Voraussetzungen für Älteste in der Gemeinde
Ich empfehle euch, keine Ältesten zu werden, denn nur Männer, die verheiratet sind, dürfen Älteste sein. So steht es im Text. Es muss ein Mann von einer Frau sein. Das bedeutet: Ist er verheiratet, darf er nur mit einer einzigen Frau verheiratet sein.
Das Gleiche gilt auch für die Kinder, oder? In Titus 1,5-6 heißt es, dass einer der Kinder treu sein muss. Wenn er also nur ein Kind hat und dieses Kind treu ist, darf er trotzdem Ältester werden. Das ist keine Disqualifikation. Das heißt: Hat er Kinder, müssen diese treu sein. Hat er nur ein Kind, muss dieses treu sein. Hat er keine Kinder, wird das nicht näher angesprochen. Disqualifiziert ist er nur, wenn die Kinder nicht treu sind.
Deshalb gilt auch hier: Mann einer Frau. Falls er verheiratet ist, darf er nur mit einer einzigen Frau verheiratet sein. Manche haben gemeint, das könnte auch bedeuten, er müsse ein vorbildhaftes Eheleben führen. Natürlich ist es wichtig, ein vorbildhaftes Eheleben zu führen, aber der Text selbst sagt das nicht. Dort steht nur „Mann einer Frau“.
Wenn Paulus wirklich sagen wollte, dass ein Ältester einfach ein vorbildhaftes Eheleben führen soll, hätte er das so formuliert, dass es klar und eindeutig ist. Paulus war es wichtig, die Qualifikationen so darzulegen, dass keine Unklarheiten bleiben. Und es bleiben keine Unklarheiten, wenn man den Text genau so versteht, wie er es sagt: Man darf nur eine einzige Frau haben, nicht mit zwei Frauen verheiratet sein.
Das ist das eine.
Verhalten lediger Gemeindeleiter und Charaktereigenschaften
Ja, und was ledige Personen betrifft: Wenn nun Ledige in die Leitung der Gemeinde kommen oder Diakone, die ledig sind, dann müssen sie natürlich Acht geben. Man darf keinen zu offenen Umgang mit Frauen pflegen, indem man denkt: „Ja, irgendwann werde ich ja heiraten, das ist kein Problem.“ Daraus zu schließen, man könne frei und offen mit Frauen umgehen, ist nicht erlaubt. Man muss sich gegenüber dem anderen Geschlecht zurückhalten.
Im Kapitel fünf wird noch davon die Rede sein, dass man jüngeren Schwestern mit Keuschheit begegnen soll. Das bedeutet Zurückhaltung.
Das nächste Merkmal ist „nüchtern“. Das ist das Gegenteil von alkoholsüchtig oder alkoholisiert. Man muss nüchtern sein, also klar im Kopf. Wahrscheinlich ist damit auch im übertragenen Sinne gemeint, nüchtern zu sein. Nicht nur, dass kein Wein im Kopf ist, sondern dass man, wie wir das Wort auch verwenden, ein besonnener Mensch ist.
Das wird noch vorkommen: besonnen, siebtens, ach so, kein Trinker. Kein Trinker zu sein, bedeutet hier wohl im übertragenen Sinne, nüchtern zu sein. Also besonnen, den klaren Kopf bewahrend, kein Witzbold oder jemand, der sich schnell von jeder Neuheit begeistern lässt. Frei von irgendwelchen Exzessen und Leidenschaften.
Jemand, der nüchtern ist, ist ernsthaft und meint, was er sagt. Er kann sich zügeln, besonders was Leidenschaften und Begeisterungen betrifft.
Geistige Reife und sittliches Verhalten
Das nächste Wort hängt damit zusammen: gesund im Denken oder besonnen, wie es in der Elberfelder Übersetzung heißt – gesund im Denken, also gesunden Sinnes und züchtig.
Wie übersetzt hier Schlachter „züchtig“? Mit „besonnen“. Es ist dasselbe Wort wie in Kapitel 2, Vers 15, das letzte. „Zucht“ hier ist das Adjektiv „züchtig“, oder gemeint ist natürlich das Denken – gesunder Verstand. Das ist verwandt mit „nüchtern“, thematisch also ähnlich. Es geht darum, sich gesund im Denken zu verhalten, eine gesunde Selbsteinschätzung zu haben, also gesunden Menschenverstand. Man soll eine angemessene Vorstellung von sich selbst und von Gott haben.
Man könnte ja von sich selbst zu hoch oder zu niedrig denken, aber es soll nach dem Maß des Glaubens sein – nach dem Maß des Vertrauens zu Gott. So kann man sich in Zucht halten, stabil sein.
Das nächste Wort ist „sittsam“ oder „schicklich“, auch „anständig“. Dieses Wort hatten wir schon. Es kommt von „Kosmius“, abgeleitet von „Kosmos“, also ordentlich, in Ordnung, in geordneten Verhältnissen. Kein Chaot. Man muss etwas wissen von den Sitten und Gesetzen, von göttlichen Sitten und göttlicher Ordnung.
Heute ist es oft so, dass man das nicht mehr wissen will und sagt, es gäbe keine Gesetze. Doch es gibt sehr wohl Gesetze. Wir stehen unter dem Gesetz Christi. Christus ist unser Gesetzgeber. „Sittsam“ oder „anständig“ bedeutet, dass die Bibel voraussetzt, dass man ein gewisses Empfinden dafür hat, was anständig ist und was nicht. Dieses Empfinden bekommt man durch die Schrift.
Es wird von Generation zu Generation weitergegeben. Doch wenn wir in einer Gesellschaft leben, in der dieses Wissen nicht mehr vorhanden ist, müssen wir es neu in der Bibel entdecken. Wenn keine Eltern da sind, von denen man gelernt hat, was sittsam ist, was gottwohlgefällig ist, welche Sitten in seinem Sinne sind, was schicklich ist und was nicht schicklich ist.
Gastfreundschaft und Lehrfähigkeit
Das nächste ist gastfrei. Dieses Wort stammt vom griechischen Begriff, der „den Fremden liebend“ bedeutet. Es beschreibt, dass man eine offene Tür hat, ein offenes Haus für andere bereithält. In der damaligen Zeit war das sehr wichtig. Ich denke, auch heute ist es wichtig, ein offenes Haus zu haben.
Heutzutage gibt es Hotels und Gasthäuser, wo Menschen vorbeikommen können. Dennoch sollte es auch heute ein Anliegen sein, Christen das Haus offen zu halten – für Geschwister oder generell für Menschen. Man sollte bereit sein, Menschen aufzunehmen, die etwas brauchen, Unterschlupf suchen oder einfach Hilfe benötigen.
Sechstens folgt nun ein Begriff, der nicht mit Charakter zu tun hat: lehrfähig. Dies ist der einzige Begriff aus der Liste, der mit Begabung zu tun hat, also mit einer Fähigkeit. In gewissem Sinne sollte man lehren können.
Titus sagt, man solle den Widersprechern und Irrlehrern etwas entgegensetzen können. Das findet sich in Titus 1, etwa um Vers 10. Ich schaue gerade nach: In Vers 9 heißt es, dass jemand sich an das zuverlässige Wort der Lehre halten soll, damit er in der gesunden Lehre aufrufen und auch die Widersprechenden zurechtweisen kann. Das ist die Parallele in Titus 1, Vers 9.
Es gibt einige Parallelen bei Titus Kapitel 1, denn dort werden ebenfalls diese Qualifikationen genannt. Es ist gut, sie miteinander zu vergleichen, da sie sich ergänzen. Einiges ist gleich. Man sollte die Wahrheit lehren können oder in der Lage sein, sie zu vermitteln. Man sollte den Mund der Widersprechenden „stopfen“ können, indem man ihnen Gottes Wort entgegenhält. Man sagt dann: „Schau, da steht aber so und so und so.“
Dazu muss man die Heilige Schrift gut kennen. Das ist wichtig für einen Leiter, für einen Hirten oder Ältesten. Er muss die Schrift kennen. Er muss kein begabter Redner sein, überhaupt nicht. Aber er sollte qualifiziert sein, in der Lehre zu wissen, worum es geht, und das auch weitergeben können. Er sollte fähig sein, andere in der Wahrheit zu unterweisen.
Bezieht sich das also nur auf Prediger? Nein, vom Predigen ist hier nicht die Rede. Lehrhaftigkeit bedeutet grundsätzlich das Weitergeben der Wahrheit Gottes.
Unterschiedliche Begabungen im Dienst und Bedeutung der Homiletik
Das Wort „Predigen“ ist in der Bibel ein sehr umfassender Begriff. In der Bibel wird das, was wir heute als Predigen verstehen, oft mit dem Wort „Verkündigen“ beschrieben. Verkündigen ist etwas sehr Allgemeines. Es kann öffentlich sein, im Privaten stattfinden, eine Lehre enthalten, einen Aufruf darstellen oder zeugnishaft sein. Verkündigung ist also sehr breit gefächert.
Wir haben oft eine bestimmte Vorstellung, wenn wir das Wort „Predigt“ hören. Dann denken wir an unseren Homiletik-Unterricht mit drei Punkten, einer guten Einleitung und einem treffenden Schluss. So haben wir eine klare Vorstellung davon, was eine Predigt ist. Im Neuen Testament ist das jedoch anders. Dort spricht man von Lehren, von Aufrufen, von Ermahnen – was dem Aufrufen ähnlich ist – und auch vom Vorlesen oder Mitteilen, oft zeugnishaft.
Es ist nicht so wie bei uns, wo oft erwartet wird, dass in einer Predigt alles enthalten sein muss: Ermahnung, Aufruf, Lehre und so weiter. Das kennt das Neue Testament nicht. Der eine ist in einem Bereich mehr begabt, der andere in einem anderen, so wie der Herr es jedem geschenkt hat.
Die Homiletik ist nicht das Wichtigste. Ich muss aufpassen, dass ich hier nicht in ein Fettnäpfchen trete, weil ihr ein Seminar von Predigern seid. Die Homiletik ist die Kunst der Redekunst. Sie ist zwar wichtig, damit wir gut reden können, aber sie ist nicht das Entscheidende. Gott hat in der Geschichte auch Menschen verwendet, die sehr schlechte Redner waren.
Ich denke an Bak Singh in Indien. Durch ihn sind, wie man sagt, tausend Gemeinden entstanden. Er war Evangelist und lehrhaft tätig, vor allem aber evangelistisch. Er predigte sehr schnell, dann wieder machte er Pause und so weiter. Doch der Herr hat ihn gebraucht. Er hat sehr viel gebetet, sehr viel im Gebet gewesen. Ich habe keine Predigt von ihm gehört, sondern nur seine Biografie gelesen. Er redete sehr schnell und stotterte zwischendurch.
Das bedeutet nicht, dass wir uns nicht in Sprache und Ausdrucksweise üben sollten. Das ist alles wichtig, aber nicht das Entscheidende. Ein Bruder, McDonald, hat mir einmal gesagt: Die höchste Auszeichnung, die du von alten Leuten bekommen kannst, denen du predigst, ist: „Wir haben dich gehört.“ Es ist also wichtig, daran zu arbeiten, aber es ist nicht das Um und Auf.
Es ist auch wichtig, einen Gedanken oder einen Vortrag in Punkten gliedern zu können. Das ist sicher gut. Aber wir sollten uns davor hüten, nur um der Predigt willen künstlich Punkte herauszupressen. Wenn der Text in sieben Punkte gegliedert ist, kann ich nicht einfach drei davon nehmen oder drei daraus machen. Ich kann schon drei wählen, dann nehme ich eben nur die Verse, in denen diese drei Punkte vorkommen. Wenn die Leute nur drei Punkte verkraften können, dann gibt es eben nur drei Punkte. Wenn sie sieben verkraften können, kann ich den ganzen Text durchgehen.
Wichtig ist, dass man am Text bleibt und entlang des Textes predigt, so dass die Leute folgen können. Dann denken sie: „Ah ja, das steht tatsächlich da!“ Wenn man thematisch unterweist, ist es natürlich wichtig, das so zu tun, dass der Hörer gut folgen kann und eine gewisse Systematik vorhanden ist.
Wir denken ja in Schubladen und brauchen solche Aufteilungen, um das Wissen abzuspeichern. Das ist eine große Hilfe. Ein Prediger muss also nicht unbedingt geschickt im Lehren sein, aber er muss das Wort Gottes weitergeben und vermitteln können. Er muss auch erkennen, wenn eine Irrlehre vorliegt, und dann aufstehen und sagen: „Leute, das ist nicht richtig, und zwar aus diesem und jenem Grund.“ Das kann man aus der Schrift heraus belegen.
Zurechtweisung und Umgang mit Irrlehren
Übrigens, weil ich gerade dabei bin: In Titus 1, Vers 13 heißt es: „Dieses Zeugnis ist wahr, aus diesem Grunde weise sie mit Schärfe zurecht, damit sie im Glauben gesund seien.“ Hier ist die Rede von einem Zurechtweisen mit Schärfe. Die Schärfe ist nicht im Tonfall zu suchen, sondern sie liegt in der Genauigkeit, so wie ein scharfes Messer präzise schneidet.
Gott wollte ganz klar, dass man jemanden ansetzt und klar zurechtweist, damit derjenige aufgedeckt wird und merkt, dass er auf dem Holzweg ist. Es geht nicht um einen Trinker – im Griechischen heißt das nicht jemand, der sich einfach beim Wein aufhält oder lange beim Wein verweilt. Das Wort ist „paroinos“. „Par“ bedeutet „dabei sein“ und „oinos“ ist „Wein“. Es beschreibt also jemanden, der Zeit beim Wein verbringt.
Man muss verstehen, dass die Juden den Wein nicht pur getrunken haben. Ich weiß nicht genau, wie das bei den Heiden war, aber bei den Juden wurde der Wein mit zwei Dritteln Wasser gemischt, sodass er recht stark verdünnt war. Oft wurden noch andere Gewürze oder vielleicht Honig hinzugefügt. So entstand ein Getränk, bei dem man schon eine Weile sitzen musste, um betrunken zu werden, selbst wenn zwei Drittel Wasser enthalten waren.
Für einen Ältesten ist es unwürdig, lange beim Wein zu sitzen. Manche übersetzen das mit „dem Wein ergeben sein“, was auch zu Ausgelassenheit führen kann. Manche Menschen können mit Alkohol umgehen, andere nicht. Zum Beispiel in Russland, der Ukraine oder bei den Zigeunern in Rumänien ist die Einstellung sehr streng: Ein Christ darf keinen einzigen Tropfen Wein trinken. Für sie gibt es kein Zwischending – entweder man trinkt und ist betrunken, oder man trinkt gar nicht.
Wir kennen das vielleicht anders, besonders im Westen. Dort weiß der gesittete Mensch üblicherweise, wie er mit Wein umgeht. Zum Beispiel trinken Schweizer beim Fondue manchmal ein bisschen Weißwein dazu, was kein Problem ist, solange man nicht Auto fährt. Aber in manchen Gesellschaften ist das ganz anders: Dort gibt es nur Schwarz oder Weiß – entweder völlige Abstinenz oder Betrunkenheit, kein Dazwischen.
Auch in Amerika sind viele Christen sehr streng, was Alkohol betrifft – was interessant ist, weil man das dort oft nicht erwartet. Timotheus selbst soll laut 1. Timotheus 5, Vers 23 ein wenig Wein trinken, allerdings mit Wasser vermischt, weil er Magenprobleme hatte. Das war eher eine medizinische Anwendung, nicht das Trinken von Wein pur.
Ich selbst habe aufgehört, Wein zu trinken, als ich bemerkte, dass meine Kinder darauf achteten. Mein Jüngster meinte damals, ich könne nicht unterscheiden. Deshalb habe ich den Wein ganz abgestellt, um ihnen nicht den Eindruck zu vermitteln, dass Wein oder Alkohol in Ordnung sei. Als sie älter wurden, war das kein so großes Problem mehr, aber ich achte immer noch darauf, sie nicht zum Trinken zu ermutigen.
In 1. Timotheus 5,23 heißt es: „Trinke nicht länger nur Wasser, sondern gebrauche ein wenig Wein um deines Magens und deiner häufigen Krankheiten willen.“ Das bedeutet, dass man dem Wasser ein wenig Wein hinzufügt – nicht, dass man Wein pur trinkt. Wein pur zu trinken war damals nicht üblich. Man mischte Wasser mit Wein, und dann nahm man ein wenig Wein dazu. So wurde es als Medizin verwendet.
Gewaltlosigkeit und Umgang mit Konflikten
Achtens: Kein Schläger, das heißt kein gewalttätiger Mensch. Es gibt Menschen, die leicht in unkontrollierten Zorn geraten.
In unseren Kreisen ist es wahrscheinlich nicht so, dass wir uns gegenseitig verprügeln. Aber ich habe das schon erlebt bei den Zigeunern. Die haben sich tatsächlich verprügelt, sogar Kinder richtig geschlagen. Denen muss man sagen: So geht das nicht. Das würde dich auch als Ältester völlig disqualifizieren. Das kannst du nicht machen.
Man soll mit dem Wort Gottes argumentieren, bitte auch nicht mit Lautstärke. Es gibt auch Menschen, die sich anschreien – das ist ähnlich und ebenfalls eine Form von Gewalt. Wir argumentieren mit dem Wort Gottes, nicht mit der Faust und nicht mit Gewaltdrohungen. Wir handeln mit Sanftmut, aber scharf und ganz klar. Das Wort Gottes sagt: Gott sagt so.
Zweitens: Die Gemeinde Jesu hat keine Polizei. Man wendet keine Gewalt an, man hat keine Pistolen herumliegen. Man redet den Menschen ins Gewissen. Und wenn sie nicht hören wollen, dann muss man sie Gott übergeben, indem man sie dem Satan zur Zucht übergibt.
Integrität und Umgang mit Geld
- Nicht einer, der auf schändlichen Vorteil aus ist
Bei manchen Übersetzungen fehlt dieser Text. Stimmt das? Ich richte mich hier nach dem Mehrheitstext. Die Elberfelder Übersetzung wird das nicht haben, die Schlachterübersetzung schon, und zwar mit der Formulierung „nicht nach schändlichem Gewinn ausseiend“ oder „nach schändlichem Vorteil ausseiend“. Die Elberfelder hat es nicht, weil sie nicht nach dem Mehrheitstext geht.
Dann das nächste ist „milde“, beziehungsweise „milde“, das heißt gelinde, sanft, rücksichtsvoll. Grundsätzlich ist das die Art Jesu Christi. „Ich bin demütig und sanftmütig, sanftmütig und demütig von Herzen.“ Das bedeutet, man kann auch ertragen, was man ertragen muss. Auch schwierige Situationen ertragen und dennoch freundlich bleiben.
Elftens: nicht streitsüchtig, also auch bereit, sich mal um Vergebung zu bitten oder sich zu entschuldigen, friedfertig, nicht streitsüchtig, sondern friedfertig. Es gibt streitsüchtige Leute, die kommen einfach in Streit, sie wollen streiten. Die Gemeinde zankt oder zankt. Das ist nicht unsere Sache. Ein Knecht des Herrn soll nicht zanken, soll nicht zänkisch sein, kein Wortgezänk führen.
Es gibt Leute, die sind polemisch. Man spürt es sofort: Sie sind immer auf Angriff, und zwar auf persönlichen Angriff, auf Personen. Das ist schlecht. Sachlich ja, um die Sache geht es, da wollen wir ganz klar sein, aber nicht Menschen angreifen und nicht zänkisch sein. Manchmal merkt man, dass es gar nichts bringt. Es ist ja auch nicht nötig, scharf zu werden oder unbedingt darauf zu beharren. Man darf ruhig abwarten, ein bisschen Zeit vergehen lassen, und dann hat man wieder Zugang. Dann kann man wieder mit demjenigen reden.
Also, es gibt diese ungute Streitsucht, und das ist nicht richtig. Das heißt nicht, dass wir alles stehen lassen, wie das heute oft der Fall ist. Ja, wir lassen alles stehen. Wir wollen nicht alles stehen lassen. Was verkehrt ist, ist verkehrt und muss auch klar benannt werden. Aber man muss es nicht gleich herausfordern. Man kann manchmal auch warten und dann vielleicht im kleinen Kreis oder unter vier Augen darüber sprechen.
Zwölftens: nicht geldliebend, also frei von der Liebe zum Geld. Das spricht die Habsucht an. Habsucht, also nicht auf Gewinn aus, hatten wir schon. In 1. Timotheus 6,10 heißt es: „Die Geldliebe ist eine Wurzel von Bösem.“ Eine Wurzel des Bösen, 1. Timotheus 6,10. Geld hat eine ungeheure Macht. Wer geldliebend ist, den kann man bestechen. In der Politik wird viel bestochen, in der Wirtschaft wird bestochen, die Menschen sind käuflich. Ein Ältester darf das nicht sein.
Wir müssen bereit sein, das Evangelium umsonst weiterzugeben. Einfach bereit sein, einen Dienst umsonst zu tun.
Familiäre Verantwortung und Leiterschaft
Dann haben wir noch familiäre Qualifikationen, die die Familie betreffen, in Vers 4. Dort heißt es, dass jemand dem eigenen Haus gut vorstehen und die Kinder in Unterordnung halten soll. Er soll seine Kinder mit aller Würde in Unterordnung halten. Ehrbarkeit und Würde bedeuten, dass er von seinen Kindern respektiert wird.
Die Gemeinde ist eine Familie, und die Verbindungen dort sind noch enger als in einer irdischen Familie. Wenn er also zu Hause, in der irdischen Familie, vorstehen kann – und diese ist die kleine Gemeinde, wenn es Christen sind –, dann kann er sich auch in der großen Familie, in der Gemeinde Jesu, bewähren.
Er muss die Aufsicht haben, wissen, was in seinem Haus vorgeht, einen Überblick behalten und zu Hause vorstehen. Er soll vorangehen und auch ein Vorbild sein. Die Kinder müssen merken: „Ah, der lebt das, was er predigt.“ Meine Frau hat mir das oft gesagt. Zuhause müsse ich leben, was ich predige. Sie hat das frei und offen gesagt: „Zuhause brauchen wir keinen Prediger, sondern jemanden, der das vorlebt.“
Er muss den Respekt seiner Frau und seiner Kinder haben. Das Wort „ehrbar“ oder „würdig“ bedeutet, die Kinder in Würde zu halten – mit aller Ernsthaftigkeit, Würde und Respekt. Die Kinder müssen in Unterordnung gehalten werden. Das heißt, er muss ihnen Grenzen aufzeigen können, zum Beispiel: „Bis hierher und nicht weiter.“ Er muss in gewissem Maße Kontrolle ausüben.
In Vers 5 heißt es: Wenn jemand im eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er dann für die Gemeinde Gottes sorgen? Wie wird er Sorge tragen, vorsorgen und pflegen, wenn er das im eigenen Haus nicht tut? Es geht um das Kümmern. Ein Aufseher muss sich also um das eigene Haus kümmern, aber auch um die Gemeinde Gottes.
Ein Aufseher kümmert sich um die einzelnen Geschwister. Er ist nicht nur ein Bibelstundenhalter oder Prediger, sondern sorgt sich darum, wie es den Leuten geht. Das übt er zu Hause, und dann tut er es auch in der Gemeinde.
Sorge tragen heißt führen, pflegen, nähren und beschützen. Die Geschwister merken das. Wenn sie spüren, dass sich jemand um sie kümmert, schätzen und respektieren sie ihn.
Übrigens: In einer großen Gemeinde ist ein Leiter oft zu wenig und überfordert. Die Schrift spricht von mehreren Ältesten oder Aufsehern. Gut ist es, wenn er auch noch Diakone zur Seite hat.
Das braucht Zeit. Wer keine Zeit hat, kann kein Ältester sein. Wer von früh bis spät in der Firma ist, abends bei der Familie und am Wochenende erschöpft ist, hat Schwierigkeiten, Ältester oder Hirte zu sein.
Nicht ein Neubekehrter soll Ältester sein, heißt es noch in Vers 5. Natürlich gibt es Ausnahmen, wenn die Gemeinde ganz neu besteht, wie in Apostelgeschichte 14,23. Dort wurden recht schnell Älteste eingesetzt. Das war aber nicht so schwierig, denn es waren Juden, die sich bekehrt hatten, vor allem in Galatien. Viele Juden bekehrten sich, einige Heiden auch, aber die ersten waren Juden.
Diese Juden wussten, was eine Synagoge ist, wie man sich in der Synagoge benimmt und sie hatten Synagogenvorsteher. Für sie war es nicht so schwierig, Ältester zu werden, da sie das vorher schon als Juden getan hatten.
Paulus konnte also relativ schnell auch junge bekehrte Leute einsetzen. Dennoch waren diese reif. Das war eine Ausnahme. Üblicherweise dauert es eine Zeit, bis Neubekehrte eine gewisse Reife erreicht haben, um als Älteste oder Hirten eingesetzt werden zu können.
Warnung vor Hochmut und Bedeutung des guten Zeugnisses
Nicht ein Neubekehrter, damit er nicht aufgeblasen wird und dem Urteil des Teufels anheimfällt – oder wie haben wir es hier? Wörtlich übersetzt heißt es: „damit er nicht in das Urteil des Teufels falle.“
Ja, die Gefahr besteht darin, dass er hochmütig wird, also aufgeblasen. Er meint dann, er sei wichtig – das ist der unreife Mensch. Menschen, die sich bewährt haben, sehen die Sache realistischer und haben keine so große Meinung von sich selbst. Sie wissen, dass sie Sünder sind.
Damit er nicht in das Urteil oder in das Gericht des Teufels falle – was bedeutet das? Es meint das Gericht, das über Satan kam, als er sich überhob. Gott hat ihn gerichtet und ihm ein Urteil ausgesprochen, weil er sich überhob.
Und dieses Urteil – damit der Gläubige nicht auch so ein Urteil von Gott bekommt, also ein Gericht. Grammatikalisch wäre das möglich; das wäre dann ein Genitiv des Objekts. Theoretisch ist das möglich. Man muss aber überlegen, ob es in den Zusammenhang passt oder ob es zu weit hergeholt ist.
Also ein Gericht, das... Lies noch mal vor: ein Gericht, das... Ein vom Teufel verführtes Gericht verfalle. Dann wäre das Gericht, das ihn aufgebläht hat, vom Teufel bewirkt. Ist das so gemeint? Wahrscheinlich nicht. Das scheint mir etwas zu weit hergeholt. Nicht, dass der Teufel ein Gericht verhängt.
Es ist auch die Frage, ob die Bibel sonst so spricht, dass der Teufel ein Gericht verhängt. Es ist vielmehr so, dass der Teufel selbst ein Gericht bekommt, nicht dass er ein Gericht über andere verhängt.
Was ist das für Elberfelder? Siehe die Fußnote. Es scheint mir zu weit hergeholt hier. Es scheint eher das Gericht zu sein, das über den Satan kam, über den Teufel kam. Er hat sich selbst das Gericht bewirkt.
Ah, in das Gericht. Das Gericht, das dem Satan erwartet. Satan ist zuständig dafür, dass er – also Satan hat ihn verführt, und Gott wird ihn dafür richten. Auch das ist ein bisschen kompliziert.
Das Naheliegendste ist, dass es das Gericht ist, das über den Teufel kam oder kommen wird – in das Gericht des Teufels. Das ist ein Parallel, wie der Teufel ins Gericht kam und eine Verurteilung bekam, die schlussendlich noch ganz ausgeführt wird. Zum Teil ist es ja schon ausgeführt worden durch Golgatha, aber er hat noch ein bisschen Spielraum.
Durch den Tod Jesu wurde das Gericht schon vollzogen, aber die Vollendung dieses Gerichts erwartet ihn noch. In diesem Sinne denke ich, dass das naheliegend ist. Man muss aber selbst überlegen, was besser zum Zusammenhang passt.
Ja, da kommen wir gerade hin.
Das Nächste ist ein Zeugnis von außen betreffend. Es muss eine Qualifikation geben, was das Zeugnis betrifft. Er muss ein gutes Zeugnis haben von denen, die draußen sind – also auch von Heiden und Ungläubigen. Auch da muss er in gewissem Sinne untadelig sein, das heißt, ein gutes Zeugnis haben.
Damit er nicht der Schmähung oder Lästerung verfällt und dem Fallstrick des Teufels.
Ich schaue jetzt gerade nach: „damit er nicht, wie es dort heißt, in Schmach und Beschimpfung falle und in die Schlinge des Teufels.“ (1. Timotheus 3,7)
In die Schlinge des Teufels – der Teufel legt die Schlinge, er legt eine Falle, eine Verstrickung.
Die Geldliebe ist auch so ein Fallstrick.
Ja, 2. Timotheus 2,26 wäre eine Parallele, die uns weiterhilft. Dort heißt es: „damit sie wieder nüchtern werden aus der Schlinge des Teufels, von dem sie lebend gefangen genommen worden sind, um ihm zu Willen zu sein, um ihm zu gehorchen.“
Also da ist die Schlinge – die Schlinge hat der Teufel ausgelegt, den Fallstrick. Jetzt sind sie gefangen in dieser Schlinge, sie sind da hineingetappt, lebendig gefangen. Jetzt sind sie ein Werkzeug des Feindes geworden.
Das will hier der Apostel Paulus vermeiden.
Man muss also ein gutes Zeugnis haben, damit man nicht in so einen Fallstrick hinein gerät, den der Teufel da legt. Dann ist man verstrickt, und dann entsteht üble Nachrede. Das Zeugnis ist dahin.
Der Feind hat dann einen großen Gewinn, besonders wenn es sich um einen Leiter der Gemeinde handelt. Dann ist es noch viel schlimmer.
Die Parallele in 2. Timotheus 2,26 scheint mir sehr stark dafür zu sprechen, dass es der Strick ist, den der Teufel auslegt. Man fällt in diesen Strick.
So hatte ich es gedacht.
Die Schlingen legt der Teufel für den Gläubigen, damit der Gläubige fällt und so der Ruf der ganzen Gemeinde noch mehr geschädigt wird.
Habe ich dich recht verstanden? Sehr gut! Ja, sehr gut!
Vers 7 geht es um das Zeugnis, und Vers 6 um den Neubekehrten, der dafür dann gerichtet wird wegen seines Stolzes. Er ist ja schon aufgeblasen und würde dann das gleiche Urteil treffen, wie das den Teufel traf, der sich ebenfalls aufgebläht hat.
Begriffe und Aufgaben der Ältesten
Also Vers 5 war das, Vers 5. Und dann Vers 7 ist der Zusammenhang, dass der Teufel jetzt will, dass ein schlechtes Zeugnis entsteht. Deshalb legt er den Strick aus, damit der Gläubige fällt. Das ist sehr hilfreich.
Vielleicht sollte man hier noch kurz auf den Dienst der Ältesten eingehen. Zuerst zur Bezeichnung: Die Ältesten werden auch Aufseher, Hirten, Führer oder Lehrer genannt. Diese Begriffe werden hier synonym verwendet.
Die Bezeichnung „Hirten“ betont mehr das, was sie tun. Sie hüten und weiden die Gemeinde und gehen den Schafen voran. Das hebt ihren Dienst hervor.
„Älteste“ betont eher das, was sie sind, nämlich reife Menschen mit Erfahrung. Sie sind alt, und mit dem Alter nimmt man an Reife und Erfahrung zu.
„Aufseher“ hebt ebenfalls hervor, was sie tun. Episkopäen bedeutet „aufsichtshalter“, also die Verantwortung, die man hat, Acht zu geben und vorausschauend zu handeln.
Viertens gibt es die Begriffe „Führer“, „Vorangehender“ oder „Vorsteher“. Diese betonen wiederum das Vorangehen und das Vorbild, das sie geben.
Im Hebräerbrief 13,7 steht, wenn ich mich recht erinnere, das Wort „Lehrer“ für die Führer: „Denkt an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben, und schaut das Ende ihres Lebens an und ahmt ihren Glauben nach.“ Das betont wieder die Aufgabe.
„Lehrer“ ist ein allgemeines Wort und muss nicht unbedingt nur einen Hirten bezeichnen. Die anderen Begriffe sind ganz sicher synonym: Führer, Aufseher, Ältester, Hirte.
Soweit ich weiß, ist „Ältester“ immer in der Mehrzahl. Petrus bezeichnet sich selbst als Mitältester. Damit stellt er sich auf die gleiche Ebene wie die anderen. Es kommt immer zum Ausdruck, dass mehrere Leute Älteste in der Gemeinde sind.
Aufgaben und Haltung der Ältesten im Dienst
Das Nächste ist dann: Was tun diese Ältesten?
Das eine habe ich schon erwähnt: Sie nähren und weiden. Das heißt, sie sorgen dafür, dass das Volk Gottes erhalten bleibt. Wie ein Hirte darauf achtet, dass seine Schafe nicht verhungern, so nähren sie das Volk, führen es auf die Weide. Das Leben wird dadurch erhalten und gleichzeitig beschützt.
Das zweite ist: beschützen und hüten. Das bedeutet, man achtet darauf, dass ihnen das Leben nicht weggenommen wird. Das eine ist die Zufuhr von Leben durch Nahrung, das andere ist der Schutz vor dem Verlust des Lebens. Sie beschützen und behüten vor Feinden, vor Wölfen, giftigen Schlangen und allem, was schaden könnte.
Das dritte ist: Vorangehen, mit gutem Beispiel vorangehen. Wie führen Sie ihren Dienst aus? Dazu gibt es eine andere Stelle, nämlich 1. Petrus 5, in der über die Art des Dienstes gesprochen wird. Dort heißt es, dass der Dienst freiwillig, willig und gerne ausgeführt werden soll – nicht aus Zwang oder widerwillig. Sie sollen diesen Dienst nicht mit Seufzen tun, sondern freiwillig und gerne.
Wie tun sie das noch? Aufopfernd! Nicht gewinnsüchtig, also nicht um eigenen Vorteil zu erlangen, sondern selbstlos und aufopfernd, ohne etwas von anderen zu erwarten. Viel wichtiger ist, dass wir etwas von unserem großen Herzen, Jesus Christus, erwarten, der uns belohnen wird.
Petrus wurde gefragt: Liebst du mich? Nicht: Liebst du die Schafe? Wenn du mich liebst, dann leide für meine Schafe.
Drittens ist also vorbildhaftes Abmühen gefragt, nicht herrschendes Verhalten.
Den Text habe ich jetzt nicht vollständig gelesen, aber in 1. Petrus 5,1-3 heißt es:
„Die Ältesten unter euch rufe ich auf, der ich ein Mitältester und Zeuge der Leiden Christi bin, auch ein Teilhaber an der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll: Seid Hirten für die kleine Herde Gottes bei euch und übt Aufsicht nicht gezwungenermaßen, sondern freiwillig, nicht um schändlichen Vorteil zu erlangen, sondern aus freien Stücken. Nicht als solche, die über die Losanteile herrschen, sondern als solche, die Vorbilder der kleinen Herde werden.“
Dann wird es Lohn geben.
Verhältnis der Gemeinde zu den Ältesten
Und dann noch zum Dienst: Wie sieht die Beziehung der Gemeinde zur Ältestenschaft aus? In der Schrift findet man dazu einige Hinweise.
Wie ist die Beziehung zwischen Ältestenschaft und Gemeinde? Zum Beispiel heißt es im Hebräerbrief 13, dass die Gemeinde, also die Geschwister, die Ältestenschaft anerkennen und schätzen sollen. Sie sollen ihnen gehorchen im Sinne davon, auf das einzugehen, was sie sagen – respektvoll und mit Achtung (Hebräer 13,7).
Auch im 1. Thessalonicher 5,12 steht: „Anerkennt die, die an euch arbeiten, ehret sie und haltet sie wert um ihres Werkes wegen.“ Es wird betont, dass man diejenigen zu schätzen wissen soll, die an der Gemeinde arbeiten, die im Herrn vorstehen und ermahnen. Diese Ältestenschaft soll man mit Liebe in sehr hoher Achtung halten, wegen ihres Werkes (1. Thessalonicher 5,12).
Also: Schätzt das, was sie tun, sehr hoch ein.
Liedpause machen, damit wir ein bisschen Luft bekommen.
