Rückkehr in vertraute Räume und erste Eindrücke
Ich habe mich am Sonntag mal wieder recht gewöhnen müssen an unser kleines Zimmerchen hier, nachdem ich vier Wochen lang eigentlich immer bloß in herrlich großen Sälen und Kirchen gesprochen hatte.
Das Schöne war, es war überall Gedränge, überall zu klein. Und so kam es, wissen Sie, im Gedränge gibt es manchmal Taschendiebe, die einem etwas klauen, nicht? Aber mir ist etwas passiert: Als ich aus dem Gedränge nach Hause kam, nach so einer Evangelisationsversammlung in Ebhausen, wo ich abends meine Taschen leerte, da fand ich einen Zettel. Auf der Rückseite stand „Schwabenbräu“, eine Zeitungsreklame, so ein Zettel, wie ihn die Kellner haben, wenn sie die Rechnung zusammenrechnen. Ich schätze, Leute, die Belege haben.
Auf der anderen Seite lag ein Vers, so ein nettes Verschen. Irgendeiner hatte es einfach in meine Tasche gesteckt, um mein Herz zu erfreuen. Das hat es auch getan. Eine Freude muss man anderen mitgeben: „Du liebst staubiges Essen, ich kann dich nicht vergessen. Da gibt es noch mehr zu holen als Stahl und Staub und Kohlen.“
Was der Apostel sagt: „Staub und Kohlen“ heißt „Uhl“ als Stahl und Staub und Kohlen. Dort gibt es bekehrte Sünder, dort sind nun Gotteskinder. Das ist doch eine schöne Schilderung von Essen. Ich habe gedacht, ob ich Sie im Verkehrsverein einschicke für das nächste Essensbuch, das Sie herausgeben wollen.
So, und nun wollen wir also weitermachen mit Josaphat, 2. Chronik 20. Ich weiß wirklich nicht, hier vorne ist noch alles leer. Kommen Sie doch bitte einfach nach vorne. Der evangelischen Versammlung ist das Gedränge hinten. Also, ich bin nicht ganz sicher, ob wir das Gebet nicht schon angefangen hatten, aber es ist so wichtig, dass wir es noch einmal besprechen.
Die Bedrohung und der Ruf zum Gebet
Wir hatten die Geschichte von dem jungen König Josaphat begonnen. Nach ihm kamen die Kinder Moab und die Kinder Ammon, zusammen mit den Meonitern, um sich mit Josaphat zu streiten.
Man kam und berichtete es Josaphat und sprach: „Es kommt wieder eine große Menge von jenseits des Meeres, aus Syrien. Und siehe, sie sind zu Hatze, zu Untama, das ist Engedi.“
Josaphat aber fürchtete sich und richtete sein Angesicht darauf, den Herrn zu suchen. Er ließ ein Fasten unter ganz Juda ausrufen. Ganz Juda kam zusammen, um den Herrn zu suchen. Auch kamen sie aus allen Städten Judas, um den Herrn zu suchen.
Josaphat trat vor die Gemeinde Judas und Jerusalems im Haus des Herrn, vor dem neuen Hof, und sprach:
„Und jetzt möchte ich mit euch dieses Gebet sprechen: Herr, unser Vater-Gott, bist du nicht Gott im Himmel und Herrscher über alle Königreiche der Völker? In deiner Hand ist Kraft und Macht, und niemand vermag dir Widerstand zu leisten.
Hast du, unser Gott, nicht die Einwohner dieses Landes vor deinem Volk Israel vertrieben und hast es dem Samen Abrahams, deines Liebhabers, ewiglich gegeben, damit sie darin wohnen und ihren Heiligtum für deinen Namen darin bauen?
Und du hast gesagt, wenn ein Unglück, Schwert, Strafe, Pest oder Teuerung über uns kommt, sollen wir vor diesem Haus vor dir stehen, denn dein Name ist in diesem Haus. Und wenn wir in unserer Not zu dir schreien, so willst du hören und helfen.
Nun siehe, die Kinder Ammon und Moab sowie die vom Gebirge, durch die die Kinder Israel nicht ziehen durften, als sie aus Ägyptenland zogen, sondern von ihnen weichen mussten und sie nicht vertilgen durften – siehe, sie vergelten uns das und kommen, um uns aus deinem Erbe zu stoßen, das du uns gegeben hast.
Unser Gott, willst du sie nicht richten? Denn in uns ist keine Kraft gegen diese große Menge, die gegen uns anrückt. Wir wissen nicht, was wir tun sollen, aber unsere Augen sehen auf dich.“
Die Bedeutung des Gebets im geistlichen Leben
Es kommt wohl so, dass wir sowohl am Samstag, am Sonntag der letzten Predigt als auch in dem, was mein Freund groß sagt, jetzt wieder einmal kräftig aufs Gebet hingewiesen werden. Es beschämt mich immer wieder, wenn ich Gebete in der Bibel lese. Die sind so gewaltig, sie sind so großartig, und dagegen kommt mir mein eigenes Gebet immer so dünn vor.
Darum ist es, glaube ich, sehr gut für unser geistliches Leben, wenn wir uns die Gebete der Bibel genau ansehen. So wollen wir dieses geisterfüllte Gebet einmal betrachten. Ein Gebet, das ich oft mit dem Vergleich eines Niagarafalls beschrieben habe. Demgegenüber ist unser eigenes Gebet wie ein Kran, der nicht ganz dicht ist und ein bisschen tröpfelt. Wenn wir beten, sind es oft nur ein paar Notschreie: "Hilf mir heute."
Welche Einsichten hat dieses Gebet? Ich habe einige Punkte aufgeschrieben.
Erstens: In allen biblischen Gebeten machen sich die Beter klar, vor wem sie stehen. Wenn man zum Beispiel das Gebet Nehemia oder das Gebet Daniel betrachtet, sind das großartige Gebete. Sie beginnen alle mit einer umfassenden Anrede und Beschreibung des lebendigen Gottes. So, als wollten die Beter klar machen, mit wem sie jetzt eigentlich reden.
Das steht hier in Vers 6: "Herr unserer Väter, Gott, bist du nicht Gott im Himmel und Herrscher in allen Völkern? In deiner Hand ist Kraft und Macht, und niemand vermag dir zu widerstehen." Das ist eine Beschreibung Gottes, in der der Psalmist sich klar macht, mit wem er redet.
Drei Dinge sind ihm dabei wichtig in dieser Anrede Gottes:
Erstens die gewaltige Macht und Größe Gottes: "Kraft und Macht ist in deiner Hand, du bist Herr über alle Königreiche." Das ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig. Sehen Sie, Israel war umgeben von Völkern, die überzeugt waren, dass jedes Volk seinen eigenen Gott hat. Man nannte das "acht eigene Religionen". Die Nazis haben, wie sie alles Primitive vorgebracht haben – Gallien und Morgen und so weiter – auch diese Primitivität wieder hervorgeholt und das Schlachtwort von den "acht eigenen Religionen" gesagt. Der weltanschauliche Leiter im Dritten Reich sagte: "Wir können doch nicht dieselbe Religion haben wie die Hottentotten." Das hieß, es muss für jedes Volk einen eigenen Gott geben. Die Hottentotten müssen also einen Hottentottengott haben, und die Deutschen müssen einen braunen Gott haben.
Demgegenüber verstehen Sie, wie merkwürdig das Heidentum im Grunde immer wieder da ist. Und das ist nicht abwegig. Ich weiß, wie dieser Satz viele Christen beeindruckt hat. Das habe ich von Christen gehört, die früher bei mir in der Kirche waren: "Wir können doch nicht denselben Gott, dieselbe Religion haben wie die Hottentotten." Demgegenüber macht sich der Psalmist klar: Gott ist über allen Königen, Gott ist über alle Königreiche. Mögen sie ihre Stammesgötter haben, der Herr, mit dem wir es zu tun haben, ist Herr über Arier, Hottentotten und andere Völker. Er ist Herr über alle Königreiche. Er macht sich die Majestät und Größe Gottes bewusst. Drei Dinge sind ihm dabei wichtig: die Macht, die Größe und die Unwiderstehlichkeit Gottes.
Nun, ich möchte nicht lange dabei stehen bleiben, sonst werde ich nicht fertig. Trotzdem ist es eine herrliche Wahrheit, dass wir einen Herrn haben, dem niemand widerstehen kann. Denken Sie mal einen Augenblick daran, dass in der Welt augenblicklich nicht nur über China oder die DDR die Leute versuchen, Gott abzusetzen. Unendliche Manöver finden statt, und Gott schweigt und wacht. Er ist der, dem niemand widerstehen kann.
Ich hätte beinahe gesagt: Er hustet dann schließlich mal, und dann ist all der Spuck zu Ende, nicht? Denken Sie an den Turmbau zu Babel, wo man versucht hat, Gott abzusetzen. Da fährt der Herr herab und verwirrt die Sprachen, die Verwirrung beginnt. Nein, es ist sehr wichtig, dass man sich im Gebet klar macht, mit welchem großen Herrn man es zu tun hat.
Demgegenüber macht man sich im Gebet auch die Ohnmacht des Menschen klar. Niemand kann Gott widerstehen. Auch wir nicht, sagt Joseph. Auch wir können nicht wider ihn stehen. Das habe ich ja, das haben wir besprochen, nicht in meinem Leben erfahren? Es ist sehr wichtig, dass man seine eigene Schwäche und Ohnmacht ganz klar sieht.
Dazu muss ich jetzt ein Wort sagen, denn es ist eben schon von Peter Groß darauf hingewiesen worden, auf diese Geschichte vom Kirchentag, dass ich eine Frau frage: "Können Sie beten?" Sie sagt: "Vielleicht. Wann lernen wir eigentlich beten?" "Wann lernen wir eigentlich beten?" Wir lernen beten, wenn wir endlich unsere eigene Ohnmacht gelernt haben. Solange ich noch alleine weiterkomme, bete ich nicht.
Wenn ich das gelernt habe – "Es kann dir niemand widerstehen, wir sind völlig ohnmächtig" –, oder wie am Schluss B: "Es ist keine Kraft in uns" – dann lernt man: "Ich habe keine Kraft, Herr, hilf mir! Ich habe keine Gerechtigkeit, Herr, hilf mir!" Nicht wahr? Dann sehen Sie, wo man am Ende ist: Da lernt man sich gegen Gott zu wenden.
Das Dritte, was in dem ersten Satz steht, ist: Er sagt von der Größe Gottes, der Ohnmacht des Menschen, und er sagt aber auch: "Du bist unser Vätergott." Das heißt, du bist der Geoffenbarte, du bist der Geoffenbarte, der uns Gnade erzeigt hat, der uns nicht fremd ist, der sich zu uns geneigt hat, der mit unseren Vätern so gesprochen hat wie mit Freunden.
Merken Sie sich, dass das zusammengehört: Man muss die Majestät Gottes kennen und zugleich wissen, dass seine Barmherzigkeit sich zu mir geneigt hat. Das ist das Erste. So macht man sich im Gebet klar, mit wem man es zu tun hat – und das tun alle biblischen Väter.
Die Zugehörigkeit zum Volk Gottes als Voraussetzung fürs Gebet
Kannst du oben ein paar Fenster aufmachen? Es kommt mir vor, als gäbe es hier einen völligen Mangel an Sauerstoff, oder ist das nur Einbildung? Meister, mach mal oben alle Fenster auf. Ich weiß nicht, Pipe hält uns hier etwas knapp – wie in der Sauna, ja? Ich weiß auch nicht, ob man da hinten die Türen aufreißen kann oder so. Ist Pipe in der Gegend erreichbar?
Nehmt das mal einer in die Hand, von der Bibel zunächst mal eben, damit wir hier ein bisschen mehr Luft kriegen. Aber für die Witterung bin ich nicht verantwortlich, und Pipe auch nicht.
Jetzt kommt der zweite Punkt, der mich nach dem Kirchlichen Tag natürlich besonders bewegt. Der Psalmist, der König, macht sich im Gebet klar: Dieser Gott hat ein Volk des Eigentums. Dieser Gott hat ein Volk des Eigentums, und ich kann eigentlich nur beten, wenn ich zu dem Volk des Eigentums gehöre.
Sehen Sie, das war die Parole auf dem Münchner Kirchentag: Ihr sollt mein Volk sein! Das war ein merkwürdiges Ding. Wenn man am Münchner Bahnhof ankam, stand dort groß geschrieben: Ihr sollt mein Volk sein – oder auch an der Autobahn. Aber das Merkwürdige war, dass die ganzen Kirchentagsbesucher das kaum zur Kenntnis genommen haben.
Das war dann auch eine Illustration: Da stand „Ihr sollt mein Volk sein“, aber wir nehmen es nicht zur Kenntnis. Nun spricht dieser König im Gebet: Ich weiß, Herr, dass du ein Volk des Eigentums hast, und ich berufe mich darauf, dass ich zu deinem Volk gehöre, und darum bete ich.
Ich hoffe, ich kann das deutlich machen. Es hat keinen Sinn, Menschen zu sagen: Hast du nicht Gott, der ein Volk des Eigentums vor deinem Volk vertrieben hat? Ich glaube, es hat keinen Sinn, Menschen blindlings zu animieren, dass sie beten sollen. Nicht jedes Jahr, wenn der Sonntag Rugati kommt – das heißt: Betet! – dann sollte man eigentlich über das Beten sprechen und ein bisschen Werbung dafür machen.
Es gibt einen Tag der Flüchtlinge, da machen wir Werbung für Flüchtlingsopfer. Und es gibt einen Tag des Gebets, da wird auf allen Kanzeln Gebetswerbung gemacht. Das ist, glaube ich, gar nicht richtig. Ich glaube, dass ein Weltmensch nie zum Beten kommt, es sei denn, er zerbricht endlich an sich und der Welt. Dann lernt er vielleicht beten.
Darauf kommt es an: dass man zu Gottes Volk gehört. Das Volk Gottes aber ist daran kenntlich, dass es beten kann. Gott hat sein Volk, das mit ihm redet, und er redet mit ihm in der Heiligen Schrift.
Ich hatte in München morgens Bibelarbeiten in einer Besprechungsgruppe und abends im Zirkus Krone Vorträge mit dem Thema „Christentum für Anfänger“. Da habe ich am ersten Abend gesagt, dass man zum Volk Gottes gehört, indem man wiedergeboren wird, indem man Jesu Eigentum wird, indem man sich der Vergebung der Sünden gewiss ist.
Am zweiten Tag habe ich gesagt: Wenn man zum Volk Gottes gehört, dann steht man mit diesem Herrn in einem Ich-Du-Verhältnis. Dann rede ich mit ihm, und das ist Gebet. Und er redet mit mir, und das geschieht in der Bibel.
Jetzt habe ich hier einen großen Bibelstundenkreis vor mir, und wenn ich doch wüsste, ob Sie zum Volk Gottes gehören! Das weiß man, das weiß man. Ich möchte am liebsten herumgehen und sagen: Hören Sie, gehören Sie zum Volk Gottes? Sind Sie erlöst? Sind Sie Jesu Eigentum? Dann sorgen Sie dafür, oder?
Und sein Volk redet mit ihm. Ich möchte sagen: Dass gebetet wird, ist ein erstes Kennzeichen des Volkes Gottes.
Die Erinnerung an Gottes große Taten als Grundlage des Gebets
Und nun drittens: In diesem Gebet, das Josaphat spricht, macht er sich zunächst klar, wer Gott ist. Dann sagt er, der Herr gehöre seinem Volk. Anschließend folgt zuerst eine Anbetung über das, was Gott an seinem Volk getan hat. Das ist der dritte Punkt.
Josaphat bezieht sich auf die großen Taten Gottes an seinem Volk. Ihm ist bewusst, dass er möglicherweise zu groß spricht. Sehen Sie, das ist der Witz an der Geschichte: Wenn wir beten, sagen wir auch: „Ach, lieber Herr, ich habe Zahnweh“, oder „Ischias nimmt mir das weg“, oder „Heute muss ich reisen, bewahre mich“. Das ist gut. Aber spüren Sie, wie der Mann hier drei Etagen höher betet? Wie Fried umfassender betet? Die Worte wirken fast abgehoben, weil er sagt: „Ich komme gar nicht mit.“
Das Dritte ist also, dass ich mich im Gebet zuerst darauf besinne, was Gott an seinem Volk getan hat. Wollen Sie Vers sieben lesen? Dort heißt es: „Hast du unser Gott nicht die Einwohner dieses Landes vertrieben von seinem Volk Israel und hast gegeben dem Samen Abrahams?“ Abraham war ja dein Liebhaber – ein schöner Ausdruck. Wir kennen das meist nur aus dem Verhältnis von Mann und Frau, wo der Liebhaber etwas Schönes ist. Ich wünschte, alle Männer wären Liebhaber ihrer Frau, natürlich der richtigen und ungefähr.
Aber zwischen Gott und Mensch ist das eigentlich wunderschön: Abraham war dein Liebhaber. Und diesem hast du dieses Land ewiglich gegeben.
Mit diesen wenigen Worten erinnert König Josaphat an die großen Geschichten: wie Israel aus Ägypten zog, durch die Wüste wanderte, wie die Mauern Jerichos einstürzten – all das, was in den fünf Büchern Mose steht, im Buch Josua und im Buch Richter. Das wird hier mit einem Satz zusammengefasst: „Herr, du hast deine Hand ausgestreckt und deinem Volk Land gegeben, hast sie errettet, erlöst und befreit.“
Ich muss sagen, ich glaube, dass unser Gebet eine große Kraft gewinnen würde, wenn wir uns am Anfang unseres Gebets darauf besinnen, was Gott eigentlich in uns getan hat. Das soll keine Vorschrift für unsere Gebetsgemeinschaft sein, sondern für unser persönliches Gebet.
Wenn ich zum Beispiel Befreiung von einer Krankheit bitte, sollte ich zuerst daran denken, dass Gott viel Größeres an mir getan hat: mich von Sünde und Hölle erlöst hat durch seinen Sohn und mich zu seinem Kind gemacht hat. Und jetzt möchte ich zusätzlich noch ein kleines Bonbon, eine Zugabe: „Nimm mir meine Krankheit weg.“
So bekommen wir die richtigen Maßstäbe für unser Gebetsleben. Wir sollten es machen wie dieser König: uns darauf besinnen, was der Herr an seinem Volk getan hat. Dabei müssen wir aufpassen, nicht in Vorträge vom Kirchentag abzurutschen, wo ich das alles ausführlicher sagen konnte.
Gottes Volk ist im Alten Bund Israel, der Same Abrahams, seines Liebhabers. Es entstand durch eine große Errettung und Erlösung aus Ägypten. Im Neuen Testament ist Gottes Volk die Gemeinde der Gläubigen, die an ihn glauben und die Vergebung ihrer Sünden empfangen haben.
Man könnte meinen, das alte und das neue Gottesvolk hängen gar nicht zusammen. Doch ich sage: Das ist eine Einheit. Am deutlichsten wird mir das durch das Bild des Paulus. Er sagt, da ist ein Ölbaum, das ist sein Volk. Die ursprünglichen Zweige sind Israel, Nachkommen Abrahams.
Weil diese Zweige keine Frucht bringen, hat der Herr sie abgeschnitten und beiseitegelegt. Aus den Völkern hat er neue Zweige in denselben Stamm eingepfropft. Wir sind Samen Abrahams, eingepfropft in denselben Stamm. So wird das Neue Testament nicht gemein.
Alle, die an Jesus glauben, sind eingepflanzt in diesen Ölbaum. Doch Paulus sagt in Römer 9 bis 11, dass Gott die ausgeschnittenen Zweige, Israel, nicht für immer verworfen hat. Es kommt eine Zeit, in der sie wieder eingepfropft werden.
Am Ende der Zeiten wird Israel gesammelt und wieder eingepfropft. Wer antisemitisch ist, greift Gottes Pläne an. Wir täten gut daran, jeden Antisemiten in den geschlossenen Bereich zu bringen, denn er bringt Fluch über unser Volk. Israel wird wieder eingepfropft.
So dürfen wir ruhig das alttestamentliche und das neutestamentliche Gottesvolk in einer Linie sehen: Zweige desselben Baumes zu verschiedenen Zeiten. Das habe ich hier deutlich ausgedrückt.
Und nun: Was hat Gott an seinem Volk getan? Sich im Gebet daran zu erinnern. Josaphat sagt nicht: „Herr, wir sind jetzt im Druck.“ Sondern er sagt: „Herr, du hast uns einmal errettet und dieses Land gegeben.“ Er bezieht sich auf das, was der Herr an ihm getan hat.
Dadurch werden die Nöte schon automatisch kleiner – natürlich nicht automatisch, aber sie relativieren sich. So möchte ich eigentlich beten lernen.
Als Pfarrer ist man oft bemüht, schöne Predigten zu halten, doch übt man das eigene Gebetsleben nicht. Das ist die große Gefahr. So möchte ich beten lernen, dass ich am Anfang meines persönlichen Gebetslebens die richtigen Maßstäbe setze.
Herr, wie groß bist du, wie klein sind wir? Du hast ein Volk erwählt. Und ich höre dazu: Herr, was hast du deinem Volk getan? Du hast deinen Sohn gesandt, von den Toten auferweckt, dein Volk erwählt, mit dem Heiligen Geist erfüllt und gesammelt.
Herr, jetzt geht dein Volk noch ein bisschen durch Not – höre das! Ich hoffe, ich mache deutlich, was ich meine.
Mit diesem gewaltigen Anfang seines Gebetes hat dieser König die Dinge in die richtigen Maßstäbe gesetzt. Denn das ist für unser Leben so wichtig: die richtigen Maßstäbe.
Ich habe es mal so ausgedrückt: Wenn ich mir dieses Buch vor die Augen halte, dann sehe ich nichts mehr. Das Buch bedeckt den ganzen großen Saal. Wenn ich jetzt dumm wäre, würde ich sagen: „Also ist dieses Buch größer als der Saal.“ Denn es kann ja den Saal zudecken, also muss es größer sein. Wer will das widerlegen?
In Wirklichkeit brauche ich das Buch nur anders zu halten, dann entdecke ich, dass es ganz klein ist.
Das erleben wir permanent in unserem Alltag: Wir verlieren die richtigen Maßstäbe. Wenn irgendeine Not kommt – Ärger, Streit, Krankheit, Anfechtung – wirkt alles so groß, dass es alles andere überdeckt. Dann geht uns die Welt unter, wir verlieren die Nerven. Aber was wissen wir?
Wenn wir aber sagen: „Herr, wie groß bist du? Und du hast dir ein Volk mit Wundern und Zeichen erwählt. Was hast du an uns getan in Jesus Christus?“ Dann rückt alles wieder ins richtige Licht.
Von vornherein ist das Buch ganz klein, meine Nöte sind klein, und der Herr ist groß. Nun kann ich weiterbeten und alles vor ihm ausbreiten.
Ich hoffe, es ist deutlich geworden, was ich sagen möchte.
Die Bedeutung des Versöhnungsopfers im Gebet
Trotz Staunen hat er aufgehört. Jetzt zieht es schon beinahe nicht mehr, oder? Sieht es jetzt nicht richtig aus? Sehen Sie, jetzt kommt noch etwas sehr Interessantes.
Dieses Gebet des Josaphat hat mich immer fasziniert. Ich habe vielleicht schon die fünfzehnte Bibelstunde darüber gehalten, und eine war schlechter als die andere. Trotzdem ist es einfach eine Sache, mit der ich nicht loskomme. Der Mann kommt immer noch nicht zu seiner Sache. Er will doch dem Herrn sagen: „Herr, da ist ein Kriegszug gegen mich, du musst mir helfen.“
Man könnte erwarten, dass er nach so einer langen Einleitung endlich sagt: „Lieber Herr, nun hilf mir mal!“ Ich muss sagen, wenn ich bete, dann fange ich sofort mit meiner Sache an: „Herr, ich habe Zahnschmerzen, und es geht nicht gut.“ Doch er hat noch etwas vorauszuschicken, ehe er mit seinen kleinen Anliegen kommt.
Er spricht davon, dass in der Mitte des Volkes Gottes der Tempel und der Altar der Versöhnung ist. Sehen Sie, im Herzen Israels lag Jerusalem, und im Herzen Jerusalems lag der Tempel auf dem Berg Moria. Im Herzen des Tempels war der Altar, auf dem das Versöhnungsopfer mit Gott dargebracht wurde. Dieser Platz, an dem der Altar stand, war schon seit Jahrtausenden bekannt. Wissen Sie wie? Auf diesem Berg Moria hatte Abraham seinen Sohn Isaak auf dem Opferaltar gelegt. Derselbe Berg Moria, auf dem später der Tempel mit dem Opferaltar stand.
Der Altar spielt eine ungeheure Rolle im Volk Gottes, denn dort brennt das Versöhnungsopfer. Nun kommt Josaphat darauf zu sprechen: Als König Salomo den Tempel gebaut hatte und den Altar mit vielen Opfern einweihte, sprach er ein Gebet. Er sagte: „Herr, wenn wir in Not kommen durch Pestilenz, Kriegszug oder etwas Schreckliches, dann wollen wir an diesen Altar kommen und hier beten. Dann wolltest du uns hören von dieser Stätte.“
Darin wird angedeutet, dass Gott eigentlich nur hören kann, wenn ich zuvor mit ihm versöhnt bin. Gott ist kein Kellner. Sehen Sie, wenn ich in eine Gartenwirtschaft gehe, sonntagnachmittags drei Kaffee trinke, habe ich keine Beziehung zu dem Kellner. Die meisten Leute wissen ja nicht einmal mehr, wie er aussah. Es ist nicht wichtig, wie ich zu ihm stehe.
Viele Menschen meinen, Beten heiße, Gott wie einen Oberkellner zu behandeln: „Herr, jetzt bin ich in Not, mein Kind ist krank, rette es!“ Und dann erzählen mir die Leute: „Herr Pastor, ich habe so gebetet.“ Sie meinen, das wäre ein Verdienst, dass sie Gott wie einen Oberkellner gerufen haben. Darauf bauen sie sich noch etwas ein. Aber Gott hört nicht so. Gott ist kein Oberkellner, der springt, wenn gerufen.
Wie kann ich mit dem heiligen Gott reden, solange ich nicht mit ihm versöhnt bin? Als ich das einem sagte, meinte er: „Ich habe ja nichts gegen dich, ich habe keinen Krach mit dir.“ Doch Gott hat Krach mit dir wegen deiner Sünde. Dir muss das Licht aufgehen, und du musst deine Gottlosigkeit und deinen Hochmut erkennen und bekannt werden lassen.
Darum spricht König Josaphat hier von jemandem, der vom Altar her redet. Geh unter das Versöhnungsopfer! Und das bedeutet für ein neutestamentliches Gebet: „Herr, ich weiß, dass dein Sohn für mich gestorben ist. Ich habe meine Sünden dort niedergelegt, sein Blut hat mich gewaschen, und nun bin ich mit dir versöhnt. Jetzt wage ich es als dein Kind, dir meine kleinen und dreckigen Anliegen zu sagen: meine Geschäftssorgen, meine Familiensorgen und alles andere.“
Zwischen Gott und Mensch herrscht Krieg, und Gott bietet durch das Kreuz Jesu Versöhnung an. Meinen Sie, wir könnten einfach etwas von ihm fordern, solange wir uns nicht seiner Versöhnung angenommen haben? Unser Altar ist das Kreuz von Golgatha. Das Opfer darauf ist Jesus selbst, der sich selbst geopfert hat. Erst wenn ich in diese Versöhnung eingetreten bin, kann ich überhaupt erwarten, gehört zu werden.
Das steht in Vers sieben: „Ja, sie haben darin gewohnt“, Vers acht: „und dir ein Heiligtum für deinen Namen darin gebaut und gesagt: Wenn ein Unglück, ein Schwert oder eine Strafe kommt und sie schreien zu dir, so wollest du helfen.“
Darf ich noch einmal zusammenfassen, was das für ein Anmarsch ist? Er fällt nicht sofort mit seiner kleinen Not hinein. Sie dürfen das auch so machen. Wenn Sie nicht anders beten können, beten Sie Ihre kleinen Nöte. Verstehen Sie das als Garnierung, nicht wahr? Aber geistliches Beten heißt: „Herr, du bist groß, und wir sind schwach. Herr, ich gehöre zu deinem Volk, was hast du Großes an uns getan? Weil ich jetzt mit dir versöhnt bin und dein Kind, darf ich dir meine Anliegen sagen.“
Verstehen Sie, das ist ein anderes Gebet als das, wenn man einfach die Notbremse bei Gott zieht. Manche von uns haben die alte Mutter Bolz in Essen-West gekannt. Sie erzählte mir einmal so erschütternd: Da waren Fliegerangriffe, und sie waren im Keller. Es ging schrecklich zu, es gab SMS-Alarm, und die Leute schrien in der Dunkelheit des Kellers: „Mutter Bolz, beten Sie mit uns! Beten Sie mit uns!“
Sie sagte: „Ich bete mit euch, wenn ihr nächsten Sonntag mit mir in die Kirche geht.“ Ja, dann beten wir mit euch, nicht wahr? Der Himmel stürzte ein, und sie betete gewaltig. Da wurden alle still. Am nächsten Sonntag klingelte sie an allen Wohnungen, aber niemand ging mehr mit. Als der nächste Angriff kam, schrien die Leute wieder: „Mutter Bolz, beten Sie mit uns!“ Sie sagte: „Nein, hat keinen Wert. Ich tue es nicht mehr. Ich bete nicht mehr mit euch.“
Sie begriff, dass es keinen Wert hat, in der Not Gott anzurufen, wenn man das Versöhnungsopfer seines Kreuzes nicht will. Dann hat es keinen Sinn, und man zeigt nur an seiner Schwelle an, wenn die Not groß ist. Aber der versöhnte Christ, der sich bewusst unter Jesu Kreuz stellt, hat die Vollmacht, nun auch seine Nöte Gott hinzulegen.
Die Not vor Gott ausbreiten und auf seine Hilfe vertrauen
Nun kommt das Nächste. Endlich kommt er zur Sache und breitet seine Not vor dem Herrn aus: „Herr, du bist groß, ich gehöre deinem Volk, du hast uns versöhnt, du hast Großes an uns getan. Dann höre auch du meine Not.“
Da kommt ein großer Haufen gegen uns (Vers 10). Nur wird die Not erst in Vers 10 richtig ausgebreitet: „Nun siehe die Kinder Ammon und Moab, und sie kommen alle gegen mich an.“
Ich habe erlebt, dass, wenn ein Krieg ausbrach, die Völker oft ganz anderes taten als zu beten. Die Kriege waren dann dementsprechend nicht gewonnen. Ja, er breitet seine Not aus. Und nun ist es eine große Sache, dass ein Kind Gottes seine Nöte dem Herrn ausbreiten darf.
Sehen Sie bei unserer Leiterfreizeit in so einem kleinen Schwarzwaldnest, das ist ein Dorf mit 1500 Einwohnern und einer Kirche mit 1300 Plätzen. Können Sie sich das vorstellen? Eine Kirche mit 1300 Plätzen! Wenn ich so eine hätte, wäre ich glücklich. Und wenn alle Babys und alle Opas kommen, ist die Kirche voll besetzt.
Am letzten Sonntag hatten wir eine Jugendversammlung, und die Kirche war einfach rappelvoll. Der ganze Schwarzwald war erschienen. Die Leute machten keinen Umweg, ließen Grüße von Besenfeld und Freudenstadt ausrichten. Motorräder, Omnibusse und alles Mögliche waren angerückt, sogar von der Alb herunter. Das war einfach eine großartige Angelegenheit.
Und da hatte ich drei meiner jungen Leute gebeten, auch ein Zeugnis abzulegen. Zuerst wurde viel über die Gotteskindschaft gesprochen. Dann sprach einer unserer Freunde, ein Zimmermann. Sie kennen ja die mit den weiten Hosen, die oben auf dem Dach stehen, schwindelfrei sind und Richtfeste machen.
Das war so entzückend für unsere Freunde. Er erzählte, wie er seine Gesellenprüfung machen musste. Er war bei der Firma, genau weiß ich nicht mehr, aber mehrere waren durchgefallen. Eigentlich sind alle von der Firma durchgefallen.
Er war gerade vorher dran gewesen, ein Kollege, der viel mehr wusste als er. Der kam zurück und sagte: „Durchgefallen, jetzt habe ich keine Chance mehr.“ Das war ein großes Unglück aus vielen Gründen.
Dann erzählte er ganz einfach: Er sei ein Kind Gottes, durch Jesus ein Kind Gottes geworden. Und da habe er seinem Heiland gesagt: „Da ist auch Weisheit und Verstand und alles Mögliche.“ Dann kam die Prüfung.
Es war entzückend, wie alles, was er wusste, zur Sprache kam. Er sagte, er habe völlig hingeschoben. „Gott hat mir die Balken hingeschoben, nicht als ob da jemand im Hintergrund stünde.“ Und dann hat er die Prüfung bestanden.
Als er von der Kanzel herunterstieg – dieser junge Mann, so groß wie ich und einmal so breit wie dieser Urkerl, der auch von der Kanzel herunterstieg – da lachte mein Herz. Ich dachte: „Hm, dessen Wortschreiben im geistlichen Leben!“
Wenn man dem Herrn seine privaten, kleinen, alltäglichen Nöte und irdischen Dinge hinlegt – aber sie ihm hinlegt wie Josaphat, als ein Kind Gottes, das sagt: „Herr, ich gehöre zu deinem Volk, ich bin durch das Blut Jesu Kind Gottes geworden.“
Und nun darf ich wohl auch so meinen Kram dir hinschmeißen. Wissen Sie, wir sind oft so Muckskerle: Entweder beten wir ohne diese Einleitung, dann hört Gott gar nicht richtig zu, oder wir wagen es nicht, ihm unsere alltäglichen Dinge hinzulegen.
Ich wünsche mir selbst diese Gebetsschule, diese Gewissheit zu besitzen, wenn der Herr ist, was es heißt, versöhnt zu sein – und dann als versöhntes Kind Gottes ihm die Not hinzulegen.
Nun kommt der nächste Punkt – ach nee, die Zeit ist ja schon um, ich werde noch nicht fertig. Nur ganz schnell gesagt: Vers 12. „In uns ist keine Kraft gegen diesen Haufen, sondern unsere Augen schauen nach dir.“
Das hat er am Anfang schon gesagt: Gegen dich kann niemand widerstehen. Nun sagt er es sich selbst noch einmal: „Herr, dein Kind ist verratzt, wenn du jetzt nichts tust, dann habe ich keine Kraft mehr.“
Ich finde es köstlich, wie kindlich Josaphat dem Herrn die Sache hier hinschlägt. „Herr, ich habe dir die Not hingelegt.“ Das ist nie ein Vorschlag oder eine Forderung, sondern jetzt liegt die Sache in deiner Hand.
Ich möchte sagen: Wenn du jetzt nichts tust, dann sind wir tatsächlich erledigt, denn wir haben keine Kraft. Dann ist dein Volk für alle Zeiten erledigt. „Herr, nun musst du etwas tun.“
Er legt die Sache dem Herrn völlig hin. Damit spricht er das andere aus: „Unsere Augen sehen nach dir.“
Es hat mir mal jemand gesagt: Wir Christen beten oft wie Kinder, die mit einem Ball spielen. Sie werfen ihn hoch, fangen ihn aber wieder auf. Wir werfen dem Herrn unsere Nöte hin, sagen Amen und nehmen sie dann wieder auf uns – wir haben den Ball wieder aufgefangen.
Der Ball muss wegbleiben, verstehen Sie? Und das tut Josaphat hier. Für uns ist keine Kraft mehr da. Er schiebt dieses ganze Elend dem Herrn zu und sagt: „Wenn wir es tun können, dann können wir es dir nur in die Hand legen.“
Unsere Augen sehen nach dir, gespannt darauf, was du jetzt machst. „Ich lasse mich überraschen, Herr, wie du die Geschichte in Ordnung bringen wirst. Ich lasse mich überraschen.“
Ich hatte einen Großvater, der war schwäbischer Dorfschulmeister in Hülben. Er war ein richtiger, gewaltiger Christ. Einmal stand er morgens auf, an einem Tag, an dem schrecklich schwierige Dinge auf ihn warteten.
Seine Familie sagte: „Du bist ja gar nicht bedrückt.“ Er antwortete: „Ich freue mich.“ Die Familie fragte: „Wieso?“ Er sagte: „Ich bin so gespannt, wie mein Heiland die Geschichte in Ordnung bringt.“
„Ich habe es ihm hingelegt, jetzt bin ich gespannt, wie er es in Ordnung bringt.“ Sehen Sie, das heißt Glauben: „Uns ist keine Kraft, unsere Augen sehen nach dir. Ich bin so gespannt, wie mein Heiland die Dinge in Ordnung bringt.“
Von ihm stammt das Wort, dass man mit seinem Heiland rechnen darf wie mit Zahlen. Wie mit Zahlen!
Ein Junge aus einem christlichen Haus erzählte mir eine Geschichte, die ich nicht ganz richtig wiedergebe, aber das Bild stammt aus der Schule. Er sagte: „Ich kenne das Christentum von Jugend an.“
Er hatte große Nöte: Wenn er ein Mädchen sah, verlor er gleich die Besinnung. Wenn so ein Petticoat vorbeiging, war er nicht mehr da.
Ach Gott, da ist viel Not! Nicht viel Not, sondern große Not! Dann sprach ich mit ihm, und er sagte ganz ehrlich: „Wenn ein Mädel ihren Arm um mich legt, ist das so real! Und Jesus, das ist so unreal! Ich weiß alles, kein Kreuz, keine Hilfe, alles ist so unreal!“
Ich verstand den Jungen. Die Sünden versuchen sehr massiv, das kann man spüren! Und Jesus? Ja, plötzlich ist alles so luftig, so weg, so nicht da.
Und es ist mir einfach groß, dass, wenn ein geistgewirkter Christenstand da ist, wie bei Josaphat, Jesus nicht mehr unreal ist, sondern realer als alles andere.
„Deine Heerscharen, die gegen mich kommen, sind real, aber wo ist Gott?“ Da sagt er: „Dieser Heerschar ist real, aber realer ist, dass der Herr da ist, der mit seinem Kind viel an seinem Volk getan hat.“
„Nun habe ich die Sache hingesoben, und jetzt darf ich gespannt sein, wie er fertig wird.“ Verstehen Sie? Da rechnet er mit dem Herrn wie mit Zahlen, wie mit Realität – das ist deutlich.
Das müssten wir lernen, das müssten wir lernen. Hören Sie auf mit windigem Christentum, da kann man nichts mit anfangen.
Aber der Herr, dem man es in die Justiz hinschieben kann, so dass man es los ist – das ist Wirklichkeit.