Dank und Rückblick auf das Adventsanspiel
Vielen, vielen Dank, liebe Kinder, für euren Einsatz heute Morgen. Ich weiß, ihr habt in den letzten Wochen sehr hart gearbeitet. Vielen Dank auch an Sabine und Gitti für alles, was ihr investiert habt. Danke für euren Dienst.
In dem Adventsanspiel haben wir gerade gesehen, wie ein Mann in eine Stadt kam – eine ziemlich dunkle Stadt. Keiner wusste dort, was Weihnachten bedeutet. Außerdem wurde er zunächst nicht freundlich aufgenommen. Der Bürgermeister und seine zwei Assistenten behandelten ihn ziemlich schlecht. Die Stadt hat ihn anfangs nicht wirklich aufgenommen.
Nach und nach haben wir jedoch gesehen, wie sich das geändert hat. In gewisser Weise ist dieses Adventsanspiel auch eine kleine Illustration dessen, was direkt mit Jesus passiert ist.
Die biblische Grundlage: Johannes 1,10-13
Wir haben gerade vorhin Johannes 1,1-9 gelesen. Nun möchte ich die Verse 10-13 weiterlesen. Dort steht Folgendes:
Er kam in die Welt, die durch ihn entstanden ist. Doch die Menschen erkannten ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber sein Volk wollte nichts von ihm wissen.
Allen, die ihn jedoch aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden. Sie wurden es nicht aufgrund natürlicher Abstammung, durch menschliches Wollen oder den Entschluss eines Mannes, sondern durch eine Geburt aus Gott.
Ihr habt die Stelle auf der Leinwand. Noah, vielleicht kannst du das auch dranlassen. Genau. Wir werden in den nächsten 20 Minuten oder so kurz über diese Stelle nachdenken und überlegen, was sie uns zu lehren hat.
Das Nicht-Erkennen Jesu durch die Menschen
Erstens sehen wir, dass die meisten Menschen Jesus nicht erkennen (Vers 10 bis 11). Die meisten Menschen erkennen Jesus nicht.
Manchmal kann es vorkommen, dass man für einen kurzen Augenblick jemanden nicht erkennt, selbst Menschen, die uns nahestehen und die wir eigentlich ziemlich gut kennen. Vor allem passiert das, wenn man sich lange Zeit nicht gesehen hat.
Ich weiß nicht, ob euch das schon passiert ist, aber mir ist es vor kurzem passiert – und zwar ziemlich peinlich, weil es mit meinem Bruder war. Einmal, als ich für einen kurzen Besuch nach England geflogen bin, hat sich mein Bruder sehr nett entschieden, mich am Flughafen willkommen zu heißen. Ich wusste aber nichts davon, das war eine kleine Überraschung.
Als ich in die Empfangshalle des Flughafens kam, bin ich einfach an ihm vorbeigegangen. Lustigerweise hat er mich auch nicht erkannt. Er sah mich, war sich aber unsicher, ob ich es wirklich war. Wir hatten beide Bärte, und so kannten wir uns nicht. Dankenswerterweise ist er mir gefolgt und hat leise meinen Namen gerufen, um zu sehen, ob ich reagiere.
Ich habe ihn tatsächlich gehört, mich umgedreht und ihn gesehen. Trotzdem dachte ich für eine Millisekunde: Wer ist dieser Fremde? Erst dann habe ich ihn erkannt. Das waren nur ein paar Momente – ein bloßer Flüssigkeitsfehler.
Was wir hier in diesen Versen bei Jesus sehen, ist jedoch kein bloßes Übersehen. Die Menschen haben Jesus wirklich nicht erkannt. Der Text sagt uns, dass, obwohl Jesus die Welt gemacht hat, die Welt ihn nicht erkannt hat. Auch sein eigenes Volk, quasi seine Familie, wusste nicht, wer er ist.
Könnt ihr euch das vorstellen? Stellt euch vor, ihr kommt eines Tages von der Schule nach Hause, und eure Eltern und Geschwister erkennen euch plötzlich nicht. Sie sagen: „Geh aus dem Haus, was machst du hier?“ Das wäre furchtbar.
So war es aber bei Jesus. Er kam in die Welt, die er geschaffen hatte, zu seinem Volk, das ihm ganz besonders gehörte, und sie haben ihn nicht erkannt. Sie haben ihm kein schönes Willkommen bereitet.
Die Ablehnung und das Leiden Jesu
Gleich am Anfang sehen wir Schwierigkeiten: Kein Platz für ihn in der Herberge, sondern nur im Stall. Als Säugling wurde er vom König Herodes aufgesucht, um getötet zu werden.
Später in seinem Leben wurde er von den religiösen Menschen verfolgt, obwohl er nur Gutes tat. Schließlich wurde er von den Juden und Römern an einem grausamen Kreuz genagelt.
Jesus wurde nicht nur nicht erkannt, sondern auch sehr schlecht behandelt – von Menschen, die ihm ihr Leben zu verdanken hatten. Und heute, glaube ich, ist es nicht anders.
Auch heute wird Jesus von den meisten Menschen nicht erkannt. Viele wollen nichts über ihn wissen, auch an Weihnachten leider. Obwohl es an Weihnachten um Jesu Geburt geht, gibt es viele Menschen, die Weihnachten nur mögen, weil sie Geschenke bekommen oder Ferien haben.
Jesu Geburt zu feiern ist ihnen eigentlich egal. Jesus ist ihnen egal.
Gründe für das Nicht-Erkennen Jesu heute
Warum ist das so? Warum erkennen Menschen Jesus nicht? Vielleicht liegt es daran, dass sie nie von ihm gehört haben und keine Ahnung haben, dass es an Weihnachten um ihn geht. Wenn das der Fall ist, sollten wir ihnen helfen, es zu verstehen und ihnen von Weihnachten zu erzählen.
Viele Menschen haben zwar schon von Jesus gehört, wollen aber trotzdem nichts mit ihm zu tun haben. Vielleicht, weil sie keine Zeit für ihn haben oder weil andere Dinge einfach wichtiger sind. Vielleicht mögen sie auch nicht, was er sagt, und wollen lieber so leben, wie es ihnen selbst gefällt. Möglicherweise tun sie Dinge, von denen sie wissen, dass sie Jesus nicht gefallen würden, aber sie wollen trotzdem nicht darauf verzichten.
Ein paar Kapitel später in Johannes 3 lesen wir folgende Worte: „Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse.“
Wenn du heute hier bist und Jesus noch nicht erkannt hast, möchte ich dich fragen: Warum ist das so? Was ist dein Grund? Ich lade dich ein, dich nach dem Gottesdienst mit mir darüber auszutauschen. Wir wollen dir als Gemeinde helfen, Fragen zu beantworten, die du vielleicht noch hast.
Sei aber nicht zufrieden damit, zu denen zu gehören, die Jesus, unseren Schöpfer, Herrn und Erretter, nicht willkommen heißen.
Die wunderbare Verheißung der Kindschaft bei Gott
Aber hier sehen wir etwas Wunderbares in Vers 12: Wer ihn erkennt, wird Kind Gottes genannt. Der Text sagt, wer ihn aber aufnimmt, der oder die bekommt das Recht, Kind Gottes zu sein.
An dieser Stelle muss ich vielleicht einen Irrtum korrigieren, den viele Menschen glauben. Wir sind zwar alle Geschöpfe Gottes, aber wir sind nicht alle Kinder Gottes. Nicht jeder ist ein Kind Gottes.
Der Grund dafür ist, dass wir Sünder sind. Das heißt, wir machen Dinge, die Gott nicht gefallen, und tun nicht die Dinge, die ihm gefallen. Aufgrund unserer Sünde sind wir von Natur aus tatsächlich Feinde Gottes. Die Bibel sagt das ganz deutlich.
Schauen wir nun in Vers 12, was passiert, wenn Menschen Jesus erkennen und aufnehmen. Sie sind nicht mehr Feinde, sondern Kinder Gottes. Gott ist nicht mehr zornig auf sie wegen ihrer Sünde, sondern er liebt sie und vergibt ihnen all ihre Sünden – all die bösen Dinge, die uns von ihm trennen.
Sie werden dann adoptiert, sie werden Kinder Gottes.
Die neue Identität durch Glauben: Ein Beispiel aus dem Alltag
Aber wie geschieht das? Wie sollen wir das verstehen? Lass mich euch ein Beispiel geben.
Viele von euch wissen, dass ich mich im September in den USA verlobt habe. Kurz nachdem ich Catherine den Heiratsantrag gestellt habe und sie dankbarerweise „Ja“ gesagt hat, sind wir zu ihrem Elternhaus gefahren. Als ihre Mutter mich dann sah und ihr klar wurde, dass wir uns gerade verlobt hatten, sagte sie zu mir: „Ich bekomme einen Sohn.“
Sie meinte damit nicht, dass sie jetzt schwanger ist und ein Baby bekommt. Vielmehr wollte sie ausdrücken, dass sie mich als Sohn sieht, weil ich mit ihrer Tochter verbunden bin.
Und wisst ihr, das ist nicht nur die private Meinung einer sehr netten Person wie der Mutter von Catherine. Diese enge Verbindung, also die Ehe, wird auch offiziell anerkannt.
Wenn ich als Single in den USA wohnen und arbeiten möchte, wäre das nicht einfach, denn ich bin weder Staatsbürger noch habe ich eine Arbeitserlaubnis. Aber weil Catherine Amerikanerin ist, könnte ich mich nach der Hochzeit in Amerika niederlassen. Das werde ich zwar nicht tun, aber ich wollte nur einen Punkt verdeutlichen.
Das ist ein Beispiel dafür, wie eine enge Verbindung zu einer Person den rechtlichen Status verändern kann. So müssen wir uns das vorstellen: Wenn wir durch den Glauben mit Jesus verbunden sind, sieht Gott uns als seine Kinder, weil wir mit seinem Sohn verbunden sind.
Und ist das nicht großartig? Kind von Gott sein zu dürfen ist besser, als Kind von einem wirklich reichen oder wichtigen Mann zu sein, denn Gott ist der Größte und Wichtigste.
Die Einladung zur Zugehörigkeit als Gottes Kinder
Und ich hoffe, dass wir alle zu der Kategorie von Menschen gehören, die Jesus erkennen und ihm vertrauen. Menschen, die Jesus lieben und deshalb eng mit ihm verbunden sind.
Viele von euch sind das bereits, das weiß ich. Ich weiß, dass hier viele Menschen sitzen, die Gottes Kinder sind. Gott sieht euch und sagt: „Ihr liebt Jesus, ihr seid meine Söhne und Töchter, ihr seid mein geliebtes Kind.“
Doch ich frage mich vielleicht für andere: Kann Gott das über euch sagen? Kann Gott das über dich sagen?
Das hängt davon ab, wie du zu Jesus stehst. Weihnachten ist eine sehr gute Zeit, um darüber nachzudenken und sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen.
Die neue Geburt als göttliches Geheimnis
Und dann kommen wir letztlich zu Vers 13. Dort lesen wir etwas Wunderbares, eine geheimnisvolle Sache. Wer Jesus erkennt, ist von Gott neu geboren.
Wir sollen nicht denken, dass Gott sich nicht wirklich für uns interessiert und uns nur deshalb aufnimmt, weil wir durch den Glauben mit seinem Sohn verbunden sind. So als hätte Gott sonst kein Interesse an uns.
In Vers 13 lernen wir eine mysteriöse, eine wunderbare Sache kennen – eine Art Geheimnis, das uns jetzt offenbart wird. Wir lesen, dass diejenigen, die an Jesus glauben, wissen dürfen, dass sie von Gott geboren sind.
Es steht dort, dass sie nicht wegen ihrer Abstammung Gottes Kinder sind. Damals glaubten manche Menschen, dass nur Menschen aus einer bestimmten Abstammung oder einem bestimmten Volk Gottes Kinder sein durften. Aber hier wird ganz klar gesagt: Abstammung hat damit nichts zu tun.
Egal, woher du kommst – sei es Deutschland, Großbritannien oder ein anderes Land – die Herkunft spielt keine Rolle. Man wird auch nicht durch menschlichen Entschluss oder Wollen Gottes Kind, steht dort. Das heißt, es hängt nicht davon ab, wie viel man weiß, wie schlau man ist oder welche Wünsche oder Vorlieben man hat.
Es ist nicht von unserem Wollen abhängig. Dort lesen wir, dass es grundlegend etwas ist, das Gott tut, etwas, das Gott in uns und für uns bewirkt. Gott ermöglicht es durch die neue Geburt, dass wir überhaupt Christus glauben können und wollen.
Menschen werden letztlich Gottes Kinder, weil Gott es will. Es ist Gottes Werk. Er macht uns zu neuen Kreaturen, schenkt uns eine neue Geburt. Wir werden neu geboren, wir werden von ihm geboren.
Die Sicherheit der göttlichen Liebe und das größte Geschenk
Das bedeutet: Wenn du Jesus erkennst und ihm vertraust, brauchst du dir keine Sorgen zu machen, ob Gott dich wirklich liebt. Du musst dich nicht fragen, ob er es gut mit dir meint oder ob er dich jemals loslässt.
Hier steht, dass Gott uns will. Gott gehört uns selbst. Bevor du Gott wolltest oder Jesus erkannt und ihm vertraut hast, wollte Gott dich. Er hat dich zu einem neuen Menschen gemacht und dich geboren. Er liebt dich.
Das hat er gezeigt, indem er uns das allergrößte Geschenk gab: Jesus Christus. Stellt euch eure Lieblingssache vor – vielleicht eine Puppe, einen Ball oder ein Auto. Würdet ihr sie einfach so jemand anderem geben? Ich habe Kinder gesehen, die das nicht tun. Und ich glaube, viele Erwachsene machen das auch nicht. Es müsste jemand ganz Besonderes sein, sonst gibst du deine Lieblingssache nicht weg. Das ist ganz normal.
Das heißt: Wenn Gott uns seine Lieblingssache – in diesem Fall seine Lieblingsperson – gibt, dann muss er uns wirklich lieben. Die Bibel sagt, dass Gott uns mit Jesus noch viel mehr schenken will, weil er uns schon das Größte gegeben hat. So groß ist Gottes Liebe!
Weihnachtsbotschaft und Gebet
Und so, ihr Lieben, an diesem Weihnachten vergesst nicht denjenigen, um den es in Weihnachten tatsächlich geht. Es geht um das Kindlein Jesus, das nicht von allen erkannt wurde.
Aber diejenigen, die ihn erkennen, ihm vertrauen und ihn zum Wichtigsten machen – nicht nur an Weihnachten, sondern immer – diese sind Gottes geliebte Kinder.
Und wenn es schon so toll ist, irdische Väter zu haben, die uns lieben, die sich gut um uns kümmern und so tolle Sachen schenken, umso schöner ist es, Gott als Vater zu haben. Er liebt uns unendlich, kümmert sich sehr gut um uns und hat uns das beste Geschenk jemals gegeben – und mit ihm so, so viel mehr.
Lass uns beten!
Vater, ich danke dir für diese Verse. Ich danke dir für Jesus Christus. Ich danke dir, dass er in eine Welt kam, die ihn nicht erkannt hat. Trotzdem ist er geblieben, ist den schweren Weg zum Kreuz gegangen und ist wieder auferstanden, damit wir neues Leben haben können und Gottes Kinder sein dürfen.
Herr, ich bete in dieser Weihnachtszeit, inmitten all dessen, was wir genießen und der schönen Dinge, die passieren, dass wir wirklich Zeit nehmen, über Jesus Christus nachzudenken – dieses größte Geschenk überhaupt – und dass wir in ihm Freude finden, weil wir wissen dürfen, dass wir in ihm Gotteskinder sein dürfen.
Vielen Dank für das, was du für uns gemacht hast in Christus. Amen.
Wir singen jetzt das Lied 217.