Ich möchte euch alle begrüßen. Wir haben ja gestern schon einiges aus dem Buch Daniel gelesen. Es geht um die Frage in Kapitel 2, ob Gott sich offenbart. Gibt es einen Gott, der sich offenbart?
Wir haben dann gelesen, dass die Zauberer, Beschwörer und Traumdeuter keinen Zugang zu dem lebendigen Gott haben, der sich offenbart. Aber Daniel hat gebetet, und wir haben gesehen, dass Gott das Gebet erhört hat und sich geoffenbart hat.
In Kapitel 2, Vers 22 heißt es: „Er offenbart.“ Und in Vers 23 sagt Daniel nochmals: „Ich danke dir, dass du mir Weisheit und Stärke verliehen hast und mir jetzt geoffenbart hast, worum wir dich gebeten haben, denn du hast uns die Sache des Königs geoffenbart.“
In Vers 27 lesen wir, dass Daniel nun zum König geht. Das Geheimnis, das der König verlangt, können Weise, Beschwörer, Wahrsager, Priester und Zeichendeuter dem König nicht offenbaren. Aber es gibt einen Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbart.
Daniel sagt dem König hier schon ganz klar, dass seine ganzen Beschwörer und Zauberpriester keinen Zugang zu Gott haben und das Geheimnis nicht kennen können. Aber es gibt einen Gott im Himmel, der offenbart.
Er sagt nicht: „Ich kann es dir offenbaren“, sondern betont, dass Gott es ist, der Geheimnisse offenbart. Geheimnisse sind Dinge, die vorher verborgen waren.
Gott teilt dem König Nebukadnezar mit, was sein wird im letzten Zeitabschnitt der Tage. Ich weiß nicht, wie das bei euch übersetzt ist, zum Beispiel in der Schlachter-Bibel. Dort heißt es „am Ende der Tage“. Das ist die wörtliche Übersetzung: „Am Ende der Tage“ oder eigentlich „in der Späte der Tage“, ganz wörtlich übersetzt.
Ich habe diesen Ausdruck heute Morgen noch einmal mit Hilfe einer Konkordanz in der Bibel nachgeschlagen und ein paar Verse zusammengetragen, damit wir den Ausdruck besser verstehen.
Der Begriff „Ende der Tage“ in der biblischen Prophetie
In Daniel 10,14 wird noch einmal von einem Engel gesprochen, der sagt: „Ich bin gekommen, dir Einsicht zu bringen über das, was deinem Volk widerfahren wird im letzten Zeitabschnitt der Tage“ oder „in der Späte der Tage“.
Das, was dann folgt, ist die Geschichte des zweiten und dritten Jahrhunderts vor Christus. Mit „später der Tage“ ist also nicht gemeint, dass es sich um zwei oder drei Tage vor der Wiederkunft Jesu Christi handelt. Vielmehr ist gemeint, dass es sich um eine ferne Zukunft handelt, ausgehend von dem jeweiligen Zeitpunkt.
In 1. Mose 49, im Segen Jakobs, heißt es, dass Jakob nun sagen wird, was am Ende der Tage für Israel geschehen wird. Das, was er dann beschreibt, ist die Geschichte der Stämme: wo sie wohnen werden und wie sie sich verhalten. Auch hier ist mit „Ende der Tage“ einfach eine ferne Zukunft gemeint, aus Jakobs Perspektive gesehen – also mehrere hundert oder tausend Jahre später.
In 4. Mose 24 wird es ebenfalls erwähnt: „Ich will erkunden, was dieses Volk deinem Volk antun wird im letzten Zeitabschnitt der Tage.“ Hier wird vom Stern gesprochen, der aus Jakob kommt, also von der Geburt Christi. Das „Ende der Tage“ ist in diesem Zusammenhang die Geburt Christi.
In 5. Mose 4,30 heißt es: „In deiner Bedrängnis, wenn alle diese Dinge dich treffen werden, im Letzten, also wieder am Ende der Tage, dann wirst du umkehren zu dem Herrn.“ Hier ist die babylonische Gefangenschaft gemeint. Wenn das Volk nicht gehorcht, wird Gott es in die Gefangenschaft schicken. Wenn es aber Buße tut, wird er es zurückholen. Das wurde zum einen im Jahr 538 v. Chr. für einen Teil des Volkes erfüllt. Zum anderen ist damit das Zurückkehren des Gottesvolkes unter dem Messias gemeint, was in Römer 11 beschrieben wird – ab der Zeit, als der Messias gekommen war.
In Hosea 3,5 findet sich ebenfalls eine Stelle über die Umkehr Israels. Die Israeliten werden sich zitternd zum Herrn wenden am Ende der Tage. Das bezieht sich einerseits auf die Zeit nach der Gefangenschaft, andererseits auf die Zeit, in der der König der Könige auf dem Thron sitzt – also zwischen Pfingsten und seiner Wiederkunft.
In 5. Mose 31,29 heißt es: „Es wird euch das Unheil begegnen am Ende der Tage.“ Das Unheil, von dem hier die Rede ist, ist das Gericht Gottes über Israel. Das bezieht sich einerseits auf Zeiten, in denen sie Böses getan haben, zum Beispiel auf das Nordreich, das im Jahr 722 v. Chr. in die Gefangenschaft geschickt wurde. Auch das Südreich wurde 587 v. Chr. in die Gefangenschaft geführt. Das heißt, von dem Zeitpunkt der Aussprache aus, etwa 1500 v. Chr., liegt das Gericht noch etwa tausend Jahre in der Zukunft. Man könnte hier also auch „ferne Zukunft“ übersetzen.
An anderen Stellen wird auch über Moab im letzten Zeitabschnitt der Tage gesprochen, ebenso über Edom und Elam – also über Persien. Dort wird angekündigt, dass die Gefangenschaft Persiens gewendet wird. Elam ist ein anderer Name für Persien. Auch hier bezieht sich die Aussage auf geschichtliche Ereignisse.
In 2. Petrus 3,3 wird es erneut erwähnt: „Nehmt zur Kenntnis, dass zur letzten Zeit der Tage Spötter kommen werden.“ Das war zur Zeit des Judasbriefes bereits der Fall, also im ersten Jahrhundert nach Christus. Von Petrus aus gesehen war das nicht mehr allzu fern. Er spricht also von den letzten Tagen.
In Hebräer 1,1-2 heißt es: „Nachdem Gott zu alter Zeit vielmals geredet hatte durch die Propheten, redet er in diesen Tagen, den Letzten, zu uns durch den Sohn.“ Auch hier wird der Ausdruck „Ende der Tage“ verwendet. Man könnte es so übersetzen, dass Gott am Ende der Tage durch seinen Sohn zu uns spricht. Das „Ende der Tage“ ist in diesem Zusammenhang das Kommen Jesu Christi.
Für viele Christen ist nicht so klar, dass die Endzeit bereits längst angebrochen ist. Mit dem Kommen des Herrn, mit dem Kommen des Erlösers, hat die Endzeit begonnen.
Wenn also in der Bibel von „dem Ende der Tage“ die Rede ist und Gott kundtut, was dann geschehen wird, ist damit einfach eine zukünftige Zeit gemeint. Diese kann 200, 300 oder 400 Jahre in der Zukunft liegen – zum Beispiel von Nebukadnezar aus gesehen.
Dies war nur eine kurze Betrachtung zu diesem Thema.
Offenbarung des Geheimnisses an Nebukadnezar
Jetzt zurück zum Text: Es gibt einen Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbart. Er teilt dem König Nebukadnezar mit, was im letzten Zeitabschnitt der Tage oder in späteren Zeiten geschehen wird.
Dein Traum und die Bilder, die du auf deinem Lager hattest, sind diese: Dir, König, kamen Gedanken auf deinem Lager, was später nach diesem geschehen werde. Derjenige, der die Geheimnisse offenbart, hat dir kundgetan, was geschehen wird.
Mir aber ist dieses Geheimnis nicht durch Weisheit offenbart worden, die in mir größer wäre als in allen Lebenden, sondern damit man dem König die Deutung mitteile und dir die Gedanken deines Herzens bekannt werden. Also liegt es nicht daran, dass ich besser bin als die anderen, sagt er, sondern weil Gott dir etwas sagen möchte, damit du die Deutung des Traums verstehst, den du gehabt hast.
Er lenkt also die Aufmerksamkeit weg von sich selbst und hin zu Gott. Das ist für den König natürlich interessant, denn von den Göttern, an die er bisher glaubte, ist er enttäuscht. Die Götter seiner Zauberer konnten ihm den Traum nicht erklären.
Jetzt aber sagt Daniel: Es gibt einen Gott, der sich offenbart.
Das Standbild im Traum und seine Bedeutung
Und dann kommt dieser berühmte Traum, der ja auch recht bekannt ist. Man hört immer wieder davon predigen – von dem Standbild, von dem er geträumt hat.
In Vers 31 heißt es: "Du, König, schaustest, und siehe, ein großes Bild." Dieses Bild war gewaltig, und sein Glanz außergewöhnlich. Es stand vor dir, und sein Aussehen war schrecklich.
Dieses Bild hatte ein Haupt aus feinem Gold, seine Brust und seine Arme waren aus Silber, sein Bauch und seine Lenden aus Erz, seine Schenkel aus Eisen, und seine Füße teils aus Eisen und teils aus Ton. Wenn hier "Bild" genannt wird, ist damit das Standbild gemeint, also eine Statue.
Er sieht also eine Statue aus verschiedenen Metallen – das war der Traum.
In Vers 34 heißt es weiter: "Du schaust, bis ein Stein sich losriss, nicht durch Hände, also nicht von Menschenhänden, und das Bild auf seine Füße aus Eisen und Ton traf und sie zermalmte." Daraufhin wurden zugleich das Eisen, der Ton, die Bronze, das Silber und das Gold zermalmt. Sie wurden wie Spreu aus den Sommertennen, und der Wind trug sie hinweg. Von ihnen wurde keine Spur gefunden.
Der Stein, der das Bild zerschlagen hatte, wurde zu einem großen Berg und füllte die ganze Erde.
Das ist der Traum, und seine Deutung wollen wir vor dem König ansehen. Jetzt beginnt Daniel, diesen Traum zu erklären – und zwar so, wie Gott es ihm geoffenbart hat.
Die vier Weltreiche und ihre Herrscher
Also diese vier, ja, lesen wir: Du, König der Könige, dem der Gott des Himmels das Königtum, die Macht, die Gewalt und die Ehre gegeben hat. Überall, wo Menschen, Söhne, Tiere des Feldes und Vögel des Himmels wohnen, hat er sie in deine Hand gegeben und dich zum Herrscher über sie alle gesetzt. Du bist das Haupt aus Gold.
Also der König Nebukadnezar, er selber ist dieses goldene Haupt. Da hat er sich sehr sicher und geschmeichelt gefühlt. Das war hier sein Reich, sein Königreich, das babylonische Königreich. Er war noch nicht lange König gewesen, er war erst im zweiten Jahr seiner Regierung. Er sollte 43 Jahre lang regieren, und dann sollten noch einige Nachkommen von ihm regieren.
Wir haben schon gehört, die haben gesagt: Der König lebe ewiglich, haben die Beschwörer und Zauberer zu ihm gesagt. Wahrscheinlich war das so eine Schmeichelei: Du mögest ewiglich leben. Das wünscht sich jeder, ewig zu leben. Aber wie der König gleich erfahren wird, wird das nicht funktionieren mit dem Ewiglichleben.
Denn Daniel spricht weiter und sagt zu ihm: Und nach dir wird ein anderes Königreich aufstehen. Es gibt ein Nach dir, lieber König, es gibt ein Nach dir. Das war vielleicht ein Schock für den ersten Weltherrscher, für den ersten Herrscher der Welt, bei so einem Riesenreich, das er hatte. Es gibt ein „Nach dir“. Das heißt, dass die Weltmacht Babel ein Ende hat. Und das ist wirklich ein Schock gewesen.
Die damalige Supermacht wird ein Ende haben. Nach dir wird ein anderes Königreich aufstehen, niedriger als du. Also das Reich, das danach kommen sollte. Nun, wir wissen jetzt aus der Geschichte, dass das das medopersische Königreich war. Das waren die Meder und Perser, die sich vereint haben und dann im Jahr 539 die Babylonier besiegt haben.
Ihr seht hier auf der Karte, wenn ihr die Karte vorher vergleicht, war Babylonien damals schon riesengroß. Hier ist übrigens auf der Karte noch ein Teil Ägyptens dabei, denn die Babylonier haben Ägypten auch eingenommen. Hier stimmt die Karte nicht ganz, also das Nildelta gehört auf jeden Fall noch dazu.
Aber ihr seht im Vergleich zu dem nächsten Reich, zu diesem Reich hier, dem Medo-Persischen Reich, ist das Medo-Persische Reich viel größer für damals, die gesamte bekannte Welt. Also Medien und Persien zusammen, und Ägypten gehört auch dazu, haben sie auch eingenommen.
Nach dir wird ein anderes Königreich aufstehen, niedriger als du, und weiter ein anderes drittes Königreich aus Bronze, das über die ganze Erde herrschen wird. Also ein weiteres Königreich nach dem Medo-Persischen kam dann ja auch ein ganz gewaltiges Königreich, nämlich das von Alexander dem Großen, das Makedonische Reich. Man sagt auch das griechische Reich, denn das waren ja Griechen, Makedonier.
Dieses dritte Reich ist von Erz, von Kupfer, und es heißt, dass es über die ganze Erde herrschen wird. Die ganze Erde ist hier zu verstehen, also nicht im absoluten Sinne. Wenn wir die ganze Erde lesen, dann dürfen wir das nicht im heutigen Sinn verstehen. Im heutigen Sinn denken wir an Australien, Amerika, Russland, Japan und China und Indien.
Aber das hier, na, Indien war hier sogar der Babylonische Teil von Indien. Hier die damalige Welt, dieser Ausdruck "die ganze Erde" heißt einfach die damalige bekannte Welt.
Und Alexander der Große, wie er heißt, oder Alexander der Makedonier, war noch recht jung, als er gegen die Perser kämpfte, als er König Darius besiegt hat, bei Granicus 334 v. Chr., bei Issos 333, das haben wir in der Schule gelernt, 333 bei Issos, das war die große Schlacht.
In Gaugamela, 331, da wurde dann Darius III. entscheidend geschlagen. Alexander gründete Städte mit dem Ziel, dass er von innen heraus die griechische Lebensform und die ganzen Regionen beeinflussen sollte. Er lehrte den Hellenismus, das Griechentum. Er hat vieles übernommen von der Kultur der Perser, hat aber dann die griechische Sprache überall verbreitet, sodass also in dem ehemaligen Perserreich dann Griechisch gesprochen wurde.
Die griechischen Götter wurden eingeführt, griechische Religion. Also Hellenismus nennt man das, das Durchdringen des Orients mit der griechischen Kultur.
Und er hatte einen Lehrer, der hieß Aristoteles. Aristoteles hat ihm gesagt, er soll danach schauen, die ganze Welt zu beherrschen, und die ganze Welt soll zu einer Bruderschaft werden. Also die ganze Welt, alle Menschen sollen Brüder werden. Das klingt recht modern. Aber das war dieser Ökumene-Gedanke, der war schon bei Aristoteles vorhanden.
Und Alexander der Große wollte auch das. Er hatte ein Riesenreich. Also wenn man das jetzt mit den heutigen Ländern umreißen würde: Griechenland, Makedonien, Albanien, Türkei, Bulgarien, Ägypten, Libyen, Israel, Jordanien, Syrien, Libanon, Zypern, Irak, Iran, Afghanistan, Usbekistan, Pakistan und Teile von Indien. 3,2 Millionen Quadratkilometer. Das kann man sich nicht vorstellen.
Was das Besondere an dem Reich ist: Es ging ganz schnell. Alexander hat in kürzester Zeit das Riesenreich erobert. Er wollte dann noch weiter nach Indien, aber seine Soldaten haben gemeutet. Sie haben Angst gehabt, hier hört irgendwo die Welt auf, haben Angst bekommen.
Aber er wollte dann noch nach Karthago, Libyen, also Nordafrika, wollte er noch unterwerfen. Das war sein Ziel. Das war für ihn die ganze Welt dann. Aber dazu kam es nicht mehr.
Er ist dann in Babylon gewesen und hat dort Fieber bekommen. Und ich muss das vorlesen, sehr schön hier ausgedrückt: Der große Mann, der seine Soldaten vor der entscheidenden Schlacht gegen die Übermacht der Perser zugerufen hat: Besiegt eure Furcht, und ich verspreche euch, ihr werdet auch den Tod besiegen.
Dieser Heerführer, der nie einen Krieg verlor, der unterlag im Kampf gegen den Tod. Alexander starb am 13. Juni 323 vor Christus in Babylon an Fieber. Er hat die ganze Welt gewonnen, aber seine Seele verloren.
Die Deutung der vier Reiche in Daniel 11
Interessant ist in Daniel 11 eine Passage, die hier schon als Parallelstelle eingefügt wird. Ihr könnt sie aber auch selbst nachlesen. Daniel 11, Verse 2 bis 4 sind eine große Hilfe für die Deutung, weil wir herausfinden wollen, wer diese Reiche sind.
In Daniel 11 spricht der Engel zu Daniel über die zukünftige Geschichte, die auf ihn zukommen sollte, und gibt ihm detaillierte Informationen. Dabei erwähnt er die Könige von Persien. Er sagt, dass noch einige Könige in Persien auftreten werden, die dann gegen das Königreich von Griechenland kämpfen werden. Das ist Alexander der Große (Daniel 11,2 am Ende).
Weiter heißt es in Vers 3: „Ein tapferer König wird aufstehen, und er wird mit großer Macht herrschen und nach seinem Gutdünken handeln.“ Dieser tapfere König ist Alexander. Und wie geht es weiter? Nach Alexander gibt es ein geteiltes Reich, dargestellt in der Statue durch zwei Beine und Füße.
In Vers 40 heißt es: „Ein viertes Königreich aber wird stark sein wie Eisen, deshalb weil das Eisen alles zermalmt und zerschlägt. Und wie das Eisen das alles zertrümmert, wird es alle jene zermalmen und zertrümmern.“ Also soll nach Alexander das Reich von einem anderen Reich zerschlagen werden. Dieses andere Reich wird aber ein geteiltes Reich sein.
Jetzt hilft uns wieder das Danielbuch selbst bei der Frage, was dieses vierte Reich ist, über das sich die Theologen uneinig sind. Um weiterzukommen, brauchen wir nur in Daniel 11 zu lesen. Dort heißt es nach Vers 3, wo von Alexander die Rede ist, in Vers 4: „Und sobald er aufgestanden ist“, also Alexander, „wird sein Königreich zertrümmert werden und nach den vier Winden des Himmels hin zerteilt werden, aber nicht für seine Hinterbliebenen und nicht entsprechend der Macht, mit der er geherrscht hat. Denn sein Königreich wird zerstört und anderen zuteil werden.“
Unter Ausschluss von jenen, das heißt, seine Nachkommen – er hatte ja einen Sohn –, werden das Reich nicht erhalten. Sein Sohn wurde kurz nach Alexanders Tod umgebracht, und das Reich wurde zertrümmert, zerteilt und am Ende von Vers 4 heißt es, sein Königreich wird zerstört. So schnell, wie es kam, so schnell fiel es wieder auseinander.
Was folgt danach? Es wird anderen zuteil werden, aber nicht seinen Nachkommen. Dieses geteilte Reich wird mächtig werden. Der König des Südens und einer seiner Obersten werden hervortreten. Der Oberste wird mächtiger sein als der König des Südens und herrschen.
Hier ist die Rede von dem, was nach Alexander kommen sollte. Der König des Südens war in der Geschichte Ptolemaios I., der König des ägyptischen Teils des Alexanderreiches. Einer seiner Obersten war Seleukos, der über ihn hinaus mächtig werden und herrschen sollte. Er kämpfte zusammen mit Ptolemaios. Als Alexander starb, wollten sich die Generäle das Reich untereinander aufteilen. Jeder wollte alles für sich, denn sie waren Egoisten. Es waren fünf Generäle.
Von 323 bis 301 v. Chr., also 22 Jahre lang, kämpften sie darum, wer welchen Teil bekommt. Für uns wichtig ist, dass zwei als Sieger hervorgingen: der König des Südens und der König des Nordens. Der König des Südens war der General, der den ägyptischen Teil des Reiches bekam. Der König des Nordens war der General, der sich gegen Ptolemaios wandte und mächtiger wurde. Er holte sich den größten Teil des Alexanderreiches. Er hieß Seleukos I.
Von ihm heißt es, dass er über Ptolemaios hinaus mächtig wird und herrschen wird. Seine Herrschaft wird groß sein. So wurde nach dem Alexanderreich ein weiteres Weltreich errichtet, durch Seleukos, den König des Nordens.
Interessant ist nun die Erklärung in Daniel 11, Verse 41-43. Dort heißt es: „Dass du die Füße und die Zehen teils aus Töpferton und teils aus Eisen gesehen hast, bedeutet, es wird ein geteiltes Königreich sein.“ Das Reich nach Alexander wird von Anfang an geteilt sein.
Die wichtige Aussage ist: Was auf Alexander folgt, ist ein geteiltes Königreich, aber mit der Festigkeit des Eisens. Weil Eisen mit lehmigem Ton vermischt ist, sind die Zehen der Füße teils aus Eisen, teils aus Ton. Das bedeutet, dass das Königreich zum großen Teil stark und zum Teil zerbrechlich sein wird. Der größere Teil ist stark, der kleinere Teil zerbrechlich.
Eisen und Ton vermischen sich nicht, so werden sich die zwei Teile des Reiches durch Menschen vermischen, aber nicht aneinander haften. Die zwei großen Teile des Reiches werden versuchen, sich wieder zu vereinen. Der stärkere Teil war der nördliche Seleukidenteil, das Seleukidenreich, und der südliche Teil war das Ptolemäerreich. Sie versuchten, sich wieder zu vereinen.
Gerade im Danielbuch, in Kapitel 11, wird diese Auslegung erklärt. Ich habe mich sehr gefreut, als ich das entdeckte. Ein Ausleger brachte mich darauf, dass Daniel Kapitel 2 in Kapitel 11 erklärt wird – man muss nur weiterlesen.
In Daniel 11, Vers 6 heißt es: „Nach Ende von Jahren werden sie“, also die Ptolemäer, „mit Seleukos von Syrien eine Allianz schließen.“ Der König des Südens und der König des Nordens werden eine Allianz schließen. Die Tochter des Königs des Südens wird kommen, um einen Ausgleich zu schaffen. Das nennt man Heiratspolitik.
Man versucht, durch Heirat zwischen Tochter und Sohn der beiden Reiche das große Alexanderreich wieder zu vereinen. Wunderbar, alles scheint gut. Doch es funktioniert nicht. Genauso wie Eisen und Ton sich nicht vermischen, vermischten sich Nord- und Südreich nie.
Das bedeutet, dass sie fast 200 Jahre lang, von etwa 320 bis 150 v. Chr., versuchten, diese zwei Teile zu vereinen, aber es gelang nicht. Die Tochter hieß Bernice und sollte den Ausgleich schaffen. Doch sie behielt die Macht nicht. Sie und ihr Gefolge, ihr Vater und der, der sie unterstützte, wurden vernichtet.
Wie man sieht, hat die Heiratspolitik offensichtlich nicht funktioniert. Das wird hier vom Engel in Daniel 11 vorausgesagt.
In Vers 17 geht es erneut um den König des Nordens. Er ist inzwischen der Nachfolger des Nachfolgers. Er richtet sein Angesicht darauf, mit der Heeresmacht seines ganzen Reiches zu kommen. Er wird mit dem König des Südens einen Frieden schließen. Die Tochter der königlichen Frauen, also Tochter von Mutter und Großmutter, wird er ihm geben. Diese Tochter hieß Kleopatra.
Der König des Nordens gibt sie dem König des Südens, aber nur, um ihn ins Verderben zu stürzen. Statt Frieden zu schaffen, gelingt es nicht. Das bedeutet, dass der Bestand nicht gehalten wird und es ihm nicht gelingen wird.
Hier noch ein paar Landkarten, die die Entwicklung verdeutlichen. Ursprünglich war das Alexanderreich so ausgedehnt. Die fünf Diadochen waren die fünf Generäle Alexanders, die versuchten, das Reich an sich zu reißen. Der stärkste war Antigonos, lila eingezeichnet. Er hätte das Reich vereinen können. Doch die anderen vier – Seleukos, Ptolemaios, Kassander und Lysimachos – schlossen sich zusammen und kämpften gegen Antigonos.
Die Kämpfe dauerten bis 312 v. Chr. Antigonos wurde 312 getötet. Sein Nachfolger erhielt einen Teil des Reiches, die sogenannten Antigoniden. Doch das hielt nicht lange. Die anderen vier kämpften weiter. 301 waren nur noch vier Diadochen übrig, Antigonos war nicht mehr da.
Ihr seht hier Seleukos in Gelb, die Seleukiden, genannt König des Nordens, dann Ptolemaios in Dunkelblau, die Ptolemäer, König des Südens, das ist Ägypten. Oben seht ihr Lysimachos in Orange, der sein Reich nur 20 Jahre gegen die Seleukiden halten konnte, bevor es von ihnen aufgesogen wurde. Kassander blieb in Griechenland, aber das Reich war unbedeutend. Die Nachfahren waren die Antigoniden.
Tatsächlich blieben im Jahr 281 nur noch das Seleukidenreich (rot) und das Ptolemäerreich übrig. Das hatte sich herauskristallisiert: Aus fünf wurden zwei, die die Welt beherrschten. Das war das geteilte Reich nach Alexander, das geteilte Weltreich.
Wir haben vier Weltreiche im Vorderen Orient, und es geht immer um denselben Bereich. Es geht nicht um Europa, Frankreich oder Rom, wie manche denken. Das Thema ist das Reich des Vorderen Orients, besonders die Reiche, die Israel viel zu schaffen machten.
Schaut man genau hin, sieht man zwischen Rot und Grün eine Grenze. Dort liegt Israel. Eine Zeitlang war Israel im Herrschaftsbereich der Ägypter, also der Ptolemäer, und eine Zeitlang im Herrschaftsbereich der Seleukiden. Israel wurde zweihundert Jahre lang hin und her gerissen.
Das Seleukidenreich zerfiel weiter. Man sieht, dass das braune Seleukidenreich mit der Zeit schrumpft und neue Reiche entstehen, zum Beispiel das Reich der Attaliden (lila). Die Ptolemäer blieben gleich, ebenso die Seleukiden (braun).
Dann entstanden die Parther und das Baktrische Reich ab 239 v. Chr. Seleukos verlor Indien und westliche Gebiete. Die verschiedenen Seleukos und Antiochus, die die Seleukiden regierten, verloren Armenien ab 189 v. Chr. und Medien.
So entstanden verschiedene Reiche, das Reich zersplitterte. Später kamen die Römer. Im Jahr 63 v. Chr. endeten die Seleukiden und Ptolemäer, als die Römer die entscheidende Rolle übernahmen.
Was die vier Reiche betrifft, wollen wir uns diese merken: das Babylonische Reich (605 bis 539 v. Chr.), das Medopersische Reich (539 bis 331 oder 333 v. Chr.), das Makedonische Reich, also das Alexanderreich (333 bis 323 v. Chr.) und das Reich des Königs des Südens und des Königs des Nordens, das geteilte Reich, das griechisch war, weil dort Griechisch gesprochen wurde.
Parallele Vision in Daniel Kapitel 7
Jetzt möchte ich der Vollständigkeit halber einen kleinen Ausflug machen. Da wir schon dabei sind, gehen wir jetzt direkt ins Kapitel sieben. Dort gibt es nämlich eine Parallelvision beziehungsweise ein paralleles Traumgesicht, das ebenfalls von den vier Weltreichen handelt.
Man sieht, dass das ganz parallel zu dem ist, was Daniel im Traum gesehen hat. Ich lese nur einige Verse vor, denn ich möchte keine detaillierte Auslegung von Daniel 7 geben. Vielmehr möchte ich zeigen, dass es bei Daniel 2 und Daniel 7 um dasselbe Thema geht.
Bevor wir weitermachen, sei gesagt: In Daniel 2 gibt es noch mehr, das Wichtigste kommt erst noch.
In Daniel 7 hat Daniel von vier großen Tieren geträumt – nicht von einem Standbild, sondern von vier Tieren, die aus dem Meer heraufstiegen. Jedes Tier unterschied sich vom anderen. Zuerst sah er einen Löwen, dann einen Bären und danach einen Panther.
Genau wie beim Standbild in Daniel 2 steht der Löwe für das Babylonische Reich, der Bär für das Medopersische Reich und der Panther für das Makedonische Reich.
Dann gab es noch ein viertes Tier, schrecklich anzusehen, mit zehn Hörnern. Es steht nicht dabei, was es genau für ein Tier war – kein Elch, sondern ein grässliches Tier mit zehn Hörnern.
Daniel 7, Vers 7: „Nach diesem schaute ich in den Gesichten der Nacht, und siehe, ein viertes Tier, schrecklich und furchterregend und sehr stark, und es hatte große eiserne Zähne. Es fraß, zermalmte und zertrat, was übrig blieb, zertrat es mit seinen Füßen. Und es war verschieden von allen Tieren, die vor ihm gewesen waren.“
Dieses Tier war also sehr stark, zerschlug alles und machte kaputt, was es nur konnte. Es hatte zehn Hörner. Während Daniel auf die Hörner achtgab, sah er, wie ein anderes kleines Horn zwischen ihnen emporstieg. Drei der ersten Hörner wurden vor diesem kleinen Horn ausgerissen.
An diesem Horn waren Augen wie Menschenaugen, und es hatte einen Mund, der große Dinge redete.
Vers 11: „Ich schaute wegen der Stimme der großen Worte, die das Horn redete, bis das Tier getötet und sein Leib zerstört und dem Brand des Feuers übergeben wurde.“
Diese Geschichte wird dort auch gedeutet. Ich gehe noch einmal zurück: In Vers 15 heißt es, dass Daniels Gesicht ihn zutiefst beunruhigte. Die Gesichter seiner Gedanken ängstigten ihn. Er näherte sich einem der Dastehenden, um Gewissheit über das alles zu erbitten.
Dieser sagte ihm, dass er ihm die Deutung der Sache kundtun wolle. Die vier großen Tiere bedeuten vier Könige, also vier Reiche, die von der Erde aufstehen werden.
Dann erzählt ihm der Engel oder der Übernatürliche, der ihm den Traum erklärt, was die einzelnen Tiere bedeuten.
Das erste Reich ist das Babylonische Reich, genau wie in Daniel 2. Das zweite Reich ist das Medopersische Reich, ebenfalls wie in Daniel 2. Das dritte Reich ist das griechische Makedonische Reich unter Alexander dem Großen – ganz parallel zu Daniel 2.
Das vierte Reich ist wiederum dasselbe, allerdings gibt es hier eine kleine Abweichung: In Daniel 2 ist das vierte Reich zweigeteilt, in Daniel 7 ist nur ein einzelnes, sehr starkes Reich im Blickpunkt, nämlich das stärkere von den beiden Teilreichen, das Seleukidenreich.
Das vierte Tier ist also das Seleukidenreich, auf das sich das Bild hier konzentriert.
Hier seht ihr die Parallelen: Kopf und Löwe, Brust und Bär, Ländergegend und Panther, und die zwei Beine – dort ist es ein zweigeteiltes Reich, hier aber ein einzelnes, nämlich das Seleukidenreich, das stärkere der beiden.
Was uns besonders interessiert, ist das mit den zehn Zehen beziehungsweise den zehn Hörnern.
Vers 23: „Das vierte Tier bedeutet ein viertes Königreich, das auf Erden sein wird, das sich von allen anderen unterscheidet. Die zehn Hörner bedeuten zehn Könige, die aus diesem Königreich aufstehen werden.“
Aus diesem großen vierten Reich, das wir auch in Daniel 2 kennen und hier als schreckliches Tier sehen, werden also zehn Könige aufstehen.
Nach ihnen wird noch ein elfter König kommen, der sich von den anderen unterscheidet. Dieser wird große Worte gegen den Höchsten reden und die Heiligen des Höchsten bedrängen.
Er wird gegen das Gottesvolk kämpfen und darauf sinnen, Zeiten zu ändern und Gesetze zu verändern.
Diese Herrschaft wird eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit dauern – das sind dreieinhalb Zeiten beziehungsweise dreieinhalb Jahre.
Wir können jetzt nicht das ganze Buch Daniel überblicken, aber ich habe hier einige Stellen notiert. Der Ausdruck der dreieinhalb Zeiten kommt im Buch Daniel öfter vor.
Für uns ist wichtig, dass das vierte Tier, also das vierte Königreich, aus zehn Königen besteht. Der elfte König ist entscheidend und wird dreieinhalb Zeiten gegen die Gläubigen, gegen die Heiligen kämpfen.
Doch das Gericht wird sich niederlassen, und seine Herrschaft wird beendet. Sie wird vernichtet und bis zum Ende vertilgt werden.
Das Königreich und die Herrschaft, das größte aller Königreiche unter dem ganzen Himmel, wird dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben werden.
Sein Königreich ist ein ewiges Königreich, und alle Herrschaften werden ihm dienen und gehorchen.
Nun richtet sich der Blick auf das herrliche Königreich. Von dem sprechen wir gleich noch weiter in Daniel 2. Aber das stellen wir jetzt zurück.
Uns interessiert zunächst das vierte Reich mit den zehn Hörnern.
Historische Einordnung der zehn Hörner und Antiochus IV.
Wenn man die Geschichte liest – und das steht jetzt nicht in der Bibel, das, was ich sage, ist Geschichte –, so steht in der Bibel nur von zehn Hörnern, die nacheinander kamen. Diese zehn Hörner erinnern an eine Abfolge von Herrschern.
Zuerst war da Antigonos, der als Nachfolger Alexanders das Reich hätte einen können. Danach, als Antigonos getötet wurde, übernahm Seleukos die Herrschaft. Er bekam den größten Teil des riesigen Reiches Alexanders.
Dann folgten Leuchus I., Antiochus I., Antiochus II., Leuchus II., Leuchus III. und schließlich Antiochus III. Dieser Antiochus III. war der bedeutendste von ihnen. Er regierte lange und konnte das Reich wieder ausweiten.
Nach Antiochus III. gab es mehrere Söhne. Einer von ihnen war Seleukos IV., der die Regierung übernahm. Seleukos IV. war der Bruder von Antiochus IV., den wir gleich noch kennenlernen werden.
Antiochus IV. ließ seinen Bruder Seleukos IV. ermorden. Außerdem gab es noch einen Thronanwärter, der als nächster König hätte folgen sollen. Diesen verbannte Antiochus IV. kurzerhand nach Rom, um ihn von der Macht fernzuhalten.
Ein weiterer Thronanwärter war ein kleiner Antiochus, etwa fünf Jahre alt. Weil er so jung war, dachte sich der andere Antiochus, es sei kein Problem, er könne statt ihm regieren. Er gab sich als Vormund des kleinen Antiochus aus.
Später ließ Antiochus IV. den kleinen Antiochus ermorden, da dieser noch gefährlich für seine Herrschaft sein konnte.
Mir geht es vor allem darum, zu zeigen, dass hier zehn Könige beziehungsweise acht echte Könige waren. Dazu kamen zwei Thronanwärter. Antiochus IV. war der Elfte und schaltete drei von ihnen kurzerhand aus.
Er ließ Seleukos durch Heliodorus umbringen, verbannte den Thronanwärter Demetrios nach Rom und ermordete den kleinen Antiochus.
Antiochus IV. kam an die Regierung und nannte sich Epiphanes, die göttliche Erscheinung. Er hielt sich für einen Gott und gab sich göttliche Titel.
Er war derjenige, der später den Israeliten Schreckliches zufügte. Deshalb gilt die Schrecklichkeit dieses Reiches vor allem ihm, weil er dem Gottesvolk so viel Leid brachte.
Von Antiochus IV. heißt es im Text, dass er drei der zehn Hörner demütigte, also drei der zehn Herrscher ausschaltete, und dann selbst die Herrschaft an sich riss.
Antiochus IV. Epiphanes regierte von 175 bis 164 v. Chr. Über ihn handelt viel im Buch Daniel. Das ganze Kapitel 8 ist ihm gewidmet und spricht von ihm.
Ich habe jetzt nicht die Zeit, darauf näher einzugehen, und möchte es auch nicht vertiefen. Aber ihr sollt wissen, dass die Israeliten, die Heiligen, eine sehr schreckliche Trübsalszeit durch diesen sogenannten Antiochus IV. erwartete.
Das ewige Reich Gottes im Traum
Jetzt gehen wir wieder zurück zu Daniel 2. Ihr dürft gleich Fragen stellen, aber ich muss meinen Gedankengang erst zu Ende führen, damit ihr später versteht, warum.
In Daniel 2, was kommt nach den vier Reichen? Es heißt dort, dass sich ein Stein löst und das Standbild an den Beinen zerschlägt. Dieses Standbild besteht aus Gold, Kupfer, Erz, Eisen und Ton. Dann zerfällt das ganze Standbild, und der Stein wird zu einem Berg, der die ganze Erde füllt.
In Daniel 2, Vers 44 wird erklärt: „In den Tagen jener Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das in Ewigkeit nicht zerstört werden wird.“ Das bedeutet, was jetzt kommt, ist der Ausblick auf ein ewiges Reich. Ich kann mir vorstellen, dass Nebukadnezzar nur große Augen gemacht hat. Der Gott des Himmels selbst wird ein Königreich aufrichten – und zwar eines, das in Ewigkeit nicht zerstört wird.
Nicht „O König, lebe ewiglich“ – denn der König lebt nicht ewiglich –, sondern Gott lebt ewiglich. Und das Königtum wird keinem anderen Volk überlassen werden. Es wird alle jene Königreiche zermalmen und vernichten, aber selbst wird es in Ewigkeit bestehen. Das entspricht dem, was du gesehen hast: Ein Stein löst sich vom Berg, nicht durch Menschenhand, sondern durch Gott. Und das Eisen, die Bronze, der Ton, das Silber und das Gold werden zermalmt.
Was hier ausgesagt wird, ist für uns von größter Wichtigkeit. Hier wird schon dem Heiden Nebukadnezer gesagt, dass der Gott des Himmels am Ende ein ewiges Königreich aufrichten wird, das alle anderen vernichten wird. Der große Gott hat dem König kundgetan, was nach diesem Geschehen in der Zukunft geschehen wird. Der Traum ist sicher, und seine Deutung ist zuverlässig.
Jetzt können wir uns vielleicht denken – vielleicht sagt ihr jetzt: „Ich verstehe das überhaupt nicht. Besteht denn die Welt nur aus vier Königreichen: aus Babylonien, den Medo-Persern, dem Alexanderreich und dem Seleukidenreich mit dem Ptolemäerreich zusammen? Ist das die ganze Weltgeschichte?“ Ich habe mich das auch oft gefragt, bis ich verstanden habe, dass in der Prophetie der Bibel das so ist, als wenn man in Zürich steht und in die Schweizer Berge schaut.
Also, es war nicht in Zürich, sondern in Ephretikon. Wir haben dort gewohnt, auf einer Anhöhe, es war traumhaftes Wohnen. Wir haben die Berge sehen können: die Glarner Berge. Man meint, wenn man das so anschaut: „Ah, ein Bergzug, oder?“ Ein riesiger Block von Bergen. Aber wenn man dann hinfährt – ich bin mit meinem Sohn hingefahren – dann sieht man, dass das Foto von hier geschossen wurde und man die erste, zweite, dritte Bergkette sieht. Es sind sogar vier Bergketten hintereinander, die man auf diesem Bild sieht. Die vierte links ist nicht auf dem Foto, aber sie ist da.
Das ist typisch für die alttestamentliche Prophetie. Der Prophet schaut in die Zukunft und sieht die Babylonier, die Medo-Perser, das Alexanderreich, das makedonische Reich, das Seleukidenreich – und dann sieht er das Gottesreich. Es sieht so aus, als ob die ganze Geschichte aus vier Reichen plus dem Gottesreich besteht. Aber die Geschichte besteht aus mehr Reichen, nur sind die jetzt, weil sie so weit weg sind, nicht im Blickfeld. Man sieht nur einen großen Block: das Gottesreich.
Was da jetzt noch dazwischen käme, zwischen dem Seleukidenreich und dem Gottesreich, das haben die Propheten nicht gesehen. Man nennt das eine altbekannte Sache in der alttestamentlichen Prophetie: die Zusammenschau in verkürzter Perspektive. Das heißt, man schaut die Zukunft, aber die Perspektive wird verkürzt dargestellt. Zwei oder mehrere zukünftige, aber zeitlich auseinanderliegende Ereignisse werden als zusammenfallend gesehen. Fernes und Nahes werden in einem einzigen Bild dargestellt.
Die zeitliche Komponente tritt zurück. Verwandte Begebenheiten und Gerichte, wie Segnungen Gottes, stellen sich in einem einzigen Gemälde dar. Deren zeitliche Trennung oder Sonderung wird erst durch die Erfüllung gegeben. Das klingt jetzt ein bisschen theologisch und geschwollen, hat ein Theologe so gesagt, aber ich erkläre es auf Deutsch.
Was er sagen will, ist eigentlich nur, dass wenn der Prophet in die Zukunft schaut, er die nahe Zukunft sieht: einen Berg, dann noch einen Berg, dann noch einen Berg. Und dann sieht er die ferne Zukunft: den Gottesberg. Also ein Reich, ein Reich, ein Reich, ein Reich – und das große Reich, das Reich Christi. Er sieht das hintereinander, aber so, als ob es zusammenfällt.
Die ersten drei sind grau hintereinander, und dann kommt gleich das Gottesreich. In Wirklichkeit kommt es gar nicht gleich, es kommt erst in ferner Zukunft. Aber die Zeitperspektive wird uns nicht gesagt. Delitzsch hat das so formuliert: Das Prinzip der prophetischen Zusammenschau ist, weit auseinanderliegende Ereignisse in verkürzter Perspektive zu schauen.
Das erlaubt es, dass der Prophet ein zukünftiges Ereignis mit einem Ereignis der gegenwärtigen oder nahen Zukunft in einem einzigen Bild sieht, obwohl sie zeitlich nicht zusammengehören. Zum Beispiel, wenn die Propheten von Jesus Christus, dem Herrn, sprechen, dann sehen sie: Er kommt, der Stern aus Jakob kommt und unterwirft die Moabiter und regiert. Aber der Stern aus Jakob war sein Kommen in Bethlehem, und das Unterwerfen der Moabiter beziehungsweise aller Völker geschieht erst viel später.
Der Prophet sieht das wie in einem Punkt zusammengeschaut. Das finden wir sehr oft in der Bibel. Deshalb können wir jetzt verstehen, wie in dem Standbild das babylonische Reich, das medo-persische Reich und das makedonische Reich, die ganz nahe beieinanderliegen, und das seleukidische Reich, die ganz nahe sind, gleich im Anschluss das Reich Gottes folgen können. Denn die zeitliche Perspektive wird einfach verkürzt.
Das ist für die alttestamentliche Prophetie ganz wichtig. Die Propheten konnten natürlich nicht wissen, wie viel Zeit dazwischen liegt. Das kann man erst erfahren, wenn die Geschichte sich entfaltet.
Jetzt muss ich noch etwas sagen: An wen ist das geschrieben? Das ist nicht geschrieben an die Christen in Neulussheim im Jahr 2015, nein. Es ist geschrieben an die Heiligen, die damals – wie Zerubabel und Joshua – aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt sind ins Land Israel. Jetzt stehen sie im Land Israel und fragen: Was machen wir jetzt? Was kommt jetzt?
Das Buch Daniel wurde im Jahr 536 vor Christus fertiggestellt. Zwei Jahre früher, 538 vor Christus, kamen die zurück. Zwei Jahre später bekommen sie das Buch Daniel in die Hand und lesen es.
Wieso war das wichtig für die Leute? Diese Leute kannten den Propheten Jeremia, sie kannten den Propheten Ezechiel, sie kannten sie sogar persönlich noch. Und was haben Jeremia und Ezechiel gesagt? Wenn ihr Buße tut in der Gefangenschaft, dann wird der Gott des Himmels euch zurückholen. Wenn ihr verstreut werdet bis an die letzten Winkel der Erde, werde ich euch alle zurückholen und in das Land bringen.
Dann wird man die Stadt Jerusalem wieder aufbauen, und der Tempel wird wieder gebaut werden. Es wird ein ewiges Heiligtum errichtet werden. Ein zweiter David wird kommen und regieren in alle Ewigkeit. Er wird sein Reich aufrichten und ein ewiges Erbteil haben, in dem ihr ewig wohnen werdet. Es wird herrlich sein, und es wird kein Fluch mehr sein. Es wird einfach nur noch schön sein.
Jetzt kommen sie zurück und beginnen den Tempelbau. Es kam kein zweiter David, es kam kein neuer Bund, es kam kein ewiges Heiligtum, es kam kein ewiges Königreich. Es kam überhaupt nichts. Es waren nur ein paar mickrige Leute, die ständig von den Samaritern und anderen angefochten wurden.
Und jetzt, in dieser Zeit, wo die Spannung so groß war, wann kommt denn jetzt das Reich Gottes? In dieser Zeit kommt das Buch Daniel und sagt ihnen: Wartet noch! Nach dem babylonischen Reich kommt das medo-persische, das habt ihr erlebt, 538, 539 vor Christus. Nach dem medo-persischen kommt noch ein anderes Reich. In Kapitel 11 nennt er sogar das griechische Reich. Der Name „griechisch“ kommt in Daniel 11, Vers 2 vor.
Nach dem griechischen Reich kommen der König des Südens und der König des Nordens, und sie werden kämpfen, kämpfen, kämpfen. Ihr werdet dazwischen stehen, und es wird euch schlecht gehen. Jahrhundertelang wird es euch schlecht gehen. Das heißt, die direkte Geschichte Israels wird hier aufgerollt.
Es kommt eine große Ernüchterung. Es wird ihnen gesagt, dass das Reich Gottes nicht so schnell kommt, wie sie denken. Es zieht sich noch in die Länge. In Kapitel 11 heißt es mindestens dreimal, ich glaube sogar viermal: „Das ist noch nicht das Ende.“ Das Ende verzögert sich bis zur festgesetzten Zeit. Es zieht sich noch hinaus, es verzögert sich noch.
Das war die große Botschaft des Buches Daniel.
Fünf Lektionen aus Daniel 2
Was lernen wir von Daniel 2? Hier gibt es fünf ganz wichtige Lektionen.
Er spricht von einer Folge von vier Reichen, vier großen Königreichen. Es ist also nicht ein kontinuierliches Königreich bis zum Ende, wie Nebukadnezar es sich vielleicht hätte denken können. Nein, es ist eine Abfolge verschiedener Reiche, eins folgt dem anderen, und sie zerstören sich gegenseitig.
Die zweite Lektion lautet: Kein politisches System ist stabil. Weder das babylonische Reich, das eine absolute Monarchie war, noch das medo-persische Reich, das eine konstitutionelle Monarchie darstellte. Das heißt, es war eine Monarchie mit demokratischen Elementen, ähnlich wie es später bei den Engländern der Fall war. Der König war nicht der absolute Herrscher im persischen Reich. Er hatte hohe Räte, die er befragen musste. Wenn ein Gesetz der Medo-Perser ausgegeben wurde, konnte der König es nicht ändern. Konstitutionelle Monarchie bedeutet, dass der König dem Gesetz unterworfen ist.
Das dritte Reich, das Alexanderreich, war geprägt von der griechischen Demokratie. Demokratie war das Wesentliche, das nach Alexander kam. Danach entstand das seleukidische Reich, das wieder eine Monarchie war.
Was wir hier lernen, ist, dass kein politisches System stabil ist. Sie wirken zwar groß und majestätisch nach außen, symbolisiert durch Gold, Silber, Kupfer und so weiter – groß, majestätisch, außergewöhnlich und intelligent –, aber sie sind instabil.
Das vierte Reich wird durch den Koloss dargestellt, der auf Füßen steht, die gemischt sind aus Ton und Eisen. Diese Mischung hält nicht zusammen. Der Koloss ist wackelig und kann jeden Moment zusammenstürzen. Damit wird ausgedrückt, dass weltliche Königreiche instabil sind und jederzeit zusammenbrechen können.
Drittens nehmen die Weltreiche an Qualität ab: Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Ton. Sie werden wertloser, teilweise härter. Silber ist vielleicht etwas härter als Gold, Bronze härter als Silber, Eisen härter als Bronze. Härter ja, aber wertlos in moralischer Hinsicht. Die Moral nimmt ab. Das wird besonders beim seleukidischen Reich deutlich, beim vierten Reich. Die Moral ist furchtbar schlecht, total am Boden. Was sich die Antiochus-Dynastie, insbesondere Antiochus IV., erlaubt hat, war schrecklich. Die Herrscher wurden immer schlechter – und heute ist es genauso.
Viertens: Keine Herrschaft währt länger als Gottes Wille. Er bestimmt die Dauer und die Amtszeit – auch von Nebukadnezar, Darius, Kyros, Alexander und Antiochus.
Fünftens: Das Gottesreich entsteht nicht aus den politischen Reichen heraus. Es entwickelt sich nicht aus dem seleukidischen, griechischen oder römischen Reich, wie manche denken könnten. Nein, das Gottesreich kommt von außen. Es entsteht nicht in einem langen Prozess, sondern plötzlich werden die Reiche zerschlagen. Nicht parallel zu den vier Reichen, sondern erst nach deren Zerschlagung kommt das Gottesreich in Vollendung.
Allerdings wird dies hier in verkürzter Perspektive dargestellt, wie ich bereits erwähnt habe.
Schlussfolgerungen für unser Leben
Wir schließen daraus Schlussfolgerungen für unser Leben. Daniel, der mutige Daniel, hat nichts von Gottes Wahrheit zurückgehalten. Er hat alles gesagt, das Gotteswort über alles gestellt, an alles geglaubt und alles weitergegeben. Für Daniel spielt das Wort Gottes eine ganz große Rolle in seinem Leben. Deshalb lesen wir: Daniel blieb. Die Reiche kommen und gehen, das babylonische Reich geht unter, aber wer bleibt übrig? Daniel bleibt. Er war stabil.
Wenn wir hier etwas für unser Leben lernen können, dann ist es die Frage: Welche Rolle spielt Gottes Wort in meinem Leben? Wenn Gottes Wort die gleiche Rolle spielt wie bei Daniel, dann werden auch wir bleiben. Dann wird es bei uns stabil bleiben.
Viertens: Sicherheit liegt nicht in politischen Systemen, auch nicht in der Demokratie. Lasst euch nicht täuschen. Die Demokratie ist die beste Form, um Menschen zu verführen. Bei einer Monarchie kann man die Leute nicht so leicht verführen. Wenn der Monarch nicht mitspielt, funktioniert das nicht. Deshalb müssen Monarchen fallen, und wir sehen, dass überall auf der Welt Demokratien entstehen. Diese kann man verführen, so wie man die Menschen haben will. Sicherheit liegt nicht in politischen Systemen.
Paulus sagt, wir sollen für die Politiker beten, für die Staaten, damit wir ruhige Zeiten haben. Damit das Wort Gottes frei laufen und gepriesen werden kann, und das Evangelium verbreitet wird. Wir sollen für die in hoher Stellung Beten.
Letztlich ist nur der Stein stabil – der Stein, der wächst und wächst zu einem ewigen Gottesreich. Ihr kennt die Stelle in Jesaja 28,16: „Darum sagt mein Herr Jachwe: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen erprobten, bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, ein trefflich gegründetes Fundament, das fest gegründet ist.“ So heißt es im Schlachters.
„Der, der glaubt, wird nicht eilen oder ängstlich entweichen.“ Wer beständig auf diesen Stein vertraut, wird nicht weichen. Da ist unsere Ruhe. Vielleicht haben wir manchmal Stress und verlieren den Herrn aus den Augen. Darauf müssen wir achten, damit wir die Stabilität wiederfinden oder sie nicht verlieren. Wir müssen unsere Ruhe in Christus finden. Das ist der Stein, hier ist das Gottesreich.
In 1. Petrus 2 heißt es: „Seid begierig wie neugeborene Kinder nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie wachst, wenn ihr wirklich geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist. Indem ihr zu ihm kommt, zu einem lebenden Stein, von Menschen abgelehnt und verworfen, aber bei Gott erwählt und kostbar, werdet auch ihr selbst als lebende Steine gebaut, ein geistliches Haus, eine heilige Priesterschaft, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott durch Jesus Christus angenehm sind.“
Deshalb steht auch in der Schrift: „Siehe, ich lege in Zion einen Eckstein, einen erwählten, kostbaren; wer an ihn glaubt, wird keineswegs zu Schanden werden.“ Die Stabilität dieses Steines ist das Entscheidende.
Fragen zur Deutung des vierten Reiches und des römischen Reiches
Jetzt zurück zu den vier Reichen beziehungsweise den vier Tieren. Vielleicht ist das für einige ein bisschen ungewohnt.
Eine bekannte Auslegung der vier Reiche identifiziert das vierte Reich als das Römische Reich, und zwar die Teilung in das Ost- und Weströmische Reich. Dabei wird angenommen, dass, wenn der Stein die Reiche zerstört, das wiedererstandene Römische Reich sehr stört – kurz gesagt. Wie sehen Sie diese Betrachtungsweise?
Das war auch meine frühere Sichtweise, die ich jedoch aufgrund von Daniel 11 und des Zusammenhangs des gesamten Daniel-Buches ändern musste. Wichtig ist: Man denkt oft, das passt wunderbar – das griechische Reich, das von Alexander dem Großen begann, wurde von seinen Nachfolgern weitergeführt, bis die Römer kamen. Zum Teil stimmt das ja auch, denn die Seleukiden waren ja auch griechisch. Das Seleukidische Reich bestand bis zum Jahr 63, als die Römer kamen und es unterging.
Die Frage ist nun: Hat Daniel oder Gott wirklich im Traum vom Römischen Reich erzählt? Und vielleicht sogar, wie manche meinen, von der Europäischen Union oder von etwas in der Zukunft? Dann muss man sich fragen: Was interessierte die zurückgekehrten Israeliten die Europäische Union? War das für sie wichtig? Antiochus war sehr wichtig für sie, auch wenn er noch in der Zukunft lag. Ihr Denken war, dass das Gottesreich jetzt gleich kommt, wie Hesekiel vorausgesagt hat, nämlich nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft.
Ich musste mich deshalb besonders geschlagen geben, weil der Text nicht sagt, dass das vierte Reich ein Einheitsreich ist. Der Text sagt, dass das vierte Reich ein geteiltes Reich ist. In Daniel 2 heißt es, das vierte Reich wird ein geteiltes Reich sein. Das heißt, von Anfang an ist das vierte Reich geteilt.
Schauen wir mal: War das Römische Reich von Anfang an ein geteiltes Reich? Überhaupt nicht. Im Gegenteil, es war jahrhundertelang das Einheitsreich schlechthin. Erst als das Weströmische Reich verfiel, teilte es sich knapp davor in Ostrom und Westrom, im Jahr 395 unter Theodosius. Im Jahr 410 kamen die Vandalen nach Rom, 476 die Germanen und die Goten – und es war aus mit Rom.
Das Oströmische Reich löste Westrom ab. Es war kein zweigeteiltes Reich, sondern ein abgelöstes Reich. Ostrom und Westrom überschnitten sich nur kurz, dann war Westrom weg. Ostrom bestand noch tausend Jahre länger, bis es von den Türken zerstört wurde. Dann war es mit Rom endgültig vorbei.
Früher habe ich immer gesagt: Ja, aber Rom lebt weiter – im Karl dem Großen, im Frankenreich, in Napoleon, im Dritten Reich, im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, im Nazireich, im Nazideutschen Dritten Reich und dann in der Europäischen Union. Das habe ich früher immer gedacht.
Aber ich hatte immer das Problem: Steht das eigentlich im Text? Sagt das wirklich Daniel 2? Ist das die Art der Prophetie, dass Gott den zurückgekehrten Juden aus der Gefangenschaft über das Karolingerreich, das Frankenreich, Napoleon und so weiter erklären will? Ist das wirklich Rom? Ist das wirklich das geteilte Rom, das wir heute haben mit Ostblock und Westblock? Eigentlich sind das nicht Rom, sondern das sind die Amerikaner und die Russen, hätte ich gedacht.
Man muss hier also Acht geben, nicht zu stark zu spekulieren. Mir hat es geholfen, dass Daniel 11 genau erklärt, was mit der Heiratspolitik gemeint ist: Dass diese zwei Reiche, die vom Alexanderreich übrig geblieben sind, versuchen, sich zu vereinen. Genau so steht es im Text: Sie werden versuchen, sich durch Menschensamen zu vereinen, aber es wird nicht gelingen, weil Ton und Eisen nicht aneinander haften.
Das heißt, ich bleibe im Buch selbst. Das Buch Daniel erklärt mir selbst am besten die Deutung, anstatt dass man mit der Geschichte phantasiert und sie so dreht, wie man will, und sagt: Irgendwie sind wir ja doch das Römische Reich heute noch. Wenn wir ehrlich sind, haben wir jetzt nicht das Römische Reich. Auch die Europäische Union ist nicht das Römische Reich. Es sind Elemente davon, aber Elemente, die weitergegeben werden. Wenn Elemente weitergegeben werden, dann wird in der biblischen Prophetie dargestellt, dass ein Bild für das nächste übernommen wird.
Ich gebe ein Beispiel: In der Offenbarung gibt es ein Tier mit sieben Köpfen und zehn Hörnern (Offenbarung 13). Dort heißt es, das Tier kommt aus dem Meer heraus, hat zehn Hörner und sieben Köpfe. Es wird beschrieben als ein Tier wie ein Panther mit Füßen wie ein Bär und einem Mund wie ein Löwe.
Da denke ich: Moment mal, zehn Hörner, Panther, Bär, Löwe – habe ich das nicht schon irgendwo gelesen? Wie viele Köpfe hat der Löwe? Einen. Wie viele Köpfe hat der Bär? Einen. Wie viele Köpfe hat der Panther? Vier. Zusammengezählt sind das sieben Köpfe und zehn Hörner. Das heißt, wir haben eine Kombination von den vier Tieren aus Daniel.
Das bedeutet aber nicht, dass Offenbarung 13 dasselbe Tier ist wie die vier Tiere aus Daniel, sondern es ist ein fünftes Tier. Denn die Offenbarung wurde nicht an die Israeliten geschrieben, die aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt waren, sondern an die Christen, die damals im Römischen Reich in Kleinasien lebten und von den Römern bedrängt wurden.
Das Tier aus Daniel sind die damaligen Tiere, die wir gesehen haben. Das Tier aus der Offenbarung hingegen ist ein Tier, das Elemente von Babylonien, Medopersien, Makedonien und den Seleukiden in sich trägt. Welches Reich hat diese Elemente aufgenommen? Das Römische Reich, das die Religion der Griechen, die Kultur der Griechen, die persische Huldigung und die babylonische Tyrannei und Monarchie übernommen hat. Das war das neue Tier zur Zeit der Offenbarung.
Aber Daniel ist nicht Offenbarung, das müssen wir verstehen. Daniel gehört in die Situation, in der es geschrieben wurde, und Offenbarung gehört in die Zeit, in der sie geschrieben wurde. Wir dürfen nicht zu stark mit Phantasien und Spekulationen arbeiten, sondern sollten möglichst schauen, ob der Text selbst Hinweise zur Deutung dieser Visionen gibt.
Es ist ein schwieriges Thema, denn Visionen waren immer schwierig zu verstehen. Es ist leichter, den Epheserbrief zu studieren, klar. Aber wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass die alttestamentliche Prophetie die nahe Zukunft der Reiche und dahinter die ferne Zukunft sieht. Sobald ich erkannt hatte, dass die nahe Zukunft diese Reiche sind und die ferne Zukunft das Gottesreich, war die Schwierigkeit gelöst.
Wenn ich merke, die nahe Zukunft sind diese Reiche und die ferne Zukunft ist das Gottesreich, dann muss ich mich nicht darum kümmern, was in den zweitausend oder dreitausend Jahren dazwischen passiert. Das ist nicht wichtig. Die Prophetie gibt uns keinen Fahrplan für die Endzeit, sondern einen Blick in die Gegenwart und die unmittelbare Zukunft und dann einen Blick in die ferne Zukunft. Das ist immer so in prophetischen Büchern.
Zuerst gibt es den Blick in die Gegenwart und die Nahzukunft, dann den Blick in die Ferne. Was dazwischen ist, weiß niemand. Die Zeiten und Zeitpunkte sind in Gottes Vollmacht und Weisheit verborgen und wurden nicht kundgetan. Deshalb diese verkürzte Perspektive. Und wenn die Zeit kommt, merkt man, dass es noch länger dauert, als man denkt – genau wie hier im Daniel-Buch.
Nicht die ganze Abfolge der Weltreiche endet mit dem griechischen beziehungsweise syro-griechischen Reich, das ja auch ein griechisches Reich war. Es verbreitete griechische Kultur, Religion und Sprache in Syrien, Ägypten und im Nahen Osten. Nach dem Ende dieses Reiches kam das Russische Reich, das noch Zukunft ist.
Kann es nicht sein, dass sich immer wieder Parallelen abspielen? Das fällt mir immer auf: Es gibt Parallelen, die sich wiederholen, auch in unserer Zeit. Weltreiche, die sich ähnlich entwickeln, wenn auch in anderer Form. Das ist ein wichtiger Punkt. Die Prinzipien bleiben bestehen.
Wenn wir Daniel anschauen, haben wir vier Reiche. Wir haben zwar nichts mehr mit den Seleukiden zu tun, aber das Prinzip, dass ein Reich auf das andere folgt, bleibt. Zwar nicht mehr global als ein Weltreich, sondern in verschiedenen Teilen der Welt. Die Welt ist größer als nur der europäische Raum oder der vordere Orient. Aber es folgt Reich auf Reich.
Es gibt auch Wiederholungen in der Geschichte, wo man Parallelen ziehen kann. Deshalb ist das Studium der Prophetie interessant, weil wir viel für unser Leben lernen können, indem wir die Parallelen erkennen.
Allerdings passt auf: Es ist nicht eine Doppelerfüllung oder Dreifacherfüllung. Manche Christen haben Schwierigkeiten, den Unterschied zwischen Parallele und Doppelerfüllung zu verstehen.
Zum Beispiel sagt der Herr Jesus, wenn er vom Gräuel der Verwüstung spricht, wie bei Daniel beschrieben, meint er nicht, dass Daniel genau diesen Gräuel vorausgesagt hat, von dem er jetzt erzählt. Er meint: Wenn bei Daniel und Antiochus der Gräuel der Verwüstung schon so schrecklich war, dann zieht bitte jetzt die Parallele. Die Bedrängnis um Jerusalem wird schlimmer sein als je zuvor. Die von Antiochus war schlimm genug, aber die Bedrängnis durch die Römer war viel schlimmer.
Der Herr Jesus sagt also: Zieht die Parallele und gibt praktische Hinweise, was noch zu tun ist. Dann erinnern sie sich an die Geschichte mit Antiochus und erkennen die Parallelen. Wer Daniel liest, sollte das beachten – so steht es in Matthäus 24.
Man kann auch heute noch Parallelen ziehen, denn die Menschen haben sich im Wesen nicht geändert, und die Reiche sind immer noch Tiere – das heißt, im Wesen bestialisch und äußerlich glänzend wie Gold, aber innen hohl.
Noch eine Frage zu Daniel 2, Vers 44: Als Daniel den Traum auslegt, sagt er, dass in den Tagen jener Könige Gott, der Gott des Himmels, ein Reich aufrichten wird, das ewig besteht und nicht untergeht.
Das heißt für mich, dass der Stein, der das Standbild zerstört und zu einem Berg wird, in den Tagen jener Könige kommt. Wie passt das zusammen? Entweder heißt es hier Könige oder Königreiche, denn ein König steht auch für sein Reich.
In Daniel 7 haben wir gelesen, dass von Königen die Rede ist. Aber wir brauchen nur vorher schauen: In Vers 34 heißt es, dass ein Stein ohne Hände das Standbild an seinen Füßen trifft, die aus Erz und Ton sind, und es zermalmt. Dabei werden Eisen, Ton, Erz, Silber und Gold zermalmt.
Das heißt, wenn der Stein kommt, schlägt er an die schwächste Stelle, dort, wo es schon bröckelt. Er trifft das Standbild an den Füßen und zermalmt alles – das Gold und die alten Reiche. In den Tagen jener Königreiche bedeutet also, dass diese vier Königreiche noch bestehen, wenn der Stein kommt und sie zerschlägt.
Babylonien, Medopersien und Alexander gibt es längst nicht mehr. Aber inwiefern stimmt das, dass der Stein das Standbild an den Füßen trifft und alles zusammenbricht? Für mich kann das nur bedeuten, dass während diese Königreiche noch bestehen, sie wissen sollen: Es kommt ein Stein und zerschlägt alles.
Das heißt, das Menschenreich wird zerschlagen. Das Weltreich der Menschen wird immer weitergegeben, von einem Reich zum anderen. Es ist immer ein Weltreich. Aber einmal kommt der Stein und schlägt das, was gerade da ist, direkt. Dann fällt alles zusammen und es bleibt nur noch das Gottesreich.
Wenn Gottes Reich in Macht und Herrlichkeit kommt, gibt es keine Menschenreiche mehr, die parallel existieren. Das geht nicht.
In den Tagen jener Reiche, also jener vier Königreiche, kommt der Stein. Daniel nennt ausdrücklich vier Reiche: den ersten, den zweiten, den dritten und den vierten. Es sind nicht fünf.
Früher dachte ich, es seien fünf Reiche und dann das sechste, das Reich Jesu Christi. Aber im Text stehen nur vier Reiche und dann das Gottesreich.
Dieses vierte Reich ist von Anfang an zerteilt. Es wird ein zerteiltes Reich sein, heißt es in Vers 41. Die Füße und Zehen sind teils aus Ton, teils aus Eisen. Das bedeutet, es wird ein zerteiltes Königreich sein.
Nicht, dass es lange ein vereintes und starkes Reich war und dann geteilt wird, nein, die Schenkel waren schon zwei. Die Schenkel sind schon zwei, der Rumpf ist noch griechisch.
Sobald sich die Beine teilen, kommt das vierte Reich, das von Anfang an geteilt ist. Noch mehr: Im Verlauf der Geschichte zerbröckelt es in sich.
Das haben wir beim Seleukidenreich gesehen: Es war im Jahr 281 stark, aber hundert Jahre später, im Jahr 180, war es schon zerbröckelt und geschrumpft. Viele andere Reiche entstanden, aber keine Weltreiche. Die Hauptmacht hatten immer noch die Seleukiden, aber sie wurden schwächer.
Antiochus war einerseits sehr grausam, andererseits ständig in Geldnot. Er musste immer wieder seine Soldaten bezahlen. Er starb, nachdem er versucht hatte, einen Tempel in Persien zu rauben, der reich an Tempelschatz war. Die Leute dort stellten sich ihm entgegen, da er sein Hauptheer nicht dabei hatte, weil er gegen die Makkabäer kämpfte.
Das hat ihn so erregt, dass er krank wurde. Zusätzlich kam die Nachricht, dass Judas Makkabäus seinen besten Feldherrn geschlagen hatte (164/165 v. Chr.). Antiochus wurde magenkrank, nervenkrank und starb Wochen später – nicht im Krieg, sondern durch Gottes Eingreifen.
Man sieht also bei Antiochus selbst, wie er innerlich schwächer wird und sein Reich schwächer wird. Nach seinem Tod war das Seleukidenreich nie mehr so stark. Es zerfiel Stück für Stück, bis die Römer kamen und es aufnahmen.
Daniel ist für die Juden geschrieben und aus deren Perspektive zu betrachten: Die Seleukidenreiche wurden aus ihrer Sicht durch das Neferbeero-Reich abgelöst, in dem sie erstmals unabhängig waren. Dann kam die Unterjochung durch die Römer. Danach kam der Messias.
Der Messias kam im Fleisch, aber sein Reich kam noch nicht. Es war so klein wie ein Senfkorn, mit wenigen Jüngern, mit denen er den neuen Bund schloss und das Reich begann – aber im Verborgenen. Dann starb der König auf Golgatha und setzte sich auf einen Thron. Aber wo ist der Thron? Nirgends in Jerusalem zu finden. Der Thron Davids ist im Himmel aufgerichtet.
Die Juden spotteten: Wo ist denn euer Jesus? Ich rede vom Königreich, bitteschön, welches Königreich denn? Das Königreich in Macht und Herrlichkeit wird erst aufgerichtet, wenn diese Weltreiche voll zerschlagen sind.
Das ist typisch für Prophetie: Sie sieht Anfänge und Ende zusammen. Das Kommen des Messias steht im Alten Testament nicht als einmaliges Ereignis. Er kommt einmal, verschwindet und kommt ein zweites Mal – so ist es nicht. Der Messias soll kommen, aber wie das Reich entwickelt wird, war ein großes Geheimnis für die Jünger.
Worüber hat der Herr Jesus am meisten gepredigt? Mit den Jüngern. Wenn er ihnen etwas erklärte, war sein Thema meistens das Reich Gottes.
Sie mussten erkennen: Das Reich Gottes kommt nicht plötzlich. Doch, entschuldigung, das Reich Gottes kommt einerseits verborgen, andererseits plötzlich. Es wächst im Verborgenen wie Sauerteig, der alles durchsäuert. Aber am Ende kommt ein großes, plötzliches Ereignis.
Das hat er den Jüngern klargemacht: Der Sohn des Menschen sitzt zur Rechten Gottes, auf dem Thron, und sie sollen sich zu seiner Rechten setzen, bis er seine Feinde zum Schemel seiner Füße legt.
Das heißt, es gibt eine Zeit des Wartens, in der man nichts sieht, in der der König schon regiert, aber noch viele Feinde hat. Doch eines Tages kommt der König und zerschlägt alle Reiche.
Wir haben hier also eine verkürzte Perspektive: Das Reich beginnt im Verborgenen und wächst langsam, aber das endgültige Kommen ist plötzlich.
Das war im Alten Testament nicht offenbart, sondern ein Geheimnis (Matthäus 13). Die Geheimnisse des Königreichs wurden erst im Neuen Testament gelehrt. Wir Christen haben oft Schwierigkeiten: Einerseits ist das Königreich schon da, andererseits nicht.
Wie soll man das verstehen? Der König regiert schon. Er ist der Fürst über alle Könige der Erde (Offenbarung 1,5). Gleichzeitig kümmern sich die Könige der Erde nicht um ihren Fürsten. Das Reich ist unsichtbar, aber wir richten unseren Blick auf Christus, der zur Rechten Gottes sitzt.
Eines Tages kommt er mit Herrlichkeit und Kraft. Prophezeiungen auf den Viziers zeigen dieselbe verkürzte Sicht.
Jesaja weiß sehr wohl, dass der Gottesknecht, die Wurzel Davids, leiden muss. Aber er spricht auch von der Herrlichkeit und Herrschaft des guten Königs (z. B. Jesaja 49 und viele andere Stellen). Da ist bewusst eine Zusammenschau von Anfang und Ende.
Das ist ein Paradebeispiel für die verkürzte Perspektive. Aber wir dürfen nicht meinen, dass es nur das ist.
Der Fehler bei den dispensationalistischen Freunden war, dass sie meinten, die Lücke sei genau zwischen Pfingsten und der Wiederkunft Christi. Nein, in Daniel ist die Lücke von den Seleukiden bis zur Wiederkunft.
In Joel und Micha ist die Lücke anders. In Micha 5 ist die Lücke von den Assyrern bis zur Wiederkunft. Die Lücke ist also variabel, nicht fix.
Gut, ich denke, wir haben jetzt genug darüber nachgedacht. Wollen wir hier schließen?
Morgen wollen wir Kapitel 3 betrachten und sehen, wie weit wir kommen.
Das Reich wurde in Person aufgerichtet, und wenn er zum zweiten Mal kommt, dann kommt er auch als der Stein, als der Rächer und der Richter. Das Reich ist in ihm. Er sagt: Das Reich ist mitten unter euch, in der Person des Königs.
Er hat mit den wenigen Jüngern den neuen Bund geschlossen und das Reich begonnen – aber im Verborgenen. Dann kommt er in Herrlichkeit.
Gut, dann stehen wir noch auf zum Gebet, vielleicht beten einige mit uns.
Jesus, wir danken dir für diese gewaltige Perspektive, die du uns in deinem Wort zeigst und immer wieder deutlich machst, wie dein Plan, die ganze Heilsgeschichte, den Verlauf nimmt, den wir menschlich nicht begreifen und nicht in der ganzen Tiefe ausloten können.
Aber du gibst uns die Gewissheit, dass dein Reich kommt und forderst uns auf, darum zu bitten, dass dein Reich komme.
Darum wollen wir auch bitten, dass dein Wille geschieht auf dieser Erde, bis zu dem Zeitpunkt, wo dein Reich kommt. Dass dein Wille geschieht auf dieser Erde, so wie er auch im Himmel geschieht.
Hab Dank für diese Zuversicht und diesen Trost, angesichts der vielen Nöte unseres Lebens und dieser Welt, dass du der Herr bist, der regiert.
In dessen Beispiel gründen wir, redlich an Jesus Christus. Amen.
Vater, ich möchte mir noch einmal einen genaueren Einblick in dieses prophetische Buch Daniel verschaffen, das bestätigt, wie du es vorausgesagt hast, durch Daniel, durch die Königreiche, durch Mächte, Weltmächte, die kommen und vergehen. Aber eins besteht ewig: das Reich, das dieser Stein symbolisiert, Jesus Christus, das ewige Reich, das auch in unseren Herzen begonnen hat.
Ich danke dir, dass es klar ist und uns persönlich betrifft, dass wir es durch Glauben erkennen und in unserem Herzen aufnehmen dürfen.
Danke, dass du Thomas dazu gebrauchen kannst. Segne ihn weiterhin, damit wir noch viel reden und du uns berührst.
Wir sprechen in Liebe und Anlehnung an deine Praxis, die so schlimm gekommen ist, wir warten und bereiten uns vor. Amen.
Herr, wir wollen uns vor dir beugen, dem König über alle Fürsten der Erde, dem König über unsere Herzen.
Herr, wir möchten, dass du über uns herrschst. Wir möchten, dass du alles bestimmst in unserem Leben und dass dein Königreich, wie wir schon gebetet haben, hier in unserem Leben so wird, wie es im Himmel ist. Dass dein Wille getan wird und geschieht.
Herr, wir danken dir, dass wir mit dir verbunden sein dürfen, dem König der Könige, auch wenn wir dich nicht sehen und das Reich noch nicht sichtbar ist.
Wir danken dir, Herr, dass du den Anfang schon gemacht hast und den entscheidenden Schlag schon getan hast und dass alles andere nur noch logische Folge ist.
Herr, wir danken dir für deine Gnade, dass du uns Einblick gibst und eine herrliche Zukunft vor Augen stellst. Amen.
Ich habe hier noch zwei Bücher von Herbert Janssen, wer Interesse hat über Gemeinde. Sie sind mir übergeblieben von Ilvesheim, wo ich zuletzt war. Ein Buch kostet fünf Euro.
Gut, dann möchte ich euch noch an morgen früh erinnern: 9.15 Uhr Brotfressen, um 10.30 Uhr.
Das war mein Vortrag. Ich wünsche euch noch einen gesegneten Abend. Wenn jemand noch Zeit hat, kann er gerne die Sonnenstühle aufstellen.
