Einführung: Durst nach Gott als Lebenssehnsucht
Ja, einen schönen guten Morgen zusammen! Wann hattest du zuletzt so richtig Durst? Also, wenn du eine richtig trockene Kehle hast, der Mund brennt und du dir vorstellst: Ein richtig kühles, eisgekühltes Getränk, das wäre jetzt genau das Richtige.
Vielleicht war das nach dem letzten Mal, als du Sport gemacht hast, oder nach harter Arbeit. Oder vielleicht, wenn du den ganzen Tag lang nicht dazu gekommen bist zu trinken und das Durstgefühl richtig stark spürst.
So einen Durst beschreibt der Psalmist in Psalm 42, Verse 2 und 3. Diese Verse möchte ich zum Einstieg mit uns lesen. Der eine oder andere kennt vielleicht den Vers oder zumindest Vers 2:
„Wie ein Hirsch lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele, o Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich kommen und vor Gottes Angesicht erscheinen?“
Der Psalmist drückt hier eine tiefe Sehnsucht nach Gemeinschaft mit Gott aus. Nach Gott, selbst mitten in schwerer Not. Im Psalm beschreibt er eine schwierige Situation.
Ich hoffe, du hast heute Morgen erst einmal genügend getrunken und bist fit für den Tag. Aber ich hoffe auch, du hast einen Durst nach Gott – diese Sehnsucht, wie der Psalmist sie hier beschreibt.
Dazu haben wir uns heute versammelt, um Gottes Wort zu hören.
Der Ablauf heute wird folgendermaßen sein: Nach dem Gebet singen wir zwei Lieder, eines davon ein Kinderlied. Dann hören wir die Botschaft von Sebastian, die den Titel „Geh aufs Ganze“ trägt und sich mit König Josia beschäftigt.
Im zweiten Teil werden wir dann gemeinsam noch Lieder singen und beten.
Als Erstes möchten wir zusammen beten. Wer möchte, kann dazu aufstehen.
Danke, Vater im Himmel, dass wir heute Morgen zu dir kommen dürfen. Danke, dass du uns durch die Woche getragen und bewahrt hast. Danke, dass wir jetzt dein Wort gemeinsam hören und uns versammeln dürfen. Lass diesen Tag, diesen Vormittag, zu deiner Ehre dienen. Segne die Botschaft von Sebastian, segne das Singen und danke, dass wir hier sein dürfen. Amen.
Jetzt singen wir zusammen zwei Lieder. Das erste passt zum Psalm: „Wie ein Hirsch lechzt nach frischem Wasser“. Das zweite Lied ist ein Kinderlied. Die Kinder dürfen dazu wieder nach vorne kommen und gehen danach in die Kinderstunde.
Anschließend hören wir dann Sebastian.
Perspektive auf das Leben: Die Bedeutung einer Grabrede
Ja, schönen guten Morgen auch von mir. Ich glaube, Christian hat an etwas ganz Spezielles gedacht bei dem kühlen Getränk. Das hat er sich nicht sagen lassen. Limo, genau, ja ja. Du durftest einmal das Bild an die Wand senden. Ja.
Die meisten haben es mitbekommen: Letztes Jahr der Tod von Queen Elizabeth und die Beerdigung. Der Sarg wird nach vorne getragen, und das war sicherlich ein bisschen pompöser, als es wahrscheinlich bei dir und mir ablaufen wird. Aber eine Sache haben wir gemeinsam mit ihr: Wir werden alle irgendwann in so einer Kiste landen. Irgendwann liegst auch du und ich da drin, bist du die Person im Sarg.
Ich möchte dich herausfordern, dir den Moment vorzustellen, in dem vielleicht die Gemeinde hier, deine Freunde oder deine Kollegen um deinen Sarg stehen und die Grabrede über dein Leben gehalten wird. Grabreden beinhalten in der Regel auch eine Zusammenfassung des Lebens der Person. Zumindest solange die Person beerdigt wird, die auch gestorben ist. Manchmal wird ja auch bei manchen Grabreden jemand anderes beerdigt. Aber stell dir vor, dass deine Grabrede gehalten wird.
Was bleibt da stehen, wenn dein Leben zusammengefasst wird? Was würdest du selbst, wenn du ehrlich bist, über dein Leben sagen? Meist kommt dabei zum Vorschein, was im Zentrum deines Lebens stand.
Warum fange ich damit an? Weil wir uns mit Josia beschäftigen wollen. Am Ende vom Leben Josias hält quasi der Autor der Königsbücher so eine Art Grabrede. Das fahren wir jetzt quasi von hinten auf, indem wir nämlich vom Ende her kommen und dort einmal reinschauen. Ihr könnt Zweiter Könige 23 aufschlagen. Dort bekommen wir die Zusammenfassung über das Leben von Josia.
Vielleicht vorweg: Ihr habt das in der Gemeindegruppe gelesen, die vier Kapitel. Wer sich einlesen konnte, hat heute auf jeden Fall einen Vorteil. Ich habe von vornherein ausgeschlossen, dass wir die vier Kapitel komplett durchlesen, wenn wir über das Leben von Josia reden. Stattdessen werden wir immer wieder auf die wichtigsten Punkte in seinem Leben eingehen.
Jetzt eben von hinten: Die Grabrede, die der Autor der Königsbücher hält, die Zusammenfassung über das Leben von Josia – was dort stehenbleibt, die Quintessenz seines Lebens. In Zweiter Könige 23, Vers 25 heißt es:
"Vor Josia gab es keinen König wie ihn, der zum Herrn umgekehrt ist mit seinem ganzen Herzen, mit seiner ganzen Seele, mit seiner ganzen Kraft, nach dem ganzen Gesetz des Mose. Und auch nach ihm ist seinesgleichen nicht aufgestanden."
Lasst es kurz mal sacken, was hier steht, was über das Leben von Josia zusammengefasst wird. Es wird nicht einfach gesagt, er hat ganz gut gelebt, sondern es wird gesagt, es gab vor ihm und nach ihm keinen König, der so sehr mit seinem ganzen Leben für Gott gelebt hat.
Wer richtig aufgepasst hat, hat natürlich das größte Gebot, das im fünften Mose schon zusammengefasst wird, im Hinterkopf: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit deiner ganzen Kraft" – also mit allem, was dich ausmacht. Und es wird hier beschrieben, dass Josia so gelebt hat.
Um uns das kurz bewusst zu machen: In der Linie der Könige ist er ziemlich am Ende, einer der letzten Könige von Juda. Da stehen Leute wie David vor ihm, Leute wie Hiskia und so weiter. Damit habt ihr die Top drei der jüdischen Könige schon mal im Blick. Und über Josia wird gesagt, es gibt keinen, der so sehr für Gott gelebt hat.
Wie wurde das im Leben von Josia sichtbar und weitergezogen? Was müsstest du leben? Auf was müsstest du dein Leben ausrichten, damit über dein Leben auch so eine Grabrede gehalten werden kann? Dass wir als Gemeinde mal vor deinem Grab stehen und sagen können: Er hat von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit seiner ganzen Kraft sein Leben nach Gott ausgerichtet.
Was hat Josia getan, damit das passiert ist?
Lebensweg und Glaubensentwicklung Josias
Zunächst ging ich davon aus, dass nicht jeder die vier Kapitel gelesen hat. Deshalb möchte ich einen kurzen Überblick über Josias Leben geben, damit man einen Eindruck davon bekommt.
Josia wurde sehr jung König, wahrscheinlich mit etwa acht Jahren. Das lesen wir in 2. Könige 22 und 2. Chronik 34. Mit sechzehn Jahren begann er, Gott zu suchen. Im 18. Regierungsjahr, also mit etwa 26 Jahren, ließ er den Tempel wieder herrichten. Dieser war nämlich durch die Könige vor ihm stark vernachlässigt worden.
Dabei wurde das Gesetzesbuch gefunden. Erstaunlicherweise war Hiskia, wenn ich mich richtig erinnere, sein Ururgroßvater. Hiskia hatte Israel schon einmal auf Gott ausgerichtet. Einige Generationen später war das Gesetzesbuch jedoch nicht mehr bekannt. Dieses Buch war für das Leben Israels und Judas von zentraler Bedeutung.
Das Gesetzesbuch wurde wiedergefunden und führte dazu, dass Josia es vorlesen ließ. Dabei wurde auch das Urteil des Gesetzesbuches über Juda und Israel bestätigt: Es drohte Verbannung. Josia versuchte alles, um das Volk zurück zu Gott zu bringen.
Er erneuerte den Bund mit Gott, das Volk feierte ein großes Passafest, und er reinigte den Tempel sowie die Höhen – radikaler als jeder andere König vor ihm. Josia feierte das Passa mit dem Volk und bemühte sich, dass Juda zu Jahwe, dem einzigen wahren Gott, zurückkehrt.
Später geriet er in eine kriegerische Auseinandersetzung mit Pharao Necho, der eigentlich auf dem Weg nach Norden war. Necho wollte Josia nicht angreifen, sondern durchziehen, wahrscheinlich in Richtung Karkemisch. Dort kam es zu einem größeren Gefecht gegen die Perser.
In diesem Gefecht, bei dem Josia sich Necho entgegenstellte, starb er mit nur neununddreißig Jahren. Er hätte also noch etwa zwei Jahre zu leben gehabt. Trotz seines jungen Todes wird Josia als der bedeutendste König Judas angesehen.
Es ist spannend, wie es dazu kam. Wir wollen nun Schritt für Schritt das zentrale Geschehen im Leben Josias betrachten. Dazu schlagen wir 2. Chronik 34,3 auf. Wir springen dabei immer wieder zwischen dem Buch der Könige und dem Buch der Chroniken hin und her, da beide das Geschehen beschreiben, aber mit unterschiedlichem Schwerpunkt.
Das Buch der Könige fokussiert meist den König selbst, das Buch der Chroniken legt viel Wert auf den Tempel und den Gottesdienst.
In 2. Chronik 34,3 lesen wir eine wichtige Aussage, die Josias Leben prägte: Im achten Jahr seiner Herrschaft – er war mit acht Jahren König geworden – begann er, obwohl noch jung, den Gott seines Vaters David zu suchen. Im zwölften Jahr seiner Herrschaft, als er etwa zwanzig Jahre alt war, begann er, Juda und Jerusalem von den Opferhöhen, den Bildern der Aschera, den Götzen und gegossenen Bildern zu reinigen.
Der Text sagt nichts darüber aus, wie Josia bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr lebte oder wie er erzogen wurde. Betrachtet man jedoch die Könige vor ihm und die Tatsache, dass das Gesetzesbuch verschollen war und der Tempel verlassen war, liegt die Vermutung nahe, dass er keine intensive Erziehung hin zu Gott erhalten hatte.
Mit sechzehn Jahren begann Josia, Gott zu suchen. Warum genau, wissen wir nicht. Dieses Gott-Suchen, das Verlangen, ihn kennenzulernen, ihn zu erfahren und das Leben nach ihm auszurichten, sticht hervor und wird besonders betont. Trotz seines jungen Alters hatte Josia ein starkes Verlangen nach Gott.
Wenn wir Josia betrachten, wird hier die Grundlage gelegt für seine spätere Grabrede. Über ihn kann gesagt werden, dass er eine Sehnsucht nach Gott hatte.
Diese Frage sollten wir uns auch selbst stellen: Haben wir eine Sehnsucht nach Gott? Kann man das über unser Leben sagen? Egal, ob jung oder alt – suchen wir Gott? Haben wir tief in unserem Herzen das Verlangen, ihn kennenzulernen?
Wenn dieser Wunsch nicht da ist, wenn alles nur Pflicht ist – sei es Bibellesen oder der Besuch des Gottesdienstes – und eher auf der Arbeitstodolist steht als auf der Liste der Freizeitvergnügen, dann darf man sich fragen, ob diese Sehnsucht nur eingeschlafen ist und wieder erweckt werden muss oder ob man eigentlich gar nicht wirklich dabei ist und das Herz keine Sehnsucht nach Gott hat.
Dieses Verlangen kann uns Gott schenken. Wenn wir jedoch ein Leben führen wollen, das Gott ehrt, brauchen wir diese Sehnsucht nach ihm.
Josia hatte sie, und ich glaube, genau damit müssen wir anfangen.
Die Entdeckung des Gesetzesbuchs und die Reaktion Josias
Josias Suche führt dazu, dass er den Tempel renovieren lässt. Ihm war klar, dass das Kennenlernen des Gottes Davids damals untrennbar mit dem Tempel verbunden war. Deshalb lässt er den Tempel wieder herrichten.
Dann passiert etwas Spannendes: Das Gesetzesbuch wird gefunden. Das könnt ihr alles in 2. Könige 22 und 2. Chronik 34 nachlesen. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die Mosebücher, mindestens aber um das fünfte Buch Mose. Gott lässt dieses Buch finden, es wird zu Josia gebracht und ihm vorgelesen.
Jetzt möchte ich auf eine Stelle eingehen, die beschreibt, was Josia tut, als er dieses Gesetzesbuch hört. Das steht in 2. Könige 22,11. Dort heißt es: „Als aber der König die Worte des Gesetzesbuches hörte, zerriss er seine Kleider.“
Auch hier hilft ein Blick in den Kontext: Die meisten Könige vor Josia reagierten auf Gottes Wort, das ihnen durch einen Propheten gebracht wurde, sehr ablehnend. Im besten Fall machten sie sich darüber lustig, im schlimmsten Fall warfen sie den Propheten hinaus, sperrten ihn ein oder versuchten sogar, ihn zu töten. Das war die übliche Reaktion, wenn Gottes Maßstäbe den Königen verkündet wurden.
Bei Josia ist es anders. Er zerreißt seine Kleider. Was hat er gehört, als er das Gesetzesbuch gelesen hat? Zwei Dinge: Zum einen, was Gott von Israel fordert – wie sie ihr Leben ausrichten sollen. Zum anderen, was geschieht, wenn sie sich nicht daran halten. Das kann man besonders gut im 5. Buch Mose nachlesen: Fluch und Wegführung in fremde Länder.
Josia wird in diesem Moment eine Sache klar und steht ihm zentral vor Augen: So wie Juda und Israel gelebt haben, sind sie weit entfernt von Gottes Forderungen. Es bleibt nichts anderes übrig, als weggeführt zu werden – aus dem gelobten Land, aus dem verheißenden Land.
Daraufhin lässt Josia eine Prophetin zu sich rufen, die positiv berichtet, um zu erfahren, was geschehen wird. Das Urteil über Juda wird bestätigt: Ja, ihr habt Gottes Maßstab nicht erfüllt, und ihr werdet weggeführt.
Doch Josia erhält auch eine persönliche Botschaft. Diese wollen wir uns in ein paar Versen mehr in 2. Chronik 34 anschauen, weil sie zentral für sein Leben ist und zeigt, was bei ihm passiert ist. Dort heißt es:
„Dem König von Juda, der euch gesandt hat, den Herrn zu befragen, sollt ihr sagen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Was die Worte angeht, die du gehört hast, weil du im Herzen betroffen bist und dich vor Gott gedemütigt hast, als du seine Worte hörtest gegen diesen Ort und seine Einwohner, und dich vor mir gedemütigt hast, deine Kleider zerrissen und vor mir geweint hast, so habe ich dich auch erhört, spricht der Herr. Siehe, ich will dich zu deinen Vätern versammeln, dass du mit Frieden in dein Grab kommst und deine Augen nicht sehen all das Unheil, das sich über diesen Ort und seine Einwohner bringen will.“
Das wurde dem König übermittelt. Josia wird von dem Gericht ausgenommen, das Juda treffen wird. Er wird die Verbannung, die Zerstörung und die Einnahme Jerusalems nicht erleben.
Warum? Weil das, was äußerlich geschah – dass er seine Kleider zerriss – nur einen Ausdruck dessen darstellt, was innerlich bei ihm geschah: Er war zerbrochen vor Gott. Josia weint über die Sünde seines Volkes und ist bereit, sich unter das Urteil Gottes zu stellen.
Das unterscheidet ihn von den meisten Königen, die wir sonst in Israel und Juda kennenlernen. Er ist bereit, auf das zu reagieren, was Gott sagt, und vor ihm zu zerbrechen.
Die Herausforderung, sich von Gottes Wort treffen zu lassen
Wenn wir Gott suchen, haben wir in erster Linie die Möglichkeit, ihn in seinem Wort zu finden. So wie Josia von ihm gelesen hat und seine Maßstäbe kennengelernt hat, können auch wir das tun.
Wir haben einen großen Vorteil: Gottes Wort muss bei uns nicht erst zufällig wiederentdeckt werden. Du kannst es jederzeit aus deinem Nachttischkästchen oder Bücherregal nehmen und lesen. Es ist vielfach verfügbar, oft sogar auf deinem Handy. Aber liest du es auch wirklich und suchst du Gott?
Wenn du das tust, wird dir Ähnliches widerfahren wie Josia. Du wirst mit Gottes Maßstäben für dein Leben konfrontiert. Du wirst erkennen, was Gott sich für dein Leben gedacht hat. Dann stellt sich die spannende Frage, wie du darauf reagierst.
Reagierst du wie die anderen Könige Judas und Israels? Schiebst du die Botschaft Gottes beiseite? Im besten Fall sagst du vielleicht: „Ja, so zu leben wäre richtig, aber ich schaffe das einfach nicht.“ Im schlechtesten Fall empfindest du sogar Widerwillen dagegen.
Oder bist du bereit, wie Josia zu reagieren? Bist du bereit, dich unter Gottes Wort zu demütigen? Bist du bereit, dich von Gottes Wort treffen zu lassen? Darf Gottes Wort in den sensiblen Punkten deines Lebens bohren und das hervorbringen, was wirklich in dir steckt? Oder blockst du ab?
Wie geht es dir, wenn du zum Beispiel liest: „Du sollst nicht Ehe brechen“ oder „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden gegen deinen Nächsten“, vielleicht auch „Du sollst nicht lästern“? Bist du von Herzen sanftmütig und demütig? Schiebst du solche Worte beiseite und sagst dir: „Ich kriege das ja besser hin als die anderen“? Oder sagst du: „Mir fehlt halt die Kraft dazu“?
Oder lässt du dich darauf ein? Bist du bereit, wie Josia bildlich gesprochen deine Kleider zu zerreißen und zu sagen: „Herr, ich habe hier gesündigt und entspreche nicht deinem Maßstab“? Bist du bereit, dieses Urteil Gottes über dein Leben in dem Moment anzuerkennen?
Gott erwartet von uns nicht große Versprechen, dass wir es in Zukunft besser machen und alles besser hinbekommen. Er erwartet nicht, dass wir losrennen und sagen: „Ja, in Zukunft klappt das besser, und in einem halben Jahr mache ich einen Haken dahinter.“
Was Gott erwartet, ist das, was Josia getan hat, als Gottes Wort ihn traf: dass er sich vor ihm demütigte und seine Schuld bekannte. Die Frage ist, ob du dich von Gottes Wort treffen lässt und dich von ihm demütigen lässt.
Das gilt grundsätzlich, wenn es das erste Mal in deinem Leben ist und die Frage im Raum steht, ob du Gottes Maßstäben entsprichst oder nicht und ob du überhaupt einmal zu ihm umgekehrt bist.
Es gilt aber auch immer wieder, wenn Gottes Wort uns von Sünde überführt und uns zeigt, wie weit wir von dem entfernt sind, was Gott sich gedacht hat. Dann wünscht sich Gott, dass wir unsere Schuld vor ihm bekennen, einsehen, dass wir dem Maßstab nicht genügen, und uns vor ihm demütigen.
Luther, ein großer Verfechter von Gnade und Glauben, hat in seiner ersten These etwas sehr Spannendes geschrieben. Es sind die 95 Thesen, mit denen er begann. Er schrieb, was wir heute oft vergessen:
„Als unser Herr und Meister Jesus Christus sagte: ‚Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen‘, wollte er, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sei.“
Damit meinte er nicht das, was die katholische Kirche damals verstand, etwa sich mit der Geißel zu schlagen. Er meinte, dass unser ganzes Leben immer wieder, jeden Tag diesen Moment braucht, in dem Gottes Maßstab in unser Leben kommt. In dem wir erkennen, dass wir ihm nicht genügen, dass wir uns vor Gott demütigen, Buße tun und uns verändern lassen.
Das ist die Basis, auf die Gott will, dass wir kommen. Er will keine großen Versprechungen, dass wir alles besser hinbekommen. Er will, dass wir das anerkennen.
Das richtige Opfer: Ein zerbrochenes Herz vor Gott
Im Psalm 51, Verse 18 und 19, sehen wir ein Prinzip, das hier deutlich vor Augen gestellt wird. Gott sagt, was er will, wenn uns sein Wort trifft: Das Schlachtopfer ist gefallen, doch dir gebe ich es nicht. Aus Brandopfern machst du dir nichts.
Wir sprechen hier vom Psalm aus dem Alten Testament, wo bereits erkannt wird: Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerbrochener Geist, ein gebrochenes und zerschlagenes Herz verachtest du nicht, Gott nicht. Gott will nicht in erster Linie, dass du ihm irgendwelche Opfer und Leistungen darbringst, wenn du erkennst, dass du seinem Maßstab nicht genügst. Vielmehr will er, dass du dich vor ihm demütigst, dein Herz zerreißt und erkennst, wie weit du von ihm entfernt bist.
Das ist es, was wir im ganzen Alten Testament sehen: Es zeichnet die Männer Gottes aus. Im Neuen Testament wird völlig klar, worum es geht. Und genau das ist es, was die großen Männer der Kirchengeschichte vorausgehabt haben – sie haben es immer wieder erkannt.
Doch im Psalm bleibt es nicht dabei. Die nächsten zwei Verse sind spannend, weil aus dieser Haltung heraus nun etwas geschieht. Das werden wir gleich auch bei Josia sehen, und es ist eine Herausforderung für uns.
Psalm 51, Verse 20 und 21 sagen: Tu Gutes in deiner Güte, baue die Mauern Jerusalems auf, dann wirst du dich an den rechten Opfern freuen, den Brandopfern, die Ganzopfer sind. Dann wird man Stieropfer auf deinem Altar darbringen.
In dem Psalm passiert nun etwas Spannendes: Erst sagt Gott, dass er Opfer nicht mag, sondern ein zerbrochenes, zerschlagenes Herz. Doch dann spricht er davon, dass er sich wieder über Opfer freuen wird. Warum? Weil dort, wo dieses Herz vor Gott sich demütigt, zerbrochen und zerschlagen ist, Gott dieses Herz hernimmt und verändert, sodass es rechte Opfer bringen kann.
Das ist hier nur sehr knapp zusammengefasst und würde eine eigene Predigt erfordern. Aber wir sehen es gleich im Leben Josias, dass genau das geschieht.
Josias radikaler Einsatz für die Erneuerung Judas
Josia hat diese Botschaft erhalten und sich vor Gott gedemütigt. Er hat auch erkannt, dass Jerusalem und Juda in die Verbannung geführt werden. Das Schicksal ist besiegelt. Trotzdem zieht sich Josia nicht zurück. Im Gegenteil: Er beginnt erst richtig, ein von Gott begnadigtes Leben zu führen und Gott zu dienen.
Das ist es, was wir bei Josia sehen können und was auch für uns eine Herausforderung darstellt, wenn wir vor Gott zerbrochen waren oder sind. Trotz des Urteils über Juda will Josia eines erreichen: dass Juda zu seinem Gott zurückkehrt. Aus diesem Grund veranstaltet er ein großes Passafest und reinigt den Tempel, indem er die Götzen vertreibt. All das hängt zusammen.
Der erste Schritt ist der Rausschmiss der Götzen. Schauen wir dazu in 2. Chronik 34,3-7, was Josia dort tut. Zwar war Josia König, doch das Volk war zur damaligen Zeit tief im Götzendienst verwurzelt. Was Josia hier tut, ist eine große Herausforderung.
Im achten Jahr seiner Herrschaft, mit sechzehn Jahren, fing er, obwohl noch jung, an, den Gott seines Vaters David zu suchen. Im zwölften Jahr begann er, Juda und Jerusalem von den Opferhütten und den Bildern der Aschera, von den Götzen und gegossenen Bildern zu reinigen. Mit zwanzig Jahren ließ er vor seinen Augen die Altäre der Baal abbrechen, die Rauchopfer darauf beenden und die Bilder der Aschera sowie die geschnitzten und gegossenen Götzenbilder zerbrechen. Er machte sie zu Staub und streute diesen auf die Gräber derer, die ihnen geopfert hatten.
Das ist eine Verunreinigung der Gräber – eine ultra radikale Handlung des Königs. Er verbrannte die Gebeine der Priester auf ihren Altären und reinigte so Juda und Jerusalem. Ebenso tat er es in den Städten Manasse, Ephraim, Simeon und bis nach Naftali an ihren Plätzen.
Nachdem er im ganzen Land Israel die Altäre und Bilder der Aschera abgebrochen, die Götzenbilder zertrümmert und zermalmt sowie alle Rauchopfersäulen umgehauen hatte, kehrte er nach Jerusalem zurück.
Josias Vorgehen ist absolut radikal, radikaler als das aller Könige vor ihm. Selbst Hiskia und andere hatten Israel nicht mit solcher Intensität vom Götzendienst gereinigt. Alles, was im Volk den Platz Gottes eingenommen hatte, wurde vernichtet und weggeräumt.
Josia macht keine Kompromisse. Er zögert nicht und nimmt keine Rücksicht. Man könnte sagen: Er macht keine Gefangenen. Er ist absolut radikal.
Die Frage, die sich dabei stellt, ist: Bist du bereit, wenn du Gottes Gnade erfahren hast und Gottes Wort dir deine Götzen aufzeigt, diese ebenso radikal zu entfernen? Bist du bereit, die Höhen deines Lebens zu reinigen und alles herauszuwerfen, was nicht hingehört?
Ich gehe schwer davon aus und hoffe, dass keiner von euch eine schöne Butter oder ähnliches zu Hause stehen hat. Das ist wahrscheinlich nicht euer Problem. Aber wir alle haben Götzen in unserem Leben. Wenn du dich fragst, was das sein könnte, dann ist es im Grunde alles, von dem du dir Glück, Erfüllung und Freude im Leben versprichst – vor allem das, wovon du dir mehr versprichst als von Gott selbst.
Wovon versprichst du dir Erfüllung? Von deinen Freundeskreisen, mit denen du dich triffst? Von deiner Karriere, finanzieller Freiheit, deinem Bankkonto? Vom nächsten Urlaub, vielleicht getarnt als Missionsreise? Vom nächsten Wellnesswochenende, der nächsten Fernsehserie, einem ruhigen und bequemen Leben? Vom Ruhestand, den du genießen möchtest? Von deinen Hobbys, Erholung, Gesundheit oder einem langen, erfüllten Leben?
All das sind nicht unbedingt falsche Dinge. Aber wenn sie dir Glück, Hoffnung, Erfüllung und Freude versprechen und du dich daran klammerst, dann sind sie dir mehr wert als Gott.
Wenn du noch nichts Passendes gefunden hast, dann stell dir die Frage: Was hält dich davon ab, Gott mit ganzem Herzen nachzufolgen? Woran hängt dein Herz, deine Seele, deine Kraft? An Geld und Zeit? Wenn ja, dann hast du deinen Götzen gefunden.
Vielleicht beruhigst du dich damit, dass das eine oder andere einen christlichen Anstrich hat. Ja, Gesundheit ist nicht falsch, ja, ein ruhiges Leben dürfen wir uns freuen und Gott dafür danken. Aber wenn du dein Leben danach ausrichtest und viel Zeit, Kraft und Geld darin investierst, dann musst du dir die Frage stellen, ob es nicht den Platz Gottes in deinem Leben eingenommen hat.
Josia fordert uns auf, diese Götzen radikal rauszuwerfen. Wir dürfen ihn uns als Vorbild nehmen. Gott will keine Untermieter in deinem Herzen haben. Er ist eifersüchtig und will es ganz für sich.
Von Josia lernen heißt, Radikalität gegen die Götzen deines Lebens zu üben und mit ihnen kurzen Prozess zu machen. Bist du bereit, die Dinge abzuschneiden?
Gottes Platz einnehmen: Zeit, Kraft und Geld für ihn einsetzen
Das Zweite, was wir bei Josia sehen, ist, wie diese Götzen herausgeschmissen wurden und dieser Platz neu gefüllt wurde. Das ist auch die Herausforderung, die bei uns weitergeht, wenn Ressourcen frei werden – wenn Kraft, Zeit und Geld in deinem Leben frei werden.
Das betrifft nicht nur die jungen Leute, sondern verschiebt sich im Laufe des Lebens. In der Regel hast du mindestens eines der drei Dinge nicht: Wenn du jung bist, hast du Zeit und Kraft, aber kein Geld. Im mittleren Alter hast du Kraft und Geld, aber keine Zeit. Und im hohen Alter hast du Geld und Zeit, aber keine Kraft mehr. Irgendetwas hast du immer zur Verfügung und kannst dir freiräumen.
Die Frage ist: Bist du bereit, diese freigewordenen Dinge, die früher Götzen in Anspruch genommen haben, freizuräumen und mit Dingen für Gott zu füllen?
Josia ordnet ein großes Passafest an. Was bedeutet das? Er ordnet den Tempeldienst neu, zieht das ganze Volk mit ein und trägt überwiegend die Kosten für die Opfertiere – das ist bei Josia genauso wie bei Hiskia.
In 2. Könige 23, ab Vers 21, lesen wir: „Und der König gebot dem Volk: Haltet dem Herrn, eurem Gott, Passa, wie es geschrieben steht in diesem Buch des Bundes. Denn es war kein Passa gehalten worden, wie dies von der Zeit der Richter an, die Israel gerichtet haben, und in allen Zeiten der Könige von Israel und der Könige von Juda. Aber im achtzehnten Jahr des Königs Josia wurde in Jerusalem dieses Passa gehalten dem Herrn.“
Passa bedeutet – und Tempeldienst bedeutet – seine Kräfte, seine Zeit und sein Geld auf Gott auszurichten. Dabei geht es nicht darum, vor Gott Leistung zu bringen, um ihn gnädiger zu stimmen. Vielmehr zeigt es, was bei Josia der Fall ist: Jemand, der die Gnade Gottes in seinem Leben erfahren hat und vor Gott zerbrochen ist, wird zu einem Leben kommen, das von Gott gefüllt und erfüllt ist.
Ein Leben, das von Gott erfüllt ist, wird diese Dinge zum Vorschein bringen. Es wird letztendlich Leistung zeigen und für Gott „verbrennen“. Wenn ich von Gott erfüllt bin, wenn er in meinem Leben wirkt und ich ihm meine Kraft, mein Geld und meine Zeit zur Verfügung stelle, dann werde ich wirksam für ihn.
Mit was kannst du dein Leben füllen, damit Gott darin sichtbar wird? Die direkteste Frage ist zunächst: Nimmst du dir genügend Zeit für Gottes Wort? Vielleicht musst du etwas aus deinem Terminkalender streichen, um ausreichend Zeit dafür zu haben. Vielleicht ist dein Kalender zu voll mit anderen Dingen, die dir die Zeit rauben.
Sind die Gemeindeveranstaltungen für dich eigentlich eine lästige Konkurrenz zu anderen Terminen? Vielleicht musst du da etwas streichen, um Gott mehr Raum zu geben.
Wie sieht es mit Diensten im Reich Gottes aus? Musst du vielleicht auch mal von der Couch aufstehen und dich auf einen Dienst einlassen, der dich etwas kostet? Im Wort ist schon mit eingeschlossen, dass das kein leichtes Unterfangen ist. Ein Dienst kann dir mal eine verkürzte Nacht kosten, dich aus deiner Komfortzone herausfordern oder auch mehr Last als Freude bedeuten.
Wie sieht es aus mit dem Zeugnis von Gott? Wissen deine Freunde und Kollegen, dass du Christ bist? Lebst du sonntags anders als den Rest der Woche? Bist du bereit, von Jesus weiterzusagen?
Das sind erst einmal nur vier ganz einfache Dinge, aber sie werden Auswirkungen haben, wenn du dich darauf einlässt.
Josia hat sich da sehr radikal auf alles eingelassen. Er war radikal im Rausschmeißen der Götzen und radikal im Reinnehmen der Dinge, die Gott ehren. Die Aufforderung gilt auch uns.
Und denk nicht, du fängst morgen damit an. Josia hat sehr jung damit begonnen. Er hat die Zeit genutzt, in der man noch keinen Rücken hat und die Familie noch nicht so viel Zeit fordert, und hat Vollgas für Gott gelebt.
Für die Jüngeren: Bist du bereit, das, was Gott dir zur Verfügung gestellt hat, für ihn einzusetzen? Jeder hat ein unterschiedliches Paket an Zeit, Kraft und Geld bekommen. Aber die Frage ist: Wofür setzt du dieses Paket ein, das du hast?
Ihr kennt alle das Beispiel von denen, die Talente bekommen haben und wie sie sie verwalten. Jeder hat unterschiedlich viel. Aber wo investierst du sie?
Josias Tod und das Vermächtnis eines hingebungsvollen Lebens
Bist du bereit, in Gott zu investieren, in sein Reich? Josia nimmt ein tragisches Ende, könnte man heute meinen. Was für ein verschwendetes Leben! Mit neununddreißig Jahren fällt er. Da war noch so viel Zeit vor ihm. Was für ein verschwendetes Leben, könnte man meinen.
Die biblischen Berichte haben überhaupt kein Problem damit, dass Josia so jung stirbt. Im Gegenteil: Er geht als Gerechter in die Ewigkeit. Problem und Gericht sind nur für das Volk da, das einen Sonnenkönig wohl gar nicht wert war. Dessen Herz, so scheint es, wenn wir die biblischen Berichte weiterverfolgen, nicht zu Gott umgekehrt ist.
Josia ist so auf Risiko auf Gott gegangen, dass es für ihn nichts anderes gab. Und ich möchte dich herausfordern, auch keine halben Sachen zu machen. Im Englischen gibt es den berühmten Satz: "No matter what it costs" – egal, was es kostet. Bist du bereit? Darf Gott dein Leben genauso nutzen wie das von Josia? Darf es vielleicht mit neununddreißig Jahren schon enden, aber gelebt für ihn? Oder hast du noch so viele Pläne, was du hier alles genießen und erreichen willst? Oder liegt es wirklich in Gottes Hand?
John Piper bringt in einer ganz berühmten Predigt von ihm ein Beispiel. Da könnte man als ersten Punkt auch Josia nehmen. In unserer Welt wäre das als ein vergeudetes Leben gegolten: wahrscheinlich neununddreißig Jahre und vorbei.
Er bringt ein Beispiel von einem Zeitungsartikel, in dem ein Ehepaar, das in Rente ist, mit ihrem Wohnmobil unterwegs ist, in Florida an den Stränden Muscheln sammelt. Der ganze Artikel berichtet darüber, wie schön es ist, den Ruhestand zu genießen und Muscheln zu sammeln. Alle sind begeistert, was für ein erfülltes, tolles Leben die beiden gehabt haben. Sie haben Karriere gemacht und können jetzt das Leben genießen und Muscheln sammeln.
Die Frage ist: Wie denkst du, ist Josia vor Gott gekommen? Und wie ist dieses Ehepaar vor Gott gekommen, das so gelebt hat? Unsere Muschelsammlung – was steht über deinem Leben? Was steht über deiner Grabrede? Was nimmst du mit in die Ewigkeit?
Josia war ein guter König, aber ihm ist es nicht gelungen, die Herzen des Volkes zu verändern. Die Herzen eines anderen Königs wurden noch gebraucht. Und das ist das Schöne, dass wir das wissen dürfen. Josia ist uns aber noch ein Vorbild in Hingabe, Radikalität und Eifer für Gottes Haus.
Wir kennen Jesus, der das noch besser gelebt hat. Er setzte alles daran, Gottes Willen zu tun. Sein Eifer für Gottes Haus – was vor allem dann die Gemeinde ist – war so groß, dass er sein Leben auch für dich und mich aufgibt.
Das Spannende ist, dass er es geschafft hat, dass die Herzen sich ihm zuwenden, die seines neuen Volkes, weil er ihnen ein völlig neues Herz schenkt. Dann, wenn man vor Gott zerbricht und zu ihm umkehrt. Und das ist die Grundlage und die Basis, die wir haben dürfen.
Die sieht noch ein bisschen besser aus als bei Josia, weil wir wissen, dass wir dieses vollkommene Passeropfer haben. Wir wissen, dass Vergebung und Liebe da sind für die Schuld, mit der wir vor Gott stehen. Vergebung ist da für die Punkte, in denen wir fehlen und wo wir Gott nicht entsprechen.
Wenn wir sein Wort an unser Herz heranlassen, wissen wir, dass diese Schuld weggewischt ist. Deswegen können wir uns ohne Furcht darauf einlassen, uns von Gottes Wort treffen zu lassen, demütigen zu lassen und Gottes Wort an unser Leben ranzulassen. Deshalb können wir ohne Bedenken Gottes Wort ernst nehmen.
Schlussappell: Ein Leben ganz für Gott
Und wenn wir das tun, dann möchte ich dich herausfordern, dich von Gottes Wort ansprechen zu lassen. So ansprechen zu lassen, dass es dir die Götzen deines Lebens zeigt und dass du bereit bist, sie herauszuwerfen. Dass es dich herausfordert, dein Leben wirklich ganz auf Gott auszurichten. Dass du das, was Gott dir an Kraft, Zeit und Geld zur Verfügung gestellt hat, für ihn einsetzt. Dass du für sein Reich brennst.
Ich möchte dir heute keinen Mut für ein angenehmes Leben machen. Und ich möchte dir auch kein angenehmes Leben versprechen, denn das tut die Bibel nicht. Die Bibel sagt, dass wir als Christen hier auf Erden in der Regel ein sehr hartes Leben erfahren. Es ist eine Ausnahme in der westlichen Gesellschaft, dass wir die letzten Jahrzehnte als Christen ein recht gutes Leben genießen konnten – und das auch heute noch können.
Aber die Bibel spricht auch davon, dass es ein Leben ist, das sich lohnt. Auch wenn es vielleicht ein kurzes Leben ist, wie bei Josia. Warum? Du darfst gerne das Bild noch einmal heranziehen: Eines Tages kommt der Moment, an dem du in so einer Kiste liegen wirst und vor Gott stehen musst. Dann wird die Frage sein, was der Inhalt deiner Grabrede ist. Was Gott eines Tages über dein Leben zu sagen hat.
Ob das Urteil ähnlich ausfällt wie bei Josia – einem Menschen, der mit ganzer Seele, von ganzem Herzen und mit ganzer Kraft Gott gesucht hat. Oder ob du jemand bist, der von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit ganzer Kraft seine Muschelsammlung gesucht hat. Entscheide, was in deinem Leben das Wichtigste ist. Was hat Priorität?
Bist du bereit, Ähnliches zu beten, wie es Jim eines Tages gebetet hat: „Herr, zünde an den toten Haufen meines Lebens, gib, dass ich aufflamme und für dich verbrenne. Verzehr mein Leben, dann ist es dein!“?
Dieses Gebet möchte ich dir ans Herz legen. Ich möchte dir Mut machen, diesen Weg zu gehen, damit Gott eines Tages ein ähnliches Urteil über dein Leben fällen kann. Amen.
