Einleitung
Jerusalem ist an Pfingsten überfüllt von Menschen, die eigens für dieses Fest nach Jerusalem reisten. Sie kommen aus allen Teilen der Erde. Sie folgen den Anweisungen Gottes, dass alle jüdischen Männer dreimal im Jahr zu bestimmten Festen nach Jerusalem reisen sollten. Dreimal im Jahr soll alles, was männlich ist in deiner Mitte, vor dem Herrn, deinem Gott, erscheinen, an der Stätte, die der Herr erwählen wird: zum Fest der ungesäuerten Brote, zum Wochenfest und zum Laubhüttenfest. Sie sollen aber nicht mit leeren Händen vor dem Herrn erscheinen. Dt.16,16. Auch Paulus war es wichtig zu diesem Fest in Jerusalem zu sein. So berichtet Lukas in der Apostelgeschichte. Paulus hatte bewusst eine Route gewählt, die nicht über Ephesus führte, um in der Provinz Asien nicht unnötig Zeit zu verlieren. Er war deshalb so in Eile, weil er – wenn irgend möglich – zum Pfingstfest in Jerusalem sein wollte. Apg.20,16. Das Pfingstfest fand 50 Tage nach dem Passah statt, deshalb lesen wir in der Bibel auch vom Wochenfest, es bildet den Abschluss der Frühjahrsfeste. An diesem Fest also, wo ganz Israel versammelt ist geschieht nun das, für unsere Geschichte wichtige Ereignis. Dieses einmalige Ereignis geschah nicht an einem stillen Ort zu einem unbedeutenden Zeitpunkt. Nein, wie die Kreuzigung genau auf das Passah fiel, so ereignete sich die Ausgiessung des Heiligen Geistes, an einem grossen jüdischen Fest, an dem das Volk Israel in Jerusalem versammelte. Lesen wir einmal, was dort geschah: Text lesen: Apg. 2,1-13
I. Der Heilige Geist kommt (2-4)
Als sich Jesus ca. 10 Tage vor Pfingsten von seinen Jüngern verabschiedete und vor Ihren Augen verschwand, versicherte er ihnen nochmals, dass Gott sie mit dem Heiligen Geist erfüllen wird: Ich aber werde die Kraft aus der Höhe auf euch herabsenden, wie mein Vater es versprochen hat. Bleibt hier in der Stadt, bis ihr damit ausgerüstet werdet. Lk.24,49. So blieben die Jünger mit etwa 120 Personen in Jerusalem (Apg.1,15). Sie wissen nicht, wann es eintreffen wird, aber sie befolgten die Anweisung von Jesus. Plötzlich, bemerkten sie ein starkes Rauschen, wie von einem gewaltigen Sturm. Das ganze Haus, in dem sie sich befanden, war von diesem Brausen erfüllt. Dann sahen sie wie sich Feuerzungen verteilten und sich auf jeden einzelnen niederliess. Alle wurden vom heiligen Geist erfüllt und sie redeten in fremden Sprachen, so wie der Geist es ihnen auszusprechen gab. Sie berichteten von den grossen Taten Gottes. So begann sich bereits die Voraussage Jesu zu erfüllen als er sagte: Aber wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt, werdet ihr mit seiner Kraft ausgerüstet werden, und das wird euch dazu befähigen, meine Zeugen zu sein – in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und überall sonst auf der Welt, selbst in den entferntesten Gegenden der Erde. Apg.1,8.
Jetzt werden die Nachfolger Jesu ausgerüstet, dass sie in der Kraft Gottes unter der Leitung des Heiligen Geistes Gemeinde bauen. Ohne Pfingsten gäbe es uns nicht, denn nicht Menschen sind die treibenden Kräfte für die Ausbreitung der Gemeinde, sondern der Heilige Geist. Denn er ist es, der letztlich Menschen überführt. Jesus sagt über ihn: Er wird der Welt zeigen, dass sie im Unrecht ist; er wird den Menschen die Augen öffnen für die Sünde, für die Gerechtigkeit und für das Gericht. Joh.16,8.
Gott sorgt selbst für die Ausbreitung seiner Botschaft. Er lässt uns mit dieser Aufgabe nicht allein.
Somit beginnt mit Pfingsten die Ausbreitung des Evangeliums und der Bau der Gemeinde Gottes in dieser Welt. Pfingsten ist der Anbruch eines neuen Zeitalters. Früher standen nur wenige unter der Leitung des Heiligen Geistes, und dies oft zeitlich eingeschränkt und an ein Amt gebunden (Könige, Priester u. Propheten). Nun ist aber die Zeit gekommen, wo Gott durch den Heiligen Geist in jedem Menschen wohnt, der an Jesus glaubt. Der Mensch wird dadurch zum Tempel Gottes. Paulus sagt: Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und dass der Geist Gottes in euch wohnt? (1.Kor 3,16)Wir sind alle befähigt von Gottes grossen Taten zu erzählen. Das ist eine der vornehmsten, wenn nicht die wichtigste Aufgabe des Heiligen Geistes.
II. Die Symbolik von Pfingsten
Warum kam der Heilige Geist gerade am Pfingstfest der Juden. Einmal sicher, weil zu diesem Zeitpunkt das Volk Israel in Jerusalem war. Aber ich sehe auch eine Symbolik in diesem Fest. Pfingsten war eine Art Erntedankfest. Es bildete den Abschluss der Weizenernte. An diesem Fest war jede Familie angehalten 2 Brote aus Weizenmehl zu bringen. Das lesen wir im 3. Mose: Jede Familie bringt zwei Brote zum Heiligtum, die aus je 2/10 Efa (2,5 Kilo) neuem Weizenmehl mit Sauerteig gebacken sind. Als Erstlingsgabe der Weizenernte gehören sie dem HERRN.(Lev 23,17)Nun sehe ich darin folgende Symbolik (Folie) (Ende der Weizenernte = vollbrachtes Werk Jesu (Tod – Auferstehung – Himmelfahrt; Brote als Erstlingsgabe = Heiliger Geist als Angeld) Paulus sagt den Ephesern: Durch Christus habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, die Gute Nachricht, die euch Rettung bringt, und ihr habt es im Glauben angenommen. Durch Christus hat Gott euch den Heiligen Geist gegeben, den er den Seinen versprochen hatte; damit hat er euch sein Siegel aufgedrückt. (Eph 1,13) Dieser Geist ist das Angeld dafür, dass wir auch alles andere erhalten, alles, was Gott uns versprochen hat. Gott will uns die Erlösung schenken, das endgültige, volle Heil - und das alles wird geschehen zum Lobpreis seiner Herrlichkeit. (Eph 1,14)Wir erhalten dann die ganze Ernte!
Jeder Mensch, der an Jesus glaubt, bekommt dieses Angeld, den Heiligen Geist. Nachdem Petrus dem Volk erklärte, was und warum das geschehen ist, glaubten viele seinen Worten und sie fragten ihn, was sie nun tun sollten. Er antwortete: Kehrt um, erwiderte Petrus, und jeder von euch lasse sich auf den Namen von Jesus Christus taufen! Dann wird Gott euch eure Sünden vergeben, und ihr werdet seine Gabe, den Heiligen Geist, bekommen. Apg.2,38. Also, zuerst sollen wir Busse tun, d.h. wir sollen unseren Einstellung ändern, indem wir erkennen und anerkennen, dass wir gegen Gott leben. Dann werden wir den heiligen Geist bekommen. Wir haben dann das ewige Leben. Hast Du den Heiligen Geist? Hast Du das neue Leben, das Gott Dir schenken möchte?
III. Zweifaches Wunder (5-13)
1 Sprachwunder
Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist war von einem aussergewöhnlichen Zeichen begleitet. Die Jünger sprachen auf einmal in anderen Zugen, oder wie es auch übersetzt werden könnte in anderen Sprachen. Der Heilige Geist liess sie nicht in ihrer Muttersprache sprechen, sondern in fremden Sprachen. Dies gibt dem Ereignis ein ganz besonderes Gepräge. Wir können hier von einem Sprachwunder sprechen. Es gibt nun hier zwei verschiedene Sichtweisen. Die einen vertreten, es handle sich um Fremdsprachen. Andere sehen darin einen Sprachausdruck, der nichts mit einer bestehenden Volkssprache zu tun hat. Ich persönlich neige zu dieser Ansicht.
2 Hörwunder
Wenn diese Sicht richtig ist, dann können wir gleichzeitig auch von einem Hörwunder sprechen. Denn viele Juden aus aller Welt hielten sich in Jerusalem, eben wegen diesem Pfingstfest, auf. Sie werden auch als gottesfürchtige Männer bezeichnet. Sie gehörten den verschiedensten Völker an, wie dies auch heute noch ist. Ihre Muttersprachen war nicht Aramäisch wie man zu der Zeit in Jerusalem sprach, sondern die jeweilige Landessprache, von wo sie kamen. Als dieses Brausen sich ereignete lief eine Menge von Menschen zusammen. Offenbar war es nicht nur von den Jüngern wahrgenommen worden, sondern auch von den Menschen in Jerusalem. Gott lässt auch bei diesem wichtigen Ereignis, die Juden nicht im Ungewissen. Seine Liebe führt ihn dazu, seinem Volk immer wieder deutliche Zeichen zu geben, damit sie sich ihm zuwenden können. Nun sind diese Menschen völlig erstaunt. Obwohl die Jünger aus Galiläa gebürtig waren, hörte ein jeder was sie sagten, in seiner eigenen Muttersprache. Somit hat der Heilige Geist selbst die Übersetzungsarbeit getan, die nach dem Korintherbrief durch einen Menschen geschehen sollte.
Mit ausserordentlichen Begebenheiten tun wir uns eher schwer. Sie entziehen sich unserer Kontrolle, weil wir sie nicht kennen. Ich denke, dass die Christen sehr überrascht waren, als der Sturm durch das Haus tobte und sie die Feuerflammen herniederkommen sahen. Und das Sprechen in anderen Sprachen war auch keine alltägliche Erfahrung. Einige spotteten über sie und meinten sie wären morgens um 9.00 Uhr schon betrunken. Wenn wir mit Gott unterwegs sind, dann können wir damit rechnen, dass Dinge geschehen, die sich normalerweise nicht ereignen. Wir können mit dem eingreifen Gottes rechnen. Aber eben, es ist oft gar nicht so einfach, die verschiedenen Phänome richtig zu beurteilen. Gerade dieses Zungenreden hat in der Vergangenheit viele Diskussionen ausgelöst und zu grossen Spaltungen geführt. Es gibt ganz konträre Positionen: Die einen behaupten jeder Christ könne in Zungen sprechen, man könne das sogar einüben. Andere lehnen das komplet ab und behaupten, dass es heute gar keine Zungengrede mehr gebe. Obwohl ich selber nicht in Zungen rede und noch nie eine Zungenrede hörte, von der ich mit Überzeugung hätte sagen können, sie sei göttlichen Ursprungs. So scheue ich mich trotzdem, in absoluter Weise zu behaupten, es würde heute überhaupt keine Zungenrede mehr geben. Im Brief an die Korinther macht Paulus deutlich, dass die Zungenrede eine der Gaben ist, die der Heilige Geist austeilt und die nicht jeder hat. Und er verwendet dann einen längeren Abschnitt, in dem er regelt, wie mit der Zungenrede verantwortlich umgegangen werden soll. Wenn wir uns an den Anweisungen des Paulus orientieren, werden wir das Richtige tun.
Schluss
An Pfingsten wurde die Gemeinde Jesu in wahrsten Sinne des Wortes: in Kraft gesetzt. Gott hat durch die Gabe des Heiligen Geistes jeden Christen befähigt ein Leben zu führen, das ihm gefällt. Er schaffte damit die Voraussetzung, dass wir nicht aus unserer Kraft, sondern aus Kraft leben können. So sagt Paulus: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die gemeinschaft-stiftende Kraft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! (2.Kor 13,13)