Die Prägung unseres Lebens und Charakters
Liebe Freunde,
dein Verhalten zeigt dir nicht nur, wer du bist, sondern auch, wer dich geprägt hat. Jeder von uns ist geprägt. Du bist ja nicht einfach aus deiner Mama herausgeplumpst und schwupps warst du da – so bist du halt. Nein, so wie du bist, das ist geworden. Deine Eltern haben dich geprägt, Freunde haben dich geprägt, soziale Medien wie Instagram, YouTube und TikTok prägen dich ebenfalls. Was du dort siehst, formt dich. Wir übernehmen Dinge von anderen Leuten.
Mein Opa hatte mal eine Entzündung im Zeigefinger. Die hatten wir uns bei einer gemeinsamen Bauaktion zugezogen. Er hatte sich verletzt und bemerkte dann, wie sein Finger steif wurde. Über zehn, zwölf Wochen lief er mit einem ausgestreckten Finger herum. Ich habe viel Zeit mit meinem Opa verbracht. Kaum war ich aus der Schule raus, verbrachte ich bis abends Zeit mit ihm und arbeitete auf dem Bauernhof. Mit der Zeit bemerkte ich, dass ich meinen Finger auch ausgestreckt hielt und immer so herumlief, obwohl mein Finger gesund war.
Freunde, das ist Prägung. Es war gut, dass es nicht der Mittelfinger war, der bei meinem Opa krank war. Aber so ist es: Wir übernehmen Dinge von anderen Leuten. Als ich die ersten Leute mit Slim-Fit-Hosen herumlaufen sah, dachte ich: „Wow, das sieht gut aus, so will ich auch aussehen.“ Jetzt habe ich etliche solcher Hosen im Schrank liegen und trage sie.
Aber nicht nur unser Äußeres, also wie wir aussehen, ist geprägt, auch unser Charakter. Meine Prägung ist: riskier lieber nicht zu viel. Doch als ich 15 Jahre alt war, lernte ich meinen Freund Daniel Schäuffler kennen. Von ihm habe ich gelernt, Risiken einzugehen und groß zu träumen, groß zu denken.
2007 ging Daniel mit seiner Frau für ein halbes Jahr nach Nashville in den USA, um dort Klavier zu studieren. So etwas hätte ich nie gemacht. Ich komme aus einem kleinen Dorf am Rand der deutschen Grenze zu Tschechien. Eine etwas größere Stadt in der Nähe ist Auen. Als ich mit 15 Jahren zum ersten Mal mit meiner Schwester allein nach Auen gefahren bin, stand ich vor dem Arbeitsamt. Es war frisch gebaut, zwei oder drei Etagen hoch, mit einer Glasfront. Ich sagte zu meiner Schwester, völlig erschlagen: „Boah, das ist ja wie New York!“ Das war meine Prägung, meine Erfahrung.
Im Frühjahr 2007 war mein Freund in Nashville. Wo war ich im Herbst 2007? Ich war in New York und arbeitete dort in den Ghettos mit Kindern. Dort gab es einen jungen Mann, meinen Freund, der mich geprägt hat. So etwas hätte ich sonst nie gemacht, und ich möchte diese Zeit dort nicht missen.
Jeder von uns ist geprägt. Das, was du bist, bist du nicht einfach irgendwie so, wie du bist, sondern du wurdest geformt – das Gute, aber auch das Schlechte.
Verantwortung für den eigenen Charakter übernehmen
Den meisten Stress, den wir in unserem Leben haben, verursacht zum Beispiel Beziehungsstress. Schuld daran sind jedoch nicht die anderen Menschen, sondern unser eigener Charakter.
An deinen Wutausbrüchen gegenüber deinen Eltern sind nicht deine Eltern schuld, auch wenn sie sich vielleicht in einem schwierigen Alter befinden. Es liegt an deinem Charakter. Du könntest auch anders reagieren.
Dass du vielleicht Alkohol oder andere Stoffe brauchst, um dich nicht zu langweilen oder um deine Sinnlosigkeit zu ertränken, liegt nicht an den Leuten, die dich nerven oder dir das Zeug anbieten. Das Problem ist dein Charakter.
Oder daran, dass du dich ständig in die Opferrolle flüchtest und die ganze Welt um dich herum schlecht erscheint, liegt nicht an der Welt, die böse zu dir ist. Es ist dein Charakter, der sich zurückzieht und in die Opferrolle schlüpft.
Es ist deine Prägung, wenn du dich vielleicht ständig minderwertig fühlst oder großkotzig bist und entweder andere abwertest oder auf einen Sockel hebst. Auch daran sind nicht die anderen schuld, sondern dein Charakter und deine Prägung.
Und das ist wichtig: Es ist deine Entscheidung, von wem du dich prägen lässt. Du bist alt genug, um Verantwortung dafür zu übernehmen, was dich prägen darf und was nicht.
Gottes Wunsch, uns zu prägen
Und ich habe heute eine einfache Botschaft für dich: Gott will dich prägen. Gott will dich prägen. Du sollst und du darfst so werden, wie Jesus ist – in deinem Charakter, in deinem ganzen Wesen.
Dazu gibt es unter anderem die zehn Gebote. Wenn du jetzt denkst: „Ah, die zehn Gebote, die kenne ich. Und wie! Du sollst, du sollst, du sollst, und du darfst nicht“, dann mach mal langsam.
Die zehn Gebote sind erst einmal keine Regeln für dich. Du hast richtig gehört: Die zehn Gebote sind erst einmal keine Regeln für dich.
Ich möchte euch eine Geschichte erzählen, wie die zehn Gebote nicht entstanden sind. Also nicht, dass du heute Nachmittag zu deinen Eltern gehst und sagst: „Jetzt weiß ich endlich, wie die zehn Gebote entstanden sind.“ Nein, so sind sie nicht entstanden.
Gott und ein paar Engel schauen auf die Erde. Ein Mann bringt einen anderen um. Die Engel sehen das, und einer sagt: „Boah, nicht gut.“ Gott sagt auch: „Nee, sieht nicht gut aus. Was machen wir denn da?“
Dann hat Gott eine Idee und sagt: „Dann machen wir ein Gebot: Du sollst nicht töten.“ Klingt gut.
Da mischt sich ein anderer Engel ein und sagt: „Jungs, die Sache war anders. Also, der, der jetzt umgebracht wurde, hatte dem anderen Mann die Frau weggenommen.“
Da sagt Gott: „Ah, nicht gut, nicht gut. Wir machen gleich noch ein Gebot: Du sollst nicht die Ehe brechen.“
Da mischt sich noch ein Engel ein und sagt: „Leute, das war ganz anders. Also derjenige, der jetzt den anderen umgebracht hat, hatte zuvor Stiere gestohlen, und nur deswegen hatte der andere ihm die Frau ausgespannt. Kommst du noch mit?“
Sagt Gott: „Ach so, ah, da machen wir noch ein drittes Gebot: Du sollst nicht stehlen.“
Liebe Freunde, so sind die Gebote Gottes nicht entstanden. Gott hat nicht ins Chaos hineingeschaut und gedacht: „Jetzt müssen wir mal ein bisschen Ordnung machen.“
Nein, die zehn Gebote sind erst einmal keine Regeln für dich.
Die Gebote als Ausdruck von Gottes Wesen
Warum? Gott sagt dir mit den zehn Geboten: So bin ich. Mit den zehn Geboten zeigt dir Gott, wie er ist.
Warum ist „morgen“ falsch? Die einfache Antwort lautet: Weil Gott das Leben ist. Warum ist Lügen falsch? Weil Gott die Wahrheit ist. Warum ist es falsch, ungerecht zu anderen zu sein? Diese Antwort kannst du jetzt sicher selbst geben, denn Gott ist gerecht.
Warum ist es falsch, wenn du jemanden hasst? Genau, weil Gott Liebe ist.
Das ist wichtig zu verstehen: Gott sagt, du sollst nicht stehlen. Er sagt das aber nicht, weil dann irgendjemand wieder meckert, weil ihm etwas fehlt. Sondern er sagt es, weil Gott kein Dieb ist. Gott ist niemand, der dir Dinge wegnimmt oder dich beraubt, sondern er ist gut zu dir.
Die Bibel sagt noch etwas: Gott hat dich zu seinem Ebenbild geschaffen, damit du bist, wie er ist. Das meint natürlich nicht dein Äußeres. Du musst jetzt nicht vor den Spiegel rennen und schauen, ob Gott vielleicht eine Nase hat wie du. Darum geht es nicht.
Es geht um dein Herz, deinen Charakter, dein Wesen – wie du bist, wie du tickst, wie du denkst, wie du fühlst und wie du handelst. Gott hat dich geschaffen, damit du sein Ebenbild verkörperst. Das heißt, du sollst und du darfst Gottes Charakter in deinem Herzen tragen.
Gottes Treue und Heilung in zerbrochenen Beziehungen
Warum ist es falsch, die Ehe zu brechen? Gott sagt das nicht, um denen ein schlechtes Gewissen zu machen, bei denen die Ehe zerbrochen ist.
Wenn deine Eltern sich scheiden lassen, steht Gott nicht vor ihnen, um sie zu verurteilen oder zu beschimpfen. Stattdessen will Gott deinen Eltern begegnen und ihnen sein Herz zeigen.
Was werden sie in seinem Herzen sehen? Sie werden sehen, dass Gott treu ist. Gott möchte diese Treue wieder im Herzen deiner Eltern herstellen. Auch wenn in deinem Herzen etwas zerbrochen ist, will er das wieder heil machen.
Er zeigt, dass er treu zu dir ist. Diese Treue kann auf dich abfärben und will er in dein Leben prägen.
Gottes Plan zur Verwandlung unseres Wesens
Hört euch das einmal an: Ein Bibelvers aus Römer 8, Vers 29. Dort steht: Schon vor aller Zeit hat Gott die Entscheidung getroffen, dass sie ihm gehören sollen.
Mit „sie“ bist du gemeint, ich bin gemeint. Gott hat also schon vor aller Zeit beschlossen, dass sie ihm gehören sollen.
Darum hat er auch von Anfang an vorgesehen, dass ihr ganzes Wesen so umgestaltet wird, dass sie seinem Sohn gleich sind.
Dass dein Charakter so geprägt, umgestaltet und geformt wird, dass du Jesus gleich bist. Denn er, Jesus, ist das Bild, dem sie ähnlich werden sollen. Jesus will, dass du so bist, wie er ist, dass du ihm ähnlich wirst.
Da bleibt ja nur noch die Frage: Wie bitte schön wird man jetzt gleich noch mal, wie Jesus ist? Wie um alles in der Welt soll ich jemals werden, wie er ist? Wie soll ich das schaffen?
Die Herausforderung, Jesus ähnlich zu werden
Ich war in der sechsten Klasse und wir schrieben eine Leistungskontrolle in Geographie. Nach etwa einem Drittel der Zeit gab der Erste aus unserer Klasse seinen Zettel ab. Die Lehrerin hatte nichts anderes zu tun, als diesen gleich zu korrigieren. Wenige Minuten später, als noch kein anderer seinen Zettel abgegeben hatte, lief die Lehrerin mit den Zetteln in der Hand durch den Gang in die Klasse hinein.
Sie hob die Zettel hoch und sagte: „Nehmt euch ein Beispiel an Lukas, der ist schon fertig und hat eine Eins.“ Na klasse, oder? So einen Hals bekommst du. Was würdest du am liebsten machen? Na ja, der Lehrerin kannst du nichts antun. Aber es kommt eine Pause, in der du Lukas triffst.
Man kann für so eine Leistungskontrolle lernen, aber wie schnell man eine Aufgabe versteht und wie schnell man unter so einer Stresssituation noch das Richtige formulieren kann, hängt auch davon ab, was für einen Intellekt man mitbekommen hat. Außerdem muss man Fehler finden, die man vielleicht gerade in seine Rechnung oder sonst wo eingebaut hat.
Wenn du in deiner Klasse aber einen Einstein hast, der alles sofort weiß, ist das nicht fair. Es ist auch nicht hilfreich, wenn du ständig mit ihm verglichen wirst. „Nehmt euch ein Beispiel an Lukas.“
Und jetzt liest du in der Bibel und siehst, wie Gott ist und wie Jesus ist. Dann liest du den Satz: „So sollst du sein.“ Jesus sagt: „Nehmt euch ein Beispiel an mir.“ In den Briefen von Paulus steht immer wieder, dass wir Jesus ähnlich werden sollen. Wie soll das gehen?
Ein Junge kam nach einer Predigt zu mir und hatte Tränen in den Augen. Er sagte: „Ich weiß genau, wie ich als Christ leben sollte, aber ich kann es nicht. Ich kann es nicht.“ Er sah an seinen Eltern ein frommes Leben in der Gemeinde. Sein eigenes Leben sah nach außen auch nicht schlecht aus. Aber er sagte: „Ich kenne doch mein Herz, ich weiß doch, was ich eigentlich will. Ich kenne diese Begierden in mir, die mich immer wieder wegziehen. Ich kenne meine Trägheit, was weiß ich.“
Weißt du, was der junge Mann hören musste? Er musste nicht hören: „Arschbacken zusammenkneifen, komm, gib dir Mühe.“ Ich habe ihm ein Versprechen gegeben, keines von mir, sondern eines, das Gott ihm gibt – und auch dir gibt.
Gottes Versprechen zur Veränderung
Weißt du, die zehn Gebote sind keine Forderung, die Gott an dich stellt. Jesus verlangt nicht von dir, so zu sein, wie er ist. Er macht dir kein schlechtes Gewissen, wenn du wieder gescheitert bist. Stattdessen gibt dir Jesus ein Versprechen.
Hör dir mal diesen Vers aus der Bibel an. Er steht in Hesekiel 36,27. Falls du ihn noch nicht in deiner Bibel unterstrichen hast, empfehle ich dir, das zu tun. Es ist ein wichtiges Versprechen, das Gott dir gibt.
Gott sagt: „Ich will meinen Geist in euch geben, und ich will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun.“
Jetzt müssen wir kurz erklären, was die Gebote hier bedeuten. Die Gebote sind ein Ausdruck von Gottes Charakter. Gott sagt mit den Geboten: So bin ich.
Und hier steht: „Ich will meinen Geist in euch geben, und ich will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln.“ Das heißt, Gott will Menschen aus uns machen, die in seinem Charakter leben.
Wer bewirkt das? Wer macht das in dir? Gott. Er sagt: „Ich will solche Leute aus euch machen.“ Es ist nicht so, dass du das am Ende selbst schaffst, sondern dass Gott in dir lebt. Denn genau so will er es machen.
Er will dich erfüllen mit seinem Heiligen Geist. Mit anderen Worten: Er kommt in dein Leben, um in dir zu wohnen.
Ich frage mich nicht, wie er das macht oder wo er genau ist. Er sagt: Er ist da, in meinem Leben und in deinem, wenn du ihn in dein Leben eingeladen hast. Und er will in dir das leben, was du selbst nicht leben kannst.
Christsein als Beziehung mit Jesus
Christ sein bedeutet nicht, zu glauben, dass Gott irgendwo ist – dort drüben, dort hinten, dort unten oder wo auch immer – und dass er auf dein Leben herabblickt wie ein Wachhund. Wenn etwas schiefgeht, schlägt er dann rechts oder links zu. Nein, Gott ist in dir. Er will in dir leben, dich prägen und formen.
Christ sein ist diese Beziehung mit Jesus, in der Jesus auf dich wirkt. Aus eigener Kraft kann ich nie so leben, wie es Gottes Charakter entspricht, aber Jesus kann das in mir und in dir.
Ich habe zu Hause eine kleine Handpuppe, Schnatterinchen aus der Sandmann-Serie. Sie liegt bei uns in einem Kuscheltier-Ikea-Sack. Wenn ich damit spiele, lacht meine Tochter und ist ganz begeistert. Wenn das Kuscheltier dort im Sack liegt, kann ich sagen: „So, los geht’s, flieg für meine Tochter!“ – es passiert nichts. Ich kann die Puppe anbrüllen: „Flieg!“, es macht nichts. Ich kann gegen den Kuscheltier-Sack treten, es passiert nichts.
Es passiert nur etwas, wenn ich die Handpuppe auf meine Hand stecke und anfange, sie fliegen zu lassen. Plötzlich fängt das Tier an zu singen, und ich sehe, wie meine Tochter lacht, strahlt und sich vor Freude wegwirft. Das Tier sagt das, was ich sagen will. Es spricht zu meiner Tochter das aus, was mein Herz ihr sagen möchte.
Ich weiß, dieses Bild hat seine Grenzen, denn das Tier hat natürlich keine eigene Persönlichkeit. Du hast deine eigene Persönlichkeit, und die verlierst du nicht, wenn Jesus in dein Leben kommt. Aber du verlierst all das, was nicht zu dir gehört.
Jesus verändert unser Verhalten und Denken
Befreundete Paare haben sich gestritten, und es ging sehr heftig zu. Die Frau erzählte mir, dass mitten im Streit es so war, als ob Jesus sie fragte: „Was machst du hier eigentlich?“ Plötzlich wurde ihr klar, dass sie eigentlich nur gewinnen wollte – gegen ihren Mann.
In diesem Moment zeigte ihr Jesus: „Hey, ich habe dich für etwas anderes geschaffen. Ich bin anders.“ Sie sagte, es war ein Moment, in dem sie merkte, dass da etwas in ihrem Leben ist, das gewinnen will. Doch aus diesem Streit kam nur Schlechtes hervor.
Jesus wollte ihr das wegnehmen und sie neu prägen. Das, was sie dabei verlor, wollte sie eigentlich gar nicht – dieses Gezoffe. Aber das, was Jesus in ihr freisetzte, das wollte sie: nämlich dass er auf ihren Mann eingehen kann.
Nichts anderes wünscht sich Jesus für dich, als dass er dein Leben erfüllen kann – jeden Lebensbereich. Er will das freisetzen, was er ist, wie er ist, und dich heil machen. Damit du dich nicht selbst schlecht machen musst, weil Gott gut über dich denkt.
Damit du nicht mehr andere schlecht machen musst, um dich besser zu fühlen, weil du weißt, Gott denkt gut über dich. Und das reicht. So musst du deine Wertschätzung nicht mehr von anderen erkämpfen und ergattern, weil du weißt, dass er dich wertschätzt.
Du musst nicht mehr deine Sinnlosigkeiten und Langeweile in Alkohol oder anderen Stoffen ersäufen. Stattdessen zeigt dir Jesus, was es heißt, erfüllt zu sein.
Begegnungen, die das Leben verändern
Ich war gerade auf dem Altmarkt in Dresden unterwegs. Wir haben mit Leuten über Jesus gesprochen und ihnen angeboten, für sie zu beten. Daraus ergaben sich Gespräche. Ein junger Mann erzählte, dass er eigentlich alles habe: Die Ausbildung läuft gut, er hat Freunde, aber trotzdem fühle sich alles leer an.
Es war sehr gut, mit ihm darüber zu reden. Jesus ist jemand, der dich erfüllen und dir ein gutes Leben schenken will. Genau dafür ist Jesus am Kreuz gestorben, damit wir das werden können, was er ist. Das möchte ich dir kurz erklären.
Den nächsten Vers aus der Bibel möchte ich dir nennen. Er stammt aus dem zweiten Korintherbrief, Kapitel 5, Vers 21: „Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.“
Gott hat Jesus Christus, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht. Jesus hat nie etwas getan, was sich zwischen Gott und ihn gestellt oder Gottes Heiligkeit verletzt hätte. Deshalb hat Gott Jesus, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in Jesus die Gerechtigkeit erlangen, die vor Gott gilt.
Das heißt, Jesus hat am Kreuz seine Identität mit dir getauscht. Er hat alles an sich genommen, was in deinem Leben nicht so ist, wie Gott es will. Alles in deinem Verhalten, deinem Denken, deinem Reden und deinem Leben hat er auf sich genommen.
Alles, was nicht so schön ist wie Gott, hat Jesus zu seiner Identität gemacht. Er ist das geworden – er ist zur Sünde geworden. Die Bibel sagt, er wurde zur Sünde, damit wir das werden können, was er ist: gerecht, heilig vor Gott und würdig.
Das hat Jesus getan, damit wir werden können, wie er ist.
Das Kreuz als Zeichen der Erlösung
Deshalb steht bei Christen überall ein Kreuz, und auch hinter mir ist eines zu sehen. Wir haben das Kreuz hier nicht, weil wir es modisch schön finden oder denken, ein Raum brauche einfach ein Kreuz. Darum geht es nicht.
Ich brauche dieses Kreuz immer wieder vor Augen, damit ich weiß und nicht vergesse, wofür Jesus gestorben ist: Er hat mit seinem Leben bezahlt. Er hat das auf sich genommen, was nicht in mein Leben gehört, was nicht zu Gott passt und mich von Gott trennt.
Er hat dafür bezahlt, um mir das zu geben, was mich vor Gott reinmacht – heilig und gerecht.
Die Beziehung zu Jesus als Quelle der Veränderung
Wie passiert das? Das geschieht, indem du Zeit mit Jesus verbringst, indem du mit ihm lebst.
Weißt du, meine Frau liebt mich nicht nur – sie liebt mich sehr. Für sie bin ich der absolute Held. Das musst du jetzt nicht verstehen, aber es ist einfach so. Doch dass meine Frau mich liebt, bringt mir nichts, solange ich nicht Zeit mit ihr verbringe. In dieser Zeit kann sie mich prägen, mir ihre Liebe zeigen, mich umarmen und mir ihre Liebe zusprechen.
Genauso ist es mit dem Christsein. Es bedeutet nicht einfach, dass du etwas für richtig hältst, nur weil es jemand gesagt hat. Es ist eine Beziehung, in der Jesus dir zeigen kann, wie er ist. In der er dich bewegen und prägen kann. Das geschieht unter anderem dadurch, dass du die Bibel liest, dass du Gemeinschaft mit anderen Christen hast, dass du von Gott hörst, wenn Menschen über ihn sprechen, dass du mit ihm redest und betest, und dass du mit ihm im Alltag lebst.
Entscheidungen triffst du mit ihm und fragst ihn, was er dazu denkt.
Ich lese deshalb die Bibel, weil dort steht, wie Gott ist. Ich lese nicht in der Bibel, weil man das als Christ halt machen muss – das ist Quatsch. Die Bibel ist die einzige Quelle, die mir sagt, wie Gott ist.
Wenn ich das lese, tue ich das nicht, um mir ein schlechtes Gewissen zu machen und zu sagen: So kann ich eh nie sein. Sondern ich sage: Jesus, hier ist wieder ein Punkt, den du prägen musst, bitte.
Wenn es nach mir geht, werde ich bis zu meinem Lebensende so bleiben, wie ich gerade bin. Aber ich traue dir zu, dass du mich veränderst und prägst.
Meine Ermutigung an dich ist, diese Entscheidung in allen Lebensbereichen immer wieder neu zu treffen. Wann immer dir etwas auffällt, das nicht so ist, wie Gott es möchte, sagst du: Gott, präge mich, verändere mich.
Denn er hat es versprochen. Er sagt: Ich will aus euch solche Leute machen.
Schlussgebet und Dankbarkeit
Und dafür will ich beten. Jesus, ich danke dir, dass wir dir jeden Tag nachfolgen dürfen. Ich danke dir, dass du da bist und in uns lebst – jeden Tag.
Ich danke dir, dass du auf uns abfärbst. Ich bitte dich, dass du dort, wo du jetzt bei jemandem den Finger auf eine Sache gelegt hast, ihm zeigst, wie du bist. Nimm ihm die Scham, wenn er sagt: „Ich bin eh nicht gut genug.“ Gib ihm dein Versprechen, dass du aus ihm jemanden machen willst, der an deinem Charakter lebt.
Jesus, ich bitte dich, dass du dieses Versprechen tief in das Herz eines jeden schreibst. Ich danke dir, dass du uns prägst. Ich danke dir auch, dass wir nicht perfekt sein müssen, sondern dass du uns eines Tages im Himmel vollenden wirst, wenn du uns nach Hause zu dir holst.
Danke, Jesus, dass du uns vollendest. Amen.
