Einführung und Austausch zur vorherigen Einheit
Gottes dienende Liebe durch den Mann für seine Frau ist das Thema der letzten Einheit. Das Thema der nächsten Einheit wird Gottes dienende Liebe durch die Frau für ihren Mann sein. Somit dürfen beide einander im Herrn lieben und dienen – jeweils in umgekehrtem Sinn.
Wie ich zu Beginn dieser Stunde gesagt habe, möchte ich vielleicht ein paar Minuten für den Austausch nutzen. Es geht darum, was wir in der letzten Stunde besprochen haben. Falls es Fragen gibt oder Dinge, die geklärt werden sollten, stehe ich gerne zur Verfügung.
Ich möchte den Austausch mehr pflegen als bisher. Die bisherigen Themen waren vielleicht nicht immer solche, die man öffentlich gerne diskutiert. Dennoch bin ich bereit, auf Fragen einzugehen – auch im Einzelgespräch.
Epheser 5 im Zusammenhang verstehen
Ich möchte bitten, dass wir Epheser 5 aufschlagen, den Epheserbrief Kapitel 5. In diesem Abschnitt finden wir eine herrliche und zugleich erschreckende Aussage: eine herrliche Aussage über die Größe der Ehe und Familie, aber auch eine erschreckende, weil wir sehen, wie groß die Aufgabe ist, wie klein wir sind und wie schwierig es für uns ist, das auszuleben.
Ich möchte, dass wir den Zusammenhang lesen. Keine Bibelstelle ist frei von einem Zusammenhang. Ein weiser Mann, dessen Namen ich nicht kenne, sagte einmal einen Satz, den ich sehr schätze: Nichts hat Bedeutung ohne Zusammenhang. Der Zusammenhang bestimmt die Tiefe und die Tragweite der Bedeutung. Nichts hat Bedeutung ohne Zusammenhang.
Diese Bibelstelle, die wir aufschlagen, steht in einem Zusammenhang, und dieser Zusammenhang ist sehr bedeutungsvoll. Ohne den Zusammenhang zu lesen, würden wir viel von der Tragweite und der erfrischenden Freude dieses Textes übersehen.
Vers 15, Epheser 5: Seht nun zu, wie ihr vorsichtig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, und kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse. Darum seid nicht unverständlich, sondern suchet zu verstehen, was des Herrn Wille sei.
Und das sind Befehle: Steht und seid und seid und so weiter.
Vers 18: Und berauscht euch nicht mit Wein, was einer Liederlichkeit ist, sondern werdet voll Geistes.
Das ist eine Aussage, ein Befehl: Werdet voll Geistes! Berauscht euch nicht – das ist auch ein Befehl, ein negativer Befehl. Tut das nicht, sondern tut das andere. Sondern werdet voll Geistes und redet auch befehlsvoll miteinander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern.
Und noch ein Befehl: Singet und spielet dem Herrn in eurem Herzen.
Und noch ein Befehl: Saget allezeit Gott dem Vater Dank für alles in dem Namen unseres Herrn Jesus Christus.
Und noch ein Befehl: Und seid dabei einander untertan in der Furcht Christi.
Der Zusammenhang ist das Herauswachsen aus der Fülle des Geistes. Aus der Fülle des Geistes – das heißt: Ihr berauscht euch nicht mit Wein, steht nicht unter der Herrschaft des Weins, sondern steht unter der Herrschaft des Heiligen Geistes.
Die Auswirkungen sind folgende:
Erstens, redet miteinander im Psalm und in Lobgesängen und geistlichen Liedern. Unsere Rede miteinander wird Gott ehren.
Zweitens, singet und spielet dem Herrn in eurem Herzen. Das heißt, ein vormachendes Herz Gott gegenüber.
Drittens, sagt allezeit Gott dem Vater Dank für alles. Eine Dankbarkeit wächst aus unserem Leben durch den Geist.
Viertens, seid dabei einander untertan in der Furcht Christi. Diese gegenseitige Demutshaltung, die wir in der letzten Stunde erwähnt haben, ist die Auswirkung der Herrschaft des Geistes in unserem Leben.
Wenn ich sage, Gott beherrscht mich, dann ist die Auswirkung dieser Herrschaft Gottes, dass ich bereit bin, dich höher zu achten als mich selbst.
Philipper 2, Vers 5: Ihr sollt so gesinnt sein, wie Christus Jesus das auch war. Die Verse davor sagen: Einer soll den anderen höher achten als sich selbst.
Das heißt, diese Gesinnung, dich zu achten, wächst aus der Herrschaft Jesu in meinem Leben. Wenn er mich beherrscht, dann weiß ich, ich bin ganz unten. Und das Einzige, was mir Freude macht, ist, den anderen höher zu achten als mich selbst, statt mir selbst zu dienen und selbstbezogen, egoistisch zu leben.
Egoismus wird entthront. Christus steht oder sitzt auf dem Thron meines Lebens, regiert die Gedanken, die Gesinnung und auch die Handlungen meines Lebens. Daraus resultiert Demut.
Die gegenseitige Unterordnung in der Ehe
Diese Demutshaltung wird folgendermaßen beschrieben: Vers 21 ist ein Schirmbegriff für alles, was bis Kapitel 6, Vers 9 folgt.
Schau mal: Die Frauen sollen ihren eigenen Männern untertan sein. Das Schlüsselwort ist in Vers 21 „untertan“, das sich in Vers 22 wiederholt: „Frauen, seid euren Männern untertan. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat.“
Die Untertänigkeit des Mannes sieht anders aus als die der Frau, ist aber dennoch eine Form der Untertänigkeit, wie wir gleich sehen werden.
In Kapitel 6, Vers 1 heißt es: „Ihr Kinder, seid gehorsam.“ Das ist ebenfalls Untertänigkeit. In Vers 4 steht: „Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn.“ Das ist auch eine Art von Untertänigkeit und Hochachtung der Kinder.
Vers 5 fordert: „Ihr Knechte, gehorcht euren leiblichen Herren.“ Auch das ist Untertänigkeit. Und in Vers 9 wird den Herren gezeigt, dasselbe zu tun, das heißt Hochachtung für die Würde und Persönlichkeit der Knechte.
Das bedeutet, wir haben Frauen, Männer, Kinder, Eltern, Knechte und Herren – all diese Bereiche stehen unter Vers 21.
Vers 21 sagt: „Seid einander untertan, und habt gegenseitig Hochachtung voreinander.“ Wie das in den verschiedenen Bereichen aussieht, werden wir in dieser Stunde am Abschnitt von Vers 25 bis Vers 33 betrachten. Dabei geht es um die dienende Liebe Gottes, die durch den Ehemann für seine Frau sichtbar wird. In der nächsten Stunde, in der folgenden Einheit, betrachten wir dann die andere Seite.
Die dienende Liebe des Ehemannes als Vorbild Christi
Ihr Männer, liebt eure Frauen! Wenn ich meine Bibel richtig verstehe, ist diese Liebe eine untertänige, dienende Liebe. Sie ist keine herrschsüchtige, von oben herab herablassende Liebe, sondern eine von unten her tragende, dienende Liebe – so, wie die Gemeinde von Christus gedient wird.
Genauso, wie Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heilige, nachdem er sie durch das Wasserbad im Wort gereinigt hat, damit er die Gemeinde herrlich darstelle – ohne Flecken, Runzeln oder Ähnliches, sondern heilig und tadellos.
Der erste Befehl in dieser Bibelstelle an uns Männer ist für mich ein Befehl, der viel, viel zu groß ist. Als Vergleich und Vorbild für meine Liebe zu meiner Frau habe ich die vollkommene Liebe Christi zu seiner Gemeinde. So wie Christus sich bis zum Tod für seine Gemeinde aufgeopfert hat, habe ich mich für meine Frau aufzuopfern.
Für mich als einfachen Normalbürger, als normalen Menschen, als Sterblichen ist das zu groß. Ich kann das nicht aus eigener Kraft. Ich brauche dazu eine äußere Hilfe – nämlich die Hilfe Jesu –, damit ich meine Frau lieben kann und lieben will, so wie Christus die Gemeinde geliebt und sich für sie hingegeben hat.
Der Ehemann muss bereit sein, für seine Frau zu sterben – eine dienende Liebe.
Das gängige Bild von der Aufsicht und Leitung des Mannes in der Ehe ist das Bild eines Herrn, der durch die Tür kommt und sich bedienen lässt. Er holt seine Zeitung, setzt sich in seinen Sessel im Wohnzimmer, lässt sich seine Pantoffeln bringen, seine Pfeife bringen, ruht sich aus und versteckt sich hinter der Zeitung, während er sich bedienen lässt.
Das ist das verbreitete, aber falsche und unbiblische Bild von Männerherrschaft.
Woher kommt dieses falsche Bild? Was in diesem Text steht, steht überhaupt nicht im Einklang mit dem, was in der Gesellschaft oft unter der Leitungsaufgabe des Mannes verstanden oder missverstanden wird. Doch man wundert sich nicht, wenn man die Bibel richtig versteht, woher das alles kommt.
Das ist nicht neu und nicht nur in der deutschen Kultur so, sondern weltweit. Männerherrschaft und Frauenunterdrückung sind verbreitet – aber das ist nicht der biblische Plan Gottes.
Der Ursprung der Problematik im Sündenfall
Wir schlagen unsere Bibeln auf und werfen einen Blick in 1. Mose, Kapitel 3. Dieser Abschnitt gibt uns einen Einblick in die Problematik zwischen Männern und Frauen, die mit dem Sündenfall begann.
Eva nahm zuerst die Frucht, gab sie ihrem Mann, und Adam aß davon. Beide waren in Sünde. Gott kam daraufhin in den Garten. In Vers 8 heißt es: Sie hörten die Stimme Gottes des Herrn im Garten, doch der Mensch und sein Weib versteckten sich vor dem Angesicht Gottes des Herrn hinter den Bäumen des Gartens. Da rief Gott der Herr den Menschen und sprach: „Wo bist du?“ Er antwortete: „Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete mich, denn ich bin nackt, und darum verbarg ich mich.“
Gott fragte weiter: „Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du etwa von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, du sollst nicht davon essen?“ Der Mensch antwortete: „Das Weib, das du mir gegeben hast, gab mir von dem Baum, und ich aß.“ Dann sprach Gott der Herr zum Weib: „Warum hast du das getan?“ Das Weib antwortete: „Die Schlange verführte mich, und ich aß.“
Hier sehen wir eine Schuldversetzung in beiden Fällen.
Gott sprach zur Schlange: „Weil du solches getan hast, bist du verflucht vor allem Vieh und vor allen Tieren des Feldes. Auf deinem Bauch sollst du kriechen und Erde essen dein Leben lang. Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe, zwischen seinem Samen und ihrem Samen. Derselbe, der Samen der Frau, soll dir den Kopf zertreten.“ Damit ist Jesus Christus gemeint. Dies ist eine Prophezeiung von der Ankunft des Messias.
Weiter heißt es: „Und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ Zum Weibe sprach Gott: „Ich will dir viele Schmerzen durch häufige Empfängnis bereiten. Mit Schmerzen sollst du Kinder gebären. Du sollst nach deinem Manne verlangen, er aber soll über dich herrschen.“
Viele Menschen haben angenommen, dass dieses Verlangen das emotionale Verlangen der Frau ist, in der Gegenwart ihres Mannes zu sein. Doch was ist hier wirklich gemeint? Vom Urtext ausgehend gibt es eine einzige Parallele im nächsten Kapitel, die uns hilft, das besser zu verstehen.
In Kapitel 4, Vers 6, spricht der Herr zu Kain: „Warum bist du so zornig, und lässt dein Haupt hängen?“ Ihr kennt die Geschichte: Kains Bruder brachte ein Opfer, das anerkannt wurde, aber Kains Opfer wurde nicht angenommen. Gott sagt zu Kain: „Wenn du gut bist, darfst du dein Haupt erheben. Bist du aber nicht gut, so lauert die Sünde vor der Tür, und ihre Begierde ist auf dich gerichtet. Du aber sollst über sie herrschen.“
Die Begierde der Sünde richtet sich also auf Kain. Sie will ihn heruntermachen und unter ihre Kontrolle bringen. Kain wird befohlen, über diese Begierde zu herrschen.
Diese Aussage ist die einzige parallele Aussage im Alten Testament zu dem, was in Kapitel 3 steht. Es heißt zu der Frau: „Du sollst nach deinem Manne verlangen.“ Ihre Begierde ist auf den Mann gerichtet, um über ihn zu herrschen – im gefallenen Zustand. Und im gefallenen Zustand herrscht der Mann über seine Frau.
Das bedeutet, der Geschlechterkampf, der sich über Jahrtausende zieht und heute durch den Feminismus noch verstärkt wird, ist eine Folge des Sündenfalls. Die Herrschaftszucht beider Geschlechter geht auf den Sündenfall zurück.
Im Sündenfall ist also eine Herrschaftszucht auf beiden Seiten enthalten. Die Frau neigt dazu, die Leitung an sich reißen zu wollen, während der gefallene Mann dazu tendiert, die Frau auf eine falsche Weise herunterzudrücken.
Geistliche Leitung und Anerkennung der biblischen Rollen
Nur wenn der Geist Gottes uns regiert und beginnt zu regieren, wachsen wir in der Erkenntnis dessen, was es bedeutet, geistlich zu leiten als Mann und geistlich zu folgen als Frau. Dabei erkennen beide zuerst die biblische Rolle an und leben sie zweitens aus.
Aus Erfahrung kann ich sagen: Es ist schwer genug, das anzuerkennen, und noch schwerer, es auszuleben, wenn man es nicht anerkennt. Wenn man die biblische Rollenzuteilung, die Gott gegeben hat, nicht anerkennt, ist es natürlich unmöglich, sie auszuleben. Man muss zunächst einmal Ja sagen zu der Aufgabe, die Gott gegeben hat.
Die Aufgabe des Mannes ist die der Leitung und Aufsicht. So wie er zum Beispiel bei den Ältesten oder in seiner Familie vorsteht, ist er auch Vorbild für das Vorsteheramt in der Gemeinde. Die Familie ist eine kleine Gemeinde. Wenn er die kleine Gemeinde richtig verwaltet und vorsteht, kann er auch die größere Gemeinde am Ort richtig verwalten. Denn die kleine Gemeinde ist Schauplatz und Übungsplatz für die größere Aufgabe.
Versagt er im Kleineren, soll er nicht für die größere Aufgabe zugelassen werden. Das ist es, was im Neuen Testament gemeint ist. So ist der Mann von Gott als Aufseher für diese eheliche Aufgabe gewählt worden.
Die biblische Rolle des Mannes ist die des Aufsehers, aber nicht in der Art der Aufsicht, wie viele Kulturen sie verstehen. Wir kommen hier nicht von der Kultur, sondern von der Bibel. Was meint Gott? Wie sieht diese Aufgabe aus?
Diese Aufgabe der Führung und Leitung ist Führung durch Liebe – durch die freundliche, dienende, christusähnliche Liebe. Das bedeutet, dass ich bereit sein muss, mich für meine Frau aufzuopfern. Das heißt auch, Zeit in sie zu investieren, Interesse an ihr zu zeigen und Dienstbereitschaft zu bringen, um ihr zu dienen.
Wir sind komplementär in unserer ehelichen Beziehung. Sie hat Gaben und Aufgaben, die ich nicht habe, und ich habe Gaben und Aufgaben, die sie nicht hat. Wir versuchen nicht, miteinander zu konkurrieren.
In den letzten Tagen habe ich zum Beispiel eine Stunde beim Geschirrspülen in der Küche geholfen. Normalerweise habe ich dafür keine Zeit. Manchmal werde ich kribbelig, wenn ich zu viel am Schreibtisch sitze, und es tut mir gut, einmal Hand anzulegen beim Geschirrspülen. Aber normalerweise gehört das zu ihrem Bereich, und sie macht das gern und gut. Ich habe normalerweise andere Aufgaben.
Wir versuchen nicht, miteinander zu konkurrieren in den Aufgaben, die wir haben. Aber beide von uns wissen, wem Gott die Leitungsaufgabe gegeben hat und wem die Unterstützungsaufgabe, und warum.
Von der Schrift her gibt es nur ein Bild für die Ehe und Familie in Bezug auf die Leitungsaufgabe: Sie ist dem Mann übertragen und nicht der Frau.
Ich bin nicht sehr glücklich über die Reaktion der heutigen Zeit in der feministischen Theologie, wie weit diese von biblischen Normen für Ehe und Familie abweicht und wie schadhaft das für die Familie ist.
Jeder Rollentausch hat schadhafte Auswirkungen auf die Familie.
Die Bedeutung der Leitungsaufgabe des Mannes
Ich habe durch die Seelsorge mit so vielen Paaren im Laufe der Jahre fast ein Gespür dafür entwickelt, wenn ich mit einem jungen Paar oder einem jungen Mann zusammen bin. Ich brauche nicht einmal die Frau kennenzulernen, um zu erkennen, wie er sich verhält. Wenn ich dann beide sehe, kann ich beobachten, wie er sich ihr gegenüber verhält. Daraus lässt sich oft ablesen, ob er ein gutes Vorbild vom Vater hatte, ob er die Schrift an dieser Stelle versteht und ob er seine Aufgabe wahrnimmt oder nicht.
Die Folgen, ob positiv oder negativ, zeigen sich sofort in der Ehe, wenn er seine Aufgabe wahrnimmt. Ich bin ja von Gott bestimmt in der Leitung, und ich muss diese Aufgabe wahrnehmen.
Bei einem Tandemfahrrad ist aus gutem Grund nur eine Lenkstange eingebaut. Nicht beide können lenken. In den meisten Autos gibt es nur ein Lenkrad. Man weiß, wie unklug es wäre, zwei Lenkräder, zwei Bremspedale und zwei Gaspedale zu haben. Auf der menschlichen Ebene, in der wir leben, wissen wir, dass bei einer Organisation, einer Institution oder einer Einheit jemand die letzte Verantwortung tragen muss.
Wie diese Verantwortung in der Ehe getragen wird, ist jedoch entscheidend. Ist das mit Dominanz und Unterdrückung zu machen? Die Antwort darauf ist ein klares Nein. Diese Verantwortung ist mit demütiger Dienstbereitschaft zu tragen. Das bedeutet, bereit zu sein, auf die Frau einzugehen, ihre Bedürfnisse zu achten und sie durch Liebe zu leiten – nicht durch Herrschaft und Unterdrückung.
Die Liebe des Mannes als Auftrag und Herausforderung
Nun, ihr Männer, liebt eure Frauen! Der Befehl ist an den Mann gerichtet: Ihr Männer, liebt eure Frauen. Er richtet sich nicht an die Frauen mit der Aufforderung, ihre Männer zu bewegen, sie zu lieben, sondern an die Männer: Liebt eure Frauen!
Der Vergleich „gleich wie“ bezieht sich auf Christus. Das Wort „gleich wie“ bedeutet, dass Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat. Mit welchem Zweck? Im Text heißt es, dass er die Gemeinde heilig machen will, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort.
Häufig stelle ich in meinen vorehelichen Seelsorgegesprächen die Frage: Soll der Mann seine Frau nach der Heirat ändern wollen? Und soll die Frau den Mann ändern wollen, nachdem sie geheiratet haben? Was denkt ihr?
Als Antwort auf diese Frage: Soll man den Partner ändern oder umkrempeln wollen? Ein bisschen, ja, vielleicht. Grundsätzlich nehmen wir unsere Partner so an, wie wir sie bekommen. Das ist der Grundsatz. Aber ich habe schon den Wunsch, meine Frau ein bisschen zu ändern – so, wie du es gesagt hast.
Doch wie? In diesem Sinn bringe ich meine Frau zu Christus, und er ändert sie. Nicht, dass ich sie mit Zwang umändere, damit sie mir gefällt, sondern dass ich meine Frau ständig zu Christus hinführe. Er nimmt diese Reinigung durch das Wasserbad im Wort an ihr vor, die ich nicht machen kann – so oder so.
Das heißt, meine Aufgabe ist es, meine Frau zu dem zu bringen, der sie am besten ändern kann, nämlich zu seinem Ebenbild. Das bedeutet, ich nehme meinen Partner grundsätzlich an, so wie sie ist, und bin dankbar für sie. Gleichzeitig bete ich, dass Gott die Unvollkommenheiten und Unzulänglichkeiten an ihr ändert. Ich versuche, sie ständig zu ermutigen, zu Gott zu kommen, stille Zeit zu halten, ihn zu suchen und Bibelstudien zu machen.
Ich bin dankbar dafür. Ich will, dass meine Liebe der Liebe Jesu ähnelt. Christus tut das, damit er die Gemeinde herrlich darstellt, so dass sie weder Flecken noch Runzel noch etwas Ähnliches hat, sondern heilig und tadellos ist.
Es ist, als ob dieses Bild so hoch ist, dass wir Männer Schwierigkeiten haben, uns damit zu identifizieren. Wer kann sich in diesem Raum schon anmaßen zu sagen: Ich liebe meine Frau, wie Christus die Gemeinde geliebt hat? Das ist natürlich eine hohe, hohe Aufgabe, viel zu hoch für mich, um sie aus eigener Kraft zu vollbringen.
Und es ist, als ob Gott uns in unserer Not verstanden hat. Er sagt: Ebenso – das nächste Wort – ebenso ein zweites Bild, ein zweiter Vergleich: Die Männer sind schuldig, ihre eigenen Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber.
Das heißt, wenn ich meinem Leib diene, soll ich meiner Frau dienen, wie wir das gestern Abend gesehen haben. Bin ich bereit, mir etwas aus dem Kühlschrank zu holen, wenn ich Hunger habe, so muss ich auch bereit sein, darauf zu achten, dass es meiner Frau gut geht – was Nahrung, Kleidung und all die Bedürfnisse des Lebens betrifft.
Ich darf nie sagen: „Sie soll sich zurechtfinden.“ Das darf ich als Ehemann nie sagen. Stattdessen habe ich ihr zu dienen, so wie ich mir selbst an meinen leiblichen Grundbedürfnissen diene.
Herausforderungen und Wachstum in der Liebe
Nun, die Aufgabe, die wir als Ehemänner haben, ist sehr, sehr groß. Die Vergleiche, die hier gezogen werden, sind enorm. Ich gestehe oft ein, bei der Erfüllung dieser Aufgabe versagt zu haben. Ich lerne noch, wir wachsen beide noch, und wenn der Herr seine Wiederkunft noch hinauszögert und wir weiterhin zusammenleben dürfen, haben wir noch viele Jahre zum Lernen, wenn der Herr Gnade gibt. Wir wollen noch viel dazulernen.
Eines sage ich euch heute: Die Qualität der Liebe zwischen meiner Frau und mir übertrifft die Qualität der Liebe, die wir während unserer Flitterwochen hatten, bei weitem. Auch die Intensität der Liebe, die wir damals erlebten, ist heute um ein Vielfaches größer. Ich kann das gar nicht messen. Unsere Liebe und unsere Beziehung heute übersteigen die Zeit der Flitterwochen bei weitem. Wir haben viel gelernt und haben noch viel zu lernen.
Aber eines war mein Entschluss am Anfang – und auch euer Entschluss am Anfang: Wir wollen lieben. Meine Mutter sagte einmal in meiner Jugend etwas, das ich damals nicht verstand. Ich war erschrocken, als ich das hörte. Habt ihr euch auch schon mal erschrocken? Ich meine, ich war wirklich erschrocken. Ihr wisst, was ich meine, auch wenn ich die Worte vielleicht durcheinanderbringe, ihr versteht sicher, worauf ich hinauswill.
Meine Mutter, meine eigene Mutter, sagte: „Roger, man kann sich in jeden x-beliebigen Menschen verlieben.“ Meine Eltern waren über neunundvierzig Jahre verheiratet. Den fünfzigsten Hochzeitstag erreichten sie nicht, weil mein Vater starb. Aber meine Mutter sagte, als sie etwa zwanzig Jahre verheiratet waren: „Roger, man kann sich in jeden beliebigen Mann verlieben.“
Ich hörte diese Worte von meiner Mutter und fragte mich, warum sie das sagt. Jetzt verstehe ich, was sie gemeint hat: Man muss sich im Laufe des Ehelebens ständig dazu entscheiden, den Ehepartner zu lieben. Die Gefühle können sich ständig verändern, wenn man nicht aufpasst. Man muss aufpassen und sich selbst zügeln, damit die Liebe sich auf den Ehepartner konzentriert.
Treue in Zeiten der Trennung und Herausforderungen
Ich bin im letzten Jahr häufig verreist gewesen. Im vergangenen Herbst war ich sechs, sieben, siebeneinhalb oder acht Wochen von der Familie entfernt. Das ist keine leichte Zeit.
Meine Frau war hier mit den Kindern, während ich in den USA war. Diese Zeit war nicht einfach und auch nicht unbedingt schön, aber eine gute Zeit. Wir haben gelernt, über die Qualität unserer Liebe zueinander nachzudenken, trotz der Trennung.
Ich muss sagen, ich habe eine ungeheure Hochachtung vor Militärfamilien. Zum Beispiel, wenn der Mann ein Jahr lang in Vietnam, Thailand oder anderswo getrennt von seiner Familie ist. Er kommt zurück, und sie hat die Familie intakt gehalten. Beide haben im Laufe dieses Jahres der Trennung die Treue zueinander bewahrt und führen eine intakte geistliche Familie. Das verdient große Hochachtung.
Solch eine Ehe und solch eine Familie verdienen Respekt. Das will schon etwas heißen. Ich kann bezeugen, dass acht Wochen lang genug sind, um eine Trennung durchzuleben, die bei uns auch dienstbedingt war.
Es ist schwer zu sagen: „Ich will diese Frau lieben.“ Ich will keine Gedanken der Untreue gegenüber einer anderen Frau aufkommen lassen, auch nicht in der Zeit der Trennung. Nicht ein einziger Gedanke der Untreue soll hochkommen.
Ich will, dass meine Liebe und meine Gefühle nicht abschweifen zu irgendeiner anderen Frau. Ich will, dass mein ganzes Leben lang meine Treue gezielt auf meine Frau gerichtet ist – Christus zur Ehre.
Ich habe ihn zum Vorbild. Er richtet sich nur auf eine Gemeinde, auf eine Braut, nämlich auf dich und mich als Braut. Er hält uns die Treue. Mit seinem Vorbild will ich meiner Frau die Treue halten, bis der Tod uns scheidet.
Das heißt, ich will bereit sein, ihr mein ganzes Leben lang zu dienen und ihr die Treue zu halten, egal was kommt. Im Englischen sagt man: „Come hell or high water“ – es kommt, was kommen mag. Ich will ihr die Treue halten bis der Tod uns scheidet.
Traurige Erfahrungen und Ermahnung zur Treue
Ich kann euch nicht sagen, wie traurig und tragisch die Geschichten sind, die ich von Freunden höre – guten Freunden.
Vor wenigen Wochen, vor etwa zwei oder drei Wochen, bekamen wir einen Brief von der Schwiegermutter. Ihr habt vielleicht schon gehört, dass sie und ihr Mann nicht mehr miteinander leben. Wir waren nämlich im vergangenen Sommer mit ihnen zusammen. Er trägt unsere Gebetsrundbriefe zu verschiedenen Geschwistern in der Gemeinde – insgesamt 25 Geschwistern. Er sorgt also dafür, dass diese Geschwister für uns beten. Er ist unsere Kontaktperson in der Gemeinde.
Nun sind er und seine Frau getrennt. Ich habe einen Brief geschrieben, aber bisher keine Antwort erhalten. Ich werde demnächst anrufen und nachfragen, was los ist. Sie sind gute Freunde von uns, gläubige Menschen, die bekennen, gläubig zu sein. Und doch klappt irgendetwas nicht in der Treue und Liebe zueinander. Ich weiß nicht, worin genau das Problem besteht.
Wir haben bitterlich geweint am Tisch, als wir den Brief lasen und von der Trennung erfuhren. Doch solche Situationen treten nicht nur bei solchen Freunden auf. Auch bei Pastoren, Ehepaaren und Gemeindeleitern hier in der westlichen Welt kommt es vor. Dieses Problem bleibt nicht außerhalb der Gemeinde.
Deshalb ist es wichtig, sich zu entscheiden – koste es, was es wolle – die liebevolle Treue zum Ehepartner zu bewahren. Besonders von der Mannesseite her ermahne und ermutige ich euch, dies zu tun. Der Mann soll seiner Frau die dienende Liebe zeigen, ein Leben lang in Treue.
Die biblische Grundlage der Leitungsaufgabe im Alten Testament
Diese Aufgabe der Leitung kehren wir zurück zu Epheser 5. Diese Aufgabe der Leitung gründet im Alten Testament, in 1. Mose 2. Dort heißt es: „Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinem Gebein.“
Weiter heißt es: „Um dessen Willen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen, seine Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“
Dann wird ein Vergleich gezogen: „Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus und auf die Gemeinde.“
Im Anschluss folgt eine Aufforderung: „Doch auch ihr, einer wie der andere, liebe seine Frau wie sich selbst. Die Frau aber ehre den Mann.“
Definition und Bedeutung der Ehe
Eine Frage, die ich am häufigsten gleich zu Beginn meiner vorehelichen Gespräche stelle, ist die Frage: Was ist die Ehe? Ich frage nach einer Definition. Darf ich diese Frage einfach hier in den Raum stellen? Denn sie passt sehr gut an diese Stelle.
Was denken wir? Lassen Sie uns gemeinsam eine Definition der Ehe erarbeiten. Was ist die Ehe, wenn ein junges Paar heiraten soll? Ich halte es für wichtig, dass Sie definieren können, was Sie tun. Deshalb stelle ich die Frage: Was ist die Ehe?
Ich denke, es gibt viele Aspekte in der Definition. Fangen wir an, Teile der Definition zusammenzutragen. Wer möchte beginnen?
Jemand sagt: Zusammenleben und alles teilen. Schön, das kann man erweitern. Okay, das tun wir ein ganzes Leben lang. Hier sprechen wir von Treue, lebenslänglicher Treue.
Ein Bund kommt noch dazu: ein Bund der Treue für ein ganzes Leben, in dem man auch alles teilt. Noch eine Erweiterung: Lieben und Ehren, sich gegenseitig tragen, ein gemeinsames Entgegenkommen.
Was noch? Miteinander wachsen.
Ich warte immer noch auf eine noch tiefere Schattierung der Definition.
Okay, sich zu lösen vom Elternhaus und sich vom anderen prägen lassen. Eine gottgewollte Lebensform.
Und was wollte Gott bei dieser Lebensform? All diese Dinge, die wir schon gesagt haben, aber was noch? Dass der Mensch nicht allein ist, dass wir wachsen und uns vermehren, dass wir eins werden.
Um wessen Willen? Um Jesu Willen und Gottes Plan.
Okay, und was war Gottes Plan bei der Gründung der Ehe? Wir kommen der Sache näher, die mir sehr wichtig ist.
Jetzt kommen wir der Sache noch näher. Gottes Plan hat mit seinem Ebenbild zu tun. Er schuf uns männlich und weiblich, nach seinem Bilde schuf er sie. Es hat mit seinem Wesen zu tun.
Und was sollten diese Menschen, männlich und weiblich, in dem lebenslänglichen Bündnis der Ehe, in dem sie sich gegenseitig dienen, tragen und lieben – so wie wir das alles schon gesagt haben – darstellen?
Ja, jetzt, jetzt klettern wir hoch. Merkt ihr? Wir klettern eine Leiter hoch in der Definition. Wir fingen schon unten an, und wir steigen höher. Das mache ich gerne mit jungen Paaren.
Diese untere Ebene der Definition ist schon wichtig und gut, dass man sich da versteht. Aber wenn man die höheren Ebenen der Definition übersieht, übersieht man Folgendes – und jetzt kommt es. Also jetzt wird es sehr schwierig:
Du sollst an meinem Benehmen meiner Frau gegenüber sehen können, wie Christus seine Gemeinde liebt. Und du sollst an ihrer Liebe zu mir sehen können, wie die Gemeinde Christus zu lieben hat.
Das ist unsere Aufgabe. Schluck zweimal!
Das heißt, wir sind irdische Repräsentanten von Gott, in seinem Ebenbild geschaffen. Alle, die uns sehen, sollen an unserem Benehmen erkennen können, wie Christus die Gemeinde liebt und wie die Gemeinde Christus liebt.
Wir sind eine irdische, kleinformatige Darstellung von Christus und seiner Gemeinde.
Und das schlucke ich nicht nur einmal, sondern mehrmals. Ich weiß dann, was meine Aufgabe als Ehemann ist, und ich weiß, dass es eine sehr ernste Aufgabe ist – eine sehr ernste Aufgabe.
Herausforderungen junger Ehepaare und Ermutigung zur Kommunikation
Und wenn ich nur daran denke, wie es heute gang und gäbe ist: Neulich sprach ich mit einem jungen Paar. Sie sind erst zwei Jahre verheiratet und haben ein Kind. Ein Liebespaar – dafür bin ich sehr dankbar.
Wir fuhren zusammen im Auto, und ich stelle gern solche Fragen. Ich sprach den Mann an und fragte: „Auf einer Skala von eins bis zehn – eins bedeutet schlechte Qualität, zehn Superqualität – wo würdest du die Qualität eurer ehelichen Beziehung jetzt einstufen?“
Er saß hinten im Wagen, und es kam ein Schweigen. Ich dachte: Hm. Dann lenkte etwas ab. In den nächsten Minuten mussten wir einen Weg finden. Er hatte die Karte, und ich fragte nach dem Weg. Zwanzig, dreißig Minuten vergingen, und es kam immer noch keine Antwort.
Als wir dann zuhause ankamen und sie bei uns übernachteten, sagte ich, als wir bereit waren ins Bett zu gehen: „Ihr wisst ja, ich habe keine Antwort auf meine Frage bekommen. Ich habe nicht weiter nachgebohrt, weil ich vorne saß und ihr hinten, und ich wollte euch im Gespräch anschauen. Aber ich habe geahnt, weil keine Antwort kam, dass es nicht gut steht bei euch.“ Beide nickten.
Am nächsten Morgen sprachen wir dann zwei Stunden über die eheliche Beziehung. Die Frau sagte: „Wenn du mich gestern Abend gefragt und gebohrt hättest, hätte ich gesagt, es steht bei Null.“ Er meinte: „Vielleicht bei Drei, Tendenz fallend.“
Die Situation sah am Anfang des Gesprächs nicht sehr gut aus. Sie verstanden sich nicht. Beide sagten, sie sehen die Situation als ausweglos. Wie soll es weitergehen? Wie können sie weiterkommen?
Ich sehe keine Hoffnung für unsere Beziehung, sagten sie. Nicht einmal zwei Jahre verheiratet, ein wunderhübsches Kind. Gott hat ihnen ein wunderbares Kind geschenkt, aber keine Hoffnung mehr für die Zukunft. Sie sind in einer Sackgasse.
Dann fragte ich zuerst nach ihrer Beziehung zum Herrn. „Ja, so zappelt es beim Lesen der Schrift mit uns zusammen“, sagten sie. Ich fragte auch nach anderen Beziehungen. Schnell fanden wir die Lösung des Problems.
Sie redeten wie zwei unbeleuchtete Schiffe aneinander vorbei. Beide haben sich lieb, aber in der Kommunikation dieser Liebe hatten sie Schwierigkeiten.
Ich möchte euch anhand dessen, was wir durchsprachen, sehr ermutigen. Ich sagte zu ihm an dem Morgen: „Ich habe euch beide getraut. Stellt euch mal vor, wenn meine Frau und ich in der Vergangenheit in eine Sackgasse gekommen wären. Stellt euch vor, wir hätten gesagt: ‚Wir sehen nicht weiter.‘ So wie viele junge Paare in dem Moment sagen: ‚Dann gehen wir halt auseinander.‘“
Ich habe allen Paaren, die ich getraut habe, in den vorehelichen Gesprächen gesagt: Ein Wort darf nicht mehr in euren Wortschatz fallen – das ist das Wort „Scheidung“. Und eine zweite Phrase darf auch nie benutzt werden: „Dann trennen wir uns.“
Wenn in der Hitze eines Gesprächs diese Worte fallen, geht die Wunde oft so tief, dass es manchmal Jahre braucht, um die Verwundung zu heilen. Wenn man in der Hitze des Gesprächs sagt: „Dann sehe ich keinen Ausweg mehr, dann trennen wir uns halt voneinander“, ist das grundsätzlich falsch.
Wenn man in eine Sackgasse kommt, ist das die höchste Gelegenheit, Gottes Hilfe in Anspruch zu nehmen. Und auch die Hilfe von anderen in der Gemeinde Jesu.
Ich bin so dankbar. Ich sagte: Stellt euch nur mal vor, Nancy und ich würden auseinandergehen. Wie viel Schaden wäre das? Wenn ich jetzt diesen Satz sage, dass ihr an meiner Liebe zu meiner Frau sehen sollt, wie Christus seine Gemeinde liebt – und wir gingen auseinander, weil ich sage, ich sehe keine Zukunft mehr –, was würde das über die Liebe Jesu für seine Gemeinde aussagen?
Ich stehe eingekettet und eingebunden in einem Auftrag von Gott. Ich kann nicht weg, ich will nicht weg, ich darf nicht weg.
Ich habe mit einem jungen Paar in Stuttgart gesprochen. Er sagte: „Ich lasse mich scheiden.“ Sie saß neben ihm und sagte dasselbe: „Ich lasse mich scheiden. Ich gehe von meiner Frau weg.“ Beide gaben an, gläubig zu sein.
Ich sagte zu ihm: „Wie kannst du diesen Auftrag einfach über Bord werfen, den Gott dir in der Ehe gegeben hat?“ Sie war nämlich an MS erkrankt, und er wollte sie nicht mehr tragen. Sie war nicht leicht zu tragen, aber er wollte nicht mehr.
„Ich will weg, ich will mich scheiden lassen“, sagte er. Ich habe geweint und gesagt: „Wie kannst du an deinem Auftrag versagen, deinem göttlichen Auftrag, deine Frau zu lieben, wie Christus die Gemeinde geliebt hat?“
Ich habe nicht gesagt, dass es leicht ist, sie zu lieben. Ich habe gesagt: Christus gab uns einen Auftrag und ein Vorbild. Und er gab uns auch die notwendige Kraft, unsere Frauen zu lieben, wie Christus die Gemeinde geliebt hat.
Die Bedeutung der Kommunikation der Liebessprachen
Ich habe zu Weihnachten von einer Gemeinde in den USA eine Kassette bekommen, und diese Kassette hat uns unglaublich geholfen.
Vorhin habe ich das Bild von zwei unbeleuchteten Schiffen gebraucht, die aneinander vorbeifahren. Menschen in der Ehe lieben sich, aber der andere spürt das nicht. Der Schlüssel zur Lösung – ich wünschte, ich hätte das schon vor zwanzig Jahren gehört – liegt in dem, was in dieser Predigt gesagt wurde. Es ist so hilfreich, ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr es mir und meiner Frau geholfen hat.
Ich möchte das kurz weitergeben. Wie viel Zeit haben wir übrigens? Gut, dann habe ich Zeit. Ich habe das auswendig gelernt mit einem Wort, dem Wort „Watt“. Das steht für Words, Actions, Touch, Time and Sending Gifts. Also Worte, Handlungen, Berührung, Zeit und Geschenke geben. Ich habe noch keine deutsche Übersetzung dafür, aber ich übertrage das einfach so. Ich habe es aufgeschrieben, zwar nicht hier, aber im Zimmer, und auf jeden Fall habe ich es im Kopf.
Wie zeigt man der Frau Liebe? Durch Worte. Worte der Ermutigung, Worte der Liebe. Wir werden später noch mehr über Kommunikation sprechen. Weiß deine Frau, dass du sie liebst? Jemand kam mit seiner Frau zur Seelsorge. Der Berater fragte, wann er ihr das letzte Mal gesagt habe, dass er sie liebt. Er antwortete: „Vor siebzehn Jahren, als wir geheiratet haben. Seitdem habe ich es ihr nicht mehr gesagt.“ Die liebe Frau saß da und wartete auf Zuwendung durch Worte. „Schatz, ich habe dich lieb, ich schätze dich sehr. Du bist mir wertvoll, du bist mir kostbar.“ Das ist eine Wertschätzung der Frau, eine Mitteilung.
Gott gab uns seine Liebe durch die Mitteilung, dass er uns liebt. Die Bibel ist voll von Gottes Aussagen an uns: „Ich habe dich lieb, du bist mein, ich habe dich erwählt, ich habe dich beim Namen genannt.“ Gott hat uns lieb. Wenn wir der Liebe Gottes ähneln wollen, dann benutzen wir erstens Worte – Worte der Ermutigung, Zuwendung und Liebe – um diese Liebe zu zeigen.
Dann kommen Actions of Service, also Handlungen der Liebe, Dienstleistungen, Tätigkeiten. Fünf Dinge, fünf Weisen, wie man Liebe zeigt: Words, Actions, Touch, Time und Sending Gifts.
Ich habe diese Woche, wie gesagt, ein bisschen beim Geschirrspülen geholfen. Manchmal fragt meine Frau: „Kann ich dir im Büro helfen?“ Und manchmal kommen wir zusammen und falten Briefe, kleben Briefmarken drauf und erledigen verschiedene Dinge im Büro gemeinsam.
In der Gemeindearbeit über die Jahre war es ein gegenseitiges Helfen und Tragen. Sie diente mit der Musik und hat das sehr gut gemacht. Ich bin sehr dankbar für ihren Dienst.
In zehn Tagen ist es nicht unbedingt leicht für uns, Zeit zu finden, weil ich sehr beschäftigt bin. Wir wissen, wir müssen durch. Es gibt auch Druckphasen, in denen man durchhalten muss. Danach kann man sich erholen, wenn es etwas lockerer wird und wir Zeit füreinander haben. Aber manchmal geht es halt nicht anders. Dann machen wir eben einen Spaziergang um elf Uhr nachts für eine Stunde, um miteinander zu sprechen. Hand in Hand gehen wir durch den Ort, sprechen und beten über den Tag. Danach kommen wir nach Hause und gehen ins Bett.
Wir sind Menschen, die das Bedürfnis haben, Austausch zu haben, Qualitätszeit miteinander zu verbringen – Quality Time. Words, Actions, Touch, Time and Sending Gifts. Das heißt auch: Geschenke geben, beschenken.
Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab. Wenn man liebt, dann gibt man. Gott gab uns sein höchstes Geschenk. Gott berührt uns, Gott gibt uns Zuwendung durch Zeit. Wir können jederzeit zu ihm kommen. Gott berührt uns und kennt unsere Bedürfnisse.
Die Bedeutung der fünf Liebessprachen
Ich wünschte, ich hätte diese fünf Dinge schon vor 20 oder 25 Jahren gewusst, bevor wir heirateten.
Wir hörten damals eine Kassette an. Wir waren in England über den Jahreswechsel und auf der Heimfahrt musste ich wach bleiben. Es war kurz nach Mitternacht, als wir von der Fähre in Frankreich runterkamen. Danach mussten wir direkt weiter nach Stuttgart. Während der Fahrt hörte ich die Kassette zweimal.
Als ich in Stuttgart ankam, waren wir am Samstagnachmittag mit einigen Freunden zusammen. Ich musste schnell in die Wohnung laufen, um etwas abzuholen. Ein Bruder sagte zu mir: „Du, ich brauche zehn Minuten deiner Zeit. Kann ich mit dir in die Wohnung zurücklaufen? Dann kann ich dir meine Fragen stellen.“
Er begann und sagte: „Meine Frau und ich haben vier Kinder, genau wie ihr. Wir haben in den letzten Tagen miteinander gesprochen und wissen, dass wir einander lieben. Alle, die uns kennen, wissen, dass wir uns lieben. Aber wir haben festgestellt, dass wir nicht dieselbe Sprache der Liebe sprechen. Wir reden oft aneinander vorbei. Ich habe oft das Gefühl, dass sie mich nicht liebt, und sie hat oft das Gefühl, dass ich sie nicht liebe. Obwohl alle, die uns kennen, unsere Liebe sehen. Das ist offensichtlich. Aber emotional spüren wir diese Liebe nicht.“
Ich sagte nichts weiter, sondern holte die Kassette aus meiner Tasche. Ich hatte sie dabei und meinte: „Ich denke, das, was auf dieser Kassette steht, könnte euch helfen.“ Er war überrascht, dass ich so schnell antwortete, denn normalerweise führen wir längere Gespräche.
Gestern Abend, auf der Rückfahrt aus England, hatten wir die Kassette zweimal gehört. Am nächsten Abend bekam ich einen Anruf von ihm. Er sagte, seine Frau habe die Kassette schon viermal angehört, bevor sie ins Bett gingen. Sie hatte den Schlüssel gefunden, den sie bisher vermisst hatten.
Der Sprecher auf der Kassette erklärte, dass jeder von uns eine Hauptsprache aus diesen fünf Liebessprachen hat. Mit einer dieser fünf Sprachen sprechen wir am meisten Liebe aus.
Zum Beispiel gibt es Frauen, die gern Geschenke machen. Ihr kennt vielleicht die Geschichte von der jungen Frau, die im August heiratet und gerne Geschenke gibt. Eine ihrer Hauptsprachen der Liebe ist das Beschenken. Sie macht sich oft arm und nimmt große Schulden auf, um zu schenken. Für sie bedeutet das viel.
Wenn die Frau auf dieser Wellenlänge sendet, aber der Mann auf dieser Empfangswellenlänge nichts empfängt – weil ihm Geschenke nicht viel bedeuten –, dann verstehen sie sich nicht. Ihm wären eher Dienstleistungen wichtig, zum Beispiel wenn sie ihm die Knöpfe annäht. Für ihn bedeuten Geschenke nichts, er empfängt auf diesem Kanal nicht.
Oft zeigt sie Liebe auf ihrem Hauptkanal, er empfängt aber auf einem anderen. So reden sie aneinander vorbei.
Die Aufgabe, die auf der Kassette immer wieder betont wird, lautet: Setzt euch zusammen und entdeckt, welche Sende- und Empfangswellenlänge der andere hat. Das, was meine Sendewellenlänge ist, ist wahrscheinlich auch meine Hauptempfangswellenlänge.
Welche Art von Liebe – Worte der Ermutigung, Taten des Dienstes, Berührung, Qualitätszeit oder Geschenke – spricht mich emotional am meisten an? Wenn du das weißt, sag es deinem Ehepartner, deiner Freundin oder deinem Partner. Sag ihm, was dich hauptsächlich anspricht.
Wenn er weiß, was deine Wellenlänge ist und dich liebt, wird er darauf eingehen.
Der Eheberater, der diese Kassette aufgenommen hatte, erzählte von einem Ehepaar, das seit dreißig Jahren verheiratet war. Die Kinder waren aus dem Haus, beide arbeiteten, sie hatten ein gutes Einkommen und keine großen Probleme. Trotzdem schleppte die Frau den Mann zur Eheberatung und sagte: „Ich habe nicht das Gefühl, dass dieser Mann mich liebt.“
Dreißig Jahre verheiratet, keine großen Eheprobleme, keine Pläne, sich zu trennen – aber sie spürte keine emotionale Liebe von ihm.
Der Eheberater fragte den Mann, was er tue, um seiner Frau Liebe zu zeigen. Der Mann antwortete: „Meine Frau hat Rückenprobleme. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, etwa eine Stunde vor ihr, koche ich das Abendessen. Wir essen warm. Danach spüle ich das Geschirr, weil sie nicht gut stehen kann am Spülbecken. Anschließend gehe ich in den Garten und pflege ihn. Ich bügle auch, weil sie nicht gut am Bügelbrett stehen kann.“
Der Eheberater dachte: „Was macht denn diese Frau eigentlich?“ Er fragte den Mann: „Was würden Sie am liebsten von Ihrer Traumfrau empfangen?“
Der Mann antwortete: „Wenn ich nach Hause komme, möchte ich gern in den Garten gehen und ein bisschen arbeiten. Wenn das Essen fertig ist, soll sie mich rufen und sagen: ‚Schatz, es ist Zeit zu essen.‘ Dann würde ich gerne reinkommen. Und ich würde es auch mögen, wenn sie mir die Knöpfe annäht.“
Die Frau, die daneben saß, regte sich auf und sagte: „Ach komm, du hast mir doch gesagt, du kochst gern.“ Er sagte: „Ja, ich koche gern, aber der Berater hat mich gefragt, was ich am liebsten möchte. Und das ist es.“
Ihr wisst, der Mann hat die Knöpfe selbst angenäht und seiner Frau gedient. Seine Sendewellenlänge war also „Taten des Dienstes“, Dienstleistungen für seine Frau. Und was wollte er von ihr? Er wollte, dass sie ihm Liebe durch Dienst zeigt.
Was war das Bedürfnis der Frau? Vor dem Eheberater sagte sie: „Er spricht nie mit mir.“ Er antwortete: „Doch, ich spreche mit dir. Ich stehe auf, sage ‚Guten Morgen‘, frage, wie es dir geht und ob du gut geschlafen hast. Ich weiß nicht, was sie will.“
Dann sagte sie: „Ich möchte, dass er sich auf die Couch setzt, mich anschaut und eine halbe Stunde mit mir spricht.“
Sie verließen den Raum. Der Mann sah, wie bei ihm das Licht anging, der Kronleuchter aufleuchtete, und sagte: „Aha, jetzt verstehe ich, du willst, dass ich mich wirklich hinsetze, dir in die Augen schaue, dir zuhöre und mit dir spreche!“
An diesem Tag begannen sie, ihre Ehe zu verändern – nach dreißig Jahren! Er gab ihr jeden Tag zwanzig bis dreißig Minuten volle Zuwendung. Sie begann, zu kochen, Knöpfe anzunähen und andere Dinge zu tun.
Nach drei Monaten sagte der Eheberater: „Es war wie eine neue Flitterwoche, nur zehnmal stärker. Sie haben sich neu gefunden, weil sie die Wellenlänge der Liebe des anderen durch Gespräche entdeckt haben.“
Praktische Tipps für den Alltag in der Ehe
Dann gab der Eheberater folgenden Tipp, den ich sehr wertvoll finde: Man soll täglich einen sogenannten Tankcheck machen. Er erklärt, dass wir alle einen emotionalen oder gefühlsmäßigen Tank in uns haben.
Der Tank funktioniert so: Wenn wir das Gefühl haben, vom anderen geliebt zu werden, ist unser Gefühlstank voll, also auf zehn. Wenn wir jedoch noch Bedürfnisse haben und das Gefühl, dass wir mehr Zuwendung von unserem Partner brauchen, ist unser Tank entsprechend leerer.
Der Eheberater empfiehlt, dass der Mann täglich seine Frau fragen soll: "Wie ist dein Tank? Ist dein Tank voll?" Wenn sie zum Beispiel antwortet: "Nein, mein Tank ist bei sechs", sollte seine zweite Frage lauten: "Was könnte ich tun, um deinen Tank zu füllen?"
Ein Mann kam zu diesem Eheberater, Gary Chapman, und sagte: "Also, es gefällt mir nicht so sehr, wenn ich diese Frage stelle. Was kann ich tun?" Neulich habe seine Frau ihm gesagt, er solle den Wäschekorb in den Keller tragen und im Heizraum aufhängen, um ihren Tank zu füllen.
Chapman erklärte, dass genau das das Empfinden der Frau in dem Moment war: Sie fühlte sich ausgelaugt und erschöpft vom Tag. Sie konnte nicht mehr, und es wäre eine große Zuwendung der Liebe, wenn er ihr in diesem Moment mit einer kleinen Dienstleistung helfen würde. Dem Mann war das nicht so geheuer, aber Chapman sagte: "Mach das ruhig, das ist das Grundbedürfnis in dem Moment."
Umgekehrt gilt das Gleiche für den Mann. Es ist vielleicht nicht immer leicht, sich auf die Wellenlänge des anderen einzustellen und umzuschalten, aber es ist ein Abenteuer. Ein täglicher Tankcheck und dann die zweite Frage: "Was kann ich tun, um deinen Tank zu füllen? Was kann ich tun, um dir emotional das Gefühl zu geben, dass ich dich liebe?"
Das ganze Eheleben ist ein Abenteuer des Entdeckens voneinander. Ich habe die Aufgabe, so etwas wie Weltspezialist für meine Frau Nancy zu sein. Gott hat mich in diese Aufgabe gestellt: mehr über alle Bedürfnisse, Nöte, Freuden und Belange meiner Frau zu wissen als alle anderen Menschen dieser Welt.
Ich bin gerne dabei, sie kennenzulernen, ihre Bedürfnisse festzustellen und auf diese einzugehen. Das ist Liebe. Christus kennt uns durch und durch. Er sagt uns wörtlich, dass er uns liebt. Er dient uns täglich mit Dienstleistungen, berührt uns, schenkt uns jede Minute, in der wir Zeit von ihm brauchen, gibt uns seine Zuwendung und sendet uns ständig Geschenke seiner Liebe.
Wenn er uns so liebt, dann will ich lernen, zu lieben.
Ermutigung zum Austausch und Gebet
Der Freund, dem ich am ersten Januar die Kassette gab, sagte, nachdem er sie vollständig angehört und mir zurückgegeben hatte: „Ich habe mir Folgendes vorgenommen: Ich will lernen, auf allen fünf Kanälen zu senden und zu empfangen.“
Er erklärte, dass Geschenke für ihn überhaupt keine Bedeutung hätten. Seine Frau beschenke ihn gern, aber Geschenke sprechen ihn nicht an. Deshalb wolle er lernen, auf dieser Ebene empfangen zu können. Er wolle lernen, auf allen fünf Kanälen zu senden und zu empfangen. Wisst ihr was? Für die Evangelisationsarbeit in der Gemeinde Jesu ist diese Erkenntnis hervorragend wirksam.
Er fügte hinzu: „Wenn ich mit Leuten zusammen bin, möchte ich herausfinden, welches Bedürfnis gerade da ist und wie ich darauf eingehen kann, um die Liebe Jesu zu zeigen. Braucht diese Person Zeit? Braucht sie Zuwendung? Braucht sie Berührung? Ich will darauf eingehen, um dem Menschen die Liebe Jesu so zu zeigen, wie er sie braucht – zum Beispiel in der Ehe.“
Ist das nicht ein Abenteuer? Ein erfüllendes und frohmachendes Abenteuer des Entdeckens, wie man Liebe zeigen kann?
Nun, wir haben noch ein paar Minuten. Ich möchte meine Rede hier kurz unterbrechen und fragen, ob es diesbezüglich Fragen oder Gesprächsbedarf gibt. Ich habe fast die ganze Zeit gesprochen.
Ja, Worte, Dienstleistungen, Berührung, ja, Qualitätszeit und das Senden von Geschenken oder das Beschenken – sicherlich gibt es dazu Gesprächsmöglichkeiten. Möchte noch jemand eine Frage stellen? Es wird auch später noch Gelegenheit zum Gespräch geben.
Persönlich wünsche ich mir, ich hätte das vor zwanzig Jahren gewusst, als meine Frau und ich diese Kassette angehört haben. Ich dachte damals: Wie logisch ist das! Gott liebt uns und zeigt uns Liebe auf all diesen fünf verschiedenen Wegen.
Ich bin der Meinung, dass es wahrscheinlich noch mehr Wege gibt, die wir noch nicht entdeckt haben. Aber mindestens diese fünf sind wichtig. Und warum sollte man in der Ehe wie zwei unbeleuchtete Schiffe aneinander vorbeireden in der Sprache der Liebe?
Entdecke die Sprache des anderen und beginne, diese Sprache zu sprechen. Sprich in das Ohr, das hört, nicht in das Ohr, das eventuell taub ist. So kann der Empfang ganz gesund sein.
Ich bin überzeugt, dass es ganz große und wundervolle Auswirkungen auf unsere ehelichen Beziehungen hätte, wenn wir bereit wären, auf den anderen einzugehen – auf seine oder ihre Bedürfnisse. Es ist ein Liebenwollen notwendig, so wie Christus seine Gemeinde lieben will. Und er bittet um diese Liebe.
Vielleicht sagt der eine: „Warum soll ich mich umkrempeln, wenn mir Geschenke nichts bedeuten? Warum kann ich das nicht einfach stehen lassen?“ Oder: „Wenn Geschenke ihr etwas bedeuten, warum kann sie nicht lernen, meine Sprache zu empfangen?“
Oder: „Wenn ich ständig Dienstleistungen geben will und sie ständig Geschenke haben möchte, warum muss ich das?“ Wenn man den anderen liebt, will man dem anderen dienen – so, wie er oder sie ist.
Übrigens möchte ich zum Thema Geschenke sagen: Es ist weise, wenn man versucht, Geschenke zu geben, die nichts kosten. Jay Adams, der Seelsorgeberater, sagte, wenn Leute in die Seelsorge kommen und in einer Sackgasse stecken, sollen sie eine Woche lang dem anderen jeden Tag etwas tun, was kein Geld kostet. Sie sollen dem anderen eine Freude machen, jeden Tag mindestens eine Freude, die nichts kostet.
Wenn man Schokolade oder Pralinen gibt, kostet das zwar ein bisschen Geld, aber es kostet kein Denkvermögen. Was meiner Frau eine Freude macht, muss ich kennen. Ich muss ein Schüler meiner Frau sein, um zu wissen, was sie erfreuen würde.
Und ich muss diese Freude durch irgendeine Dienstleistung, Zuwendung, Hilfestellung oder Gabe – ein Geschenk – ansprechen.
Ich möchte, dass wir das tun, wenn wir Christusähnlich in der Ehe sein wollen: dass wir bereit sind, auf die Wellenlänge unseres Partners einzugehen, um ihn an dieser Stelle anzusprechen.
Gibt es noch Fragen? Ich möchte euch Gelegenheit zum Gespräch oder zum Austausch geben. Hat jemand etwas?
Gut, dann denke ich, wir schließen unsere Stunde hier mit einer Gebetsgemeinschaft ab. Ich mache folgenden Vorschlag: Nicht, dass wir die Gebetsgemeinschaft in der großen Runde machen, sondern dass wir uns tischweise umdrehen.
Es ist vielleicht ungewohnt, wenn viele beten, aber wir drehen uns zu uns am Tisch und fangen einfach an zu beten. Wir haben, glaube ich, die Zeit, sodass jeder die Gelegenheit zum Gebet hat. Danach räumen wir den Raum für das Mittagessen um.