Einführung in das Thema des Bekenntnisses
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 510: „Habt keine Menschenfurcht“ Teil 5
Wir bleiben noch ein wenig bei Lukas Kapitel 12, Verse 8 und 9:
„Ich sage euch aber: Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennen wird, zu dem wird sich auch der Sohn des Menschen vor den Engeln Gottes bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet hat, der wird vor den Engeln Gottes verleugnet werden.“
In der letzten Episode habe ich erklärt, warum es sich beim Verleugnen um einen Lebensstil handelt. Jetzt möchte ich betonen, dass dasselbe natürlich auch fürs Bekennen gilt.
So wie die Ungläubigen Gott durch ihre Werke verleugnen, auch wenn sie vorgeben, ihn zu kennen, reicht es natürlich nicht, einmal in der Woche im Gottesdienst das Vaterunser zu sprechen, um ein Christ zu sein.
Das Bekenntnis als Lebensstil
Wir verleugnen Jesus durch unser Leben, und wir bekennen Jesus durch unser Leben. Unser Bekenntnis zu Jesus als dem Herrn umfasst unseren Glauben.
Darüber hinaus beinhaltet es all das, was aus dem Glauben erwächst: das Interesse an Gottes Wort, Nächstenliebe, die Bereitschaft, Sünde zu lassen und das Gute zu tun, Ausharren unter Verfolgung, tägliches Reden mit Gott, die Liebe zu den geistlichen Geschwistern, Evangelisation und so weiter.
Diese Dinge sind unser Bekenntnis. Es ist unser Lebensstil, die grundsätzliche Ausrichtung unseres Lebens auf Gottes Reich und seine Gerechtigkeit, mit der wir uns zu Gott bekennen.
Gottes Treue trotz menschlicher Untreue
Aber kommen wir noch einmal zu 2. Timotheus, Kapitel 2, Vers 13, zurück. Dort heißt es: „Wenn wir untreu sind, bleibt er treu.“ Das ist Gottes Liebe in Aktion. Er wendet sich nicht von uns ab, wenn wir untreu sind.
Trotzdem sehen wir Jesus für Petrus beten, noch bevor dieser untreu handelt. In Lukas 22, Verse 31 und 32, heißt es: „Der Herr aber sprach: Simon, Simon! Siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sichten wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du einst zurückgekehrt bist, so stärke deine Brüder.“
Halten wir kurz fest: Keine Sünde, die ich tue, überrascht den Herrn Jesus. Weil er weiß, was auf uns zukommt, betet er für uns.
Die Gefahr der Untreue und die Bedeutung des Ausharrens
Warum betet Jesus, wenn er doch weiß, dass Petrus untreu sein wird? Hier steht: „damit dein Glaube nicht aufhört.“ Untreue ist deshalb so gefährlich, weil in ihr das Potenzial steckt, dass mein Glaube aufhört.
Die Konfrontation mit Verfolgung oder mit dem eigenen Versagen kann dazu führen, dass ich meinen Glauben aufgebe. Deshalb wird in 2. Timotheus 2,12 auch das Verleugnen mit dem Ausharren kontrastiert.
2. Timotheus 2,12: Wenn wir ausharren, werden wir auch mitherrschen; wenn wir verleugnen, wird auch er uns verleugnen.
Das Gegenteil von Verleugnen ist hier Ausharren. Verleugnen heißt also, unter dem Druck von außen einzubrechen und aufzugeben. Ausharren ist dann das Gegenteil: Ich folge Jesus auch dann noch, wenn es wehtut.
Der Weg vom Licht zurück in die Finsternis
Und die einzelne untreue Tat – wenn Petrus also dreimal behauptet, Jesus nicht zu kennen – ist ein Schritt in Richtung Verleugnung. Dass Petrus danach weint, zeigt, dass er seinen Glauben behalten hat. Aber das ist nicht zwingend so.
Es gibt, wie es mir scheint, auch den Weg vom Licht zurück in die Finsternis. Dieser Weg wird in Hebräer 10,26 und den folgenden Versen beschrieben. Deshalb fordert der Autor seine Leser in Hebräer 10,35-36 auf: „Werft nun eure Zuversicht nicht weg, die eine große Belohnung hat! Denn Ausharren habt ihr nötig, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung davontragt.“
„Werft eure Zuversicht nicht weg“ – das ist die Gefahr, in der wir stehen, wenn wir verfolgt werden. Wir könnten unser Vertrauen in Gott verlieren und, nachdem wir die Wahrheit erkannt haben, wieder in alte Denk- und Verhaltensmuster zurückfallen.
Sünde, Unglaube und das Herz des Menschen
Und es geht dabei nicht um Sünde. Sünde ist im Leben eines Christen so lange kein Problem, wie wir sie bekennen und darüber weinen. Petrus lässt grüßen. Sünde ist kein Problem – merken wir uns das gut.
Das Problem, um das es in Hebräer 10 geht, ist nicht Ungehorsam oder Untreue. Es ist ein Problem des Herzens. Deshalb heißt es bereits in Hebräer 3,12: „Seht zu, Brüder, dass nicht etwa in jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens ist, im Abfall vom lebendigen Gott.“
Darum geht es: Unglaube wächst im Herzen und macht das Herz böse. Wie es dazu kommt, kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Im Hebräerbrief spielt wahrscheinlich Verfolgung eine Rolle.
Heute habe ich manchmal den Eindruck, es reicht schon, dass Christen um Gesundheit oder einen Ehemann beten und Gott diese Gebete nicht erfüllt. Ausharren liegt nicht mehr im Trend, obwohl wir eben gelesen haben: „Ausharren habt ihr nötig, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung davontragt.“ Und die Verheißung ist natürlich nichts anderes als das ewige Leben.
Die Konsequenzen des Abfalls vom Glauben
Hier wird deutlich, dass Christen vollständig in alte Denk- und Verhaltensmuster zurückfallen können.
Wie bereits erwähnt, stehen im Hintergrund unterschiedliche Motive wie Verfolgung, Enttäuschung oder Verführung. Noch einmal: Es geht dabei nicht um eine konkrete Sünde, die ich begehe. Das Blut Jesu ist mächtig genug, um uns von jeder, wirklich jeder Sünde zu reinigen. Wir müssen sie nur bekennen.
Eine konkrete Sünde, egal wie schlimm, ist noch kein Abfall vom lebendigen Gott. Ein solcher Abfall geht nämlich damit einher, dass ich den Kern des Evangeliums verwerfe, dass ich aufhöre, in den Gottesdienst zu gehen und dass drei Dinge mein Denken prägen.
In Hebräer 10,29 heißt es:
Wie viel schlimmere Strafe meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein erachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat.
Die drei Merkmale eines bösen Herzens des Unglaubens
So klingt ein böses Herz des Unglaubens.
Punkt eins: den Sohn Gottes mit Füßen treten. Das bedeutet, ihn verächtlich behandeln und nicht mehr daran glauben, dass er der Erbe aller Dinge ist, der Schöpfer, die Ausstrahlung der göttlichen Herrlichkeit, der Erhalter aller Dinge und das genaue Abbild Gottes. Er hat die Reinigung von den Sünden erreicht und ist jetzt erhöht zur Rechten Gottes. Jesus wird nur noch als ein normaler Mensch gesehen, ein Rabbi mit kühnen Träumen, der an der Realität gescheitert ist.
Punkt zwei: Das Blut des Bundes für gemein im Sinne von gewöhnlich erachten. Das heißt, das Blut Jesu bringt keine ewige Erlösung, reinigt nicht das Gewissen, lässt uns nicht geheiligt vor Gott stehen und hat uns nicht für immer vollkommen gemacht. Es erlaubt uns nicht, das Heiligtum zu betreten. Es ist einfach nur Blut. Ja, Jesus ist am Kreuz gestorben, aber am Kreuz wird nicht die Sünde der Welt gesühnt. Jesus stirbt einfach nur so. Sein Tod hat keine Bedeutung mehr für mich.
Punkt drei: Den Geist der Gnade schmähen. Was das bedeutet, schauen wir uns in der nächsten Episode an.
Praktische Ermutigung zum Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Schreibe eine Liste von Christen, die dir bekannt sind und sich gerade von Gott wegzubewegen scheinen. Beginne mit denen, die nur noch unregelmäßig zum Gottesdienst kommen. Bete für sie.
Das war's für heute.
Schreibe nun zwei ermutigende SMS an Geschwister, die sich in deiner Gemeinde mühen.
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
