I. Spannungsfeld Prophetie
Paulus greift nun einen besonderen Aspekt des Wirkens des Heiligen Geistes heraus: nämlich das prophetische Reden. Dieses Reden soll nun nicht gering geachtet oder gar verachtet werden. Den Korinthern schrieb er: Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber um die Gabe der prophetischen Rede! 1.Kor.14,1. Er fordert die Gemeinde auf, sich um diese Gabe zu bemühen. anscheinend eine wichtige Gabe in der Gemeinde.
1 Propheten und Prophetinnen
Diese Gabe wurde nicht nur durch Männer, sondern auch durch Frauen ausgeübt. Sowohl im Alten wie im Neuen Testament begegnen uns Prophetinnen und Propheten. So trifft Maria eine Prophetin zu Jerusalem, als sie mit Jesus zum Tempel ging Und es war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuels, aus dem Stamm Asser; die war hochbetagt. Sie hatte sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt, nachdem sie geheiratet hatte, / und war nun eine Witwe an die vierundachtzig Jahre; die wich nicht vom Tempel und diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht. / Die trat auch hinzu zu derselben Stunde und pries Gott und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Lk.2,36-38. In der Apostelgeschichte wird uns aufgrund des Propheten Joel aufgezeigt, dass auch Frauen prophetisch reden werden: Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgiessen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; Apg.2,17. Und die vier Töchter des Philippus redeten auch prophetisch auch: Am nächsten Tag zogen wir weiter und kamen nach Cäsarea und gingen in das Haus des Philippus, des Evangelisten, der einer von den Sieben war, und blieben bei ihm. / Der hatte vier Töchter, die waren Jungfrauen und weissagten (prophetisch Redende). Apg.21,8-9. Und schliesslich geht Paulus im Korintherbrief mit grosser Selbstverständlichkeit davon aus, dass auch Frauen in der Gemeinde Prophezeien. Er schreibt: Eine Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt; denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren. 1.Kor.11,5.
2 Auslegungsversuche
Über die genaue Bedeutung der prophetischen Rede, vor allem darüber, wie sie sich heute zeigt, oder ob sie heute noch existiert, herrscht grosse Spannung. Es gab auch Auslegungsversuche, die dieses prophetische Reden als die Verkündigung verstehen wollten. Damit wollten und wollen sie den schwärmerischen Bewegungen entgegenwirken, und sagen: dass allein die Predigt, prophetische Rede sei. Ein weiterer Erklärungsversuche ist, dass man sagt, die prophetische Rede käme in unserer Zeit nicht mehr vor. Man begründet dies mit 1.Kor.13,9-10: Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. 1.Kor.13,9. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. 1.Kor.13,10. Das Vollkommene wird dann als das Wort Gottes gesehen, was uns jetzt vorliegt und dass deshalb die prophetische Rede aufgehört hat, weil sie nicht mehr nötig sei. Auf der anderen Seite gibt es neuere Prophetenbewegungen, die das prophetische Wort so betonen und ins Zentrum stellen, dass man sich fragen muss, ob das mit dem Glauben an Jesus Christus noch viel zu tun hat. Nun wollen wir dem prophetischen Reden aufgrund der Schrift etwas nachspüren.
II. Die Formen Prophetischer Rede
Das griechische Grundwort wird mit zwei verschiedenen Worten ins Deutsche übersetzt, mit Weissagung und Prophetie. Das zeigt an, dass man sich bei der Übersetzung zu einer gewissen Unterscheidung gezwungen sah. Und ich meine tatsächlich, dass man zwei grundsätzliche Zielrichtungen der Prophetie feststellen kann.
- Die Deutung aktueller Situationen
- Das Vorhersagen von Ereignissen und Aufträgen
1 Die Deutung aktueller Situationen
Eine sehr gutes Beispiel dieser Form der Prophetie finden wir bei David und dem Propheten Nathan. Der Herr sandte Nathan zu König David, nachdem dieser mit Bathseba die Ehe gebrochen hatte und einen Mord beging. David schob diese Schuld von sich, er verdrängte sie. Nun kommt Nathan und erzählt ihm eine Geschichte (2.Sam.12,1-7). Die Geschichte eines reichen Mannes, der, als er einen armen Mann zu Besuch bekam, nicht eines seiner Tiere schlachtete, um ihn zu bewirten, sondern das einzige Schaf dieses armen Mannes nahm, um es dem Mann zu servieren. Als David das hörte wurde er sehr zornig über diesen reichen Mann und sprach: So wahr der HERR lebt: der Mann ist ein Kind des Todes, der das getan hat! 2.Sam.12.5. Nathan der Prophet antwortete ihm: Du bist der Mann! 2.Sam.12,7. Hier zeigte der Prophet den aktuellen Zustand des Königs Davids auf. Er machte David die Sicht Gottes über sein Handeln klar.
Das entspricht dem, was Paulus den Korinthern über die prophetische Rede sagt: Wer aber prophetisch redet, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung. / Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde. 1.Kor.14,3+4. Man soll daraus lernen und ermahnt werden: Ihr könnt alle prophetisch reden, doch einer nach dem andern, damit alle lernen und alle ermahnt werden. 1.Kor.14,31.
So hielten es auch die Propheten im AT. Viel was sie sagten war nicht Vorhersage, sondern eine Deutung der gegenwärtigen Situation des Volkes Israel, verbunden mit dem Ruf zur Umkehr. Es gibt sogar eine Form der unbewussten prophetischen Rede. z.B. heisst es vom Hohepriester Kaiphas, als er über Jesus sagte: Es ist besser für euch, ein Mensch sterbe für das Volk, als dass das ganze Volk verderbe. Joh.11,50. Das sagte er aber nicht von sich aus, sondern weil er in dem Jahr Hohepriester war, weissagte er. Joh.11,51. Dies kann in verschiedenen Begegnungen geschehen, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.
Diese Form der prophetischen Rede sollte in der Gemeinde weit verbreitet sein. Sei es in Gesprächen untereinander, sei es in Bibelgesprächskreisen, sei es durch die Predigt. Prophetische Rede ist Aktualisierung des Wortes Gottes in unser Leben hinein. Somit muss jede Predigt nebst Lehre auch prophetisches Wort sein. Es ist dann etwa so, dass ich mich selbst erkenne. Merke, das was jetzt gesagt wird, das geht mich an. Es betrifft mich. Eine Frau die zum erstenmal in die Gemeinde kam, sagte mir später: Als ich da sass, dachte ich, Du würdest nur zu mir sprechen. So treffend war alles für meine persönliche Lebenssituation. Ich kannte diese Frau nicht, aber der Herr kannte sie und wusste was sie benötigt. Das Wort traf voll in Ihr Leben. Natürlich ist nicht jede Predigt für jeden ein solcher Volltreffer, aber es ist doch wichtig, das unser Sprechen immer auch eine prophetische Dimension hat.
Leider tendieren wir dazu, wenn wir angesprochen werden, die Wirkung zu vermindern. Wir sagen dann vielleicht, er hat sehr an das Gefühl apelliert, oder er ist eben ein guter Rethoriker, heute hat er wider Druck gemacht, usw. Damit sage ich mir, dass meine Betroffenheit nicht echt ist, sie ist durch Menschen und Methoden bewirkt, deshalb sehe ich mich auch nicht gezwungen, die Sache so ernst zu nehmen. Paulus sagt: Geht nicht geringschätzig über prophetische Aussagen hinweg.
Vielleicht gibt es auch Menschen unter uns, die schon manchmal den Ruf zu Jesus gehört hatten. Sich innerlich gedrängt fühlten eine Entscheidung für Jesus zu fällen und Ihr Leben zu ändern. Denn das prophetische Wort überführt, wie Paulus den Korinthern schreibt: Wenn sie aber alle prophetisch redeten und es käme ein Ungläubiger oder Unkundiger hinein, der würde von allen geprüft und von allen überführt. 1.Kor.14,24.
Vielleicht warst Du schon überführt, aber dann meldete sich der Zweifel. Pass auf, das sind nur Menschen, ich bin nur angesprochen, weil er mich überredet hat. Das mit Jesus muss gar nicht stimmen, das kann man gar nicht beweisen usw. Ich werde noch warten und sehen, ob ich nächste Woche immer noch so angetan von der Sache bin. Nur jetzt nichts entscheiden! Das prophetische Wort hatte Dich getroffen, Gott schenkte Dir die Gnade, dass Du Deine wirkliche Situation erkanntest, aber Du erachtetest dieses Wort für gering. So hast Du vielleicht bis heute noch kein ewiges Leben, weil Du auf das Reden in Dein Leben hinein nicht reagierst. Heute hast Du wieder diese Gelegenheit. Heute kannst Du Deine Wenn und Aber beiseite legen und einfach einmal mit der Realität des prophetischen Wortes Leben.
2 Das Vorhersagen von Ereignissen und Aufträgen
Die andere Form der prophetischen Rede ist die, die wir sofort mit diesem Wort verbinden, es geht um die Vorhersage. Im AT begegnet uns diese Form der Prophetie sehr oft. Sei es, dass weit voraus Zukünftiges vorhergesagt wird, wie z.B. der Geburtsort Jesu. Oder, dass kurz bevorstehende Ereignisse vorangekündigt werden. Z.B. ob Israel in die Schlacht ziehen soll und ob sie diese gewinnen werden.
Auch in der Gemeinde des NT finden wir diese Form der Prophetie. Der Prophet Agabus kündete eine Hungersnot an, die kurz bevorstand. In diesen Tagen kamen Propheten von Jerusalem nach Antiochia. / Und einer von ihnen mit Namen Agabus trat auf und sagte durch den Geist eine grosse Hungersnot voraus, die über den ganzen Erdkreis kommen sollte; dies geschah unter dem Kaiser Klaudius. / Aber unter den Jüngern beschloss ein jeder, nach seinem Vermögen den Brüdern, die in Judäa wohnten, eine Gabe zu senden. / Das taten sie auch und schickten sie zu den Ältesten durch Barnabas und Saulus. Apg.11,27-30. Diese prophetische Rede bewirkte eine Hilfsaktion für die Gemeinde in Judäa.
In Milet sagt Paulus den Ältesten: Und nun siehe, durch den Geist gebunden, fahre ich nach Jerusalem und weiss nicht, was mir dort begegnen wird, / nur dass der heilige Geist in allen Städten mir bezeugt, dass Fesseln und Bedrängnisse auf mich warten. Apg.20,22-23. Und wir sehen im weiteren Verlauf der Apg. wie dies der Heilige Geist kundtat, nämlich durch Propheten. Als wir nun die Jünger fanden, blieben wir sieben Tage dort. Die sagten Paulus durch den Geist, er solle nicht nach Jerusalem hinaufziehen. Apg.21,4. Und als wir mehrere Tage dablieben, kam ein Prophet mit Namen Agabus aus Judäa herab. / Und als er zu uns kam, nahm er den Gürtel des Paulus und band sich die Füsse und Hände und sprach: Das sagt der heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden und überantworten in die Hände der Heiden. Apg.21,10-11.
Ferner scheinen auch Propheten den Willen Gottes bezüglich der Aussendung des Paulus und Barnabas veranlasst zu haben: Es waren aber in Antiochia in der Gemeinde Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Luzius von Kyrene und Manaen, der mit dem Landesfürsten Herodes erzogen worden war, und Saulus. / Als sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der heilige Geist: Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe. / Da fasteten sie und beteten und legten die Hände auf sie und liessen sie ziehen. Apg.13,1-3. Und schlussendlich wurde für den Dienst des Timotheus ein prophetisches Wort gesagt, dessen Inhalt wir leider nicht kennen. Paulus schreibt Timotheus: Diese Botschaft vertraue ich dir an, mein Sohn Timotheus, nach den Weissagungen, die früher über dich ergangen sind, damit du in ihrer Kraft einen guten Kampf kämpfst 1.Tim.1,18. Lass nicht ausser acht die Gabe in dir, die dir gegeben ist durch Weissagung mit Handauflegung der Ältesten. 1.Tim.4,14.
Die ersten Gemeinden kannten das vorhersagende Wort. Prophetisches Reden heisst dann nicht Lehren, sondern spricht in die besondere Situation des Lebens und der Gemeinde. Insofern könnte dieses prophetische Reden sicherlich sehr nützlich sein. In wie vielen Abschnitten unseres Lebens wüssten wir gerne genau, was der Wille Gottes ist. Wie froh wären wir um klare Wegweisung wie beispielsweise bei Paulus und Barnabas, wenn es um die Aussendung von Missionaren geht. Oder denken wir nur an die Fragen, die uns bezüglich unserer Räumlichkeiten beschäftigen. Oder die Fragen bezüglich unseren evangelistischen Aktivitäten. Wie hilfreich wäre hier ein prophetisches Wort, das uns die Richtung weist!
Mir ist dieses prophetische Reden fremd. Meines Wissens ist mir das noch nicht begegnet. Doch muss ich eingestehen, wie es sich in der Schrift darstellt, könnte dies der Gemeinde doch sehr hilfreich sein. Vielleicht müssen wir es uns von Paulus besonders sagen lassen: achtet die prophetische Rede nicht gering. Wenn es vorkommt, dass jemand unter uns eine prophetische Rede weiterzugeben hat, dann sollen wir nicht gleich ablehnend sein, aber wir müssen das, was gesagt worden ist, ganz nüchtern prüfen. Wir müssen uns dessen bewusst sein: ob prophetische Rede in der Gemeinde Raum findet oder nicht, hängt auch an unserer Einstellung dazu ab. Denn Paulus sagt klar: Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan. 1.Kor.14,32. Also, wenn wir diese Möglichkeit des Wirkens des Geistes Gottes nicht in Betracht ziehen, dann werden wir auch keine prophetische Rede haben, weil wir selber sie nicht für möglich halten, werden wir ihr den nötigen Raum nicht geben. Also nochmals Paulus: achtet die prophetische Rede nicht gering.
III. Vorsicht ist notwendig (21-22)
Im gleichem Atemzug warnt Paulus aber auch vor Gefahren, die da lauern. Selber können wir genügend Beispiele falscher Prophetie aufzählen. Alles prophetische Reden sollen wir prüfen und nur das Gute behalten. Denn schon Jesus warnte die Jünger, indem er ihnen sagte: Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und grosse Zeichen und Wunder tun, so dass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten. Mt.24,24. Prüfen, eine gesunde Kritik, die gehört zu einem Christen. Auch Johannes ruft zu dieser Prüfung auf: Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten ausgegangen in die Welt. 1.Joh.4,1.
Es herrscht also nicht ein Respekt vor allem Übersinnlichen, sondern wir sollen ernsthaft prüfen. Die Prophetie muss dem Urteil der Gemeinde unterzogen werden, so schreibt Paulus: Auch von den Propheten lasst zwei oder drei reden, und die andern lasst darüber urteilen. 1.Kor.14,29. Es geht also nicht so, dass einer sagt: Mir hat der Geist Gottes gesagt und wenn jemand Zweifel erhebt, der sündigt gegen Gott. Oder, anstatt mir hat der Herr gesagt, kann man auch sagen: die Bibel sagt und dann folgt meine persönliche Sichtweise, die ich als absolut richtig und unanfechtbar halte, wo ich nicht mehr gewillt bin, meine Sicht zu hinterfragen und prüfen zu lassen. Ich spreche hier nicht von den eindeutigen Aussagen der Schrift, sondern von Interpretationen, die durchaus verschieden sein können. Z.B. Gottesdienstformen, Gemeindestrukturen, Kindererziehung usw. Wir hören ja oft, der Herr hat mir das und das klar gemacht, aber ansonsten leuchtet dies niemandem ein. Die Frage ist nun, nach welchen Kriterien sollen wir prüfen?
1 Kriterien zur Prüfung
Die prophetische Rede darf in keinster Weise im Widerspruch zum Wort Gottes stehen. Wer hier nicht bereit ist ernsthaft am Wort Gottes die Aussage prüfen zu lassen, der steht nicht im Dienst des heiligen Geistes.
Ein zweites Kriterium ist natürlich, ob sich die prophetische Rede als wahr erweist. Angenommen jemand sagt beispielsweise: Nächsten Sonntag wird der Weisse Saal von Leuten bersten. Dann soll am nächsten Sonntag überprüft werden, ob das wirklich zutrifft. Wenn das nicht zutrifft war die Prophetie falsch. Dieser Rückschluss ist ja eigentlich logisch. Doch gab es ein Mann in Berlin, der prophezeite, dass ein riesiges Stadion zum bersten voll werde, als sich seine Prophetie nicht erfüllte, kam er nicht zum Schluss dass seine Prophetie falsch gewesen sein, sondern dass die Gläubigen nicht gehorsam gewesen seien.
Die Lebensführung des Propheten muss vorbildlich sein. Es muss sichtbar sein, dass er von ganzem Herzen dem Herrn nachfolgen will und ihm dient. Denn daran erkennen wir auch, welcher Geist ihn prägt. Wer ein gleichgültiges geistliches Leben führt, wird wohl kaum eine Vertrauenswürdige prophetische Rede hervorbringen können.
Zum Schluss sagt Paulus noch: Wir sollen das Böse in jeder Gestalt meiden. Das Böse in jeder Gestalt, denn das Böse kann sehr wohl in einer guten lieblichen Form erscheinen. Es kann sehr fromm daherkommen. Egal in welcher Gestalt, wir sollen das Böse meiden. Evtl. Hinweis auf Beni Hinn. Kinder Gottes haben nichts mit dem Bösen zu schaffen, sondern sie fliehen davor.
Schluss
Ich muss gestehen, dass ich mich mit diesem Text nicht leichttat, weil mir besonders die vorhersagende prophetische Rede in der Praxis fremd ist. Mir sind eigentlich nur negative prophetische Vorhersagen bekannt. Das Einfachste - würde ich meinem Instinkt und meinem Sicherheitsbedürfnis folgen - wäre, wenn ich mich der Meinung anschliessen würde, dass das prophetische Reden aufgehört hat und heute keinen Sinn mehr mache. Dies ist mir aber aufgrund des biblischen Befundes einfach nicht möglich.
Wir haben deutlich gesehen, dass für Paulus die prophetische Rede von grosser Wichtigkeit war. Er fordert die Thessalonicher auf, diese nicht gering zu achten. Obgleich er das prophetische Reden auch nicht überschätzt, denn den Korinthern schreibt er: Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. 1.Kor.13,2. Paulus sieht auch ganz klar die Gefahren, denn er wusste um die falschen Propheten, trotzdem lässt ihn dies nicht zum Schluss kommen, dass man das prophetische Reden deshalb einstellen sollte. Wenn wir mit der Vorstellung, wie vorhersagende Prophetie sich in der Gemeinde praktizieren lässt etwas hilflos sind, so ist doch die prophetische Rede, die in unsere Lebenssituation hineinspricht hochaktuell.
Die Prophetie, die uns tröstet, ermutigt und ermant. Bewusster sollen wir das wahrnehmen und aufnehmen. Nicht nur prüfen ob alles ganz genau richtig gesagt worden ist, sondern auch sehen, ob nicht Gott mich mit einer Aussage direkt treffen will. Aufnehmen, als sofort das Gehröte ablehnen, sich zuerst prüfen, ob nicht Gott zu mir gesprochen hat. Sei es durch eine Predigt, durch ein Gespräch mit einem Geschwister. Geht nicht geringschätzig über prophetische Aussagen hinweg, / sondern prüft alles. Was gut ist, das nehmt an. / Aber was böse ist, darauf lasst euch nicht ein, in welcher Gestalt auch immer es an euch berantirtt. 1.Thess.5,20-22. Amen