Was sagt die Bibel zum Thema Dummheit? Fünf Dinge, die du wissen solltest, wenn du dich nicht dumm anstellen möchtest.
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch, dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und wir wollen uns heute mit der Frage beschäftigen, wo Dummheit im Leben ein Plus sein könnte.
In den letzten vier Episoden ging es immer darum, dass Dummheit nicht erstrebenswert ist. Klug sollen wir sein, aber nicht dumm. Weise sollen wir werden, aber nicht einfältig bleiben. Verstand sollen wir erwerben, doch sich nichts sagen zu lassen, ist völlig falsch.
Immer derselbe Tenor: Werde klug, häng dich rein, erforsche Gottes Gedanken zum Leben – Stichwort Schatzsuche – und werde klug.
Die paradoxe Rolle der Dummheit im Glaubensleben
Aber tatsächlich ist es manchmal klug, ein wenig dumm zu sein. Ich möchte dir zwei Bibelstellen zeigen, die das belegen.
In Römer 16,9 heißt es: „Denn die Kunde von eurem Gehorsam ist zu allen gekommen. Daher freue ich mich euretwegen. Ich will aber, dass ihr weise seid zum Guten, doch einfältig zum Bösen.“
Paulus schreibt also an die Römer und lobt sie, weil viele andere Christen von ihrem Gehorsam gehört haben. Er freut sich darüber. Das ist übrigens etwas, was einen Christen auszeichnet: die Freude an anderen Christen.
Doch Paulus lobt sie nicht nur, sondern hat auch eine Bitte. Er sagt: „Ich will aber, dass ihr weise seid zum Guten.“ Das kommt uns sicherlich bekannt vor. Gleichzeitig sollen sie „einfältig zum Bösen“ sein – also nicht klug oder weise im Bösen, sondern einfältig oder sogar ein wenig dumm.
Dummheit als Schutz vor Sünde
Wo ist Dummheit im Leben ein Plus?
Antwort: Wenn es um Sünde geht. Wenn wir uns beim Sündigen ungeschickt anstellen, ist das gut. Einfach deshalb, weil Sünde dann schneller ans Licht kommt. Wenn wir nicht gut darin sind, Sünde zu verstecken, weil wir schlecht lügen können und unsere Ausreden schwach sind, ist das perfekt.
Wenn es uns nicht gelingt, scheinheilig zu sein, weil wir schlechte Schauspieler sind, ist das ebenfalls perfekt. Wenn uns jede Art von Sünde schwerfällt und unser schlechtes Gewissen uns stark im Weg steht, dann ist das perfekt.
Ich will aber, dass ihr weise seid zum Guten, doch einfältig zum Bösen. Immer dann, wenn du dich dumm anstellst, wenn du etwas Böses tun möchtest und es nicht schaffst, bist du richtig.
Deshalb sollen wir uns mit Sünde auch nicht zu sehr beschäftigen. Sie soll uns immer ein wenig fremd bleiben, damit wir nicht wissen, wie man richtig mit ihr umgeht.
Paulus spricht im Epheserbrief davon, dass Christen sich über Sünden nicht unterhalten sollen. Das sind keine Themen für uns.
Die Warnung vor zweierlei Maß und die Konsequenzen von Sünde
Mich persönlich fasziniert die Aufforderung im Alten Testament, keine zweierlei Gewichtssteine im Beutel zu haben.
Klar, die unterschiedlichen Gewichte waren dazu da, dass man sie je nach Situation verwendet. Der schwere Stein ist dabei so schwer, dass er tatsächlich mehr wiegt, als angegeben. Zum Beispiel behauptet man, der Stein wiegt hundert Gramm, in Wirklichkeit sind es aber hundertzehn Gramm. Diesen Stein verwendete man beim Einkaufen, damit man für sein Geld mehr bekam. Der leichte Stein hingegen sollte hundert Gramm wiegen, wiegt aber vielleicht nur neunzig Gramm. Diesen benutzte man beim Verkaufen.
Die Aufforderung lautet also: Ich soll nicht zweierlei Gewichtssteine in meinem Beutel haben. Aber was ist daran das Problem? Problematisch wird es doch erst, wenn ich die Gewichtssteine tatsächlich einsetze – also wenn ich zwischen richtig und falsch entscheide.
Wer schon mal die falschen Gewichtssteine dabei hat, wird sie auch einsetzen, weil er schon zu weit gegangen ist. Wer mit Sünde spielt, sich auf Sünde vorbereitet oder die Sünde durchdacht hat, der wird sündigen.
Deshalb lautet der Tipp: Halte dich von Sünde ganz weit fern.
Einfache Haltung gegenüber Bösem und Sünde
Rede nicht darüber, denke nicht darüber nach, bereite es nicht vor. Sei in Bezug auf Sünde einfältig, ungeschickt und ein bisschen dumm. So wie Hiob, der im Hinblick auf Schmeichelei sagt: „Für keinen werde ich Partei ergreifen und keinem Menschen werde ich schmeicheln, denn ich verstehe mich nicht aufs Schmeicheln“ (Hiob 32,21-22).
Eine schöne Formulierung, oder? „Ich verstehe mich nicht aufs Schmeicheln.“ Hiob gibt offen zu, dass er in Sachen Schmeichelei nicht geschickt ist. Das kann er nicht, da stellt er sich dumm an.
Was Hiob im Blick auf Schmeichelei sagt, sollten wir im Hinblick auf alles Böse sagen, das uns in den Sinn kommt. Zum Beispiel: „Sorry, wenn es ums Lügen geht, da kenne ich mich nicht aus. Ich bleibe lieber bei der Wahrheit, das ist weniger anstrengend.“
Oder: „Sorry, wenn es darum geht, fremdzugehen, keine Ahnung, wie man das macht. Aber ich weiß, wie ich meine gestresste Frau mit einem romantischen Eheabend zur Ruhe bringe.“
Oder: „Sorry, wenn es darum geht, neidisch zu sein, da müsste ich mir erst mal Gedanken machen, wie das geht. Ich freue mich einfach zu gern mit meinen Geschwistern und genieße es, wenn es ihnen richtig gut geht. Bin da vielleicht ein bisschen komisch.“
Die richtige Prioritätensetzung im Leben
Sprüche 23,4 sagt: „Mühe dich nicht ab, es zu Reichtum zu bringen; verzichte auf deine Klugheit.“ Es gibt Lebensziele, die es nicht wert sind, dass wir sie verfolgen – Reichtum gehört dazu.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Die Bibel ist nicht gegen Wohlstand. Sie spricht sogar davon, dass der Segen des Herrn reich macht. Aber wenn ich reich werden zum Lebensziel erkläre, anstelle von Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit – also den Dingen, die mir als Nachfolger Jesu wichtig sein sollten – wenn sich mein Leben darum dreht, reich zu werden und mein Fokus darauf liegt, dann sagt der Vers: Verzichte auf deine Klugheit.
Es gibt Lebensziele, über die wir uns nicht zu viele Gedanken machen sollten. Ich sage nicht, dass wir keine Gedanken machen sollen. Gerade beim Thema Geld gibt es in der Bibel auch Themen wie gesunde Vorsorge, ein Erbe für die Kinder und Genuss. Trotzdem müssen wir vorsichtig sein, dass Geld nicht zum Götzen wird.
Diese Gefahr vermeiden wir, wenn wir über das Thema Reichtum einfach nicht übermäßig nachdenken. Was für das Thema Geld gilt, gilt natürlich auch für alle anderen potenziellen Götzen, wie Schönheit, Gesundheit, Prestige oder beruflichen Erfolg.
Wenn wir schon klug sind, dann lasst uns unsere Intelligenz in Projekte stecken, die Ewigkeitswert haben.
Zusammenfassung und praktische Anregung
Unsere Eingangsfrage lautete: Wo ist Dummheit im Leben ein Plus? Die Antwort lautet: Dort, wo es um Sünde und falsche Lebensziele geht.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest, am Ende dieser Reihe angekommen, noch einmal überlegen, welche Episode dich am meisten herausgefordert hat. Vorausgesetzt, du bist bekehrter Christ, frage dich, wo der Heilige Geist dich angepingt hat und gerne mit dir weiterdenken möchte.
Das war's für heute. Wenn du für mich beten möchtest, dann schau doch mal auf www.frogwords.de vorbei. Auf der Startseite findest du einen Link zu den Berlin News, meinem Gebets-Newsletter. Melde dich einfach an – ich würde mich freuen.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.