Es ist schön, wenn wir fröhliche Danklieder singen können. Doch das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass viel mehr Menschen als wir ahnen schwer bedrückt und belastet sind – auch heute, mitten unter uns.
Es wäre gut, wenn wir ein wenig hören könnten, was denjenigen belastet, der uns jetzt so eng umgibt. Doch meist verstecken wir uns. Wir sind oft scheu voreinander.
Würden wir uns öffnen, kämen viele, viele Nöte ans Licht. Meist handelt es sich um Probleme mit bösen Menschen, die wirklich hinterhältig und gemein sind. Die meisten Nöte, die wir haben, sind wahrscheinlich nicht schicksalsbedingt. Vielmehr sind sie planvoll ausgeheckt von jemandem, der uns heimzahlen will.
Es gibt viel Not, wo Lebensglück zerbrochen ist, aber auch viel Krankheitsnot und Traurigkeit.
Die Last der Hilflosigkeit und eigene Schuldgefühle
Aber ich meine, das ist noch nicht einmal das Schlimmste, was Menschen belastet. Am allerschlimmsten ist sicher, wenn man dem allem hilflos gegenübersteht.
Ja, warum denn hilflos? Man kann ja viel ertragen, wenn man selbst die nötige Kraft, Widerstandskraft und Robustheit hat. Aber oft sind wir selbst ganz unsicher geworden und sehr fragend. Dann wird es richtig schwer.
Wie oft höre ich, dass jemand keinen Mut mehr zum Leben hat und sagt: „Ich stehe das nicht mehr durch.“ Ich habe oft die Vermutung, dass diese Hilflosigkeit und Schwierigkeit daherkommt, dass wir uns oft selbst irgendwo eingestehen müssen: Wir sind ja ein ganzes Stück weit selbst schuld.
Verstehen Sie, wir würden es nie einem anderen gegenüber zugeben. Wir würden sogar abstreiten, wenn uns das jemand direkt vorhält. Denn es ist ein altes Versteckspiel, dass wir solche Dinge nie zugeben, weil es uns peinlich ist und wir uns genieren.
Doch wir haben uns viel auch selbst eingebrockt. Ich denke in meinem Leben oft: Warum hast du diesen dummen Schritt getan? Im Augenblick hat man nicht überlegt, war getrieben von sich selbst. Verrückt, irgendwo greift man sich an den Kopf, und jetzt ist ein ganzes Leben gezeichnet, weil man den falschen Weg eingeschlagen hat.
Die Bibel redet viel davon, was Schuld ist und was Irrwege sind, die in Sackgassen führen, in denen man nicht weiterkommt. Gerade weil man weiß, dass man selbst haftbar ist, muss man die Suppe selbst auslöffeln, die man eingebrockt hat. Man muss jetzt einfach damit fertigwerden.
Der schwere Weg zur Vergebung und Neubeginn
Ist das wirklich so schwer? Man hat keine Kraft mehr. Wie soll man es denn schaffen? Ich habe es ja eigentlich selbst verdient. Je älter man wird, desto häufiger muss man sagen: Das habe ich selbst zu verantworten.
Und das sagen uns ja auch viele: Du musst selber damit fertigwerden. Das klingt natürlich unheimlich hart, und es ist hoffnungslos. Man denkt: Bitte stell dich dem nicht. Wie schön wäre es, wenn man noch einmal von vorne anfangen könnte – einmal unbelastet, ganz neu.
Das geht aber nicht. Wir müssen uns im Leben einfach unter unsere Taten stellen. Darum werden Eltern oft gegenüber ihren Kindern so drängerisch und sagen: Pass doch auf! Denn sie sagen sich selbst: Bei mir war es doch genau so, ich habe viele blöde Dinge gemacht, und jetzt machen es meine Kinder genau wieder so wie ich.
Wenn ich doch noch einmal ganz von vorne anfangen könnte! Und genau das verkündet das Evangelium. Das kann man überhaupt nicht verstehen, es gibt eine ganz große Wende, einen Strich, und dann kann man das ganze Alte abschließen.
Ja, ich verstehe, dass viele das nicht begreifen. Sie denken, das seien Märchen, irgendwelche Pfaffengerede oder sonst irgendwelche religiösen Phantasien.
Die biblische Grundlage für Neuanfang und Vergebung
Wenn man die Bibel liest, sieht man, dass das schon im Alten Bund steht. Es beginnt bereits bei Noah und ist die Essenz von Adam und Eva: dass ich mein Leben nicht selbst tragen kann.
Kain zum Beispiel geht bockig durch die Welt und sagt, ich muss damit selbst fertig werden und mit meiner Schuld leben. Aber das kann er gar nicht.
Gott spricht immer wieder, zum Beispiel bei Abraham und David. Das Leben Davids ist voll davon, dass Gott vergeben will. Weh dem, der keine Vergebung erfährt!
Wenn Schuld vergeben wird, ist das Alte getilgt und weggetan. Daran soll man nicht mehr rühren, sondern das Alte ablegen.
Es ist wichtig, dass wir das richtig verstehen. Unter der Vergebung Gottes können wir das Neue entdecken – das Befreiende und Schöne, das unser Leben ganz neu macht.
Vergebung als befreiendes Wunder
Wir genießen heute alle das Computerzeitalter. Für mich war es eine richtige Befreiung, wenn man seine Texte in den Computer schreiben kann. Man kann alles immer wieder verbessern, und nichts bleibt dauerhaft bestehen.
Bei der alten Schreibmaschine war das anders: Wenn man radiert hat, war das Papier oft durchgerieben. Im schlimmsten Fall konnte es sogar reißen. Doch selbst dann blieben noch Papierfetzen übrig. Beim Computer hingegen bleibt nichts übrig. Man kann das Neue einfach über das Alte schreiben. So etwas Wunderbares gab es vorher überhaupt nicht.
Dieses Wunder ist Vergebung. Ich kann nur staunen und Ihnen dieses Wunder zurufen. Es gibt uns Sicherheit und Lebensfreude.
Wenn Sie in Ihrem Leben Dinge haben, die Sie mit Gott noch nicht geklärt und bereinigt haben, dann gehen Sie daran zugrunde. Das kann man nicht verschweigen oder übergehen. Es ist furchtbar.
Ist jemand in Christus, dann ist er eine ganz neue Schöpfung, eine neue Kreatur. Das Alte ist vergangen, alles ist funkelnagelneu geworden – ganz neu.
Das ist der Punkt: Es kann alles neu werden.
Josia als Vorbild für Glaubensneuanfang
Und da fängt Josia, der König, im Alter von 26 Jahren an. Er war ja schon als Junge mit acht Jahren, als er das Königsamt übernahm, im Glauben seiner Väter. Er hat früh damit begonnen, diesen Glauben auch in der Praxis umzusetzen.
Es ist ihm wichtig, zu einem Bund zu kommen. Sie wissen, dass evangelische Christen eine panische Angst davor haben, darüber zu sprechen, wie man seinen Glauben fest und gewiss macht. Viele sagen, das könne man nie wissen, man bleibe immer suchend und so weiter.
Wo Jesus Menschen in seine Nachfolge gerufen hat, hat er das festgemacht. Im Alten Bund sehen wir, wie wichtig es Gott war, mit seinem Volk einen Bund zu schließen, einen Vertrag unterschriftlich festzumachen.
Nun, wir tun gut daran, das nicht mit Unterschriften und einem Wischpapier zu machen. Es muss bei uns zu einem ganz bewussten Ja kommen: Ich möchte mit meinem Leben Gott dienen.
Deshalb macht Josia diesen großen Gottesdienst im Tempel, weil er noch einmal viele Leute mit dazunehmen will.
Ich weiß, für viele spielt es eine Rolle, die dann sagen: Soll ich mich noch einmal taufen lassen? Ich denke immer wieder, es kommt gar nicht auf die äußere Handlung an, sondern auf das entschlossene Ja meines Lebens.
Da steht nachher immer das dran: Mit ganzem Herzen. Was ist denn gemeint mit dem ganzen Herzen? Das Herz hat nichts mit Gefühl zu tun, sondern das ist das Ja meines Willens. Mein aufsässiger Eigenwille soll im Gehorsam gegenüber Gott ganz eingebunden sein.
Die Bedeutung der Bekehrung als Willensentscheidung
Jesus hat ein Wort verwendet, das heute vielen Theologen wirklich ein Ärgernis ist. Es kommt in den Evangelien immer wieder vor und wird oft mit „Buße“ übersetzt. Im Hebräischen oder Aramäischen, der Sprache, die Jesus sprach, bedeutet dieses Wort jedoch „Kehrt euch um“. Ich weiß, man kann damit auch falsche Vorstellungen verbinden. Aber nehmen Sie doch die richtige Bedeutung: Es heißt, eine Kehrtwendung zu machen und diese fest in Ihrem Leben zu verankern. Es geht darum, dass das eine ganze Willensentscheidung wird.
Das bedeutet: „Ich möchte nicht mehr mir selbst dienen, sondern mein Leben in die Hände des großen Steuermanns legen.“ Und das will ich tun. Jede äußere Zeremonie kann ebenso falsch sein, wenn die Frage ist, ob es wirklich aus dem Gewissen kommt.
Man muss sich vorstellen, wie es damals zur Zeit Josias war – und wie es heute auch ist. Viele Leute gaben sich nach außen hin als gläubig aus. 95 Prozent glaubten an Gott, und die restlichen 5 wollten es nicht zugeben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mensch so dumm ist, nicht zu wissen, dass es einen Gott gibt. Aber Jesaja weiß, wo das Problem liegt: Es fehlt nicht am Wissen um Gott.
Man braucht nie zu denken, man hätte viel missioniert, wenn man anderen Menschen sagt: „Es gibt einen Gott.“ Das weiß jeder, sogar der Teufel. Das Problem ist vielmehr: Wie kommt unser Leben in den Gehorsam gegenüber Gott? Wie können wir so leben, dass wir in den Ordnungen Gottes bleiben?
Deshalb führt Josia diese große Zeremonie durch. Und was ist sein Hauptmittel? Er lässt das Wort Gottes verlesen. Man kann es nur so sagen: Das Wort Gottes führt jeden, der ehrlich sucht, zur Glaubensgewissheit. Man muss nur in der Bibel forschen und studieren, dann findet man den Frieden.
Und wenn Sie fragen: „Ich brauche Anweisungen, wie ich mich in meinen schwierigen Lebensentscheidungen verhalten soll“ – lesen Sie die Bibel. Es steht vielleicht nicht immer schwarz auf weiß da, aber Sie werden es trotzdem merken, wenn Sie die vielen Beispiele betrachten, wie der Geist Gottes Sie leitet und führt.
Die Erweckungsbewegung und die Bedeutung des gemeinsamen Glaubensbekenntnisses
In Jerusalem kommt es zu einer großen Erweckungsbewegung, bei der Tausende von Menschen mit Josia diesen Bund schließen. Das ist etwas Schönes, wenn Ihre Bekehrung und Ihr Festmachen im Glauben auch andere in Ihrer Familie oder Ihrem Freundeskreis mitzieht.
Es ist immer erfreulich, wenn jemand voller Freude anderen davon erzählt und sagt: Das unverbindliche Waldfeld- und Wiesenchristentum hat mich nicht befriedigt. Stattdessen muss ich wissen, wie ich heute mit Gott lebe und was seine Ordnungen sind. So handelt Josia.
Plötzlich stellt sich die Frage: Warum sind die Menschen auf einmal mitgegangen? Viele gläubige Menschen haben eine falsche Vorstellung von der Gottlosigkeit der Welt. Sie denken, die Leute seien nur mit großen Worten und Sprüchen unterwegs.
Doch hinter der Gottlosigkeit, auch unter der Esoterik und allem Aberglauben unserer Zeit, verbirgt sich nichts anderes als Verzweiflung und Leere. So sagt es auch Jesus immer wieder. Es gibt keine wahre Lebenserfüllung ohne Gott.
Wenn wir Menschen zeigen, wo es erfülltes Leben gibt, atmen sie auf. Sie werfen gern ihren falschen Glauben weg. Wir sollten mutiger, unbekümmerter und freimütiger darüber reden und auch zeigen, wie erfülltes Leben mit Gott aussieht.
Josias entschlossener Bruch mit falscher Religiosität
Josia trat an die Säule heran. Ich habe extra nachgeschaut, welche Bedeutung die Säule hat, aber man kann sie nicht ganz genau erfassen. Im Königsbuch steht, dass offenbar an der Säule die Königskrönung stattfand. Es war ein wichtiger Ort, der nur in ganz wenigen Momenten betreten wurde.
Dem Messias war es wichtig zu betonen: Meine ganze Würde in meinem hohen Königsamt steht und fällt damit, dass ich gottgehorsam diene – mit meinem ganzen Leben, von ganzem Herzen. Dazu hat er das Volk aufgefordert, dies zu einer festen Sache zu machen, von Grund auf neu.
Ich habe oft Sorge, dass wir heute unter Evangelisation nur ein bisschen fromme Propaganda verstehen. Evangelisation bedeutet vielmehr, Menschen zu helfen, sichere Schritte in der Nachfolge Jesu zu tun. Mir hat jemand kürzlich ein Büchlein gegeben von einer Frau, die zum Glauben kam und erst nach Jahren begriff, dass man keine Horoskope mehr schreiben darf. Sie hatte zuvor Horoskope geschrieben, obwohl sie Christusgläubige war.
Es ist also wichtig, dass es zum Gehorsam kommt, damit man erkennt, wie die Lebensordnungen Gottes sind und wie man fröhlich und beglückt wird – von Grund auf neu. Das ist heute das Predigtthema. Und richtig neu wird es dort, wo ich mit Gott eine ganze Sache mache.
Nun beginnt ein fröhliches Aufräumen, das auch erschreckt. Was war alles im Tempel aufgestellt? Das ist ja unglaublich! Die ganze orientalische Religionswelt hatte Eingang gefunden. Wir Menschen sind von Natur aus Pluralisten; in unserem Herzen hat alles Platz. Wir können alles mitnehmen.
Es ist erschütternd, was sich heute auch in den Herzen vieler gläubiger Christen an viel Gottlosem findet. In unserem Jahrhundert ist das eine große Not. Da muss man sich ein Beispiel an Josia nehmen, wie er handelt. Ihm blutete das Herz. Er sagte: Das sind ja Kulturgüter, die müssen wir ins Museum stellen – die Astarte, die Sonnenpferde und die Häuser der Tempelprostituierten.
Warum vermengt sich das immer wieder? Wo Menschen sich ergötzen wollen, ist kein frommes Herz davor gefeit, sei es Geld, Macht, Sex oder was auch immer. Alles Schmutzige und Unreine verbündet sich – und am schlimmsten wird es dort, wo man Gott eigentlich dienen will. Dann entsteht ein furchtbarer Mischmasch.
Josia weiß: Es gibt nur eins – brechen. Er zerbricht diese Dinge und sorgt dafür, dass sie nicht mehr benutzt werden können. Früher war es so, dass, wenn Altäre unrein gemacht wurden, dort nichts mehr geopfert werden durfte.
Ihm ging es darum, dass auch seine Kinder nicht mehr auf diesen Irrweg geraten. Er konnte es nicht vollständig verhindern, aber er wollte es ein für alle Mal tun. Es braucht ein entschlossenes Handeln, wenn man mit den Sünden im Leben und den eigenen Gebundenheiten brechen will.
Die Nachfolge als kompromisslose Entscheidung
Jetzt klingt das immer so, als wollte ich Sie hier in etwas hineinzwingen. Deshalb zitiere ich Ihnen die Worte des unvergesslichen Dietrich Bonhoeffer.
Bonhoeffer hat vor sechzig Jahren, im Jahr 1937, sein Buch „Nachfolge“ veröffentlicht. Wenn man im Vorwort liest, sagt er, dass es den Menschen heute schwerfällt, Predigten zuzuhören. Das liege daran, dass darin so viele Formeln und fremde Begriffe vorkämen. Es werde viel von Institutionen und Menschlichem gesprochen, oft auch viel Doktrinäres.
Ich möchte Menschen wie Dietrich Bonhoeffer den freien Blick auf Jesus geben. Wer Jesus sieht, weiß, dass er nie zu Menschen sprach, ohne kompromisslos den ernsten Nachfolgeweg zu fordern. Das ist heute wichtig, denn bei uns fällt das oft auseinander. Wenn ich an Jesus glaube, muss ich merken, dass Gehorsam dazugehört.
Warum ist das so? Bonhoeffer sagt: Nur der erlebt die Freude des Glaubens, der gehorsam ist. Er spricht von der „billigen Gnade“ und meint damit unser Jahrhundert. Viele christliche Prediger meinen, es sei nötig, die Gnade wie eine Schleuderware, als Wegwerfartikel, billig unter die Leute zu bringen. Dabei vergessen sie, dass es beim Hören nur so ankommt, als ob Gott die Sünde akzeptiere.
Was Jesus aber gemeint hat, nämlich dass er den Sünder annimmt – den Gescheiterten, den Gestrandeten –, das wird oft nicht mehr verstanden. Gott verurteilt die böse Tat, aber sucht den Menschen in Liebe.
Schade, dass gerade dieses Buch von Bonhoeffer, wenn ich richtig weiß, im Moment schlecht im Buchhandel zu bekommen ist. Man findet es manchmal antiquarisch. Es ist wunderbar, wenn man wieder begreift: Das ist der Weg zur Freiheit.
Die Gebote Gottes sind Ermöglichungen zum freien Leben. All die Gebote, so wie Jesus sie ausgelegt hat und so wie sie uns Luther im Kleinen Katechismus nahegebracht hat. Was heißt es, den Nächsten zu achten und Gutes von ihm zu reden? Das erneuert doch dein Leben. Dort geschieht die Veränderung.
Darum brich mit dem Alten, leg es ab und mache ein großes Feuer. Wirf all das hinein, was dein Leben belastet.
Der Höhepunkt der Erneuerung: Gehorsam und das Passa
Und jetzt noch das Letzte: Der Höhepunkt der großen Erneuerungsbewegung, der Höhepunkt bei Josia, war nicht nur das Aufräumen.
In unseren Tagen wird viel von Reformen gesprochen. Wir wundern uns, dass es kaum zu Reformen kommt. Beim Deutschen ist zum Beispiel nur eine Rechtschreibreform durchgekommen. Ich hätte gehofft, dass man endlich das Trailers abschafft, aber da denkt man beim Deutschen offenbar nicht einmal daran – vor lauter Reformunwillen.
Noch viel schlimmer ist die Reformunwilligkeit der Christen. Es geht nicht um die Reform der Gesangbücher, nicht um die Reform unserer Gottesdienstordnung. Es geht auch nicht um die Reform unserer Kleidung oder der Gesetze und Ordnungen in unserer Kirche.
Die richtige Reformation, um die es Josia ging, war, dass Menschen ganz auf die Seite Gottes treten – dass Gott die Nummer eins wird. Aber wie geschieht das?
Der Höhepunkt dieser ganzen Sache war zunächst Gehorsam: das Wegwerfen vom Alten, das Ausräumen. Dann kam das Passa.
Wissen Sie, was das Passa ist? Wir nennen es heute Abendmahl. Das Abendmahl ist oft umstritten, viele haben Bedenken und manche Fragen. Doch immer wieder wird uns beim Feiern des Abendmahls deutlich: Es ist alles Gnade, die mir geschenkt wird.
Das haben die Menschen damals beim Passa empfunden, wenn sie vor dem geschlachteten Lamm standen. Es war ein Lämmchen, ein kleines Jungtier. Das bedeutet Mitleid der Regner – warum musste das arme Tier für unsere Schuld sterben?
Ich glaube, dass die Männer damals Tränen aus den Augen gewischt haben.
Das Allerschönste ist: Wenn heute Menschen Buße tun über massive Sünden ihres Lebens, mit denen sie lange gelebt haben und dachten, sie könnten sie im Verborgenen bewältigen. Vor Gott bekannt, bereut, gehasst und losgelassen – das ist befreiend.
Aber richtig loslassen kann ich erst, wenn Gott den Strich durchmacht.
Das Volk Israel hat das immer in der Nacht gefeiert, in der Erinnerung daran, dass der Würgengel durch diese Welt geht – die schreckliche Todesmacht. Wir alle haben nur eine ganz kurze Lebenszeit. Es ist ein Wunder, dass wir leben.
So hat Gott sein Volk aus Ägypten herausgeführt. Das Wunder der Befreiung brauchen wir auch heute. Gott schafft uns den Weg.
Die Einladung zur neuen Lebensführung in Christus
Ich habe heute ganz am Anfang davon gesprochen, wie viele unter uns schwer bedrückt sind, weil sie mit ihrem Leben nicht zurechtkommen. Wissen Sie, dass Gott seinen Sohn für sie dahingegeben hat, damit sie leben können?
Gott will ihr Leben ins Licht führen. Er hat all die Worte für sie bereit: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Was wollen sie mit dem alten Zeug anfangen? Sie können es auch nicht aus eigener Kraft schaffen. Sie brauchen kein Selbstvertrauen, sondern Vertrauen in die starke Kraft Jesu, der ihr Leben erfüllen und unter seinen Segen stellen will.
Das bedeutet: Bei Josia wurde in Israel nie ein Passa gefeiert wie unter ihm – nicht einmal zu Zeiten Davids und Salomos. Denn das schönste Feiern ist, wenn zerbrochene und gescheiterte Menschen, die viel im Leben falsch gemacht und Gott mit Füßen getreten haben, umkehren und seine Gnade erfassen.
Das Begreifen, dass Christus für mich gestorben ist und mein Leben neu macht, dass ich ihm gehören darf, soll eine Einladung für Sie sein, heute wieder ganz neu zuzugreifen und mit Freuden dem Herrn zu dienen. Amen!
