Begrüßung und Einleitung zur Predigt
Guten Morgen, liebe Geschwister und Gäste, live und online, wie auch immer. Ich grüße euch im Namen unseres Herrn Jesus Christus. Wegen ihm sind wir hier, um auf ihn zu hören.
Ein christlicher Sportler hat im Frühjahr etwas Nachdenkliches über die besondere Situation dieser Tage geschrieben. Harald Wagner hat den Text etwas geändert und ergänzt. Am 26.09. wurde er in einem Gottesdienst im schönen Siegerland vorgetragen. Ich zitiere:
In einem Vierteljahr hat der lebendige Gott uns das weggenommen, was wir Menschen anbeten. Gott sagt: Du hast Sportler angebetet, ich schließe eure Stadien. Du hast Musiker angebetet, ich verhindere eure Live-Konzerte. Du hast Schauspieler angebetet, ich schließe eure Theater und Kinos. Für dich waren Partys mit allen selbstgewählten Freizügigkeiten das Höchste im Leben. Ich sage: Eure Partys, eure Abrissskis und euren Karneval sage ich ab und schließe eure Clubs und Discos. Für dich war Urlaub das, worüber du dich am meisten gefreut hast. Ich verhindere eure Vergnügungsreisen. Du hast Reichtum angebetet, ich lasse eure Firmen pleitegehen und lege eure Wirtschaft lahm.
Du betest mich nicht an, stattdessen verachtest du mich, der ich doch mein Wertvollstes für dich gegeben habe. Aber ich will dich schon jetzt und in Ewigkeit mit deiner Erlösung beschenken. Ihr Menschen braucht viel wichtiger als einen Impfstoff eine persönliche Erweckung, damit ihr euch auf das einzig Wichtige in der Welt konzentriert: auf Jesus.
Noch ein Zitat eines Bibelverses aus 2. Chronik 7,14:
„Wenn mein Volk, das bei meinem Namen genannt wird, sich demütigt und betet und mein Gesicht sucht und sich von ihren bösen Wegen abwendet, dann werde ich vom Himmel hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.“
Die Bedeutung der Gemeinschaft mit Gott und Ablauf des Gottesdienstes
Immer wieder vor Gottes Angesicht zu treten, ist für uns Christen nicht nur im eigenen Interesse. Wie beim Volk Israel, das im gerade zitierten Vers erwähnt wird, gilt auch für uns: Gott wünscht sich, dass wir als sein Volk zu ihm kommen, auf ihn hören und uns von ihm verändern lassen.
Hier bei uns in Franken sagt man dazu: „Horich, l’eau d’avassin!“ Auf Hochdeutsch bedeutet das: „Gib acht, lass dir etwas sagen!“
Nun, der letzte Satz war für eine Anmoderation ein geeigneter Zeitpunkt, inhaltlich auf die Stopptaste zu drücken. Auch der heutige Gottesdienst gliedert sich in zwei Teile.
Wir singen nun ein Lied und bitten Gott, heute zu unserem Herzen zu sprechen. Anschließend werden die Kinder mit einem Kinderlied in den Kindergottesdienst geschickt. Tobias Roth wird uns danach einen biblischen Textabschnitt auslegen.
Den ersten Teil dieses Gottesdienstes werden wir mit einem weiteren Lied abschließen. Damit endet auch die Live-Übertragung. Im Anschluss verbringen wir als Ortsgemeinde einen zweiten Teil in der Anbetung.
Wir singen jetzt gemeinsam das Lied „Mein Herr kennt den Weg“. Danach bleiben wir gleich hier stehen, ich werde beten, dann singen wir noch das Kinderlied, und anschließend darf Tobi die Kanzel betreten.
Entschuldigung, das Lied war falsch angesagt. Wir singen ein anderes Lied, aber so ähnlich.
Die Kraft und Wirkung von Gottes Wort
Der mir meine Richtung weist.
Wie ein Berg nimmt klar das Licht auf, wie ein neuer Tag, der das Wesen herbeibringt. So sind deine Worte Mittel des Lebens. So sprichst du zu mir mit den Augen.
Wie ein Hammer, der zerschlägt, wie ein Schwert, das trifft und in die Tiefe meiner Seele dringt. Wie ein Zuspruch, der mich trägt, eine Stimme, die mich führt – Medizin des Lebens. So sprichst du zu mir, wenn du meinen Hunger stillst. Und wie Wasser, das die Trockenheit lindert.
Wir haben ein Versprechen, das man hält, dass wir alle Zeiten gehen – und das nicht endet. So sprichst du zu mir.
Ja, wir beten noch für den Gottesdienst, und ich bitte euch, dazu aufzustehen.
Vater im Himmel, deine Worte sind so anders als unsere Worte. Wenn wir etwas sagen, dann geschieht meistens nicht viel oder gar nichts. Aber wenn du ein Wort sprichst, dann geschieht es. Wenn du sprichst: „Es werde!“, dann kommt eine Welt, ein ganzes All in die Existenz. Etwas, das vorher nicht war, entsteht.
Und wenn du dein Wort sendest, dann schickst du Errettung für eine ganze Menschheit.
Herr, nun können wir vor dich kommen, weil du deinen Sohn geopfert hast, weil wieder Zugang ist. Herr Jesus Christus, dafür danken wir dir.
Du bist der Grund, dass wir heute Morgen hier stehen oder sitzen und dein Wort – ja, das Wort des Vaters – hören können, das Heilung bringt für unsere Seele.
Dein Volk wird einmal gefragt: Ist denn kein Balsam mehr in Gilead, in dieser Gegend, in Israel? Ist keine Heilung mehr für die Tochter meines Volkes, als sie auf Abwege geriet? Und für uns ist noch Heilung da.
Darum bitten wir dich, Herr, öffne unsere Herzen und wirke durch deinen Geist. Stärke, was schlaff ist, gib Mut und Kraft – in dir liegt das alles.
Wir danken dir dafür und beten jetzt auch für die Kinder, für die Zeit, die sie verbringen, und dass du auch dort deinen Segen gibst. Dass sie ausgerüstet werden für ein Leben, das vor ihnen liegt.
Amen!
Übergang zum Thema der Predigt: Herzenssache
Jetzt das Kinderlied und danach Tobi.
Bei meinem Namen näher gehe ich auf seinen sanften Stab ein. Ich gehe ein und aus und habe unaussprechlich süße Weine, sodass ich keinen Mangel leide. So oft ich durstig bin, gehe ich zum Trunke hin. Soll dich das nicht fröhlich machen? Ich begegne dem Schäfelein.
Nach diesen schönen Tagen werde ich endlich fein getragen in des Herzens Arm und Schutz. Amen.
Das ist ja das Thema unserer Predigt heute. Sie trägt den Titel „Herzenssache – was wirklich in dir steckt“.
Wir wollen uns mit diesem Thema beschäftigen, weil es Gott zuallererst auf unser Herz ankommt. Es kommt Gott zuerst auf unser Herz an und erst zweitens, oder zweitrangig, auf unsere Taten.
Die Bedeutung des Herzens in der Bibel
Nun ist es so, wie es in Matthäus Kapitel 15 steht. Das ist der Eingangsvers. Es ist heute eine Themenpredigt, und wir machen nicht mit dem Epheserbrief weiter.
In Matthäus 15,8 redet Jesus Christus über die Pharisäer, über die Juden, die schon sehr religiös waren. Sie schmückten sich nach außen mit guten Werken oder scheinbar guten Werken, mit Gottesdiensten und langen Gebeten. Von außen betrachtet wirkten sie sehr religiös durch ihre Taten.
Jesus Christus sagt zu ihnen: „Ihr Heuchler!“ Ab Vers 7 nennt er sie religiöse Heuchler. Treffend hat Jesaja von ihnen geweissagt, als er sagte: „Dieses Volk naht sich zu mir mit seinem Mund und ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir.“ Sie ehren Gott mit den Lippen und beten lange Gebete, doch ihr Herz ist fern von ihm.
Jesus Christus hat kein Interesse an Werken oder äußerem Schein, wenn das Herz nicht verändert ist. „Sie ehren mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir“, sagt Gott.
Nun, was meint die Bibel, wenn sie vom Herzen spricht? Wenn die Bibel vom Herzen redet, meint sie den inneren Menschen. Sie meint unsere Motivationen und unseren Willen. Das Herz beschreibt alles, was in uns innerlich vorgeht: wenn wir planen, nachdenken oder unser Gewissen anspricht.
Jesus Christus sagt: Es ist ihm viel wichtiger, einen Platz in deinem Herzen zu haben. Deine inneren Einstellungen sollen auf ihn ausgerichtet sein, anstatt dass du scheinbar tolle religiöse Handlungen vollbringst.
Jesus möchte unser Herz. Er möchte der erste Platz in unserem Herzen sein. Er möchte die Person sein, um die sich unsere Motivation dreht. Wenn wir nachdenken oder Entscheidungen treffen, wenn unser Wille überlegt, auf welches Ziel er hinausführt, dann möchte Gott das Zentrum sein.
Nun ist es so, dass laut Jesus Christus auch die Sünden aus unserem Herzen kommen. Er sagt: „Wer eine Frau nur anschaut, hat in seinem Herzen Ehebruch begangen.“ Hier sieht man wieder, dass es nicht nur um die Handlung an sich geht, sondern um das, was im Herzen ist.
Oft ist es wie bei einem Schwamm: Ein Schwamm, der voll Wasser ist, gibt das Wasser heraus, wenn man ihn zusammendrückt. So ist es auch mit uns. Wir können uns gut benehmen und zusammenreißen, aber wenn wir unter Druck kommen, zeigt sich, wer wir wirklich sind. Dann kommt das heraus, was in uns drin ist.
Ziel der Predigt: Veränderung des Herzens durch Gott
Da das Thema Herz sehr wichtig ist und wir zu Beginn scharfe Worte von Jesus gehört haben, die zeigen, wie wichtig ihm unser Herz ist, wollen wir uns heute anhand der Bibel anschauen, wie unser Herz Veränderung erfahren kann.
Unser Ziel ist es, dass unser Herz immer mehr Gott wohlgefällig wird und Jesus Christus an die erste Stelle stellt. Das wollen wir heute betrachten.
Wir fragen: Wie kann mein Herz Veränderung finden? Wie werde ich frei von schlechten Motivationen und Ängsten? Wie erfährt mein Herz Veränderung, wenn Gewohnheitssünden darin verankert sind? Wie kann ich verändert werden?
Dazu habe ich drei Punkte vorbereitet. Der erste Punkt trägt die Überschrift: Gute Frucht benötigt gute Wurzeln.
Erster Punkt: Gute Frucht benötigt gute Wurzeln
Nun, Jesus Christus bringt oft das Beispiel, dass ein schlechter Baum keine gute Frucht bringen kann. Oder besser gesagt: Ein Baum, der genetisch ein Apfelbaum ist, wird keine Pflaumen tragen.
Was will ich damit sagen? Ich meine, du wirst niemals gute Motive, gute Früchte oder ein gutes Herz hervorbringen. Du wirst dein Herz niemals verändern können, wenn du nicht als ersten Schritt mit deinem sündigen, bösen, schlechten, verdorbenen Herzen zu Jesus Christus gehst und von ihm als Grundlage ein neues Herz geschenkt bekommst.
Das ist die Grundlage, der allererste Schritt, damit unser Herz Veränderung erfahren kann. Es beginnt dort, wo wir zu Gott gehen, unsere Sünde bekennen und im Glauben annehmen, dass Jesus Christus für unsere Sünden gestorben ist und alles bezahlt hat.
Laut Epheser 1,13 geschieht ab dem Punkt, an dem der Mensch gläubig wird, dass wir mit dem Heiligen Geist versiegelt werden und ein neues Herz erhalten.
An anderer Stelle wird beschrieben, dass Gott uns seine Gebote in das Herz schreibt, wenn wir das neue Herz bekommen. Ein neues Herz zu haben bedeutet also, dass Gott uns seine Gebote ins Herz schreibt.
Ihr müsst euch das anhand der Israeliten vorstellen: Sie hatten kein neues Herz. Sie bekamen die Gebote von Gott, aber diese Gebote wurden von außen auf ihre Schultern gelegt. Da kommt auf einmal jemand und sagt zu mir: „Ich soll meinen Zehnten geben.“ Da kommt jemand und sagt: „Ich soll nicht Ehe brechen, nicht mehr lügen, nicht mehr betrügen.“
Diese Israeliten bekamen noch viele weitere Gebote, aber sie hatten kein verändertes Herz. Jemand legte von außen Gebote auf ihre Schultern, und sie merkten: „Ich will das gar nicht. Ich will Gottes Gebote nicht halten, ich will frei sein.“ Es war ihnen eine Last, die Gebote Gottes halten zu müssen.
„Was? Ich soll mich zuallererst nach Gott ausrichten? Ich will das gar nicht!“ Und dann wurde es gesetzlich: „Ich will es nicht, aber ich muss es tun. Ich knechte mich dazu.“
Was tut Gott, weil er merkt, dass der normale Mensch ihm gar nicht folgen möchte? Was tut er? Er schenkt den Menschen ein neues Herz. Er schenkt den Menschen, dass sie auf einmal Gottes Gebote ins Herz geschrieben bekommen.
Plötzlich möchte der Christ Gottes Gebote halten. Plötzlich habe ich das Verlangen, Gott wohlgefällig zu leben. Es ist keine Last mehr, sondern Gott bewirkt es in mir.
Wir werden nicht äußerlich beschnitten wie die Juden, sondern Gott beschneidet unser Herz.
Also lautet der erste Punkt zur wahren Herzensveränderung, die Jesus Christus bei uns sucht: Tue Buße, kehre um von deinem sündigen Weg, glaube daran, dass Jesus Christus deine Schuld bezahlt hat, und hör auf, verkrampft dein Herz verändern zu wollen, wenn es nicht zuerst von Gott verändert wurde.
Beispiel Martin Luther: Der Kampf vor der Wiedergeburt
Das Gleiche hat Martin Luther durchgemacht. Er versuchte, sein Herz zu verändern, bevor es von Gott verändert wurde. Bevor Martin Luther wirklich wiedergeboren wurde – er war sehr lange religiös, zunächst katholisch – erlebte er seine Wiedergeburt erst später. Vor dieser Wiedergeburt hatte er lange Kämpfe.
Ich lese ein paar Abschnitte vor, um die Dramatik aus dem Leben von Martin Luther vor Augen zu führen. Genau das ist das Beispiel: „wenn Gott dann plötzlich ein neues Herz schenkt“. Luther hatte im Gegensatz zu vielen anderen ein sehr empfindliches Gewissen und einen ungewöhnlich lebendigen Wahrheitssinn. Er nahm alles, was er hörte, sehr genau.
Er durchlebte und durchlitt alles, was er tat und dachte. Martin Luther stellte sich ständig vor den Spiegel, prüfte sein Denken und Tun an Gottes Geboten und kam immer wieder zu dem Punkt: Es reicht nicht! Er hatte einen unglaublich lebendigen Wahrheitssinn und ein sehr empfindliches Gewissen. Je länger er sich selbst beobachtete, desto stärker wurde diese Selbstbeobachtung.
Was stellte er fest? Er sollte durch Lehre und Übungen ein neuer Mensch werden, doch das geschah nicht. Auch durch die Messe, das Kasteien und das Fasten erhielt er nicht das, was er suchte: die Liebe zu Gott und den Menschen, den inneren Frieden und die wahre Ruhe.
Er kasteite sich, disziplinierte sich zum Beten und versuchte, seine Sünden loszuwerden. Er sehnte sich nach Frieden mit Gott, doch er bekam ihn nicht. Er sagte sogar, er hätte sich, wenn es länger gedauert hätte, zu Tode gemartert – mit Wachen, Beten, Lesen und anderen Arbeiten.
Das ist Martin Luther vor seiner Wiedergeburt. Er wollte Gott wohlgefällig leben. Er wollte ein neues Herz. Er verklagte sich selbst, strengte sich an und ging mit sich ins Gericht. Es ging so weit, dass er sich durch seine Übungen, das Wachen und Beten fast bis zum Tode selbst gemartert hätte.
So hat er gerungen, weil er von diesem heiligen Gott wusste – und er konnte es nicht. Wir sehen, was es bedeutet, geistlich tot zu sein: Martin Luther versuchte, Gott etwas zu bringen, doch er schaffte es nicht.
In dieser dramatischen Zeit, die von Depressionen und Niedergeschlagenheit vor Gott sowie Furcht vor Gott geprägt war, begann Gott bereits ein Werk an ihm. Gott fing an, ihn zu überführen, ihm das Gesetz Gottes vor Augen zu malen. Gott brach Martin Luther von seiner Schuld, um ihm dann das Evangelium großzumachen.
Das brauchen wir: Das Gesetz ist der Zuchtmeister zu Jesus Christus. Das Gesetz zeigt mir, was für ein Sünder ich bin, und dann zeigt mir das Evangelium Jesus Christus.
Ich zitiere weiter: Luther erfasste in einem wilden und wirren Gewissen – wild und wirr war sein Gewissen –, er wurde verrückt. Dennoch klopfte er stürmisch an jene Stelle von Paulus an, voller heißem Durst, zu wissen, was Paulus meinte. Bis sich Gott meiner erbarmte und ich auf den Zusammenhang der Worte aufmerksam wurde, nämlich: Gottes Gerechtigkeit wird in ihm offenbart, wie geschrieben steht: Der Gerechte lebt aus Glauben.
Da fing ich an, die Gerechtigkeit Gottes als meine Gerechtigkeit zu begreifen, dass ich durch den Glauben gerettet werde.
Dieser Martin Luther, der ein wirres und wildes Gewissen hatte, entdeckte plötzlich: Meine Gerechtigkeit, die es mir erlaubt, vor Gott zu bestehen, kommt nicht von mir, sondern von Gott.
Nur wenn du Veränderungen deines Herzens suchst, kannst du dich kasteien wie Martin Luther. Du kannst dich kasteien wie Martin Luther und wirst nie wieder froh. Oder du bekennst den Zustand deines Herzens. Du bekennst, dass dein Herz nicht so ist, wie Gott es möchte.
Dann erkennst du, dass der Gerechte aus Glauben lebt. Aus Glauben daran, dass Jesus Christus alles bezahlt hat und dass wir durch den Glauben von Gott als gerecht gesprochen werden. Dass ich trotz meiner schlechten Motive zu einem gnädigen Gott kommen darf.
Du musst nicht erst Liebe zu Gott irgendwo in dir finden, um zu denken, du dürftest endlich zu Gott gehen. Du musst nicht erst Lust zum Bibellesen finden oder irgendwelche guten Regungen in dir.
Martin Luther hat all das in sich gesucht und nicht gefunden. Er hat nichts Gutes in sich gefunden. Er hat es gesucht und ist daran zerbrochen. Mit leeren Händen kam Martin Luther zu Gott und erkannte, dass er durch Glauben lebt.
Das war einleitend: Durch Glauben bekommen wir ein grundlegendes, neues Herz von Gott.
Das neue Herz und der fortwährende innere Kampf
Es ist so, dass wir Christen, obwohl wir ein neues Herz haben, alle merken, dass dieses neue Herz nicht ganz neu ist. Jeder von euch spürt das: Ich habe immer noch Betrug in meinem Herzen, ich habe immer noch Furcht in meinem Herzen, ich habe immer noch unreine Gedanken.
Ich habe also ein neues Herz, aber irgendwie trage ich mein altes Herz noch mit mir. Ich bin irgendwie ein neuer Mensch, und zugleich bin ich noch derselbe. Paulus sagte selbst: „Ich tue nicht, was ich will, sondern was ich hasse.“ Dieser Konflikt in uns besteht also weiterhin.
Was ist nun der Unterschied zwischen dem neuen Herzen und dem alten Herzen? John Owen, ein Puritaner aus dem siebzehnten Jahrhundert, beschreibt die Wiedergeburt folgendermaßen:
Die Neugeburt besteht darin, dass durch die Kraft des Heiligen Geistes ein neues geistliches, übernatürliches Lebensprinzip, eine neue Beschaffenheit der Gnade, in die Seele gepflanzt wird – in den Verstand, den Willen und die Gefühle.
In diesen Bereichen wird also plötzlich eine Beschaffenheit der Gnade gepflanzt, wodurch diejenigen, in denen das geschieht, zu geistlichem, übernatürlichem lebendigem Handeln sowie zu geistlichem Gehorsam geneigt und befähigt werden.
Weiter schreibt Owen, dass durch die Wiedergeburt keine neuen Fähigkeiten erschaffen werden. Vielmehr wird unsere Seele so verändert, dass sie geistlich plötzlich für Gott empfänglich wird.
Auf einmal können wir Gemeinschaft mit Gott haben. Wir sind nicht mehr nur religiös, sondern wir haben echte Gemeinschaft mit Gott. Gott naht sich unserem Herzen, er spricht zu unserem Herzen. Wir können Gott von Herzen anbeten – nicht mehr mit heruntergeleierten Gebeten, sondern von ganzem Herzen.
Das ist vergleichbar mit der Geschichte von Elisa. Er ist in seiner Stadt, und jemand kommt zu ihm und sagt: „Schau dir die ganzen Feinde um uns herum an.“
Elisa betet zu Gott und sagt: „Gott, öffne ihm die Augen.“ Und plötzlich werden dem Knecht die Augen geöffnet. Er sieht überall diese Herrscher Gottes, diese Soldaten Gottes, die viel größer sind als die Feindessoldaten. Diese Soldaten Gottes waren die ganze Zeit da – die Engel.
Aber erst jetzt hat er geöffnete Augen für diese geistliche Dimension bekommen und erkennt das Geistliche. So ist es auch bei der Wiedergeburt.
Wir haben das Thema Wiedergeburt jetzt etwas abgehandelt. Sicherlich gibt es noch viel mehr dazu zu sagen. Ich wollte aber zunächst diesen grundlegenden Punkt erwähnen, bevor wir nun wirklich zur praktischen Anwendung und zur theologischen Grundlage kommen, wie unser Herz als Christen verändert wird.
Der zweite Punkt lautet:
Zweiter Punkt: Unser Herz wird Tag für Tag erneuert
Unser Herz wird Tag für Tag erneuert. Gott hat den Anfang geschaffen. Wir leben aus Gnade und wachsen im Glauben durch Gnade. Das ist sehr wichtig. Wir werden aber auch dazu aufgerufen, uns verwandeln zu lassen.
Gott hat ab dem Tag der Wiedergeburt Interesse daran, dass dein ganzes Wesen, dein ganzes Herz in der Heiligung wächst und immer mehr umgestaltet wird. Dein innerer Mensch soll immer mehr so werden, wie Gott es will. Gott möchte dein Inneres verändern. Er will dein Fühlen, dein Denken und deinen Willen verändern und dadurch auch deine Taten immer mehr dahin bringen, dass sie ihm gefallen.
Wie geschieht das? Es gibt zwei Punkte, wie das geschieht. Erstens: Die Veränderung unseres Herzens geschieht durch das Wort Gottes. Schlag mit mir Römer 12, Vers 2 auf.
Der erste Punkt, wie Gott unser Herz verändert, ist also das Wort Gottes. Römer 12, Vers 2. Ihr kennt alle den Römerbrief. Die ersten elf Kapitel zeigen komplett das Evangelium auf. Nachdem Paulus elf Kapitel lang gezeigt hat, was Gott alles getan hat – und das ist das Fundament, auf dem wir jetzt stehen –, kommt er in Römer 12, Vers 1 zur Anwendung dieser Erkenntnis.
Er schreibt: Paulus zeigt die Gnade auf und sagt dann in Römer 12, Vers 1, dass wir nun unsere Leiber Gott als sein Opfer hingeben sollen. Das ist unsere Antwort auf Gottes Gnade. Er schreibt: „Ich ermahne euch nun, eure Leiber hinzugeben als ein Opfer für Gott.“ Das heißt, dass ich mich ihm zur Verfügung stelle. „Gott, mein Leben, hier ist es, ein Opfer für dich. Tu damit, was du willst. Du hast so viel getan, was Paulus elf Kapitel lang erklärt hat. Du hast so viel für mich getan. Hier hast du mein Leben als ein Opfer.“
Aber wie funktioniert das ganz praktisch, mein Leben als Opfer hinzugeben? Schaut mit mir in Vers 2. Dort wird beschrieben, wie ich mein Leben als Opfer hingegeben soll. Er sagt, dass wir uns nicht diesem Weltlauf anpassen sollen. Schaut mit in euren Text.
Was sollen wir tun? Wir sollen uns verwandeln lassen. Das steht im Text: „Lasst euch verwandeln.“ Wenn ihr in euren Text schaut, dann ist das erst einmal passiv. Passiv heißt, dass etwas an mir passiert: „Lasst euch verwandeln.“ Da steht nicht „Verwandel dich“, sondern „Lasst euch verwandeln“.
Frage: Wie funktioniert es laut dem Vers? Wie kann ich mich verwandeln lassen? Was steht im Text? „Lasst euch verwandeln“ – wie? Durch die Erneuerung unseres Denkens.
Wisst ihr, was interessant ist? Die Erneuerung unseres Denkens geschieht durch das Wort Gottes. Ich gehe gleich noch darauf ein. Aber wisst ihr, was interessant ist? Wenn ihr in eurem Bibeltext schaut, dann ist das Wort „verwandeln“ in Vers 2 dasselbe Wort, das für „Metamorphose“ benutzt wird.
Wer von euch weiß, was die Metamorphose ist? Genau. Die Metamorphose ist der Prozess, wenn eine hässliche – manche finden sie auch wunderschön – Raupe zu einem wunderschönen Schmetterling wird. Das ist die Metamorphose, eine Umgestaltung.
Versteht ihr, was Paulus für ein gutes Bild benutzt? Er sagt: Gott hat alles getan (Römer 1 bis 11), und jetzt lass dich verwandeln, Metamorphose, so dass dein Leben, dein innerer Mensch immer mehr von einer Raupe – so wie du als Sünder gefunden wurdest – zu einem Schmetterling wird. Das ist die Aussage: Lass dich verwandeln!
Wenn du als Dankeschön für das Evangelium dein Leben Gott hingeben willst als ein lebendiges Opfer, dann lass dich verwandeln! Das verherrlicht Gott, wenn dein Wesen verwandelt wird – wie? Durch die Erneuerung deines Denkens.
Wie kann ich mein Denken erneuern? Geschieht dieses Verwandeln automatisch? Jetzt bin ich Christ, jetzt werde ich verwandelt? Was sagt der Text? Ich möchte nur, dass wir auf den Text hören. Das sind nicht meine Aussagen.
Wie kann ich verwandelt werden? Geschieht es automatisch? „Lasst euch verwandeln, Metamorphose durch die Erneuerung eures Sinnes, durch das Erneuern eures Denkens.“ Wie? Wie kann ich mein Denken erneuern? Indem ich es in Konfrontation bringe mit dem lebendigen Wort Gottes.
Das Wort Gottes verändert mein Denken. Wenn ich mich mit der Bibel fülle, verstehe ich plötzlich: „Ach, hier habe ich diese Charakterschwäche, das passt nicht zu mir, ich tue Buße darüber, ich bete.“ Ich erkenne, das Wort Gottes ist uns ja ein Spiegel. Es verändert mein Denken, es erneuert mein Denken, es überführt mich von meinen Sünden.
Und indem das passiert, indem ich überführt werde – Gott tut es ja nicht, um mich zu strafen, sondern um mich zu erneuern –, indem er mich von meiner Sünde überführt und ich gleichzeitig zu diesem Thron der Gnade gehe, um Vergebung und Veränderung bitte, geschieht der Prozess der Veränderung.
Das ist ja der Prozess der Veränderung: Ich erkenne meine Sünde, gehe zum Thron der Gnade, lasse mir vergeben, bitte um Veränderung und freue mich und bete Gott dafür an, dass die Vergebung am Kreuz wie ein strömender Wasserfall ist und alles reinwäscht.
In Hebräer 4, Vers 12 heißt es, dass das Wort Gottes eindringt in unser Inneres, in unser Herz, und es ist ein Beurteiler unserer Gedanken und Überlegungen. Das Wort Gottes beurteilt mein Denken und mein Überlegen, es bringt es in Konfrontation.
Das Wort Gottes beurteilt mein Denken, meine Lebensansichten, meine Meinungen, meine Prägungen, mein Fühlen, mein Denken, meinen Willen. Und all das ist erst einmal gegen Gott. Mein Fühlen, mein Denken, mein Wille – dem kann man nicht vertrauen.
Und auf einmal kommt das Wort Gottes. Dort, wo ich Unglauben habe, zeigt es mir: Ich soll glauben. Wo ich Ängste habe, zeigt es mir: Ich soll mutig sein. Wo ich nicht dem Herrn vertraue, zeigt es mir: Harre auf den Herrn. Wo ich mich schuldig fühle, zeigt es mir: Mir ist vergeben.
Das Wort Gottes dringt ein und verändert mein Denken. Das heißt nicht, dass unsere Herzensneigungen plötzlich besser sind, aber es führt mich in einen Prozess, in diesen passiven Prozess der Veränderung, diese Metamorphose.
Ihr kennt alle dieses Lied: „Lies die Bibel, bete jeden Tag, wenn du wachsen willst.“ Und es ist nicht einfach nur ein Kinderlied. Ich sage das als jemand, der unglaublich zu kämpfen hat, das Wort zu lesen.
Ich bin nicht jemand, der jeden Tag fünf Kapitel ohne Probleme liest und sich abends nochmal hinsetzt. Ja, ich habe da wirklich zu kämpfen. Gleichzeitig möchte ich euch ermutigen – auch wenn es sich jetzt streng anhört, so meine ich das nicht –, sondern einfach auf Grundlage dieser Wahrheit:
Sucht das Wort, vernachlässigt nicht die stille Zeit, vernachlässigt nicht, Predigten zuzuhören, eure Gebetszeit. Denn genau das ist der Prozess, wo du verändert wirst.
Wenn das Wort Gottes der Treibstoff der Metamorphose ist und ich ihm keinen Treibstoff gebe, dann wird Gott mich zwar auch verändern, aber es geschieht einfach durch das Wort.
So möchte ich euch ermutigen und mich selbst ermutigen, als einer, der wirklich schwach darin ist: Lest mehr das Wort, betet darüber, habt ein sensibles Gewissen. Wenn Gott euch überführt, tut Buße, seid schnell zum Gehorsam, rechtfertigt euch nicht selbst.
Zweiter Korinther 3,18: Die Verwandlung durch das Anschauen Jesu
2. Korinther 3,18: Schlagen Sie bitte auf. Dort begegnet uns wieder das Wort „metamorphose“. In Vers 18 steht: „Wir werden verwandelt.“ Auch in Ihrem Text finden Sie dieses Wort: „Wir werden verwandelt“ – 2. Korinther 3,18. Es ist erneut die Metamorphose, eine kontinuierliche Verwandlung.
Aber wie geschieht diese Verwandlung laut 2. Korinther 3,18? Schauen Sie in Ihren Text. Dort steht: „Er tut es.“ Doch was tun wir? Wir schauen Jesus an. Indem wir die Herrlichkeit Jesu Christi anschauen, werden wir verwandelt – metamorphose – von einer Raupe zum Schmetterling.
Doch wie schauen wir die Herrlichkeit Jesu Christi an? Indem ich einen Kruzifix aufhänge und die ganze Zeit dieses Holzding anstarre? Nein. Was hat uns Gott gegeben, um seinen Sohn Jesus Christus kennenzulernen? Das Wort Gottes.
Indem wir uns mit dem Wort Gottes beschäftigen und die ganze Schrift, die von Jesus Zeugnis gibt – es geht nicht nur um die Stellen in Matthäus, sondern um die gesamte Schrift, die von Christus Zeugnis ablegt – werden wir verwandelt.
Und wer vollbringt die Verwandlung? Vielleicht sagen Sie: „Sag es noch einmal.“ Es ist der Heilige Geist, der die Verwandlung bewirkt. Ich schaue auf Christus, und der Geist Gottes verändert mich. Er verändert mein Wesen.
Dritter Punkt: Veränderung durch schmerzhafte Lebensumstände
Der zweite Punkt, wie Gott uns verändert, geschieht durch Lebensumstände – und zwar durch schmerzhafte Lebensumstände. Schlagen wir 2. Korinther 4,16 auf. Dort steht: „Deshalb ermatten wir nicht.“ Paulus schreibt also, dass wir nicht müde oder mutlos werden. „Deshalb ermatten wir nicht, sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert.“
Der zweite Punkt, wie Gott unser Herz verändert, ist schmerzhafter. Es ist ein Weg, der uns zunächst nicht gefällt. Aber vorab: Das Herz, das sich wirklich nach Veränderung sehnt, das Herz, das sich wirklich wünscht: „Gott, verändere mich“, kann in den Schmerzen etwas Gutes finden. Schmerzen sind nie schön, das sind sie nie. Aber das Herz, das sich nach Veränderung sehnt, kann in den Schmerzen etwas Gutes entdecken.
Was meine ich damit? Paulus schreibt in 2. Korinther 4,16: „Ich lasse mich nicht entmutigen, ich lasse mich nicht ermatten.“ Und er begründet es: „Wenn auch mein äußerer Mensch verfällt, wenn auch mein äußerer Mensch Schmerzen verursacht, wenn er auch langsam stirbt, so wird der innere Mensch erneuert.“
Was meint Paulus damit? Er beginnt in Vers 16 mit dem Wort „deshalb“ oder „darum“ und sagt: „Deshalb ermatten wir nicht, darum lassen wir uns nicht entmutigen.“ Ihr kennt alle die Regel: Wenn wir einen Bibeltext auslegen wollen, müssen wir immer auf den Zusammenhang achten.
Diese Stelle aus 2. Korinther 4,16 kennen wir alle erst einmal: „Mein äußerer Mensch geht zugrunde, aber der innere wird Tag für Tag erneuert.“ Aber was steckt eigentlich für eine Aussage dahinter? Wir ziehen den Kontext mit ein.
In Vers 8 schreibt Paulus, dass er in allem bedrängt ist. In Vers 9 schreibt er, dass er verfolgt wird. Verfolgung bedeutet, dass man gesteinigt wird, dass Menschen einem wegen des Glaubens nachstellen oder einen ins Gefängnis stecken. Paulus wird niedergeworfen (Vers 9, Vers 11). Er ist allezeit dem Tod ausgeliefert. Das ist so, als läge er auf der Intensivstation und kämpfe ständig zwischen Leben und Tod. Das beschreibt Paulus’ Situation.
Wenn wir die Verse durchgehen, sehen wir noch mehr. Paulus’ Leben war von äußeren Umständen her nicht schön – es war knüppelhart, wirklich sehr hart. Paulus steht mitten in diesen Umständen. Und was sagt Paulus in Vers 16? „Ich lasse mich nicht entmutigen, ich lasse mich davon nicht entmutigen.“ Denn selbst wenn sein äußerer Mensch durch diese schweren Umstände zugrunde geht, selbst wenn sein ganzes Leben den Berg hinabgeht, benutzt Gott diese Situationen, um seinen inneren Menschen Tag für Tag zu erneuern.
Wenn wir in Not sind, handelt Gott an unserem inneren Menschen. Das ist der Zusammenhang, das ist das, was Paulus sagen will. Paulus hat verstanden, dass Gott genau diese schwierigen Umstände nutzt, um ihn zu verändern.
Wir sehen sogar in Vers 17 Paulus’ Perspektive. Paulus ist kein harter Hund, dem alles egal ist. Aber er sagt in Vers 17 von diesen „schnell vorübergehenden leichten“ Leiden, dass sie im Gewicht nicht zu vergleichen sind mit der Herrlichkeit, die auf ihn wartet. Er hat die Perspektive auf den Himmel. Er sagt: „Ja, jetzt ist es hart, aber mein Lohn ist viel, viel größer!“
Wenn er dort ist, wird er sich über alles freuen, was er erfahren hat, weil er dann die Perspektive hat, weil er dann versteht, warum es so ist, wie es ist. Dann wird er es verstehen. Diese Perspektive hatte Paulus. Er war kein Superheld, aber diese Perspektive dürfen auch wir bekommen.
Deshalb ist Paulus nicht knüppelhart durchgegangen, aber er hatte auch Trauer. Darum geht es nicht. Er hat diese Perspektive, versteht es und kann es durchtragen.
Paulus sagt sogar in 2. Korinther 12,10, dass er Gefallen an seinen Schwachheiten und an Verfolgungen hat. Denn genau dann, wenn er diese Probleme in seinem Leben hat, ist Christus seine Stärke. „Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ Das ist die Perspektive, die Paulus hat.
Viele von euch wissen es: Als ich vor zehn Jahren – mittlerweile sind es elf Jahre – zum Glauben gekommen bin, habe ich mich Mitte November 2008 taufen lassen. Sechs Wochen später ist mein älterer Bruder bei einem Autounfall gestorben. Das war hart für uns alle, für meine ganze Familie, auch für mich. Es war schlimm. Das sind genau die Umstände, die Paulus hier in 2. Korinther 4 beschreibt.
Aber glaubt ihr, dass Gott das benutzt hat, um meinen inneren Menschen Tag für Tag zu erneuern? Ich sage das mit drei Ausrufezeichen: Ja! Gott hat mich in der Situation ausgerichtet, er hat mein Leben zu hundert Prozent verändert. Er hat mich auf seine Bahn gelenkt, mich ausgerichtet, ihm zu folgen, ihm zu dienen und alles ihm hinzugeben. Er hat mein Herz dadurch erweckt.
So müssen wir bekennen: Gott verändert uns durch Leid. Gott verändert uns durch Leid.
Wenn wir Paulus betrachten und sein Leid sehen, denken wir oft: Das klingt so einfach bei dir, Paulus. Du schreibst das so locker, du hast diese ewige Perspektive, und jetzt gehst du durch all diese Dinge. Aber Paulus hat mehr gelitten als wir alle. Was er gelitten hat, kennt keiner von uns.
Doch obwohl Paulus ein Mensch war wie du und ich, hat er das, was er verstanden hat – diese ewige Perspektive – wirklich gelebt. Ich glaube, Paulus hat oft darum gebetet: „Gott, öffne mir die Augen meines Herzens, damit ich diese ewige Perspektive bekomme, damit ich das, was ich hier durchlebe, wirklich zu deiner Ehre durchleben kann.“
Ich glaube, wir brauchen diesen Perspektivenwechsel in unserem Leid. Deswegen gehen wir nicht einfach knüppelhart durch, aber wir brauchen diesen Perspektivenwechsel.
Schlusswort: Gott wirkt Veränderung in uns
Und so möchte ich zum Schluss, ganz zum Schluss, noch einmal auf Jesus Christus hinweisen. Denn Gott ist es, der das Wollen und das Vollbringen bewirkt.
Wir müssen bekennen, wenn wir Veränderungen unseres Herzens suchen, dass alles an Jesus Christus liegt. Das müssen wir anerkennen. John Piper sagt, Gott ist derjenige, der Herzen verändert und Gutes in uns hervorbringt.
Grundlage ist: Gott muss alles tun. Aber er hat uns Werkzeuge gegeben, er hat uns sein Wort gegeben. Letztendlich müssen wir trotzdem sagen: Selbst wenn wir sein Wort intensiv lesen und uns darin vertiefen, wird unser Herz nicht verändert, wenn Gott es nicht tut.
Oft ist es so: Paulus verkündigt in der Apostelgeschichte das Wort Gottes. Dort hören Lydia und viele andere zu. Aber Gott öffnet ihre Herzen. Das ist genau der Punkt. Wir können uns füllen, wir müssen diese Werkzeuge nutzen, aber Gott muss wirken. Gott muss unser Herz verändern.
In Philipper 2,13 steht, und ihr kennt diesen Vers alle, aber er ist so wichtig: Gott bewirkt in uns das Wollen und das Vollbringen.
Also haben wir Hausaufgaben zu tun. Wir müssen uns dem Wort Gottes aussetzen, unsere schwierigen Situationen im Licht Gottes betrachten, Buße tun, wo Buße nötig ist, und auf Christus schauen. Aber wenn Gott nicht in dir und in mir das Wollen und das Vollbringen zur Veränderung bewirkt, ist alles vergeblich. Dann wird es nur religiöse Arbeit.
Zum Schluss möchte ich aus einem Lied zitieren. Dieses Lied heißt „Herr, wenn nicht du“. Ich denke gerade an die jungen Leute, wir haben es auch schon einmal hier gesungen. Dort beschreibt der Text genau dieses Gebet, das wir zu unserem eigenen machen können.
Er schreibt: „Mit jedem Atemzug wird mir immer mehr bewusst, dass diese Welt voll Trug ist und mir eigentlich zuwider sein müsste. Doch es ändert sich nichts, egal wie stark mein Wille ist. Mein Herz dreht nicht um, wenn du nicht gnädig mit mir bist. Herr, wenn nicht du mein Herz bewegst, Herr, wenn nicht du den Wunsch in mich legst.“
In der zweiten Strophe heißt es: „Mit jedem Herzensschlag“ – also jede Sekunde, die er lebt – „wachen Wünsche in ihm auf. Er will etwas Gutes tun. Jede Sekunde wünscht er sich, seine Motivation zu ändern, sein Leben zu ändern. Doch schon am nächsten Tag beenden sie ganz spurlos ihren Lauf. Nein, es ändert sich nichts, meine Hände bleiben still. Ich schaffe es nicht, das zu tun, was ich eigentlich will. Herr, wenn nicht du meine Hände bewegst, Herr, wenn nicht du deine Kraft in mich legst!“
Das ist das Dilemma, das auch Paulus beschreibt: Ich will eigentlich das Gute tun, tue es aber nicht. Ich tue das, was ich hasse.
So müssen wir beten: Herr, wirke in mir das Wollen und das Vollbringen, sonst bin ich morgen noch wie heute.
Ich möchte, dass wir gemeinsam aufstehen und beten:
Vater, wir rufen zu dir und kommen zu diesem Thron der Gnade, zu dem du uns selbst einlädst. Wir kommen zu dir, weil wir Veränderung brauchen. Auch ich komme zu dir, weil ich Veränderung in meinem Herzen brauche, damit mein Leben zu deiner Ehre ist.
Ich flehe darum: Hör nicht auf, an jedem Einzelnen von uns zu arbeiten. Bitte verändere unser Herz immer mehr, damit wir immer mehr werden wie dein Sohn Jesus Christus, indem wir verwandelt werden in sein Ebenbild.
Herr, wo wir falsche Motivation haben, wo wir falsche Gewohnheiten pflegen, wo Sünden in unserem Herzen sind, die zum Ausbruch kommen, wir brauchen deine Veränderung.
Ich bitte dich auch: Wenn du harte Wege in unser Leben stellst, lass uns nicht abstumpfen. Gib uns die Perspektive, dass das schnell Vergängliche und Leichte im Vergleich zu der Herrlichkeit, die im Himmel auf uns wartet, nicht von Bedeutung ist.
Bitte gib uns diesen Blick, tröste jeden Einzelnen, stärke jeden Einzelnen hier und verändere jeden Einzelnen.
Schenke uns auch, dass wir wieder mehr in deinem Wort lesen, mehr Gemeinschaft mit dir im Gebet haben und dass es uns keine Last ist, keine disziplinarische Übung, sondern Freude – Freude.
Darum bitte ich dich, oh Gott, und ich bitte dich: Rette du noch! Amen!
Abschluss und Ausblick
Ja, vielen Dank, Tobi, für diese ernste Nachricht. Als Nächstes werden wir das Abschlusslied des ersten Teils singen.
Wir verabschieden auch alle Online-Teilnehmer. Für uns als Gemeinde geht es danach weiter.
Gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und seine Blätter nicht verwelken lässt. Von Herzen zu Gott, von Herzen zu Gott, gepflanzt an Wasserbächen.
I don't think so sad.
