Einführung: Die Bedeutung des Kreuzestodes Jesu
Wofür starb Jesus am Kreuz? Fünf Punkte, die du wissen solltest. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um unseren Freispruch. Gott wird Mensch und stirbt am Kreuz. Er kam als der, der uns von unseren Sünden retten wollte, und ging als Retter der Welt, der seinen Auftrag erfüllt hatte.
Das Kreuz bildet zusammen mit der Auferstehung den Wendepunkt der Geschichte. Deshalb ist das Kreuz bis heute auch ein Stein des Anstoßes. Es darf vieles sein, aber nur ganz selten der Ort, an dem Gott an meiner Stelle für meine Sünden seinen Sohn und damit sich selbst geopfert hat.
Der Freispruch durch Jesus am Kreuz
Wofür starb Jesus am Kreuz?
Gestern ging es um die Vergebung meiner Sünden. Heute möchte ich mit euch einen Begriff betrachten, der schwieriger klingt. In Römer 5,8-9 heißt es: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist. Vielmehr nun, da wir durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn vom Zorn gerettet werden.“
Mit „wir sind durch sein Blut gerechtfertigt“ ist gemeint, dass wir durch sein Sterben am Kreuz gerechtfertigt sind. Ja, gerechtfertigt – Rechtfertigung sind Begriffe, mit denen wir zunächst wenig anfangen können.
Was bedeutet Rechtfertigung? Bemühen wir ausnahmsweise mal Wikipedia. Unter dem Stichwort „Rechtfertigung“ auf Theologie findet sich folgender Eintrag:
„Die Rechtfertigungslehre fragt danach, was geschehen muss, damit das Verhältnis zwischen Mensch und Gott, das durch die Sünden des Menschen belastet worden ist, wieder in Ordnung kommen kann.“
Wenn es also heißt, dass wir durch sein Blut gerechtfertigt sind, beantwortet Paulus damit die Frage: Was braucht es, damit mein Verhältnis zu Gott wieder in Ordnung kommt?
Die Bedeutung von Rechtfertigung vor Gott
Noch einmal zurück zum Begriff Rechtfertigung. Im Wort selbst steckt die Idee, dass Gott als Richter mich, den Angeklagten, freispricht. Er spricht mich frei, weil ich in seinen Augen gerecht bin.
Einerseits ist mein Leben voller Ungerechtigkeit, ich bin alles andere als gerecht. Aber weil Jesus für mich sein Blut vergossen hat und ich an Jesus glaube, stehe ich vor Gott wie jemand da, der nie etwas Böses getan hat. Das ist ein völlig verrückter Gedanke, oder?
Wenn wir uns im Alltag rechtfertigen, dann erklären wir, warum uns ein Vorwurf nicht trifft. Ein Beispiel: Jürgen ist ein Trinker. Jeden Morgen sehe ich, wie er auf den Balkon schleicht und noch bevor er etwas isst, sich ein Bier holt. Das ist der Vorwurf.
Stimmen die Fakten? Ja, sie sind wahr. Aus gesundheitlichen Gründen esse ich meist erst mittags etwas. Weil ich am Vormittag aber viel an Podcastarbeit und Bibelstudium mache, merke ich spätestens so gegen zehn Uhr, dass meine Konzentration nachlässt und ich etwas Zucker brauche. Also schleiche ich auf meinen Balkon und hole mir entweder eine Flasche Clubmate oder ein Klaustaler Extraherb, ein alkoholfreies Bier.
Also stimmen die Fakten ja, stimmt der Vorwurf nein. Denn man kann kaum jemanden, der morgens ein alkoholfreies Bier trinkt, als Trinker bezeichnen. Der Begriff Trinker bezeichnet jemanden, der suchtkrank ist. Das heißt, er hat ein starkes Verlangen nach Alkohol, Kontrollverlust, muss immer mehr trinken, ist unfähig, auf Alkohol zu verzichten, hat Entzugserscheinungen und zieht sich sozial zurück. Das sind die typischen Kennzeichen eines Trinkers.
Und diese Kennzeichen finden sich bei mir überhaupt nicht. Ich habe mich gerechtfertigt. Ich habe den Vorwurf mit dem Hinweis auf die Art des Bieres – alkoholfrei – und das Fehlen der typischen Kennzeichen von Sucht entkräftet.
Und genau das tut Gott. Der Vorwurf lautet: Jürgen ist ein Sünder. Und der Vorwurf stimmt. Ich gehöre für meine Sünde verurteilt. Aber Gott findet einen Weg, wie er mich trotzdem rechtfertigt.
Dieser Weg hat mit Gnade zu tun. Gott muss mich nicht rechtfertigen, aber er will es, weil er meine Not sieht. Dieser Weg hat mit Glauben zu tun. Ich kann mir Rechtfertigung nicht erarbeiten oder erkaufen. Ich muss sie im Glauben annehmen. Und dieser Weg hat damit zu tun, dass Jesus für mich am Kreuz stirbt.
Gott rechtfertigt mich. Er sorgt dafür, dass alle Anklagepunkte gegen mich fallen gelassen werden. Formal stimmt die Anklage: Ich bin ein Sünder. Ich verdiene es, für meine Sünde bestraft zu werden. Aber das ist nur die halbe Wahrheit – so wie mit dem Bier. Ja, ich trinke momentan morgens oft ein Bier, aber es ist ein alkoholfreies.
Und ja, ich bin ein Sünder, aber einer, der sein ganzes Vertrauen in diesem Leben auf Jesus gesetzt hat. Und dieser Glaube macht den Unterschied. Dieser Glaube an das, was am Kreuz für mich geschehen ist, sorgt dafür, dass Gott mich freispricht.
Das Bild des Freispruchs im Gerichtssaal
Also: Freispruch für den Sünder – Mein Verhältnis mit Gott ist in Ordnung.
Der Begriff Rechtfertigung stammt aus dem Gerichtswesen. Eine Anklage vor Gericht bildet den Hintergrund, um diesen Begriff richtig zu verstehen. Deshalb beenden wir diese Episode mit etwas Fiktion.
Ein Blick in einen Gerichtssaal, getäfelt wie in einer typischen US-Justizserie. Ich bin der Angeklagte. Ich sitze vor dem Richter, neben mir mein Anwalt. Am Nebentisch der Staatsanwalt – der Teufel.
Und der steht auf, um mich anzuklagen. Sein bestes Beweismittel: der Film meines Lebens. Mit allen schwachen und dunklen Momenten. Am Ende ist allen zuschauenden Engeln klar: Der Typ auf der Anklagebank, also ich, gehört ganz klar in die Hölle. Wohin sonst?
Geschaffen nach Gottes Bild, um Gott zu verherrlichen, war mein Leben – mit Blick auf seine Bestimmung – trotz mancher hellerer Momente ein einziges Fiasko. Völlig zu Recht fordert der Staatsanwalt die Höchststrafe, den ewigen Tod.
In diesem Moment steht mein Anwalt auf – Jesus. Und er stellt einfach nur fest, dass hier ein Missverständnis vorliegt. Ich sei zwar der Angeklagte, und der Film hätte auch mein Leben gezeigt, aber die Dinge, die in dem Film geschehen seien, seien alle geklärt.
Auf höchster Ebene hätte ich, der Angeklagte, alles in Ordnung gebracht. Und er, mein Verteidiger, wüsste das ganz genau, weil er nämlich selbst für alle meine Fehler aufgekommen sei.
Die Anklage des Teufels ist deshalb zwar nicht falsch – die Dinge seien so geschehen wie gezeigt – aber sie seien außergerichtlich geklärt. Deshalb müsse ich, der Angeklagte, als gerechtfertigt betrachtet werden. Gegen mich liege nichts vor.
Das ist die Stellung eines Christen in Christus. Am Kreuz wird unser Verhältnis zu Gott umfassend wiederhergestellt. Wo vorher nur Ungerechtigkeit war, bekomme ich – Zitat: „die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens“, so Paulus in Philipper 3,9.
Gott, der gerecht ist, spricht mich, den Ungerechten, frei, weil ich an seinen Sohn glaube und daran, dass Jesus am Kreuz für mich gestorben ist.
Einladung zur Feier der Rechtfertigung
Was könntest du jetzt tun? Du könntest heute feiern. Kauf dir eine Süßigkeit, die du besonders magst. In meinem Fall wäre das Schokoladeneis oder Dominosteine. Setz dich hin, genieße deine Lieblingssüßigkeit und feiere in deinem Herzen die Tatsache, dass du gerechtfertigt bist – aus Gnade, durch den Glauben an das Kreuz.
Das war's für heute.
Wenn du Lust auf den Galaterbrief hast: Morgen Abend, am 9. Dezember 2020, um 19.15 Uhr, findest du auf meinem YouTube-Kanal eine Online-Bibelstunde.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.