Henochs Lebensumstände und Namensbedeutung
Henoch lebte noch zur Zeit Adams. Doch was ist das Besondere an ihm? Aus dem Judasbrief, besonders aus zwei Versen, lässt sich erkennen, dass seine Zeit eine sehr schwierige war.
Henoch wird dort als Sohn des Jered genannt. Sein Vater gibt ihm diesen Namen, der vom Hebräischen „Shanok“ stammt und so viel wie „ein Eingeweihter“ oder „ein Lehrer“ bedeutet. Es scheint, als habe der Vater erwartet, dass endlich wieder eine Belehrung von Gott nötig sei. Deshalb gab er seinem Sohn diesen Namen.
Ob Henoch selbst gepredigt hat, ist nicht bekannt – zumindest nicht mit seinem Mund. Doch durch das, was die Bibel über ihn sagt, wirkt seine Botschaft bis heute weiter. Der Judasbrief macht deutlich, dass es eine böse und gottlose Zeit war. Henoch lebte etwa sieben Generationen nach Adam, ungefähr bis zum Jahr Tausend. Es waren nur noch etwa sechshundertfünfzig Jahre bis zur Sintflut.
Die Zeit war von Bosheit geprägt, und die meisten Menschen lebten gottlos. Wie lebt man in solch einer Zeit? Wir erfahren außerdem, dass Henoch ein Familienvater war. Er hatte nicht nur den bekannten Methusalem, der in manchen Übersetzungen auch Methuselach genannt wird, sondern auch weitere Söhne und Töchter.
Wie lebt man als Familie in einer gottlosen Welt? Diese Frage ist auch heute noch aktuell. Deutschland wird immer gottloser. Wie leben wir als Christen? Und wie leben wir mit unseren Kindern in dieser Welt?
Lebenswende und der Beginn des Wandels mit Gott
Interessant ist, dass hier ein Zeitpunkt genannt wird: Henoch bekommt mit 65 Jahren seinen ersten Sohn, Methusalem. Dieser Sohn ist sprichwörtlich geworden, weil er derjenige war, der am längsten gelebt hat – 969 Jahre.
Hier steht, Henoch wandelte mit Gott, nachdem er Methusalem gezeugt hatte. Und da kann ich nur spekulieren: Was ist da passiert? Offensichtlich verändert sich mit der Geburt seines ersten Sohnes sein Leben und die Art seines Lebens. Es muss bei ihm eine Lebenswende eingetreten sein, denn es heißt hier: Nachdem er Methusalem gezeugt hat, wandelte er mit Gott.
Es hat also bei ihm einen Schnitt in seinem Leben gegeben, eine Entscheidung – eine Entscheidung, mit Gott zu leben. Und das braucht jeder Mensch. Selbst wenn man in ein gläubiges Elternhaus hineingeboren ist, gilt bekanntlich: Gott hat keine Enkelkinder, sondern nur Kinder. Jeder Mensch muss sich entscheiden.
Ich habe das sicherlich schon mal gesagt: Ich bin in einem gläubigen Elternhaus groß geworden und habe mich mit neun Jahren bekehrt. Davor war ich einigermaßen artig – und danach auch. Da hat sich nicht viel verändert. Mir ist eigentlich erst so mit siebzehn, achtzehn Jahren bewusst geworden, dass es nicht reicht, einigermaßen artig zu sein. Du brauchst eine Entscheidung, mit Gott zu leben.
Oft habe ich den Eindruck, dass bei Christen, selbst wenn sie sich bekehrt haben, diese Entscheidung nicht wirklich eingetreten ist. Eigentlich sollte das gleichzeitig mit der Bekehrung geschehen. Darum heißt es ja Bekehrung: Man kehrt um, man macht eine Lebenswende. Aber bei vielen Menschen hat man den Eindruck, sie leben so weiter wie bisher.
Die Frage sei erlaubt: Was hat sich seit deiner Bekehrung in deinem Leben verändert?
Die Qualität des Glaubenslebens bei Henoch
Heno ch lebt also seit der Geburt seines ersten Sohnes mit Gott. In meiner Elberfelder Bibel steht eine Anmerkung: „Er ging beständig mit Gott.“ Das sagt etwas aus über die Qualität seiner Nachfolge. Er geht mit Gott, und das sieht so aus, als würden zwei Leute nebeneinander hergehen.
Was ist dein Glaubensleben, das du führst? Viele sagen: „Ich wünschte, dass Gott mit mir geht.“ Aber hier steht, Henoch ging mit Gott. Gott geht nicht unbedingt unsere Wege mit, sondern wir haben Gottes Wege mitzugehen. Das scheint Henoch begriffen zu haben.
Wie sieht ein Leben mit Gott aus und welche Auswirkungen hat das? Wir haben im Hebräerbrief gelesen, dass er das Zeugnis hatte, Gott zu gefallen. Wie kann man Gott gefallen? Und dann wäre die Frage: Gefällt Gott mein Leben?
Von dem Herrn Jesus wird gesagt, als er sich taufen ließ, in Matthäus 3,17, dass eine Stimme aus dem Himmel kam und Gott sagte: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ Gott bezeugt also, dass das Leben des Herrn Jesus ihm gefällt.
Und die Frage ist: Gefällt Gott dein Leben? Ich stelle heute fest, dass die meisten Christen diese Frage gar nicht stellen. Sie fragen: Gefällt mir mein Leben? Dabei haben sie Wünsche und Träume und bitten Gott, dass er das so macht, dass das Leben gelingt und ihnen gefällt.
Von Henoch aber wird gesagt, dass sein Leben Gott gefallen hat. Die Frage ist dann: Wie kann mein Leben Gott gefallen? Muss ich mich da anstrengen? Muss ich etwas leisten?
Glaube als Grundlage, Gott zu gefallen
Wir kennen die Begebenheit aus der Apostelgeschichte 16, in der Paulus und Silas in Philippi im Gefängnis sind. Nachdem das Erdbeben geschehen war, fällt der Gefängnisdirektor vor Paulus und Silas auf die Knie und fragt: "Was muss ich getan haben, um gerettet zu werden?"
Wahrscheinlich erwartete er, dass Paulus ihm sagt: „Halte die Gebote!“ Viele Menschen denken heute, wenn sie sich einigermaßen artig verhalten, dann gefällt das Gott. Wenn man heute Menschen fragt, sagen sie oft: „Ich bin noch nie mit der Polizei in Konflikt gekommen, höchstens mal wegen falschem Parken.“
Doch es geht hier nicht darum, ob dein Leben der Polizei gefällt, sondern ob es Gott gefällt.
Habt ihr die Stelle in Hebräer 11 bemerkt? Dort heißt es in Vers 5: „Durch Glauben wurde Henoch entrückt, sodass er den Tod nicht sah. Er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte. Denn vor der Entrückung hatte er das Zeugnis, dass er Gott gefallen habe.“
Jetzt wird erklärt, was das bedeutet: „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen. Denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner sein wird.“
Was also ist das Kriterium, damit mein Leben Gott gefallen kann? Der Hebräerbrief sagt: Glauben.
Nicht durch Fleiß, nicht durch Anstrengung und Leistung, nicht durch religiöse Bemühungen, sondern allein durch den Glauben.
Wir können all unsere Anstrengungen vergessen, denn damit können wir Gott nicht gefallen. Unser Bemühen, uns ordentlich zu benehmen, kann niemals die Voraussetzung dafür sein, dass Gott wohlgefällig auf uns blickt.
Dass Gott an unserem Leben Wohlgefallen hat, beruht einzig und allein auf dem Glauben.
Die Bedeutung des Glaubens und Nähe zu Gott
Und nun müssen wir fragen: Was ist Glauben? Natürlich hatte Henoch damals einen anderen Glauben als wir heute.
Was hatte Paulus dem Gefängnisdirektor gesagt? „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst gerettet werden.“ Henoch kannte den Herrn Jesus noch nicht.
Was haben wir im Hebräerbrief gelesen? „Henoch aber glaubte Gott.“ Glauben bedeutet ein absolutes, völliges, bedingungsloses Vertrauen – so wie bei Abraham. Wir werden uns in den nächsten Tagen noch näher damit beschäftigen.
Die Frage ist dann: Wie äußert sich der Glaube? Abraham glaubte Gott, und Gott rechnete es ihm zur Gerechtigkeit. Das heißt, nicht Abraham selbst war gerecht, sondern durch den Glauben zieht Gott ihn als gerecht an.
Wenn wir richtig glauben, wird der Glaube sichtbar. Auch bei Henoch wurde er sichtbar. Wir haben im Hebräerbrief gelesen: „Wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner sein wird.“ Das heißt, Glauben setzt voraus, dass ich mich Gott nähere, dass ich nah bei Gott bin.
Für Henoch bedeutete der Glaube, dass er sich in der Nähe Gottes aufhielt. Ich glaube, das ist ein Kennzeichen für jemanden, der wirklich gläubig ist: Er hält sich in der Nähe Gottes auf. Ein Leben mit Gott ist ein Leben in der Nähe Gottes. Und das kennzeichnet das Leben von Henoch.
Henoch wandelte mit Gott. Das heißt, so wie wir es in der Anmerkung gelesen hatten, er war beständig, also täglich in der Nähe Gottes. Ich weiß nicht, wie er das genau gemacht hat. Er hatte noch keine Bibel. Er konnte nur mit ihm sprechen.
Wir lesen nichts davon, dass er einen Altar gebaut hat. Aber er scheint wirklich in der Nähe Gottes gelebt und mit ihm kommuniziert zu haben. Wir haben kein Wort, das Gott im Alten Testament direkt an Henoch gerichtet hat. Aber im Judasbrief lesen wir, dass Henoch etwas über Gott gesagt hat. Er hat etwas prophezeit, das selbst für uns noch in der Zukunft liegt.
Das zeigt mir: Henoch war in der Nähe Gottes, und Gott hat sich ihm offenbart. Er wandelte mit Gott – das heißt, er war an der Seite Gottes. Er war mit Gott im Gespräch, hörte auf Gott, folgte ihm und war gehorsam seinem Wort gegenüber.
Er ging den Weg mit Gott. Er war sozusagen in einer Jochgemeinschaft mit Gott, Seite an Seite mit ihm. Das heißt also: Ein Leben mit Gott bedeutet, Gemeinschaft mit Gott zu haben.
Gemeinschaft mit Gott und untereinander
Wie sieht das für unser Leben ganz praktisch aus? Wie kann ich ganz konkret Gemeinschaft mit Gott haben?
Voraussetzung dafür ist das, was Johannes in seinem ersten Brief beschreibt. Er schildert darin, wie Gemeinschaft mit Gott und Gemeinschaft untereinander bei den Geschwistern möglich ist.
Gemeinschaft mit Gott setzt voraus, dass ich eine intakte Beziehung zu Gott habe. Wenn meine Gemeinschaft mit Gott intakt ist und deine Gemeinschaft mit Gott ebenfalls intakt ist, was folgt daraus? Dann ist auch unsere Gemeinschaft miteinander in Ordnung. So beschreibt Johannes das in seinem ersten Brief, in den ersten drei Versen.
Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Es ist sozusagen eine mathematische Grundregel, ein gleichwinkeliges Dreieck, bei dem alle drei Seiten gleich sind. Das heißt: Wenn meine Beziehung zu Gott in Ordnung ist und deine Beziehung zu Gott in Ordnung ist, dann ist auch unsere Beziehung miteinander in Ordnung.
Dieses Bild benutze ich immer, wenn ich ein E-Seminar halte. Wenn du als Ehemann in der richtigen Beziehung zu Gott bist und du als Ehefrau ebenfalls in der richtigen Beziehung zu Gott bist, dann ist die logische Folge, dass auch eure Beziehung als Mann und Frau in Ordnung ist. So einfach ist das.
In der Regel haben wir das Problem, dass wir an der falschen Stelle ansetzen. Wir versuchen, die Beziehung untereinander zu reparieren, anstatt die Beziehung zu Gott zu überprüfen. Und wenn du nicht mein Bruder sein willst, dann schlagen wir uns gegenseitig die Köpfe ein. Dabei müssten wir zuerst kontrollieren, ob unsere Beziehung zu Gott in Ordnung ist. Denn das ist die Voraussetzung.
Als ich vor ein paar Monaten in unserer Gemeinde darüber gesprochen hatte, kam nach der Stunde ein junger Mann von unserer Gefährdetenhilfe zu mir und sagte: „Wenn ich das richtig verstanden habe, müsste doch die Schlussfolgerung daraus sein: Wenn meine Beziehung zu Gott enger wird und wenn die Beziehung meiner Frau zu Gott enger wird, was ist dann? Dann ist auch unsere Beziehung enger.“ Eine ganz einfache Regel.
Also, alle, die verheiratet sind, hängen durch so ein Dreieck über dem Ehebett. Hängt euch das an die Kühlschranktür oder stellt euch das auf den Schreibtisch – ein gleichwinkeliges Dreieck, ein ganz einfacher Grundsatz.
Wenn alle Christen diesen Grundsatz in ihren Ehen beachten würden, wäre es Eitel Freude und Sonnenschein. Dasselbe gilt auch für die Beziehungen in der Gemeinde: Wenn unsere Beziehung zu Gott in Ordnung ist und die Beziehung meiner Glaubensgeschwister zu Gott ebenfalls, dann ist auch unsere Gemeinschaft untereinander in der Gemeinde in Ordnung.
Wir Christen machen uns das oft sehr schwer. Wir streiten hier unten auf der menschlichen Ebene und meinen, wir kämen nicht übereinander. Mir zeigt das Beispiel von Henoch, der mit Gott wandelte: Seine Beziehung zu Gott war in Ordnung. Gott gibt ihm Zeugnis, so haben wir das in Hebräer 11 gelesen.
Die Folgen eines Lebens mit Gott
Ein Leben in Gemeinschaft mit Gott hat zur Folge, dass unser Leben geheiligt wird. Es führt dazu, dass wir sicher und zuversichtlich in Gott leben. Ein solches Leben macht unser Dasein reich, glücklich und erfüllt.
Ein Leben in der Gemeinschaft mit Gott wird zu einem Zeugnis für andere. Selbst wenn Widerstände kommen, wird unser Leben dadurch zu einer Predigt.
Über Henoch steht nur wenig geschrieben, doch das Wenige erlaubt uns einen tiefen Einblick in sein Leben. Mein Wunsch ist, dass mein Leben diesem ähneln könnte.
Außerdem lernen oder erkennen wir noch etwas im Leben von Henoch: Ein solches Leben wird von Gott belohnt. Wir haben gelesen, dass Gott ihn hinweggenommen hat. Das bedeutet, Henoch wurde entrückt. Es wird ausdrücklich gesagt, dass er den Tod nicht sah.
Das heißt, Gott nahm ihn vor dem Gericht hinweg, das er über die ganze Erde geschickt hat. Henoch wurde nicht wie Noah durch die Flut gerettet, mit dem wir uns morgen Vormittag beschäftigen werden, sondern er wurde vor der Flut bewahrt. Das ist das Besondere.
Hier wird derselbe Ausdruck verwendet wie im Neuen Testament für die Entrückung der Gläubigen. Muss ich daraus schließen, dass Henoch vor dem Gericht entrückt wurde? Ich glaube, Gott gibt damit auch ein Zeichen in Bezug auf unsere Entrückung.
Er bewahrte Henoch, und Hiob musste nicht durch den Tod gehen. Wer sonst wurde in der Bibel noch entrückt? Elija. Mit ihm werden wir uns am Samstagmorgen noch beschäftigen.
Mose wurde nicht entrückt, sondern von Gott begraben. Henoch jedoch erlebte das Wunder, dass er nicht durch den Tod musste und auch nicht das kommende Gericht durchlaufen musste.
Henochs Vermisstsein und sein bleibendes Zeugnis
Und dann haben wir noch etwas gelesen: Henoch wurde vermisst (Hebräer 11,5). Er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte. Das macht mir deutlich, dass Henoch in seiner Zeit kein Unbekannter war. Die anderen Menschen bemerkten plötzlich: Wo ist Henoch geblieben? Sie suchten ihn. Er wurde vermisst – da fehlte doch etwas.
In der Bibel gibt es einen Vers von einem Mann, ich weiß jetzt gar nicht mehr, welcher König es war. Dort heißt es, er ginge hin, ohne vermisst zu werden. Schrecklich, oder? So etwas ist wirklich schrecklich.
Wenn man Todesanzeigen liest, steht dort immer, dass die Verstorbenen vermisst werden. Wie der kleine Junge, der seinen Papa fragt: „Warum sterben immer nur die guten Leute?“ Wenn man Todesanzeigen liest, bekommt man den Eindruck, dass nur gute Leute sterben. Nur Henoch wird vermisst. Das war deutlich. Er war so völlig anders in seiner Umgebung, und es fehlte etwas.
Mir hat einmal eine Schwester von einem jungen Bruder erzählt, der in ihrer Gemeinde war. Sie sagte: „Wenn er in die Gemeinde kommt, ist es, als wenn die Sonne aufgeht.“ Das fand ich ein wunderschönes Zeugnis.
Manchmal denke ich: Was ist, wenn ich in eine Gemeinde komme? Gibt es dann eine Gewitterwolke? Und wenn ich einmal sterbe, werde ich vermisst? Oder sagen die Geschwister: „Es ist gut, dass er heimgegangen ist, er übte die Geschwister in Geduld.“
Henoch wird vermisst. Und ich muss sagen: Je mehr ich und je öfter ich diese Verse über Henoch lese, desto mehr möchte ich ihn eigentlich kennenlernen. Er muss ein faszinierender Mann gewesen sein. Ein Leben mit Gott lohnt sich, weil Gott es belohnt.
Das Zeugnis eines Lebens mit Gott
Gott belohnt Henoch damit, dass er nicht durch den Tod gehen muss. Er belohnt ihn auch, indem er ihn nicht ins Gericht schickt. Außerdem stellt Gott ihm ein Zeugnis aus und stellt ihn als ein Beispiel des Glaubens im Hebräerbrief Kapitel 11 dar. Henoch ist einer der Glaubenshelden.
Ein Leben mit Gott lohnt sich.
Was lernen wir daraus? Was wird einmal über dein Leben stehen? Oder über mein Leben? Wird es nur ein Strich zwischen zwei Zahlen sein? Was steht in meinem Zeugnis bei Gott?
Wenn man den Hebräerbrief liest, sieht es so aus, als ob Gott tatsächlich ein Zeugnis über die Menschen schreibt – ähnlich wie früher in der Schule mit Kopfnoten wie Betragen gut, Fleiß gut und so weiter.
Bei Henoch steht in seinem Zeugnis, dass er Gott wohlgefallen hat. Die Frage ist: Kann mein Leben dem Herrn Jesus wohlgefallen?
Nicht dadurch, dass du fleißig bist oder artig, nicht dadurch, dass du vielleicht auch missionarisch tätig bist, sondern dadurch, dass du ihm wirklich vertraust und glaubst. Natürlich hat dies dann die Folge, dass du fleißig sein wirst, missionarisch tätig sein wirst, diakonisch arbeitest und vieles mehr. Das ist die Folge, aber nicht die Voraussetzung.
Die Voraussetzung ist Glauben. Die Folgen sind, wie die Bibel uns sagt, gute Werke.
Ist mein Glaube wirklich ein bedingungsloses Vertrauen in den Herrn Jesus? Suche ich die Nähe und Gemeinschaft mit meinem Herrn? Freue ich mich auf die Entrückung, um beim Herrn Jesus zu sein? Und ist mein Leben eine beständige Predigt für meine Nachbarn?
Die Entrückung als Heimkehr zu Gott
Das ist schon eigenartig, wie Gott das hier beschreibt. Er wandelte mit Gott, und er war nicht mehr, denn Gott nahm ihn hinweg.
Ich habe mal eine Kindergeschichte gelesen, in der ein Kind seinen Papa fragt: „Papa, wie war das damals bei Henoch? Wie hat Gott ihn weggenommen?“
Ich glaube, ich weiß es: Henoch ist mit Gott spazieren gegangen. Die beiden sind immer weiter gegangen, haben sich unterhalten und waren tief im Gespräch. Dann hat Henoch gesagt: „Gott, ich müsste jetzt wieder umkehren und nach Hause gehen.“
„Ach“, hat Gott gesagt, „du brauchst nicht nach Hause zu gehen, komm zu mir nach Hause.“
Ich fand es schön, wie das so kindlich erklärt wird: „Komm einfach zu mir nach Hause.“ Entrückung ist Heimgehen – Heimgehen zum Vater, der durch Jesus sagt: „Ich möchte, dass die, die mir gehören, bei mir sind, damit sie meine Herrlichkeit sehen.“ Das ist ein Wunsch.
Wir dürfen uns auf diese Entrückung freuen. Vielleicht müssen wir noch durch den Tod, ich weiß es nicht. Schön wäre es, wenn es heute Abend geschehen würde, ja, oder? Direkt hier von Zabelstein aus in den Himmel – auch nicht schlecht.
Wären wir bereit? Oder müssten wir noch etwas ordnen? Oder müssten wir vielleicht noch einmal sagen: „Gott, ich müsste noch einmal erst zu Hause etwas in Ordnung bringen, warte noch.“ Vermutlich wartet Gott deshalb noch.
Aber die Bibel zeigt uns, dass wir jeden Tag bereit sein sollten.
Fazit: Ein Leben mit Gott lohnt sich
Seht, ein Leben mit Gott lohnt sich. Es hat ein wunderbares Ziel. Henoch ist im Vergleich zu den anderen Menschen nicht alt geworden, aber sein Leben war reich. Sein Leben war erfüllt, sein Leben war gesegnet.
Nehmen wir uns diesen Merksatz aus dem Hebräerbrief mit: Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen. Amen.