Einführung und Vorstellung des Projekts
Wer bin ich? von Chris Morphew – eine Lesung von Raoul Simeonescu. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch: dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und ich darf euch exklusiv die Lesung eines ganz neu erschienenen Buches präsentieren. Podcast einmal ganz anders? Wir haben eine Lesung vor uns.
Ich dachte mir, ich stelle euch mal den Mann vor, der dafür verantwortlich ist, dass das Buch von Chris Morphew „Wer bin ich und warum bin ich wertvoll“ ins Deutsche übersetzt wurde und jetzt als Buch erhältlich ist. Der Mann hinter diesem Projekt ist Wilimir Milenkovic.
Ich schätze Wilimir, weil ich mit ihm die Liebe zum Lernen und die Leidenschaft für Jesus teile. Wir telefonieren regelmäßig miteinander, tauschen uns aus, und das ist für mich immer wieder eine wirklich befruchtende Zeit.
Aber vielleicht sollte sich Wilimir selbst vorstellen.
Persönlicher Hintergrund und Engagement von Wilimir Milenkovic
Dank, Herr Jürgen, für die super nette Begrüßung. Ich freue mich sehr, dass ich hier bei dir dabei sein darf.
Ich bin Belimir, 45 Jahre alt und komme aus München. Seit ich zwanzig bin, darf ich Jesus kennen und ihm nachfolgen. Vor einigen Jahren habe ich zusammen mit ein paar Freunden in München einen christlichen Verlag gegründet. Dieser Verlag beschäftigt sich speziell mit Apologetik, das heißt mit der Verteidigung des Glaubens.
Wir versuchen, einiges zu tun, zum Beispiel Vorträge zu organisieren oder auch Bücher herauszubringen. Ansonsten bin ich verheiratet, wir haben drei Kinder, und ich bin in unserer Gemeinde engagiert. Ich freue mich auch, dich kennenzulernen und auf unseren Austausch.
Kannst du uns vielleicht noch einmal sagen, wie der Verlag heißt, den ihr gegründet habt?
Ja, der Verlag heißt Cvmd. Das steht für Christlicher Veranstaltungs- und Mediendienst. Jetzt musste ich selbst kurz überlegen, denn der Name ist nicht so praktisch.
Das liegt daran, dass wir uns bei der Gründung des Vereins überlegt haben, wie wir einen Namen finden können, der uns möglichst im Hintergrund hält. Wir wollten nicht als Marke oder Brand auftreten. Deshalb haben wir nach dem langweiligsten Namen gesucht, der uns einfällt. Nach einem Meeting sind wir auf CVMD gekommen.
Das hatte damals den Zweck, uns nicht in den Vordergrund zu stellen. Heute bedauern wir das ein bisschen, weil man sich den Namen eher schlecht merken kann. Aber der Verlag heißt so. Wir sind auch auf der Suche nach einem griffigeren Namen. Vielleicht hat ja jemand Ideen – wir sind offen dafür.
Vorstellung des Autors Chris Morphew und seiner Arbeit
Ja, spannend, vielen Dank. Vielleicht ein paar Worte zum Autor des Buches, Chris Morphew. Soweit ich weiß, ist er in Deutschland noch nicht bekannt. Ihr seid die Ersten, die ein Buch von ihm herausbringen. Vielleicht kannst du noch etwas mehr über ihn sagen: Warum du ihn so toll findest und warum ihr euch entschieden habt, gerade seine Bücher jetzt auf den Markt zu bringen.
Der Autor Chris Morphew ist uns durch den Originalverlag, den englischen Verlag The Good Book Company, bekannt geworden. Wir stehen mit diesem Verlag in Kontakt, weil wir auch eine andere Autorin von dort ins Deutsche übersetzen und bei uns herausbringen, nämlich Rebecca McLoughlin. Durch diesen Kontakt ist uns das Buch „Wer bin ich und warum bin ich wertvoll?“ aufgefallen.
Der Verlag hat das Buch vorgestellt, und dabei fiel mir zunächst auf, dass es diesen Autor, Morphew, gibt, der ganz tolle Bücher schreibt. Es war bereits sein viertes oder fünftes Buch in einer Reihe, die sich an Jugendliche richtet – sozusagen Apologetik für Jugendliche. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich noch kein einziger Verlag in Deutschland für ihn interessiert hat. Das fand ich bemerkenswert, denn mich hat das Buch sofort angesprochen. Ich dachte: „Das muss es auf Deutsch geben.“
So sind wir auf ihn gestoßen. Chris Morphew ist ein junger Mann, der in Australien geboren wurde und dort lebt. Er arbeitet als Schulseelsorger – in Australien sagt man „School Chaplain“ – an einer christlichen Schule. Sein Job besteht darin, Jugendlichen zuzuhören und zu verstehen, wie es ihnen geht, welche Sorgen, Probleme und Fragen sie haben. Er ist dafür da, ihnen aus seinem christlichen Dienst heraus Antworten zu geben.
Ich finde es ganz toll, wie er das macht. Er hat wirklich eine ganz besondere Art, zu verstehen, was Jugendliche gerade im christlichen Umfeld bewegt und beschäftigt. Gleichzeitig versteht er es, fundierte biblische Antworten zu finden. Diese bringt er ganz locker und frisch rüber, sodass Jugendliche sie gerne hören und auch gut verstehen können.
Zielgruppe und Bedeutung des Buches
Das klingt wirklich total spannend. Für wen ist dieses Buch gedacht? Nur für Jugendliche, oder kannst du es auch Eltern oder Großeltern empfehlen?
Vielleicht kann ich kurz den Hintergrund des Buches erklären. Chris Morphew hat eine ganze Reihe geschrieben, die er „The Big Questions Serie“ nennt – also die großen Fragen. Dabei geht es um Fragen, die Jugendliche beschäftigen. Zum Beispiel in unserem Buch die Frage nach der Identität: Wer bin ich überhaupt? Warum habe ich einen Wert, und wo liegt dieser Wert?
Aber auch Fragen wie: Woher weiß ich, dass das Christentum wahr ist? Oder das nächste Buch, das wir gerade von ihm übersetzen und das wahrscheinlich Ende des Jahres auf Deutsch erscheint, heißt „How can I feel closer to God?“ – also „Wie kann ich Gott wirklich erleben und mich ihm nahe fühlen?“ Es geht darum, dass Gott nicht nur weit weg und unerreichbar erscheint.
Das sind Fragen, die sich Jugendliche tatsächlich stellen. Ich denke aber, dass auch wir Erwachsene uns diese Fragen genauso stellen. Vielleicht haben wir auf manche schon Antworten gefunden, aber ich habe das Buch über die Frage nach der Identität – wer bin ich und warum bin ich wertvoll – auch als Erwachsener mit großem Gewinn gelesen, und natürlich auch als Vater.
Wir haben drei Kinder zwischen zehn und fünfzehn Jahren. Ich finde, das sind wirklich Fragen, die uns alle beschäftigen. Wer sind sie eigentlich? Wer sind meine Kinder? Es gibt so viele Stimmen, die sagen, wer man sein soll. Die einen sagen: „Du sollst so und so sein, du sollst dich so verhalten, du bist nur etwas wert, wenn du das oder das kannst, wenn du so aussiehst oder dich so kleidest.“
Es gibt viele Ansprüche, die an uns gestellt werden. Gleichzeitig gibt es einen anderen Anspruch, der sagt: „Hör auf dich selbst! Hör nicht nur auf das, was andere sagen, sondern höre in dein eigenes Herz hinein, wer du wirklich bist.“ Das macht die Sache extrem kompliziert.
Wir leben in einer Zeit, in der es sehr schwer ist, eine Antwort auf die Frage „Wer bin ich eigentlich?“ zu finden. Chris Morphew zeigt in seinem Buch eine ganz entscheidende Antwort: „Ich bin gemacht von Gott, ich bin gemacht im Bilde Gottes.“ Und darin liegt meine Identität – nicht in dem, was ich selbst konstruiere oder von außen versuche aufzubauen, sondern in dem, was Gott in mich hineingelegt hat.
Das macht er ganz, ganz, ganz klasse. Ich denke, nicht nur Teenager profitieren von dem Buch, sondern gerade auch Eltern und alle, die mit jungen Leuten zu tun haben. Aber auch jeder, der sich selbst in Gesprächen mit anderen Menschen fragt: „Wer sind wir eigentlich? Woher holen wir unseren Wert im Leben?“
Vielen Dank! Das war Wilimir Mellenkowitsch vom christlichen Veranstaltungs- und Mediendienst, einem Verlag, der das Buch „Wer bin ich und warum bin ich wertvoll“ von Chris Morphew übersetzt hat. Er stellt es mir und unseren Podcasthörern exklusiv als Lesung in den nächsten Episoden zur Verfügung.
Und wir wollen heute tatsächlich noch anfangen. Jetzt hört ihr „Chris Morphew: Wer bin ich? Auf der Suche nach dem wahren Ich.“
Einstieg in die Lesung: Die Suche nach der eigenen Identität
Vor einiger Zeit kam eine Schülerin meiner Schule mit einem Problem zu mir. Dieses Mädchen war Anfang des Jahres von einer anderen Schule hierher gewechselt. Soweit ich das beurteilen konnte, hatte sie sich jedoch wirklich schnell eingelebt.
Sie hatte viele Hobbys, die ihr großen Spaß machten, und nutzte die Sport-, Musik- und Theaterangebote an unserer Schule bereits ausgiebig. Außerdem hatte sie fantastische Freunde gefunden, mit denen sie viel Zeit verbrachte. Ihre Eltern waren liebevoll und unterstützend. Sie selbst war lustig, begeisterungsfähig und offen.
Äußerlich betrachtet schien bei ihr alles wunderbar zu laufen. Innerlich sah es allerdings ganz anders aus. Als ich sie fragte, was los sei, brauchte sie eine Minute, bis sie die richtigen Worte fand.
„Ich weiß nicht“, sagte sie, „ich ... Manchmal habe ich einfach das Gefühl, gar nicht zu wissen, wer ich bin. Wenn ich mit diesen Freunden unterwegs bin, verhalte ich mich so. Aber wenn ich dann mit anderen Freunden zusammen bin, bin ich fast ein anderer Mensch. Woher soll ich da wissen, welche Version von mir die echte ist?“
„Nun“, sagte ich langsam, „bei welchen Freunden fühlst du dich denn am wohlsten? So, als müsstest du dich nicht auf eine bestimmte Weise geben. Bei wem kannst du einfach locker du selbst sein?“
Sie zählte die Namen einer Handvoll Freunde auf und sagte schließlich: „Ich weiß schon, dass ich bei ihnen ich selbst sein kann.“ Doch dann verstummte sie und starrte aus dem Fenster. Nach einer langen Pause sagte sie: „Aber was, wenn das trotzdem alles nur gespielt ist? Wie kann ich überhaupt wissen, wer ich in Wirklichkeit bin?“
Früher oder später, so glaube ich, stolpern wir alle über solche Fragen. Denn herauszufinden, wer wir wirklich sind, ist leider wesentlich komplizierter, als es klingt.
Die Herausforderungen der Selbstwahrnehmung und gesellschaftliche Erwartungen
Hast du auch Menschen in deinem Umfeld, die so locker, selbstbewusst, beliebt und unbekümmert wirken? Leute, die alles im Griff zu haben scheinen, und du fragst dich, wie sie das anstellen? Woher wissen sie eigentlich in jeder Situation, was sie sagen und wie sie sich verhalten sollen?
Oder gehörst du vielleicht selbst zu den Menschen, die alles im Griff zu haben scheinen und kennst deshalb die Wahrheit: Es ist gar nicht so einfach, wie es aussieht. Nach außen wirkst du vielleicht selbstbewusst, aber innerlich fühlst du dich verunsichert und ausgelaugt. Denn wie sich herausstellt, ist es sehr anstrengend, immer locker zu wirken. Und du hast das Gefühl, dass die Leute gar nicht mehr so neidisch wären, wenn sie die Wahrheit über dein Leben erfahren würden.
Fühlst du dich manchmal erdrückt von den Erwartungen, die andere an dein Leben stellen? Hast du das Gefühl, nie zur Ruhe zu kommen, als müsstest du ständig daran arbeiten, den Maßstäben gerecht zu werden, die andere an dich anlegen? Kämpfst du mit dem quälenden Gefühl, dass es selbst dann nie genug sein wird, wenn du immer so weitermachst? Ganz gleich, wie sehr du dich bemühst, wirst du den Ansprüchen vielleicht nie genügen.
Oder trifft eher das Gegenteil auf dich zu? Hast du das Gefühl, niemand erwartet, dass du jemals irgendwelchen Ansprüchen genügen wirst? Als würden alle nur denken, dass du ein bisschen nervig und nutzlos bist. Fragst du dich manchmal, ob es überhaupt einen Unterschied macht, ob du da bist oder nicht?
Vielleicht stressen dich die Erwartungen anderer Menschen gar nicht. Vielleicht sind es eher deine eigenen unerreichbaren Ansprüche. Du hast eine Idealvorstellung von dir im Kopf – eine Vorstellung von dir, die viel schlauer, selbstbewusster, erfolgreicher oder attraktiver ist, oder all das zusammen. Doch ganz gleich, wie sehr du dich bemühst, diese Person zu werden, du scheinst es nie ganz zu schaffen.
Vielleicht wünschst du dir auch, du könntest einen Weg finden, dir keine Gedanken mehr darüber zu machen, was alle anderen denken, und einfach nur du selbst sein. Oder vielleicht ist es sogar noch schlimmer: Du fürchtest, dass genau das Problem sein könnte, du selbst zu sein. Denn wenn die Leute nur für einen Augenblick sehen würden, wer du wirklich bist, würden alle davonlaufen.
Die Realität der Identitätssuche in einer lauten Welt
Schau, ich weiß, das klingt jetzt vielleicht nach einem ziemlich deprimierenden Einstieg in ein Buch, aber die Wahrheit ist doch: Diese Dinge sind hart, oder? Wir werden alle als hilflose kleine Babys in diese Welt gesetzt. Vom ersten Tag an ist die Welt voller Stimmen, die uns sagen, wer wir sind und wer wir sein sollten.
Zunächst sind da unsere Eltern, Großeltern und andere Familienmitglieder. Wenn wir älter werden, kommen unsere Lehrer, Freunde, unsere definitiv nicht Freunde, Trainer, Verwandte und so weiter hinzu. Und dabei haben wir noch nicht einmal die endlose Flut von Stimmen aus den sozialen Medien erwähnt.
Es ist wirklich hilfreich, manchen dieser Stimmen Aufmerksamkeit zu schenken. Bei anderen gilt das eher nicht. Aber ob wir es merken oder nicht, sie alle beeinflussen auf irgendeine Weise, wie wir uns selbst sehen.
Wie findet man also inmitten all dieses Lärms heraus, wer man wirklich ist? Wie sortiert man all die Stimmen und Meinungen und entdeckt, wer man in Wahrheit ist? Was soll man sich selbst sagen, wenn sich das Gefühl breitmacht, keinen Wert zu haben oder den Ansprüchen sowieso nie zu genügen? Oder wenn die negativen Stimmen, die uns ins Leben hineinreden, vielleicht doch Recht haben?
Was soll man tun, wenn man sich die Welt um sich herum anschaut und fragt, wo man hingehört – oder ob man überhaupt irgendwo hingehört?
Die ermutigende Botschaft: Wert und Zugehörigkeit in Gott finden
Nun, die gute Nachricht lautet: Du bist wertvoll. Du gehörst irgendwohin.
Die Tatsache, wer du wirklich bist – die Person, die Gott in dir sieht – ist besser, als du dir jemals vorstellen kannst.
Das war es für heute. In der nächsten Episode geht es mit der Lesung weiter.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.