Einführung in die Begegnung mit Levi
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 133: Matthäus und seine Freunde – Teil zwei.
Wir befinden uns kurz nach der Bekehrung von Matthäus, der auch Levi genannt wird.
Markus 2,13-16:
Und er ging wieder hinaus an den See, und die ganze Volksmenge kam zu ihm, und er lehrte sie. Als er vorüberging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zollhaus sitzen. Er sprach zu ihm: Folge mir nach! Levi stand auf und folgte ihm.
Es geschah, dass er in seinem Haus zu Tisch lag, und viele Zöllner und Sünder saßen mit Jesus und seinen Jüngern zu Tisch. Denn es waren viele, und sie folgten ihm nach.
Kritik des religiösen Establishments
Und als die Schriftgelehrten und Pharisäer Jesus beim Essen mit den Sündern und Zöllnern sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: „Mit den Zöllnern und Sündern ist er?“
Was wir hier erleben, ist die Kritik des religiösen Establishments. Sie wenden sich mit ihrer Kritik nicht direkt an Jesus, sondern an seine Jünger. Dennoch sind sie definitiv nicht begeistert von dem, was sie sehen.
Was aber geht im Herzen der Schriftgelehrten vor? Das wissen wir natürlich nicht genau. Sicher ist jedoch, dass sie Menschen in Gruppen einteilen. Es gibt diejenigen, mit denen man sich trifft, und diejenigen, mit denen man besser nichts zu tun haben sollte. Es gibt die Guten und die Bösen, die es wert sind, dass man sich mit ihnen abgibt, und die, die es nicht wert sind.
Zöllner und Sünder – also Menschen mit zweifelhaftem Ruf – gehören definitiv nicht zu denjenigen, mit denen ein ehrbarer Rabbi etwas zu tun haben sollte. Deshalb stellen sie den Jüngern die Frage: „Mit den Zöllnern und Sündern ist er?“
Man kann sich vorstellen, dass die Jünger sich dieselbe Frage bereits gestellt hatten. Johannes und Jakobus zum Beispiel hatten wahrscheinlich vorher nie persönlich etwas mit Matthäus zu tun gehabt – außer, dass dieser ihnen den Zoll abknöpfte.
Können wir uns vorstellen, wie sie sich im Haus dieses Ex-Zöllners, mitten unter anderen Zöllnern, gefühlt haben? Sicher unwohl! Hier saßen die ehrbaren Fischer mitten unter all den Leuten, über die man sonst im Dorf die Nase rümpfte – Sünder und Zöllner eben – und Jesus war mittendrin.
Ich kann mir vorstellen, dass das Essen gut war und die Stimmung auch. Vielleicht waren die Frauen ein wenig leichter bekleidet als sonst üblich. Es war einfach spannend, Jesus nachzufolgen, doch gleichzeitig war es auch komisch.
Ihr Rabbi war irgendwie anders. Ihm ging es nicht darum, keinen Anstoß zu erregen. Aber was wollte er dann?
Jesus als Arzt der Kranken
Und die Antwort ist ganz einfach. In Lukas 5,30-31 heißt es: Die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten gegen die Jünger und fragten: „Warum esst und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern?“
Jesus antwortete ihnen: „Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken.“
Der Herr Jesus sieht sich also als Arzt. Ein Arzt muss zu den Kranken gehen, nicht zu den Gesunden. Das ist doch irgendwie klar, oder?
Aber jetzt wird es spannend. Aus einer ewigen Perspektive sind doch alle Menschen vor Gott krank. Kein Mensch ist geistlich gesund. Warum wendet sich der Herr Jesus dann den Zöllnern und Sündern zu?
Die Antwort erscheint mir offensichtlich: Die Zöllner und Sünder hören ihm zu!
Das Evangelium ist ein Evangelium für die Armen, die Ausgestoßenen und die, die am Rand stehen.
Levi als Beispiel für Umkehr
Und Levi ist dafür ein gutes Beispiel. Für einen Levi im Zollhaus war klar, dass er Jesus brauchte. Kaum spricht Jesus ihn nämlich an, lässt Levi alles stehen und liegen, um diesem Rabbi nachzufolgen.
Dass sich sein Rabbi überhaupt für ihn interessierte, war ungewöhnlich. Leute wie er gehörten normalerweise nicht zu den Jüngern eines Rabbis. Doch dann kommt dieser Jesus aus Nazareth und spricht ihn an. Und nicht nur ihn – Jesus nimmt sich Zeit für alle seine Freunde.
Noch einmal Lukas 5, Verse 30 und 31: „Und die Pharisäer und die Schriftgelehrten murrten gegen seine Jünger und sprachen: Warum esst und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße.“
Jesus kam, um Sünder zur Buße zu rufen. Buße – und ich glaube, wir hatten den Begriff schon bei Johannes dem Täufer – bedeutet Umkehr. Gott wurde Mensch, um Sünder dazu aufzufordern, ihr sündiges Leben hinter sich zu lassen. Wer Buße tut, verlässt sein altes Leben und beginnt, für Gott und nach den Geboten Gottes zu leben.
Bedeutung von Buße und Glauben
Und das Konzept der Buße ist alt. Jesaja 55,7 sagt: „Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Mann der Bosheit seine Gedanken, und er kehre um zu dem Herrn, so wird er sich über ihn erbarmen und zu unserem Gott, denn er ist reich an Vergebung.“
Hier geht es um einen neuen Lebensweg und ein neues Denken. Genau darum geht es Jesus. Das ist es, was Gott sich für jeden Menschen wünscht: dass Gott im eigenen Leben Gott wird. Und dass man den neuen Glauben an Gott ganz praktisch im Leben sieht.
Ein Glaube an Gott, den man nicht sieht, ist nicht echt, weil ihm keine Buße, keine Umkehr zu Gott zugrunde liegt. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es geht nicht um äußeren Perfektionismus, sondern um das Herz. Wenn sich mein Herz im Glauben auf Gott ausrichtet, wird man das merken.
1. Johannes 2,3-4 sagt: „Und hieran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt, ich habe ihn erkannt und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in dem ist nicht die Wahrheit.“
Ich kann also nicht sagen, ich habe Gott erkannt, also ich bin Christ, ohne dass meine Gotteserkenntnis Spuren in meinem Leben hinterlässt. Diese Spuren zeigen sich darin, dass ich Gottes Gebote halte beziehungsweise meine Sünde bekenne.
Das steckt hinter der Aussage, dass Jesus kam, um Sünder zur Buße, also zu einer kompletten Neuausrichtung ihres Lebens, zu rufen.
Rettender Glaube und seine Wirkung
Wir werden durch Glauben gerettet. Genauer gesagt geschieht die Rettung dadurch, dass wir im Glauben den Herrn Jesus als Retter anrufen. Das bedeutet, wir vertrauen auf das Evangelium von einem Gott, der Mensch wurde, um für unsere Sünden zu sterben und aufzuerstehen.
Anschließend bitten wir diesen Gott, uns auf der Grundlage seines Evangeliums zu retten, so wie Paulus es formuliert: Denn jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.
Es gibt also einen rettenden Glauben. Niemand kann sich das ewige Leben durch gute Werke verdienen. Doch der rettende Glaube, der den Namen des Herrn Jesus anruft, ist immer ein Glaube, der von Buße begleitet wird.
Glaube und Buße sind wie zwei Seiten einer Medaille. Das Vertrauen findet im Herzen statt und wird im Leben durch Reden und Tun sichtbar. Das ist auch der Grund, warum Jesus sagt, dass er Sünder zur Buße ruft.
Es spielt keine Rolle, ob ich eine Person zur Buße oder zum Glauben rufe, denn das eine geht nicht ohne das andere. Buße ohne Glauben ist Scheinheiligkeit. Und Glauben ohne Buße ist nicht mehr als das, was die Dämonen auch haben: ein nutzloses Wissen, das mir im besten Fall Ehrfurcht vor Gott einflößt, mir aber nicht hilft.
Abschluss und praktische Anwendung
Machen wir heute an dieser Stelle Schluss und halten Folgendes fest: Die Pharisäer wundern sich, warum Jesus mit Zöllnern und Sündern zusammen ist. Die Antwort ist ganz einfach: Weil er der Arzt ist und sie die Kranken. Er sieht ihre Verlorenheit und möchte ihnen helfen, eine Beziehung zu Gott zu finden.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, ob es Menschen gibt, von denen du denkst, dass sie das Evangelium nicht verdienen.
Das war es für heute. Die Skripte zu den einzelnen Episoden findest du auf frogwords.de und in der App.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.
