Einführung in die Geschichte Davids und Sauls
Wir haben in diesen Sonntagen vor, die Geschichte Davids zu verfolgen. Beim letzten Mal hörten wir von der Erwählung Davids. Nun folgt die Geschichte, wie David an den Hof Sauls gelangte, beschrieben in 1. Samuel 16,14-23. Gleichzeitig ist dies auch ein Bericht über den Verfall Sauls, über seinen Sturz.
Der Geist des Herrn wich von Saul, und ein böser Geist vom Herrn ängstigte ihn. Da sprachen die Großen Sauls zu ihm: „Siehe, ein böser Geist von Gott ängstigt dich. Unser Herr befehle nun seinen Knechten, die vor ihm stehen, dass sie einen Mann suchen, der gut auf der Harfe spielen kann. Wir haben ja eine ganze Reihe unter uns, damit er mit seiner Hand darauf spielt, wenn der böse Geist Gottes über dich kommt, und es dir besser geht.“
Da sprach Saul zu seinen Leuten: „Seht euch um nach einem Mann, der des Seitenspiels kundig ist, und bringt ihn zu mir.“ Einer der jungen Männer antwortete: „Ich habe einen gesehen, einen Sohn Isaias, des Bethlehemitters. Er ist des Seitenspiels kundig, ein tapferer Mann, tüchtig zum Kampf, verständig in seinen Reden und schön gestaltet. Der Herr ist mit ihm.“
Saul sandte daraufhin Boten zu Isai und ließ ihm sagen: „Sende zu mir deinen Sohn David, der bei den Schafen ist.“ Isai nahm einen Esel, Brot, einen Schlauch Wein und ein Ziegenböcklein und sandte David zu Saul.
So kam David zu Saul und diente vor ihm. Es ist merkwürdig, wie Gott die Wege bahnt und die Herzen der Menschen lenken kann. Die Menschen sollten unbekümmerter sein, wenn sie ihre Sorgen Gott hinlegen und unter seiner Leitung und Planung stehen.
Saul gewann David sehr lieb, und David wurde sein Waffenträger. Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen: „Lass David mir dienen, denn er hat Gnade gefunden vor meinen Augen.“ So oft nun der böse Geist von Gott über Saul kam, nahm David die Harfe und spielte darauf mit seiner Hand. Dann wurde es leichter und besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm.
Die Bedeutung des Menschen in Gottes Schöpfung
Es ist immer wieder interessant, wenn man durch den Zoo geht, hier durch die Wilhelma. Dann sieht man die bunten Vögel, die mir so gefallen, die flitzenden Fische und die starken Tiere. Man denkt manchmal: So eine dicke Haut wollte ich haben, wie das Nashorn, das Nilpferd oder der Elefant, oder solch eine Bärenkraft, wie die Tiere, die dort ausgestellt sind.
Aber manchmal denke ich auch, wenn die Kinder vor dem Gitter stehen: Was ist das doch für ein Geheimnis, dass Gott ausgerechnet ein so schwaches Wesen wie den Menschen herausgegriffen hat und diesen Menschen über alles in der Schöpfung stellt?
Nun können Menschen sehr viel Böses erlitten haben, und dann hört man oft ein schlechtes Urteil. Man sagt: „Ja, ja, die Menschen, oh, wie böse sind die Menschen, wie schlecht sind die Menschen.“ Das ist alles richtig beobachtet. Umso erstaunlicher ist es, dass Gott diesen Menschen, diesen fehlsamen, bösen Menschen, immer wieder ruft und ihm einen Auftrag gibt, so hoch und so groß, dass man ihn nicht verstehen kann.
Wir sollen Gottes Stellvertreter in der Welt sein, ihm dienen und etwas zu seinem Lobe leben. „Ihr seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum.“ Ich verstehe, dass viele Leute abwinken und sagen, sie verstehen das mit dem Glauben nicht, sie verstehen das Christentum nicht, das sei zu hoch, da reichen ihre Gedanken nicht hin.
Dennoch ruft Gott Menschen. Ich weiß nicht, ob Sie heute Morgen hören können, dass Gott für Sie einen Ruf hat. Er beruft Sie in seinen Dienst. Ich meine dich: Du sollst mir dienen, du sollst mein Eigensein sein. Und das ist das Einzige, was euer Leben heraushebt und ihm eine ewige Bedeutung gibt. Der Dienst für Gott, das Gotteigensein – wenn man das wegnimmt, wenn man das versäumt, wenn man das verliert, dann fällt das Leben wieder in das zusammen, was es ohne Gott ist: Wir sind wie das Gras, das heute blüht und morgen in den Ofen geworfen wird.
Dann bleibt nichts anderes übrig als unser notvolles, kurzes, kränkliches Leben. Das ist ein großes Geheimnis: Gott hört uns und ruft uns. Das war im Leben des Sauls so groß. Er war ein Bauernjunge, der unterwegs war, um die aus der Koppel ausgebrochenen Eselinnen zu suchen. So war er mit seinem Knecht ein ganzes Stück gelaufen, und da hat ihn der Ruf Gottes getroffen. Von diesem Tag an war sein Leben verändert.
Sie haben das schon so oft gehört. Ich möchte, dass Sie merken: Dieser Ruf Gottes stellt mich in ein ganz neues Leben, in eine neue Verantwortung. Das ist erst das Leben, das in dem Augenblick beginnt, in dem ich dem Ruf Gottes gehorsam werde.
Aber heute muss ich über andere Dinge predigen. Das habe ich ja das letzte Mal an David gezeigt, was dieser Ruf bedeutet. Ich muss Ihnen jetzt zuerst den tiefen Sturz eines Menschen zeigen, den Gott ganz hoch herausgehoben hat.
Ich hätte Ihnen gerne heute noch ein wenig von der großen Persönlichkeit Sauls erzählt – ach, an die reichen wir nicht heran –, wie er die Leute von Jabes in Gilead in einer Stunde der Schmach und Not befreit hat. Ein Mann, für den Bruderliebe kein billiges Wort war, sondern der sein Leben riskierte, damit sie heute nicht anfangen, den Saul von oben herab zu verachten.
Das passiert ja so gern, dass wir uns stolz fühlen und meinen, wir können dem Saul gar nicht ebenbürtig sein. Und dennoch steht die schwere Geschichte da, dass er ganz tief stürzt. Gerade wenn Gott uns so hoch ruft, können wir ganz tief wieder hinunterfallen.
Und schlimm ist, dass Saul das lange Zeit gar nicht merkt. Er verdrängt das. Viele wollen ja geistliche Krisen gar nicht wahrhaben. Wenn die Stille des Gebets nicht mehr zustande kommt, wenn wir nicht mehr mit Gottes Willen im Einklang leben, wenn wir alles zurechtbiegen nach unserem Willen.
Die, die mit uns zusammenleben, merken es am allerschnellsten, dass etwas nicht mehr stimmt. Die Bediensteten um Saul herum klagten bald und sagten: „Was ist denn los? Der ist so komisch. Sein Charakter verfällt. Wo er früher freundlich und geduldig war, ist er jetzt unbeherrscht und jähzornig.“
Sagen Sie nicht so schnell, das seien Ihre angeborenen Eigenschaften, und Ihre Uroma hätte auch schon so ähnlich reagiert. Denn der Heilige Geist will uns in sein Bild verwandeln. Und das heißt: Bei Saul gab Gott ihm ein neues Herz. Menschen, die berufen sind, dürfen mit der großen Wandlung auch ihres störrischen Wesens rechnen.
Aber bei Saul kam das alte Leben wieder hoch, die alte Art brach wieder durch. Die hat ja immer noch Raum in uns, das, was uns oft so unbegreiflich ist. Und genau da, wo der Geist Gottes in uns nicht wächst, sondern abnimmt, gewinnt das alte Leben wieder Raum.
Und beherrscht uns Hass, Zorn, Leidenschaften, ein unbeherrschtes Ich, das sich austobt. Jetzt fragen Sie: Woher kommt das? Oft kommt in Bibelkreisen schnell das Gespräch darauf: „Ja, eigentlich ist doch Gott schuld, wenn er die bösen Mächte zulässt. Kann ich doch gar nichts dafür. Warum hat Gott das Böse erschaffen?“
So kann man vielleicht in einer oberflächlichen Runde reden. Wenn Sie die Bibel lesen, haben Sie schon lange gemerkt, dass das Wort Gottes uns in unserer Verantwortung trifft. Das kommt aus der Tiefe des Lebens von Saul, so wie es aus meinem Innersten kommt. Die Bibel sagt: „Aus der Tiefe des Herzens.“
Ja, aber Gott hat ihm doch ein neues Herz gegeben. Dass da immer noch Raum bleibt, irgendwo im Grund eine Angriffsfläche für die bösen Mächte, die immer wieder die Türen sperrangelweit aufbringen und eindringen können.
Jesus hat das noch einmal unterstrichen, als er sagte: „Was ihn unrein macht, das kommt nicht von außen hergeflogen, nicht das, was wir von außen sehen, nicht die Umwelt macht uns schmutzig, sondern das kommt aus der Tiefe unserer eigenen Seele.“
Und dort ist es immer noch in ganz großer Stärke verborgen. Wenn das hochkommt, kann man so schnell beobachten, wie die Auswirkungen sind: Saul wird misstrauisch, eifersüchtig, verletzlich.
Liebe Freunde, das mit dem Verletzlichen bedeutet nicht, dass die anderen besonders hart mit ihnen umgehen, sondern es ist ein Zeichen, dass bei ihnen etwas zerfallen ist. Dass sie so sensibel reagieren. Saul sagt gleich: „Was tut denn der David?“ Er reagiert feindlich und sagt, David wird ihm zur Konkurrenz.
Dann will er diesen David weg haben, weil er das nicht ertragen kann in seiner Nähe. Er kann sich ja nicht mitfreuen am Erfolg der anderen Widerfahrt. Er ist noch eifrig tätig, dieser Saul, er schafft vielleicht noch mehr als vorher.
Übrigens, Arbeitsfreude und Arbeitsfleiß sind nie unbedingt ein Zeichen eines geordneten Lebens. Es kann auch die Unruhe sein, die wir verdrängen, die innere Unruhe, die abreagiert werden soll.
Und dieser Saul hat gar kein Ziel mehr, für das es sich zu arbeiten lohnt. Als er die Männer Israels gegen Goliath in den Kampf ruft und die Trompete erschallt, kommen die Männer. Dann sitzt er wochenlang im Zelt und weiß nicht mehr, was er machen soll.
Und ich sehe da plötzlich uns alle heute. Das ist doch wie ein Bild des Menschen unserer Tage, der eine Menge zu tun hat und nicht mehr weiß, wie er die Probleme lösen soll. Er ist ratlos oder, wie die Bibel sagt, er hat keine Vollmacht mehr. Er kann nicht mehr handeln, und das Entscheidende, das er tun müsste, dazu hat er keinen Mut.
So sitzt er da und klagt über das Viele, das auf ihm lastet. Saul ist tief gestürzt.
Ich möchte Ihnen gerne auch die biblischen Verbindungen zeigen, damit Sie sehen: Das ist in der Bibel oft geklärt. Gleich am Anfang des Römerbriefes heißt es: Darum hat Gott die Menschen dahingegeben in ihres Herzens Gelüste.
Der tiefste Fall eines Menschen ist, wenn er seinen eigenen Trieben hörig wird. Wenn sein Herz verstockt ist und das Wort Gottes gar nichts mehr an ihm bewegen kann, wenn er gar nicht mehr hören kann – das ist mit Saul geschehen: der tiefe Sturz.
Jetzt muss ich von den untauglichen Hilfsmitteln reden. „Mit Musik geht alles besser“, sagt man. So kommen die guten Ratgeber auch schnell dazu und sagen: „Kauft einen Kassettenrekorder für den König und dann schöne Musik.“ Und das hilft ja allemal.
Das besänftigt ihn, und wirklich hat das sehr schnell den tobsüchtigen Saul beruhigt. Es wird besser mit ihm.
Es ist gut, dass wir heute auch die Mitwirkung des Orchesters des offenen Abends haben, um da noch ein paar Worte zur Musik zu sagen. Natürlich reicht das tief hinein bis in unser inneres Leben und bewegt unser Gemüt und unsere Seele.
Aber ich darf es Ihnen einmal am Beispiel Sauls zeigen: Er hat sich ja oft bewegen lassen. Später, als er in der Wüste David nachjagte, hat David ihn in der Nacht überrascht und ihm einen Zipfel von seinem Mantel abgeschnitten. Am nächsten Morgen wedelte er damit und sagte: „König, da habe ich den Zipfel!“
Auch das hat Saul sehr tief bewegt. Ich meine sogar, man spürt im Bericht, dass Saul bis zu Tränen bewegt war: „Ich bin dich nicht wert, David. Was bin ich für ein schlechter Mensch!“
Und dennoch hat es nicht den Grund seines Herzens verändert. Merken Sie, was die Bibel davon unterscheidet? Wenn Ihre Frömmigkeit, Ihr Singen und Ihr Beten immer nur eine Schicht in Ihrer Persönlichkeit erreicht, die Sie vielleicht sogar zu Tränen rührt – ganz ähnlich wie die Musik, die tief in uns eindringt und uns weit bestimmt.
Aber mit der Bekehrung ist noch ein ganz anderer Tiefengrad gemeint: der letzte Boden meines Herzens, meines Willens und meines Ichs, der Gott ausgeliefert ist.
Und genau an dieser Stelle hat es bei Saul gefehlt. Ich bin auch der Überzeugung, dass keine Musik das ersetzen kann, was in der Bekehrung erreicht werden muss.
Wissen Sie, was das einzige Mittel ist, das den tiefsten Grund Ihres Herzens treffen kann? Nur das stille Nachdenken über den Leidensweg und Passionsweg Jesu. Gar nichts geht so tief, als wenn Sie täglich darüber nachdenken, dass der Sohn Gottes die Leiden und Schmerzen auf sich nimmt um meines bösen Herzens willen.
Dass Sie sich nicht einreden und sagen: „Ich bin doch ein frommer Kerl, ich diene Gott und mache meinen Dienst so gut.“ Sondern dass Sie sich von Gott mal zeigen lassen, wie tief die Sünde in Ihr Wesen reingeht.
Dass Sie sich nicht irgendwann einmal einreden, im Lauf Ihres Christenlebens: „Ich habe es doch ganz schön weit gebracht.“ Gott leidet an Ihrer alten menschlichen Art, die Sie tragen bis zu Ihrer Beerdigung.
So lange hat Gott mit uns Not, und so lange haben wir unser störrisches, gottloses Herz. Da hinein will Gott mit seiner Herrschaft reichen.
Darum sind wir dankbar, dass wir die Musik haben als eine Gabe, die uns erreicht. Und wir wissen auch, dass im Himmel musiziert wird.
Aber die Musik kann unser Herz nicht bekehren. Das gilt auch in der Schwermut und in der Anfechtung. Da braucht es noch mehr als Musik, da braucht es das Reden Jesu mit uns.
Erst wenn er uns sagt: „Ich bürge für dich, ich habe dich angenommen, gerade um deiner Sünde willen erlöse ich dich, ich lasse dich nicht los“, dann können Sie sich freuen. Dann können Sie Anfechtung überwinden.
Wenn Sie wissen: Nicht ich bin’s, sondern Jesus starb für mich – das ist der Trost meines Lebens, in dem ich mich freuen darf.
Ich will noch ein Wort dazu sagen über jene merkwürdige Wendung, die hier steht: „Ein böser Geist des Herrn kam über Saul.“ Das hat natürlich die Bibelausleger immer wieder gereizt, darüber nachzudenken, was das bedeutet.
Gott hat doch nur einen guten Geist. Woher kommt denn der böse Geist von Gott? Dann kommen Gespräche, in denen man alles Gott in die Schuhe schiebt. Er sei ja verantwortlich, wie er für das Böse, das sie getan haben, für das böse Wort, für den Streit, für den Ungehorsam.
Aber das ist eigenverantwortlich vollzogen. Nein, es ist so, dass die guten Gaben Gottes sich verkehren, wenn wir Gott zum Feind haben.
Es steht in Psalm 18, Vers 18: „Dem Verkehrten bist du verkehrt.“ Und das Schlimme ist, in dem Augenblick, wo ich mich abwende von Gott und von seinem Wort, vollzieht sich genau das Negativbild an mir.
Das, was Gott mir eigentlich schenken will, wird mir zum Fluch.
Das ist gar nichts Außergewöhnliches. Das erzählt die Bibel immer wieder: Wenn der Geist Gottes von unserem Leben weicht, dann kommen andere Mächte, die uns plötzlich bestimmen.
Dann reitet uns der Teufel, dann jagen uns unreine Gedanken, dann werden wir beherrscht von unserem eigenen Ich.
Plötzlich werden die Gaben, die so schön sind – selbst unsere Leidenschaft, die wir haben –, verkehrt in die Dunkelheit und Finsternis.
Wie ganz anders heißt es hier von David: „Der Herr war mit ihm.“ Ein Junge von den Schafen geholt, doch tief im Herzen hat Gott seine Herrschaft aufgerichtet.
Er bestimmt einen jungen Mann, der des Lebens noch gar nicht kundig und nicht erfahren ist. Plötzlich liegt über seinem Tun der Segen Gottes, und er kann wirken.
Wir sprechen heute davon, wie das ist, wenn Gott Sie ruft und in seinen Dienst nimmt, was das bedeutet, wenn Sie merken: Der Herr ist mit mir.
Dann öffnen Sie doch Ihr Leben, lassen Sie ihn eintreten, geben Sie ihm Raum bei sich, überall. Und dann studieren Sie, wie das war bei David.
Ich möchte das Wort erwähnen, das bei Paulus so wichtig ist: „Christus wohne durch den Glauben und die Liebe in euren Herzen!“
Wohne, mache nicht nur einen kurzen Gastbesuch, sondern ergreife eure Herzen! Darum muss es zu einer ganzen Übergabe unseres Lebens kommen.
Das darf nicht bloß so wie ein musikalisches Intermezzo sein, bei dem man sich ab und zu mit ein paar göttlichen Gedanken beschäftigt. Er muss mein Leben regieren.
Aber noch einen letzten Gedanken: Keiner ist aufgegeben.
Wir sprachen vom tiefen Sturz, von den untauglichen Hilfsmitteln – keiner ist aufgegeben. Ja, das beschäftigt viele.
Ist Saul nicht verworfen? Und dann bin ich vielleicht auch verworfen? Sie denken immer an das Würfelspiel und denken, im Himmel wird das irgendwie ausgelost, und vielleicht gehöre ich zu den paar, die ausgelost sind, wie Saul.
Aber Saul war gar nicht so verworfen, wie Sie meinen. In der Lotterie stimmt das ja gar nicht. Bis zu seinem Marsch zu dieser Hexe von Endor war Saul immer noch einer, den Gottes Liebe suchte.
Jetzt müssen Sie genau herhören, gerade die, die schwermütig sind: Es gibt überhaupt kein Wort in der Bibel, dass Saul bis zu seinem schrecklichen Selbstmord die Umkehr verwehrt war. Er durfte heimkehren.
Aber wie war es denn? Er hat sich zweimal gegen Gott entschieden. Obwohl er ein Gesalbter war, und das erschreckt uns.
Das zweite Mal, als er dem Wort Gottes ungehorsam war, hat Samuel ihm gesagt: „Ungehorsam ist Sünde wie Zauberei.“
Jetzt wissen Sie, warum in Ihrem Leben so viel Not herrscht: Ungehorsam ist Sünde wie Zauberei. Wie wenn Sie mit irgendwelchen okkulten Dingen umgehen.
Bei uns in der Christenheit ist es längst üblich geworden, dass wir meinen, das Wort Gottes nach unserem Belieben zurechtbiegen zu können, die Gebote anzupassen.
Wenn sie nicht in einer Lauterkeit nach den Geboten Gottes leben, dann ist das gefährlich.
Ich war in den letzten Tagen mit zwei jungen Christen zusammen, die sagten mir: „Plötzlich steht doch in der Bibel nichts drin, dass es Ehe gibt. Ich kann doch mit einer Frau zusammenleben, wie ich will.“
Er wollte Christ sein, leitete Hauskreise.
Wenn sie nicht mehr wissen, was der heilige Wille Gottes ist, was Liebe ist und Treue, die Gott von ihnen will, und das trifft auf alle Gebiete ihres Lebens zu – auf ihr Reden, auf ihr Denken, auf ihr Arbeiten, auf ihren Umgang mit Geld und Zeit –, dann können sie nicht mehr gesegnet sein.
„Ungehorsam ist wie Zauberei und Widerstreben wie Abgötterei.“ Als Samuel das zu Saul sagte, entgegnete dieser: „Ich habe gesündigt.“ Er steht vor der Erkenntnis.
Man wartet, dass er vor Gott niedersinkt und sagt: „Herr, ich habe mein Leben verloren, jetzt heile mich, vergib mir.“
Wissen Sie, was Saul dann sagte? „Ich habe ja gesündigt, aber ehre mich vor dem Volk, ehre mich vor den Ältesten. Die sollen nichts davon merken, dass ich ungehorsam war.“
Liebe Schwestern und Brüder, dieser Geist lebt in uns, dass wir vor den anderen verschweigen wollen, dass wir allein aus der Barmherzigkeit Gottes gerettet werden.
Paul Deitenbeck sagte am letzten Sonntag bei der Allianz-Gebetswoche: „Keine Stunde meines Lebens, in der ich nicht der Gnade Gottes bedarf, die mich retten muss.“
Davon wollen wir reden und auch seine Gnade rühmen.
Das Verwerfen des Wortes des Herrn zerstört unser Leben.
Es ist die Frage, welche Bedeutung das bei Ihnen und bei uns hat, wenn wir mit dem Wort Gottes umgehen, wenn wir es hören und lesen.
Dann ist Saul bloß ein lächerliches Zerrbild mit seiner Königsmacht.
Und es ist tragisch, wenn wir in den nächsten Sonntagen beobachten, wie die Macht Sauls zerfällt und wie er gar nichts mehr wirken kann – ohnmächtig und schwach.
Dabei hätte ihn Gott doch gebrauchen wollen. Er rief ihn.
Wenn Sie heute das nicht mitnehmen, dann haben Sie die ganze Predigt verpasst.
Er hat Sie gerufen. Damit begann ich: „Ihr seid das auserwählte Geschlecht.“
Seid euch eurer Würde und eures Adels bewusst, dass Gott euch ruft, dass er euch sündige Menschen in seinen Dienst nimmt, heiligt und gebraucht.
Er will alle Sünde auslöschen, die Tiefe meines Herzens brechen, dort heiligen und reinigen, wo jetzt noch das eigene Ich herrscht.
Er kann aus mir etwas ganz Neues machen.
Das ist die Mitte dieses Sonntags.
Dann sehen wir den Saul, der Gott verloren hat und seinen Schutz, und nichts mehr tun kann.
Auf der anderen Seite sehen wir den David, den Gesalbten.
Als später der Speer fliegt, schenkt Gott ihm, dass er seinen Kopf im richtigen Moment zur Seite zieht.
Es ist wunderbar, wenn Gott in unserem Leben regiert, wenn er unser Tun und Denken bestimmt.
Ich möchte Sie einfach bitten, dass Sie heute an diesem Sonntag das Bereinigen in Ihrem Leben vornehmen, was bereinigt werden muss, um des Segens willen.
Unter vielen Aufgaben, die Gott in Ihr Leben gelegt hat: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, dass Gott ihn herausgreift und zum Segen setzt?
Das soll und darf bei Ihnen nicht verloren gehen.
Es ist eine furchtbare Geschichte, wie ein Gotteszeuge, ein Diener Gottes wie Saul, seine Berufung verliert.
Ich bin heute gekommen, um Ihnen zu sagen, dass Sie heute umkehren können und dass Sie heute die unheilvolle Entwicklung in Ihrem Leben stoppen können.
Denn die Gnade Gottes steht Ihnen offen.
Amen.
Ursachen und Auswirkungen des inneren Zerfalls
Jetzt fragen viele: Woher kommt das? Oft hört man in Bibelhauskreisen schnell das Gespräch darauf kommen: „Ja, eigentlich ist doch Gott schuld, wenn er die bösen Mächte zulässt. Ich kann doch gar nichts dafür. Warum hat Gott das Böse erschaffen?“
So kann man vielleicht in einer oberflächlichen Runde reden. Wenn Sie aber die Bibel lesen, merken Sie schnell, dass das Wort Gottes uns in unserer Verantwortung trifft.
Das kommt aus der Tiefe des Lebens von Saul, so wie es auch aus meinem Innersten kommt. Die Bibel sagt: Es kommt aus der Tiefe des Herzens. Ja, Gott hat ihm ein neues Herz gegeben, aber trotzdem bleibt immer noch Raum. Irgendwo im Grund gibt es eine Angriffsfläche für die bösen Mächte, die immer wieder die Türen spaltweit aufbrechen und eindringen können.
Jesus hat das noch einmal unterstrichen, als er sagte: Was uns unrein macht, das kommt nicht von außen hergeflogen. Nicht das, was wir von außen sehen, nicht die Umwelt macht uns schmutzig, sondern es kommt aus der Tiefe unserer eigenen Seele. Und dort ist das Böse immer noch in großer Stärke verborgen.
Wenn das hochkommt, kann man schnell beobachten, wie die Auswirkungen sind: Saul wird misstrauisch, eifersüchtig und verletzlich. Liebe Freunde, das mit dem Verletzlichen bedeutet nicht, dass die anderen besonders hart mit ihm umgehen. Es ist ein Zeichen dafür, dass bei ihm etwas zerfallen ist, dass er so sensibel reagiert. Saul sagt gleich: Was tut denn David? Er reagiert feindlich und sagt, David wird ihm zur Konkurrenz.
Dann will er diesen David weg haben, weil er es nicht ertragen kann, ihn in seiner Nähe zu haben. Er kann sich nicht mitfreuen am Erfolg der anderen. Saul ist noch eifrig tätig, vielleicht schafft er sogar noch mehr als vorher. Übrigens ist Arbeitsfreude und Arbeitsfleiß nie unbedingt ein Zeichen für ein geordnetes Leben. Es kann auch die Unruhe sein, die wir verdrängen und abreagieren wollen.
Dieser Saul hat aber kein Ziel mehr, für das es sich zu arbeiten lohnt. Als er die Männer Israels gegen Goliath in den Kampf ruft und die Trompete erschallt, kommen die Männer. Doch dann sitzt er wochenlang im Zelt und weiß nicht mehr, was er machen soll.
Ich sehe darin plötzlich uns alle heute. Das ist doch ein Bild für den Menschen unserer Zeit, der eine Menge zu tun hat, aber nicht mehr weiß, wie er die Probleme lösen soll. Er ist ratlos oder, wie die Bibel sagt, er hat keine Vollmacht mehr. Er kann nicht mehr handeln, und das Entscheidende, das er tun müsste, dazu hat er keinen Mut.
So sitzt er da, starrt vor sich hin und klagt über das Viele, das auf ihm lastet. Saul ist tief gestürzt.
Biblische Perspektiven zum tiefen Fall
Ich möchte Ihnen gerne die biblischen Zusammenhänge zeigen, damit Sie erkennen, dass vieles in der Bibel geklärt ist. Gleich zu Beginn des Römerbriefes heißt es: Darum hat Gott die Menschen dahingegeben in ihres Herzens Gelüste. Der tiefste Fall eines Menschen ist, wenn er seinen eigenen Trieben hörig wird.
Wenn sein Herz verstockt ist und das Wort Gottes ihn nicht mehr bewegen kann, wenn er nicht mehr hören kann, dann ist das ein tiefer Sturz. So ist es bei Saul geschehen.
Nun muss ich von den untauglichen Hilfsmitteln sprechen. Man sagt, mit Musik geht alles besser. Deshalb kommen die guten Ratgeber schnell auf die Idee, einen Kassettenrekorder für den König zu kaufen, dazu schöne Musik, denn das hilft ja allemal. Das soll ihn besänftigen.
Tatsächlich hat die Musik Saul, der tobsüchtig war, sehr schnell beruhigt, und es wurde besser mit ihm. Es ist gut, dass wir heute auch die Mitwirkung des Orchesters des offenen Abends haben, um noch ein paar Worte zur Musik zu sagen. Natürlich reicht die Musik tief hinein in unser inneres Leben und bewegt unser Gemüt und unsere Seele.
Aber ich möchte Ihnen das am Beispiel Sauls zeigen. Er ließ sich oft bewegen. Später, als er in der Wüste David nachjagte, wurde er von David in der Nacht überrascht. David schnitt ihm einen Zipfel von seinem Mantel ab. Am nächsten Morgen wedelte David damit und sagte: „König, da habe ich den Zipfel!“
Auch das hat Saul sehr tief bewegt. Man spürt in dem Bericht, dass Saul bis zu Tränen gerührt war. Er sagte: „Ich bin dich nicht wert, David, was bin ich für ein schlechter Mensch!“
Dennoch veränderte das nicht den Grund seines Herzens. Merken Sie, was die Bibel davon unterscheidet? Wenn Ihre Frömmigkeit, Ihr Singen und Ihr Beten nur eine Schicht in Ihrer Persönlichkeit erreichen, die Sie vielleicht sogar zu Tränen rührt – ganz ähnlich wie die Musik, die tief in uns eindringt und uns weit bewegt – dann ist das noch nicht die Bekehrung.
Mit der Bekehrung ist ein ganz anderer Tiefengrad gemeint: der letzte Boden meines Herzens, meines Willens und meines Ichs, der Gott ausgeliefert ist.
Genau an dieser Stelle hat es bei Saul gefehlt. Ich bin auch überzeugt, dass keine Musik das ersetzen kann, was in der Bekehrung erreicht werden muss.
Die Kraft der Bekehrung und das Leiden Jesu
Und wissen Sie, was das einzige Mittel ist, das den tiefsten Grund ihres Herzens erreichen kann? Es ist nur das stille Nachdenken über den Leidens- und Passionsweg Jesu. Nichts geht so tief, wie wenn Sie täglich darüber nachdenken, dass der Sohn Gottes die Leiden und Schmerzen auf sich nimmt – um meines bösen Herzens willen.
Lassen Sie sich nicht einreden und sagen: „Ich bin doch ein frommer Mensch, ich diene Gott und erfülle meinen Dienst gut.“ Stattdessen sollten Sie sich von Gott zeigen lassen, wie tief die Sünde in Ihr Wesen eingedrungen ist. Sie dürfen sich nicht irgendwann im Laufe Ihres Christenlebens einreden: „Ich habe es doch ganz schön weit gebracht.“ Gott leidet an unserer alten menschlichen Art, die wir bis zu unserer Beerdigung tragen.
So lange hat Gott mit uns Not, und so lange tragen wir unser störrisches, gottloses Herz. In dieses Herz will Gott mit seiner Herrschaft hineinreichen. Darum sind wir dankbar, dass wir die Musik als Gabe haben, die uns erreicht. Wir wissen auch, dass im Himmel musiziert wird.
Aber die Musik allein kann unser Herz nicht bekehren. Das gilt auch in Zeiten der Schwermut und Anfechtung. Da braucht es mehr als Musik: Es braucht das Reden Jesu mit uns. Erst wenn er uns sagt: „Ich bürge für dich, ich habe dich angenommen. Gerade um deiner Sünde willen erlöse ich dich, ich lasse dich nicht los“, dann können Sie sich freuen und Anfechtungen überwinden.
Es ist der Trost meines Lebens, wenn ich weiß: Nicht ich bin es, sondern Jesus starb für mich. Darin darf ich mich freuen.
Die Bedeutung des bösen Geistes und der geistlichen Verantwortung
Ich möchte noch ein Wort zu jener merkwürdigen Wendung sagen, die hier steht: „Ein böser Geist des Herrn kam über Saul.“
Diese Formulierung hat die Bibelausleger immer wieder dazu angeregt, darüber nachzudenken, was das eigentlich bedeutet. Gott hat doch nur einen guten Geist. Woher kommt also der böse Geist von Gott? Dann entstehen Gespräche, in denen alles Gott zugeschrieben wird. Man sagt: Er ist ja verantwortlich. Wie ist Gott verantwortlich für das, was sie getan haben? Für das böse Wort, für den Streit, für den Ungehorsam, der doch eigenverantwortlich vollzogen wurde?
Nein, es ist so, dass die guten Gaben Gottes sich verkehren, wenn wir Gott zum Feind haben.
Im Psalm 18, Vers 18 heißt es: „Dem Verkehrten bist du verkehrt.“ Das Schlimme ist, in dem Augenblick, in dem ich mich von Gott und seinem Wort abwende, vollzieht sich plötzlich genau das Negativbild an mir. Das, was Gott mir eigentlich schenken will, wird mir nun zum Fluch.
Das ist gar nichts Außergewöhnliches. Die Bibel erzählt immer wieder: Wenn der Geist Gottes von unserem Leben weicht, dann kommen andere Mächte, die uns plötzlich bestimmen. Dann reitet uns der Teufel, unreine Gedanken jagen uns, und wir werden beherrscht von unserem eigenen Ich. Plötzlich werden die Gaben, die so schön sind – selbst unsere Leidenschaft –, verkehrt und führen in die Dunkelheit und Finsternis.
Ganz anders heißt es hier von David: Der Herr war mit ihm, einem Jungen, der von den Schafen geholt wurde. Doch tief im Herzen hat Gott seine Herrschaft aufgerichtet. Er bestimmt einen jungen Mann, der des Lebens noch gar nicht kundig und unerfahren ist.
Plötzlich liegt Segen Gottes über seinem Tun, und er kann wirken.
Die Einladung zur Hingabe und Gottes Herrschaft
Wir sprechen heute darüber, wie es ist, wenn Gott Sie ruft und in seinen Dienst nimmt. Was bedeutet es, wenn Sie merken: Der Herr ist mit mir?
Dann öffnen Sie Ihr Leben, lassen Sie ihn eintreten und geben Sie ihm überall Raum bei sich.
Studieren Sie, wie das bei David war. Ein Wort, das bei Paulus so wichtig ist: Christus wohne durch Glauben und Liebe in euren Herzen! Wohnen bedeutet nicht nur einen kurzen Gastbesuch, sondern dass er eure Herzen erfüllt.
Darum muss es zu einer vollständigen Übergabe unseres Lebens kommen. Das darf nicht bloß wie ein musikalisches Intermezzo sein, bei dem man sich ab und zu mit ein paar göttlichen Gedanken beschäftigt.
Stattdessen muss er mein Leben regieren.
Hoffnung trotz tiefem Fall und Ungehorsam
Aber noch einen letzten Gedanken: Keiner ist aufgegeben. Wir sprachen vom tiefen Sturz und von den untauglichen Hilfsmitteln. Keiner ist aufgegeben – ja, das beschäftigt viele.
Ist Saul nicht verworfen? Und dann denke ich vielleicht auch, ich sei verworfen. Viele denken immer an das Würfelspiel und glauben, im Himmel werde das irgendwie ausgelost. Vielleicht gehöre ich zu den wenigen, die da ausgelost sind, wie Saul.
Aber Saul war gar nicht so verworfen, wie manche meinen – das mit der Lotterie stimmt ja gar nicht. Bis zu seinem Marsch zu dieser Hexe von Endor war Saul immer noch einer, den Gottes Liebe suchte.
Jetzt müssen Sie genau herhören, gerade die, die schwermütig sind: Es gibt überhaupt kein Wort in der Bibel, das sagt, Saul stünde bis zu seinem schrecklichen Selbstmord die Umkehr nicht offen. Er darf heimkehren. Aber wie war es denn?
Er hat sich zweimal gegen Gott entschieden, obwohl er ein Gesalbter war – und das erschreckt uns. Das zweite Mal, als er dem Wort Gottes ungehorsam war, hat Samuel ihm gesagt: „Ungehorsam ist Sünde wie Zauberei.“
Und jetzt wissen Sie, warum in Ihrem Leben so viel Not ist. Ungehorsam ist Sünde wie Zauberei – wie wenn Sie mit irgendwelchen okkulten Dingen umgehen.
Es ist ja bei uns in unserer Christenheit längst üblich geworden, dass wir meinen, das Wort Gottes nach unserem Belieben zurechtbiegen zu können und die Gebote anzupassen. Wenn wir nicht in Lauterkeit nach den Geboten Gottes leben, dann ist das gefährlich.
Ich war in den letzten Tagen mit zwei jungen Christen zusammen, die mir sagten: „Plötzlich steht doch in der Bibel nichts drin, dass es Ehe gibt.“ „Ich kann doch mit einer Frau zusammenleben, wie ich will.“ Sie wollten Christen sein und in Hauskreisen mitwirken.
Wenn sie nicht mehr wissen, was der heilige Wille Gottes ist, was Liebe und Treue sind, die Gott von ihnen will – und das trifft auf alle Gebiete ihres Lebens zu, auf ihr Reden, ihr Denken, ihr Arbeiten, ihren Umgang mit Geld und Zeit – dann können sie nicht mehr gesegnet sein.
Ungehorsam ist wie Zauberei und Widerstreben wie Abgötterei.
Als Samuel Saul entgegengerufen hat, sagte Saul noch: „Ich habe gesündigt.“ Er stand vor der Erkenntnis. Man wartete darauf, dass er vor Gott niedersinkt und sagt: „Herr, ich habe mein Leben verloren, jetzt heile mich, vergib mir.“
Wissen Sie, was Saul dann sagte? „Ich habe ja gesündigt, aber ehre mich vor dem Volk, ehre mich vor den Ältesten. Die sollen nichts davon merken, dass ich ungehorsam war.“
Liebe Schwestern und Brüder, dieser Geist lebt in uns – dass wir vor anderen verschweigen wollen, dass wir allein aus der Barmherzigkeit Gottes gerettet werden.
Paul Deitenbeck sagte am letzten Sonntag bei der Allianz-Gebetswoche: „Keine Stunde meines Lebens vergeht, in der ich nicht der Gnade Gottes bedarf, die mich retten muss.“
Davon wollen wir reden und auch seine Gnade rühmen.
Die Folgen des Verwerfens des Wortes Gottes
Das Verwerfen des Wortes des Herrn zerstört unser Leben. Die Frage ist: Welche Bedeutung hat das für Sie, für uns, wenn wir mit dem Wort Gottes umgehen, es hören und lesen?
Dann wird Saul zu einem bloß lächerlichen Zerrbild seiner Königsmacht. Es ist tragisch, wenn wir in den nächsten Sonntagen beobachten, wie Sauls Macht zerfällt. Er kann nichts mehr bewirken, ist ohnmächtig und schwach. Dabei hätte Gott ihn doch gebrauchen wollen und hat ihn gerufen.
Wenn Sie das heute nicht mitnehmen, dann haben Sie die ganze Predigt verpasst. Er ruft Sie. Damit begann ich: Ihr seid das auserwählte Geschlecht. Seid euch eurer Würde und eures Adels bewusst! Gott ruft euch, nimmt euch sündige Menschen in seinen Dienst, heiligt und gebraucht euch. Er will alle Sünde auslöschen, die Tiefe meines Herzens brechen, dort heiligen und reinigen, wo jetzt noch das eigene Ich herrscht. Er kann aus mir etwas ganz Neues machen. Das ist die Mitte dieses Sonntags.
Dann sehen wir Saul, der Gott verloren hat, seinen Schutz verloren hat und nichts mehr tun kann. Auf der anderen Seite steht David, der Gesalbte. Als später der Speer fliegt, schenkt Gott, dass David seinen Kopf im richtigen Moment zur Seite zieht. Es ist wunderbar, wenn Gott in unserem Leben regiert und unser Tun und Denken bestimmt.
Ich möchte Sie heute einfach bitten, in Ihrem Leben das zu bereinigen, was bereinigt werden muss – um des Segens willen und angesichts der vielen Aufgaben, die Gott in Ihr Leben gelegt hat.
Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst? Dass Gott ihn herausgreift und zum Segen setzt – das darf bei Ihnen nicht verloren gehen.
Es ist eine furchtbare Geschichte, wie ein Gotteszeuge, ein Diener Gottes wie Saul seine Berufung verliert. Ich bin heute gekommen, um Ihnen zu sagen: Sie können heute umkehren. Sie können die unheilvolle Entwicklung in Ihrem Leben stoppen, weil die Gnade Gottes Ihnen offensteht. Amen.