Herr Jesus, du hast gehört, was wir in diesem Lied zum Ausdruck gebracht haben: dass wir dir alles weihen wollen. Du hast sehr eindrücklich zu uns gesprochen in der vergangenen Stunde.
Hilf uns, dass wir alle uns prüfen. Prüfen, ob wir wirklich die Gaben erkannt haben, die du uns gegeben hast, und inwieweit wir treu sind in der Verwaltung und Anwendung dieser Gaben. Und dass all dies aus Liebe zu dir geschieht, weil wir überwältigt sind von dem Mann von Golgatha.
Herr, wir bitten dich auch jetzt für diese Stunde, dass du uns die Herzen öffnest für dein Wort. Auch für diese wunderbare Zukunft, die uns in deinem Wort mitgeteilt wird. Lass uns uns freuen auf das, was auf uns zukommt. Vor allem aber, dass wir uns freuen, weil du verherrlicht wirst in wunderbarer Weise und dir das Lob wird, das dir gebührt.
Wir danken dir für deine Gegenwart, wir loben und preisen deinen Namen. Amen.
Einführung in das letzte Thema der Konferenz
Das ist also jetzt für unsere Konferenz das letzte Mal, dass wir uns in diesem Forum treffen, um den letzten Abschnitt aus der Ölbergrede zu besprechen. Hier wird uns ein Blick in die Zukunft unseres Herrn und derer gegeben, die ihm vertraut haben – zumindest für einen gewissen Kreis, auf den wir gleich noch zu sprechen kommen.
Wir wollen lesen aus Matthäus 25, Vers 31:
„Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen. Alle Nationen werden vor ihm versammelt, und er wird sie voneinander scheiden, so wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken.
Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: ‚Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an! Denn ich war hungrig, und ihr gabt mir zu essen, ich war durstig, und ihr gabt mir zu trinken. Ich war Fremdling, und ihr nahmt mich auf, nackt, und ihr bekleidetet mich. Ich war krank, und ihr besuchtet mich, ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir.‘
Dann werden die Gerechten ihm antworten und sagen: ‚Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich oder durstig und gaben dir zu trinken? Wann aber sahen wir dich als Fremdling und nahmen dich auf oder nackt und bekleideten dich? Wann aber sahen wir dich krank oder im Gefängnis und kamen zu dir?‘
Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: ‚Wahrlich, ich sage euch: Insofern ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan.‘
Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: ‚Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist! Denn ich war hungrig, und ihr gabt mir nicht zu essen, ich war durstig, und ihr gabt mir nicht zu trinken. Ich war Fremdling, und ihr nahmt mich nicht auf, nackt, und ihr bekleidetet mich nicht, krank und im Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht.‘
Dann werden auch sie antworten und sagen: ‚Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?‘
Dann wird er ihnen antworten und sagen: ‚Wahrlich, ich sage euch: Insofern ihr es einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es auch mir nicht getan.‘
Und diese werden hingehen in das ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben.“
Überblick über das Völkergericht und das tausendjährige Reich
So weit der Text hier, damit wir von Anfang an einen möglichst vollständigen Überblick über dieses Ereignis haben. Es geht um das sogenannte Völkergericht, das über die Nationen gehalten wird, die die große Drangsal überstanden haben. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wer Anteil am Reich Gottes auf dieser Erde hat – am sichtbaren Reich Gottes, dem tausendjährigen Reich. Wer darf also hineinkommen? Das ist hier die zentrale Frage.
Es gibt einen weiteren Abschnitt, der unsere Beteiligung an diesem Geschehen beleuchtet. Das ist auch von Interesse, da es um die Rolle geht, die wir dabei spielen. Dieser Abschnitt findet sich in Offenbarung 20, Vers 4:
"Und ich sah Throne, und sie saßen darauf, und es wurde ihnen gegeben, Gericht zu halten. Und ich sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren, und die das Tier nicht angebetet hatten, noch sein Bild, und das Malzeichen nicht an ihre Stirn und an ihre Hand angenommen hatten. Sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre. Die übrigen der Toten wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung. Glückselig und heilig ist, wer Anteil an der ersten Auferstehung hat. Über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen tausend Jahre."
Die beiden Stellen, die wir gelesen haben, behandeln dasselbe zukünftige Ereignis. Im Rahmen der Ölberg-Rede wird dieses Ereignis ganz logisch erst am Ende erwähnt. Die Reihenfolge ist dabei von Bedeutung.
Vorbereitung auf das Ende und die Rolle der Gläubigen
Wir haben zunächst von den Endzeitzeichen gehört, die als Vorbereitung auf die Zeit des Endes dienen. In den verschiedenen Abschnitten, die wir gestern betrachtet haben, wurde deutlich, dass in dieser Zeit bis zum Ende die Gläubigen angesprochen werden – ganz gleich, wie sie sich nennen, ob sie zu Israel gehören, zum gläubigen Überrest oder zur Gemeinde.
Dabei geht es darum, wie sie sich in der Zwischenzeit auf die Begegnung vorbereiten lassen: Für die Gemeinde ist es die Begegnung mit dem himmlischen Bräutigam, für Israel mit dem König. Für die Gemeinde ist es natürlich dieselbe Person, nämlich der Messias Israels. Der König Israels ist unser Bräutigam und jetzt schon, wie wir gestern im Hinblick auf das Geheimnis des Reiches der Himmel gehört haben, unser Herzenskönig. So können wir das durchaus auch sehen.
Im ersten Gleichnis, das Wolfgang Bühne behandelte, haben wir gesehen, wie wichtig es ist, dass wir erkennen, was uns anvertraut wurde. Vor allem die Verkündiger des Wortes sind hier angesprochen, denn sie haben von unserem Herrn etwas anvertraut bekommen, das sie weitergeben sollen – im Hinblick auf die Zurüstung der Gemeinde, des uns anvertrauten Gutes, nämlich der Gläubigen. Wie das auf rechte Weise geschieht oder leider auch anders verlaufen kann, wurde uns sehr anschaulich dargestellt.
Anschließend haben wir im Gleichnis von den zehn Jungfrauen ein Bild der allgemeinen Christenheit betrachtet. Hier werden die wirklich Wiedergeborenen zusammen mit denen gezeigt, die nur den Schein der Gottseligkeit haben. Darüber wollte ich gestern eigentlich noch etwas sagen, kam aber aus Zeitgründen nicht dazu. Dieses Thema wird in 2. Timotheus 3 erklärt und lässt sich wunderbar auf die törichten Jungfrauen anwenden: Sie haben nur einen Schein der Gottseligkeit, eine Form der Gottseligkeit, so heißt es in 2. Timotheus 3, doch die Kraft verleugnen sie. Sie haben nicht die Kraft.
Die Kraft der Gottseligkeit wird in 2. Timotheus 3 ganz klar mit Gottes Wort in Verbindung gebracht. Gottes Wort und die Befolgung dieses Wortes geben uns die Kraft, durch den in uns wohnenden Heiligen Geist den Willen Gottes nicht nur zu erkennen, sondern ihn auch zu tun.
Darüber haben wir gestern gehört, dass bei den törichten Jungfrauen ganz offensichtlich dieses Defizit vorlag: Sie hörten zwar das Wort, aber sie taten es nicht. Ich erinnere an die letzten Beispiele, die der Herr in der Bergpredigt in Matthäus 7 brachte.
Gestern Abend in der Cafeteria hat unser Bruder Roger noch eine wertvolle Ergänzung gebracht. Ich hatte in meinem Vortrag ja auch schon erwähnt, dass Matthäus 13 dabei eine Rolle spielt, bin aber nicht näher darauf eingegangen. Wie gesagt, wir sind immer unter Zeitdruck. In der Cafeteria wurde dieser Nachtrag sehr schön ergänzt.
Dort wurde deutlich, dass das Reich der Himmel ein Mischmasch ist. Dort sind Gläubige mit Ungläubigen vermischt, und erst am Ende erfolgt die Trennung. Auch das Beispiel mit den Fischen – den guten und den schlechten – und die Trennung mit dem Lolch, das ist genau das, was in diesem Gleichnis von den zehn Jungfrauen geschieht. Der Unterschied wird oft erst am Ende deutlich.
Bedeutung des Gleichnisses von den Talenten und der Belohnung
Heute Morgen haben wir das Gleichnis von den Talenten gehört und darüber nachgedacht. Dabei wurde deutlich, wie wichtig es ist, die Talente zu erkennen, die der Herr uns gegeben hat. Ebenso haben wir überlegt, woran man diese Talente erkennt und wie wichtig es ist, wirklich mit ihnen zu arbeiten.
Es wurde auch deutlich, wie eng die Talente, also die Geistesgaben, mit den natürlichen Fähigkeiten verbunden sind, die Gott uns geschenkt hat. Ich denke, das ist sehr klar geworden und sicher für viele von uns sehr hilfreich.
Im Gleichnis geht es auch um die Belohnung. In dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen wird die Hochzeit erwähnt. Wenn man so will, kann man dabei auch an die Hochzeit des Lammes denken, auch wenn dies dort nicht der Schwerpunkt ist. Vielmehr geht es um das, was vor diesem Ziel geschieht.
Die Belohnung findet im Himmel vor der Hochzeit des Lammes statt, aber nach der Entrückung. Zwischen Entrückung und Hochzeit steht der Preisrichterstuhl Christi. Um diese Belohnung ging es heute Morgen.
Nach der Belohnung wird dann die Hochzeit gefeiert. Danach kommt das Ereignis, das wir hier gelesen haben: Der König kommt aus dem Himmel auf diese Erde, um das Reich in Besitz zu nehmen. Dazu gehört auch die Sichtung derer, die in das Reich hineinkommen dürfen, und derer, denen das Reich verschlossen bleibt. Dieses Ereignis wird hier beschrieben.
Die Wiederkunft Christi und das Völkergericht
Es fängt so an: „Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm…“
Es gibt einige Bibelstellen, die ich jetzt nur kurz erwähnen möchte. Zum Beispiel eine sehr interessante Stelle, die den ersten Hinweis überhaupt in der Bibel darstellt. Im Alten Testament wird sie nicht erwähnt, aber im Judasbrief hören wir plötzlich, dass der alte Henoch eine Offenbarung hatte und davon eine Prophetie ausgesprochen hat. Diese besagt, dass der Herr mit seinen Leuten, den Herrlichen, den Heiligen – so wird es genannt – herabkommen wird auf diese Erde.
Das können wir im Judasbrief nachlesen. Es ist hochinteressant, dass dort schon ein Hinweis im Alten Testament auf den König mit seinen Heiligen zu finden ist. Wer genau mit den Heiligen gemeint ist, wird jedoch nicht so genau definiert. Im Neuen Testament wird das näher erklärt: Die Heiligen sind zum einen die heiligen Engel. Das kann man durchaus auch auf die Engel beziehen. Ich glaube aber, im Judasbrief sind es schwerpunktmäßig Menschen. Wir sind die Heiligen. Der erste Korintherbrief richtet sich an die Heiligen und Geliebten in Korinth. Wir kennen viele Bibelstellen, in denen die Kinder Gottes auch als Heilige bezeichnet werden.
Es könnten natürlich auch die Heiligen aus der Drangsal gemeint sein, aber das werde ich noch kurz erwähnen: Diese kommen nicht mit dem Herrn vom Himmel herab, sondern sind noch auf der Erde und werden an diesem Völkergericht Anteil haben.
Die Bibel macht deutlich: Nach der Hochzeit öffnet sich der Himmel. Das wird in Offenbarung 19 konsekutiv, eins nach dem anderen, beschrieben. Das ist wirklich nicht schwierig vom Verständnis her. Es wird ein Ereignis nach dem anderen dargestellt: Erst die Hochzeit, Offenbarung 19, die ersten Verse, dann öffnet sich der Himmel. Der Herr erscheint auf dem Pferd, und die Hirscharen sind mit ihm. Dann wird er beschrieben.
Anschließend gibt es den Hinweis auf Harmagedon, die Schlacht. Die Heere dieser Welt versammeln sich nach Jerusalem auf Geheiß des Tieres und des Teufels, um gegen Gott zu kämpfen. Sie wollen Gott vom Thron stoßen.
Das wurde schon vor dreitausend Jahren im Alten Testament im Psalm 2 mitgeteilt: Die Nationen versammeln sich, um Krieg zu führen gegen den Höchsten. Der, der im Himmel ist, lacht ihrer. Was will der kleine Mensch denn gegen den Schöpfer des Himmels und der Erde ausrichten? Besonders, wenn man eine Vorstellung davon hat, wie groß das Universum ist.
Werner Gitt weist immer wieder darauf hin, und das zu Recht. Ich freue mich jedes Mal, wenn er es tut. Wie man sich das vorstellen sollte? Astronomen sagen, man kann sich das so vorstellen: Wenn man die Sandkörner an allen Meeresstränden zusammenzählt, hat man etwa eine Vorstellung von der Vielzahl der Welten, die existieren.
Werner Gitt bringt das Beispiel des Computers, der in einer Sekunde bis zehn Milliarden zählen kann. Er müsste zehn Millionen Jahre zählen, um alle Sterne zu erfassen. Das ist nur eine Vorstellung. Ich möchte mich da nicht festlegen auf eine Million mehr oder weniger, aber so bekommen wir eine Vorstellung von diesem riesigen Universum, das Gott geschaffen hat und durch das Wort seiner Macht erhält, damit es nicht auseinanderfliegt.
Es wird eines Tages alles im Brand aufgelöst werden, das haben wir gestern schon gehört. Aber jetzt hält Gott alles zusammen. Und da will der kleine Mensch auf dieser kleinen Erde, die wie ein Staubkorn in diesem riesigen Meer des Universums dahin schwebt, Gott vom Thron stoßen.
Das wird in Offenbarung 19 geschildert: Da kommen sie alle. Dann wird auch beschrieben, wie die Sache endet. Zuerst werden die beiden Tiere mitten aus ihren Heeren herausgegriffen. Keiner kann sie vor dem Zugriff des Herrn schützen. Sie werden in die Hölle geworfen. Das sind die ersten beiden Bewohner der Hölle. Sie werden tausend Jahre ganz allein sein und darüber nachdenken können, was sie angerichtet haben.
Dann werden die Heere vernichtet. Das wird beschrieben als durch das Schwert, das aus dem Munde dessen hervorgeht, der auf dem Pferd sitzt – also durch Gottes Wort.
Anschließend wird in Offenbarung 20 am Anfang berichtet, wie der Teufel genommen wird. Dreieinhalb Jahre vorher gab es noch einen Kampf im Himmel. Der Teufel kämpft mit seinen Engeln gegen den Erzengel Michael und seine Engel und wird dann aus dem Himmel herabgeworfen.
Jetzt kommt ein einziger Engel, ergreift ihn beim Schopf, wenn man so sagen will, und stößt ihn in den Abgrund. Was ist aus diesem herrlichen Cherub geworden? Er wird im Abgrund eingeschlossen. Der Abgrund ist nicht die Hölle, sondern der Aufenthaltsort der gefallenen Engel bis zum Endgericht, wo sie dann auch in die Hölle kommen – zusammen mit den unerlösten Menschen.
Keine schöne Gesellschaft. Die Menschen dort haben gemeinsam unter dem Gericht Gottes zu leiden. Ein fürchterlicher Gedanke. Darüber sollten wir öfter nachdenken, damit wir mehr Erbarmen mit diesen armen Menschen haben, die so ihrem Schicksal – in Anführungszeichen – entgegengehen und oft nicht wissen, was auf sie wartet.
Warnung vor dem Koran und Schutz im Dienst
Übrigens fällt mir bei der Gelegenheit noch etwas ein. Ein Bruder hat mich darauf aufmerksam gemacht, und ich bin ihm dafür sehr dankbar.
Ich hatte ja gestern so wärmstens empfohlen, den Koran zu lesen. Doch dieser Bruder hat mir gesagt, dass das auch gefährlich sein kann, weil der Koran ein zutiefst okkultes Buch ist. Deshalb sollten wir wirklich wissen, was wir tun, wenn wir einen Auftrag sehen, unter Moslems zu arbeiten.
Ich halte es nach wie vor für hilfreich, den Koran zu lesen, wenn man diesen Dienst hat. Allerdings sollte man sich dabei ganz bewusst unter den Schutz des Herrn stellen, damit man nicht negativ beeinflusst wird. Das kann einem im Dienst für Moslems sehr helfen.
Aus Neugierde würde ich den Koran jedoch nicht lesen. Er ist keine Literatur für jedermann. Das möchte ich noch einmal etwas abschwächen, was meine Empfehlung betrifft.
Es kommt also ganz darauf an, ob wir einen Auftrag sehen. Außerdem gibt es sehr gute Literatur von Leuten, die sich auskennen und die man zu Rate ziehen kann.
Das noch als Nachtrag von gestern.
Das Völkergericht und die Rolle der Gemeinde auf der Erde
Ja, und wenn der Teufel dann in den Abgrund geworfen ist, folgt eine Szene, in der plötzlich Throne aufgestellt werden. Aus anderen Stellen wissen wir, dass dies im Land Israel geschehen wird. Wenn die Gemeinde mit dem Herrn auf diese Erde gekommen ist und die Schlacht von Harmagedon vorbei ist, muss noch entschieden werden, wer übrig geblieben ist.
Zum Beispiel die Frauen und die Alten – sie sind ja nicht alle als wehrfähige Bevölkerung nach Jerusalem marschiert, sondern kommen in dieses Gericht hinein. Dort wird entschieden, ob sie für das Tausendjährige Reich geeignet sind oder nicht.
Im Matthäus 25 wird nicht direkt erwähnt, dass wir daran beteiligt sind, aber indirekt schon. Denn wir müssen darüber nachdenken, wer mit den Brüdern gemeint ist. Es ist interessant, wenn der Herr sagt: „Alles, was ihr diesen beiden Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan.“ Dann muss man überlegen, auf wen er da zeigt. Ich werde gleich darauf zu sprechen kommen.
Zunächst aber für uns selbst: Wir haben uns schon ein wenig damit beschäftigt, wie wunderbar das sein wird und dass wir die Herrlichkeit beim Herrn nur erahnen können. Diese wunderbare Zukunft übersteigt all unser Denken und Erkennen. Es gibt auf dieser Welt nichts, was man mit dem vergleichen kann, was für die Kinder Gottes in der Herrlichkeit vorgesehen ist.
Natürlich könnte jemand sagen: „Na ja, den Ton kennen wir. Man wird immer aufs Jenseits vertröstet, damit man möglichst demütig die Unbilden des Diesseits, der diesseitigen Welt, erträgt und alle Ungerechtigkeit an sich vollziehen lässt.“ Aber ich denke, wir haben in dieser Zeit auch schon gemerkt – und viele von uns erleben das ja auch in ihrem persönlichen Leben –, dass die Freude am Herrn nicht nur in der Zukunft sein wird. Wir dürfen sie auch jetzt schon empfinden, jeden Tag die Dankbarkeit, dass er uns erlöst hat.
Oder wie Wolfgang eben erwähnte, von dieser Schwester, glaube ich, oder jemand, der da fragte: Wenn sie so früh schon um halb vier aufsteht, kann man nur staunen, wenn man so etwas hört. Das kriege ich also nicht hin. Das ist schon fantastisch.
Hast du heute schon dem Herrn gesagt, dass du ihn lieb hast oder ihm seine Liebe gedankt hast? Das ist das Beste, was wir tun können. So in den Tag hinein mit dem Bewusstsein der Liebe unseres Herrn. „Du umgibst mich von allen Seiten“, kann David Gott preisen im Psalm 32, nach diesem tiefen Fall. Als dann der Seelsorger zu ihm kam, Nathan, und sagte: „Du bist der Mann.“ David bekennt dann alles rückhaltlos, nichts beschönigt, im Hinblick auf den Ehebruch mit Bathseba. Und letzten Endes ist er ja auch zum Mörder geworden, weil es natürlich indirekt ein Auftragsmord war, würden wir heute sagen, an Uriah.
Er bekennt das alles dem Herrn, und plötzlich wird sein Blick wieder hell. Er sieht, wie der Herr sich um ihn kümmert und ihn nicht im Stich lässt. Er kann sagen: „Von allen Seiten umgibst du mich. Wohin ich auch blicke, sehe ich die Güte des Herrn.“ Das ist doch wunderbar.
Freude am Herrn in Gegenwart und Zukunft
Und deswegen, wenn wir von der herrlichen Zukunft sprechen, fehlen uns oft schon die Worte. Aber von der Gegenwart können wir auch schon einiges sagen.
Wir sollten so leben, ihr Lieben. Auch wenn das jetzt etwas meinen Rahmen sprengt, finde ich es trotzdem wichtig, dass die Leute neidisch auf uns werden. Dabei meine ich nicht den Pastorenneid, den wir eben gehört haben. Darüber wollen wir uns wirklich freuen – über jeden, den der Herr begabt hat und vielleicht auch begabter als uns selbst.
Wir wollen uns am Herrn freuen und so leben, dass andere neidisch auf uns werden. Dass sie sich fragen: Was hat der, was ich nicht habe? Das möchte ich auch haben.
Dazu gibt es eine schöne Geschichte aus dem Wilden Westen, die ihr mal euren Kindern erzählen könnt. Sie stammt aus den Anfängen, als die Eisenbahnlinien gelegt wurden. Die Zeit der Indianer haben wir ja noch aus den Karl-May-Geschichten im Gedächtnis. So ungefähr ist diese Geschichte:
Da ist ein Würstchenverkäufer im Wilden Westen auf einem Bahnsteig. Der Zug rollt ein, und er will seine Würstchen loswerden. Er ruft ganz laut: „Frankfurter Würstchen, Frankfurter Würstchen!“ Bitte fragt mich nicht, wie die Frankfurter Würstchen in den Wilden Westen gekommen sind, aber ich kann die Geschichte nur so erzählen, wie ich sie gelesen habe.
Also: Frankfurter Würstchen. Doch kein Mensch will welche kaufen. Dann denkt der Verkäufer: Na ja, wenn keiner Würstchen essen will, ich habe jetzt selbst Hunger bekommen. Er holt sich ein Würstchen aus seinem Bottich. Dabei entfernt er den Deckel.
In dem Moment, wo der Deckel entfernt wird, entweicht natürlich der Duft. Er zieht an den Abteilfenstern vorbei. Schon geht das erste Fenster auf. Kurz darauf sind alle Würstchen verkauft.
„Schmeckt und seht, dass der Herr gütig ist.“ Wir müssen die Leute auf den Geschmack bringen, dass sie merken: Jesus nachfolgen macht zwar nicht alles einfach, aber es bereitet Freude.
Und das andere: „Nehmt mein Joch auf“, sagt der Herr. Da wissen wir, dass wir das nicht alleine tragen. Es ist ja sein Joch – er trägt mit. Und das muss irgendwie rüberkommen.
Die Bedeutung der Gegenwart im Licht der Zukunft
Wenn wir uns jetzt auch mit der Zukunft beschäftigen, haben wir das prophetische Wort, das wir hier vorliegen haben. Wir können darüber staunen, was der Herr für uns in der Zukunft vorgesehen hat. Dabei sollten wir die Gegenwart nicht vergessen.
Man kann wirklich sagen, dass die Beschäftigung mit der Zukunft ein sehr starker Antrieb ist, um jetzt in der Gegenwart unsere Zeit für den Herrn einzusetzen. Es ist wichtig, diese Zeit nicht zu verplempern oder mit Dingen zu vergeuden, die keinen Wert haben. Dabei meine ich nicht nur die Sünde, sondern auch Dinge, die ohne Belang sind. Unsere Zeit sollten wir nicht vertrödeln, sondern dem Herrn widmen.
Denn er wird wiederkommen, und wir werden mit ihm kommen. Er wird nicht alleine richten; natürlich ist er der Hauptrichter. Wenn wir aber Offenbarung Kapitel 20, besonders die Verse, die wir gelesen haben, hinzunehmen, dann können wir sagen, dass es wie ein Schöffengericht ist. Dort ist der Herr der Hauptrichter, und wir sind die Schöffen. Wir werden mitrichten und mitentscheiden, wer ins Tausendjährige Reich hineinkommt. Das ist schon gewaltig.
Paulus schreibt den Korinthern. Die Korinther waren nämlich oft streitlustig, und sie stritten nicht nur in der Gemeinde, sondern auch vor Ungläubigen. Paulus sagt ihnen: „Hört mal, was fällt euch eigentlich ein? Ihr geht mit euren Streitigkeiten vor die Ungläubigen, vor die Gerichte, und verklagt euch gegenseitig.“ Wisst ihr nicht, dass ihr die Welt richten werdet?
Wann wird das sein? Ja, bei dieser Gelegenheit. Das ist das einzige Ereignis, bei dem wir als Mitrichter oder Schöffen genannt werden. Beim letzten Gericht, das tausend Jahre später stattfinden wird – dem großen weißen Thron – ist das sogenannte jüngste Gericht für Menschen, die aus der Kirche kommen, dieser Ausdruck am bekanntesten. Dieses Gericht findet tausend Jahre später in einer völlig anderen Umgebung statt. Es ist ganz anders als dieses Völkergericht.
Das, was hier in Matthäus 25 steht, ist nicht der jüngste Tag, auf keinen Fall. Es ist zu Beginn des Tausendjährigen Reiches. Der jüngste Tag liegt nach dem Tausendjährigen Reich, es liegen also tausend Jahre dazwischen.
Deshalb habe ich auch so weit gelesen, dass von zwei Auferstehungen die Rede ist: eine Auferstehung der Gerechten und eine Auferstehung der Toten. Zwischen diesen beiden Auferstehungen liegen tausend Jahre. Nur wer bei der ersten Auferstehung dabei ist – und diese endet hier beim Völkergericht, das ja aus mehreren Etappen besteht – der ist gerettet. Die anderen, die Verlorenen, werden tausend Jahre später auferstehen. Das beschäftigt uns jetzt nicht weiter, aber bei dieser ersten Auferstehung sind wir dabei.
Die Würde der Mitwirkung am Gericht und die Prüfung des eigenen Lebens
Was für eine Würde! Wenn wir daran denken, was der Herr für uns vorgesehen und vorbestimmt hat, können wir nur staunen. Wenn wir unser eigenes Leben einmal ernsthaft prüfen, müssen wir feststellen, dass es auch viele Fehlleistungen gibt. Vielleicht ist es gut, dass der Herr uns nicht alles zeigt, was nicht so gut war. Das würde uns erdrücken, glaube ich. Dennoch macht er deutlich, dass wir uns daran erinnern sollen, wie er uns gebraucht hat und welche Gnaden er uns gegeben hat – vielleicht dem einen mehr als dem anderen.
Paulus ruft den Korinthern zu: „Was hast du, was du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest?“ (1. Korinther 4). Ich bin sicher, wenn wir unsere Gaben zum Selbstzweck oder zur Selbstverwirklichung einsetzen – und das ist besonders bei den Verkündigern des Wortes die größte Gefahr – wird der Herr sie uns wieder wegnehmen. Das gilt aber für jede Gabe. Oder er ruft uns vorzeitig ab.
In 1. Korinther 11 heißt es: „Deswegen sind einige krank und andere sind entschlafen.“ Dabei bedeutet „entschlafen“ deutlich, dass diese Menschen nicht verloren sind, sondern vorzeitig von dieser Erde abgerufen wurden, weil sie ihren Dienst nicht zur Verherrlichung des Herrn getan haben. Das ist eine sehr ernste Sache.
Doch der Herr kommt wieder. Hier wird vor allem der König in den Mittelpunkt gestellt. Jeder muss vor ihm Rechenschaft ablegen. Die Engel begleiten ihn, und es ist von seiner Herrlichkeit die Rede. Jetzt sitzt er auf dem Thron seines Vaters, zur Rechten der Majestät in der Höhe. Er wartet auf den Augenblick, an dem der Vater ihm sagt, dass er noch einmal auf die Erde kommen soll.
Aber niemals wird er als kleines Kind kommen, sondern als mächtiger Feldherr, der seine Feinde besiegt, und als König, der die tausendjährige Friedensherrschaft aufrichten wird. Nun entscheidet er, wer hineingelassen wird und wer nicht. Er wird sich auf den Thron der Herrlichkeit setzen – ein sehr schöner Ausdruck, der darauf hinweist, dass dieser Thron mit der Herrlichkeit Gottes verbunden ist.
Wenn wir in der Offenbarung weiterlesen, Kapitel 21, wird uns das Tausendjährige Reich beschrieben. Ab Vers 9 gibt es noch einmal einen Rückblick auf das Tausendjährige Reich. Dort ist die Rede davon, dass die Gemeinde – man höre und staune – die Herrlichkeit Gottes hat: das himmlische Jerusalem.
Das ist das Erste, was über die Gemeinde gesagt wird: Sie kommt hernieder, wird auf einem hohen Berg gesehen und trägt die Herrlichkeit Gottes. Dann werden die goldenen Gassen beschrieben. Das ist natürlich bildhaft gemeint. Sicher wird niemand denken, er werde im Tausendjährigen Reich zu einem goldenen Pflasterstein. Vielmehr soll damit verdeutlicht werden, welche Grundsätze gelten, warum man überhaupt zu dieser Stadt gehört: Gold steht für göttliche Gerechtigkeit und andere Symbole, die genannt werden.
Für mich ist das Wichtigste, was jeder verstehen kann: Die Gemeinde hat die Herrlichkeit Gottes. Das ist das Höchste, was man sagen kann. Und der Herr Jesus setzt sich auf den Thron seiner Herrlichkeit. Das gehört alles zusammen im Tausendjährigen Reich.
Gott wird verherrlicht, er wird nicht mehr gelästert, und er kann sein herrliches Werk auf dieser Erde vollenden. Alle Nationen werden vor ihm versammelt werden. Wir alle müssen dorthin.
Die Reduktion der Menschheit und die Trennung der Nationen
Wie man sich das vorstellen soll, ist schon ein bisschen schwierig. Wir wissen ja nicht, wie viele überhaupt dann noch leben werden. Während der Drangsaatszeit, den ersten dreieinhalb Jahren, wird die Menschheit schon über die Hälfte reduziert.
Ein Drittel plus ein Viertel ist ein halbes – eine interessante Rechnung. Mathematisch klingt das ein bisschen komisch, aber was uns im Hinblick auf die Gerichte gesagt wird, ist Folgendes: Bei den Siegelgerichten kommt ein Viertel der Menschheit um, das heißt, drei Viertel bleiben übrig. Bei den Posaungerichten wird noch einmal ein Drittel von den drei Vierteln vernichtet. Das entspricht wieder einem Viertel der Gesamtbevölkerung.
Somit sind zwei Viertel weg, und es bleibt ein halbes übrig. Ein Viertel plus ein Drittel ist also ein halbes – in diesem Sinne die Hälfte der Menschheit. Dann kommen noch die anderen Gerichte, die eine weitere Reduktion bewirken. Und schließlich Hamagedon, bei dem die Heere alle vernichtet werden. Es bleibt niemand übrig.
Das heißt, die Menschheit ist schon drastisch reduziert worden, aber es werden immer noch recht viele sein. Lassen wir uns überraschen. Wir wollen nicht weitergehen, als die Bibel es uns sagt. Auf jeden Fall werden wir dabei sein.
Und sie werden getrennt, und das tut der Herr. Das können wir gar nicht; den Durchblick haben wir nicht. Den hat unser Herr – er trennt sie, die Schafe und die Böcke. Wir wissen, was er zu den Schafen sagt und darauf hinweist, dass, wenn sie ihn selbst nicht gesehen haben, sie ihm trotzdem etwas Gutes erwiesen haben.
Das können wir jetzt, abgesehen von dem direkten Inhalt und der direkten Bedeutung, auch auf uns anwenden. Als Saul von Tarsus dem Herrn begegnet vor Damaskus, was hört er vom Himmel her? „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ Ja, wieso hat denn Saul von Tarsus Jesus verfolgt? Der war doch im Himmel.
Und da wird ihm schon sozusagen im ersten Wort des Herrn dieses Geheimnis offenbart, das ihm später natürlich noch deutlicher gezeigt wurde: Jesus und die Gemeinde sind eins. Danke für uns jetzt! Wie wir einander dienen in der Gemeinde, dass wir daran denken: Alles, was wir an Gutem ihr oder ihm erweisen, ist so, als ob wir dem Herrn direkt dienen.
Hier wird das erklärt. Der Herr sagt: Ihr habt zwar mich nicht gesehen, aber ihr habt meine Brüder gekannt, ihr habt euch um sie gekümmert. Auf wen wird er da hinweisen? Wird er auf uns weisen, die wir auf dem Thron sitzen? Ich glaube nicht.
Aus dem ganz einfachen Grund, weil wir in dieser Zeit, in der diese Leute hier lebten – eben in der Drangsalzeit, in den sieben Jahren – gar nicht auf der Erde waren. Die konnten uns gar nichts Gutes tun. Der Herr wird nicht auf uns weisen, er wird auf die hinweisen, die seine Zeugen waren in dieser Zeit.
Er hat ja auch in der Drangsal, in der letzten Jahreswoche, in diesen sieben Jahren Drangsalzeit und großer Drangsal, seine Zeugen. Die werden uns in Offenbarung sieben vorgestellt. Davon haben wir schon gestern gehört: die 144.000.
In Offenbarung 12 wird uns mitgeteilt, dass diese Zeugen verfolgt werden, und in Kapitel 13 noch deutlicher, wer sie verfolgt. In Kapitel 12 ist es der Teufel, in Kapitel 13 der Antichrist. Er wird viele töten, aber auch eine ganze Reihe wird lebendig hindurchkommen.
Und die Getöteten – das wird uns in Offenbarung 20 gesagt – werden zu diesem Zeitpunkt auferweckt. Sie werden auch dabei sein. Es wird von ihnen gesagt, dass sie auf diesen Thronen sitzen, nicht nur die Gemeinde. Auch die Märtyrer der großen Drangsaat werden auf diesen Thronen sitzen.
In Offenbarung 7 wird uns das angedeutet, etwas mit dieser großen Menge. Johannes fragt ja, wo die denn herkommen. Dann wird ihm gesagt: Sie kommen aus der großen Drangsal. Sie haben sich in der großen Drangsal erst bekehrt.
Sie haben sich nicht vor der Entrückung bekehrt, denn dann wären sie schon beim Herrn gewesen, sondern erst nach der Entrückung. Weil sie erst nach der Entrückung das Evangelium gehört haben, vorher nicht.
Darüber haben wir uns gestern Abend in der Cafeteria noch unterhalten. Sie sind dann zum Glauben gekommen, wurden verfolgt, und es waren Leute da, die sich um sie gekümmert haben.
Denken wir an die unselige Nazizeit hinter uns. Wir kennen doch etliche Filme. Corrie ten Boom zum Beispiel, „Die Zuflucht“ – sehr empfehlenswert –, wie die Ten Boom-Familie in Holland die Juden beschützt hat und selbst dafür ins KZ kam, wo einige von ihnen dann umkamen.
So ähnlich muss man sich das vorstellen: Hier sind Menschen, die ihren Glauben durch die Glaubenstat hervorheben. Ja, das Risiko, sich um diese Leute zu kümmern, sie zu besuchen und so weiter, auf Gefahr ihres eigenen Lebens.
Und der Herr sagt: „Was ihr diesen getan habt, das habt ihr mir getan.“ Ich habe das alles registriert. Nichts bleibt unbeobachtet und unbeachtet.
Was wir im Namen des Herrn tun, auch in unserer Zeit – wenn wir es auf uns anwenden –, aus Liebe zum Herrn seinem Volke dienen, auch wenn andere das vielleicht gar nicht bemerken: Der Herr sieht es, und er gibt seinen Lohn zu seiner Zeit.
Die Freude des Herrn an der Belohnung seiner Diener
Ich bin sehr froh, dass Wolfgang in seinem Beitrag mit dem Schluss kam: „Gehe ein in die Freude deines Herrn.“ Für mich ist das auch der absolute Höhepunkt.
In diesem Gleichnis freut sich der Herr selbst, wenn er uns belohnen kann. Das ist seine Freude. Und im Lohn, wie es in 2. Thessalonicher 1,10 deutlich wird, wird er selbst verherrlicht vor aller Welt. Das wird übrigens auch auf dieser Erde geschehen. Wenn die Menschen uns sehen, staunen sie darüber, was der Herr aus uns gemacht hat.
Ich möchte eine kleine Begebenheit aus meinem Leben erzählen. Während meiner Schulzeit war ich nicht der Fleißigste. Deshalb habe ich auch viel Nachsicht mit einigen meiner Enkel, die ebenfalls nicht so besonders fleißig sind. Als ich in die Oberstufe kam, bekam ich plötzlich große Probleme mit Latein. Latein ist ja ein Fach, in dem man viel auswendig lernen muss. Ich begann zu büffeln, merkte aber immer wieder, dass nach ein paar Wochen alles wieder weg war.
Ich dachte mir, weil ich vorher so wenig getan hatte, sei das die Strafe des Herrn. Jetzt müsse ich eben kräftig ran. Ich bemühte mich, schaffte es einigermaßen, war aber immer auf der Kippe zwischen der Note vier und fünf. Dann kam die Prüfung. Die schriftliche Prüfung war für mich total daneben. Ich hatte noch ein weiteres Fach, in dem ich nicht besonders gut war. Ich dachte, das wird ja was werden.
Ich hatte wirklich gebüffelt, so viel ich konnte, doch es war einfach alles weg. Daraufhin ging ich zum Arzt und fragte, ob es vielleicht organische Ursachen geben könnte. Er untersuchte mich und sagte: „Herr Vetter, ich kann Ihnen eines sagen: Mit dreißig Jahren sind Sie total verkalkt.“ Das war seine Prognose. Natürlich war ich nicht erfreut, aber zumindest war ich ein wenig ermutigt. Es lag also nicht am mangelnden Fleiß, sondern an meiner Verkalkung.
Ich will das jetzt nicht im Einzelnen schildern, aber es war auf jeden Fall sehr interessant. Der Arzt gab mir ein Mittel namens Bioglovid B12. Nein, das braucht ihr euch nicht aufzuschreiben, denn ich habe mich vor einiger Zeit noch einmal erkundigt, weil ich dachte, das käme wieder und wollte es erneut besorgen. Beim Apotheker war es jedoch vom Markt genommen worden. Warum, hat er mir nicht verraten. Es gibt es also nicht mehr.
Damals hieß das Mittel Bioglovid B12, mit Glutaminsäure und so weiter. Der Arzt sagte, in fünf Wochen würde das Mittel anfangen zu wirken. Und genau nach fünf Wochen war die mündliche Prüfung. Siehe da: An dem Tag war mein Gedächtnis wieder da.
Der Lateinlehrer hatte die größten Bedenken. Er hatte noch mehr Kandidaten wie mich, und vor dem ganzen Komitee waren wir alle eher schwache Schüler. Das war für den Lehrer nicht sehr positiv. Er hatte schon die schlimmsten Befürchtungen.
Ich übersetzte dann etwas aus dem gallischen Krieg von Caesar. Latein von Caesar war nicht so besonders schwer, und die Übersetzung klappte jetzt einwandfrei. Der Lehrer wusste gar nicht, was los war. Er saß fassungslos da, denn plötzlich lief alles großartig – zumindest in meinen Augen. Es klappte also bestens.
Deshalb erzähle ich das: Es war wirklich eine Erleichterung für den Lehrer, wenigstens einen zu haben, der etwas konnte. Ich habe das immer gern so als Beispiel genommen. Natürlich ist das ein schwaches Beispiel im Hinblick auf die Verherrlichung des Herrn.
Wir haben ja auch manche Schwächen, und manche Leute sagen vielleicht, so ganz toll ist das mit uns auch nicht. Aber der Herr arbeitet an uns. Wir sollen ihm immer ähnlicher werden, und bei vielen erreicht er das auch.
Dann kommen wir mit ihm auf diese Erde, und die Leute sehen uns, sehen in uns ihn. In 2. Thessalonicher 1,10 heißt es: „Er wird verherrlicht werden in uns, nicht durch uns.“ Das stimmt natürlich auch, aber das ist bei einer anderen Gelegenheit.
Wenn wir auf der Erde sind, wird er in uns verherrlicht werden. Wenn die Leute uns sehen, wird Christus verherrlicht. Das sollte der Hauptansporn für unseren Dienst sein. Wenn wir den Herrn lieben, wollen wir dazu beitragen, dass er verherrlicht wird und wir in seine Freude eingehen können.
Er freut sich, wenn er uns etwas geben kann als Belohnung für diesen Dienst, den letztendlich er ja auch in uns getan hat. Damit hindern wir ihn nicht in der Ausübung seines Dienstes durch uns.
Das ist eine wunderbare Sache, die wir da haben.
Das Tun als Ausdruck des Glaubens und die Liebe zu den Brüdern
Und dann wird in diesem Ereignis am Ende noch einmal gesagt, dieser Ausspruch: Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan.
Seht ihr, hier wird nicht der Glaube betont, sondern das Tun. Werden die Menschen jetzt durch ihr Tun gerechtfertigt, ohne Glauben? Auf keinen Fall! Aber Jakobus macht das deutlich: Im Tun erkennt man die Echtheit des Glaubens.
Es wird hier das Tun betont, weil man es viel besser beurteilen kann, auch als Mensch. Wir können ja nicht den Glauben eines Menschen sehen, wenn er sich nicht äußert. Wir können nicht in die Herzen hineinschauen. Das weiß Gott allein, was im Herzen vor sich geht. Aber wir können beurteilen, ob jemand im Glauben steht. Ob sein Leben dem entspricht, ob die Glaubenswerke oder die Frucht des Geistes sichtbar sind.
Im Erstjohannesbrief sehen wir, was Kennzeichen der Wiedergeburt sind. Ein Kennzeichen ist zum Beispiel, dass wir die Brüder lieben (1. Johannes 3,14). Nicht die Brüderbewegung – ja, die kann man auch gerne lieben –, aber es geht hier um die Brüder und Schwestern im Herrn, egal wo sie geistlich zuhause sind. Davon ist unsere Liebe ihnen gegenüber nicht abhängig.
Die Liebe zu den Geschwistern zeigt sich darin, dass wir, wenn Geschwister, auch wenn sie woanders ihre geistliche Heimat haben, unsere Hilfe brauchen, sofort zur Stelle sind, um ihnen zu helfen und ihnen Gutes zu tun. Das ist auch ein Kennzeichen der Wiedergeburt: wie mein Verhältnis zu den anderen Kindern Gottes ist.
Ja, was ihr getan habt, das beurteilt der Herr. Ich erinnere noch einmal an das, was in Matthäus 7 zitiert wurde: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr, wird ins Reich der Himmel kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist.
Aber diesen Willen können wir nur tun, wenn wir ihn als Vater anrufen können. Und ihn als Vater anrufen können wir nur, wenn wir den Weg gegangen sind, den der Herr uns aufzeigt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.
Nur wer den Sohn hat, hat den Vater. Ohne den Sohn gibt es keinen Vater. Deshalb können wir immer wieder nur sagen: Der Anfang des Weges ist eine klare Bekehrung, Wiedergeburt und so weiter – das Eingehen einer persönlichen Beziehung.
Für mich ist immer das Wichtigste, wenn ich mit Menschen rede, dass ich sie frage: Hast du diese Beziehung zu Jesus Christus? Hast du ihn persönlich aufgenommen? Nicht nur biblische Wahrheiten zu glauben, so wichtig das ist, sondern eine Beziehung zu Jesus Christus.
So viele haben ihn aufgenommen – das ist die Beschreibung der Wiedergeburt zum ersten Mal im Neuen Testament. Christus aufnehmen, dem gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden. Und dann wird erklärt: die an seinen Namen glauben. Aber das hängt mit der Aufnahme zusammen.
Wenn das der Fall ist, dann sagt der Herr auch im Johannesevangelium: Wer so ihn aufgenommen hat, hat auch den Heiligen Geist empfangen. Von dem gehen Ströme lebendigen Wassers aus.
Da wird etwas sichtbar in der Umgebung, dass ein Mensch verändert ist. Da wird etwas getan im Namen des Herrn und auch in der Kraft des Herrn. Und bei den anderen ist das nicht der Fall.
Und dann heißt es am Schluss, Vers 46: Diese werden hingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben.
Das ist auch interessant. Man würde fast sagen, das könnte auch Paulus geschrieben haben. Plötzlich, wo von denen hier die Rede ist, die im Namen des Herrn ihm gedient haben, an den Brüdern des Herrn, wird auch schon in diesem ersten Abschnitt von den Gerechten gesprochen.
Und jetzt am Ende noch einmal: die Gerechten aber in das ewige Leben, die anderen in die ewige Pein. Wobei das Wort „ewig“ ja für beides gebraucht wird.
Da merkt man schon, man kann nicht das eine als endlich bezeichnen und das andere als endlos. Das ist von der Zusammenstellung her nicht ganz ehrlich. Wenn das Leben ewig ist, dann ist auch die Pein ewig.
Ich kann auch nicht erklären, dass etwas Furchtbares, was die Bibel uns sagt und was uns darin führen sollte, wirklich die Strafandrohung für die ist, die sich nicht bekehren wollen, die die Liebe zur Wahrheit nicht annehmen wollten, wie es dann im Thessalonicherbrief heißt.
Diese Menschen hatten die Möglichkeit, die Wahrheit anzunehmen, haben sie aber von sich gewiesen. Die Strafe ist so gestaltet, damit der Mensch erschrickt und nicht mit seinem Leben spielt.
Heute ist der Tag des Heils, heute kannst du gerettet werden.
Wenn Menschen noch unter uns sind, die noch keine Heilsgewissheit haben und darüber wirklich Auskunft und Gewissheit haben möchten: Sind sie wirklich gerettet oder noch nicht?
Man kann sich auch den Glauben einbilden. Das haben wir gestern gehört: Haben wir nicht in deinem Namen tolle Werke getan? Und der Herr sagt: Ich habe euch nie gekannt, wenn man so in den Glauben hineingewachsen ist.
Persönliche Bekehrung und die Annahme der Herrschaft Christi
Seht mal, ich komme jetzt zum Schluss. Ja, das habe ich zwar schon mal gesagt, aber jetzt komme ich wirklich zum Schluss. Wir haben ja eine Situation, und ich frage mal: Wer von euch hat gläubige Eltern? Ich würde gerne wissen, wer in einem gläubigen Elternhaus aufgewachsen ist.
Ja, das habe ich schon vermutet. Das sind noch weniger, als ich dachte. Aber für die, die eben im gläubigen Elternhaus groß geworden sind, habt ihr doch wahrscheinlich auch das Problem mit der Bekehrung. Warum soll man sich eigentlich bekehren?
Also ich persönlich zum Beispiel: Ich war immer gläubig, ich war nie ungläubig. Die Bibel war für mich schlüssig, sie beweist sich selber. An den Heiland habe ich immer geglaubt, aber ich muss mich trotzdem bekehren – allerdings nicht zum Heiland, sondern zum Herrn.
Es geht in der Nachfolge, es geht auch in der Wiedergeburt darum, dass Jesus nicht nur mein Heiland wird, sondern auch mein Herr, da er die Herrschaft meines Lebens übernimmt. Deswegen habe ich diese Stellen auch so ausgewählt: Wer den Willen meines Vaters tut – nicht nur der sagt es und trotzdem eigenwillig seinen Weg geht, sondern der den Willen Gottes tut. Und das kann nur der, der ganz bewusst die Herrschaft Gottes in seinem Leben angenommen hat, indem er Jesus Christus auch als Herrn angenommen hat, der jetzt über mein Leben zu bestimmen hat, weil er mich erkauft hat mit seinem eigenen Blut.
Er hat den Preis bezahlt, den ich nicht bezahlen konnte, und er hat uns zu Gott geführt. Es ist sein Verdienst, nicht unseres. Und wenn wir ihm jetzt dienen, dann tun wir das aus Liebe, aus Dankbarkeit. Wenn wir jetzt gute Werke tun, dann wissen wir: Diese guten Werke tragen nichts dazu bei, dass wir gerettet werden, aber sehr wohl tragen sie dazu bei, dass er verherrlicht wird. Und sie sind das Resultat unserer Rettung. Das wollen wir festhalten.
Und, ihr Lieben, denken wir noch einmal daran: Wir werden selber dabei sein. Das wird noch interessant werden, was auf uns alles zukommt. Paulus sagt an einer Stelle: Es ist einfach unvorstellbar, was Gott für uns vorgesehen hat. Es sprengt unser Vorstellungsvermögen. Ich sage es jetzt mal so mit meinen Worten, aber wir dürfen uns darüber freuen.
Wir wissen noch nicht, was wir sein werden, sagt Johannes (1. Johannes 3,2), aber eins wissen wir: Wir werden ihm gleich sein, denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und danach hat er dann die Offenbarung geschrieben. Dann wusste er auch noch ein bisschen mehr darüber. Da wird ja noch vieles über den Herrn gesagt, hat er ja dann noch später geschrieben.
Ihr Lieben, wir werden ihm gleich sein, denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Darauf können wir uns freuen. Und wenn wir uns jetzt schon einschreiben für nächstes Jahr, dann wollen wir trotzdem nicht traurig sein, wenn wir schon vorher auf die höhere Ebene gehoben worden sind und schon beim Herrn sind.
Es ist gut möglich, dass es in nächster Zeit geschieht. Es ist aber auch möglich, dass es noch etwas dauert. Wir wissen nicht, wann der Letzte hinzugefügt ist. Wenn die Vollzahl der Nationen eingegangen ist, dann wird ganz Israel gerettet werden. Und das fängt dann in dieser Drangsal an, wie Israel gerettet wird. Das haben wir ja in diesen Tagen sehr ausführlich gehört.
Wir dürfen uns freuen über die Zukunft, aber wir dürfen uns jetzt schon freuen, dass der, der auf uns zukommt, jetzt durch seinen Heiligen Geist schon in unseren Herzen wohnt. „Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit“, schreibt Paulus den Kolossern (Kolosser 1,27). Und dass wir so jeden Tag immer wieder neu beginnen, auch tagsüber immer wieder dieses Gespräch mit dem Herrn führen.
Alles, was uns begegnet, dürfen wir ihm sagen und ihm immer wieder danken, dass er alles gut gemacht hat. Danken schützt vor Wanken, und Loben zieht nach oben. Und dafür wollen wir dem Herrn jetzt noch einmal danken.
Herr Jesus, es ist so wunderbar, dass wir das so bezeugen dürfen: Du bist unser Herr und Heiland, und Du sollst auch unser Alles sein. Wir müssen auch sicher bekennen, dass wir manche Zeit nicht so verlebt haben, wie wir es hätten tun sollen, manche Zeit auch vertrödelt oder uns haben einfangen lassen von dem, was die Welt zu bieten hat.
Herr, gib, dass du uns immer größer wirst und dass uns das immer dringlicher wird, doch die Zeit auszukaufen, für dich und Menschen für dich zu gewinnen und auch im Lob Gottes Fortschritte zu machen. Immer mehr zu staunen über diesen wunderbaren Herrn, der sich selbst gegeben hat für uns, um uns zu Gottes Eigentum zu machen.
Herr, hab Dank auch für diese Konferenz, für die lieben Brüder und Schwestern, die von nah und fern hierher gekommen sind, für die gute Gemeinschaft auch miteinander, manches gute Gespräch. Ergib das, wenn wir wieder heimreisen, dass wir deine Gegenwart realisieren, dass das Gespräch mit dir, dieses innere Gespräch, zunimmt, deine Gegenwart uns mehr prägt.
Und dass du uns auch die Augen öffnen kannst für die Geschwister neben uns, dass wir ihnen eine Hilfe sind. Und auch für Menschen, die noch auf der Suche sind, dass wir keinem ein Hindernis sind, dich zu finden, dass wir so leben, dass die Menschen schmecken, etwas von dem, was wir empfangen haben, und uns fragen wegen der Hoffnung, die in uns ist, und wir den einen oder anderen zu dir führen dürfen.
Herr, wir danken dir für den Glauben, den du uns geschenkt hast. Wir danken dir für all das Gute, was wir immer wieder aus deiner Hand annehmen, und auch das Wissen, dass selbst in schweren Zeiten du uns nicht allein lässt und du uns hindurchtragen wirst. Dass du nicht zulassen wirst, dass wir über Vermögen versucht werden, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffst, dass wir sie ertragen können.
Wir loben und preisen dich und erheben deinen so wunderbaren Jesusnamen. Amen.