Einführung und persönliche Begrüßung
Zum Thema „Niemand kommt an Gott vorbei“ hören Sie nun einen Vortrag vom Evangelisten Wilhelm Pahls.
Lieber Hörer, ich freue mich sehr, dass ich neben der Möglichkeit, in Kirchen, Kapellen, Missionszelten und an vielen anderen Orten zu predigen, nun auch diese Gelegenheit habe, vielen Menschen die Botschaft von der Liebe Gottes zu verkündigen.
Ich möchte diesen Vortrag mit einem Bibelwort aus Psalm 139 beginnen. „
Gottes allgegenwärtige Nähe und Erkenntnis
Herr, du erforschst mich und kennst mich. Du weißt, ob ich sitze oder aufstehe. Du merkst meine Gedanken von ferne.
Du beobachtest mich, ob ich gehe oder liege, und bist vertraut mit allen meinen Wegen. Ja, ehe ein Wort auf meiner Zunge liegt, kennst du es, o Herr, schon genau.
Wo soll ich hingehen vor deinem Geist? Wo soll ich hinfliehen vor deinem Angesicht? Führe ich auf zum Himmel, so bist du dort. Und ließe ich mich in der Unterwelt nieder, siehe, so bist du auch da.
Nehme ich Flügel der Morgenröte zum Flug und ließe mich nieder am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich fassen und deine Rechte mich halten.
Oh, wie liebe ich dieses Wort, weil es mir sagt, dass Gott am Morgen und am Abend, Tag und Nacht, zu Hause und unterwegs, ja einfach immer und überall bei mir ist.
Andererseits bin ich gerade über dieses Wort schon manches Mal erschrocken. Der Psalmist will uns daran erinnern, dass der heilige Gott uns immer und überall sieht. Ja, dass es überhaupt keine Möglichkeit gibt, seinen Augen und seinem Zugriff zu entfliehen.
Gott lässt sich nicht abschütteln.
Fluchtbewegungen in der Gesellschaft und ihre Bedeutung
Sie kennen sicher das Wort Landflucht. Es entstand vor Jahrzehnten, als viele Menschen mit Macht in die Städte zogen, weil man dort in fast allen Bereichen bessere Möglichkeiten hatte. Die vielen Vorteile sind uns allen gut bekannt.
Doch dann tauchte plötzlich ein ganz neues, bis dahin unbekanntes Wort auf: Stadtflucht. Viele erinnern sich gut an diese Periode. Der große Auszug hatte begonnen, und das Haus im Grünen war wieder gefragt.
In Deutschland gibt es Städte, in denen in vielen Geschäftshäusern die oberen Etagen abends dunkel sind. Nicht, weil die Leute früh zu Bett gegangen sind oder Strom sparen, sondern weil die Wohnungen tatsächlich seit Monaten oder sogar Jahren leerstehen. Sogar die Besitzer sind ausgezogen und haben sich am Stadtrand oder in Stadtnähe niedergelassen. Sie haben der Stadt, soweit es ihnen überhaupt möglich war, wieder den Rücken gekehrt.
In den letzten Jahren kam dann noch ein ganz neues Wort auf: Kirchenflucht. Sicher kennen Sie dieses Wort. Zehntausende haben in letzter Zeit der Kirche den Rücken gekehrt. Viel wurde darüber gesprochen und geschrieben, und man hat über die eigentlichen Gründe nachgedacht. Ob nun Landflucht, Stadtflucht oder Kirchenflucht – für all diese Schritte mögen die Menschen nachvollziehbare Gründe haben. Man kann sie auch ohne Risiko tun.
Doch auch über die letztgenannte Flucht wollen wir jetzt nicht länger nachdenken. Mir geht es jetzt um eine Flucht mit weitreichenderen Folgen, eine Flucht, die tatsächlich lebensgefährlich ist. Ich meine die Flucht vor dem lebendigen Gott.
Gott sagt in Jeremia 2,13: „Mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Brunnen, die löchrig sind und kein Wasser geben.“ In Hosea 12,9 sagt Gott: „Das ist dein Verderben, dass du gegen mich deine Hilfe bist.“
Viele sind auf der Flucht vor Gott. Sie fliehen in den Lärm, in die Masse, ins Abenteuer, manche sogar in den Atheismus. Jedes Mal ist es eine Flucht in die Sünde. Vielleicht ist man noch formelles Mitglied einer Kirche, aber für Gott ist in Wirklichkeit kein Raum mehr. Man geht seine eigenen Wege, Gott wird ignoriert oder von vielen einfach wegdiskutiert.
Die Torheit und Gefahr der Flucht vor Gott
Lieber Hörer, diese Botschaft sollte Sie zum Nachdenken anregen. Hören Sie gut zu: Die Flucht vor Gott ist sehr töricht, denn im Leben und im Sterben brauchen Sie nichts mehr als ihn.
Die Flucht vor Gott ist sogar sehr gefährlich, denn er spricht am Ende das letzte Wort. Ein Mann sagte mir einmal: „Ich will gar nichts mit Gott zu tun haben.“ Das mag sein, doch zwischen diesem Wunsch und der Wirklichkeit besteht ein großer Unterschied.
Ich möchte mit einem einfachen Beispiel eine große Wahrheit verdeutlichen.
Beispiel einer tragischen Flucht vor Gefahr
Vor einigen Jahren hörte ich eine erschütternde Geschichte. Es handelt sich um eine wahre Begebenheit. Eine junge Familie wohnte etwas außerhalb eines Dorfes und hatte zwei Kinder. Der Vater arbeitete tagsüber in einem Büro außerhalb des Hauses.
An einem Vormittag wollte die Mutter mit dem Fahrrad ins Dorf fahren, um einige Einkäufe zu erledigen. Sonst nahm sie ihren zweijährigen Sohn immer in seinem Kindersitz auf dem Fahrrad mit. Da die zehnjährige Tochter an diesem Tag schulfrei hatte, bekam sie den Auftrag, den kleinen Bruder zu hüten. So machte sich die Mutter auf den Weg.
Leider bemerkte die Tochter nicht, dass der Kleine schon bald das Haus verließ, um der Mutter zu folgen. Er kannte ja den Weg ins Dorf. Auf diesem Weg musste er jedoch einen unbeschrankten Bahnübergang überqueren – und damit komme ich zur eigentlichen Tragik dieser Geschichte.
Als die Schwester schließlich sein Fehlen bemerkte, war der Kleine schon weit vom Haus entfernt. Sie lief ihm nach und rief immer wieder laut seinen Namen. Als er es endlich hörte und sich umdrehte, stand er genau auf dem Bahnübergang, also auf den Schienen.
In diesem Augenblick kam der Zug. Die Schwester schrie aus Leibeskräften, doch der Kleine reagierte falsch. Er duckte sich etwas und presste beide Hände vors Gesicht. Schon im nächsten Moment wurde er von der überrollenden Lokomotive getötet.
So ist es geschehen, so stand es damals in den Zeitungen. Vielleicht haben Sie die Meldung selbst gelesen. Es ist ein erschütternder Bericht.
Dem Jungen möchten wir zurufen: Du, es gibt eine Lokomotive. Sie ist eine wunderbare Erfindung, aber du stehst am falschen Platz. Du kannst die Augen zukneifen, die Hände vors Gesicht pressen und sogar die Daumen in die Ohren stecken, damit du nichts mehr siehst und nichts mehr hörst. Die Lokomotive gibt es trotzdem.
Wenn du so falsch reagierst, wird sie dich erfassen und zerschmettern. Ich weiß, es ist ein sehr negatives Beispiel, aber vielleicht können wir gerade aus dieser Begebenheit viel lernen.
In einem Lied heißt es: Du gleichst dem kleinen Kinde, hältst die Hände vors Gesicht und versuchst dir einzureden, was man nicht sieht, das gibt es nicht.
Unvermeidbarkeit der Begegnung mit Gott
Ich möchte noch einmal auf jenen Mann zurückkommen, der ganz entschieden sagt: „Mit Gott will ich gar nichts zu tun haben.“ Dabei ist er sich jedoch sicher, dass dieser Wunsch niemals in Erfüllung gehen wird.
In Hebräer 4,13 lesen wir: Kein Geschöpf kann sich vor ihm verbergen, das heißt, vor Gott verbergen. Denn seinen Augen ist alles offenbar und unverhüllt. Mit ihm haben wir es zu tun, oder ihm müssen wir Rechenschaft geben. An Gott kann man sich nicht vorbeimogeln, Gott kann man nicht abschütteln.
Wir leben in einer Zeit, in der Millionen Menschen auf der Flucht sind – auf der Flucht vor den Eltern, auf der Flucht vor der Verantwortung, auf der Flucht vor dem Gesetz und so weiter. Manche fliehen sogar aus dem Leben.
Ich möchte hier noch eine andere, oft praktizierte Flucht betonen: die Flucht vor sich selbst, die Flucht vor der eigenen Vergangenheit. Man denkt nicht gern über sich selbst nach. Vieles ist nicht in Ordnung, aber man möchte nicht daran erinnert werden. Die Sache wird einfach verdrängt oder geschickt überspielt.
Beim plötzlichen Tod eines Freundes ist man erschrocken. Bei der Beerdigung hält man auch Rückschau auf die eigene Vergangenheit. Irgendwie spürt man den ganzen Mangel. Sollte es wirklich ein Gericht geben, müsste sich unbedingt manches ändern. Aber in Wirklichkeit ändert sich nichts, das unheimliche Spiel geht weiter.
Nach einer ernsten Predigt redet man sich ein: „Das ist für die anderen, ich bin nicht so schlecht.“ Wenn man auf frischer Tat ertappt wird, heißt es: „Das macht doch jeder, das ist nicht so schlimm, einmal ist kein Mal.“ Aber wer so redet, betrügt sich selbst.
Wer so redet, ist auf der Flucht vor Realitäten, die er in Wirklichkeit nicht abschütteln kann. Das ist ein gefährliches Versteckspiel – das ist geistlicher Selbstmord.
Die Realität von Sünde und Glaube
Die Bibel sagt in Sprüche 14,34: „Die Sünde ist der Leute Verderben.“
Doch dieselbe Bibel sagt in Jesaja 53,1: „Doch wer glaubt unserer Predigt?“
Es gibt so viele Diesseits-Träumer. Ein erfolgreicher Geschäftsmann sagte mir einmal: „Ich glaube nur, was ich sehe.“ Als ich ihm dann etwas von höheren Werten und von der Verantwortung vor Gott erzählte, antwortete er spöttisch und überlegen: „Dazu bin ich viel zu nüchtern, ich bin Realist.“
Oh, ich kannte ihn gut – seine Geschäftsmethoden, seine kaputte Ehe, seinen Gesundheitszustand. Die Bibel lehnte er ab. Für seinen Irrweg hatte er andere Ratgeber gewählt. Er war ein nüchterner Narr.
Ich gehe nicht zu weit, wenn ich behaupte: Die Bibelgläubigen sind die wirklichen Realisten. Die Ungläubigen hingegen sind Irrealisten. Und die Ewigkeit wird es beweisen – törichte Phantasten.
Warum Menschen sich betrügen lassen
Aber warum ist das so? Auf meinen vielen Reisen stand diese Frage immer wieder vor mir. Man ist doch sonst nicht so töricht. Man lässt sich doch nicht ohne Weiteres betrügen.
Wenn jemand feststellt, dass sein Auto gestohlen wurde, meldet er es der Polizei und seiner Versicherung. Wenn jemand seinen Lohn nicht erhält, geht er vielleicht zur Gewerkschaft oder zu einer anderen Stelle, die ihn unterstützt. Wenn einem das zustehende Erbe nicht ausgezahlt wird, geht er vielleicht zum Rechtsanwalt.
Ja, so reagieren die Menschen normalerweise. Man lässt sich doch nicht einfach betrügen. Und doch – wie viele lassen sich betrügen, wo es um noch viel größere Werte geht.
Jemand hat einmal gesagt: Wenn du nicht für Jesus Christus arbeitest, beschäftigt dich der Teufel. Ich bin sicher, dass er Recht hat. Mir wird bange, wenn ich an den Tag der Abrechnung denke. Für viele wird das ein Tag des Schreckens sein.
Darf ich es noch einmal sagen: Gott kann man nicht abschütteln, er ist da. Stehen Sie doch einmal dazu! Und zweitens: Die Sünde kann man nicht abschütteln, sie ist geschehen, auch in Ihrem Leben. Stehen Sie doch einmal dazu!
Gottes Liebe und die Offenheit der Bibel
Beim Bibellesen fällt mir immer wieder auf, dass die Bibel sehr offen über unseren tatsächlichen Zustand spricht. Gerade darin zeigt Gott seine große Liebe zu uns.
Man kann nur helfen, wenn man weiß, was dem anderen fehlt. Andererseits lässt man sich nur helfen, wenn man selbst seinen Mangel erkannt hat.
Was würden Sie zum Beispiel von einem Arzt halten, der sich kaum Zeit für eine Untersuchung nimmt? Wenn dieser Arzt dann eine völlig falsche Diagnose stellt und infolgedessen ein ungeeignetes Mittel verschreibt, wäre das sehr problematisch.
Bei Gott ist das anders. Er ist der beste Arzt. Er macht eine gründliche Untersuchung, aber er tut dies aus Liebe. Gott hat nie mit einem Menschen über seine Sünden geredet, nur damit dieser weiß, wie schlimm er in Gottes Augen aussieht. Wenn Gott seinen Finger auf eine wunde Stelle legt, dann deshalb, weil er uns gerade an dieser Stelle helfen will.
Die Bibel als Spiegel und Weg zur Umkehr
In den letzten Jahren habe ich eine wunderbare Entdeckung gemacht. Die Bibel wirkt wie ein Spiegel. Diese Erfahrung kann jeder beim Lesen der Bibel selbst machen.
Die Bibel zeigt uns alles über unseren sündigen und verlorenen Zustand. Je länger wir in diesen Spiegel blicken, desto besser lernen wir uns selbst kennen. Dabei ist dieser Spiegel ganz ehrlich. Er wird uns niemals eine Sünde vorhalten, die wir nicht begangen haben. Gleichzeitig vertuscht er aber auch keine unserer Sünden.
Die Bibel sagt außerdem, dass Gott nicht will, dass der Sünder in seiner Sünde stirbt. Vielmehr möchte er, dass der Mensch sich von seinem sündigen Wesen abwendet, sich bekehrt und lebt.
Das Beispiel Davids: Schuld und Gnade
Vielleicht kennen Sie die Geschichte von David. Ihm war etwas Furchtbares passiert, eine schwere Sünde. Zudem war die ganze Angelegenheit noch schrecklich peinlich, denn er kannte die Gebote sehr gut. Er hatte sogar aktiv an den damaligen Gottesdiensten teilgenommen. Sein Gewissen verklagte ihn, der Geist Gottes überführte ihn, und die Gebote Gottes bestätigten, was er in seinem Herzen empfand. Es war eine furchtbare Zeit für ihn.
Dabei tat er nach außen hin so, als wäre alles in bester Ordnung. Es gibt Menschen, die besitzen ein erstaunliches Talent, sich zu verstellen. Sie können einen ganz anderen Eindruck erwecken, als es den Tatsachen entspricht. Wie manch ein Ehepartner oder wie viele Eltern waren zutiefst erschrocken, als sie eines Tages erfuhren, was seit Monaten oder sogar Jahren hinter ihrem Rücken geschah.
Ja, man kann Psalmen dichten und gleichzeitig die Ehe brechen. Man kann Mitarbeiter einer christlichen Gemeinde sein und gleichzeitig in heimlichen Sünden leben. Nur an Gott kann man sich nicht vorbeimogeln. Aber Gott ist Liebe, und seine Gnade ist größer als die größte Schuld. Ohne den Versuch der Rettung gibt er keinen Menschen auf.
Zu David sandte Gott einen Propheten. Als dieser ihm eine ergreifende Geschichte erzählt hatte und dann den Finger auf seine Brust legte mit den Worten: „Du bist der Mann“, brach David innerlich und äußerlich zusammen. Seine Schuld war wirklich sehr groß, aber Gottes Gnade war noch größer.
Zwei Dinge sind mir bei David besonders wichtig geworden. Erstens: Er stellte sich Gott und hörte einmal richtig zu. Zweitens: Er stellte sich zu seiner Sünde und gab sie ehrlich zu. Ich möchte es noch einmal betonen: David stellte sich Gott und hörte richtig zu. Er stellte sich zu seiner Sünde und gab sie ehrlich zu.
Das sind zwei entscheidend wichtige Voraussetzungen für einen Menschen, der mit Gott ins Reine kommen möchte. Machen Sie es doch heute ebenso!
Vergebung und Glückseligkeit durch Gottes Gnade
Als David seine Sünden bekannte, musste er nicht lange auf eine Antwort warten. In Psalm 32 sagt David: „Glückselig der Mensch, dessen Übertretungen vergeben und dessen Sünde bedeckt ist.“ Er wurde in jeder Hinsicht einer der gesegnetsten Menschen im Alten Bund.
An dieser Stelle ist es mir ein persönliches Bedürfnis, dankbar zu bekennen, dass auch ich glückselig geworden bin. Wenn ich darüber nachdenke, bricht Jubel aus meinem Herzen hervor. Welch ein wunderbares Leben es ist, wenn die Schuld nicht mehr drückt und all die kleinen und großen Sünden des Lebens zugedeckt sind.
Ein Dichter sagt: „Oh, das ist ein anderes Leben, wenn man weiß, ich bin befreit, meine Sünden sind vergeben, meinem Herrn bin ich geweiht.“ In einem anderen Lied singen wir: Menschen, die zu Jesus fanden, gehen fröhlich durch die Welt. Denn die Ketten, die sie banden, brach in zwei der Siegesheld. Jesus gibt Freude, Freude, die nie vergeht. Drum wähl ihn heute, eh es zu spät ist.
Jesus Christus als Zentrum von Liebe und Vergebung
Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass ich in den letzten Sätzen mehrmals den Namen Jesus erwähnt habe. Ja, mit ihm wollen wir uns jetzt etwas beschäftigen. Man kann nämlich nicht über Liebe und Vergebung reden, ohne dabei Jesus zu erwähnen.
Wer wirklich wissen will, was Liebe ist, muss nach Golgatha gehen. Wer von Liebe redet, darf vom Kreuz nicht schweigen. So merkwürdig es auch klingt: Auf Golgatha, jenem dunkelsten und traurigsten Ort, den es je gegeben hat, sind der wahre Friede und die echte Freude geboren. Dort hat Gott der Vater einen Bund mit den Menschen geschlossen, die guten Willens sind.
Wir haben vorhin gesehen, dass die Bibel eine Wirkung hat wie ein Spiegel. Je länger wir hineinsehen, desto besser lernen wir uns selbst kennen. Die Bibel spricht aber nicht nur über uns und unseren Zustand. Sie sagt uns auch viel über Gott, über seine Liebe und über seinen Heilsplan. Je länger wir hineinschauen, desto besser lernen wir ihn selbst kennen.
Er sandte seinen Sohn als Retter in diese Welt. In Johannes 3,16 lesen wir: So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab. Jesus nahm unsere Sünden stellvertretend auf sich. Er opferte sich selbst und gab sein Blut am Kreuz als Lösegeld für unsere Schuld – auch für Ihre.
Ist Ihnen das einmal bewusst geworden? Haben Sie sein Angebot für sich persönlich angenommen? Vielleicht gehören Sie zu einer guten Kirche, vielleicht sind Sie Mitglied einer angesehenen Gemeinde. Vielleicht haben Sie schon viele hundert gute Predigten gehört und sind bestens informiert. Sie haben sogar Freunde, die für Sie beten.
Das alles ist gut, sehr gut, aber es genügt einfach nicht. Ihre persönliche Entscheidung ist entscheidend – Ihre Entscheidung für Jesus.
Die Unvermeidlichkeit der Rechenschaft vor Gott
Wir haben über verschiedene Fluchtwege der Menschen nachgedacht: Landflucht, Stadtflucht, Kirchenflucht und viele andere Wege könnten hier noch aufgezählt werden.
Ich weiß, all das kann man für immer hinter sich lassen. Aber Gott kann man nicht abschütteln. Er ist immer gegenwärtig, sieht alles und kennt auch Ihr Leben. Vor ihm müssen wir einmal Rechenschaft ablegen. Die Bibel sagt, dass jeder einmal offenbar werden muss vor seinem Richterstuhl.
Die Bibel spricht sogar sehr deutlich von einer ewigen Verdammnis für diejenigen, die das Erlösungswerk Jesu nicht ganz bewusst, das heißt ganz persönlich für sich im Glauben in Anspruch genommen haben. Auch die Sünde kann man nicht einfach abschütteln. Wer das meint, lebt in einem ganz schlimmen Selbstbetrug.
Sünde kann nur durch Vergebung, durch das Blut Jesu Christi, ausgelöscht werden. Hören Sie: Sein Opfer reicht wirklich aus für Sie. Aber es bleibt in Ewigkeit unwirksam, wenn Sie sich nicht hier im Glauben für ihn entscheiden.
Beispiel einer Bekehrung und Befreiung
Noch ein Erlebnis aus der Evangelisation kann vielleicht zu Ihrer Ermutigung dienen.
Ein Müllergeselle kam zum ersten Mal in eine Evangelisationsversammlung. Einst war er der Stolz seiner Eltern, denn er hatte seinen Weg so verheißungsvoll begonnen. Doch inzwischen hatte die Sünde alles ruiniert. Seine Ehe war am Zerbrechen – durch seine Schuld. Sein Geld reichte nicht aus, weil er sich dauernd übernahm. Seine Gesundheit war angeschlagen, denn die Nächte waren meist viel zu kurz. Auch das war seine Schuld. Sogar der Arbeitsplatz war gefährdet, weil er in letzter Zeit so unzuverlässig war. Auch das war seine Schuld.
Nun saß er in der Versammlung. Er hörte die herrlichen Lieder des Chors und schließlich die Botschaft von der Liebe Gottes. Niemand in der großen Zeltversammlung kannte ihn, aber Gott kannte sein Herz und hatte einen wunderbaren Plan.
In der Predigt wurde die Sünde mit einer Last verglichen, die der Mensch ein Leben lang mit sich herumschleppt. Er musste dabei an die schweren Kornsäcke denken, die in der Mühle zum Teil noch auf dem Rücken getragen wurden. Wie furchtbar, wenn man einen schweren Sack nie mehr abstellen könnte! Und plötzlich gingen ihm die Augen auf für seine ganze geistliche Not. Der tiefste Grund all seiner Not war seine Schuld, die Sünde, die ihn zu erdrücken drohte.
Noch am selben Abend fand er den Weg in die Seelsorge und erlebte eine totale Befreiung – die größte Entlastung, die ein Mensch je erleben kann.
Ich will jetzt nicht erzählen, welche herrlichen Auswirkungen seine Bekehrung auf seine Ehe, auf seine Kinder, auf seinen Beruf und sogar auf seinen Gesundheitszustand hatte. Erwähnen möchte ich nur ein kleines Beispiel.
Am anderen Morgen hatte er einfach das Bedürfnis, seinen Arbeitskollegen von seinem großartigen Erlebnis zu erzählen. Sie kannten ihn ja so gut. Nun sprach er über Sünde und Gnade und betonte immer wieder, er sei gewiss, dass Jesus ihm alles vergeben habe. Die Art seines Bekenntnisses beeindruckte wohl, aber die anderen verstanden das alles nicht.
Dann kam die Frühstückspause. Zwei Kollegen hatten schon auf einem Stapel leerer Säcke Platz genommen, als er, nach vorn gebeugt, mit einem schweren Sack auf dem Rücken um die Ecke kam. Der eine sagte: „Du, wir reden gerade wieder über dich, über dein Erlebnis, über die Vergebung.“ Der andere meinte gerade: „Das könnte alles nur Einbildung sein.“
Einen Augenblick kam der Neubekehrte in Not, doch dann schloss er seine Augen und fragte: „Was habe ich auf dem Rücken? Ich sehe nämlich nichts.“
„Aber du spürst die Last“, antwortete der andere. So war es tatsächlich. Doch dann ließ er den schweren Sack einfach los. Während dieser auf die Erde sank und der Holzboden dröhnte, stand er immer noch nach vorn gebeugt mit geschlossenen Augen da. Dann fragte er: „Wo ist der Sack jetzt? Ich sehe nämlich nichts.“
Jemand fing an zu spotten und sagte: „Mensch, das merkst du doch, dafür braucht man keine Augen. Der liegt unten, das spürst du doch, die Last ist weg.“
„Ja“, rief der Neubekehrte, „die Last ist weg. Genau das habe ich gestern erlebt – die Last ist weg, die ganze Last ist weg.“
Dieselbe Erfahrung durften in jener Evangelisation noch viele andere machen.
Gottes Liebe zu allen Menschen und Einladung zur Entscheidung
Bevor ich zum Abschluss meines Vortrags komme, möchte ich Ihnen noch eine für mich sehr wichtige Überzeugung mitteilen. Ich bin fest davon überzeugt, dass Gott alle Menschen liebt. Wissen Sie, was das für mich bedeutet?
Ich werde nie in einer Kirche, in einem Zelt oder an einem anderen Ort predigen und einen Menschen vor mir haben, den Gott nicht liebt. Nein, so etwas gibt es nicht. Ich bete immer wieder für alle, die diese Predigt hören, und ich bin so glücklich, dass diese Botschaft niemals zu einem Menschen kommt, den Gott nicht liebt.
Sie haben es am Anfang gehört: Gott ist da, ob Sie liegen oder stehen, ob Sie zu Hause sind oder auf Reisen. Er ist immer da, viel näher, als Sie denken. Er sieht jetzt in Ihr Herz und wartet auf Ihr aufrichtiges Ja.
Bitte schieben Sie die Entscheidung nicht auf. Es ist leider wahr: Auch die allerbeste Predigt ist wertlos, wenn es beim Hörer nicht zu einer persönlichen Anwendung kommt. Hören Sie darum auf meinen Rat. Wenn nicht gerade ein Seelsorger in der Nähe ist, suchen Sie jetzt – aber bitte jetzt gleich – einen Ort, an dem Sie ganz allein sind.
Bekennen Sie dem Herrn Jesus im Gebet laut Ihre Sünden und danken Sie ihm dann für die Vergebung. Bitten Sie ihn, in Ihr Leben zu kommen, und rechnen Sie von jetzt an ganz bewusst mit seiner Führung.
Ich bin sicher, kein Mensch kann sich an jede einzelne Sünde seines Lebens erinnern, aber der Herr weiß alles. Er hat versprochen: Wenn wir unsere Sünden einsehen und unsere Schuld bekennen, macht sein Blut uns rein von aller Sünde. Es reinigt uns von jeder Ungerechtigkeit.
Ich brauche dann nur noch dafür zu danken.
Das andere ist ebenso sicher: Wenn jemand im Gebet Jesus Christus als seinen persönlichen Erretter aufnimmt, wird er ein Kind Gottes. Er wird, wie Petrus es sagt, wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung (1. Petrus 1,3).
Das alles bietet Jesus Ihnen jetzt an. Ich bin überzeugt, dieser Tag kann der größte Tag Ihres Lebens werden.