Bernhard Langer – wer ihn nicht kennen sollte – ist Deutschlands erfolgreicher Kreis der Käufer. Er ist sozusagen der Gastgeber hier und zugleich der Vorsitzende von ProChrist in Nürnberg. Jetzt wird er mit uns beten, Hans Martin Stäbler.
Zuerst ein herzlicher Gruß vom Nürnberger ProChrist-Mitarbeiterteam und von den Gästen hier in der Frankenhalle an Sie in allen ProChrist-Orten. Ich hoffe, Sie machen auch gute Gotteserfahrungen und erleben den echten Frieden durch Jesus.
Darum wollen wir jetzt in einem gemeinsamen Gebet bitten. Gerne können Sie dazu aufstehen.
Jesus Christus, danke, dass du unser Beten hörst. Du kennst jeden von uns, du kennst unsere Freude und unsere Sorgen. Du kennst unsere Gedanken und auch alle unsere Fragen und Zweifel. Du weißt, mit welchen Erwartungen wir zu diesem Abend gekommen sind. Danke, dass du jeden von uns ernst nimmst.
Jesus, du bietest uns deine Liebe und deinen Frieden an. Gib uns den Mut, dir zu vertrauen! Segne bitte diesen Abend, du guter Herr! Amen!
Nun wollen wir miteinander das ProChrist-Lied singen. Ich lade Sie ein, mitzusingen: Kommt, atmet auf, ihr sollt leben!
Einstieg mit Theater und Alltagsszene
Martin-Luther-Geburtstag und Friedrich von Schiller – das passt zum Theater, das jetzt kommt. Bei Friedrich von Schiller fand ich einen schönen Satz im Stück Turandot: „Doch wer die stachelichten Rätsel nicht auflöst, die seine Frau ihm in der Ehe aufgibt, ist verlassen und verloren.“
Ob die Probleme stachelig sind, die uns Eva Maria Admiral und Erik Werlin nun in der kommenden Theaterszene zeigen, mögen Sie selbst beurteilen. Der Titel jedenfalls klingt einigermaßen danach: Sprich mit mir!
Ins Bett. Wie spät ist es? Viertel nach elf, gute Nacht.
Och Paula, es ist schon wieder eine ganze Weile her, seit wir zusammen sind.
Ja, also nach siebzehn Stunden bin ich fällig fürs Bett.
Na, ich meine doch, du weißt schon. Ich muss jetzt ins Bett.
Ich komme auch.
Ich werde schon schlafen.
Ich wecke dich auf.
Nein, bitte nicht.
Och Paula, was ist denn los mit dir?
Mit mir?
Ja, ach ich…
Ich will doch nur mit meiner Frau schlafen, und du bist da gleich so…
Ach so, das möchtest du mit deiner Frau schlafen?
Ach so, ich dachte, du suchst nur irgendetwas, was du während der Halbzeit machen kannst.
Nein, beim Hockey gibt es keine Halbzeit.
Och Paula, deine Überempfindlichkeit nervt mich langsam.
Und mich nervt langsam, dass ich nur der allerletzte Gedanke deines Tages sein soll. Und ein Heilmittel gegen deine Schlaflosigkeit.
Nein, du bist kein Mittel gegen meine Schlaflosigkeit.
Ja, aber das ist wahrscheinlich der einzige Zeitpunkt am Tag, an dem du an mich denkst oder an mir interessiert bist. Und somit wären wir wieder bei unserem Lieblingsthema: Ich sollte mich ändern.
Du kommst heim, isst so Abend, dann parkst du dich auf die Couch für den Rest des Abends und schaltest zwischen den Nachrichten und der Sportschau hin und her. Den ganzen Abend sagst du kein sinnvolles Wort zu mir. Du redest nicht mit mir.
Ja, also, was soll ich machen?
Wer von bitte? Du weißt ganz genau, was ich meine.
Okay, gut, du willst, dass ich rede. Also reden wir.
Nein, ich möchte nicht reden.
Du hast doch gesagt, dass du gerne reden möchtest.
Nein, ich möchte einfach, dass du mich zur Kenntnis nimmst, dass ich das Gefühl habe, etwas Besonderes zu sein oder wichtig zu sein.
Du willst, dass ich dir Komplimente mache?
Tja, ich dachte, das macht man nur vor der Ehe, wenn man verlobt ist. Und na ja, ich meine das nicht so, Paula, ach komm schon!
Nein, du willst mich, und ich habe dir eben gesagt, wie du mich kriegst. Ich kann nicht auf Befehl mit dir reden und dir Komplimente machen, wenn du mich so anstarrst.
Ja gut, ich kann ja ins Nebenzimmer gehen.
Ja, vergiss es.
Nein, Moment, Moment, gib mir eine Minute. Es ist einfach schon lange her, seit ich dir den Hof gemacht habe. Lass es uns gemütlich machen.
So, Paula, du siehst gut aus. Dein Nachthemd, mein dein Morgenrock passt genau. Hübsche Füße, hübsches Gesicht, ja Paula, du siehst einfach gut aus.
Na, wie bin ich?
Toll, als ob ich auf dem Sklavenmarkt wäre.
Warum, was habe ich jetzt wieder falsch gemacht?
Stefan, bitte, ich meine, wir haben schon so oft darüber gesprochen. Ich meine, du bist doch nicht geistig zurückgeblieben, jedenfalls warst du es nicht, bevor wir geheiratet haben.
Paula, es tut mir leid, ich habe mein Bestes gegeben. Ich kann nicht einfach so… ja, ich kann nicht einfach so umschalten, und ich will auch nicht.
Ich möchte nicht nur der letzte Gedanke deines Tages sein. Ich möchte, dass du dich für mich interessierst, dass du dir das nimmst für mich.
Ja, aber ich habe dir doch gesagt, dass du für mich…
Ja, jetzt um viertel nach elf.
Ich bin wütend, wenn ich ja sage, und ich fühle mich schuldig, wenn ich nein sage. Aber am allermeisten fühle ich mich verletzt.
Ach Paula, komm schon!
Bitte fass mich nicht an, du nimmst mich nur in den Arm, wenn du das eine willst.
Liebling, es tut mir leid. Wie war deine Arbeit heute?
Ganz gut.
Hast du die Dokumente fertiggekriegt? Ich meine, woran hast du gearbeitet?
An einem Entwurf für Paul Müller.
Und, wie lief's?
Hm, er hat ihn angenommen.
Wow, toll!
Ja, ich war echt froh. Und es scheint, du hast auch mit Babsi geredet.
Ich habe sie davon überzeugen können, dass eine halbe Stunde Fernsehen genügt.
Wo wir gerade von unserer Tochter sprechen.
Was meinst du? Glaubst du, ich so...
Danke.
Danke wofür?
Ja, für… für deine Anteilnahme.
Ich lerne einfach langsam. Schließlich sind es erst neun Jahre.
Paula, ich liebe dich.
Ich dich auch.
Gesellschaftliche Realität und Herausforderungen in Beziehungen
Ich muss mich natürlich ausdrücklich dagegen wehren, dass alle Ehemänner so sind. Sie parken nicht alle auf der Couch vor dem Fernseher. Es gibt auch andere: Manche kommen erst nachts um eins vom Stammtisch zurück. Manche lesen auch Zeitungen, hinter denen kluge Köpfe stecken. Diese kann man natürlich nicht sehen, und mit diesen kann man auch nicht reden. Andere surfen nachts im Internet, weil das Geld schließlich nicht auf den Bäumen wächst – und nachts ist es billiger.
Manche möchten die Probleme der beiden haben. Der deutsche Bundestag hat in diesem Jahr ein Gesetz gegen Vergewaltigung in der Ehe verabschieden müssen, weil es jede Menge von Gewalt und Brutalität gibt, die Opfer fordert. Diese Frauen wünschen sich einen Mann, der friedlich abends vor dem Fernseher einschläft. Da kämen sie wenigstens noch glimpflich davon.
Es ist entsetzlich, dass Liebe zu einer Mogelpackung geworden ist. Auf der Verpackung steht Liebe, doch drin sind Gier, Rücksichtslosigkeit und Gewalt. Opfer sind nicht nur Eheleute. Ein „cooler Typ“ sagt zu seiner Partnerin: „Wenn du dich nicht so anstellen würdest und mich lieben würdest, dann würdest du mit mir schlafen.“ Druck!
Vorige Woche hat die Universität Potsdam eine Studie veröffentlicht. Darin heißt es, dass jeder vierte Teenager mindestens einmal Opfer sexueller Gewalt geworden ist. Jeder dritte männliche Befragte gibt zu, dass er Drogen, Alkohol und psychischen Druck eingesetzt hat, um seine sexuellen Interessen durchzusetzen. Auf der Verpackung steht Liebe, doch drin ist schiere Erpressung.
Alleinlebende sehnen sich nach erotischen Beziehungen, und das ist verständlich. Leicht findet man unbefriedigte Eheleute, die dankbar auf solche Beziehungen als Ausgleich eingehen. Viele haben längst aufgegeben, Beziehungen mit wirklich Tiefe, Gehalt und Erfüllung zu suchen. Sie beschränken sich auf ihren Hund und Kanarienvogel, weil diese kein Widerwort geben.
Die Zeitschrift Fokus veröffentlichte in diesem Jahr einen Artikel mit der Überschrift „Psychoschlachtfeld Europa“. Darin wurden Erhebungen des Europarates ausgewertet. Die Wissenschaftler berechneten die Scheidungsquoten. Das sind Zahlen, die darauf schließen lassen, wie das Verhältnis von Ehescheidungen zu den geschiedenen Ehen insgesamt wäre, wenn die Scheidungsneigung so weiterginge wie im Jahr 1994.
Im Jahr 1994 betrug die Scheidungsquote in Deutschland in den alten Bundesländern 36 Prozent, in den neuen Bundesländern nur 18 Prozent. Das ist interessant, denn 1985 lag die Scheidungsquote in der DDR bei 38 Prozent. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass in schwierigen Zeiten offenbar oft größere Probleme als eheliche Unzufriedenheit eine Rolle spielen.
Damit Sie auch in der Schweiz, in Österreich, Tschechien und Polen Bescheid wissen, hier die Zahlen: In der Schweiz lag die Scheidungsquote 1994 bei 38 Prozent, in Tschechien bei 37 Prozent, ebenso in Österreich. In Luxemburg waren es 33 Prozent, in Polen zwölf Prozent und in Italien acht Prozent.
Also, wir tun uns schwer mit der Liebe.
Liebe als unverzichtbares Grundnahrungsmittel
Aber Liebe ist kein Luxus. Wir können nicht darauf verzichten. Sie ist nicht nur eine Zutat, die man hat, wenn sie da ist, und wenn nicht, lebt man eben ohne. Liebe ist ein Grundnahrungsmittel, ohne das wir nicht auskommen.
Deshalb möchte ich heute zuerst diese Frage stellen: Gibt es eigentlich Liebe, die den Namen verdient? Und wenn es sie gibt, wo ist sie zu finden? Wie komme ich daran?
Lassen Sie mich so anfangen: In der Bibel gibt es einen interessanten Ratschlag für Ehemänner. Ich finde, das ist ein revolutionäres Wort. Wenn allein die christlichen Männer, die die Bibel vielleicht lesen, dieses Wort ernst genommen hätten, glaube ich, sähe es mit unseren Ehen anders aus – in unserem Land und vielleicht in ganz Europa.
Im Epheserbrief Kapitel 5 sagt Paulus: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, so wie Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie dahingegeben hat.“
Das war damals eine Zeit, in der Männer ihre Frauen wie Eigentum oder Möbelstücke betrachteten. Das Verhältnis war sehr schwierig. In diese Situation hinein spricht die Bibel und sagt: Eure Liebe zu den Frauen soll Maß nehmen an der Liebe Jesu Christi zu seiner Gemeinde.
Die wahre Bewährungsprobe der Liebe
Nun, Liebe drückt sich in Gefühlen aus, und das ist schön. Liebe zeigt sich auch in Worten, die man einander sagt – hoffentlich voller Verständnis und Zärtlichkeit. Das ist sehr schön.
Doch die eigentliche Bewährungsprobe der Liebe kommt erst dann, wenn sie das Opfer des Lebens in schweren Zeiten bringt. Genau das tut Gott. Er offenbart uns seine Liebe. Die Bibel ist Gottes Liebesbrief, in dem er uns schreibt, wie sehr er uns liebt.
Damit wir ihm das glauben, opfert er sich in seinem heiligen Sohn Jesus Christus. So sehr, so sagt die Bibel, hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab. Er lieferte ihn aus in Leiden und Sterben, damit alle, die ihm vertrauen, nicht verloren gehen, sondern ewiges, gültiges Leben haben sollen.
Die Hingabe im Sterben ist der Beweis der Liebe. Das ist ein unerhörter Beweis der Liebe, denn wir bieten doch keinen Grund, geliebt zu werden. Die Art und Weise, wie wir mit Gott umgehen, ist oft unerhört – ja, eine Beleidigung! Manche machen sich nicht einmal mehr die Mühe, gegen Gott zu argumentieren oder ihn zu leugnen. Wir lassen ihn einfach kalt abtropfen.
Die Güte, die wir jeden Tag erfahren – dass wir etwas zu essen haben, dass wir gesund sein dürfen, dass wir Menschen haben, die sich vielleicht uns zuwenden, wenn wir sie haben – all das nehmen wir als selbstverständlich hin. Wir tun so, als hätten wir uns selbst geschaffen, als wären wir unsere eigenen Herren und könnten über unser Leben und unsere Zeit verfügen. Als hätten wir die Zukunft in der Hand.
Dabei haben wir natürlich nichts davon wirklich in der Hand. Wir wissen nicht, wie es morgen weitergeht. Dennoch spielen wir uns selbstherrlich und selbstgewiss auf. Unsere Lebensweise ist eine einzige Beleidigung der Liebe Gottes, ein Verachten seiner Wegweisungen und Gebote.
Die Konsequenz des Verstoßes gegen Gottes Liebe
Es wäre doch verständlich, wenn Gott uns mit gleicher Münze heimzahlen würde. Was würde das bedeuten, wenn Gott uns mit gleicher Verachtung begegnet, wenn er uns den Rücken zukehrt, wenn er uns anschweigt oder einfach seine Hand zurückzieht? Das ist die Hölle!
In einer solchen Situation kann man machen, was man will: fluchen oder beten – und Gott schweigt. Man muss tun, was man tun will – und Gott schweigt. Die Bibel sagt, dass Gott ein heiliger Gott ist und dass unsere Lebensweise überhaupt nicht zu ihm passt. Wir werden uns vor ihm, dem ewigen Gott und Richter, verantworten müssen. So wie wir uns jetzt von Gott trennen wollen, werden wir auch in Ewigkeit getrennt sein.
Ohne Frieden mit Gott können wir nicht leben; wir sind verloren.
Doch nun liebt uns Gott. Er zahlt uns nicht heim, wie wir es verdient hätten, und verhält sich nicht so, wie wir uns ihm gegenüber verhalten. Stattdessen sucht er uns, fragt nach uns und möchte uns zurückgewinnen.
Wie soll er das tun? Es gibt nur eine Möglichkeit: Er selbst wird Mensch. Er zieht sich unser Leben an, kommt hinein in unsere Wirklichkeit – mit Leiden, Müdigkeit, Enttäuschungen, Hunger, Durst und Erschöpfung. Dann geht er bis in die bitterste Tiefe unseres Lebens und stirbt unseren Tod.
Das Opfer Jesu als Beweis der Liebe Gottes
Es steht ein steiler Satz in der Bibel: Gott hat Christus, der ohne Sünde war, an unserer Stelle als Sünder verurteilt. Gott geht an unserer Stelle in unserer Verlorenheit, damit wir durch Jesus vor Gott als gerecht bestehen können.
Angenommen, richtig, okay – so dass Gott uns ins Gesicht schaut und sagt: Du gefällst mir. Ich stehe zu dir, du gehörst zu mir. Und Jesus sagt Ja zu diesem Weg. Er lässt das mit sich geschehen, dass Gott ihn zur Sünde macht und so behandelt.
Er geht in dieses schreckliche Unrecht hinein. Es wird ihm ein Unrechtsprozess bei Nacht und Nebel gemacht. Sie verurteilen ihn zum Tode, foltern ihn, peitschen ihn blutig, bespucken ihn. Dann schleppen sie ihn durch die Straßen von Jerusalem auf die Müllkippe der Stadt. Dort wird er mit Schwerverbrechern aufgehängt, an grob gezimmerte Balken genagelt, aufgerichtet und verblutet. Er erstickt unter dem Spott der intellektuellen Elite, der religiösen Führer des Landes.
Diese sagen: Bist du Gottes Sohn? Dann steig herab, dann glauben wir. Einer, der sich selbst nicht helfen kann, kann doch niemandem helfen. Und Jesus betet hinein in diese feindseligen Gesichter: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Das ist die Feindesliebe Gottes, gebetet hinein in diese Gesichter, hinein in unser Leben, wo wir ihn doch verachten. Wo wir leben, als wäre Gott nicht existent, als wäre er nicht der heilige Gott, als hätte er sich nicht verblutet in Liebe zu uns.
Das ist der Beweis der Liebe Gottes am Kreuz. Er lässt sich festnageln, weil angesichts der Not unseres Lebens Worte allein offensichtlich nicht mehr reichen. Sie kommen nicht mehr an in der Tiefe unserer verlorenen Herzen. Deshalb tritt Gott den Beweis seiner Liebe an, indem er für uns stirbt.
Er bestätigt dieses Sterben Jesu Christi durch die Auferweckung. Damit hat er es für gültig erklärt. Es ist nicht abhängig davon, wie Sie das deuten, wie ich das deute oder wie wir das glauben. Auch nicht davon, wie irgendwelche klugen oder weniger klugen Theologen das sehen. Ja, ich meine, darauf könnte sich ja niemand verlassen. Das sind doch alles Menschenmeinungen.
Gott bestätigt, was dieser Jesus bedeutet und wer er ist, als er ihn am dritten Tage auferweckt. Alle Freunde und Feinde dachten, mit diesem Jesus ist es aus, fertig, vorbei, der Anspruch erloschen. Wer stirbt, mit dem hat man nicht mehr zu rechnen. Doch dann weckt Gott ihn auf, und Jesus setzt sich durch gegen den Zweifel auch seiner Freunde.
Dann spüren sie: Dieses Kreuz ist nicht die Pleite eines Religionsstifters, sondern der Beweis und Kraftakt der Liebe Gottes. So sehr hat Gott die Welt geliebt, so sehr, dass er das Letzte für dich gibt!
Auf Golgatha, an jenem Kreuz, lernen wir Gott kennen in seiner Liebe!
Die Quelle der Liebe als Lebensquelle
Vielleicht haben Sie sich in diesem Moment gefragt: Was hat das alles mit den ersehnten oder gescheiterten Liebesbeziehungen zu tun, über die wir heute Abend eigentlich sprechen wollen? Ich will es Ihnen sagen: Ganz viel.
Es gibt eine Quelle der Liebe, aus der wir schöpfen dürfen. Nein, Jesus ist nicht nur ein Vorbild. Das wäre wenig hilfreich, wenn ich mir nur eine Scheibe von ihm abschneiden müsste und sagen würde: „Meine Güte, der konnte das! Das schaffe ich nie.“ Ich bin ein mittelmäßiger Charakter, und meine Kraft ist zu klein. Ich habe gute Vorsätze, aber die sind schneller zerbrochen, als sie gefasst sind.
Vorbilder, je größer sie sind, entmutigen mich oft. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht: Je perfekter diese Vorbilder sind, desto enger wird es für mich. Ich spüre den Abstand und merke: Leider, leider, ich wäre so gerne so, aber ich schaffe es nicht.
Nein, Jesus ist nicht nur das Vorbild. Paulus sagt: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich für sie dahingegeben.“ Da steht am Anfang, dass ich das annehme, dass ich das empfange. Er sagt nicht: „Mach das nach.“ Er sagt erst: „Lass dir das schenken.“ Liebe darf ich empfangen. Und in dem Maße, wie ich sie selbst für mich in Anspruch nehme, werde ich gefüllt und verändert – in meinen Gedanken, in meinen Willensentscheidungen und bis hinein in meine Gefühle.
Und das darf ich dann weitergeben. Aus dieser Quelle darf ich schöpfen für den Menschen, dem ich Liebe schenken möchte. Eine Quelle, an die wir uns anschließen dürfen.
Das ist mir heute wichtig. Ich möchte Ihnen noch viele Einzelheiten erklären, aber ich möchte, dass Sie nicht aus dem Blick verlieren: Mein wichtigstes Ziel und mein herzlichster Wunsch für heute Abend ist, dass Sie, wenn Sie es noch nicht haben, den Anschluss Ihres Lebens an diese Quelle gewinnen. Dass Sie es wirklich erfahren – dass das nicht nur Theorie ist.
Man lebt ja nicht von einer Bibliothek voller Bücher über die Liebe, sondern Liebe muss erfahrbar sein. Deshalb haben wir bei ProChrist gesagt: „Gott erleben.“ Liebe muss spürbar werden, die Liebe Gottes muss spürbar werden, so dass wir daraus schöpfen können und einander weitergeben können.
Das ist besonders wichtig dort, wo wir spüren, dass wir nicht genug aus uns selbst haben, wo wir es nicht schaffen, wo es uns nicht gelingt, in den Belastungen der Beziehungen klarzukommen.
Lassen Sie mich nun versuchen, zu erklären und zu buchstabieren, was wir schöpfen dürfen und was daraus wird.
Die Kraft der Treue in der Ehe
Das Erste, was wir schöpfen dürfen, ist Treue – Treue.
Ich bin Pfarrer und habe in meinem Leben sehr viele Menschen vor dem Traualtar stehen sehen und getraut. Dabei hatte ich immer ein wenig gemischte Gefühle, wenn die Paare sich versprachen, einander in guten und in schweren Zeiten zu lieben und zu ehren und nicht voneinander zu gehen, bis der Tod sie scheidet. Manchmal denke ich: „Meine Güte, wer kann das auf seine Kappe nehmen?“ Weiß ich, was kommt? Habe ich die Kraft, mit den Schwierigkeiten fertigzuwerden, die da kommen?
Woraus nehme ich eigentlich diese Vollmundigkeit? Nur weil Hochzeit ist, die Braut in Weiß erscheint, alle mit schönen Blumen da sind und das so zur Liturgie gehört, macht man solche steilen Sprüche. Viele Menschen trauen sich heute deshalb gar nicht mehr, sich trauen zu lassen. Sie sagen in richtiger Einschätzung ihrer nicht hinreichenden Kräfte: „Das kann ich sowieso nicht halten.“ Also versprechen sie es erst gar nicht, sondern machen es auf Zeit – solange es gut geht.
Nun sagt Gott uns das, und Jesus unterstreicht es im Neuen Testament noch einmal. Übrigens war das zur Zeit von Jesus mit den Scheidungen ganz locker. Es ging viel schneller als bei uns heute. Ein Mann im Judentum musste damals nur dreimal „geschieden, geschieden, geschieden“ sagen, dann musste die Frau gehen. Wenn er zu der vornehmen Sorte gehörte, konnte er das sogar schriftlich festhalten. Aber es reichte, das dreimal zu sagen, ohne eine Begründung abzugeben. So schnell waren Ehescheidungen möglich.
Heute ist es viel schwieriger. Manche denken immer, früher seien die Zeiten besser gewesen und alles ganz anders. Wer so denkt, kennt nichts von der Geschichte. In jener Zeit war es normal, dass man auseinanderlief, wenn die Suppe angebrannt war oder man keine Lust mehr aufeinander hatte.
In dieser Situation unterstreicht Jesus den Satz, den Gott von der Schöpfung her gesagt hat: „Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.“ So sagt es Jesus den Menschen. Gott schenkt Treue, und Ringe sind das Zeichen dieser Verbundenheit.
Christoph und Xenia haben vor vier Monaten geheiratet. Xenia ist, glaube ich, heute in Remching dabei. Ihr könnt ja mal nachgucken, ob sie den Ring noch trägt. Herr Christoph ist hier bei uns.
Übrigens haben die Amerikaner, die ja vieles erfinden und ein sehr vorwärtsweisendes Volk sind, jetzt Ringe zum Vermieten erfunden. Was es hier alles gibt! Je nach Qualität kostet das zwischen 13 und 30 Dollar pro Monat. Nach 52 Monaten gehört der Ring dem Paar. Man kann ihn allerdings auch früher jeweils zum Monatsende kündigen. Auf das Eingravieren der Namen muss man bis auf Weiteres verzichten.
Also, die haben Sorgen: Selbst unsere Untreue muss man profitabel gestalten, was? Im Vertrauen auf Gottes Treue dürfen wir diesen Bund der Treue miteinander leben. Realistisch wissen wir: Ich habe das nicht in mir, aber ich darf schöpfen aus der Treue Gottes, der zu uns steht.
Meine Frau und ich haben in diesem Jahr gefeiert, dass wir 30 Jahre miteinander verheiratet sind. Wir halten das nicht für selbstverständlich. Wir halten es nicht für selbstverständlich, dass wir noch so sind und so glücklich. Es lebt aus der Treue Gottes, die für uns beide Grundnahrungsmittel Nummer eins ist.
Wenn wir nicht schöpfen könnten, wäre diese Ehe längst an meiner Stieseligkeit zerbrochen. Was für ein Reichtum ist es, aus der Liebe und aus der Treue Gottes zu schöpfen!
Herausforderungen und die Kraft der Feindesliebe
Aber wissen Sie, dort, wo Menschen sich miteinander verbinden und eng zusammenleben, da reiben sie sich auch wund. Nirgendwo wird so gehasst, nirgendwo werden so viele Schmerzen erfahren, so viel Verwundung und Verletzungen zugefügt wie dort. Das haben wir vorhin in der Szene gehört: kleine und große Verletzungen, Unfreundlichkeiten und Lieblosigkeiten treten auf, wenn Menschen eng zusammenleben.
Da stellt sich die Frage: Was hilft eigentlich, wenn man am Nullpunkt ist? Ich sage Ihnen eins, basierend auf der Bibel: Dann hilft nur noch Feindesliebe. Das ist ein ganz, ganz wichtiges Nahrungsmittel – Feindesliebe. Ich möchte Ihnen das erklären.
1984 gab es hier in Nürnberg fast einen Aufruhr wegen des Hans-Sachs-Brunnens. Er sollte damals auf dem Ludwigsplatz vor dem Weißen Turm aufgestellt werden. Es gab Proteste. Hans Sachs, wissen Sie vielleicht, ist der berühmte Schusterpoet aus dem 16. Jahrhundert. Er hat ein Gedicht über seine Frau geschrieben, über die guten und schlechten Seiten seiner Frau. Das Gedicht ist sehr kernig und deftig, so wie man das damals im 16. Jahrhundert schrieb.
Ein moderner Künstler hat dieses Gedicht nun in dem Hans-Sachs-Brunnen dargestellt, im sogenannten Ehekarussell. Es zeigt die positiven und negativen Seiten des Ehelebens sehr drastisch. Sie sehen Hans Sachs und den Brunnen dort. Auf diesem Herzen ist das Gedicht eingraviert, dort können Sie es lesen. Dann gibt es den Schwanenwagen, wo Sie das liebende Paar sehen – alles Honig oder was.
Dann ist da der Pelikanwagen: Die Mutter muss sich um die Kinder kümmern, der Alte schaut irgendwo hin, er ist nicht da, er ist nicht zu haben. Dann kommt der Streit miteinander und Hass, aber man ist aneinander gefesselt. In diesem Brunnen wird dargestellt, dass der Kampf der Geschlechter kaum vor dem Tod sein Ende findet. Zwei halbverwaiste Körper kämpfen miteinander – ein furchtbares Bild.
Ich kann in gewisser Weise verstehen, dass die Nürnberger damals einen Aufstand gemacht haben. Immer beim Einkaufen in der Fußgängerzone mit der ganzen brutalen Wahrheit der negativsten Seiten der Beziehung konfrontiert zu werden, ist ja nicht gerade anregend. Es sind ärgerliche Bilder, aber es ist eine brutale Wahrheit.
Wer nicht völlig träumt, wer sich nicht ständig belügt, wer nicht einfach wegsieht und unehrlich darüber hinweggeht, was im eigenen Leben und im eigenen Herzen los ist, der weiß, dass er das in seinen Beziehungen sehen kann.
Ich habe manchmal beobachtet, dass Menschen, die sich heiß geliebt haben, miteinander verheiratet waren, nicht mehr in der Lage sind, die mindesten Höflichkeitsformen im Gespräch anzuwenden, die man mit jedem Kollegen oder jeder Kollegin im Betrieb anwenden würde. Wenn man so verletzt ist, dass beim Sprechen immer gleich geschossen wird, kann man überhaupt nicht mehr verständnisvoll oder auch nur sachlich miteinander reden. Die Verletzungen sind so tief.
Da stellt sich die Frage: Gibt es eigentlich einen Neuanfang, wenn man so am Nullpunkt ist? Gibt es das überhaupt? Viele sagen: So ist das ein Traum, den muss man aufgeben. Viele geben auf und sagen: Das gibt es doch überhaupt nicht. Mach dir nichts vor! Wenn die Verhältnisse so zerrüttet sind, kannst du sie nur begraben und auseinandergehen.
Und es ist ja nicht mehr so wie beim Hans-Sachs-Brunnen hier bei uns, dass man auch noch den Streit aushält und miteinander aneinandergekettet ist. Wenn die Beziehung nicht mehr befriedigend ist, gibt es ja gar keinen Grund mehr, überhaupt zusammenzubleiben. Daher kommt der hohe Entscheidungsdruck. Ein minimaler Anlass ist oft Grund genug, lieber eigene Wege zu gehen.
Man kann sich das heute leisten, weil Rentenversicherungen und Arbeitsmöglichkeiten mehr Freiräume geben als früher. Manche erwarten gar nichts mehr von ihren Beziehungen, ob es Heilung gibt. Sie geben gleich auf, wenn irgendwo ein Gewitter am Horizont auftaucht. Vielleicht auch deshalb, weil sie so viel Lebenserfahrung gesammelt haben, dass sie sagen: Man kommt an die Grenzen seiner eigenen Kraft, man kann es eben nicht. Warum soll man sich da quälen?
Und da ist die Botschaft dieses Abends, die ich Ihnen deutlich machen möchte: Gott kommt nicht mit Moral. Er sagt nicht: Du solltest und du müsstest. Sondern er sagt: Hier ist die Quelle der Feindesliebe! Gottes Liebe ist im Kern Feindesliebe!
Der Gekreuzigte gibt sein Leben und betet für seine Mörder: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Das ist die Qualität, Herr, die Liebe Gottes. Nicht, dass er die frommen, sympathischen, netten Religiösen liebt, die sowieso immer wie Bruder Rehauge gucken und immer ein Halleluja auf den Lippen und ein Amen hinterm Ohr kleben haben. Sondern er liebt und stirbt für die, die auf ihn spucken, die ihn verlachen. Das ist Feindesliebe. Das ist der Kern.
Und das ist die Qualität der Liebe Gottes. Das bietet er an und sagt: Ich darf der Empfänger sein, ich darf es für mich annehmen. Ich werde geheilt dadurch, dass ich als Feind Gottes angenommen werde, zum Kind Gottes werde und voll Vertrauen "Vater" sagen darf. Gott nimmt mich zum Freund, und Jesus verbindet sich mit mir.
Was ist das für eine Wohltat! Und wenn man so reich beschenkt ist, dann fängt es irgendwann an, überzufließen. Man sagt: Mensch, du hast so viel für dich bekommen, du darfst eine Prise weitergeben. Es ist mehr Nachschub da, als du in dir selber hast.
Es ist eine Kraft der Treue, der Versöhnung und der Vergebung. Man muss nicht aufgeben und man muss nicht ausweichen. Ich darf in dem Vertrauen auf diesen Jesus, den Gekreuzigten, sagen: Du, ich möchte mit dir neu anfangen. Lasst uns ehrlich miteinander werden. Lasst uns die Dinge aussprechen, die zwischen uns stehen, wo wir einander Böses getan und uns verletzt haben.
Lasst uns nicht mehr sagen: "Schwamm drüber, war nicht so schlimm." Das hilft nicht. Lasst uns Sünde und Trennendes beim Namen nennen und einander – aber vorher am besten gemeinsam Gott um Vergebung bitten, damit wir den Anschluss an die Quelle der Liebe und Treue Gottes bekommen.
Herr, wie wünsche ich mir, dass heute Abend viele hier sind und an den vielen Übertragungsorten, die das für sich in Anspruch nehmen, für ihre Familien. Nehmt es für eure Ehen, für eure Verhältnisse zwischen Eltern und Kindern. Nehmt es, schöpft daraus! Gott hat reichlich. Er ist ein Gott, der sich verschenkt. Und die Adresse, wo er es empfangen kann, heißt Jesus. Deshalb reden wir von ihm hier.
Nehmt es doch, ich bitte Sie, und fangt an, andere Menschen unter dem Kreuz zu sehen, die euch so wehgetan haben wie für mich. So ist Jesus für den anderen Menschen gestorben, der mir wehgetan hat.
Der Junge sieht plötzlich das Mädchen ganz anders an. Er kann sie nicht mehr wie eine Puppe angucken, die man mal vor einem One-Night-Stand kennt und kaum den Vornamen weiß. Sondern er sieht plötzlich die Schönheit, er gewinnt Respekt. Er sagt: Ein kostbares Geschenk Gottes, liebenswert, verehrenswert – aber nicht wie ein Stück Ware, das man vernaschen kann.
Und plötzlich ist da, wovor vorher Verachtung und Gier waren, Respekt und Schönheit der Erotik. Aus dieser Quelle dürfen wir alle schöpfen, ob wir in Beziehungen leben oder allein.
Berufung und Lebenssituationen im Licht der Liebe Gottes
Ich möchte einen Augenblick zu denen unter uns sprechen, die schmerzlich an ihrem Alleinsein leiden. Sie sehnen sich nach einer Beziehung. Die Bibel sagt einmal, dass es Berufungen gibt und dass beides ein Geschenk ist. Das ist verrückt, und manchmal fällt es uns schwer, innerlich anzunehmen, dass Ehe und Ehelosigkeit ein Geschenk Gottes, ein Charisma sind.
Dass Gott einen Menschen in einer bestimmten Lebenssituation beruft – sei es in einer Ehebeziehung oder als Eheloser – irritiert mich langsam. Ich begegne Menschen, die sagen: Wenn ich einen Partner oder eine Partnerin fände, dann wäre ich alle Probleme los. Vielleicht denken Sie jetzt, das klingt naiv. Ich denke das manchmal auch. Es ist verständlich, dass man glaubt, wenn man aus dem Alleinsein herauskommt und einen Partner hat, dann seien alle Probleme gelöst.
Doch diejenigen, die in einer Beziehung sind, sagen oft: Es ist eine Hölle, wie komme ich hier raus? Ich möchte nicht behaupten, dass alle Alleinlebenden so denken oder alle Verheirateten aus ihrer Beziehung ausbrechen wollen. Aber manchmal ist es so, dass man gar nicht darüber nachdenken kann, wer man eigentlich ist, was Gottes Platzanweisung für einen ist, welche Gaben man hat und was die Berufung Gottes für das eigene Leben bedeutet.
Glücklich werden wir wirklich nur an der Stelle, an der der Schöpfer uns haben will. Denken Sie an das, was Bernhard Langer sagte: Diese Überzeugung, dass Gott eine Absicht, einen Plan mit uns hat. Dass er die Dinge nicht wild durch die Gegend wirbelt. Und dass wir danach leben dürfen: Herr, gib mir deine Kraft, schenk mir deine Liebe, damit ich an dem Ort, den du mir zuweist, diese Liebe weiterschenken kann.
Ehen bieten enorme Chancen und Möglichkeiten, Liebe weiterzugeben. Sie bringen aber auch enorme Belastungen mit sich, die bis ans Äußerste gehen können. Und Ehelosigkeit hat ebenfalls große Möglichkeiten, Liebe weiterzugeben, bringt aber auch große Belastungen und Zerreißproben mit sich. Es ist bei beiden so. Es gibt keine Situation – weder in Beziehungen noch im Alleinleben –, in der alle Probleme gelöst sind und einfach nur Halligalli und Happy Day herrscht.
Gott möchte, dass wir aus der Quelle seiner Liebe schöpfen und sie für uns in Anspruch nehmen. Dann können wir fragen: Herr, wie möchtest du, dass ich meine Erotik lebe? Was sagt dein Wort über Sexualität? Du Erfinder des Lebens, du schöpferischer Freund des Lebens, ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin, so betet der Psalmist in Psalm 139. Danke dir für deine Gaben. Jetzt zeig mir, wie ich damit leben kann und wie ich sie erneuern kann, wenn ich falsch gelebt habe.
Damit das Glück daraus wird, dass es ein Instrument der Liebe wird und nicht der Gier. Dass auch der Inhalt zur Verpackung gehört: Liebe steht drauf, und Liebe ist drin. Es ist keine Mogelpackung.
Jesus begegnet den Verlorenen mit Liebe und Vergebung
Das hat mich so sehr bewegt, dass ich hier keine Moral predigen muss und sagen muss, wir müssten eigentlich alle, wir sollten eigentlich alle. Denn ich weiß, dass wir keine unbeschriebenen Blätter sind.
Heute Abend können hier viele traurige Menschen sein, in denen im Augenblick eine Sehnsucht wächst. Sie sagen: „Meine Güte, hätte ich das früher gewusst! Ich hätte manches in meinen Beziehungen anders gemacht.“ Das Rad lässt sich ja nicht zurückdrehen. Sie hätten manches anders gelebt.
Deshalb bin ich so unerhört dankbar, dass Jesus sich in seiner Liebe besonders den Menschen zuwendet, die in ihrer Sehnsucht falsche Wege gegangen sind. Lesen Sie einmal das Neue Testament, Sie werden staunen, wie die besondere Herzenswärme von Jesus den Menschen gilt, die auf eigenmächtige, besserwisserische, aber zerstörerische Wege geraten sind.
Jesus begegnet ihnen nicht mit moralischem Zeigefinger, nicht hämisch mit „Hättest du mal getan, was ich dir gesagt hätte, dann wärst du nicht so“. So sind wir Alten ja oft. Nein, Gott ist nicht hämisch. Er wendet sich dem Ehebrecher und der Ehebrecherin zu und sagt: „Ich verdamme dich nicht, gehe hin und lebe ein neues Leben aus der Vergebung der Sünden. Sündige in Zukunft nicht mehr.“
Er schämt sich nicht, mit Prostituierten gesehen zu werden und ihre Verehrung zuzulassen. Sie spüren: Hier ist die Liebe Gottes, die uns aus dem Schmutz holt. Hier ist endlich einer, der uns nicht behandelt wie ein Stück Ware, der uns nicht kauft und verkauft.
Jesus zieht sie alle an wie ein Magnet. Er lässt sich mit ihnen sehen und schämt sich ihrer nicht. Die moralinsauren, anständigen Bürger zeigen mit dem Finger auf ihn und sagen: „Guck dir mal an, der weiß doch gar nicht, was er tut, mit wem er sich da einlässt. Der ruiniert ja seinen guten Ruf.“
Jesus lässt es zu. Gott ruiniert seinen guten Ruf, weil es ihm nicht wichtig ist, was die Anständigen und Besserwisser meinen sagen zu können. Ihm ist wichtig, dass die Verlorenen spüren: „Ich bin geliebt.“
Die Bibel und die klare Sprache über Sexualität und Beziehung
In Korinth, einer Hafenstadt, war Homosexualität die vorherrschende Lebensform in der Sexualität. Ich weiß, das ist heute wie damals normal. Mit der Liebe Gottes gehen die Boten hin und sagen: Es gibt einen Neuanfang, ohne Diskriminierung. Aber es gibt eine neue Orientierung nach den Maßstäben Gottes. Die Praxis muss nicht gegen Gottes Gebot sein.
Damals gab es Männer, die ins Bordell gingen – wie in Nürnberg oder in all unseren Städten. Jeder macht die Augen zu, und niemand weiß genau, wer dort hingeht. Überall sagt man, man müsse sein Ventil haben. Die Frauen werden dabei erniedrigt. So war das damals auch.
Lesen Sie einmal den ersten Korintherbrief. Dort wird kein Blatt vor den Mund genommen. Die Bibel ist in dieser Hinsicht nicht jugendfrei. Sie geht ganz drastisch zur Sache. Es wird nicht so getan, als ob wir alle liebe Engelein und anständige Bürger wären. Das ist der Grund, warum manche heute die Bibel nicht lesen mögen: Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und spricht offen.
Dann sagt der Apostel den Menschen: Wenn ihr zur Hure geht, handelt ihr mit einem Menschen. So hat Gott es gedacht: Wenn zwei leiblich eins werden im sexuellen Akt, dann sind sie vor Gott eine Person. Man mietet sich nicht in Unterleib ein. Es ist nicht, wie Lenin gesagt hat, „ex und hop, ein Glas Wasser“. Nehmt es nicht so tragisch, diese Verachtung des Sexes in unserer Gesellschaft.
Sex wird oft behandelt wie Ramschware. „Ach, mach doch nicht so viel Aufsehen, es ist doch nur so eben ein Spaß“, hört man. Nein, sagt die Bibel: Es ist ein Mensch. Ein von Gott geliebter, kostbarer Mensch, den du da missbrauchst. Und ihr seid vor Gott eins. Ihr seid teuer erkauft.
Der Teugott hat einen Preis gezahlt – nicht mit Geld, sondern mit dem Blut seines Sohnes. Ihr seid teuer gekauft, um euch freizukaufen, zu Kindern Gottes in seine Gemeinschaft hinein. Ehret und preiset Gott mit eurem Leib, sagt die Heilige Schrift. (1. Korinther 6,15-20)
Einladung zur Quelle der Liebe und zum Neuanfang
Ich wünsche mir sehr, dass heute hier Menschen anfangen, aus dieser Quelle der Liebe und Treue Gottes zu schöpfen. Ich weiß, dass das, was ich hier allgemein sage, nur eine Tischrede, nur ein Impuls ist.
Ich wünsche mir heute Abend hier in Nürnberg und an vielen anderen Orten ganz viele persönliche Gespräche, in denen wir einander helfen, die Mogelpackungen zu öffnen und zu prüfen, ob wirklich Liebe drin ist. Dabei geht es darum, ehrlich miteinander zu sein und die wahre Quelle zu suchen.
Deshalb ist mir am Schluss das Wichtigste: Ich habe versucht, zu beschreiben, was man aus dieser Quelle schöpfen kann und wie sich das auswirken könnte – gerade in unseren schwierigen, verkorksten Beziehungen. Wenn wir in der Sackgasse sind, wenn wir aufgegeben haben, dann ist der Anfang doch, dass ich Anschluss finde an diese Quelle, die Jesus heißt. Er ist die Liebe Gottes in Person.
Deshalb bekomme ich Anschluss an die Liebe Gottes, indem ich eine Verbindung mit der Person des gekreuzigten und auferstandenen Jesus eingehe. Das heißt Glauben: Ich glaube dir, Jesus, ich vertraue dir mein Leben an. Ich gelobe dir, dass ich zu dir gehören will, so wie du in Treue zu mir gehören willst. Das ist wie ein Ring als Zeichen der Verbundenheit.
Das ist die Voraussetzung eines Erneuerungsprozesses. Sie fragen sich vielleicht jetzt: Wie soll das gehen? Ich nehme mir um der Liebe Gottes willen die Freiheit, Ihnen heute Abend ein ganz konkretes Angebot zu machen.
Wenn Sie gehört haben, dass Gott Sie liebt, und wenn Sie eine Sehnsucht in sich spüren, diese Liebe anzunehmen oder neu anzunehmen in Ihrem Leben – es könnten ja Menschen hier sein, die sagen: „Was du da sagst, erinnert mich daran. Das habe ich mal als junger Mann oder als junges Mädchen begriffen. Aber inzwischen ist so viel kaputtgegangen und verschüttet. Das ist alles so fern, es hat keine Realität mehr.“
Dann lade ich Sie ein: Kommen Sie, lassen Sie sich anschließen an diese Quelle! Ich möchte Sie einladen, wenn Sie es wollen, einfach aufzustehen von Ihren Plätzen, hier nach vorne zu kommen und sich still vorne zusammenzustellen mit all denen, die es auch wünschen.
Dann würde ich gerne mit Ihnen ein einfaches Gebet beten. Jesus hat gesagt: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.“ Gemeint ist unser Lebenshaus. „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer die Tür öffnet, zu dem will ich hineingehen und Gemeinschaft mit ihm halten.“ Er bricht nicht ein.
Warten Sie nicht darauf, dass Gott die Tür eintritt. Der allmächtige Gott klopft von außen, und die Klinke ist innen – Sie öffnen. Liebe kann nie vergewaltigen, sie kann nie zwingen. Dann wäre sie ihrem tiefsten Wesen, der Liebe, nicht mehr treu.
Deshalb warten Sie nicht darauf, dass Gott Sie erpresst oder zwingt oder ohne Ihren Willen irgendwo reinstößt. Er wird Sie bitten. Und ich tue es in seinem Namen, so wie Jesus es sagt: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer die Tür öffnet, zu dem will ich eingehen und Gemeinschaft mit ihm haben.“
Sie fragen, wie Sie die Tür öffnen? Sie öffnen sie, indem Sie Antwort geben. Ich habe Ihnen das Wort der Liebe Gottes aus der Heiligen Schrift gesagt. Jetzt dürfen Sie in einem einfachen Gebet Antwort geben.
Sagen Sie ihm, und ich möchte Ihnen dabei helfen: Ich spreche Ihnen das Satz für Satz vor und lade Sie ein, diesen Sätzen nachzusprechen als Ihr persönliches, ehrliches Gebet.
„Ich danke Dir, Gott, für Deine Liebe. Ich habe Deine Einladung gehört und öffne Dir mein Leben.“
Lassen Sie uns sagen: „Ich bitte Dich um Vergebung meiner Sünden.“ Dann denken Sie an alles, was schiefgelaufen ist – Ehebruch, Rücksichtslosigkeit in zerstörten Beziehungen, Lieblosigkeit. Sie wissen selbst, was Ihnen im Gewissen brennt. Nehmen Sie das, was in Ihrem Gewissen brennt, und packen Sie es in diesen Satz:
„Ich bekenne Dir meine Sünde und bitte Dich um Vergebung.“
Wir wollen ihm danken, dass er am Kreuz für uns gestorben ist und alle unsere Sünden vergeben hat. Dann sagen wir ihm:
„Von jetzt an soll mein Leben mit meinen Beziehungen – zu meiner Frau, zu meinem Mann, zu meinen Kindern, zu meiner Freundin, meinem Freund, zu den Menschen, mit denen ich zusammenlebe in Familie und mit denen ich schwer zurechtkomme – Dir gehören. Leite Du mich, Du sollst der Herr sein.“
Das ist ein Anfangsgebet. Es ist nicht alles, aber ein erster schüchterner Schritt, der Beginn eines Weges. Jeder weite Weg beginnt mit einem Schritt.
Vielleicht fragen Sie: Warum lade ich Sie ein, aufzustehen und nach vorne zu kommen? Ist das nicht nur eine Äußerlichkeit?
Ja, natürlich ist es eine Äußerlichkeit. Aber ich habe beobachtet, dass es für viele Menschen eine Hilfe ist, wenn der innere Entschluss durch einen äußeren Schritt sichtbar wird. Das verstärkt den inneren Entschluss.
Deshalb lade ich Sie ein, einfach eine Antwort zu geben. Sagen Sie es öffentlich. Man sagt ja in Deutschland: Religion ist Privatsache, das gilt in ganz Europa. Man macht das heimlich mit sich allein aus.
Aber sehen Sie: Gott hat sich öffentlich für uns erklärt am Kreuz in seiner Liebe. Was sich öffentlich äußert, hat Wirkung auf die Beziehung. Was wir nur heimlich in unserem Herzen, in Gefühlen und Gedanken haben, ist oft schnell wie eine Kerze, die man ausbläst. Dann bleibt es nur ein guter Vorsatz – einer von vielen, aus denen nichts geworden ist.
Wenn ich mich zu erkennen gebe, finde ich Gemeinschaft mit anderen. Mein Leben wird wachsen, meine Beziehung zu Jesus wird wachsen.
Verstehen Sie? Deshalb biete ich Ihnen diese Hilfe an und möchte Ihnen Mut machen.
Aufruf zum gemeinsamen Neuanfang in der Liebe Gottes
Heute Abend ist mir eines besonders wichtig: Ich denke jetzt besonders an die Paare unter uns, die Ehepaare, die hier sind und während dieses Abends vielleicht gedacht haben: „Wenn du wüsstest, was bei uns los ist.“ Manche haben die Fassade toll aufrechterhalten – haben sie das wirklich? Andere erwecken den Eindruck, bei ihnen sei alles in Ordnung.
Viele verwenden viel Kraft darauf, diese Fassade aufrechtzuerhalten. Geben Sie sich heute Abend bitte gegenseitig einen Stoss, drücken Sie Ihrer Frau die Hand oder Ihrem Mann, wenn Sie einander ein Zeichen geben wollen. Sagen Sie: „Du, komm, lass uns gehen. Wir wollen gemeinsam anfangen, unser Leben mit Jesus in Ordnung zu bringen und miteinander einen Anfang machen.“
Es wird ein weiter Weg miteinander sein. Es geht nicht alles sofort, manches muss besprochen werden, die Dinge müssen ausgesprochen werden. Aber ein Anfang kann gemacht werden, wenn Sie Vergebung der Schuld annehmen. Deshalb lade ich heute ausdrücklich Paare ein – auch junge, Verliebte, Verlobte. Kommt und sagt: „Wir wollen unsere Liebe, unsere Gemeinsamkeit miteinander leben aus dieser Quelle des Gekreuzigten und Auferstandenen.“
Wie wollt ihr anders leben in dieser Welt, in der Sex verramscht wird und in der alle euch sagen, was man tut, und dass man neurotisch ist, wenn man sich mit 15 nicht durch alle Betten gepennt hat? Wer will denn da noch eine Linie haben?
Ich bitte euch, ich rufe euch, ihr Männer, die euren Frauen untreu geworden seid, auf euren Geschäftsreisen, auf Geschäftskosten die Bars aufgesucht habt, in den Hotelzimmern Pornos angeschaut habt: Macht nicht aus der Not eine Tugend. Lasst uns vor Gott sagen: Das sind wir, ja, und wir haben eine Sehnsucht nach Reinheit, nach Neuanfang und nach Ehrlichkeit. Es muss doch frische Luft zum Atmen geben.
Und hier ist die Quelle, sie heißt Jesus. Deshalb lade ich euch ein: Steht auf! Wollt ihr? Lasst euch nicht abhalten. Geht einfach durch die Ausgänge raus. Dort stehen Gastgeberinnen und Gastgeber. Wir zeigen euch den Weg durchs Treppenhaus hierher. Kommt von ganz weit dahinten. Wir haben Zeit und Ruhe.
Der Chor wird jetzt ein Lied singen, ein Gebet. Sie können es auch mitlesen und vielleicht sogar mitsummen oder mitsingen: „Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin.“ Ja, wirklich – Sie müssen sich nicht erst bessern.
Ich bitte Sie herzlich: Kommen Sie! Das gilt auch für Sie an Ihren Übertragungsorten. Sie sind nicht Zuschauer, Sie sind nicht auf Distanz. Auch wenn wir räumlich entfernt sind voneinander, die Liebe des gekreuzigten Jesus ist ganz dicht bei Ihnen.
Stehen Sie auf und kommen Sie! Gleich wird der Leiter oder die Leiterin Ihrer Versammlung Ihnen sagen, wohin Sie kommen können. Nehmen Sie diese Einladung heute Abend wahr.
Ich bitte Sie im Namen des gekreuzigten und auferstandenen Jesus, der die Liebe Gottes in Person ist: Komm!
Gemeinsames Gebet zum Abschluss
Ich möchte euch das noch einmal sagen: Jesus sagt: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer die Tür öffnet, zu dem will ich hineingehen und Gemeinschaft mit ihm halten.“
Wer zu mir kommt, sagt Jesus, den werde ich nicht wegstoßen. Ihr seid gekommen, das Wort gilt.
Ich möchte euch jetzt einladen, dass wir miteinander ein Gebet sprechen. Ich werde Satz für Satz vorsprechen. Ihr könnt dieses Gebet laut Satz für Satz als euer Gebet nachsprechen.
Lasst uns miteinander beten:
Jesus, ich danke dir, dass du mich liebst.
Ich habe deine Einladung gehört, und ich öffne dir mein Leben.
Ich bekenne dir meine Sünde und bitte dich um Vergebung.
Ich danke dir, dass du am Kreuz für mich gestorben bist und mir alle meine Sünden vergeben hast.
Du sollst der Herr sein.
Hilf mir, dass ich deinen Willen kennenlerne und tue.
Ich danke dir, dass du mich angenommen hast.
Amen.