Was sagt Jesus zum Thema Jüngerschaft? Fünf Punkte, die du wissen solltest.
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, und Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute lernen wir den Auftrag kennen, den wir als Jünger haben.
Die zentrale Rolle Jesu in der Jüngerschaft
Im Leben eines Jüngers steht Jesus an erster Stelle. Er ist unser Meister, wir sind seine Schüler. Er ist unser Vorbild, und wir sind seine Nachahmer.
Wir wollen ihm zuerst und ausschließlich gefallen und ihm folgen – egal, was es uns kostet und wohin er uns führt. Als wahrhaftige Jünger lernen wir jeden Tag von ihm und lassen uns Schritt für Schritt von der Sünde befreien. Wir sind auf dem Weg mit Jesus.
Deshalb wurden die ersten Christen auch als „die des Weges“ bezeichnet. Leben mit Jesus bedeutet, einen Weg mit ihm zu gehen. Ja, Christsein hat auch mit Theologie und Wissen zu tun, aber noch viel mehr mit Nachfolge und Anwendung.
Jünger lernen, um sich zu verändern. Sie lernen aber auch, um als verlängerter Arm Jesu, als einzelne Glieder an seinem Leib, in diese Welt hineinzuwirken und im Auftrag des Herrn unterwegs zu sein.
Die wahre Bedeutung von Jüngerschaft jenseits von Selbstoptimierung
Jüngerschaft ist kein Egotrip, also nicht im Sinne von: Endlich habe ich den Dreh raus, wie Leben gelingt – Gott als der ultimative Lebenscoach.
Wir müssen aufpassen, dass wir als Christen in einer Zeit der Selbstoptimierung und Selbstverwirklichung gedanklich nicht diesem Trugschluss aufsitzen. Jüngerschaft ist kein Weg zu einem Leben, das aus menschlicher Perspektive gelingt.
Auch wenn wir die Sünde loswerden, wenn wir lernen, mit unserer Vergangenheit und unseren Ängsten zu leben, wenn sich Beziehungen verbessern und wir hoffentlich deutlich klügere Lebensentscheidungen treffen, so geht es nicht darum, happy zu werden.
Wenn wir happy werden wollen, dann benutzen wir Gott nur. Wir spannen ihn vor unseren Lebenskarren und machen ihn abwechselnd zum Beschuldigten, zum Therapeuten und zum Wunscherfüller.
Aber merkt euch: Dann vertauschen wir die Rollen. Nicht Gott dient uns, sondern wir dienen ihm.
Das Ziel der Jüngerschaft: Ewiges Leben und Nachfolge im Auftrag Jesu
Das Ziel von Jüngerschaft ist nicht, in diesem Leben glücklich zu werden. Vielmehr besteht das Ziel darin, das Leben zu gewinnen, das die Bibel als das ewige oder wahrhaftige Leben bezeichnet.
Wir sind auf dem Weg, aber noch nicht am Ziel angekommen. Zu dem Weg Jesu gehört es, bereit zu sein, dieselben Opfer zu bringen, die Jesus auf sich genommen hat. Er kam, um uns zu retten, und wir sind hier, um diese Rettungsaktion fortzusetzen.
Wie sagt der Herr Jesus dazu? In Johannes 20,21 heißt es: „Wie der Vater mich ausgesandt hat, so sende ich auch euch.“ In Markus 16,15 sagt Jesus: „Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung.“ Am Ende des Matthäusevangeliums lautet der Auftrag: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern.“
Jünger sind hier auf der Erde, um neue Jünger zu machen. Unser Leben dreht sich nicht darum, glücklich zu werden, sondern darum, Frucht zu bringen.
Die Fruchtdynamik der Jüngerschaft am Beispiel des Weinstocks
Deshalb erzählt Jesus auch folgenden Vergleich in Johannes 15, Verse 1 bis 8:
Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg. Jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.
Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Bleibt in mir, und ich bleibe in euch. Wie die Rebe von sich aus keine Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr nicht Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, bringt viel Frucht. Denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.
Wenn jemand nicht in mir bleibt, wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt. Man sammelt sie, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.
Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen.
Hierin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet. Dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet, ist ein Kennzeichen eines Jüngers.
Bildlich gesprochen ist es wie bei einer Rebe, die am Weinstock hängt und Frucht bringt. Die Rebe muss sich dabei gar nicht anstrengen, sie muss nur Rebe sein.
Für den Jünger heißt das: Ich bleibe an Jesus dran. Bleibt in mir und ich in euch (Vers 4). Wer in mir bleibt und ich in ihm, bringt viel Frucht (Vers 5).
Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben – das erinnert uns an gestern – dann bleiben wir in Jesus, wenn seine Worte in uns bleiben.
Noch einmal: Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen.
Jüngerschaft als Lebenseinstellung und Auftrag trotz Ablehnung
Warum die vielen Zitate? Ich möchte euch die Dynamik der Jüngerschaft vorstellen.
Jüngerschaft ist fruchtorientiert. Sie ist darauf ausgerichtet, den Vater zu verherrlichen. In Johannes 15,8 heißt es: "Hierin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet."
Jüngerschaft ist weniger ein Zustand, ein Status oder ein Titel im Sinne von "Ich bin ein Jünger Jesu". Vielmehr ist Jüngerschaft eine Lebenseinstellung. Ich bleibe an Jesus dran, ich bleibe in seinem Wort, damit er durch mich hindurch Frucht bringen kann. Er ist der Weinstock, ich die Rebe.
Jüngerschaft bedeutet, dass ich dem Wirken Gottes in meinem Leben nicht im Weg stehe. Ich sage Ja dazu, dass er durch mich hindurch wirkt, so wie es ihm gefällt. Wir haben einen Auftrag zu vollenden, den der Herr Jesus selbst begonnen hat. Die Welt braucht das Evangelium, und wir wissen, dass es nicht einfach wird.
Zur Dynamik der Nachfolge gehört auch die Ablehnung. In Matthäus 10,25 steht: "Es ist dem Jünger genug, dass er werde wie sein Lehrer und der Sklave wie sein Herr. Wenn sie den Hausherrn Beelzebul genannt haben" – das ist eine Bezeichnung für einen Oberdämon –, "wie viel mehr seine Hausgenossen."
Wir können als Jünger in der Nachfolge alles richtig machen und werden doch bei den Menschen, denen wir das Evangelium predigen, oft auf Ablehnung stoßen. Als Jünger Jesu ist es uns genug, so zu werden wie unser Lehrer. Wir treten in seinen Dienst und wollen als seine Jünger sogar größere Werke tun als unser Herr. Aber wir erwarten nicht, dass man uns mag. "Wenn sie den Hausherrn Beelzebul genannt haben, wie viel mehr seine Hausgenossen."
Wir haben verstanden, dass Jüngerschaft immer mit Kosten verbunden ist. Jeder Schritt ist eine neue Herausforderung, jeder Tag voller neuer Übel. Aber das ist okay, solange wir unserem Herrn folgen und in seinem Auftrag der Welt das Evangelium bringen dürfen.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir die Frage stellen, wer Gott für dich ist und ob du manchmal in der Gefahr stehst, ihn zum Erfüllungsgehilfen deiner Wünsche zu machen, statt selbst zur Rebe am Weinstock zu werden, die Frucht bringt, um Gott zu verherrlichen.
Das war's für heute. Wenn du für mich beten willst, dann schau mal auf www.frogwords.de. Dort findest du einen Link, um die Berlin News zu bestellen – eine E-Mail mit drei Gebetsanliegen. Diese E-Mail gibt es einmal im Monat.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.