Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter ist, Weg, Wahrheit und Leben.
Episode 194: Spiel nicht mit der Sünde.
Einführung in die Bedeutung von Gnade und Gehorsam
Gestern war es mir wichtig, auf eine Sache hinzuweisen, die im Rahmen einer protestantischen Begeisterung für Gnade schnell übersehen wird. Wir sind aus Gnade gerettet, doch Gnade zeigt sich im Leben eines Menschen immer als eine den ganzen Menschen erschütternde und verändernde Erfahrung.
Oder um Johannes zu zitieren: Wer Gott erkannt hat, der ist auch dazu verpflichtet, so zu leben, wie er es gebietet.
In 1. Johannes 2,3-4 heißt es: „Und hieran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt, ich habe ihn erkannt und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in dem ist nicht die Wahrheit.“
Es ist eine Lüge, wenn jemand sich Christ nennt, aber keine tief sitzende Ablehnung von Sünde und keine Liebe zu Gottes Geboten in sich trägt.
Es gehört zur DNA eines bekennenden Christen, das Böse zu hassen. So heißt es bereits in den Psalmen: „Die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse.“ Diese Haltung setzt der Herr Jesus bei seinen Jüngern voraus.
Die Wurzel der Sünde und der radikale Umgang damit
Wir kommen vom Thema Ehebruch. Ehebruch beginnt oft mit dem Hinschauen. Eine typische Ausrede lautet dann: „Hey Jürgen, ich kann einfach nicht anders. Wenn da eine hübsche Frau ist, muss ich einfach hinschauen. Ich bin halt so.“
Das ist falsch! Wenn Sünde, egal in welchem Bereich, dein Problem ist, dann solltest du dich nicht damit herausreden, dass du nichts dagegen tun kannst.
Damit wir genau verstehen, was Jesus meint und wie ernst es ihm ist, formuliert er in Matthäus 5, die Verse 29 und 30:
„Wenn aber dein rechtes Auge dir Anlass zur Sünde gibt, so reiß es aus und wirf es von dir; denn es ist dir besser, dass eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Und wenn deine rechte Hand dir Anlass zur Sünde gibt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Denn es ist dir besser, dass eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.“
Achtung: Das ist keine Aufforderung zur Selbstverstümmelung. Wir wissen bereits, dass Sünde im Herzen stattfindet. Jesus verwendet hier ein zutiefst schockierendes Beispiel, um ein Prinzip deutlich zu machen.
Dieses Prinzip lautet: Wir müssen alles einsetzen, um Sünde in unserem Leben in den Griff zu bekommen.
Noch einmal: „Wenn aber dein rechtes Auge dir Anlass zur Sünde gibt, so reiß es aus und wirf es von dir.“
Die Bedeutung der bildhaften Sprache Jesu
Das rechte Auge war für Krieger von größter Bedeutung im Kampf, weil das linke Auge vom Schild verdeckt war.
Und wenn deine rechte Hand dir Anlass zur Sünde gibt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Die meisten Menschen sind Rechtshänder. Es geht also wieder um die Hand, die für Menschen mehr Wert hat.
Noch einmal: Jesus spricht hier bewusst schockierend. Er beschreibt etwas, was niemand tun würde, damit Menschen verstehen, wie ernst Sünde ist. Egal, was es ist, das dich zur Sünde verführt – das ist dieser Anlass zur Sünde. Egal, was es ist, werde es los.
Werde es los, weil es eine ernste Gefahr für dein Leben darstellt. Zweimal heißt es hier, dass es dir besser ist, wenn eins deiner Glieder umkommt, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
An wen richtet sich Jesu Anspruch?
Zu wem redet der Herr Jesus hier? Soweit ich das sehe, spricht er zu Menschen, die sich für ihn interessieren. Am Anfang der Bergpredigt lesen wir, dass er seine Jünger lehrte. Natürlich hören auch die Volksmengen zu.
Ich denke, dass der Herr Jesus hier ein generelles Prinzip formuliert, das nötig ist, um Sünde im Leben in den Griff zu bekommen. Sei ruhig ein bisschen radikal. Es ist nicht verkehrt, Dinge wegzuschmeißen, Kontakte abzubrechen, den Job zu kündigen und jede Gewohnheit zu ändern, wenn es dir bei deinem Kampf gegen die Sünde hilft.
Habe im Blick auf Sünde eine Nulltoleranzstrategie. Und...
Anspruch und Warnung im Umgang mit Sünde
Der Herr Jesus formuliert das Prinzip gleichzeitig als Anspruch und als Warnung. Ein radikaler Umgang mit Sünde ist der Anspruch des Herrn Jesus an seine Nachfolger. Wenn Jesus Herr in deinem Leben ist, dann sei im Umgang mit der Sünde absolut unnachgiebig.
Als Christen denken wir leider oft, dass Jesus für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist und dass Sünde deshalb keine große Sache mehr in unserem Leben darstellt. Nach dem Motto: Wenn Jesus für alle Sünden bezahlt hat, kommt es auf ein oder zwei zusätzliche Sünden doch auch nicht mehr an. Dieses Denken kann sich einschleichen.
Ich bin wirklich erstaunt, wie leicht es auch Christen fällt, offensichtliche Sünde zu ignorieren. In der Seelsorge treffe ich immer wieder auf Jünger Jesu, die Sünde gutreden. Sie machen daraus fast etwas, auf das sie irgendwie ein Recht haben – jedenfalls etwas, das sie gerade nicht ändern wollen.
Ich verstehe diese Tendenz gut, denn auch in mir steckt die Versuchung, mich auf dem auszuruhen, was der Herr Jesus für mich getan hat. Aber dann kommt eben Matthäus 5,29-30 ins Spiel, und ich merke, dass ich dieser Versuchung nicht nachgeben darf. Der Herr Jesus will, dass ich Sünde hasse und lasse.
Die Verbindung zu Heiligung und dem Blick auf Gottes Anspruch
Er steht damit auf einer Linie mit dem Hebräerbrief. In Hebräer 12,14 heißt es: „Jagt dem Frieden mit allen nach und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird.“
Das ist auch ein Bibelvers, der nicht so recht zu einem oberflächlichen Verständnis von Gnade passen will, oder? Wenn ich der Heiligung als einem radikalen Nein zur Sünde nicht nachjage, werde ich den Herrn nicht sehen.
Was ist das für eine Theologie?
Antwort: Eine, die im Neuen Testament steht. Sie mag uns nicht immer gefallen, aber es wäre definitiv falsch, sie zu ignorieren. Viel klüger ist es, wenn wir tun, was Jesus sagt.
Erneute Betonung des radikalen Umgangs mit Sünde
Wenn aber dein rechtes Auge dir Anlass zur Sünde gibt, so reiß es aus und wirf es von dir. Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
Und wenn deine rechte Hand dir Anlass zur Sünde gibt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
Wie gesagt, hier haben wir es mit einem Anspruch und einer Warnung zu tun. Wer diesen Anspruch nicht ernst nimmt, muss mit den Konsequenzen leben – wie auch immer diese im Detail aussehen mögen. Jesus spricht hier davon, dass der ganze Leib in die Hölle geworfen wird.
Die Bedeutung des Höllenbegriffs und die Warnung Jesu
Ich habe in Episode 189 darauf hingewiesen, dass der Begriff Hölle, wörtlich Gehenna, ein durchaus komplexer Begriff ist.
Eines ist jedoch völlig klar: Hinter Hölle beziehungsweise Gehenna verbirgt sich Strafe beziehungsweise Gericht. Es handelt sich um die schlimmste Form von Gericht, die ein Mensch erfahren kann.
Jesus warnt seine Zuhörer eindringlich davor, nicht in die Hölle geworfen zu werden. Pass auf, dass dir nicht etwas Superschlimmes passiert, nur weil du ein kleines Problem nicht ernst genommen hast.
Praktische Konsequenzen und Abschluss
Und was muss ich tun, damit mir das nicht passiert? Nimm Sünde ernst! Tue alles in deiner Macht Stehende, um sie loszuwerden – sei radikal!
Auch wenn du Christ bist und weißt, dass Jesus deine Sünde gesühnt hat, bleibe im Blick auf Sünde absolut konsequent!
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, ob es Sünde in deinem Leben gibt, die du ignorierst.
Das war's für heute. Heute werde ich die Berlin News versenden, mit drei Gebetsanliegen, die mich betreffen. Du kannst dich auf der Homepage in den Verteiler eintragen oder die Gebetsanliegen über die App einsehen.
Danke für deine Gebete. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.