Ich möchte uns nun zur Hinführung auf die Predigt aus Hebräer 10 die Verse 1 bis 25 vorlesen. Ihr findet sie in den ausliegenden Bibeln im hinteren Teil auf den Seiten 269 und 270.
Denn das Gesetz hat nur einen Schatten von den zukünftigen Gütern, nicht das Wesen der Güter selbst. Deshalb kann es die, die Opfer bringen, nicht für immer vollkommen machen, da man alle Jahre die gleichen Opfer bringen muss. Hätte nicht sonst das Opfer aufgehört, wenn die, die den Gottesdienst ausrichten, ein für allemal hineingegangen wären und sich kein Gewissen mehr über ihre Sünden gemacht hätten? Vielmehr geschieht durch alle Jahre nur eine Erinnerung an die Sünden.
Denn es ist unmöglich, durch das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegzunehmen. Darum spricht er: Wenn er in diese Welt kommt, hast du Opfer und Gaben nicht gewollt, ein Leib aber hast du mir geschaffen; Brandopfer und Sündopfer gefallen dir nicht. Da sprach ich: Siehe, ich komme, im Buch steht von mir geschrieben, dass ich tue, Gott, deinen Willen.
Zuerst hat er gesagt: Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt, sie gefallen dir auch nicht, obwohl sie doch nach dem Gesetz geopfert werden. Dann aber sprach er: Siehe, ich komme, zu tun deinen Willen. Da hebt er das Erste auf, damit er das Zweite einsetze.
Nach diesem Willen sind wir geheiligt, ein für allemal durch das Opfer des Leibes Jesu Christi. Und jeder Priester steht Tag für Tag da und versieht seinen Dienst und bringt oftmals die gleichen Opfer dar, die doch niemals die Sünden wegnehmen können.
Dieser aber hat ein Opfer für die Sünden dargebracht und sitzt für immer zu Rechten Gottes. Er wartet hinfort, bis seine Feinde zum Schemel seiner Füße gemacht werden. Denn mit einem Opfer hat er für immer die vollendet, die geheiligt werden.
Das bezeugt uns aber auch der Heilige Geist. Denn nachdem der Herr gesagt hat: Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließen will nach diesen Tagen, spricht er: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn will ich es schreiben, und ihrer Sünde und ihrer Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken.
Wo aber Vergebung der Sünden ist, da geschieht kein Opfer mehr für die Sünde. Denn wir haben nun, liebe Brüder, durch das Blut Jesu die Freiheit zum Eingang in das Heiligtum, das uns aufgetan ist als neuer und lebendiger Weg durch den Vorhang, das ist durch das Opfer seines Leibes. Und wir haben einen hohen Priester über das Haus Gottes.
So lasst uns nun hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in vollkommenem Glauben, besprengt in unserem Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leib mit reinem Wasser. Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht mehr wanken, denn er ist es, der treu ist und es verheißen hat.
Und lasst uns aufeinander achten und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken. Verlasst nicht unsere Versammlungen, wie einige zu tun pflegen, sondern ermahnt einander, und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht.
Einstieg in die Predigt und Bedeutung des dritten Buches Mose
Wir hören jetzt auf die Predigt. Ich freue mich, dass ich mal wieder predigen darf. Es kommt mir so vor, als hätte ich das schon ganz lange nicht mehr getan. Tatsächlich ist es so. Ich war lange nicht mehr hier als Prediger und freue mich, dass ich das jetzt wieder sein darf. Gleich jetzt steige ich auch wieder ganz intensiv ein – mit einer neuen Predigtserie.
Kilian hat euch gerade gesagt, worum es gehen soll. Vielleicht hat der eine oder andere gedacht: Wenn es darum gehen soll, dann sollte ich jetzt lieber gehen. Opfer, alttestamentliche Opfer, drittes Buch Mose – ist das wirklich nötig? Könnte man diese Kapitel nicht getrost aus der Bibel entfernen?
Wer von euch hat in diesem Jahr – wir sind ja jetzt schon Ende September – schon im dritten Buch Mose gelesen? Na, immerhin. Und wer hat im letzten Monat im dritten Buch Mose gelesen? Das sind wahrscheinlich die Leute, die sich auf den Gottesdienst vorbereitet haben, nicht Kilian. Dieses Buch liest man nicht so einfach. Man liest es nicht, weil man denkt: Das hat uns heute doch nichts mehr zu sagen.
Ich meine, wir reißen die Seiten nicht aus der Bibel, wir lassen sie drin, aber wir blättern einfach drüber hinweg. Doch der Apostel Paulus ist der Meinung, dass das ganze Alte Testament und damit auch das dritte Buch Mose wichtig für uns ist. So hat er an Timotheus geschrieben, im zweiten Timotheusbrief, über das Alte Testament, das damals seine Heilige Schrift war, dass es uns unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus.
Eine interessante Aussage! Das sagt er über das ganze Alte Testament, über die Heilige Schrift und damit auch über das dritte Buch Mose: Es kann uns unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus.
Dann fährt er fort und sagt: „Denn alle Schrift“ – und hier hat er vor allem das Alte Testament im Blick – „alle Schrift, also auch das dritte Buch Mose, ist von Gott eingegeben und ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“
Nun, ich bin davon überzeugt, dass auch diese Worte des Apostels Paulus von Gott eingegeben sind, wahr sind. Von daher bin ich überzeugt, dass Gott keinen Fehler gemacht hat, als er das dritte Buch Mose in unsere Bibel hineingebracht hat. Nein, ich bin überzeugt, dass es tatsächlich nützlich ist, gut für uns, uns auch mit diesen Abschnitten der Bibel zu beschäftigen.
Und doch denke ich, dass wir diesen Nutzen oft verpassen, oft nicht wirklich haben, weil wir diese Bücher – das dritte Buch Mose zum Beispiel – die Opferbeschreibung in den ersten sieben Kapiteln, einfach überlesen.
Ich habe mir häufiger mal vorgenommen, in einem Jahr die ganze Bibel durchzulesen. Dann kommt auch das dritte Buch Mose, und ich lese es dann auch brav, aber eher so nebenbei, eher so: „Na ja, das ist jetzt die Pflichtlektüre.“ Das Spannende im zweiten Buch Mose war ganz gut. Es wird ja auch wieder spannend, wissen wir ja, weil wir die Bibel ein bisschen kennen. Aber ist das jetzt wirklich hilfreich? Kann ich damit wirklich etwas anfangen? Ist das lebensnah?
Ich hatte diesen Sommer viel Zeit, und als ich dieses Buch studiert habe, wurde mir klar, wie lebensnah, wie praktisch, wie hilfreich dieses Buch ist. In der Tat können uns die Anweisungen über die Darbringung der Opfer unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Und dass es nützlich ist, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.
So ist es meine Hoffnung, dass wir alle bereit sind, uns auf diese – zugegeben etwas schwierigen – Kapitel ganz neu einzulassen. Vielleicht können wir sie viel tiefer verstehen und merken, warum es gut ist, sich damit zu beschäftigen.
Kontext und Aufbau des dritten Buches Mose
Und so wollen wir uns dem dritten Buch Mose zuwenden. Vielleicht kurz der Kontext: Das dritte Buch Mose folgt logischerweise auf das zweite Buch Mose. Aber nicht nur in der Reihenfolge, sondern es knüpft auch inhaltlich direkt daran an. Beide Bücher gehören quasi zusammen und erzählen eine fortlaufende Geschichte.
Das zweite Buch Mose beschreibt, und das wissen viele von uns, wie Gott sein erwähltes Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten rettet. Gott befreit sein Volk, führt es durch Wunder heraus und bringt es zum Berg Sinai. Am Berg Sinai gibt Gott seinem Volk ein Gesetz, damit es so leben kann, wie es Gott gefällt. Er sagt, dass dieses Gesetz nicht nur für Gott gut ist, sondern auch für das Volk selbst. Er gibt ihnen ein gutes Gesetz, und wenn sie danach leben, wird es viel Segen in ihr Leben bringen.
Schließlich sagt Gott aber nicht nur das: Er hat sein Volk nicht nur aus der Sklaverei befreit und ihnen gezeigt, wie ein segensreiches Leben funktionieren kann. Er will auch bei ihnen wohnen. Deshalb gibt Gott Mose den Auftrag, sehr detailliert eine Stiftshütte zu errichten. Er sagt, dass er sich dort seinem Volk nahen will und in das Allerheiligste einziehen wird.
So endet das zweite Buch Mose genau damit, dass die Stiftshütte fertig errichtet ist und die Herrlichkeit Gottes in das Allerheiligste einzieht.
Nun kommen wir zum Beginn des dritten Buches Mose. Hier sehen wir, wie Gott durch Mose dem Volk weiter erklärt: Wenn ihr nun zu der Herrlichkeit Gottes kommen wollt, müsst ihr Opfer darbringen – und zwar auf bestimmte Weise.
Gott gibt hier Anweisungen, wie Menschen vor Gott treten können und Zugang zur Herrlichkeit Gottes erhalten.
In den nächsten Wochen werden wir die ersten sieben Kapitel betrachten. Wir tun dies in fünf Abschnitten, weil in diesen sieben Kapiteln fünf verschiedene Opfer beschrieben werden – und zwar zweimal.
In den Kapiteln eins bis fünf sehen wir zunächst eine allgemeine Beschreibung dieser Opfer. Diese Anweisungen gibt Mose dem ganzen Volk. So heißt es zu Beginn von 3. Mose 1,1: „Und der Herr rief Mose und redete mit ihm aus der Stiftshütte und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wer unter euch dem Herrn ein Opfer darbringen will...“ Und dann fährt Gott fort und erklärt, wie das Opfer zu bringen ist. Dies sind die ersten fünf Kapitel.
In Kapitel sechs und sieben wiederholt Gott die gleichen fünf Opfer. Diesmal spricht Mose, aber Gott gibt ihm die Anweisungen, die Mose an Aaron und die Priester weitergeben soll. Die Priester spielen eine ganz wichtige Rolle in der Stiftshütte. So bekommen wir also zweimal eine Beschreibung der gleichen fünf Opfer.
Ich habe gedacht, wir brauchen diese Informationen nicht doppelt, um zehn Predigten daraus zu machen. Deshalb lesen wir heute zusammen die Anweisungen an das Volk und die Anweisungen an die Priester. Das heißt, wir schauen heute neben Kapitel 1 auch noch etwas in Kapitel 6 hinein und lesen es gemeinsam.
In beiden Auflistungen der Opfer steht an erster Stelle das Brandopfer. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass es das grundlegendste und wichtigste aller Opfer ist.
Ich möchte uns die ersten Verse zum Brandopfer vorlesen. Dort heißt es ab Vers 3: „Will er ein Brandopfer darbringen von Rindern, so opfere er ein männliches Tier, das ohne Fehler ist, vor der Tür der Stiftshütte, damit es ihn wohlgefällig mache vor dem Herrn. Und lege seine Hand auf den Kopf des Brandopfers, damit es ihn wohlgefällig mache und für ihn Sühne schaffe.“
Das Brandopfer als Sühneopfer
Wir sehen hier die erste wichtige Information über dieses Brandopfer. Es handelt sich um ein Sühneopfer. Das Ziel, das ein Israelit mit diesem Opfer verfolgt, ist, dass es ihn wohlgefällig mache vor dem Herrn und Sühne für ihn schaffe.
Aber warum? Wer braucht es, auf diese Weise Gottes Wohlgefallen und Sühne, also Vergebung von Schuld, zu suchen? Interessanterweise sagt uns unser Text nichts dazu. Hier steht nichts darüber, warum Menschen das brauchen. Der Grund ist ganz einfach: Das Volk wusste es. Den Menschen war völlig klar, dass Gott heilig ist und sie es nicht sind.
Den Menschen war bewusst, dass sie ausnahmslos alle Sünder sind und sich als solche diesem heiligen Gott nicht nähern können. Sie waren von ihm getrennt – das war ihnen klar. Das war auch ihre größte Not. Was Gott nun dem Volk erklärt, das dies verstanden hat, ist, wie sie sich doch nähern können, wie sie zu Gott kommen können. Und zwar, indem sie ein Brandopfer darbringen: ein Rind schlachten und verbrennen.
Schreckt dich das ein bisschen ab? Dann findest du den Gedanken, dass Menschen nicht einfach so vor Gott treten können, vielleicht problematisch. Ist das der strenge, blutrünstige, immer zornig-grimmige Gott des Alten Testaments? Ich denke, wir tun gut daran zu erkennen, dass uns das Alte Testament einen heiligen, wunderbaren, liebevollen und fürsorglichen Gott vorstellt.
Im Garten Eden gab es keine Opfer. Dort, zu Beginn der Bibel, als Gott den Menschen schuf, herrschte Harmonie. Die Menschen konnten jederzeit zu Gott kommen, sie lebten mit ihm. Alles war wunderbar. Die Beziehung zwischen Gott und Menschen war heil und von Liebe geprägt – keine Opfer waren notwendig.
Doch dann geschah das Unvorstellbare, das, was diese Brandopfer notwendig macht: Die ersten Menschen rebellierten gegen Gott. Sie glaubten ihm nicht und misstrauten diesem guten, liebevollen und fürsorglichen Gott, der ihnen alles gegeben hatte. Die Menschen stellten sich gegen Gott. Sie wollten nicht mehr unter seiner guten Herrschaft leben, und Gott erhörte ihren Wunsch.
Der Mensch wurde aus der Gegenwart Gottes verstoßen. Ein Mensch, der so sündig und rebellisch ist, kann nicht bei Gott sein; er muss aus der Gegenwart Gottes entfernt werden. So wurden die ersten Menschen aus dem Garten Eden verbannt und mussten fort aus der Gegenwart Gottes. Sie waren jetzt von Gott getrennt.
Diese Rebellion gegen Gott setzte sich fort – durch die ganze Bibel bis zum heutigen Tag. Wenn du dich selbst auch nur ein wenig kennst, dann weißt du genauso gut wie ich, dass keiner von uns heilig ist, keiner von uns so ist wie Gott, keiner von uns frei von Rebellion. Jeder von uns hat doch ab und zu Momente, in denen er ganz bewusst Dinge tut, von denen er weiß, dass sie Gott nicht gefallen.
Wir sehen Menschen um uns herum, die, obwohl sie Gott lieben und anbeten sollten, sich gegen ihn stellen und ihn bewusst ablehnen. Den Juden damals musste man das nicht erklären. Dem Volk Israel war klar, dass sie ein grundlegendes Problem mit Gott hatten.
Wir tun gut daran, uns noch einmal in die Situation hineinzuversetzen, in der diese Worte gesprochen wurden. Mose hatte gerade von Gott die zehn Gebote erhalten – das war im zweiten Buch Mose – und nun gab er weitere Anweisungen.
Was war aber zwischendurch geschehen? Gott hatte sein Volk aus großer Not und Unterdrückung in Ägypten befreit. Nun führte er dieses Volk und sagte: „Ich will euch Gutes tun, ich will euch ein Gesetz geben, damit ihr wisst, wie ihr ein gutes, segensreiches Leben führen könnt.“ Das Volk rief: „Ja, Gott, so soll es sein!“ Sie warteten unten am Berg und sandten Mose hinauf.
Kaum war Mose oben, fragten sie: „Wo bleibt er denn? Ist das mit Gott wirklich so gut?“ Sie sagten zu Aaron: „Mach uns doch einen anderen Gott! Hier ist ein bisschen Gold, baue uns ein Kalb, das wir anbeten können.“ Dann kam Mose zurück.
Die Israeliten damals mussten nicht erklärt bekommen, dass sie vor Gott nicht bestehen können. Sie wussten, dass sie ein böses Herz hatten und Hilfe brauchten.
Ihr Lieben, dass sündige Menschen keinen Zugang zu Gott haben, lässt in keiner Weise darauf schließen, dass Gott nicht gut ist. Die Schuld liegt nicht bei Gott. Gott hatte es anders geplant: Gott und Mensch sollten zusammenleben. Das Problem liegt bei den Menschen, die sich von ihm abgewandt haben.
Aber weil Gott ein gnädiger und barmherziger Gott ist, bereitet er nun einen Weg, damit Menschen wieder in seine Gegenwart kommen können, damit sie sich ihm nähern können.
Das Brandopfer ist nichts Blutrünstiges, Böses oder Schlimmes. Es ist Ausdruck der Liebe und Gnade Gottes: Menschen, ihr könnt zurück zu Gott! Der Weg ist bereitet. Durch das Brandopfer könnt ihr vor ihm treten, damit ihr ihm wieder wohlgefällig seid und Sühne für euch getan wird.
Symbolik und Wert des Brandopfers
Aber warum ein Tier? Wie kann das helfen? Es ist auch ein Ausdruck der Gnade Gottes. Was wir letztendlich sehen, ist, dass der Mensch den Tod verdient hätte. Doch Gott sagt: „Schau, du musst nicht sterben. Ich akzeptiere ein stellvertretendes Opfer.“ Genau das geschieht hier.
Der Mensch überträgt symbolisch seine Schuld auf das Tier. Wir lesen, dass derjenige, der das Opfer darbringt, seine Hand auf den Kopf des Tieres legen soll. Dann soll er das Tier selbst töten, um deutlich zu machen, dass er anerkennt, den Tod zu verdienen.
Ich habe hier nur die ersten Verse aufgelistet, man könnte aber auch weiterlesen. Dann wird deutlich: Das Tier wird geschlachtet – nicht vom Priester, sondern von dem, der es dargebracht hat. Das heißt, ein Mensch kommt, bringt sein eigenes Tier, legt seine Hand auf den Kopf des Tieres und sagt: „Ich identifiziere mich voll und ganz mit diesem Tier.“ Damit bekennt er: „Ich weiß, dass ich den Tod verdient hätte, und ich opfere mein Tier.“ Gott sagt dann: „Das reicht, es ist stellvertretend für dich.“
Das Brandopfer ist ein stellvertretendes Opfer, das an der Stelle des Menschen stirbt, damit dieser leben und bei Gott gnädige Annahme finden kann. Das ist das Zweite, was wir über das Brandopfer erkennen sollten.
Das Dritte, was wir bedenken sollten, ist, dass dies ein sehr teures und wertvolles Opfer ist. Es ist bemerkenswert, welches Tier geopfert werden soll. Es heißt hier, es soll ein männliches Tier sein, das ohne Fehler ist. Man konnte also nicht das kranke Tier bringen, das quasi noch gerade so dahinhinkte. Nicht den Bullen, an dem eigentlich nichts mehr dran war, dessen Fleisch schon zäh war. Das Steak wollte keiner mehr. Nein, das beste Tier sollte gebracht werden.
Im Gegensatz zu den anderen Opfern, die wir in den nächsten Wochen betrachten werden, sollte hier das ganze Tier geopfert werden. Es blieb nichts übrig. Bei den anderen Opfern, wie wir sehen werden, blieb immer etwas übrig – mal für die Priester, häufiger auch für den, der es geopfert hat, und manchmal auch für andere. Man hatte nachher, wenn man so will, eine gewisse Grillparty, und Gott bekam auch etwas ab. Für Gott gab es das Fett, und die anderen bekamen anderes.
Die Grillfreunde ohne uns können es erahnen: Hier wurden alle möglichen Filet Mignons, T-Bone-Steaks und Prime Ribs verbrannt. Dinner for one – alles für Gott. Das war teuer. Der Zugang zu Gott war nicht einfach zu bekommen. Man konnte nicht einfach „mal irgendwie ein bisschen was“ bringen. „Hier, 20 Cent habe ich in der Tasche.“ Ein Rind, ein teures Tier, das hatte damals kaum jemand. Und wenn man eins hatte, wollte man es nicht loswerden. Und wenn man schon ein Opfer bringen wollte, dann wollte man bestimmt nicht sein Bestes geben.
Aber Gott sagt: „Schau, wenn du zu mir kommen willst, ist das notwendig.“ Zugang zu Gott ist etwas Teures, etwas Wertvolles. Und doch sehen wir darin jetzt auch wieder die Gnade Gottes. Gott ist nicht der hartherzige Schuldeintreiber, der vom Schuldner verlangt, was er ihm schuldet – egal, ob er es bringen kann oder nicht.
Wenn ihr das Kapitel ein bisschen weiter gelesen habt – ich habe uns ausnahmsweise mal die Schriftlesung mit dem ganzen Kapitel erspart – dann seht ihr, dass Mose in diesem Kapitel im Prinzip dreimal mehr oder weniger dasselbe beschreibt: Drei Brandopfer mit drei unterschiedlichen Kategorien.
Ab Vers 10 bis 13 lesen wir im Prinzip die gleichen Anweisungen wie zum Opfer des Rindes, nur in diesem Fall für nicht ganz so wertvolle Schafe oder Ziegen. Das heißt, wenn du dir absolut kein Rind leisten konntest, konntest du auch ein Schaf oder eine Ziege bringen. Davon gab es damals mehr, es war nicht ganz so teuer und für mehr Leute machbar.
Und wenn du das Geld dafür nicht hattest, wenn das nicht ging, wenn das nicht finanzierbar war, dann reichte eine Taube (Verse 14 bis 17). Dort finden wir die Anweisung, wie das zu erbringen ist.
Wir sehen also, dass Gott vorsorgt. Er schafft Möglichkeiten, damit jeder in der Lage sein sollte, ein Brandopfer zu bringen. Jeder sollte die Möglichkeit haben, zu Gott zu kommen.
Ich hoffe, ihr erkennt, dass der Bericht hier im 3. Mose 1 letztendlich ein Zeugnis von der unverdienten Gnade ist, mit der Gott sich uns Sünder zuwendet und einen Weg bereitet, damit wir zu ihm kommen können.
Und trotzdem, wie gesagt, war es etwas, das nicht einfach so möglich war. Es war etwas sehr Wertvolles, zu Gott zu kommen. Es war eine teure Angelegenheit.
Schließlich sollten wir bedenken, dass es auch nicht nur etwas war, was man vielleicht einmal im Leben machte. Ich spare, um einmal im Leben vor Gott treten zu können – ein Rind im Leben. Nein, die Bibel beschreibt, dass diese Brandopfer ganz regelmäßig zu bringen waren.
In der Tat waren neben den freiwilligen Brandopfern schon im 2. Mose Kapitel 29 Brandopfer vorgeschrieben worden – für jeden Morgen und jeden Abend. Jeden Morgen, jeden Abend ein Brandopfer.
Wenn man weiterlesen möchte, zum Beispiel im 4. Mose 28, wird beschrieben, dass am Sabbat die doppelte Menge zu bringen war. Und wenn man weiterliest, sieht man, dass an besonderen Festen noch einmal zusätzliche Tiere zu opfern waren – Tiere um Tiere um Tiere.
Dann gab es noch eine Vielzahl von Anlässen, zu denen Brandopfer gebracht werden mussten, zum Beispiel die Einsetzung von Priestern. Oder wann immer jemand unrein war und wieder vor Gott rein werden wollte, wenn er Reinigung nötig hatte, musste er ein Brandopfer darbringen.
Sie können also sehen: Diese Brandopfer waren ständig nötig. Diese Grillparty hatte kein Ende, der Grill brannte immer, der Altar hatte immer ein Feuer.
Das lesen wir in der Anweisung an die Priester. Das war deren Aufgabe: Sie sollten sicherstellen, dass der Altar immer bereit war für das nächste Brandopfer, weil sofort wieder eins kommen würde. Da war viel los.
In 3. Mose 6,5 lesen wir: „Das Feuer auf dem Altar soll brennen und nie verlöschen. Der Priester soll jeden Morgen Holz darauf anzünden und oben darauf das Brandopfer zurichten und das Fett des Dankopfers oben darauf in Rauch aufgehen lassen.“ Ständig soll das Feuer auf dem Altar brennen und nie verlöschen.
Die Erfahrung des Volkes Israel mit den Brandopfern
Ich denke, wir tun gut daran, zum Abschluss der Betrachtung der Brandopfer einen Moment innezuhalten und uns in unsere Glaubensgeschwister von damals hineinzuversetzen – in die Israeliten, das Volk Gottes. Wie war das, wenn sie Gottesdienst feiern wollten?
Einerseits waren sie privilegiert, denn sie waren das erwählte Volk Gottes. Sie hatten erlebt, dass Gott in seiner Gnade und Barmherzigkeit sich trotz ihrer schweren Rebellion gegen ihn – etwa mit dem goldenen Kalb – immer wieder zuwandte. Durch das Brandopfer hatte er einen Weg geschaffen, wie sie zu ihm kommen konnten. Das heißt, sie durften erfahren, dass Gott ein Gott der Gnade und Barmherzigkeit ist.
Und doch war es zum Verzweifeln. Kein Opfer konnte dauerhaft helfen. Immer wieder neu, jeden Morgen, jeden Abend, an jedem Feiertag gab es Unreinheit, immer wieder Opfer, Opfer, Opfer – ohne Ende. Es war nicht einfach so: „Ach, Gottesdienst, ich gehe da mal hin.“ Nein, es ging darum: Wo bekomme ich ein Rind her? Kann ich mir wenigstens ein Schaf leisten? Oder wenigstens eine Taube? Dann musste ich hingehen und erst einmal Blut vergießen, um überhaupt Zugang zu Gott zu finden.
Könnt ihr euch vorstellen, wie das gewesen sein muss? Nicht einfach: „Ich bete jetzt mal, ich gehe jetzt einfach zu Gott.“ Nein, Opfer um Opfer.
Ihr Lieben, könnt ihr euch vorstellen, wie sehr diese Menschen sich gewünscht hätten, dass es ein Opfer gäbe, das ein für alle Mal gilt? Ein Opfer, das alles zu einem Abschluss bringt und den Weg für immer frei macht.
Das Großartige ist: Dieses „Opfer wurde gebracht“. In der Textlesung hörten wir die Worte aus dem zehnten Kapitel des Hebräerbriefs. Dort heißt es in Vers 11, dass Christus für uns das vollbracht hat, was die Brandopfer nicht vermochten. „Jeder Priester steht Tag für Tag da“, heißt es dort, „und versieht seinen Dienst und bringt oftmals die gleichen Opfer dar, die doch niemals die Sünde wegnehmen können“ – zumindest nicht dauerhaft, nicht auf alle Zeit.
Dieser aber, und das ist Christus, hat ein Opfer für die Sünden dargebracht und sitzt nun für immer zur Rechten Gottes.
Was der Hebräerbrief uns letztendlich sagt, ist: Christus ist unser Brandopfer. Er hat für uns Sühne geschaffen. Er hat das getan, was vorher dieses Rind tun musste – er hat Sühne geschaffen. Dabei musste er, wie dieses Brandopfer, als ein stellvertretendes Opfer sterben.
Auch das berichtet uns das Neue Testament: Christus konnte nicht einfach sagen: „Es ist okay, wir schaffen das mal ab, es reicht.“ Nein, er musste sich für uns hingeben. Er gab sich hin als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch.
Diese Formulierung ist nicht unbedeutend: „zu einem lieblichen Geruch“. Wenn ihr im dritten Buch Mose, Kapitel 1, die Beschreibung der verschiedenen Opfer lest, heißt es dort immer am Ende, wenn das Opfer gebracht wurde, dass es „gebracht wurde Gott zu einem lieblichen Geruch“. Das war die Aufgabe des Brandopfers. Gott „riecht“ das Opfer sinnbildlich im Himmel und sagt: Ja, es ist gut.
Das ist das, was Christus tut.
Drittens sehen wir, dass Christus nicht nur unser Sühneopfer und stellvertretendes Opfer ist, sondern dass er das wertvolle, das teure Opfer ist, das wir niemals bringen können. Er hat das Lösegeld gezahlt, um uns zu befreien.
Wenn wir uns vorstellen, es gab diese verschiedenen Opferkategorien. Aber für einen Christen: Keiner von uns hat genug Geld. Das kann keiner von uns. Es ist so unerreichbar für uns.
Und die Opfer waren nur für Israel, das war die Anweisung für Gottes erwähltes Volk Israel.
Aber in Johannes 3,16 lesen wir, dass Gott die ganze Welt geliebt hat – auch nicht Israeliten wie uns. Er hat die ganze Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn, das Wertvollste, das Liebste, was er hatte, gab, damit die an den Glauben nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.
So gab Gott der Vater seinen Sohn, und Jesus Christus kam zu uns Menschen. Er lebte so, wie wir hätten leben sollen. In der Tat hat er so gelebt, dass er nie ein Brandopfer hätte bringen müssen.
Wir alle hätten das nötig gehabt, wahrscheinlich jeden Tag, wahrscheinlich mehrmals täglich. Christus hat es nie in seinem Leben gebraucht. Er war heilig, so wie Gott heilig war.
Gott der Vater bestätigt, dass hier nichts notwendig ist, damit wir vor Gott wohlgefällig sind. Nein, Gott der Vater sieht Christus und verkündet immer wieder – wir lesen das mehrmals im Evangelium: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“
Christus ist dem Vater wohlgefällig.
Dann geht er ans Kreuz, gibt sein Leben und zahlt dort das Lösegeld, das wir nicht zahlen konnten. Genau das war sein Plan. Er gab sein Leben als Lösegeld für viele. Er zahlte den ultimativen Preis – den Preis, den wir nicht zahlen konnten.
Wenn wir überlegen, was wir uns leisten könnten, um vor Gott zu treten – eine Taube, ein Schaf oder ein Rind? Gott sagt: „Ich habe etwas viel Besseres. Ich habe etwas noch viel Besseres, und mir ist klar, das ist außerhalb eurer Reichweite. Deshalb bringe ich das selber für euch, weil ich ein Gott der Gnade und der Liebe bin. Ich bringe das Brandopfer. Lasst mal sein, ich mache das für euch.“
Dieses Opfer, und das ist das Beste von allem, dieses kostbare, stellvertretende Sühneopfer beendet den ewigen Zyklus. Denn dieses Opfer ist so wertvoll, dass es ein für alle Mal genügt.
Auch das haben wir im Hebräerbrief, Kapitel 10, gehört. Dort beschreibt der Schreiber erst in Vers 10 und dann auch in Vers 14:
„Nach diesem Willen sind wir geheiligt, ein für alle Mal, durch das Opfer des Leides Jesu Christi; denn mit einem Opfer hat er für immer die vollendet, die geheiligt werden.“
Wenn du also überlegst: Wo gehe ich hin mit meiner Sünde? Kann ich zu Gott wiederkommen? Ein für alle Mal ist deine Sünde gesühnt.
Wenn du zu Jesus Christus gehörst, darfst du wissen: Du bist ihm wohlgefällig. Du kannst kommen, der Weg ist frei, kein Brandopfer mehr notwendig.
Deshalb sagte Christus am Kreuz: „Es ist vollbracht.“
Die Frage ist nur: Erkennst du das an? Ist Jesus Christus dein Brandopfer? Kennst du ihn als den, der dein Sühneopfer ist, der stellvertretend für dich gestorben ist, der alles gegeben hat und sich so dahingegeben hat, dass du ein für alle Mal gerettet bist und Annahme bei Gott findest?
Der Weg, um von diesem Brandopfer zu profitieren, ist genau der gleiche wie im dritten Buch Mose, Kapitel 1. Damit das Brandopfer für mich etwas tun konnte, musste ich meine Hand auf das Opfer legen. Ich musste mich mit diesem Opfer identifizieren.
Genau das ist notwendig: Wir müssen Christus ergreifen, uns mit ihm identifizieren, anerkennen, dass wir Schuld haben in unserem Leben, dass wir Sühne brauchen. Wir müssen Christus ergreifen und erkennen, dass er das stellvertretende Opfer ist, das für uns das tut, was wir so dringend brauchen.
Wenn du das noch nicht getan hast, dann lade ich dich ein: Tu es heute! Ergreife Christus! Leg deine Hand auf ihn und erkenne an, dass du ein Sünder bist, der vor dem heiligen Gott nicht bestehen kann. Erkenne an, dass Christus getan hat, was getan werden musste, und dass der Weg frei ist.
Du musst kein Rind bringen, auch keinen Porsche oder Ähnliches. Du musst einfach nur beten, Gott bitten. Es ist ein Gott der Gnade, der dich hört – und nicht erst annimmt, denn er hat dieses Opfer schon gebracht.
Ich hoffe wirklich, dass wir jetzt alle erkennen, wie das Brandopfer uns zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus unterweisen kann. Das Brandopfer weist uns auf Christus Jesus hin, durch den allein wir zum Vater kommen und vor dem Vater bestehen können.
Deshalb müssen wir nichts mehr tun. Wir müssen keine Opfer mehr bringen, keine guten Werke leisten, nichts tun, damit Gott sagt: „Okay, jetzt ist es in Ordnung, jetzt bist du mir wohlgefällig, du kannst kommen, wie du bist.“
Er hat alles getan. Es ist Gnade allein, von der wir abhängig sind. Und das ist uns angeboten: Gottes unverdiente, freie Gnade.
So weist uns das Brandopfer auf Jesus Christus hin – zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus.
Die Konsequenz des Opfers für das Leben der Gläubigen
Gut, jetzt haben wir dieses Brandopfer in Anspruch genommen. Hat uns dieser Text sonst noch irgendetwas zu sagen? War es das?
Okay, das Brandopfer ist ja erledigt, ein für allemal, danke, Gott. Jetzt muss ich es nicht weiter lesen. Dritte Mose hatte irgendwie eine Funktion, aber jetzt machen wir das Buch zu, weil das mit den Opfern hat sich erledigt. Wirklich? Nein. Wenn wir so damit umgehen, verkennen wir, was Gott uns hier zeigt.
Gott zeigt sich uns hier als ein Gott, der sich für uns aufgeopfert hat, der uns so sehr liebt und der uns nun hineinruft in seine Nachfolge. Wenn uns klar ist, was Christus für uns getan hat, wenn wir erkennen, was für ein Privileg es ist, dass wir heute einfach so zu Gott kommen können, dann kann uns das nicht unverändert lassen. Dann kann uns das nicht nur passiv zur Kenntnis nehmen lassen.
Paulus schreibt im Römerbrief in den ersten elf Kapiteln davon, was Christus für uns getan hat, was notwendig war. Der Römerbrief ist Ausdruck der großartigen Gnade Gottes. Er zeigt uns erst, dass wir Sünder sind, und dann zeigt Paulus uns den Weg zu Gott. Er zeigt uns, dass Jesus Christus alles getan hat, dass wir durch ihn frei sind, dass es nun keine Verdammnis mehr gibt für die, die in Christus Jesus sind.
Aber dann sagt er nicht: „Und weil wir das nun wissen, in Anbetracht der Barmherzigkeit Gottes, lasst uns dankbar zurücklehnen und uns anderen Dingen zuwenden.“ Nein, was sagt der Römer 12,1? „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, die ihr erfahren habt, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und gottwohlgefällig ist; das sei euer vernünftiger Gottesdienst.“
Das ist die Reaktion, die die Bibel uns erklärt, die einfach angemessen ist in Anbetracht dessen, was Gott für uns getan hat. Also beschreib dich das: Gibst du dich Gott hin mit deinem ganzen Leben? Christus ist für dich gestorben, du musst nicht mehr sterben, du darfst leben. Gibst du dich ihm hin mit deinem ganzen Leben? Strebst du danach, in allen Dingen heilig zu sein, Gott wohlgefällig zu agieren?
Wie sieht dein tagtäglicher, dein vernünftiger Gottesdienst aus? Ist dein Leben ein Gottesdienst? War dein heutiger Tag ein Gottesdienst? War deine letzte Woche es wert, Gottesdienst genannt zu werden? Ganz ehrlich gesagt: Meine letzte Woche war das nicht. Ich weiß das, und es gibt genug Zeugen dafür. Man könnte meine Frau auch mal fragen.
Deswegen weiß ich, dass ich diesen Blick immer wieder brauche, diesen Blick darauf, dass ich jeden Morgen, jeden Abend einen Brandopfer bräuchte. Ich bräuchte das mehrmals täglich. Und deswegen weisen mich diese ständigen Opfer darauf hin, wie abhängig ich bin von der Gnade Gottes in Christus Jesus.
So ist Dritte Mose hilfreich. Es ist nützlich zur Lehre, zur Rechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, mit dem Ziel, dass wir, wenn wir erkennen, wie dringend nötig wir Opfer haben und erkennen, dass Jesus Christus dieses Opfer ist, dass Gott sich für uns selbst dahingegeben hat, damit wir leben könnten, dass wir dann verändert werden.
Dass wir immer mehr als Menschen Gottes vollkommen werden, zu allen guten Werken geschickt.
So möchte ich abschließend fragen: Zeigt sich deine Wertschätzung für das, was Gott für dich getan hat in Jesus Christus, in deinem Leben? Lebst du mit ihm? Nutzt du dieses Privileg, freien Zugang zu ihm zu haben? Kommst du zu ihm im tagtäglichen Gebet? Kommst du zu ihm, um tagtäglich von ihm zu hören, indem du sein Wort liest und dann tust, was er sagt? Lebst du für ihn? Lebst du dein Leben als Gottesdienst? Gibst du dich ihm voll und ganz hin mit allem, was du hast? Gibst du dich ihm hin mit deiner Zeit?
Was hat in deinem Kalender die oberste Priorität? Gemeinsamer Gottesdienst, mit anderen Menschen zusammenzukommen, so wie wir das aus Hebräer 10,25 gehört haben: „Hört nicht auf, die Versammlung nicht zu verlassen, wie es einige tun, sondern ermahnt euch gegenseitig.“ Hat das oberste Priorität, Gottesdienst zu feiern mit anderen? Steht in eurem Kalender an jedem Tag als erster Eintrag dringend stille Zeit, Zeit mit Gott?
Hat es eine Priorität, mit anderen Menschen zusammenzukommen, in Kleingruppen, um sich immer wieder zu ermutigen, zu ermahnen, zurechtzuweisen und zuzurüsten? Um füreinander da zu sein, damit wir immer mehr so werden, wie Gott uns haben will?
Aber auch in deiner Zeit: Gibst du dich Gott hin mit deinen Ressourcen, mit deinem Geld? Du musst keine Rinder mehr bringen, du musst nicht alles, was du hast, noch irgendwie zusammenkratzen, um hier Bullen reinzuschleppen. Aber bist du bereit, aus einem frohen Herzen heraus zu geben, damit die Arbeit Gottes weitergehen kann, damit sein Reich gebaut wird, hier und in aller Welt?
Und gibst du dich Gott hin mit deinen Gaben? Fragst du dich ganz ernsthaft: „Gott, du hast mich so gemacht, wie ich bin, mit den Gaben, die ich habe. Wie willst du mich gebrauchen? Mein Leben, mein ganzes Leben soll ein Gottesdienst sein. Wie, Gott, wie?“
Vielleicht heißt das für den einen oder anderen von euch, mal über Missionen nachzudenken, mal darüber nachzudenken, dass Geld verdienen nicht alles ist, Karriere nicht alles ist, dass Gott dir vielleicht die Gabe gegeben hat, in ein anderes Land zu Menschen zu gehen, die diese wunderbare Botschaft noch nicht kennen. Die vielleicht sogar noch Opfer bringen und verzweifelt sind, weil sie nicht wissen, wie sie als Sünder vor dem heiligen Gott bestehen können.
Vielleicht hat Gott dir die Gaben gegeben, vielleicht hat er dir die Berufung gegeben, zu gehen, dein Leben als Gottesdienst zu leben. Vielleicht sind hier einige junge Männer unter uns, die Gott zugerüstet hat mit tiefer Erkenntnis von seinem Wort, mit Liebe zu ihm und zu den Menschen und der Fähigkeit, Gottes Wort zu lehren. Unser Land braucht Prediger von Gottes Wort. Vielleicht ist das deine Berufung.
Gibt es irgendetwas in deinem Leben, das du Gott nicht zur Verfügung stellen willst?
„Dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und gottwohlgefällig ist; das sei euer vernünftiger Gottesdienst.“
Lasst uns einen Moment still sein.