Faszination der Erfüllung biblischer Prophetie
Mein Thema ist die Erfüllung der Prophetie. Die Bibel fasziniert mich, weil sich Gottes Wort in ihr erfüllt. Für meinen Teil kann ich immer wieder sagen, dass das wirklich zutrifft, wenn ich in Gottes Wort lese. Diese alten Weissagungen sind teilweise 400, 2000 oder sogar 1000 Jahre alt.
Wir haben eben gehört, dass im Alten Testament schon von der Kreuzigung die Rede ist – und das zu einem Zeitpunkt, als die Römer noch gar nicht existierten. Das war etwa tausend Jahre vor der christlichen Geburt. Rom gab es damals noch nicht. Die Römer haben zwar die Kreuzigung nicht eingeführt, aber sie haben sie populär gemacht. Trotzdem ist schon davon die Rede, und zwar bis in die letzten Einzelheiten. Wir werden das gleich noch hören.
Es geht darum, wie sich Gottes Wort erfüllt, wie das unser Glaubensleben stärkt und unseren Blick auch nach vorne richtet – im Hinblick auf die noch zu erfüllenden Verheißungen in Gottes Wort. Wir schließen aus dem erfüllten Wort Gottes, aus der erfüllten Prophetie, dass wir auch im Hinblick auf die Zukunft voller Zuversicht sein dürfen.
So, wie sich die Bibel in der Vergangenheit immer als zutreffend erwiesen hat, dürfen wir darauf vertrauen, dass das, was uns noch für die Zukunft aufbehalten ist, sich genauso wortwörtlich erfüllen wird, wie es in der Vergangenheit der Fall war.
Einführung in den Predigttext und Verbalinspiration
Als Bibeltext habe ich 2. Korinther 1 gewählt und möchte anschließend einen Gang durch das Alte Testament machen, um erfüllte Prophetien im Hinblick auf das Leben unseres Herrn Jesus Christus zu betrachten.
In 2. Korinther 1, Vers 19 heißt es: „Und so besitzen wir das prophetische Wort umso fester, und ihr tut gut, darauf zu achten, als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht.“
Weiter heißt es: „Indem ihr dies zuerst wisst, dass keine Weissagung der Schrift aus eigener Deutung geschieht, denn niemals wurde eine Weissagung durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, getrieben vom Heiligen Geist.“
Heute Morgen, in dem ersten Beitrag von Siegfried Weber, hörten wir wiederholt von Gott gehaucht, vom Heiligen Geist eingehaucht, also inspiriert.
Vielleicht als kleiner Nachtrag: Wenn wir von der Verbalinspiration sprechen, meinen wir nicht, dass jedes Wort diktiert worden wäre, sodass die Schreiber nur niedergeschrieben hätten, was sie laut gehört haben. Bei einigen Bibelstellen ist es deutlich, dass Gott direkt diktiert hat. Bei anderen Bibelstellen ist die Beweisführung anders.
Die Methode ist dabei nicht so entscheidend. Bei der Verbalinspiration geht es um das Ergebnis. Und das Ergebnis heißt, jedes Wort ist ohne Irrtum, genau so, wie Gott es haben wollte.
Ob Sie die Worte laut gehört haben oder ob Gott Ihre Gedanken so gelenkt und darüber gewacht hat, dass das Ergebnis irrtumslos, ohne Widersprüche und vollkommen zuverlässig ist – das ist der entscheidende Punkt bei der Verbalinspiration.
Herausforderungen des wörtlichen Bibelverständnisses und Glaube an Jesus Christus
Und wenn wir davon sprechen, die Bibel wörtlich zu nehmen, werden wir heute in der Presse bei jeder Gelegenheit verlacht. Man fragt sich dann, wie man so borniert sein kann. Solche Christen werden als Trottel bezeichnet, weil sie tatsächlich glauben, dass Jesus schon vorher gelebt hat. Er kam aus der Ewigkeit in die Zeit und wurde von einer jungen Frau geboren.
Man kann "junge Frau" auch anders übersetzen, haben wir in der historisch-kritischen Forschung gelernt. Und es gibt solche interessanten Erkenntnisse. Doch wie kann man glauben, dass dieser Jesus tatsächlich Gott selbst in Menschengestalt war? Dass er gestorben ist, ja, das kann man glauben. Aber dass er auferstanden ist – das ist eine andere Sache.
Was das Sühnewerk betrifft, haben wir gerade eindrücklich gehört, wie unvorstellbar das für manche ist. Sie halten den Gottesbegriff dafür primitiv. Und dass diese Leute, die die Bibel wörtlich nehmen, tatsächlich glauben, Jesus werde eines Tages wiederkommen – das wird ebenfalls belächelt.
Ja, das glauben wir. Und wir werden es wahrscheinlich erleben, viele von uns noch zu ihren Lebzeiten. Auch wenn wir das nicht mit letzter Sicherheit sagen können, sollten wir auf jeden Fall so leben, als käme er heute wieder.
Verbindung von erfüllter und zukünftiger Prophetie
An dieser Bibelstelle wird, wie kaum an einer anderen, das erfüllte prophetische Wort mit der noch ausstehenden Erfüllung verbunden. Petrus macht hier deutlich, wie wunderbar der Herr zu seinen Verheißungen gestanden hat. Er hat alles bis ins kleinste Detail so erfüllt, wie er es uns in seinem Wort mitgeteilt hat.
Deshalb heißt es: Hebt eure Häupter empor, wie es in Lukas 21 heißt, denn eure Erlösung naht. Wenn ihr all das seht, was ich euch angekündigt habe, dann ist es bald so weit! Die Erwartung des kommenden Herrn hat einen enormen Einfluss auf unsere Heiligung.
Wir haben bereits einiges zum Wort „heilig“ und zur Heiligen Schrift gehört. Damit hängt auch unsere Heiligung zusammen. So wie der, der euch berufen hat, heilig ist, schreibt Petrus, sollt auch ihr in eurem ganzen Wandel heilig sein.
Wer diese Hoffnung auf ihn hat, sagt Johannes, der reinigt sich selbst, so wie Jesus Christus rein ist. Sich selbst reinigen bedeutet, im Wandel der Heiligung zu leben.
Das prophetische Wort als Licht und Orientierung
Das prophetische Wort ist wie eine Lampe. Durch das prophetische Wort erhalten wir Erleuchtung, Licht für den Weg und Orientierung. So wissen wir, wohin wir gehen. Außerdem finden wir durch Gottes Wort Antworten auf die vielen Rätsel unserer Zeit und auf die Ratlosigkeit der Völker.
Die Regierenden können uns nur leidtun. Wie sollen sie mit all den Problemen fertigwerden, wenn sie keinen Durchblick haben? Und wenn sie keine Hoffnung auf jemanden haben, der ihnen hilft – auf die Hilfe von oben? Wird diese Hilfe abgelehnt, müssen sie selbst sehen, wie sie klarkommen.
Unser Thema, wenn es um die Bibel geht, ist untrennbar mit der Person unseres Herrn verbunden. Das haben wir heute sehr eindringlich gehört. Jesus Christus und die Bibel hängen eng zusammen. Wir kennen den Herrn nur so, wie er uns in der Bibel geschildert wird – nicht anders.
Deshalb möchte ich meinen Beitrag heute Nachmittag auf die Prophetien im Alten Testament beschränken beziehungsweise stark einschränken. Dabei geht es um die Vorhersagen über unseren Herrn und wie sie sich in der Person von Jesus von Nazareth buchstäblich erfüllt haben.
Sollte die Zeit noch reichen, werden wir einen kleinen Ausblick auf das geben, was noch aussteht.
Progressive Offenbarung der Bibel und erste Prophetien
Wie geht die Bibel vor? Nun, viele von uns wissen das sicher: Es ist keine Neuigkeit, dass die Offenbarung der Bibel progressiv zu verstehen ist.
Im ersten Buch Mose finden wir nicht alles über Prophetie, auch nicht alles über die Erlösung und auch nicht alles über unseren Herrn. Im Lauf der Jahrhunderte werden immer wieder neue Offenbarungen von Gott gegeben. Das Licht über unseren Herrn wird dabei immer heller. Es wird immer deutlicher, wer dieser Erlöser sein soll.
Vor viertausend Jahren wurde er angekündigt. Wir wissen das alles im Anschluss an den Sündenfall: der Same des Weibes. Welch eine eigenartige Formulierung, der Same des Weibes!
Durch das Neue Testament wissen wir, was damit gemeint ist. Zur Zeit, als der Herr geboren wurde, hofften viele junge Mädchen und junge Frauen in Israel, sie könnten vielleicht die Mutter des Erlösers sein. Warum diese Hoffnung gerade in dieser Zeit so lebendig war, werde ich gleich nachweisen. Wir sind aber noch nicht ganz so weit.
Über den Same des Weibes wird im ersten Buch Mose nicht viel mehr gesagt. Es gibt einige Andeutungen. Auf Grundlage des Neuen Testaments können wir manche Dinge auswerten, die den Juden damals wahrscheinlich noch nicht klar waren.
Im zweiten Buch Mose wird sehr vieles symbolisch über den Herrn gesagt, zum Beispiel in Verbindung mit der Stiftshütte, dem Priesterdienst und manchem anderen mehr.
Doch zunächst einmal: Ein Nachkomme der Frau wird der Erlöser sein. Er wird derjenige sein, der der Schlange den Kopf zertritt. Aber es wird ihn etwas kosten. Das ist die erste große Prophetie im Wort Gottes.
Herkunft und Linie des Messias
Dann vergeht einige Zeit bis zur Flut. Wir befinden uns immer noch im ersten Buch Mose. Dann folgt ein Hinweis, der etwas versteckt ist: Er wird von Sem stammen, einem der drei Söhne Noahs. Sem wurde etwa 2600 v. Chr. geboren, also rund 1400 Jahre nach Eden. Die Menschheit ist zu diesem Zeitpunkt in drei große Strömungen aufgeteilt, und der Messias wird ein Semit sein.
Der weltweite Antisemitismus ist darauf zurückzuführen, dass der Messias ein Semit sein würde. Antisemitismus begann also viel früher als erst unter Hitler. Schon im Alten Testament war er stark ausgeprägt. Es gibt eine Situation, in der es heißt, dass Männer die Juden anzeigten. Das war offenbar ihre Haupttätigkeit: den Juden nachzustellen und zu beobachten, ob man etwas Negatives über sie herausfinden konnte. Im Buch Daniel wird davon berichtet.
Die semitischen Völker sind natürlich zahlreich. Einige hundert Jahre später wird in 1. Mose 18 festgelegt, dass der Erlöser von Abraham herkommen würde. Die Auswahl wird immer enger und konkreter. Erstens wird der Erlöser ein Mensch sein, kein Engel. Zweitens wird er ein Semit sein. Drittens wird er aus dem Samen Abrahams stammen.
Wir wissen, dass Abraham zwei Söhne hatte: Ismael und Isaak. Der heutige Streit zwischen Arabern und Israel ist darauf zurückzuführen. Im ersten Buch Mose können wir nachlesen, wer von den beiden Träger der Verheißung sein wird und aus welcher Linie er stammt. Es wird deutlich gesagt in 1. Mose 21, dass die Verheißung aus Isaak kommen wird. Ismael soll zwar auch gesegnet sein, aber die Verheißungslinie liegt bei Isaak.
Isaak hatte zwei Söhne. Noch sind wir nicht ganz bei der großen Familie. Die Frage lautet: Wer von den beiden wird es sein, Jakob oder Esau? Esau war der Erstgeborene, man könnte vermuten, dass der Messias von ihm stammen würde. Doch nein, es ist nicht der Erstgeborene, sondern der Zweite, Jakob.
Jakob hatte zwölf Söhne. Wer von ihnen wird es sein? Ausgerechnet derjenige, der sich schwerer Verfehlungen schuldig gemacht hat, nämlich Juda. Man hätte vermutet, Joseph, dieser großartige Mensch, müsse in die Verheißungslinie des Messias eingebaut werden. Doch Gott sagt: Nein! Was in den Augen der Menschen verächtlich ist, hat Gott auserwählt.
Wenn wir die ganze Geschlechterlinie des Herrn lesen, zum Beispiel in Matthäus 1, werden vier Frauen erwähnt. Wenn wir uns diese vier Frauen näher ansehen, erkennen wir erneut das Prinzip der Gnade. Wir haben das eben von Wolfgang Nestvogel gehört: Gott tut das Entscheidende. Wenn er nicht handeln würde, wären alle unsere Anstrengungen vergeblich.
Juda wird also auserwählt. Dann vergehen wieder einige hundert Jahre. Danach folgt die nächste Verheißung und der Hinweis auf das Geschlecht Isais aus dem Hause Davids.
Ruth, Boas und der Stammbaum Jesu
Ja, wie kommt es denn dazu? Da muss jemand aus diesem Geschlecht nach Moab ziehen. Was hat er denn in Moab zu suchen? Delimelig! Was passiert ihm? Er stirbt, die Söhne sterben, aber eine der Schwiegertöchter geht zurück mit ihrer Schwiegermutter.
„Wo dein Gott ist, da ist auch mein Gott. Wo dein Volk ist, da ist auch mein Volk. Wo du begraben wirst, will auch ich begraben werden.“ Diese Moabiterin, eine Götzendienerin, erfasst es: Der Gott Naomis, ihrer Schwiegermutter, ist der einzig wahre Gott.
Und sie findet sich auf dem Feld des Boas wieder. Wer war das denn? Der hatte auch eine bemerkenswerte Mutter. Wie hieß die Mutter denn? Na, es war schon ein bisschen spät, aber ein bisschen Mitdenken kann man trotzdem. Die Rahab, die Ex-Prostituierte, die Hure, ist die Mutter des Boas.
Von daher würde ich sagen, dass Boas schon so ein kleines Faible für Ausländer hat. Wer unter den Ausländern arbeitet, vielleicht auch unter den Geschwistern, der kann das unter Umständen besser verstehen. Er hat die Gnade Gottes erfahren, die in seiner Mutter war.
Von Jericho, der Stadt, die unter dem Fluch Gottes stand, wurde sie gerettet, weil sie sich Gedanken gemacht hat: Wie ist das möglich? Ein Volk von zwei Millionen Menschen wird, so glauben wir wortwörtlich, 40 Jahre lang jeden Tag auf übernatürliche Weise in der Wüste ernährt. Das kann man doch gar nicht erklären, außer dass Gott hier eingreift – ein Wunder jeden Tag, nicht nur mit fünf Broten und zwei Fischen, sondern für zwei Millionen Menschen.
Und da hat sie erkannt: Das ist der wahre Gott. Boas nimmt Ruth zur Frau, und aus diesem Geschlecht kommt David, der König. Und dann geht es so weiter: Es wird gesagt, aus dem Hause Davids wird der Messias kommen, er wird ein Sohn Davids sein.
Tausend Jahre bevor der Herr kam, wurde gesagt, dass sein Königtum ewig sein wird. Er ist der wahre Thronfolger, der den Willen Gottes tun wird.
Die Prophetie Daniels und das Gebet der Demut
Und dann folgt eine Prophezeiung, die fast den Boden unter den Füßen wegzieht: Daniel 9. Für mich ist das eine der großartigsten Stellen in Gottes Wort, wenn es um erfüllte und exakte Prophetie geht. Hier geht es nicht um Astrologie, Horoskope oder Wahrsagerei, die oft nur grob geschätzt sind.
Was steht in Daniel 9? Vielleicht noch ein kleiner Hinweis darauf, wie diese Prophetie entsteht: Sie ist eine Folge der Demütigung Daniels. Er beugt sich mit unter die Schuld seines Volkes und beruft sich auf das prophetische Wort von Jeremia. Jeremia war ja Zeitgenosse von Daniel, etwas älter als er. Daniel kannte Gottes Wort und studierte auch das aktuelle Wort Gottes. Jeremia war schon zu Lebzeiten als Gottes Prophet anerkannt – das ist ganz erstaunlich.
Daniel erinnert sich daran, dass Jeremia davon gesprochen hat, dass nach 70 Jahren die Gefangenschaft Judas enden wird und das Volk zurückkehren soll. Die 70 Jahre sind nun vorbei. Dann tut Daniel etwas ganz Bemerkenswertes: Er fordert nicht von Gott, sondern erfleht Gottes Eingreifen. Dabei erinnert er Gott an seine Verheißungen.
Es gibt ein herrliches Wort in den sechsten Kapiteln des Propheten Jesaja, das folgendermaßen lautet: „Ihr, die den Herrn fürchtet, gönnt euch keine Ruhe und lasst ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem befestigt hat“ und so weiter. Bete, als ob alles in der Welt von deinem Gebet abhängt, und arbeite so, als ob alles in der Welt von deiner Arbeit abhängt. „Ora et labora“ – beten und arbeiten – sagten die Benediktiner. Damit mache ich allerdings keine Werbung für den Benediktinermönch, der eben erwähnt wurde, aber das Prinzip ist gut: bete und arbeite.
Hier sehen wir ein Demutsgebet, ein Bußgebet von einem Mann, von dem uns im Wort Gottes überhaupt nichts Negatives berichtet wird. Er spricht nicht nur von der Sünde seines Volkes, sondern am Ende heißt es sogar, dass er auch seine eigene Sünde bekannte. Für mich ist das unfassbar – eine solche Haltung!
Und, liebe Leser, wenn wir dem Herrn in wahrer Demut nahen, kann er einfach nicht schweigen, wenn ich das in aller Ehrfurcht sagen darf. Gott widersteht dem Hochmütigen, aber dem Demütigen gibt er Gnade. Gott antwortet auf ein solches Gebet.
Die Bedeutung der Demut und der Kampf im Glauben
Wolfgang Bühner hat heute Morgen gefragt, wie es möglich ist, diesen dritten Punkt – der ja kaum behandelt wurde – zu erreichen: die Rückkehr zu dieser ersten Liebe, ich sage es mal mit meinen Worten, zu der Freude am Wort Gottes und all diesen Dingen. Das ist auf jeden Fall der entscheidende Schritt.
Alles Weitere wird der Herr uns zeigen. Wie Gott an den Einzelnen führt, kann sehr unterschiedlich sein. Aber wenn wir in Demut unser eigenes Versagen dem Herrn bekennen und ihn daran erinnern, dass er verheißen hat, uns durch seinen Geist die Kraft zu geben, um im Hinblick auf diese genannten Dinge Widerstand zu leisten, der Versuchung nicht nachzugeben und Nein zu sagen, wenn die Anfechtung kommt, dann werden wir erfahren – ich persönlich habe das auch erlebt –, dass der Herr eingreift und hilft.
In einem Fall musste ich drei Tage beten und fasten, um von einer gewissen Sache frei zu werden. Das war ein Kampf, aber es ist möglich. Wir sollten hier nicht zu sehr der Bequemlichkeit huldigen. Nachfolge bedeutet Selbstverleugnung. Wer mir nachfolgen will, sagt Jesus, der nehme sein Kreuz auf sich, verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
Dabei erleben wir dann diese Freude, von der wir von diesem chinesischen Bruder hörten, auch in einer ungeheuer schwierigen Situation: Jesus ist bei mir, ich bin nicht allein, und er gibt die Kraft zum Überwinden. Er schenkt den Blick zu ihm hin.
In Verbindung mit dieser Übung der Demut – wenn ich das mal so bezeichnen darf – ist dieses wirklich zu Herzen gehende Gebet von Daniel in Daniel 9 ein gutes Beispiel. Das sollten wir uns noch einmal unter Gebet durchlesen. Wer noch mehr solche Gebete sucht, findet sie in Nehemia 9 und Esra 9. Man kann sich sehr gut merken: jedes Mal ein neuntes Kapitel – Esra, Nehemia, Daniel. Alle drei haben große Ähnlichkeiten, und in allen drei Fällen greift Gott ein. Anschließend passiert etwas.
Die Siebzig-Wochen-Prophetie und das Sterbejahr des Messias
Und hier kommt die großartige Prophetie über die Siebzig-Jahr-Wochen, die jetzt relevant wird. In ihr wird uns mitgeteilt, in welchem Jahr der Messias sterben würde. Das Geburtsjahr des Messias wird uns in Gottes Wort nirgendwo genannt, wohl aber sein Sterbejahr.
Als Jesus am Kreuz starb, war das genau der Tag, der von Daniel vorausgesagt wurde beziehungsweise dem Daniel durch den Engel Gabriel mitgeteilt wurde. Der Zeitpunkt, von dem an gerechnet wurde, wird dort ebenfalls genannt: Es ist der Zeitpunkt, an dem Jerusalem wieder aufgebaut werden sollte. Nach 69 Jahrwochen, also 483 Jahren, starb der Messias am Kreuz.
Wenn der Mann in der Mitte nicht der Messias war, dann muss es einer der beiden Schwerverbrecher gewesen sein. Ich glaube, die Wahl ist nicht allzu groß, wer von den dreien der Messias war. Einer von den beiden hat es ja erkannt. Er sagte: „Gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst.“ Er hatte in dem Mann in der Mitte erkannt, dass er es sein musste.
Offensichtlich war dieser Mann zwar des Todes schuldig, aber er kannte Gottes Wort. Er wusste etwas vom Messias, er wusste etwas vom Reich Gottes. Und er hatte verstanden, dass der Messias eines Tages kommen würde. Irgendwie hatte er begriffen, was die Jünger zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstanden hatten: dass der Messias leiden und sterben musste.
Außerdem hat er etwas von der Güte Gottes erkannt, nämlich dass Gott die Menschen liebt.
Berechnung des Geburtszeitraums des Messias
Ja, und wenn ich das Geburts- und das Todesjahr des Messias kenne, kann ich ungefähr ausrechnen, wann er geboren sein musste. Ich sage „ungefähr“, weil Jesaja an einer Stelle und auch an anderen Stellen schreibt, dass der Herr in der Mitte seines Lebensalters, also auf der Höhe seiner Kraft, sterben würde – nicht als Greis.
Mose definiert im Psalm 90 das Lebensalter eines Menschen so: Ein Mensch wird siebzig Jahre alt, wenn es hoch kommt achtzig Jahre. Dabei hat er an unsere heutige Zeit noch nicht gedacht. Sein Weg ist Mühsal.
Wenn der Messias also in der Mitte seines Lebens sterben würde, konnte jeder Jude wissen, dass er zwischen dem dreißigsten und vierzigsten Lebensjahr sterben würde. Er würde nicht älter werden. Das musste man nur vom Todesjahr abziehen. So hatte man mit einer Genauigkeit von plus oder minus zehn Jahren den Zeitraum, in dem der Messias geboren werden würde.
Deswegen wundert es mich auch nicht, dass zur Zeit, als der Herr Jesus auf diese Erde kam, tatsächlich einige auf ihn warteten. Sie nahmen die Prophezeiung aus Daniel 9 wörtlich und wussten, dass der Messias in ihrer Zeit geboren werden musste.
Zurzeit von Augustus herrschte weltweit die Erwartung eines Heilsbringers. Viele verbanden diese Erwartung mit Augustus, dem Mann in Rom.
Hanna im Tempel und der alte Simeon waren Menschen, denen Gott die Augen öffnen konnte, weil sie mit seiner Verheißung rechneten. Sie warteten auf den Messias. Es gab auch andere, die gut über die Prophetie Bescheid wussten.
Ablehnung des Messias trotz Kenntnis der Prophetie
Das waren aber nicht die Freunde Jesu. Als die Weisen aus dem Morgenland kamen und dachten, der König sei in Jerusalem geboren, wohin gingen sie? Wir wissen, sie gingen zu Herodes. Dieser nahm die Prophetie sehr ernst. Er holte sofort die Theologen seiner Zeit – Schriftgelehrte, teilweise Bibelkritiker, Sadduzäer – doch hier waren wohl mehr die Schriftgelehrten gemeint, die noch an die Bibel glaubten, aber keine persönliche Beziehung zu Jesus hatten.
In gewisser Weise konnten sie Gottes Wort zitieren. Was haben sie denn gesagt, wo der Messias geboren werden würde? Sie wussten das ganz genau. Sie sagten: Nein, nein, nicht hier in Jerusalem, sondern in Bethlehem. Denn es steht geschrieben: Micha 5, du bist nicht das Kleinste; in dir wird geboren werden, der vor den Aufgängen der Ewigkeit ist. Schon hier finden wir einen Hinweis auf die Präexistenz Gottes.
Und dann liefen die Theologen alle nach Bethlehem, um dem Herrn zu huldigen? Nein, die Heiden ließen sie laufen, sie selbst nicht. Sie wussten, wo der Messias geboren werden würde, denn sie kannten Gottes Wort. Aber sie wollten ihn nicht.
Ernsthafte Selbstprüfung und lebendiger Glaube
Und seht, wenn wir von erfüllter Prophetie sprechen, muss ich auch ein Wort weitergeben, das mir sehr auf der Seele brennt – gerade im Hinblick auf Gemeinden, die es ernst meinen und wirklich bibeltreu sein möchten.
In unseren Gemeinden gibt es manche Leute, die alles glauben, was in der Bibel steht. Sie haben keine Probleme damit, sind hineingewachsen in den Glauben durch gläubige Eltern, Großeltern und so weiter. Es gibt eine lange Tradition, und an nichts wird gezweifelt. Doch man sieht keine Veränderung. Der Glaube geht nicht in die Beine, nicht in die Hände, den Mund, die Augen und so weiter.
Was ich eben hörte – und ich wusste das auch noch nicht – von einem Forschungsteam in Amerika, hat mich zutiefst erschüttert: Dort gab es fast keinen Unterschied zwischen den sogenannten Wiedergeborenen und den anderen. Ich kann nur hoffen, dass es hier anders ist. Auf jeden Fall ist das eine ernste Botschaft.
Wir sollten uns selbst fragen und auch die Leute in unseren Gemeinden beobachten, die zwar ab und zu oder vielleicht sogar regelmäßig kommen, aber nur ihre Zeit absitzen. Früher sagte man, sie „nehmen ihren Platz ein“. Damit wollte man ausdrücken, dass das gute Christen sind, weil sie immer da sind. Aber wenn das alles ist, dann ist das einfach zu wenig.
Viele von uns haben vielleicht keine dramatische Bekehrung erlebt. Wie man zum Glauben kommt, kann sehr unterschiedlich sein. Wichtig ist, dass ich jetzt sagen kann: Im Hier und Heute ist Jesus meine einzige Hoffnung. Ich stütze mich nicht auf meine guten Werke, auch nicht auf meine Gebete, meine Tränen oder Spenden, sondern allein darauf, dass er mein stellvertretendes Opfer auf Golgatha war, der für mich gestorben ist. Das können wir gar nicht genug unterstreichen. Das ist der entscheidende Punkt.
Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Wunden ist uns Heilung geworden (Jesaja 53,5). Wer das nicht von ganzem Herzen sagen kann, ist nicht wiedergeboren. Aber wer das von ganzem Herzen sagen kann, dessen Leben verändert sich auch.
Wie wir heute Morgen hörten: Auf gewisse Dinge hat man überhaupt keine Lust mehr. Man bekommt eine neue Ausrichtung. Rückfälle kann es zwar geben, auch bei alten Christen, aber die Richtung ist auf jeden Fall eine andere.
Ein wiedergeborener Christ hat den Wunsch, dem Herrn zu gefallen. Es gelingt uns nicht immer, aber wir wollen den Willen Gottes tun. Wer das nicht tun will, sollte nicht glauben, dass er den rettenden Glauben hat. Er mag zwar irgendetwas glauben, aber dieser Glaube führt nicht in die Herrlichkeit. Da muss sich etwas verändern.
Die Gefahr falscher Motive beim Bibelstudium
Es gibt manche Leute, die die Bibel aus ganz anderen Gründen studieren. Vor einigen Jahren traf ich einen Bruder, der noch lebt. Wem das, was ich jetzt erzähle, etwas merkwürdig vorkommt, kann sich bei ihm erkundigen. Ich kann die Telefonnummer weitergeben.
Er erzählte mir Folgendes: 1923 traf sein Vater, der Geschäftsmann in Berlin war, einen Geschäftsfreund. Sie hatten etwas abzuwickeln, und nachdem das Geschäft erledigt war, zog der Vater sein Elberfelder Testament aus der Tasche und las dem Geschäftsfreund daraus vor.
Der Geschäftsfreund wurde dabei ganz kribbelig und sagte: „Hören Sie mal, dieses Testament muss ich unbedingt haben. Ich habe einen faszinierenden Freund, der in seinem Testament einiges unterstrichen hat. Ich möchte das von meinem faszinierenden Freund kopieren.“ Das Wort „faszinierend“ kommt in dieser Geschichte mehrfach vor.
Nun bekam er das Testament. Etwa ein Jahr später starb er plötzlich – nicht der faszinierende Freund, sondern der Geschäftspartner. Das Testament kam auf irgendeinem Weg wieder zurück zu dem Vater des Bruders, bei dem ich die Telefonnummer anfragen kann.
Als er in das Testament schaute, stellte er fest: Alle Stellen, in denen die Juden verflucht wurden oder etwas Negatives über Israel oder die Juden gesagt wurde, waren dick unterstrichen.
Da wusste dieser Bruder, der Vater unseres anderen Bruders, der faszinierende Freund, dass ein Judenhasser namens Peixelands – der 1923 auf Nummer sicher ging – wo saß der denn damals? In einer Festung. Der Mann hieß Adolf Hitler.
Wir wissen, dass Adolf Hitler die SS angewiesen hat, die Bibel zu lesen, um Argumente gegen die Juden und später gegen die Christen zu finden. Der Teufel kann auch die Bibel zitieren, das wisst ihr ja auch.
Haltung zum Wort Gottes und persönliche Beziehung zu Jesus Christus
Seht, wenn wir Gottes Wort lesen – und ich denke, dass diejenigen, die zu einer solchen Konferenz kommen, bereits eine andere Haltung haben – wollen wir Gottes Wort lesen, um Christus kennenzulernen. Wir wollen wissen, was wir in ihm besitzen, aber vor allem, was er selbst ist.
Je mehr wir davon ergriffen werden, wie groß, herrlich, unvergleichlich und einzigartig unser Herr ist, desto größer wird unsere Bewunderung, unser Staunen und auch unser Dank. Wir sind dankbar, dass wir ihm gehören dürfen und dass er uns würdigt, überhaupt die Botschaft weiterzugeben – auch über das Kommende. Was für ein Vorrecht! Wir dürfen dem Herrn der Herren, dem König der Könige, gehören.
So wollen wir Gottes Wort lesen.
Wenn ich diese ernsten Worte sage, dann ist das einmal zur Selbstprüfung immer gut. Aber auch im Hinblick auf solche in unseren Gemeinden, bei denen wir uns manchmal ängstlich die Frage stellen: Hat diese Person wirklich Leben aus Gott oder täuscht sie sich vielleicht?
Denn manche denken – und das war nach der Reformation in der toten Orthodoxie der Fall – dass, wenn sie den kleinen Katechismus können – der ja mehr oder weniger auswendig gelernt wurde – und wenn sie das glauben, was darin steht, sie dann ein guter Christ sind. Doch sie hatten keine lebendige Beziehung zu Jesus Christus.
Ich persönlich betone das sehr stark, wenn es um den wirklichen Glauben geht: Es geht um diese Beziehung mit unserem Herrn. Aber natürlich nicht losgelöst vom Wort Gottes. Das ist der große Irrtum der Moderne bei einigen Evangelikalen, dass sie das trennen. Das können wir nicht trennen.
Je mehr Gottes Wort in mir wächst – Kolosser 3: Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen – desto mehr wächst auch die Person meines Herrn in mir. Meine Liebe zu ihm wird größer, je mehr ich seine Liebe zu mir erkenne. Meine Liebe zu ihm wird gespeist von seiner Liebe zu mir. Das ist der entscheidende Punkt. Darum geht es.
Erfüllte Prophetie im Leben Jesu Christi
Seht, damals, als man dem Wort Gottes glaubte, wartete man auf den Messias. Er kam genau so, wie die Bibel es gesagt hat. Einige waren bereit, andere lehnten ihn ab.
Sein Name wird uns schon in Jesaja 7 mitgeteilt: Immanuel. In Matthäus 1 können wir nachlesen, wie es dann kam. In Psalm 72 wird auf die Geschenke der Weisen hingewiesen. In Matthäus 2 lesen wir von der Flucht nach Ägypten, die in Hosea angekündigt wird: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“
Diese Stelle kann zwar auch auf Israel angewandt werden, was nicht verkehrt ist, aber im Neuen Testament bezieht sie sich auf den Herrn, der als kleines Kind von Ägypten zurückkehrt. Er war sozusagen ein Asylbewerber. Wir kommen mit den Eltern nach Ägypten und später zurück nach Nazaret.
Der Kindermord in Bethlehem wird im Propheten Jeremia angekündigt – 500 Jahre bevor das geschieht. Da soll sich mal jemand trauen, so etwas für 500 Jahre später anzusagen, wo wir nicht mal wissen, was in drei Monaten passiert. So genau ist Gottes Wort. Das hat sich in seiner Kindheit erfüllt.
Während seines öffentlichen Wirkens wurde er durch einen Vorboten angekündigt, der mit Elija verglichen wird: Johannes der Täufer. An verschiedenen Stellen, zum Beispiel Jesaja 40 und Maleachi 3, lesen wir, dass er der Sohn Gottes sein würde. Das steht sogar im Alten Testament.
Das war im Hinblick auf seine Verurteilung der entscheidende Punkt, den sie nicht wahrhaben wollten. Sie hätten es wissen müssen, zum Beispiel aus Psalm 2. Auch in den Sprüchen wird davon gesprochen, dass der Messias der Sohn Gottes sein würde.
Im Psalm 2 steht das in Verbindung mit Harmagedon, dem letzten Aufstand, wo von dem Sohn die Rede ist. Alles ist schon angekündigt: sein Dienst in Galiläa, sein Auftreten, begleitet von Wundern, und wie der Geist Gottes auf ihm ruht. Im Jesaja finden sich dazu ganz großartige Passagen.
Ich habe übrigens alle diese Bibelstellen dabei und werde sie gleich noch auf den Tisch legen. So kann sich jeder bedienen und die Texte selbst ausarbeiten. Es ist einfach großartig, wie Gottes Wort Wert darauf legt, dass wir nicht blind glauben. Die Heilige Schrift macht das sehr deutlich.
Nur er kann es sein. Niemand sonst hat auf dieser Erde gelebt, der auch nur im Entferntesten diese Dinge in seinem Leben und Sterben erfüllt hat wie unser Herr.
Sein Einzug in Jerusalem wird in Maleachi geschildert – 400 Jahre bevor er kam. Sein Eifer für Gott, seine Reden in Gleichnissen, sein stellvertretendes Leiden: Jesaja 53 ist übrigens so ein Kapitel, das jeder Christ auswendig können sollte. Dort steht, dass er ohne Grund gehasst werden würde.
Der triumphale Einzug in Jerusalem, dass er auf einem Esel reiten würde, all diese Dinge werden genau mitgeteilt. Verraten würde er für dreißig Silberstücke von einem Freund. Judas Iskariot war nicht irgendeiner der Jünger. Er hatte die Kasse!
Wem vertraut man denn die Kasse an? Auf keinen Fall jemandem, der kurz vor der Pleite steht. Das kann sich jeder denken. Es muss eine vertrauenswürdige Persönlichkeit sein, und er wird als Freund bezeichnet.
So wird alles vorhergesagt: dass er von seinen Jüngern verlassen werden würde. Das steht in Sacharja 13. Dort kann man auch nachlesen, wie er angeklagt, geschlagen, angespuckt, verwundet und zerschlagen würde. Er wurde vom eigenen Volk verworfen und zu den Sündern gerechnet. Sein Grab war bei Gesetzlosen bestimmt.
Die Geißelung, die Kreuzigung – all das wird beschrieben. Ich erwähnte schon Psalm 22, wo dies in Einzelheiten dargestellt wird – tausend Jahre bevor es geschieht.
Glaube und Verstand im Umgang mit der Bibel
Ihr Lieben, wir haben allen Grund, dankbar zu sein. Wenn wir glauben, müssen wir unseren Verstand nicht an der Garderobe abgeben. Unser Verstand wird durch den Glauben erleuchtet, aber er wird nicht beiseitegeschoben.
Nur im Glauben geht es in manchen Dingen weiter, weil der Glaube uns ein Gebiet öffnet, zu dem der Verstand keinen Zugang mehr hat. Der Glaube geht weiter, aber er steht nicht im Gegensatz zum Verstand. So wie seine Hände durchbohrt wurden, betete Jesus sogar für seine Feinde.
Einer meiner Freunde, Paul Kiene – vielleicht kennt ihr ihn, er war Lehrer von Beruf – fragte einmal: „Herr Kiene, ich würde gerne wissen, ob sich in Jesus von Nazareth eine Prophetie erfüllt hat, an der er, wenn er nur ein Mensch gewesen wäre, nicht irgendwie mitgewirkt haben könnte.“
Daraufhin machte ihn ein Bruder aufmerksam: „Lesen Sie Psalm 22, ‚Sie verteilen meine Kleider unter sich, und über mein Gewand werfen sie das Los.‘“ Diese Stelle wird bei der Kreuzigung zitiert. Genau das taten die Soldaten.
Glaubt denn wirklich jemand, dass die Soldaten darauf gehört hätten, wenn der Mann am Kreuz gesagt hätte: ‚Damit auch alle glauben, dass ich der Messias bin, verteilt jetzt schnell meine Kleider‘ oder Ähnliches? Als Mensch hatte er darauf absolut keinen Einfluss.
Durch diese Erkenntnis kam ein Freund zum Glauben – ein Mensch, der aufrichtig die Wahrheit sucht. Und diese Haltung wird vom Herrn Jesus im Johannes 7,17 beschrieben: „Wer den Willen meines Vaters tun will, der wird erkennen, ob ich von mir selber rede oder ob ich im Namen meines Vaters rede, ob meine Rede wirklich echt ist.“
Das können wir auch Leuten sagen, die noch zweifeln oder vielleicht sagen: „Ich kann nicht glauben, ich würde aber gerne glauben.“ Wir können mit ihnen ins Gespräch kommen.
Willst du wirklich glauben? Wenn Gott dir seinen Willen zeigt, bist du bereit, den Willen Gottes zu tun – nicht nur zu erkennen, sondern auch zu tun? Das ist der entscheidende Punkt.
Dann wird der Herr sein Wort erfüllen. Dieser Mensch wird zum Glauben kommen, wenn er bereit ist, Gottes Willen zu tun.
Weitere Erfüllungen der Prophetie im Leben Jesu
Es gibt viele Beweise dafür, dass die Bibel glaubwürdig ist – auch in Bezug darauf, was man Jesus zu trinken geben würde. Das Grab und alle Begleitumstände werden bereits im Alten Testament vorhergesagt. Die entsprechenden Bibelstellen kann man dort nachlesen. Ebenso wird seine Auferstehung, seine Himmelfahrt und das, was noch kommen wird, vorhergesagt.
Wir leben in einer Zeit, in der die Liebe der meisten erkaltet, wie es in Matthäus 24, der Ölbergrede, beschrieben wird. Dort wird von Erdbeben, Hungersnöten, Seuchen und weltweiter Verführung in einem ungeheuren Ausmaß gesprochen. Ich selbst habe das schon durch die Erfahrungen mit Antichristen, vor allem in Afrika, erlebt – unbeschreiblich, wie sie Massen hinter sich herziehen.
Jesus sagt, wenn ihr diese Zeichen und einige andere, die er dort nennt, seht, dann denkt daran: Ich habe es euch vorhergesagt. Mein Wort erfüllt sich. Erschreckt nicht, es dauert nicht mehr lange, dann komme ich wieder. Ihr dürft auf mich warten und sollt die Zeit nutzen, solange es noch heißt, dass wir nicht mehr viel Zeit haben.
Paulus ergänzt das in 2. Timotheus 3. Dort heißt es: In den letzten Tagen werden schwere Zeiten sein. Die Menschen werden egoistisch und selbstliebend sein – das ist die Überschrift für alles, was dann kommt. Sie werden geldliebend, machthungrig, brutal und den Eltern ungehorsam sein.
Wenn wir das verfolgen, sehen wir, dass in der humanistischen Theologie und Pädagogik der Ungehorsam systematisch in unseren Schulen gelehrt wird. Hier sitzen wir ja in einer Schule, in der das Gott sei Dank anders ist. Aber mit Jean-Jacques Rousseau fing das an. Er brachte das humanistische Gedankengut in die Schule und stellte den Satz auf, den ich hier in meiner Formulierung wiedergebe: „Die beste Erziehung ist die Abwesenheit von Erziehung.“ Je weniger ich erziehe, desto besser wird der Zögling. Man soll Kinder wild aufwachsen lassen, denn sie haben alles Gute in sich – das ist die humanistische Erziehung.
Das Ende davon war die 68er-Revolution. Wir haben erfahren, wohin das führt. All diese Dinge werden uns im Wort Gottes mitgeteilt, und wir müssen sagen: Besser könnte man unsere Zeit überhaupt nicht beschreiben.
Siehe Matthäus 24, 2. Petrus 3 und 2. Timotheus 3.
Erwartung und Lebenswandel in der Endzeit
Und ich ende mit 2. Petrus 3. Dort ist von der verlorenen Generation die Rede. Menschen fragen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, ist alles beim Alten.
Wer spricht denn von entschlafenen Vätern? Das sind gläubige Eltern. Ungläubige entschlafen nicht. Der Ausdruck „entschlafen“ wird in der Heiligen Schrift nur für Gläubige verwendet. Ungläubige sterben einfach.
Diese Menschen hatten gläubige Väter, doch sie haben sich davon abgewandt. Sie haben den Glauben ihrer Väter mit Füßen getreten und sind nun aggressive und aktive Gegner des Herrn und derer, die an ihn glauben.
Später heißt es: Wie spottet man heute über die Erwartung des Volkes Gottes? Und dann fragt die Schrift: Wie ist unsere Reaktion? Argumentieren ist nicht verboten, aber es ist nicht das Wichtigste.
Wenn ihr das nun alles wisst, so endet dieses Kapitel, 2. Petrus 3, mit der Aufforderung: Welche solltet ihr dann sein? Erwartend und beschleunigend die Ankunft des Tages Gottes in einem gottseligen Lebenswandel. Das ist die Antwort.
Ihr Lieben, wenn wir auf unseren Malachi-Konferenzen das vorleben und glaubwürdig weitergeben können, wenn dieser Entschluss in unseren Herzen wieder neu belebt wird, dann werden wir Menschen, in denen andere diese Hoffnung sehen. So schreibt Petrus im ersten Brief: Seid bereit, zu verantworten, zur Verantwortung gegen jedermann, der Rechenschaft fordert wegen der Hoffnung, die in euch ist. Das müssen sie ja sehen.
Wenn das die Leute sehen, dann werden wir auch erleben, dass der eine oder andere noch zum Glauben kommt, dass es vorwärts geht und dass Menschen wieder erkennen: Die Bibel ist wirklich Gottes Wort an uns. Sie ist das Leben, und sie wird nie vergehen in alle Ewigkeit.
Darauf dürfen wir uns stützen. Damit dürfen wir vorwärts gehen und immer wieder neu dem Herrn danken für diese wunderbare Errettung, die wir in ihm gefunden haben.
Schlussgebet des Dankes und der Bitte um Hilfe
Wir wollen noch einmal aufstehen und dem Herrn dafür danken. Herr Jesus, wir danken dir von ganzem Herzen für dieses wunderbare Wort, das so voller Verheißungen ist. Wir haben nur einige wenige davon jetzt vernommen.
Dieses Wort zeugt so klar von dir, Tausende von Jahren bevor du selbst auf die Erde kamst. Es weist uns auch darauf hin, dass du eines Tages wiederkommen wirst, um alle, die auf dich warten, zu dir zu holen.
Herr, lass uns solche Menschen sein, in deren Leben deutlich wird, dass sie ein Ziel haben: das Ziel, bei dir zu sein. Lass sie all das andere, was du uns anvertraut hast, in deinen Dienst stellen.
Wir haben von großartigen Vorbildern gehört. Und, Herr, wir erkennen wohl alle, dass wir weit davon entfernt sind. Aber hilf uns, dass wir nicht verzagen, sondern dir einfach vertrauen. Hilf uns, dass du uns in diese Richtung weiterführst, dass wir dir ähnlicher werden und dass durch uns Menschen dich finden. Lass andere ermutigt werden, mit ganzer Hingabe dir zu dienen.
Wir danken dir noch einmal, dass wir so in Frieden und Ruhe hier zusammen sein durften. Wir empfehlen uns dir und dem Wort deiner Gnade, loben und preisen dich und geben dir die Ehre. Amen.