Ich möchte Sie ebenfalls herzlich begrüßen. Ich war noch nie bei Ihnen.
Ich darf mich kurz vorstellen: Mein Name ist Thomas Jettl. Ich bin Österreicher und wohne mit meiner Frau in der Schweiz. Meine Frau ist Schweizerin. Wir haben vier angenommene Kinder.
Vor etwa zwanzig Jahren kam ich in die Schweiz, nachdem ich bereits eine Zeit lang in verschiedenen Gemeinden in Österreich mitgearbeitet hatte, vor allem im Salzburger Land. Mit siebzehn Jahren bin ich zum Glauben gekommen.
Danach verspürte ich einen großen Eifer, die Sprachen kennenzulernen. So kam ich in die Schweiz und studierte dort Griechisch, Hebräisch und Aramäisch.
Nach einigen Jahren kehrte ich wieder nach Österreich zurück und arbeitete dort weiter in der Gemeindearbeit.
Begegnung mit einem Mentor und Beginn der Übersetzungsarbeit
Im Studium habe ich einen Bruder kennengelernt, der Herbert Janssen heißt. Er hat sowohl russische als auch deutsche Wurzeln. Leider hatte ich im Studium nicht oft Kontakt mit ihm. Ich hätte gerne all seine Vorlesungen gehört, doch das war nicht möglich, weil ich mich auf die Sprachen konzentrierte. Trotzdem wünschte ich mir immer wieder, seine Vorlesungen zu hören, denn ich merkte, dass dieser Bruder uns tief in die Schrift hineinführt.
Später hat der Herr es dann geschenkt, dass sich eine Zusammenarbeit mit genau diesem Bruder entwickelte. Das geschah 15 Jahre später, als ich in der Schweiz war und ein zweites Mal studierte. Ich besuchte ihn und fragte ihn nach seinen Projekten. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht genau, was meine Aufgabe in der Schweiz sein sollte. Ich betete viel darum, dass der Herr mich führen möge.
Dann hat der Herr es so geschenkt: Der Bruder Janssen war damals 73 Jahre alt. Ich fragte ihn, was er vorhatte, und er erzählte, dass er an einer neuen Übersetzung des Neuen Testaments arbeitete. Er berichtete, dass ihm Leute gesagt hatten, ob er denn alles, was er bisher übersetzt hatte, mit ins Grab nehmen wolle, da er schon so alt sei.
Er hatte bereits 50 Jahre gedient und immer aus dem griechischen Neuen Testament übersetzt. Dabei machte er sich stets viele Notizen, weil er eine möglichst genaue Bibelübersetzung anstrebte. Er ging immer ins Griechische, da das Neue Testament ursprünglich in Griechisch geschrieben ist. Zu diesem Zeitpunkt war er mitten in der Arbeit.
Er fragte mich dann: „Wollen Sie mir helfen?“ Ich antwortete gerne, dass ich helfen wolle. So hat der Herr es geschenkt, dass wir etwa zehn Jahre lang an dieser Übersetzung des Neuen Testaments arbeiten durften, ungefähr von 1997 oder 1998 bis 2007. Später kamen noch die Psalmen hinzu. Bis 2009 jedenfalls habe ich große Freude am Bibelübersetzen gefunden.
Zurzeit arbeite ich am Alten Testament. Irgendwie hat uns der Herr es aufs Herz gelegt, obwohl es schon gute Bibelübersetzungen gibt. Man kann immer etwas verbessern. Eine Bibelübersetzung ist nie fertig; man kann sie immer genauer machen.
So arbeiten wir auch am Alten Testament weiter. Der Bruder Herbert Janssen ist jetzt 95 Jahre alt, aber sein Geist ist noch ganz frisch. Das freut uns sehr. Im Sommer habe ich ihn besucht; er lebt in Kanada.
Die Bedeutung der Bibelübersetzung für den heutigen Vortrag
Ja, ich habe das deshalb erzählt, weil ich, wenn ich in diesen Tagen aus der Bibelübersetzung lesen werde, aus dieser Übersetzung hier lesen werde. Das ist die von Herbert Janssen.
Es kann sein, dass sie ein bisschen anders klingt als Ihre Bibelübersetzung, aber das soll Sie nicht stören. Im Wesentlichen werden Sie damit schon klarkommen.
Wir werden in diesen Tagen sehr viel ins Wort Gottes eintauchen müssen. Es wurde schon gesagt, dass es hier schwierige Themen sind. Außerdem gibt es immer wieder verschiedene Meinungen zu unterschiedlichen Themen unter Christen.
Ich denke, es ist gut, wenn wir immer wieder fragen: Wie steht es eigentlich geschrieben? Was sagt das Wort Gottes wirklich?
Einführung in das Thema der Heilswende
Und darum geht es heute Abend: einiges über das Thema der Heilswende. Wie kommt es zu dieser Wende? Mit der Heilswende meine ich Bekehrung und Wiedergeburt. Wie kommt es dazu, dass manche meinen, das macht alles Gott?
Gott hat die Menschen von vornherein dazu erwählt, gläubig zu werden. Und die, die erwählt sind, gläubig zu werden, die werden gläubig – ob man will oder nicht. Es gibt ein unwiderstehliches Ziehen Gottes, und wenn Gott einmal zieht, kann der Mensch nicht widerstehen. Dann wird er gerettet.
So lehrte es zum Beispiel Johann Calvin. Er war ein Schweizer Reformator, den der Herr mächtig gebraucht hat in der Schweiz. Calvin wirkte in Genf. Die Schweiz ist überhaupt in der Theologie sehr an Calvin angelehnt. Man nennt das die reformierte Theologie. Die Schweiz ist an vielen Orten reformiert.
Die Innerschweiz ist katholisch, stockkatholisch. Aber die Kantone wie Zürich, Bern, Basel und Genf sind reformierte Gebiete, reformierte Kantone. Ein Kanton, falls Sie es nicht wissen, ist so etwas wie ein Bundesland. In der Schweiz gibt es 26 davon.
Ja, jetzt denke ich, es ist gut, wenn wir so beginnen. Wir schauen uns jetzt eine ganze Reihe Bibelstellen an, vor allem im Johannesevangelium. Aber bevor wir ins Johannesevangelium gehen, möchte ich doch noch einen Vers aus Römer Kapitel 10 lesen.
Der Glaube kommt aus der Verkündigung
Römer 10,17: Sie kennen diesen Vers, Römer 10,17. Wenn ich Ihnen zu schnell bin, heben Sie einfach die Hand und sagen: „Jetzt ist es zu schnell.“ Oder wenn Sie sagen, Sie bräuchten alle Bibelstellen schriftlich, kann ich Ihnen vielleicht nachträglich einen Zettel geben. Morgen werde ich versuchen, einige Bibelstellen mit dem Projektor an die Wand zu werfen. Das ist dann leichter als heute. Aber Sie werden schon mitkommen.
Lesen wir mal Römer Kapitel 10, Vers 17. Oder ich lese schon ein bisschen weiter vorne, Vers 11: Die Schrift sagt: „Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.“ Denn es ist kein Unterschied zwischen Juden und Griechen, denn derselbe Herr ist Herr aller, reich für alle, die ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.
Wie sollen sie also den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Verkünder? Wie sollen sie aber verkünden, wenn sie nicht gesandt werden? So wie geschrieben steht: „Wie schön sind die Füße derer, die als gute Botschaft Frieden künden, die Füße derer, die als gute Botschaft die guten Dinge verkünden.“
Vers 16: Jedoch nicht alle gehorchten der guten Botschaft, denn Jesaja sagt: „Herr, wer glaubte unserer Verkündigung?“ Vers 17: Demnach ist der Glaube aus der Verkündigung. Die Verkündigung aber kommt durch das von Gott gesprochene Wort.
Wie kommt es dazu, dass ein Mensch glaubt? Die Antwort ist: Der Glaube kommt aus der Verkündigung. Das heißt, Glaube wird geweckt durch die Verkündigung des Wortes Gottes.
Gott bemüht sich sehr um die Menschen, denn er möchte jeden Menschen im Himmel sehen. Jeden Menschen, den er geschaffen hat, möchte er im Himmel sehen. Deshalb bemüht er sich sehr um die Menschen. Das Mittel, das er dazu gebraucht, ist die Verkündigung des Wortes Gottes.
Der Glaube kommt also aus der Verkündigung heraus, und die Verkündigung kommt aus dem Wort Gottes. Wenn sie nicht aus dem Wort Gottes kommt, wird kein Glaube entstehen. Das heißt also: Das Mittel, durch das Gott Glauben im Menschen hervorrufen möchte, ist die Verkündigung des Wortes Gottes.
Das Licht der Welt im Johannesevangelium
Jetzt wenden wir uns dem Johannesevangelium zu, Johannes 1. Es beschäftigt uns weiterhin die Frage: Wie verhält es sich mit dem Glauben? Ist Glauben automatisch gegeben? Können nur bestimmte Menschen glauben, während andere es einfach nicht können? Oder wie ist das eigentlich?
Das Johannesevangelium gibt tatsächlich eine Antwort darauf. In Johannes 1, Vers 5 heißt es: „Das Licht scheint in der Dunkelheit, und die Dunkelheit hat es nicht überwältigt.“ Gott lässt Licht in die Dunkelheit scheinen. Dieses Licht ist in Christus. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Dieser Christus ist das Wort Gottes. „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.“ Das bedeutet: Das Wort Gottes gibt den Menschen das Licht. Und das Wort Gottes wurde Fleisch in Jesus Christus, um den Menschen Licht in der Dunkelheit zu geben.
Johannes trat auf und kam zum Zeugnis. In Vers 7 heißt es: „Johannes, der Täufer, kam zum Zeugnis, um von dem Licht Zeugnis zu geben, damit alle durch ihn glaubten.“ Was war das Ziel der Verkündigung von Johannes dem Täufer? Der Text sagt: Er gab Zeugnis. Er kam, um von dem Licht Zeugnis abzulegen, damit alle durch ihn glaubten – durch den, der das Licht ist. Johannes selbst war nicht das Licht, sondern er sollte von dem Licht Zeugnis geben.
In Vers 9 wird weiter von diesem Licht gesprochen. Was bedeutet es von diesem Licht in Person? „Er war das wahre Licht, das in die Welt kommt und jedem Menschen leuchtet.“ Christus – in ihm war das Leben. Wenn Sie in die Bibel schauen, merken Sie manchmal, dass ich lese und manchmal etwas dazu sage. Ich mache nicht immer den Unterschied deutlich, wann ich lese und wann ich kommentiere. Aber wenn Sie mitdenken und den Bibelvers vor sich haben, erkennen Sie es.
Also noch einmal Vers 9: „Es war das wahre Licht, das in die Welt kommt und jedem Menschen leuchtet.“ Dieses wahre Licht ist Christus. Zuvor hatten wir gelesen, dass in ihm das Leben war und das Leben das Licht der Menschen ist. Das bezieht sich auf Christus, das lebendige Wort Gottes.
Weiter heißt es: „Er war in der Welt, und die Welt entstand durch ihn, und die Welt kannte ihn nicht. Er kam in das Eigene, und die Eigenen nahmen ihn nicht auf.“ Das Eigene, die Eigenen, sind in erster Linie das Volk Israel. Man könnte auch allgemein von Menschen sprechen, aber er kam konkret in das Volk Israel, und sie nahmen ihn nicht auf. Das war eine Tragik.
Annahme des Lichtes und die Vollmacht, Kinder Gottes zu werden
Vers: „So viele ihn aber annahmen, denen gab er Vollmacht, Kinder Gottes zu werden.“
Steht hier im Text: „So viele vorherbestimmt waren, die nahmen ihn an, und die, die vorherbestimmt waren zur Bekehrung, die hatten ihn angenommen, und die ihn angenommen haben, wurden dann Kinder Gottes“?
Nein, das steht nicht im Text. Es steht im Text: „So viele ihn annahmen, denen gab er Vollmacht, Kinder Gottes zu werden.“ Es steht nicht im Text, dass so viele von ihm vorherbestimmt waren, die ihn annahmen.
Wir wollen nur den Text sprechen lassen. Ich werde manchmal Fragen stellen.
Diese Tage ist es unser Ziel, zu schauen: Was sagt der Text?
Vers 11: „Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“
„So viele ihn aber annahmen, denen gab er Vollmacht, Kinder Gottes zu werden.“
Wieso? Ja, weil noch nicht Pfingsten war. Erst als Pfingsten war, wurden sie Kinder Gottes.
Petrus hat sich zwar vor Pfingsten bekehrt, aber ein Kind Gottes wurde er erst nach Pfingsten. Wieso? Weil zu Pfingsten der Heilige Geist kam.
Kind Gottes kann man erst werden, wenn der Heilige Geist gekommen ist. Ohne Heiligen Geist kein Leben, ohne Leben keine Kindschaft, keine Geburt.
Es gibt Leute, die meinen, man hätte schon im Alten Testament die Wiedergeburt bekommen können, aber das sagt die Bibel nicht.
Die Bibel sagt, dass es die Wiedergeburt erst seit Pfingsten gibt.
Wenn jemand den Herrn Jesus vor Pfingsten angenommen hat, bekam er das Vorrecht, die Vollmacht, Kind Gottes zu werden. Denn sobald der Heilige Geist kam, wurden sie alle Kinder Gottes: Petrus, Johannes und all die anderen Apostel.
Sie wurden Kinder Gottes, die nicht aus dem Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes geboren wurden, sondern aus Gott.
„Aus Gott geboren“ spricht von neuem Leben. Das neue Leben – wir sagen wiedergeboren.
In Johannes 3 spricht der Herr Jesus von der Wiedergeburt. Er redet mit Nikodemus und sagt: „Ihr müsst von neuem geboren werden, um in das Reich Gottes zu kommen.“
Er spricht zu Nikodemus, der ein frommer Jude war, aber nicht wiedergeboren. Er konnte es noch nicht verstehen.
Der Herr sagte: „Ihr müsst von Neuem geboren werden.“
Wiedergeburt gibt es erst seit dem Zeitpunkt, als der Geist ausgegossen wurde, an Pfingsten.
Jetzt sagen manche: „Ja, aber ist es nicht im Alten Testament so, dass David auch den Geist hatte?“
David hatte den Geist zeitweilig. Das heißt, der Geist war nicht bleibend in ihm.
Wenn David sündigte, musste er beten: „Herr, nimm deinen Geist nicht weg von mir.“ (Psalm 51)
Zu Pfingsten geschah etwas ganz Besonderes, was es vorher nie gab.
Zu Pfingsten kam der Heilige Geist so auf die Erde, dass jeder, der zum Glauben kommt, ab diesem Zeitpunkt in Christus versetzt wird, und Christus kommt in ihn hinein.
Christus war nicht in David drinnen, das war gar nicht möglich. David war auch nicht in Christus, das ging nicht.
Mit der Auferstehung Jesu Christi begann etwas völlig Neues.
Mit der Auferstehung Jesu Christi begann eine neue Welt, eine neue Schöpfung.
Christus ist der Anfang von etwas ganz Neuem, und zwar mit der Auferstehung Jesu Christi.
Mit der Auferstehung Jesu Christi und mit der Himmelfahrt Jesu Christi setzte er sich zur Rechten Gottes.
Gott gab ihm den Heiligen Geist und schüttete den Heiligen Geist zu Pfingsten auf all die Gläubigen aus.
So wurden zu Pfingsten die Menschen wiedergeboren, die an den Herrn Jesus glaubten.
Alle, die dann zum Glauben kamen, wurden wiedergeboren, wenn sie glaubten.
Die Herausforderung des Glaubens und die Liebe zur Finsternis
Johannes 1,13: Die nicht aus Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren wurden. Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.
Wir lesen von dem Licht, das in die Welt kam. Das Ziel war, dass alle an dieses Licht glaubten. Gott wollte, dass die Menschen alle an das Licht glaubten. Doch es gab ein Problem.
In Kapitel 3 lesen wir, dass nicht alle glauben wollten. Johannes 3,16 sagt: So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht ins Verderben gehe, sondern ewiges Leben habe.
Denn Gott sandte seinen Sohn nicht in die Welt, um die Welt zu richten, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet. Aber wer nicht glaubt, ist bereits gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat.
Dies ist das Gericht: dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen die Finsternis mehr liebten als das Licht. Das ist die Tragik. Die Menschen wollten etwas anderes lieber als das Licht.
Es steht nicht geschrieben, dass diejenigen, die nicht vorherbestimmt waren, einfach nicht glauben konnten, weil sie nicht vorherbestimmt waren. Es steht da, dass sie etwas anderes mehr liebten als das Licht. Sie liebten, wie es hier heißt, die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht.
Das war das Problem: Die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Schlechtes tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht untersucht werden.
Aber der, der die Wahrheit tut, kommt zum Licht. Interessant ist, dass nicht gesagt wird, dass der, der vorherbestimmt ist, zum Licht kommt, oder der, der von Gott auserwählt wurde, sich zu bekehren. Sondern der Text sagt: Der, der die Wahrheit tut, kommt zum Licht.
Damit ist er noch nicht wiedergeboren. Er kommt zum Licht, und dann werden seine Werke offenbar. Das Licht leuchtet ihn an. Im Text steht, lesen Sie mit mir Johannes 3,21: Der, der die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit seine Werke offenbar werden.
Gott leuchtet ihn an, und jetzt wird sichtbar: Ein Mensch, der sich dem Licht stellt, wird verändert. Er tut Werke, die Gott gefallen, damit seine Werke offenbar werden und dass sie in Gott gewirkt worden sind.
Zwei Arten von Menschen im Licht
Wir lernen hier, dass es zwei Arten von Menschen gibt. Die einen kommen nicht zum Licht, sondern lieben die Finsternis mehr als das Licht. Die anderen hingegen kommen zum Licht.
Wenn Menschen zum Licht kommen, kann das Licht zweierlei bewirken. Erstens kann das Licht ihre Sünden aufdecken, indem es das Gewissen anspricht. Das Gewissen meldet sich dann. Zweitens erhält der Mensch Licht über die Person Jesu Christi.
Im Johannesevangelium werden beide Aspekte behandelt. Kapitel 8 beschäftigt sich mit dem ersten Aspekt, Kapitel 9 mit dem zweiten. Dort sind zwei Menschen beschrieben: In Kapitel 8 ist es eine Frau, in Kapitel 9 ein Mann.
Die Frau am Licht: Vergebung und Umkehr
In Kapitel 8 können Sie mit mir aufschlagen. Dort kommt eine Frau zum Licht. Sie wird ins Licht gestellt, denn sie war eine Ehebrecherin. Die Juden zerrten diese Frau zum Licht.
Wo war das Licht? Das Licht stand im Tempel oder im Tempelvorhof und trug den Namen Jesus Christus. Nun stellten sie die Frau vor Jesus Christus, vor das Licht. Sie deckten ihre Sünden auf und sagten: „Das ist eine Ehebrecherin, die muss gesteinigt werden, so steht es im Gesetz. Und was sagst du?“
Jesus antwortete: „Wer ohne Sünde ist, der soll anfangen.“ Wer ohne Sünde ist, soll beginnen, sie zu steinigen. Daraufhin schaute jeder in sich hinein und stellte fest: „Ohne Sünde bin ich nicht, also kann ich nicht anfangen.“ Dann gingen sie hinaus, angefangen bei den Ältesten bis zu den Jüngeren.
Das Licht leuchtete nicht nur auf die Frau. Es erhellte auch das Innere dieser Pharisäer und Schriftgelehrten. Deshalb gingen sie alle weg. Warum gingen sie weg? Weil sie die Finsternis mehr liebten als das Licht. Wenn man schmutzig ist und das Licht so hell auf den Schmutz fällt, muss man in den Schatten gehen, damit der Schmutz nicht sichtbar wird. Man geht weg vom Licht – das ist eine Möglichkeit.
Die Frau aber blieb stehen. Der Herr schaute sie an und fragte: „Hat dich niemand verurteilt?“ Sie antwortete: „Nein, Herr, niemand.“ Jesus sagte: „Ich verurteile dich auch nicht. Geh hin und sündige nicht mehr.“
Diese Frau erhielt Vergebung. Der Herr sprach kein Todesurteil aus, sondern sagte: „Gehe hin und sündige nicht mehr.“ Sie bekam Vergebung. Das Licht offenbarte ihre Sünde. Sie stellte sich dem Licht, sie ging nicht weg davon. Sie blieb stehen und bekannte: „Ich bin eine Sünderin.“
Die anderen bekannten ihre Sünde nicht. Wer seine Sünden bekennt, dem ist Gott treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt. Wenn wir sie nicht bekennen, wird er sie nicht vergeben. Die anderen jedoch stellten sich nicht dazu.
Jesus als das Licht der Welt und die Herausforderung des echten Glaubens
Der Herr Jesus führte ein langes Gespräch mit diesen Menschen in Johannes Kapitel 8. Es handelte sich um führende Juden, die ihm begegneten. In Vers 12 spricht Jesus zu ihnen: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Dunkelheit wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Wie bekommt der Mensch Licht? Er muss sich dem Licht stellen, er muss ans Licht kommen. Das ist keine geheime Wahl in der Ewigkeit, wer kommen darf und wer nicht. Es ist ein klarer Befehl Gottes: Jeder muss sich dem Licht stellen. Wer sich dem Licht nicht stellt, kann Gott nicht die Verantwortung für die Strafe geben. Dann gibt es Verurteilung für diejenigen, die sich nicht dem Licht zuwenden.
In Kapitel 8 gibt es ein langes Gespräch. Einige glaubten bereits an Jesus, aber nur oberflächlich. In Vers 30 heißt es: „Das redete er, und als er das redete, glaubten viele an ihn.“ Doch ihr Glaube war oberflächlich.
Jesus sagt in Vers 31: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wahrhaftig meine Jünger.“ Waren sie schon seine Jünger? Ja, aber nur äußerlich, oberflächlich. Wenn sie aber nicht bleiben, hat ihr Glaube keine Substanz. Man kann oberflächlich gläubig sein und doch in Wirklichkeit nicht gläubig sein.
Im Johannes-Evangelium gibt es zwei Arten von Glauben: einen oberflächlichen und einen echten. Immer wieder lesen wir das. In Johannes Kapitel 2 heißt es, viele glaubten an ihn, aber Jesus vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte alle Menschen und wusste, was in ihnen war (Johannes 2,24-25). Er vertraute sich nicht an, weil ihr Glaube nicht echt war. Sie waren äußerlich gläubig, aber nicht wirklich gläubig.
Viele Menschen sitzen jahrelang in Kirchen oder Gemeinden, ohne wirklich gläubig zu sein. Man ist nicht automatisch gläubig, nur weil man regelmäßig an Versammlungen teilnimmt. Man ist erst gläubig, wenn man im Wort bleibt. Jesus sagt: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wahrhaftig meine Jünger“ (Johannes 8,31).
Sie sollten an seiner Rede, an seinem Wort und an seiner Lehre festhalten. Dann werden sie die Wahrheit erkennen. In Vers 32 heißt es: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.“ Das zeigt, dass sie die Wahrheit noch nicht erkannt hatten und daher noch keine echten Jünger waren.
Als Antwort sagten sie: „Wir sind Abrahams Same, und niemand hat uns je versklavt. Wie sagst du: Ihr sollt frei werden?“ Jesus antwortete: „Wahrlich, ich sage euch, jeder, der die Sünde tut, ist ein Sklave der Sünde. Ein Sklave bleibt aber nicht für immer im Haus; der Sohn bleibt für immer. Ein Sklave ist keiner, der ein echtes Kind ist. Das echte Kind bleibt, der Sklave wird verkauft. Das echte Kind wird nicht verkauft. Der Sohn bleibt für immer. Wenn also der Sohn euch freimacht, werdet ihr wirklich frei sein.“
Jesus sagte weiter: „Ich weiß, dass ihr Abrahams Nachkommen seid. Ihr seid Abrahams Same. Ihr sucht jedoch, mich zu töten, weil mein Wort in euch nicht vorankommt.“
Warum waren diese Menschen nicht Kinder Gottes? Warum waren sie nicht wirklich gerettet? Weil sie das Wort Gottes nicht vorankommen ließen. Das Wort Gottes konnte keinen Raum in ihnen gewinnen.
Was muss man also tun, damit das Wort Gottes Raum gewinnt in uns?
Die Voraussetzung für Glauben: Annahme des Wortes Gottes
Gehen wir zurück, etwas weiter zurück, zu Johannes 5. Auch darüber hat Johannes uns berichtet. Der Herr Jesus spricht in Johannes 5, Vers 24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der, der mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist vom Tod ins Leben hinübergegangen.“
Der Herr spricht hier von der Wiedergeburt. Er sagt, man muss glauben, und es muss ein wahrhaftiger Glaube sein. Dann fährt er in Vers 33 fort: „Ihr habt zu Johannes hingesandt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis gegeben.“ In Vers 35 heißt es: „Jener war die brennende und scheinende Lampe, und ihr wart willig, für eine Stunde in ihrem Licht hoch erfreut zu sein.“
Jesus sagt weiter: „Ich habe aber ein größeres Zeugnis als das des Johannes, denn die Werke, die der Vater mir gab, damit ich sie zu Ende führe, die Werke selbst, die ich tue, geben Zeugnis von mir, dass der Vater mich gesandt hat.“
Und in Vers 37: „Und der Vater, der mich schickte, er selbst hat von mir Zeugnis gegeben. Weder habt ihr jemals seine Stimme gehört, noch habt ihr seine Gestalt gesehen, und sein Wort habt ihr nicht bleibend in euch.“
Tragisch, oder? Tragisch! Das Wort Gottes wohnt nicht in ihnen. Wieso denn nicht? Weil sie nicht vorherbestimmt waren? Wieso nicht? Was sagt der Text? „Weil ihr dem, den er sandte, nicht glaubt.“ Interessant! Warum war das Wort Gottes nicht bleibend in ihnen? Weil sie nicht wahrhaftig glaubten.
Nächste Frage: Wieso glaubten sie eigentlich nicht? Vielleicht waren sie nicht vorherbestimmt? Was sagt der Text? In Vers 39 heißt es: „Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben. Und jene sind es, die von mir Zeugnis geben, und ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben hättet.“
Jetzt ist die Antwort klar: Warum glaubten sie nicht? Warum konnten sie nicht glauben? Vers 40 sagt: „Ihr wollt nicht zu mir kommen.“ Warum wollten sie eigentlich nicht zu ihm kommen? Weil sie die Finsternis mehr liebten als das Licht, weil das Leben in der Sünde gemütlicher war.
Aber was sagt der Herr Jesus? Schauen wir weiter: „Von Menschen nehme ich nicht Ehre an, sondern ich habe euch kennengelernt, dass ihr Gottes Liebe nicht in euch selbst habt.“ Die Liebe Gottes würde so gern in diese Menschen hineinkommen. Die Liebe Gottes würde sich so gern in ihnen ausgießen.
Warum war das nicht möglich? „Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht an. Wenn ein anderer im eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen.“ Warum konnte Gottes Liebe nicht in ihnen Fuß fassen? Warum konnte das Wort Gottes keinen Raum gewinnen? Was sagt der Text? „Ihr nehmt mich nicht an, ich bin im Namen Gottes des Vaters gekommen. Ich stehe vor euch, Gott in Person, und ihr wollt mich nicht annehmen.“
Weiter heißt es in Vers 44: „Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt?“ Was heißt das? Was war der Grund ihres Nichtglaubens? Was war der Grund dafür, dass sie nicht glauben konnten? Was sagt der Text? „Die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, nicht sucht.“
Meinet nicht, dass ich euch anklagen werde beim Vater, es ist einer da, der euch anklagt: Mose, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Merken Sie, warum sie nicht glauben können? Sie sind verbohrt auf Mose. Nein, Mose, Mose, Mose. Sie konzentrieren sich auf Mose. Sie wollen nicht Christus, sie wollen Mose. Und selbst Mose glauben sie nicht wirklich.
Was sagt der Herr Jesus? Vers 45: „Meinet nicht, dass ich euch anklagen werde beim Vater. Es ist einer, der euch anklagt, Mose, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Denn wenn ihr Mose geglaubt hättet, hättet ihr mir geglaubt, denn jener schrieb von mir. Wenn ihr aber jene Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?“
Wer Mose nicht wirklich ernst nimmt, wird auch Jesus Christus nicht ernst nehmen. Der Grund, warum sie nicht glauben konnten, war, dass sie Mose gar nicht ernst genommen haben. Ihre eigene Religion haben sie nicht ernst genommen, die des Alten Testaments. Verstehen Sie?
Eine Lehre, dass nur der glauben kann, bei dem Gott irgendwie bewirkt, dass er gläubig wird, ist keine richtige Lehre, Geschwister. Und ich spreche nicht nur von den Calvinisten, sondern auch von anderen Christen. Es gibt viele, die meinen, Gott könne bei den Menschen auf einen Knopf drücken oder sie irgendwie ziehen. Und wenn er sie zieht, dann sind sie gläubig. Das ist ein großes Missverständnis.
In Johannes 6, zu dem wir noch kommen, sehen wir ein ganz großes Missverständnis. Hier sagt der Text ganz deutlich, warum sie nicht glauben konnten: weil sie die Grundlage, die Voraussetzung zum Glauben an Christus, nicht erfüllen wollten.
Was war die Voraussetzung zum Glauben an Christus? Der Glaube an Mose, an die Schriften. Sie haben die Schriften erforscht, wunderbar, aber sie haben nicht geglaubt. „Ihr erforscht die Schriften und wisst nicht, dass gerade diese Schriften von mir reden und euch auffordern, an mich zu glauben.“
Was hat Mose gesagt? „Einen Propheten wie mich wird der Herr aus euren Brüdern erwecken, auf ihn sollt ihr hören.“ (5. Mose 18) Das haben sie nicht gewollt.
Wir lernen: Um glauben zu können, muss man eine Voraussetzung erfüllen. Eine Voraussetzung ist, dass man sich dem Wort der Schrift stellen muss. Das haben sie nicht getan. Sie haben zwar studiert, aber sie wollten nicht an den glauben, von dem Mose gesprochen hat – den Propheten wie mich, von dem Mose gesagt hat: „Einen Propheten wie mich wird der Herr euch aus euren Brüdern erwecken.“
Sie haben das Licht Gottes nicht wirklich hineinleuchten lassen. Sie haben sich nicht zu ihren Sünden gestellt, sie haben nicht offen zugegeben: „Wir sind Sünder, wir sind verderbt.“
Der Mann, der blind geboren wurde: Heilung und Glaubensfindung
Ich habe von zwei Personen gesprochen: einer Frau und einem Mann. Die Frau haben wir bereits in Kapitel 8 betrachtet. Nun wenden wir uns dem Mann zu, der in Kapitel 9 beschrieben wird.
In Johannes Kapitel 9 gibt es einen Mann, der von Geburt an blind ist. Er hat also noch nie sehen können. Die Frage stellte sich, wer gesündigt hat – er selbst oder seine Eltern –, dass er blind geboren wurde. Herr Jesus antwortete darauf, dass weder er noch seine Eltern gesündigt hätten. Seine Blindheit solle eine Lektion für die Menschen sein, damit die Werke Gottes an ihm offenbart würden (Johannes 9,3).
Jesus sagt: „Ich muss die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist. Es kommt die Nacht, in der niemand wirken kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.“ Zum zweiten Mal bezeichnet sich Jesus als das Licht der Welt. Dieses Licht dient einerseits dazu, die Sünde bei den Menschen aufzudecken, andererseits öffnet es den Menschen die Augen für die Person Gottes.
Nun begegnet dieser Mann, der blind von Geburt ist, Jesus Christus. Jesus sagt zu ihm: „Geh hin zum Teich und wasche dich!“ Der Mann geht zum Teich, wäscht sich und wird sehend.
Die Pharisäer treffen ihn daraufhin und fragen ihn: „Wie bist du sehend geworden?“ Er antwortet: „Ein Mann kam zu mir, sagte, ich solle zum Teich gehen und mich waschen, dann würde ich sehen. Das habe ich getan, und nun sehe ich.“ Doch wer dieser Mann ist, wusste er nicht. Er hatte zwar jetzt Licht für die Augen, aber innerlich fehlte ihm noch das Licht über die wahre Person Jesu Christi.
Dann findet Jesus den Mann wieder. Jesus sagt zu ihm in Johannes 9,35: „Jesus hörte, dass sie ihn aus der Synagoge hinausgeworfen hatten. Nachdem er ihn gefunden hatte, fragte er ihn: Glaubst du an den Sohn Gottes?“ Der Mann antwortete: „Wer ist es, Herr, damit ich an ihn glauben kann?“ Jesus fragte ihn: „Möchtest du glauben? Glaubst du?“ Der Mann sagte: „Ja, wo ist er denn? An wen soll ich glauben?“ Jesus antwortete: „Du hast ihn gesehen, und der, der mit dir redet, ist es.“ Daraufhin sprach der Mann: „Ich glaube, Herr!“ und huldigte ihm.
Jesus sagte: „Zum Gericht bin ich in diese Welt gekommen, damit die Nichtsehenden sehen.“
Die Frage ist: Wozu kam Jesus in die Welt? Wozu kam er? Damit die Nichtsehenden sehen sollten. Wie viele Menschen sollen sehen? Von den etwa acht Milliarden Menschen auf der Erde will er, dass alle sehen.
Gibt es einen Menschen, den Gott vorherbestimmt hat, dass er nicht sehen soll? Nein, es gibt keinen. Warum? Weil Gott ein Gott der Liebe ist und will, dass die Menschen Licht empfangen. Deshalb kam Jesus als das Licht der Welt in diese Welt, um jedem Menschen zu leuchten.
Die Sehenden, die blind werden: Schuld und Verantwortung
Zum Gericht kam ich in die Welt, damit die Nichtsehenden sehen und die Sehenden blind werden.
Ha, was heißt das jetzt? Es gibt Sehende, die blind werden sollen. Wer sind diese Sehenden, die blind werden sollen? Was sagt die Schrift dazu? An dieser Stelle können wir weiterlesen, dann wird es klar.
Einige der Pharisäer, die bei Jesus waren, hörten dies und fragten: „Sind wir auch blind?“ Jesus antwortete ihnen: „Wenn ihr blind wäret, hättet ihr keine Sünde.“ Verstehen Sie diesen Vers?
Die Pharisäer fragten: „Meinst du vielleicht uns, dass wir blind sind? Sind wir auch blind?“ Jesus sagte: „Nein, ihr seid nicht blind. Ihr habt drei Jahre lang mich beobachtet und alles gesehen. Ihr habt die Werke gesehen, die ich getan habe, die Wunder, die ich vollbracht habe, ihr habt die Worte gehört, die ich gesagt habe, und trotzdem habt ihr Nein gesagt.“
Ihr seid sehr sehend und deshalb schuldig. Wenn ihr blind wäret, wüsstet ihr nichts, dann wärt ihr nicht schuldig. Sündig ja, aber nicht schuldig – nicht schuldig dafür, dass ihr den Messias verworfen habt.
Wenn der Herr Jesus nicht die Werke vor euch getan hätte, die er getan hat, dann könntet ihr für die Verwerfung des Messias nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Warum? Weil er keine Werke vor euch getan hätte.
Eine Parallelstelle finden wir in Johannes 15,22: „Wenn ich nicht gekommen wäre und zu euch geredet hätte, hättet ihr keine Sünde gehabt, keine Sünde in Form von Schuld. Aber nun habt ihr keinen Entschuldigungsgrund für eure Sünde.“
Warum? Weil ich gekommen bin und ihr gesehen habt. Ihr habt mit offenen Augen Nein gesagt. Wer mit offenen Augen Nein sagt, hat keinen Entschuldigungsgrund für die Verwerfung des Messias.
Wenn jemand den Messias verwirft, nur weil er nicht weiß, wer der Messias ist, ist das eine andere Frage. Für diese Sünde wird er nicht zur Rechenschaft gezogen.
Es gibt viele Menschen, die nie etwas von Jesus gehört haben. Sie kommen nicht in den Himmel, aber sie werden nicht für die Verwerfung des Messias verantwortlich gemacht, weil es für sie keinen Messias gab, den sie hätten verwerfen können. Verstehen Sie?
Wenn jemand nie von Jesus gehört hat, dann ist die Sünde nicht, dass er Jesus verworfen hat, sondern etwas anderes. Die Strafe betrifft etwas anderes, aber nicht die Verwerfung des Messias.
Diese Menschen aber haben mit offenen Augen gesehen und den Messias verworfen. Deshalb bleibt ihre Schuld vor Gott. Sie sind schuldig wegen der Tatsache, dass sie Jesus nicht angenommen haben.
Gott wird sie für diese Schuld zur Verantwortung ziehen. Es gibt keine Rede von einer Vorherbestimmung zum Unglauben. Sie sind schuldig, weil sie mit offenen Augen alle Wunder Jesu gesehen haben – hier zum Beispiel das Wunder eines Blindgeborenen – und trotzdem sagen sie: „Das darf nicht wahr sein, wir glauben nicht, dass du blind warst.“
Dann fragen sie die Eltern: „Doch, er war blind.“ Und sie sagen: „Er ist ein Sünder, weil er am Sabbat geheilt hat“ und so weiter. Sie verschließen die Augen und wollen nichts wissen von Jesus Christus.
Dann sagt der Herr Jesus: „Deshalb bleibt eure Sünde.“ Johannes 9,41: „Wenn ihr blind wäret, hättet ihr keine Sünde. Aber nun, da ihr sagt, wir sehen, bleibt eure Sünde.“
Verstehen Sie jetzt? Weil sie mit offenen Augen Nein gesagt haben, bleibt ihre Sünde. „Sind wir auch blind?“ Nein, ihr habt sehr, sehr viel gesehen. Ihr seid gar nicht blind.
Der Blindgeborene hat nichts gesehen und hat den Worten geglaubt. Ihr aber habt so viel gesehen und habt trotzdem nicht geglaubt.
Die Aufforderung, im Licht zu wandeln
Johannes 12,35: Da sagte Jesus zu ihnen: „Noch eine kleine Zeit ist das Licht bei euch. Wandelt, solange ihr das Licht habt, damit nicht die Dunkelheit euch ergreift.
Denn wer in der Dunkelheit wandelt, weiß nicht, wohin er geht. Solange ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichtes werdet.“
Wollte der Herr Jesus, dass diese Menschen Söhne des Lichtes werden? Wollte er das? Natürlich wollte er das. Deshalb kam er.
„Glaubt an das Licht, solange ihr es habt! Ich gehe gleich weg, und dann werdet ihr mich nicht mehr sehen. Was werdet ihr dann tun? Solange ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichtes werdet.“
Vers 36: Diese Dinge redete Jesus, und er ging weg und wurde vor ihnen verborgen. So viele Zeichen hatte er nämlich vor ihnen getan, doch sie glaubten nicht an ihn.
Welche Tragik! Sie glaubten nicht an ihn.
Ausblick auf die Fortsetzung
Die nächste Frage lautet: Warum glaubten sie nicht an ihn? Warum haben sie am Ende nach der Pause immer noch nicht Ja gesagt?
Diese Frage nach der Pause können wir beantworten, indem wir einfach den Text weiterlesen. Wir werden den nächsten Textabschnitt gemeinsam lesen.
Machen wir jetzt eine Pause von zehn bis fünfzehn Minuten.