Sommerbibelschule 2025
Der erste Korintherbrief, Kapitel 1 bis 6
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch: Dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und ich darf euch drei Wochen lang die Predigten der Sommerbibelschule 2025 präsentieren.
Umgang mit grober Sünde in der Gemeinde
Sondern gemeint sind Menschen, die sich für Christen halten, zur Gemeinde gehören und trotzdem in grober Sünde leben.
Es geht dabei immer um einen Lebensstil, immer auch um Unbußfertigkeit und immer um grobe Sünde.
Es ist also nie die Rede von einer einzelnen Sünde, die ich begehen und im selben Moment bereuen würde. Wenn ich eine Sünde tue, ärgere ich mich darüber, denke mir: „Wie kann ich sie loswerden?“ und bin bereits dabei, sie Gott zu bekennen.
Um diese Art von Sünde geht es nicht. Es geht um einen Lebensstil.
Lasst uns das nicht vergessen, wenn wir jetzt weiterlesen.
Die Aufforderung zum Ausschluss von Sündern
Vers 11: Nun aber habe ich euch geschrieben, keinen Umgang zu haben mit jemandem, der Bruder genannt wird und doch ein Unzüchtiger ist, ein Habsüchtiger, ein Götzendiener, ein Lästerer, ein Trunkenbold oder ein Räuber. Mit einem solchen soll man nicht einmal essen.
Wenn jemand Bruder genannt wird, sind das die Leute, um die es geht. Jemand gehört zur Gemeinde, ist getauft und wird für einen Christen gehalten, aber in Wirklichkeit gehört er nicht richtig dazu. Woran merkt man das? An seinem Lebensstil.
Wie gehe ich mit ihm um? Ich meide ihn. Es ist wichtig, dass wir das verstehen: Gemeindeausschluss ist nicht nur ein Organisatorischer Punkt auf der Tagesordnung der Gemeindemitgliederversammlung. Hier, in diesem Fall, spricht Paulus jeden einzelnen Gläubigen in der Gemeinde an – oder zumindest die reifen Gläubigen. Sie sollen keinen Umgang haben mit solchen Menschen.
Das heißt: Leute, die in grober Sünde leben, behandele ich nicht länger als intime geistliche Weggefährten. Stattdessen gebe ich ihnen deutlich zu verstehen, wo sie im Blick auf die Gemeinschaft der Heiligen stehen, nämlich draußen.
Und ja, in der Praxis erfordert das unglaublich viel Fingerspitzengefühl, und es ist sehr kompliziert. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir immer das Ziel im Blick behalten. Das Ziel ist, den Sünder zu beschämen. Er soll über seine Sünde nachdenken, Buße tun und nicht verloren gehen.
Nur deshalb ist es falsch, mit ihm einfach normal umzugehen, so als wäre nichts geschehen, so als wären wir immer noch beste Freunde. Der Clou dabei ist natürlich: Ich bin sein bester Freund, und genau deshalb meide ich ihn.
Genau deshalb spreche ich ihn auf seine Sünde an. Ich will, dass er zur Erkenntnis der Wahrheit kommt. Er ist mir so wichtig, dass ich den schweren Weg gehe, Leid trage, ihn erst gewinnen will und ihn dann – bei seiner Uneinsichtigkeit – ausschließe und mich von ihm distanziere. All das geschieht, damit er seine Sünde erkennt.
Konkrete Sündenarten und deren Bedeutung für die Gemeinde
Bei welchen Sünden mache ich das? Paulus nennt hier eine Liste:
Unzüchtige – damit sind Fremdgehen, Sex vor der Ehe, der Besuch bei Prostituierten, polyamore Beziehungen und Pornografie gemeint.
Es geht um Habsüchtige, also Menschen, deren ganzes Denken sich darum dreht, reich werden zu wollen oder Karriere zu machen. Diese Menschen sind nie zufrieden mit dem, was Gott ihnen gibt. Sie wollen noch ein Haus, noch ein teures Hobby, noch irgendwelche Gadgets.
Götzendiener sind ebenfalls erwähnt. Aktuelle Götzen sind Selbstdarstellung und Selbstverwirklichung. Jemand, dessen Leben sich hauptsächlich um sein Instagram-Profil oder seine TikTok-Präsenz dreht, ist faktisch ein Götzendiener. Wenn sich das Denken eines Christen primär um Aussehen, Ernährung oder Fitness dreht, ist das für mich ebenfalls Götzendienst. Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben sollte.
Ein Lästerer ist jemand, der permanent mit Worten verletzt, verachtet oder schlecht über andere Menschen redet.
Ein Trunkenbold, also ein Säufer, gehört natürlich auch dazu. Das umfasst nicht nur den Alkoholkonsum, sondern auch den Partylöwen oder jede Form von Übertreibung und Ausschweifung, bei der jemand die Kontrolle über sich verliert.
Ein Räuber ist jemand, der andere bestiehlt.
All diese Verhaltensweisen sind Sünden, die das geistliche Leben eines Christen zerstören können. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es noch mehr solcher Sünden gibt.
Wer nun unbarmherzig an solchen Sünden festhält, obwohl Leute ihm sagen, dass er sündigt, und die Gemeinde ebenfalls darauf hinweist, dass das nicht geht, den müssen wir richten. Wir müssen ihn zuerst beurteilen und dann verurteilen – und zwar, weil das unser Auftrag ist.
Die biblische Grundlage für das Richten in der Gemeinde
1. Korinther 5,12: "Denn was habe ich zu richten, die draußen sind? Richtet ihr nicht die, die drinnen sind?"
Das ist irgendwie logisch: Wir richten nicht die Heiden, denn sie wissen es nicht besser. Stattdessen richten wir Christen – und zwar Christen in Anführungs- und Schlusszeichen. Das sind Pseudochristen, Leute, die in der Gemeinde sind, sich aber wie Heiden verhalten.
Lasst euch bitte nicht davon verwirren, dass Jesus in der Bergpredigt sagt: "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet." Im Zusammenhang geht es dort um ein Richten, das nicht helfen, sondern nur verurteilen will. Und das ist natürlich falsch.
Wir richten nicht, um gut dazustehen. Das ist nie unser Ziel. Wir richten, weil wir den Sünder so lieben, wie Gott ihn liebt. Wir lieben, weil wir verstanden haben, dass Liebe den anderen nicht einfach ins Verderben rennen lässt.
Die Rolle Gottes und der Gemeinde im Umgang mit Sündern
Und was ist mit den Heiden? In 1. Korinther 5,13 steht: „Die aber draußen sind, richtet Gott.“ Die Heiden sind nicht unsere Aufgabe; um sie kümmert sich Gott persönlich.
Unser Auftrag ist es, den Bösen von euch selbst auszuschließen (1. Korinther 5,13). Das war unser Text.
Ich möchte, dass ihr euch Folgendes merkt: Echte Christusliebe konfrontiert. Wer Sünde ignoriert, liebt weder den Sünder selbst noch die Gemeinde. Auch den Heiden, die dringend eine starke, heilige Gemeinde brauchen, um gerettet zu werden, hilft das nicht.
Wenn du sagst, ich möchte die Geschwister in der Gemeinde hassen, dann ist das ganz einfach: Lass sie mit ihrer Sünde einfach allein, sprich sie nicht darauf an und gehe mit ihnen um, als wäre nichts passiert. Ja, das ist der einfachere Weg – aber mit Liebe hat das nichts zu tun.
Gottes Liebe zeigt sich im Aufzeigen von Sünde
Woher weiß ich das? Ganz einfach, weil es Gott selbst wichtig war, mich auf meine Sünde anzusprechen.
Schaut euch an, wie Gott die Heilsgeschichte choreographiert. Warum braucht es den Alten Bund? Nun, damit wir Sünde verstehen und uns als Übertreter begreifen. Das mosaische Gesetz richtet sich an Sünder. Gott will, dass wir alle die Hoffnung auf Selbstgerechtigkeit aufgeben. Dazu präsentiert er uns unsere Sünde.
Genau das ist gesund – sehr gesund –, weil es zur Buße führt. Oder vielleicht müsste man sagen, weil es zur Buße führen kann. So wie Gott uns liebt, wenn er uns unsere Sünde zeigt, so lieben wir einander, wenn wir dasselbe tun.
Amen. Das war's für heute. Noch mehr Vorträge zum 1. Korinther 5,3-12 findest du auf www.frogwords.de. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden.
Amen.