Liebe im Neuen Bund. Zwei Predigten. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer. Zwei Wochen lang möchte ich mit dir über Jesu Vorstellung von Liebe nachdenken.
Heiligung als langsamer Prozess
Im Kopf mancher Christen steckt die Idee, dass Heiligung etwas ist, das man ganz schnell erledigen kann. So nach dem Motto: „Hop hop, fertig!“ Als müsste man nur zweimal hopsen, und dann wäre man mit der Heiligung durch – so wie Jesus.
Ich muss euch sagen, das gibt es nicht. Es tut mir schrecklich leid, aber das ist einfach nicht so.
Ich liebe Frösche und finde sie wirklich cool. Aber sie sind kein Vorbild, wenn es um Heiligung geht.
Das beste Vorbild für Heiligung ist eine Schnecke. Hast du dir schon einmal eine Schnecke genau angeschaut? Eine Schnecke hört einfach nicht auf, vor sich hin zu schleimen.
Bei der Heiligung geht es nicht um „Hop Hop Jesus“, sondern darum, Schritt für Schritt voranzugehen. Minischritt, Minischritt, Minischritt, Miniminiminischrittchen, Minischritt, Minischritt. Bloß nicht aufhören! Du machst jeden Tag einen winzigen Schritt weiter.
Erste Schritte auf dem Weg der Heiligung
Die ersten vier Punkte waren: sich freuen, Experten werden, Sünde bekennen und Sünde ins Gebet nehmen.
Ein super Tipp als Hausaufgabe: Ich weiß, Hausaufgaben von hier vorne sind oft uncool. Aber stell dir vor, du würdest Fürbitte für die Gemeinde tun.
Stell dir vor, du hättest Listen mit Gebetsanliegen, bei denen du sagst: Diese Anliegen sind so wichtig, dass ich sie gerne regelmäßig für die ganze Gemeinde pauschal beten möchte. So wie der Herr Jesus im Johannes 17 auch für uns pauschal betet.
Stell dir vor, du würdest zu jeder Zeile aus der Übersicht ein Gebetsanliegen oder einen Block von Gebetsanliegen machen. Und du würdest sagen: Diese bete ich ab heute immer für die Gemeinde – zum Beispiel einmal die Woche.
Gebetsbeispiel und Wirkung von Fürbitte
Ich habe euch etwas für den Bereich „Liebe tut nicht groß“ mitgebracht. Du könntest zum Beispiel einmal pro Woche folgendes Gebet sprechen:
Vater, ich bitte dich für mich und meine Geschwister, dass wir uns in Demut und Bescheidenheit üben. Hilf uns bitte, aus Selbstlosigkeit heraus zu dienen und stets das Wohl des Anderen im Blick zu haben. Bewahre uns vor jeder Form von Arroganz, Hochmut, Selbstdarstellung oder Besserwisserei. Amen.
Das ist eine Zeile, zusammengefasst in einem Gebet. Stell dir vor, du würdest für jede Zeile ein ähnliches Gebet formulieren und es einmal pro Woche beten. Was würde passieren?
Du würdest dich selbst verändern. Allein durch das Gebet erinnerst du dich daran, was bei dir Sache ist. Das ist wie ein TÜV-Bericht, den man durchliest – nur eben als Gebet.
Vom Hören zum Handeln: Der Veränderungsprozess
Es tut mir leid, wenn ihr hier den Hörer und dort den Täter habt – in der Mitte steht der Denker. So funktioniert das Leben einfach. Der Hörer wird zum Denker und dann zum Täter. Du musst etwas tun, damit sich in deinem Leben etwas ändert.
Deshalb Punkt fünf: neue Gewohnheiten einüben. Das ist einfach wichtig. Hier beginnt der eigentliche Veränderungsprozess. Ich suche mir eine Sache aus, bei der ich anders werden möchte, und überlege ganz konkret, was ich anders machen kann.
Bei den vier Punkten, die ich euch in dieser Übersicht gezeigt habe, habe ich mir zunächst vorgenommen, mich einmal pro Woche daran zu erinnern, dass es diese vier Punkte gibt. Jetzt wirst du sagen: Das ist doch gar nichts. Stimmt, es ist nicht viel. Aber einmal pro Woche.
Ich habe das auf eine Gebetsliste gesetzt, die einmal pro Woche kommt. Dort steht, ich soll kurz darüber nachdenken: Wie sieht es aus? Wie war die letzte Woche an diesen vier Punkten? Fällt dir etwas ein, wo du merkst, da war eine Versuchung? Das war gut, das war nicht so gut? Einfach mal darüber nachzudenken – ein erster kleiner Schritt.
Konkrete Umsetzung und geistlicher Kampf
Und wenn du überlegst: Was kann man noch tun? Die Antwort lautet: Tu alles, was du für dein Leben für richtig hältst.
Eine Sache möchte ich dich vorwarnen: Es reicht nicht, etwas nur nicht tun zu wollen. Das ist nicht genug. Zu sagen: „Ich mache es gleich als Gebet: Herr, mach mich weniger ungeduldig“ – das kannst du zwar beten, aber es ist wenig zielführend.
Warum? Weil Geduld in Situationen gelernt wird, in denen man eben geduldig sein muss. Es wäre besser, wenn du dir vornimmst: „Okay, wenn ich das nächste Mal in so eine Ungeduldssituation komme, dann merke ich das.“ Wir spüren das ja. Also ich, du – dieses Gefühl ist ein bisschen brummelig innen drin. Es kommt so ein bisschen auf.
Dann könntest du dir vornehmen, zwei Bibelverse vor Augen zu halten, wenn so etwas passiert. Ganz kurze Verse, denn vielleicht bist du nicht so gut im Auswendiglernen. Der erste lautet: „Die Liebe ist langmütig“ – vier Worte, ein Vers, super. Der zweite ist genauso kurz: „Der Langmütige ist reich an Verständnis“ (Sprüche 14,29).
Wenn du das Grummeln bemerkst, kannst du sagen: „Meine Reaktion auf das Grummeln ist, dass ich einen Zettel herausnehme, auf dem die zwei Verse stehen. Ich lese sie durch und nehme mir vor: Nein, ich möchte das jetzt nicht.“ Dann kannst du beten und sagen: „Im Namen Jesu Christi, ich möchte das jetzt nicht. Das ist die Wahrheit, so möchte ich leben.“
Und wenn du Angst hast – ein anderes Thema, nämlich geistlicher Kampf – dass es dämonische Mächte gibt, die deine innere Unruhe und deine emotionale Verfassung ausnutzen, um dich noch zorniger zu machen, dann kannst du das auch gleich ansprechen.
Übrigens, wenn da im Hintergrund noch irgendjemand mitwurschtelt, der da nichts zu suchen hat, dann sag im Namen Jesu: „Ihr hört auch auf!“ So funktioniert geistlicher Kampf. Wir können den geistlichen Mächten auch gleich widersprechen, wenn sie dahinterstehen und uns zu bösem Tun anstacheln wollen.
Das wäre eine Idee, statt zu sagen: „Ich mache erst mal gar nichts, ich lese das nur durch.“ Vielleicht denkst du: „Aber da ändert sich doch noch gar nichts.“ Das weißt du nicht. Fang erst mal an. Mach das doch einfach ein Vierteljahr lang.
Experimentieren mit neuen Gewohnheiten und Hilfe suchen
Neue gute Gewohnheiten kann man als Experiment ausprobieren – zum Beispiel für drei Monate. Wo stehe ich nach drei Monaten im Umgang mit der Sünde, wenn ich sie bewusst wahrnehme?
Ich möchte das noch einmal betonen: Die Sünde verliert ihre Gefährlichkeit und ihre Beständigkeit, wenn du sie genau ansiehst. Wenn du sagst: „Halleluja, ich hab dich!“ – dann fängt es an. Du hast sie erkannt, du kennst sie, du gibst ihr einen Namen. Vielleicht weißt du noch nicht genau, wie du mit ihr umgehen sollst, aber du bist auf dem Weg, sie loszuwerden.
Das ist wie bei einem Pickel oder einer Warze, bei denen du denkst: „Ich kriege dich weg, du bleibst hier nicht.“ Mein Lieblingsbeispiel ist die Ratte im Keller: „Ich fang dich.“ Okay, das war’s.
Übe dich darin, neue Gewohnheiten zu entwickeln, werde anders, wage Experimente. Sei lieber eine Schnecke, aber unaufhaltsam. Wenn du dann merkst, dass du dir selbst im Weg stehst oder irgendwo nicht weiterkommst, dann wende dich an die Gemeindeleitung. Überlege gemeinsam mit ihnen, wie es anders gehen könnte.
Vielleicht brauchst du eine Salbung, vielleicht Seelsorge oder eine Therapie. Suche dir Hilfe, aber bleib nicht stehen. Dreh dich nicht im Kreis, sondern lerne, diesen Weg zu lieben.
Du tust das nicht nur für Gott, sondern vor allem für dich selbst und für die Gemeinschaft. Deshalb trau dich, ein kleines bisschen anders zu werden.
Amen.
Das war’s für heute. Das Skript zur Predigt mit den wichtigsten Folien findest du auf www.frogwords.de. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden.
Amen.
