Einführung und Zusammenhang der Zehn Gebote und der Bergpredigt
Schön, dass wir den zweiten Abend über die Bergpredigt gemeinsam gestalten können. Ich soll ganz kurz wiederholen: Ich habe übrigens eine Gliederung auf einem Blatt ausgedruckt. Allerdings müssen wir diese noch kopieren. Bis jetzt habe ich, glaube ich, nur zehn Stück. Man kann sie dann kopieren und am Ende der Stunde vielleicht verteilen.
Das ist die Gliederung, ebenso wie die Gliederung beziehungsweise die Aufteilung der zehn Gebote vom Sinai. Gestern habe ich über die zehn Gebote vom Sinai gesprochen und über die zehn Worte des Herrn Jesus in der Bergpredigt. Dabei habe ich aufgezeigt, dass es einen Zusammenhang gibt. Es ist auch interessant, wie das aufgebaut ist.
Die zehn Gebote wurden auf zwei Tafeln geschrieben: fünf Gebote auf der ersten Tafel und fünf auf der zweiten. Wir haben festgestellt, dass die ersten fünf Gebote so aufgebaut sind wie A, B, C, B, A. Das nennt man mit einem griechischen Ausdruck Chiasmus. Chi ist der griechische Buchstabe, der aussieht wie ein X. Man kann das so aufschreiben, dass alles auf ein Zentrum zusammenläuft und dann wieder auseinandergeht.
Vielleicht sollte ich das kurz wiederholen, wenn ich die Folie schnell finde, kann ich es euch schnell zeigen. Die zehn Gebote vom Sinai hatten wir also so aufgeteilt. Man kann eigentlich feststellen, dass sie schon so aufgeteilt sind: Das erste Gebot „Du sollst keine anderen Götter haben“ und das letzte Gebot der ersten Tafel „Du sollst Vater und Mutter ehren“ hängen irgendwie zusammen. Es geht bei beiden um Autorität. Die Eltern stellen ja Gott stellvertretend für die Kinder dar.
Das zweite und das vierte Gebot sind ebenfalls parallel. Das zweite Gebot lautet: „Du sollst dir kein Bildnis machen.“ Das vierte Gebot lautet: „Du sollst den Sabbat heiligen.“ Man soll an diesem Tag nicht arbeiten, sondern gedenken – also an Gott denken. Warum soll man sich kein Bild machen? Weil jedes Bild eine falsche Vorstellung von Gott ergibt. Am Sabbat nehmen wir uns Zeit, um uns eine richtige Vorstellung von unserem Schöpfer und Erlöser zu machen.
In der Mitte dieser ersten Tafel steht: „Du sollst den Namen Gottes nicht zu eitlem, also leerem, Gebrauch aussprechen.“ Der Name Gottes ist etwas Wichtiges. Der Name steht für die Person, und der Name ist das ureigene Eigentum einer Person. So ist es bei Menschen, so ist es auch bei Gott. Gott wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen entehrt oder leer ausspricht. Wenn man den Namen Gottes in den Mund nimmt, soll man auch an Gott denken und an die Person, die dahintersteht. Wehe uns, wenn wir dem Namen Gottes Unehre zufügen.
Es geht hier also um das, was Gott besitzt: seinen Namen. Bei den ersten fünf Geboten geht es um die Beziehung zwischen Gott und Mensch. Bei der zweiten Tafel geht es um die Beziehung zwischen Mensch und Mensch. Dort haben wir wieder fünf Gebote.
Nicht töten ist das sechste Gebot und nicht begehren ist das zehnte Gebot. Es geht um Eigentum. Jeder Mensch hat Leben, und dieses Leben gehört ihm. Wir sollen das Leben des anderen achten, damit wir selbst auch lange leben.
Das zehnte Gebot lautet: „Du sollst nicht begehren das Eigentum des anderen.“ Das kann die Frau, das Haus, der Knecht oder die Magd, das Rind und so weiter sein. Alles, was der andere hat, sollst du nicht begehren.
Das siebte und das neunte Gebot haben ebenfalls Parallelen. Du sollst nicht Ehe brechen – die Frau des anderen ist sein Eigentum, sie gehört nicht dir. Du sollst auch kein falsches Zeugnis ablegen gegen deinen Nächsten. Das wäre Rufmord, und man fügt seinem Namen etwas Schlechtes zu. Weder seiner Frau noch seinem Namen darf etwas Schlechtes angetan werden.
In der Mitte der zweiten Tafel steht: „Du sollst nicht stehlen.“ Das Eigentum des anderen soll geachtet werden. Das achte Gebot ist hier in der Mitte der zweiten Tafel und bildet den Grundgedanken für die zweiten fünf Gebote.
Es geht um das Eigentum. Gott ist für das Eigentum. Gott möchte, dass jeder ein Eigentum hat. Gott ist kein Kommunist. Das ist schon von Anfang an klar: Es gibt Eigentum.
Die Zehn Worte Jesu als Verfassung des Neuen Bundes
Das war das eine, die zehn Gebote. Von dort sind wir dann zu den zehn Worten Jesu in der Bergpredigt übergegangen. Dabei haben wir festgestellt, dass ab Kapitel 5, Vers 21, fünfmal die Formulierung „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist… ich aber sage euch…“ vorkommt.
Diese fünfmalige Wiederholung ist wie eine erste Tafel der neutestamentlichen Gesetze des Reiches Gottes. Ähnlich wie die Zehn Gebote Mose regeln diese Worte das Zusammenleben der Menschen im Alten Bund. Im Neuen Bund sind die zehn Worte Jesu wie eine Verfassung für das Königreich Gottes. Sie sollen das Zusammenleben der Menschen im Neuen Bund regeln.
Bei den „Ihr habt gehört“-Worten folgen dann die zweiten fünf Worte. Dort heißt es viermal „Nicht so, sondern so“ beziehungsweise in den ersten drei Fällen „Nicht so, aber so“. Zum Beispiel in Kapitel 6, Vers 1, Kapitel 6, Vers 19, Kapitel 7, Vers 1 und Kapitel 7, Vers 6. Kapitel 7, Vers 7 fällt etwas aus der Reihe, denn dort steht: „Wenn ihr schon so und so seid, wie viel mehr der Vater?“
Beide Wortgruppen, die ersten fünf und die zweiten fünf, werden durch ein Wort am Ende zusammengefasst. Das Ende der ersten Gruppe ist in Kapitel 5, dem letzten Vers, der mit „Also“ beginnt: „Ihr also…“ oder „Also sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ So sollt ihr sein.
Der Abschluss der zweiten Gruppe befindet sich in Kapitel 7, Vers 12. Dort heißt es: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das sollt ihr ihnen auch tun.“
Das war eine kurze Zusammenfassung dessen, was wir uns gestern angeschaut haben. Gestern haben wir die Seligpreisungen betrachtet. Heute möchte ich, dass wir uns die ersten fünf Worte anschauen, von Kapitel 5, Vers 21 bis Kapitel 5, Vers 48.
Wir beginnen mit dieser ersten Gruppe und schauen, wie weit wir kommen. Dann versuchen wir, nach etwa einer halben Stunde eine Pause zu machen und am Ende noch einmal für eine halbe Stunde weiterzumachen.
Das rechte Verhalten zum Bruder – Vertiefung des sechsten Gebots
Wir lesen nun aus Kapitel 5, Vers 21: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt wurde: Du sollst nicht töten.“ Eigentlich heißt es: „Du sollst nicht morden.“ Wer aber tötet, der wird dem Gericht verfallen sein.
Aber ich sage euch: Jeder, der seinen Bruder ohne Grund zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka – das heißt „du Hohlkopf“ oder „Idiot“ oder ein ähnliches Wort –, der wird dem Hohen Rat verfallen sein. Wer aber sagt: Törichter oder Dummkopf oder Trottel oder etwas Ähnliches, der wird der Feuerhölle verfallen sein.
Lesen wir erst einmal nur bis hierher. Es geht hier um das Verhalten, das richtige Verhältnis zum Bruder. Das wird ganz klar gesagt: Es geht um den Bruder, jeden, der seinen Bruder ohne Grund zürnt.
Vergessen wir nicht, dass der Herr Jesus zu Israeliten spricht und im Speziellen zu seinen Jüngern, seinen eigenen Jüngern. Aber auch die anderen hören zu. Unter der großen Volksmenge gibt es solche, die bereit sind, auf Gott zu hören. Sie wollen jetzt Klarheit haben über den Herrn, über den Messias. Und es gibt solche, die noch ganz außen stehen, weit entfernt, wie die Pharisäer und die Schriftgelehrten.
Jesus spricht zu allen, aber im Besonderen natürlich zu den Jüngern. Für sie gilt das in erster Linie. Die anderen dürfen auch Jünger werden, und dann gilt das auch für sie, was er hier sagt.
„Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt wurde“ – also zu den Lehrern des Volkes. Jesus bespricht hier einige Fälle, die von den Lehrern des Volkes, den damaligen Rabbinern, gelehrt wurden. Immer wieder sagt er: „Es ist zu den Alten gesagt worden“ – dreimal hier –, „ich aber sage euch.“
Der Herr Jesus widerspricht nicht dem Alten Testament, dem alttestamentlichen Gesetz. Aber er greift auf, was seine Hörer in der Rabbinerschule gehört haben, und führt sie weiter. Manche Dinge muss er korrigieren, andere vertieft er.
Jetzt sagt er: Jeder, der seinen Bruder ohne Grund zürnt. Wenn der Herr Jesus „ohne Grund“ sagt, dann gibt es auch die Möglichkeit, mit Grund zu zürnen. Er kritisiert hier aber das unbegründete Zürnen.
Es gibt so etwas wie einen heiligen Zorn. Nur muss man sehr aufpassen, dass man bei heiligem Zorn nicht unheilig handelt. Man muss heilig bleiben in seiner Art und Weise, wie man redet. Vor allem, wenn man zornig ist, ist man aufgebracht, und es kommen oft Worte, die man später bereut, wenn man wieder ruhig ist. Dann hat man gesündigt. Das ist nicht in Ordnung.
In diesen Versen 21 und 22 geht es also um das richtige Verhalten zum Bruder. Es wird aufgezeigt am sechsten Gebot aus dem zweiten Buch Mose, Kapitel 20.
Übrigens, ich habe ganz vergessen zu sagen: Wenn wir die fünf ersten Worte Jesu in der Bergpredigt anschauen, merken wir, dass es eigentlich um Sünden geht, mit denen man sehr häufig zu tun hat.
Zorn ist ein Alltagsproblem. Zorn und Zwietracht gibt es leider auch unter Brüdern, sogar in der Familie Gottes.
Das zweite Thema, das Jesus behandelt, ist die Verführung über das Auge, die Verführung zu unreinen Gedanken.
Das dritte Thema ist der Umgang mit der Wahrheit, unser Reden. Das sind ganz wichtige Dinge, die er hier anspricht.
Das vierte Thema ist der Umgang mit dem Nächsten, der mich bedroht. Da stellt sich die Frage: Wie soll man mit Widerstand umgehen? Soll man vergelten oder nicht? Wie sieht das aus?
Das letzte Thema ist wieder die Liebe, das Verhalten zu dem, der mir feindlich gesinnt ist. Da passiert es leicht, dass man sich falsch verhält, nach dem Motto: „Wie du mir, so ich dir.“
Diese Themen sprechen sehr direkt in unser Leben hinein. Deshalb sind sie so praktisch, und man kann viel daraus lernen.
Kehren wir zurück zu Vers 21: Das rechte Verhalten zum Bruder wird hier am sechsten Gebot aufgezeigt. Jeder, der, so wie Herr Jesus es verschärft, wird ermahnt und weitergeführt: Es ist nicht nur so, dass man nicht morden soll. Es liegt mehr zugrunde.
Jeder, der seinen Bruder ohne Grund zürnt. Wenn man zürnt, habe ich schon gesagt, passiert es leicht, dass man vergisst, wie man sich verhalten soll. Manchmal gibt es begründete Entrüstung. Aber hier spricht Jesus von unbegründeter Entrüstung.
Es gibt schon so etwas wie heiligen Zorn, aber man muss sehr vorsichtig sein, dass man nicht unheilig handelt, wenn man zornig ist.
Auch wenn es begründeten Ärger gibt, kennen wir das aus der Familie. Da sagt man zum Beispiel: „Ich habe dir schon hundertmal gesagt ...“ oder „Ich habe dir zehnmal gesagt ...“ und dann folgt: „Du hörst nie zu!“ Das ist eine falsche Art zu sprechen, denn oft hört der andere sehr wohl zu. Außerdem ist es nicht die richtige Art, mit einem Kind zu sprechen.
Solche Dinge gibt es auch im Alltag: „Du sitzt immer vor dem PC“, sagt die Frau zum Mann. „Stimmt gar nicht, ich schlafe auch mal dazwischen und esse.“ Das ist begründete Entrüstung. Auch da muss man Acht geben.
Aber hier geht es um unbegründete Entrüstung. Wer zu seinem Bruder sagt „Raka“ – wirklich ein Schimpfwort, ein ganz böses Schimpfwort bei den Hebräern, etwa „frecher Kerl“ oder „Hund“ –, der wird dem Hohen Rat verfallen sein. Das heißt, dem Gericht des Hohen Rats.
In jedem Ort gab es solche Lokalgerichte des Hohen Rats, nicht nur in Jerusalem gab es das Synedrium, sondern auch in den Dörfern.
Wer so redet, ist schuldig vor Gericht. Jesus spricht hier zu Israeliten im israelitischen Kontext. Wir übertragen das natürlich, denn wir haben kein Synedrium.
Wer aber sagt „Törichter“ oder „Dummkopf“, der wird der Feuerhölle verfallen sein, also er wird in die feurige Hölle kommen.
Zorniges Verhalten darf es unter Christen nicht geben. Paulus schreibt darüber in Epheser 4, Vers 31: „Alle Bitterkeit und aller Unwille und Zorn und alles Geschrei und alle Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit.“
Paulus macht klar, dass Zorn nicht in die Gemeinschaft der Christen gehört. Zorniges Verhalten soll weggetan werden samt Bosheit.
Stattdessen sollen wir freundlich zueinander sein. Hier steht tatsächlich „werdet freundlich“ und nicht nur „seid freundlich“. Das lässt uns Raum zum Wachsen.
Wir sollen freundlich und feinfühlig zueinander sein und uns dabei untereinander vergeben, so wie Gott uns in Christus vergeben hat.
Wenn wir zornig werden, sollen wir sofort mit uns selbst ins Gericht gehen. Nicht zum großen Richter unterwegs sein, der uns eines Tages richten wird, sondern selbst gleich das eigene Verhalten prüfen und sagen: „Herr Jesus, jetzt war ich zornig.“
Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu. Bekennen heißt auch, dass man sich vornimmt, solche Dinge nicht mehr vorkommen zu lassen beziehungsweise eine Verbesserung im Leben anzustreben. Der Herr wird uns dabei helfen.
Der Herr Jesus verurteilt Hass und Bruderhass ganz besonders. Auch Johannes schreibt darüber, in 1. Johannes 3, Vers 15: „Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder, und ihr wisst, dass kein Menschenmörder ewiges Leben hat, das Leben wohnt nicht in ihm.“
Johannes zeigt damit auf, wer echter Christ ist und wer nicht. Hass hat keinen Platz unter Christen.
Beispiele zur Versöhnung mit dem Bruder
Und jetzt kommen zwei Beispiele aus Matthäus 5, beide immer noch zum Verhalten gegenüber dem Bruder. Jesus zeigt, wie man den Zorn oder das gespannte, schlimme Verhältnis, das zwischen Brüdern entstanden ist, beilegt und wieder in Ordnung bringt.
Das erste Beispiel steht in Vers 23 und handelt von der Stadt Jerusalem. Das zweite Beispiel findet sich in Vers 25 und bezieht sich auf irgendeine Stadt und einen dortigen Richter. Zuerst betrachten wir Vers 23:
„Wenn du also deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst…“ Man kommt damals nach Jerusalem zum Altar, betritt die heiligen Hallen und denkt an Gott. Und wenn man an Gott denkt, wird einem bewusst: Da ist noch etwas zwischen mir und einem Bruder. Du erinnerst dich, heißt es. Es steht nicht „wenn du merkst“, sondern „wenn du dich erinnerst“. Du wirst gewahr, du erinnerst dich daran, dass dein Bruder etwas gegen dich hat – zu Recht, Geschwister.
Es geht hier nicht darum, dass jemand etwas gegen mich hat, weil ich Christ geworden bin und dadurch Ärger bekomme. Nein, es geht darum, dass jemand etwas gegen mich hat, weil ich mich ihm gegenüber schlecht verhalten habe. Das wird einem bewusst, wenn man sich in der Nähe Gottes beim Tempel befindet.
Jesus sagt: Wenn du jetzt hingehst, um dein gutes Opfer, das du vorbereitet hast, dem Herrn darzubringen – vielleicht ein Schaf als Dankopfer –, und du währenddessen oder während du dort stehst, dich erinnerst: Da gibt es ein Problem zwischen mir und einem Bruder. Ich bin der Verursacher oder zumindest Teil des Problems. Der Bruder hat etwas gegen mich, zu Recht, weil ich mich gegen ihn versündigt habe.
Was soll ich tun? Lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen und gehe zuerst hin, um dich mit deinem Bruder auszusöhnen. Dann komm zurück und opfere deine Gabe. Hier ist klar, dass die Schuld bei mir selbst liegt. Ich muss mich aussöhnen, nicht der andere. Es geht um mich. Ich und ein Bruder haben ein schwieriges Verhältnis, und der Bruder ist berechtigterweise betrübt, beleidigt oder zornig auf mich.
Jesus sagt nicht, man hat nur gemerkt, dass der andere einen nicht mag, sondern man erinnert sich konkret an eine Sache. Und jetzt soll man das in Ordnung bringen. Lass die Gabe am Altar liegen und gehe zuerst hin, um dich mit deinem Bruder auszusöhnen.
Übertragen wir das auf heute: Wenn ich im Gebet bin oder mich darauf vorbereite und mir bewusst wird, dass ein Bruder betrübt über mich ist, weil ich ihn verletzt habe, dann sagt der Herr: Lass das Gebet stehen. Beten ist jetzt nicht das Wichtigste. Es gibt Zeiten, da ist etwas anderes wichtiger als Beten.
Hier ist es wichtig, die Sache mit dem Bruder in Ordnung zu bringen. Er ist verbittert, oder ich habe ihn beleidigt oder verletzt. Jetzt muss ich das klären. Hör auf zu beten und suche den Bruder auf. Wenn es in der Versammlung ist, musst du vielleicht warten, bis die Versammlung vorbei ist. Aber dann geh hin.
Warum sagt Jesus das? Weil sonst alle Anbetung wertlos ist. Die Gefahr besteht, dass die Anbetung zur Heuchelei wird. Wenn ich ganz bewusst weiß, dass da eine ungelöste Sache ist, und ich tue so, als ob nichts wäre, aber weiter bete, dann ist die Gefahr groß, dass mein Beten Heuchelei ist.
Das behandelt Jesus im sechsten Wort, im zweiten Teil der Bergpredigt. Dort spricht er zuerst darüber, dass wir unsere Frömmigkeit nicht zur Schau stellen sollen. Wir sollen nicht beten, um von anderen gesehen zu werden. Andere hören dann, was für ein schönes Gebet ich gesprochen habe. Wir sind also aufgerufen, uns selbst zu prüfen: Gibt es einen Grund, warum ich den anderen verletzt habe?
Natürlich gibt es Geschwister, die überempfindlich sind. Eine Schwester könnte zu mir kommen und sagen: „Thomas, es tut mir leid, ich habe das und das empfunden.“ Und ich sage ihr: „Ich habe überhaupt nichts empfunden.“ Dann ist die Sache geklärt. Sie hat sich etwas gedacht, aber es gibt nichts, was bereinigt werden muss.
Aber es gibt auch Fälle, in denen wirklich etwas nicht in Ordnung ist. Jemand ist beleidigt auf mich. Ich gehe zu ihm, entschuldige mich für die Sache, und er sagt: „Ach, das ist nicht so wichtig.“ Doch oft ist es wichtig, und das muss gesagt werden. Dann kann echte Versöhnung stattfinden.
Manchmal sagt der andere auch: „Ich habe mich vielleicht auch nicht richtig benommen.“ Dann ist die Sache zweiseitig, und echte Versöhnung ist möglich. Wenn jemand aber sagt: „Nein, passt schon“, dann ist das nicht gut. Der Herr freut sich, wenn Gemeinschaft wiederhergestellt wird.
Ich denke immer wieder an die Brüder Josefs. Wenn es ein Paradebeispiel für Wiederherstellung von Gemeinschaft gibt, dann dieses. Die Brüder Josefs durchlaufen eine tiefe Zerknirschung. Das war keine leichte Sache. Judah, der Hauptredner unter den Brüdern, hatte die Idee, Joseph zu verkaufen. Sie bekamen zwei Silberlinge und schickten Joseph nach Ägypten in die Sklaverei.
Judah musste durch diese Sache hindurchgehen. Am Ende war er bereit, für seinen Bruder Benjamin in die Sklaverei zu gehen. Das zeigt echte Buße, Zerknirschung und Umkehr. Dann offenbarte sich Joseph, und die Geschichte ist sehr ergreifend.
Zurück zum Thema: Es ist wichtig, die Sache mit dem Bruder zu bereinigen. Sonst wird unser Beten und unser frommes Leben heuchlerisch. Wir sind die Letzten, die sagen würden, unser geistliches Leben sei heuchlerisch. Aber es kann ein bisschen heuchlerisch und pharisäisch sein, wenn ich die Sache nicht bereinige, obwohl ich weiß, dass ich den Bruder verletzt habe, und so tue, als ob nichts wäre.
Möge uns der Herr helfen! Dann gibt es Sieg, gute Frucht und echte Anbetung, die dem Herrn Freude macht.
Ihr kennt diesen Vers, ich glaube, ich habe ihn aufgeschrieben: Amos 5,21: „Ich hasse eure Feste, ich verschmähe eure Festversammlungen; eure Lieder mag ich nicht riechen.“ Gott sagt zu den Israeliten: „Haut ab mit euren Gottesdiensten! Ich mag das nicht mehr, diese Opfer, die ihr mir darbringt, die stinken! Wenn ihr mir Brandopfer und Speisopfer opfert, habe ich kein Wohlgefallen daran. Und das Friedensopfer von eurem Mastvieh schaue ich nicht an. Tu hinweg von mir den Lärm deiner Lieder! Das Spiel deiner Harfen will ich nicht hören!“
Das ist eine moderne Sache – der Lärm der Lieder. Aber wir müssen weiter.
Gerechtigkeit und Recht sollen einfließen wie Wasser, wie ein immer fließender Bach. Gott will Gerechtigkeit, Gott will Recht. Die Menschen sollen ihre Sünden aufdecken und die Sache mit Gott in Ordnung bringen. Erst danach können sie ihre Lieder bringen. Dann sind es schöne Lieder für den Herrn, und die Opfer sind Wohlgeruch für ihn.
Das ist die eine Sache. Ich habe schon gesagt: Wenn ich weiter fromm bin, weiter bete und nichts unternehme, dann wird das, was Jesus im sechsten Kapitel am Anfang der Bergpredigt anspricht, Wirklichkeit. Dann wird das Beten ein Plappern wie bei den Heiden oder ein Vor-sich-hin-Stehen, um von Menschen gesehen zu werden.
Was ist aber, wenn der andere Bruder nicht vergeben will? Das wird auch später behandelt, in Matthäus 6, am Anfang.
Jesus sagt: „Wenn ihr den Menschen ihre Übertretungen vergebt, wird euch euer himmlischer Vater vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, wird euer Vater eure Übertretungen auch nicht vergeben.“
Jesus redet hier zu den Israeliten. Man kann nicht einfach sagen: „Gott vergibt mir wunderbar, aber ich vergebe meinem Bruder nicht.“ Das geht nicht. Wer Vergebung von Gott erwartet, muss auch bereit sein, dem Bruder zu vergeben.
Das bespricht Jesus später noch ausführlicher.
Zurück zu unserem Fall: Das Verhalten gegenüber dem Bruder in zwei Beispielen. Das erste Beispiel ist der Gang zur Anbetung im Tempel, Matthäus 5,23-24. Das zweite Beispiel steht in Vers 25: „Sei wohlgesinnt deinem Rechtsgegner schnell, solange du mit ihm auf dem Wege bist.“
Umgang mit Rechtsstreit und Versöhnung
Deinem Rechts also wohlgesinnt heißt: Erweise dich gutwillig, erweise dich gutmütig deinem Rechtsgegner. Da ist jetzt ein Rechtsgegner, und sie gehen zum Prozess. Sie gehen nicht zum Tempel, sondern zu den Lokalgerichten irgendwo in einem israelitischen Dorf.
Und er sagt: Jetzt seid ihr unterwegs zum Prozess, dann tu schnell. Sei gutwillig, sei schnell. Solange du noch unterwegs bist mit ihm, damit nicht etwa der Rechtsgegner dich dem Richter übergibt, und der Richter dich dem Gerichtsdiener übergibt, und du ins Gefängnis geworfen wirst.
Hier geht es um ein Bild aus dem Alltag. Sie gehen zum Richter, und dann stellt sich heraus, der eine ist schuldig. Jetzt hätte er aber unterwegs noch Frieden machen können, hätte die Sache in Ordnung bringen können. Warte nicht! Schnell, sagt er, schnell, hier muss man wirklich schnell handeln.
Stell dir vor, ich darf ein bisschen übertragen. Wir gehen ja nicht zum Prozess, wir können das nicht eins zu eins übertragen. Aber Herr Jesus benutzt das Bild aus der damaligen Welt, um eine besondere Wahrheit darzustellen. Die Wahrheit ist: Stell dir vor, der Bruder geht ins Gebet und spricht mit Gott. Er sagt: „Oh Herr, du siehst, da ist der Thomas, du siehst, was er mir angetan hat. Herr, jetzt greif du ein!“ Und du, was machst du? Bitte, geh schnell hin und sag: Hör auf zu beten, vergib mir bitte!
Wir sind alle unterwegs zum Richter. Vielleicht nicht beim Gebet, aber eines Tages stehen wir alle dort, alle bei dem Richter. Der Herr Jesus sitzt auf dem Richterstuhl. Und soll man nicht sagen: „Ja, ich habe ja noch Zeit“, oder „Bis wir sterben, haben wir ja noch Zeit, ich lasse mir noch ein paar Jahre Zeit und dann schaue ich, dass ich das irgendwann mal in Ordnung bringe“? Nein! Der Tod kommt sehr schnell und oft sehr plötzlich.
Ich denke da an ein Beispiel aus unserem Dorf, wo wir wohnen, in der Schweiz. Wir hatten mit den Kindern immer Fußball gespielt. Da war auch ein zwölfjähriger Junge, der heißt Sergei. Er hat sich mit unserer Alina nicht vertragen, sie lagen richtig im Streit. Irgendwie hat Alina dann Frieden mit ihm geschlossen.
Ein paar Tage später ist dieser Junge gestorben. Sie hat gesagt: „Boah, es war ganz tragisch, ein ganz tragischer Fall.“ Er hatte in einem großen Sandhaufen ein Loch gegraben und Höhlen darin. Dann ist der Sandhaufen über ihm zusammengebrochen. Es war ganz schrecklich, und das war nicht einmal ein Jahr her.
In all der Trauer hat Alina gesagt: „Ich bin froh, dass ich Frieden mit ihm geschlossen habe.“ Irgendwie ist ihr das bewusst geworden: Der Tod ist so nahe, so nahe. Man soll nicht denken, es geht ja noch lange. Es geht nicht lange.
Also, was sagt der Herr Jesus hier? Es geht darum, dass die Dinge so schnell wie möglich in Ordnung gebracht werden. Die Sache ist so ernst, und das Gericht, der Richterstuhl Christi, ist so gewiss. Ich möchte jetzt alles daransetzen, einen unversöhnlichen Zustand, in dem ich Mitschuld trage, mit dem Bruder in Ordnung zu bringen.
Und wie lange dauert es oft, bis man so weit ist und sagt: „Du, es tut mir leid.“ Nur ein paar Wörter, die Kinder brauchen, die tun sich so schwer, aber wir Erwachsenen tun uns genauso schwer: „Du, es tut mir leid.“ Es braucht gar nicht viel, wenn es echt ist. Das merkt der andere, wenn es echt ist.
Seid alle gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich liebend, herzlich, freundlich gesinnt (1. Petrus 3,8). Seid brüderlich liebend.
„Wahrlich, ich sage dir, du wirst auf keinen Fall von dort herauskommen, bis du den letzten Groschen erstattet haben wirst.“ Der Herr Jesus redet zu den Israeliten. Klar, er zeigt den Ernst der Strafe Gottes auf. Das dürfen wir hier nicht vergessen. Es geht nicht unbedingt nur um den Zusammenhang der Gemeinde Jesu, aber der Ernst der Sache soll uns unter die Haut gehen.
Er sagt: Du wirst nicht aus dem Gefängnis herauskommen, bis du den letzten Groschen bezahlt hast. Bitte, das ist immer noch das Bild. Er sitzt immer noch im Gefängnis eines Dorfes in Israel. Das Bild: Da kommt er erst raus, wenn alles bezahlt ist. Bis der letzte Groschen bezahlt ist.
Im übertragenen Sinn kommt er gar nicht heraus. Im übertragenen Sinn gibt es eine Feuerhölle, von der der Herr Jesus immer wieder spricht, und da kommt man gar nicht heraus.
Deshalb habe ich diesen Vers hier aufgeschrieben aus Psalm 49, Verse 8 und 9: „Du hast selber kein Geld in der Ewigkeit, um dich loszukaufen, und es gibt dort keinen anderen, der dich loskaufen kann. Niemals vermag ein Mann seinen Bruder zu erlösen, loszukaufen heißt das Hebräische. Niemals vermag ein Mann seinen Bruder loszukaufen. Er kann Gott das Lösegeld nicht geben, denn kostbar ist die Erlösung ihrer Seele, und er muss davon abstehen auf ewig, auf ewig, für immer.“
Der Herr Jesus lehrt ganz klar, dass es eine ewige Hölle gibt. Ganz klar, wenn er in Matthäus 25 spricht: Die einen gehen ins ewige Leben, die anderen in die ewige Pein.
Das ist dieses ernste Wort, das mit dem Jesus beginnt. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Hörer still waren. Das ging unter die Haut, was der Herr Jesus hier gesagt hat.
Das Verbot des Ehebruchs und die Reinheit der Gedanken
Das zweite Wort ist nicht weniger eindringlich. Hier geht es nicht mehr um das Verhalten gegenüber dem Bruder, sondern um das Verhalten gegenüber der Frau. Man hat ja nicht nur Brüder, sondern auch eine Frau. Und der andere hat auch eine Frau.
Normalerweise war es bei den Israeliten so, dass sie alle heirateten. Es war eine ganz große Ausnahme, wenn ein Israelit nicht heiratete. Für die Israeliten war die Ehe sehr wichtig, und viele Kinder zu haben war ebenso von großer Bedeutung. Die Familie spielte eine zentrale Rolle, das gehört zur Verheißung, oder? „Ich werde deine Nachkommenschaft groß machen, deinen Samen wie den Sand des Meeres“ – dafür braucht es Familien. Das größte Glück einer Frau war es, verheiratet zu sein und viele Kinder zu haben.
Wie soll ich nun mit der Frau umgehen? Vers 27: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt wurde: Du sollst nicht Ehebruch begehen. Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren oder nach ihr zu gelüsten – man könnte auch sagen –, der hat schon Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzen.“
Das Wort „sie begehren“ ist hier sehr stark. Es bedeutet, mit dem Ziel, an ihr Lust zu empfinden, also in Gedanken. Es geht nicht um die Tat, sondern um die Gedanken. Man schaut eine Frau an mit dem Ziel, Lust an ihr zu bekommen. Während des Anschauens geschieht etwas im Gedanken, oder es geschieht mit der Absicht oder dem Erfolg, dass man eine begehrliche Lust an ihr findet und bekommt. Es geht um meine Lusterfüllung, die ich durch das Anschauen erlebe.
Manche Übersetzer sagen sogar, es könnte auch gemeint sein, dass man sie so ansieht, dass sie zur Lust gereizt wird. Das kann auch sein, obwohl ich glaube, dass hier nicht der Ehebruch im Blickpunkt steht, sondern eher, dass ich in meinen Gedanken Lust an ihr bekomme. Es geht nur um Ehebruch in Gedanken, nicht in der Tat.
Natürlich hat Ehebruch in der Tat schlimme Folgen, die sogar noch schwerwiegender sind. Aber die Sünde, sagt Herr Jesus, ist genauso verunreinigend in Gedanken wie in der Tat. Das war für die Hörer Jesu eine ganz neue Erkenntnis: Die Sünde im Herzen ist genauso schwerwiegend wie die Tat.
Wenn dein rechtes Auge dir Anlass gibt – eigentlich heißt das Wort „Skandalon“, Skandal oder Stolperstein –, also wenn dein rechtes Auge dir ein Stolperstein ist, so dass du sündigst, dass du fällst, dann nimm es heraus und wirf es von dir. Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder umkommt, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
Das eigentliche Problem ist nicht das Auge, sondern das Herz. Man könnte sagen: Was nützt es, wenn das Auge herausgerissen wird, aber das Herz bleibt lüstern? Doch die Verführung läuft über das Auge. Jesus spricht hier zu Männern. Bei Frauen mag das etwas anders sein, ich bin keine Frau, aber er spricht hier zu Männern und kennt genau, wie Männer funktionieren. Das Auge ist entscheidend.
Denkt an Simson: Was war sein Problem? Seine Augen. Er sah eine Frau, dann eine andere und wieder eine andere. Und was tat Gott in seiner Güte? Wenn Simson sich die Augen nicht selbst ausreißt, dann nimmt Gott sie ihm heraus. Dann geht es ihm besser, er tut Buße. Und diese Buße war so gewaltig, dass er sogar unter den Glaubenshelden in Hebräer 11 erwähnt wird. Ein Sieg über die Philister, dreitausend auf einmal – das war Gottes Güte für Simson.
Herr Jesus sagt hier wohl dasselbe: Du musst radikal sein und jeden Anlass der Sünde ausrotten. Nicht die Geschlechtsorgane sind das Problem – wir sind gut –, sondern das Auge, und zwar in Zusammenhang mit dem Herzen. Das Auge ist das Tor zum Herzen. Über das Auge kommt die Verführung.
Ich habe hier ein paar Verse, in denen Jesus vom Auge und von der Hand spricht. Er sagt auch: „Wenn deine rechte Hand dir Anlass zum Fallen, zum Sündigen gibt, dann nimm die Hand weg.“ Es sind also zwei Dinge: das Auge und die Hand.
Solche Bilder finden wir öfter in der Bibel. In 5. Mose 6,6-8 heißt es: „Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen auf deinem Herzen sein. Du sollst sie zum Zeichen auf deine Hand binden und sie sollen zu Stirnwendern sein zwischen deinen Augen.“ Gott sagt: Schau, ich gebe dir mein Wort in deine Hand und zwischen deine Augen. Was will er damit sagen? Fülle dein Tun und dein Denken sowie dein Schauen mit dem Wort Gottes – Hand und Auge.
In 2. Mose 13,9 heißt es: „Es sei dir zu einem Zeichen an deiner Hand, dieses Wort, das er dir gebietet, und zu einem Denkzeichen zwischen deinen Augen, damit die Weisung, das Gesetz des Herrn, in deinem Munde sei.“ Es soll also in der Hand sein, ganz in der Nähe, und dein Tun sowie dein Denken und Schauen bestimmen.
Es ist interessant, wie Gott hier das betont. Diese Augen kommen öfter vor. Ich möchte noch ein paar Verse dazu lesen. In 4. Mose 15,39 heißt es: „Damit ihr euch an alle Gebote des Herrn erinnert und sie tut, damit ihr nicht umherspäht eurem Herzen und euren Augen nach, denen ihr nachhurt.“ Merkt ihr was? Dem Herzen und den Augen nach. Das Auge und das Herz hängen zusammen.
Das Herz – das habe ich schon gesagt – ist der innere Mensch. Das hatten wir gestern. Die Augen sind der Weg dorthin. Wenn man dem Herzen und den Augen nachläuft, dann sieht das Auge etwas, das Herz richtet sich danach, und man läuft dem Herzen und dem, was die Augen sehen, nach.
Oder in Hiob 31: „Ist mein Schritt vom Weg abgebogen, und mein Herz meinen Augen gefolgt, dann wäre es Sünde.“ Das Herz soll nicht den Augen folgen. Die Augen schauen leicht dorthin, wo sie nicht hinschauen sollen, und dann folgt das Herz, das Denken, das Innere des Menschen.
Hat sich mein Herz zu einer Frau locken lassen? Ab Vers 22 heißt es: „Lege seine Worte in dein Herz“, sagt einer von den Freunden. Lege Gottes Worte in dein Herz, also in dein Inneres hinein. Dann ist ein Vakuum ausgefüllt.
Psalm 119,11: „Dein Wort habe ich in meinem Herzen aufbewahrt, damit ich nicht gegen dich sündige.“ „Ich habe mein Herz geneigt, deine Satzungen zu tun für immer bis ans Ende.“ Die Doppelherzigen hasse ich, aber deine Weisung liebe ich – das sind Menschen, bei denen das Herz in zwei Richtungen zieht, ein doppeltes Herz.
Hier zeigt sich der richtige Weg: Das Herz muss mit dem Wort Gottes gefüllt werden und darf nicht den Augen nachfolgen.
Abschluss und Ausblick
Aber wir müssen hier eine Pause machen. Nach der Pause machen wir hier weiter. Danke.