Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter ist, Weg, Wahrheit und Leben.
Episode 522: Warnung vor Sorgen, Teil 4
Vertrauen trotz Angst und Sorge
Lukas 12,32: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“
Ich hatte gesagt, dass nicht die Situation selbst, sondern meine Beurteilung einer Situation über das Gefühl entscheidet, das ich dabei habe. Wenn Jesus mich deshalb auffordert: „Fürchte dich nicht“, dann tut er das mit einer Begründung. Es hat dem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.
Wir müssen leider damit rechnen, in dieser Welt verfolgt, ausgegrenzt oder zumindest belächelt zu werden. Ein Fokus auf Gottes Reich und seine Gerechtigkeit führt uns oft in Situationen, die uns ängstigen.
Der Fokus, den meine Frau und ich auf das Reich Gottes gelegt haben, führt dazu, dass wir nur eine recht kleine Rente bekommen werden. Das war für mich als Gemeindegründer und Prediger lange Zeit nicht so wichtig. Aber jetzt merke ich, in dem Maß, wie ich älter werde, dass Gespräche über Rente und das Älterwerden mir zusetzen. Nicht gleich Furcht, aber manchmal ein besorgtes Fragen: Wird Gott mich auch im Alter versorgen? Werde ich meinen Kindern zur Last fallen? Geht dieses „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes“ wirklich auf?
„Fürchte dich nicht, du kleine Herde, seid nicht besorgt für das Leben, was ihr essen, noch für den Leib, was ihr anziehen sollt.“ Er will, dass wir auf dem Weg der Nachfolge nicht den Fokus verlieren. Ein Fokus worauf? Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben. Gott selbst hat uns sein Reich anvertraut.
Das ist es, was die kleine Herde so groß und wichtig macht: ihr Auftrag. Wir halten Gottes Reich in den Händen. Es gibt keinen Plan B zur Rettung der Welt. Entweder machen wir unseren Job, entweder sind wir Salz und Licht der Welt, also Botschafter des Himmels – oder es gibt kein Oder. Niemand kann uns ersetzen.
2. Korinther 5,20: „So sind wir nun Gesandte an Christi statt, indem Gott gleichsam durch uns ermahnt: Wir bitten für Christus, lasst euch versöhnen mit Gott.“
Lasst euch versöhnen mit Gott – das ist die Botschaft derer, denen Gott sein Reich anvertraut hat. Vielleicht denkst du, das ist doch Wahnsinn, mir das Evangelium anzuvertrauen. Weiß Gott nicht, was er tut? Doch, weiß er. Es hat Gott wohlgefallen, euch das Reich zu geben. Gott weiß genau, was er tut, und es gefällt ihm.
Natürlich ist es ein Wagnis, uns das Reich zu geben. Die Kirchengeschichte zeigt, wie Menschen damit umgehen – ich meine mit dem Vorrecht, Teil des Reiches Gottes zu sein. Dabei findet sich auch viel Negatives: Machtmissbrauch, Heuchelei, Vetternwirtschaft usw. Es menschelt im Reich Gottes.
Und doch gibt es zur Gemeinde der Gläubigen, also zur kleinen Herde, keine Alternative. Die kleine Herde ist sicherlich nur selten, auch nur im Ansatz, identisch mit dem, was man landläufig in Deutschland und der Kirche versteht. Es ist eben die Gemeinde der Jünger Jesu, die Gruppe derer, die Gott lieben und für ihn leben – zugegeben in aller Schwachheit. Aber es ist die Gruppe derer, die in aller Schwachheit Jesu Perspektive aufs Leben einnehmen.
Diese Perspektive hört sich so an: Hebräer 12,2: „Indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.“
Wenn Gott uns sein Reich gibt, dann um in Ewigkeit darin zu leben. Das Diesseits ist nur der Vorlauf, das Qualifying, die Vorrunde. Unser eigentliches Leben kommt erst noch. Und wir dürfen heute mit der Perspektive Jesu unser Leben führen.
Und das ist die Perspektive der Freude – die Perspektive einer vor uns liegenden Freude, die alle Ablehnung und alles Leid in dieser Welt relativiert. Diese Freude über das, was noch kommt, nämlich das Leben, für das wir in Wahrheit geschaffen sind.
Diese Freude sorgte dafür, dass wir uns in diesem Leben nicht fürchten. Jesus konnte Demütigung und Folter ertragen, weil er um das Ergebnis wusste. Er wusste, wofür er das Kreuz erdulden sollte: nämlich um Menschen zu retten, um sich in alle Ewigkeit an denen zu freuen, denen er „Weg, Wahrheit und Leben“ werden konnte.
Und diese Freude war der Grund dafür, dass er in Gethsemane die Angst durch Gebet überwinden konnte und den Willen Gottes für sich annahm. Genau dasselbe sollen wir auch tun: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde!“
Wir dürfen unsere Angst im Gebet niederringen. Aber dazu ist es nötig, dass ich diese Frage beantworte: Darf Gott mit mir den Weg gehen, den er mit mir gehen will – inklusive Gethsemane und Golgatha? Bin ich zum Glauben bereit oder will ich nur zuschauen? Vertrauen oder Verstehen – worum geht es mir?
Es sind die Golgatha-Erfahrungen, das Nein zu meiner Rettung, meiner Heilung oder der Verbesserung meiner Lebensumstände. Es sind diese Erfahrungen, die uns an Gott zweifeln lassen.
Wie kann es sein, dass Gott sich Vater nennt, verspricht, dass er sich kümmert – eben so wie bei den Raben – und dann lässt er mich doch im Regen stehen? Wieso bin ich ein Kleingläubiger, wenn ich nicht völlig auf Gott vertraue? Bin ich kein Realist?
Ist es nicht so, dass ich genug Christen kenne, die an ihrer Lebenswirklichkeit zerbrochen sind? Weil sie vielleicht keinen Partner gefunden haben, weil sie islamistischem Terror ausgesetzt waren, weil sie Missbrauch in der Gemeinde erlebt haben, weil ihre Kinder gestorben sind oder weil sie von Sekten ausgenutzt und ausgebeutet wurden? Wo war denn da Gott?
Schön, dass Gott weiß, was ich benötige. Aber was habe ich davon, wenn er es mir nicht gibt? Wenn ich mich nicht fürchten soll, wäre es da nicht gut, wenn Gott sich absolut hundertprozentig auf meine Seite stellen würde?
Und nun der Clou: Im Leben mit Gott geht es nicht um die Frage, ob er auf unserer Seite steht. Würde er das nicht tun, wäre er nicht für uns ans Kreuz gegangen. Gott stellt sich hundertzehn Prozent auf unsere Seite.
Die eigentliche Frage lautet nicht, ob sich Gott auf unsere Seite stellt – das tut er –, sondern ob wir uns auf seine Seite stellen. Ob wir ihm wirklich vertrauen, ob wir glauben können, dass er uns alles gibt, was wir für unsere Berufung brauchen, und dass er uns genau das Leid zumutet, das uns erzieht, prüft, züchtigt oder für unseren Dienst unvermeidlich ist.
Können wir glauben, dass das Leid in diesem Leben gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit nicht ins Gewicht fallen wird? Dass uns alles zum Guten mitwirken muss? Dass Gott aus der Perspektive Ewigkeit heraus mit uns umgeht, so wie der Prediger es formuliert:
Prediger 3,14: „Ich erkannte, dass alles, was Gott tut, für ewig sein wird. Es ist ihm nichts hinzuzufügen und nichts davon wegzunehmen. Und Gott hat es so gemacht, damit man sich vor ihm fürchtet.“
Ich verstehe jeden, der sich Gott als Butler oder gute Fee wünscht. Aber dieser Wunsch ist naiv. Gott ist Gott. Wenn er sagt: „Ich weiß, was ihr benötigt, und ich werde mich kümmern“, dann tut er das auch.
Und wenn er es dann nicht so tut, wie wir das erwartet hätten, dann gibt es dafür einen guten Grund. Den muss er uns nicht sagen. Es spielt keine Rolle, ob uns Leid zur Erziehung, zur Prüfung, zum Gericht oder als Teil unserer Berufung begegnet.
Wichtig ist nur, dass wir weiter vertrauen, weiter Bibel lesen, weiter die Gemeinschaft mit Christen suchen, weiter um Weisheit bitten und weiter Gottes Trost erflehen. Wir sollen diese Dinge so lange tun, bis Gott uns rettet – sei es, dass sich unsere Lebensumstände verbessern, sei es, dass wir sie mit seiner Kraft tragen können, oder sei es, dass wir sterben und ihm persönlich begegnen.
Gott ist nicht weniger gut, nicht weniger lieb und nicht weniger Vater, nur weil er nicht nach unserer Pfeife tanzt. Er weiß, was er tut. Am Ende werden wir ihm zustimmen. Wie klug ist es dann, genau das heute schon zu tun.
Was könntest du jetzt tun? Denke noch einmal darüber nach, wie sich Lebensangst zu der Freude auf die Ewigkeit verhält.
Das war’s für heute. Ab und zu muss man seine Gebetsliste auffrischen. Vielleicht ist ja heute so ein Tag.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
Die Verantwortung und das Wagnis des Reiches Gottes
Und vielleicht denkst du, das ist doch Wahnsinn, mir das Evangelium anzuvertrauen. Weiß Gott nicht, was er tut? Doch, er weiß es. Es hat Gott wohlgefallen, euch das Reich zu geben. Gott weiß genau, was er tut, und es gefällt ihm.
Natürlich ist es ein Wagnis, uns das Reich zu geben. Die Kirchengeschichte zeigt, wie Menschen damit umgehen – ich meine, mit dem Vorrecht, Teil des Reiches Gottes zu sein. Dabei findet sich auch viel Negatives: Machtmissbrauch, Heuchelei, Vetternwirtschaft und so weiter. Es menschelt im Reich Gottes.
Und doch gibt es für die Gemeinde der Gläubigen, also für die kleine Herde, keine Alternative. Die kleine Herde ist sicherlich nur selten, und auch nur im Ansatz, identisch mit dem, was man landläufig in Deutschland und in der Kirche versteht. Es ist eben die Gemeinde der Jünger Jesu, die Gruppe derer, die Gott lieben und für ihn leben – zugegeben in aller Schwachheit.
Aber es ist die Gruppe derer, die in aller Schwachheit Jesu Perspektive aufs Leben einnehmen.
Die Perspektive der Freude trotz Leid
Hebräer 12,2 sagt: Indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens. Er achtete die Schande nicht, um der vor ihm liegenden Freude willen, und erduldete das Kreuz. Danach hat er sich gesetzt zur Rechten des Thrones Gottes.
Wenn Gott uns sein Reich gibt, dann geschieht das, damit wir in Ewigkeit darin leben können. Das Diesseits ist nur der Vorlauf, das Qualifying, die Vorrunde. Unser eigentliches Leben kommt erst noch.
Wir dürfen heute unser Leben mit der Perspektive Jesu führen. Diese Perspektive ist die der Freude. Es ist die Freude über das, was vor uns liegt. Diese Freude relativiert alle Ablehnung und alles Leid in dieser Welt. Es ist die Freude über das Leben, für das wir in Wahrheit geschaffen sind.
Diese Freude sorgte dafür, dass wir uns in diesem Leben nicht fürchten müssen. Jesus konnte Demütigung und Folter ertragen, weil er um das Ergebnis wusste. Er wusste, wofür er das Kreuz erdulden sollte: nämlich um Menschen zu retten und sich in alle Ewigkeit an denen zu freuen, denen er „Weg, Wahrheit und Leben“ werden konnte.
Diese Freude war auch der Grund dafür, dass er in Gethsemane die Angst durch Gebet überwinden konnte und den Willen Gottes für sich annahm. Genau dasselbe sollen wir auch tun. Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Wir dürfen unsere Angst im Gebet niederringen.
Die Herausforderung des Glaubens im Leid
Aber dazu ist es nötig, dass ich diese Frage beantworte: Darf Gott mit mir den Weg gehen, den er mit mir gehen will – inklusive Gethsemane und Golgatha? Bin ich bereit zum Glauben oder will ich nur zuschauen? Geht es mir um Vertrauen oder um Verstehen?
Es sind die Golgatha-Erfahrungen, das Nein zu meiner Rettung, meiner Heilung oder der Verbesserung meiner Lebensumstände. Gerade diese Erfahrungen lassen uns an Gott zweifeln. Wie kann es sein, dass Gott sich Vater nennt, verspricht, sich zu kümmern – so wie bei den Raben – und mich dann doch im Regen stehen lässt?
Warum bin ich ein Kleingläubiger, wenn ich nicht völlig auf Gott vertraue? Bin ich dann kein Realist? Ist es nicht so, dass ich viele Christen kenne, die an ihrer Lebenswirklichkeit zerbrochen sind? Weil sie vielleicht keinen Partner gefunden haben, weil sie islamistischem Terror ausgesetzt waren, weil sie Missbrauch in der Gemeinde erlebt haben, weil ihre Kinder gestorben sind oder weil sie von Sekten ausgenutzt und ausgebeutet wurden?
Wo war Gott in diesen Situationen?
Gottes Wege und unser Vertrauen
Schön, dass Gott weiß, was ich benötige. Aber was habe ich davon, wenn er es mir nicht gibt? Wenn ich mich nicht fürchten soll, wäre es dann nicht gut, wenn Gott sich absolut hundertprozentig auf meine Seite stellen würde?
Und nun der Clou: Im Leben mit Gott geht es nicht um die Frage, ob er auf unserer Seite steht. Würde er das nicht tun, wäre er nicht für uns ans Kreuz gegangen. Gott stellt sich hundertzehn Prozent auf unsere Seite.
Die eigentliche Frage lautet nicht, ob sich Gott auf unsere Seite stellt – das tut er – sondern, ob wir uns auf seine Seite stellen. Ob wir ihm wirklich vertrauen, ob wir glauben können, dass er uns alles gibt, was wir für unsere Berufung brauchen. Und ob wir glauben, dass er uns genau das Leid zumutet, das uns erzieht, prüft, züchtigt oder für unseren Dienst unvermeidlich ist.
Können wir glauben, dass das Leid in diesem Leben gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit nicht ins Gewicht fallen wird? Dass uns alles zum Guten mitwirken muss und dass Gott aus der Perspektive Ewigkeit heraus mit uns umgeht? So wie der Prediger es formuliert: Prediger 3,14: „Ich erkannte, dass alles, was Gott tut, für ewig sein wird. Es ist ihm nichts hinzuzufügen und nichts davon wegzunehmen. Und Gott hat es so gemacht, damit man sich vor ihm fürchtet.“
Gottes Treue trotz menschlicher Erwartungen
Ich verstehe jeden, der sich Gott als Butler oder gute Fee wünscht. Aber dieser Wunsch ist leider naiv. Gott ist Gott. Wenn er sagt: „Ich weiß, was ihr benötigt, und ich werde mich kümmern“, dann tut er das auch.
Wenn er es jedoch nicht so tut, wie wir es erwartet hätten, gibt es dafür einen guten Grund. Diesen Grund muss er uns nicht unbedingt offenbaren. Es spielt keine Rolle, ob uns Leid zur Erziehung, zur Prüfung, zum Gericht oder als Teil unserer Berufung begegnet.
Wichtig ist nur, dass wir weiter vertrauen, weiter die Bibel lesen, weiter die Gemeinschaft mit Christen suchen, weiter um Weisheit bitten und weiterhin Gottes Trost erflehen. Wir sollten diese Dinge so lange tun, bis Gott uns rettet – sei es, dass sich unsere Lebensumstände verbessern, sei es, dass wir sie mit seiner Kraft tragen können, oder sei es, dass wir sterben und ihm persönlich begegnen.
Gott ist nicht weniger gut, nicht weniger lieb und nicht weniger Vater, nur weil er nicht nach unserer Pfeife tanzt. Er weiß, was er tut. Am Ende werden wir ihm zustimmen.
Wie klug ist es dann, genau das heute schon zu tun.
Einladung zur Reflexion und Gebet
Was könntest du jetzt tun? Denke noch einmal darüber nach, wie sich Lebensangst zur Freude auf die Ewigkeit verhält.
Das war's für heute. Ab und zu sollte man seine Gebetsliste auffrischen. Vielleicht ist heute so ein Tag.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
