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Magie oder Glauben? Die Wunder Jesu unter der Lupe

10.12.2025
Die Wunder Jesu sind bedeutende Ereignisse, die sowohl Staunen hervorrufen als auch tiefere messianische Bedeutungen haben. Sie sind Beweise für seine göttliche Autorität und seine Fähigkeit, das Leben der Menschen zu verändern. Skepsis gegenüber diesen Wundern war und ist weit verbreitet, doch sie bleiben zentrale Bestandteile des christlichen Glaubens und zeigen die Liebe und Fürsorge Jesu für die Menschheit.

Herzlich willkommen zum Podcast der EFH Stuttgart mit Thomas Povileit und Jörg Lackmann. Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zum theologischen Denken anregen.

Die Wunder Jesu sind bedeutende Ereignisse, die sowohl Staunen bei uns hervorrufen als auch eine tiefere messianische Bedeutung haben. Diese Wunder sind Beweise für die göttliche Autorität des Herrn Jesus und seine Fähigkeit, das Leben der Menschen zu verändern.

Natürlich ist die Skepsis gegenüber diesen Wundern weit verbreitet, sowohl damals als auch heute. Dennoch bleiben diese Wunder zentrale Bestandteile des christlichen Glaubens. Sie zeigen die Liebe und Fürsorge des Herrn Jesus für die Menschheit.

Wenn wir die Evangelien aufschlagen, sehen wir sehr viele Wunder, über die dort berichtet wird.

Die Bedeutung der Wunder für den Glauben

Welche Bedeutung haben diese Wunder für unseren Glauben? Es ist nicht so, dass wir sagen: „Ich will diese Wunder in erster Linie sehen und erst dann kann ich glauben.“ Manche denken das zwar, aber das Ereignis an sich ist nicht das Hauptinteressante.

Im Johannesevangelium finden wir bei dem Apostel Johannes eine spannende Stelle, die genau dieses Thema behandelt. In Johannes 20,30 heißt es, dass Johannes Wunder stets als Zeichen bezeichnet. Er verwendet nie den Begriff „Wunder“ in seinem Evangelium, sondern spricht von Zeichen. Warum das so ist, werden wir noch sehen.

Johannes schreibt, dass Jesus noch viele andere Zeichen für seine Jünger tat, die nicht in diesem Buch aufgezeichnet sind. Er hat eine sehr kleine Auswahl getroffen – je nach Zählweise sieben bis neun Wunder. Die wenigen Wunder, die er beschreibt, sind im Vers 31 zusammengefasst: Sie sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt. Sie dienen also als Glaubenshilfe.

Was soll man glauben? Dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes. Und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen. Es ist also eine gezielte Auswahl, die zeigt: Jesus ist Gott, der Sohn Gottes, der Messias, der im Alten Testament vorhergesagt wurde. Er gibt uns das Leben.

Das sind die Ziele, warum Wunder gegeben wurden. Sie dienen nicht nur dazu, die Geschichte dramatischer zu machen oder weil ein Religionsgründer eben Wunder vollbringen muss. Sie sind im Alten Testament verankert und sind Zeichen, die auf etwas hinweisen.

Die Terminologie der Wunder im Neuen Testament

Du hast jetzt gesagt, dass Johannes den Begriff Wunder gar nicht verwendet, sondern bewusst den Begriff Zeichen. Gibt es da eine tiefere Bedeutung dahinter? Oder beeinflusst das vielleicht auch unser Verständnis von den Wundern, die wir dort lesen?

Ich würde schon sagen, dass es da eine tiefere Bedeutung gibt. Insgesamt gibt es im Neuen Testament drei verschiedene Begriffe für Wunder.

Der erste Begriff ist das Wunder, so wie wir es heute verstehen. Was ist das? Ein Wunder ist immer ein außergewöhnliches Ereignis, das man nicht mit natürlichen Gesetzmäßigkeiten erklären kann. Es durchbricht den natürlichen Gang der Dinge und bringt Staunen hervor. An einer Stelle heißt es sogar, dass alle, die es sahen, erstaunt waren. Das ist der erste Begriff.

Der zweite Begriff nennt Wunder Macht, Taten oder Kräfte. Wenn etwas Übernatürliches geschieht, also etwas, das die natürlichen Gesetzmäßigkeiten durchbricht, steckt dahinter natürlich eine Macht. Herodes, den wir in einem anderen Podcast schon besprochen haben – nein, es ist jetzt der Sohn, das muss man beachten – dieser Herodes sagte in Markus 6,14, als er von Jesus gehört hatte: „Johannes der Täufer ist auferstanden von den Toten, und darum wirken diese Wunderkräfte in Jesus.“

Er hatte Johannes den Täufer zuvor hinrichten lassen. Nun gab es große Dinge, die Jesus tat, und Herodes meinte, das seien Kräfte, die kein normaler Mensch haben kann. Er dachte, Johannes der Täufer sei zurückgekehrt, um Gericht über ihn zu halten. Auch in Lukas 5,17 steht: „Die Kraft des Herrn war da, dass er die Kranken heilte.“

Das ist der zweite Begriff, der die Macht hinter den Wundern betont.

Der dritte Begriff sind die Zeichen. Ein Zeichen weist immer auf etwas anderes hin, ähnlich wie ein Verkehrszeichen. Bei Mose war das zum Beispiel so: Mose sagte, er könne nicht zum Pharao gehen. Gott gab ihm daraufhin einen Stab. Wenn Mose dem Stab befahl, verwandelte er sich in eine Schlange, und wenn er die Schlange befahl, wurde sie wieder zum Stab. Das war ein Zeichen, dass Gott mit ihm ist.

Diese Wunder zeigen praktisch: Das ist jetzt nicht mehr das Normale. Man kann ja immer viel behaupten, aber hier ist eine übernatürliche Kraft und Macht am Wirken. Das zeigt, dass der Mensch von Gott gesandt ist.

Das sind die drei Begriffe. Johannes verwendet also den Begriff Zeichen, um zu betonen, dass Jesus nicht nur von Gott ist, sondern letztendlich der Messias. Er möchte, dass die Menschen daran glauben.

Skepsis gegenüber Wundern und deren Bedeutung für den Glauben

Ja, im Alten Testament wurden Wunder vom Messias vorhergesagt, die er vollbringen würde. Aber wir sehen natürlich auch bei Johannes, wie ich bereits erwähnt habe, dass es damals viele Skeptiker gab. Diese waren schon damals skeptisch gegenüber den Wundern.

Heute gibt es genauso viele Menschen, die sagen, dass solche Wunder nie passiert sein können und dass es Wunder in diesem Sinne nicht gibt. Was können wir aus dieser Skepsis über den menschlichen Glauben und unsere eigenen Zweifel lernen?

Zum einen finde ich es nicht schlecht, skeptisch zu sein. Es gibt tatsächlich Menschen, die Unsinn erzählen. Ich erzähle immer wieder von einer internationalen Konferenz, bei der wir eine Gemeinde vor Ort besuchten. Dort war ein Mann aus Südamerika, der behauptete, zweihundert Menschen vom Tod auferweckt zu haben. Die Halle jubelte, während ich eher wie ein kalter Stein war – zusammen mit anderen Geschwistern. Skeptischer Jörg, eben.

Ich hätte da schon gerne einen Beweis gehabt. Vor allem, weil afrikanische Geschwister, die solche Dinge behaupten, meist bei ein, zwei oder drei Personen bleiben, die sie auferweckt haben. Dieser Mann kam gleich mit zweihundert. Ich hatte so etwas noch nie gehört. Er hat es schön erzählt, aber keinen einzigen Zeitungsausschnitt oder andere Belege gezeigt. Einfach nur erzählt, welche tollen Zeugnisse er angeblich hatte. Ich habe das nicht geglaubt.

Während viele, die um ihn herum waren – kanadische oder amerikanische Geschwister oder andere aus der ganzen Welt – das glaubten, fand ich das etwas naiv. Ich denke, man sollte eine gesunde Skepsis haben.

Auf der anderen Seite ist das natürlich auch eine Sache, die eher im Westen verbreitet ist. Es gibt durchaus Länder und Kontinente, wo man mit Wundern viel mehr Erfahrung hat. Dort verschwimmt die Grenze zwischen der übernatürlichen und der natürlichen Welt viel mehr. Das ist dort im Alltag viel präsenter.

Das habe ich in Afrika selbst erlebt, als ich Missionare besucht habe. Dort sind Wunder viel realer und präsenter als bei uns, die wir doch eher naturwissenschaftlich geprägt sind.

Auch wenn ich Skepsis für berechtigt halte, finde ich es verwegen zu sagen, dass überhaupt kein Wunder passieren kann, nur weil wir die Naturgesetze kennen. Man kann diese beobachten, aber man kann nicht behaupten, dass die Naturgesetze morgen noch genauso sein werden wie heute – nur weil sie es all die tausend Jahre schon waren. Das ist meiner Meinung nach philosophisch eine falsche Voraussetzung.

Skeptische Zeitgenossen im Neuen Testament

Du hast es schon erwähnt: Manche denken, dass die Leute damals, also damals, denen man alles erzählen konnte. Wenn wir aber in die Bibel hineinschauen, lesen wir von einigen skeptischen Menschen. Sie waren nicht alle so wundergläubig.

In den heidnischen Religionen wusste man sehr wohl, dass diesen Göttern allerlei Wunder nachgesagt wurden. Doch der normale Römer war eher atheistisch eingestellt. Der Glaube war mehr ein Staatsglaube, den sie hatten. Sie wussten sehr wohl: Naja, passiert ist das wahrscheinlich nicht, aber ich glaube es trotzdem. Und meine Frau glaubt es auch für ihren privaten Glauben. Sie mag das, aber ich glaube das natürlich nicht.

Hier zwei Beispiele, wo Leute skeptisch waren:

Im Lukas-Evangelium Kapitel 1 begegnet Zacharias gerade im Tempelgottesdienst einem Engel. Wenn ich Priester wäre und im Tempel ein Engel erscheint, würde ich erst mal zuhören und ziemlich offen für alles Mögliche sein. Der Engel sagt ihm, dass seine Frau ein Kind bekommen wird. Das Problem ist: Seine Frau Elisabeth hatte bereits die Menopause, sie konnte also kein Kind mehr bekommen.

Was sagt Zacharias? Er fragt tatsächlich den Engel: Woran soll ich erkennen, dass meine Frau ein Kind bekommt? Ich bin alt, und meine Frau ist weit über das gebärfähige Alter hinaus. Das geht ja gar nicht. Selbst wenn ein Engel kommt, sagt er sozusagen: Naja, nur weil du das sagst, wie soll das funktionieren? Er war also durchaus skeptisch.

Allerdings wurde das bestraft: Er musste einige Monate schweigen, weil er dem Engel nicht geglaubt hatte. Es gibt also Grenzen.

Später im Leben Jesu gibt es eine berühmte Heilung, nämlich die eines Blindgeborenen, die im Johannes-Evangelium Kapitel 9 beschrieben wird. Viele Menschen sahen das, auch die Nachbarn werden extra erwähnt. Der Mann kann plötzlich wieder sehen.

Einige Nachbarn sagen: „Oh, da ist Gott am Wirken.“ Andere aber zweifeln: „Ist er das wirklich? Ich glaube, er sieht nur ähnlich aus.“ Im Text steht in Johannes 9,9: „Einige aber sagten, das ist der, der da sitzt und bettelt, der geheilt wurde. Andere sagten, er ist es nicht, sondern sieht ihm ähnlich.“ Er selbst sagt dann: „Ich bin es.“

Selbst die Nachbarn, die den Bettler kannten, waren also nicht alle überzeugt. Manche sagten, das kann nicht passiert sein, das ist ein Doppelgänger. Es gibt ja immer wieder Menschen, die sich ähnlich sehen, und wenn man plötzlich sehen kann, verändert sich auch das Gesicht ein wenig.

Das reichte einigen, um zu sagen: „Nein, das kann er nicht sein.“ Auch die Pharisäer untersuchten die Sache und glaubten zunächst nicht, dass er blind gewesen war. Das steht in Johannes 9,18. Sie sagten: „Klar, sehen kann er jetzt, aber er war nie blind.“ Sie kannten ihn nicht, kamen von außen dazu und behaupteten, er sei nie blind gewesen.

Das ist vergleichbar mit manchen Heilungen heute: Jemand kommt mit dem Rollstuhl herein, springt plötzlich auf. Woher weiß man, dass die Person vorher wirklich im Rollstuhl saß und gelähmt war? Es kann auch sein, dass jemand sich nur in den Rollstuhl setzt, um eine Show zu machen. Vielleicht ist das alles passiert. Oder der vorne macht es betrügerisch. Das hat es auch schon gegeben.

Sie untersuchten es also und glaubten erst, dass er blind gewesen war und wieder sehen konnte, als sie die Eltern des Geheilten herbeiriefen. Die Eltern sagten: „Ja, doch, er ist von Anfang an blind gewesen.“ Die Eltern waren bekannt, und man holte praktisch noch ein Zeugnis ein.

Es ging also darum, dass jemand erzählt: „Ich habe hier jemanden geheilt.“ Und sofort springen alle auf und sagen: „Oh toll, Gott ist am Wirken.“

Umgang mit übernatürlichen Erfahrungen und Träumen

Auch die Skepsis, die wir heute haben, war damals durchaus vorhanden. Ich finde das auch richtig, denn Aussagen wie „Gott wirkt jetzt“ werden manchmal stark übertrieben.

Dann erzählen Leute von Träumen, und wenn man sich diese anhört, denkt man oft: Ja, ist ganz nett, aber ehrlich gesagt, so etwas träume ich auch. Das ist jetzt kein Gotteszeichen. So verarbeite ich zum Beispiel auch meine Gedanken. Wenn ich frage, ob ich in ein bestimmtes Land gehen soll, träume ich manchmal davon, in diesem Land zu sein. Das kann ein ganz normaler Traum sein.

Anders ist es bei den Hirten, denen Engel erschienen sind. Das war kein Traum. Wenn aber jemand sagt: Geht in die Stadt, dort werdet ihr ein Kind in einer Futterkrippe sehen – was total unrealistisch klingt –, dann ist das etwas anderes.

Es gibt durchaus Situationen, in denen Gott eingreift. Diese Eingriffe sind aber oft sehr konkret. Zum Beispiel wurde Ananias gesagt, er solle in die gerade Gasse gehen. Oder besser gesagt: Bei Petrus war es die gerade Gasse, dort sollte er Paulus suchen. Das war ein konkreter Ort, und so hat er es dann auch gemacht.

In solchen Fällen plädiere ich für eine gesunde Skepsis. Ich glaube jedoch, wenn man Wunder genauer untersucht, merkt man, dass es etwas gibt, das sich nicht mehr normal erklären lässt. Das untermauert dann das Göttliche, denn nur Gott kann echte Wunder wirken.

Die Rolle der Skepsis im Glaubensprozess

Zu jener Zeit gab es, wie du sehr gut ausgeführt hast, viele skeptische Menschen oder Zeitgenossen. Diese haben sich nicht so schnell für eine Sache begeistert, sondern immer wieder nachgefragt: Ist das wirklich so?

Es ist auch nicht negativ, wenn diese Skepsis dazu führt, dass der eigene Glaube ein größeres oder tieferes Fundament erhält.

Wir haben bereits festgestellt, dass die im Johannesevangelium genannten Zeichen als Wunder bezeichnet werden. Diese Wunder sollten Jesus besonders als Messias darstellen, der zunächst für das Volk Israel gekommen ist.

Wie denkst du, beeinflusst diese Vorstellung von Zeichen und Wundern heute unser Verständnis von Jesus als dem Messias?

Die Erwartungen an den Messias und die Bedeutung von Zeichen

Ein Gottesvolk, das bereits viel mit Gott erlebt hatte, hatte ganz klare Vorstellungen und Kriterien, wie der Messias sein muss. Man konnte also nicht einfach kommen und behaupten, der Messias zu sein – was viele jedoch getan haben. Es wurde gesagt, der Messias müsse bestimmte Wunder vollbringen. Wenn du diese Wunder nicht zeigst, kannst du noch so viel reden, es reicht nicht.

Im Lauf der Jahrtausende sind viele Messiasse aufgetreten. Ich habe einmal gehört, dass es mehrere Hundert waren, die jemand zusammengestellt hat. Diese sind alle wieder untergegangen. Sie hatten zwar eine gewisse Anhängerschaft, doch dann war es das auch schon.

Von den Juden heißt es in 1. Korinther 1,22: "Die Juden fordern Zeichen, und die Griechen Weisheit." Die Griechen suchten nach geistiger Erkenntnis, während die Juden sagten: Ohne Zeichen kommst du hier nicht durch die Tür. Du hast keine Chance, ich erkenne dich nicht als Messias an.

Auch Prophetie gehörte dazu. Jesus selbst sagte in Johannes 14,29: "Und nun habe ich es euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubt, wenn es geschieht." Das ist natürlich ein sehr gutes Kriterium. Wenn schon hunderte Jahre vorher etwas gefordert wurde und später viele dieser Dinge erfüllt wurden, ist das bemerkenswert.

Rechnet man das mit Wahrscheinlichkeitsrechnung durch, also wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass so viele unabhängige Ereignisse eintreffen, ist das extrem unwahrscheinlich. Das muss dann schon etwas Höheres sein.

Man kann natürlich diskutieren, ob das alles wahr ist oder gefälscht wurde. Doch es gab viele Leute, die genau darauf geachtet haben.

Die vier Zeugnisse über Jesus

Im Johannes 5 wird zum Beispiel erwähnt, dass es vier Zeugnisse über Jesus gibt. Diese sind: sein eigenes Zeugnis, das Zeugnis von Johannes dem Täufer, das Zeugnis seines Vaters – etwa bei der Taufe mit den Worten „Dies ist mein geliebter Sohn“ – sowie die Schriften und die Unterschriften. Dabei würde ich auch die Zeichen und Wunder mit einbeziehen.

Die Bibel fordert nicht, dass wir Jesus einfach so glauben, nur gefühlsmäßig. Stattdessen sagt sie, dass wir durchaus prüfen können, was die einzelnen Zeugen sagen. Es gibt vier Zeugnisse, die man im Johannes 5 ab Vers 30 nachlesen kann. Auch wenn Christen in Phasen des Zweifels kommen, ist es sinnvoll, wie die Juden damals, nachzuforschen und die Blickrichtung zu ändern.

Vielleicht gibt es Dinge, die man wissenschaftlich nicht versteht oder die einem widersprüchlich erscheinen. Dann kann man sich fragen: Was sagt die Bibel über die Wunder? Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Wunder tatsächlich stattgefunden haben? Sind die Berichte glaubwürdig? Das finde ich einen guten Ansatz.

Zeugnisse sind immer wichtig. Im Hebräerbrief 2 heißt es zum Beispiel: Am Anfang wurde es durch den Herrn verkündigt, dann von denen bestätigt, die ihn gehört haben. Gleichzeitig hat Gott durch Zeichen und Wunder, durch verschiedene Kräfte und durch die Verteilung des Heiligen Geistes nach seinem Willen Zeugnis gegeben.

Wir haben also Jesus, der Zeugnis ablegt, dann die Apostel, die bestätigen, Zeichen und Wunder als weitere Bestätigung, und schließlich Gott, der durch den Geist Zeugnis gibt. Insgesamt sind das vier Zeugnisse.

Diesen Zeugnissen kann man ruhig nachgehen – nicht gefühlsmäßig, sondern durch Nachforschung. Es gibt auch gute Bücher, in denen etwa Gerichtsreporter oder andere erfahrene Ermittler Fälle untersuchen und prüfen, ob sie so geschehen sein können.

Ich denke, das ist heute sehr bedeutsam, auch wenn wir nicht mehr so jüdisch geprägt sind wie damals.

Wunder in verschiedenen Kulturen und deren Abgrenzung

Und trotzdem bleibt die Frage: Du hast vorhin, daran kann ich mich erinnern, auch gesagt, dass es diese Skepsis gibt. Diese Skepsis ist hier in Europa stark verbreitet. In anderen Erdteilen und bei anderen Religionen ist sie nicht so ausgeprägt. Dort erleben die Menschen oft Phänomene, bei denen man sagt, das ist nicht natürlich.

Man muss sich dann natürlich auch die Frage stellen, worin sich die Wunder des Herrn Jesus grundsätzlich von solchen Wundern unterscheiden, wie man sie auch in anderen Religionen erlebt – in Anführungszeichen „Wunder“. Das sind zumindest Phänomene, die auftreten.

Zum Beispiel, um das noch zu Ende zu bringen: Die ägyptischen Priester konnten auch gewisse Dinge tun, bei denen man sagt, das ist nicht normal. Das wäre schon meine Antwort, denn sie konnten nur bis zu einem gewissen Grad mitgehen.

Spannend ist, was du sagst, zum Beispiel über die Juden damals. Wenn man nach Indien geht, wird man meiner Überzeugung nach dämonische Phänomene sehen, bei denen durchaus auch Wunder geschehen – also Gesetzmäßigkeiten durchbrochen werden. Das gibt es.

Die Pharisäer haben Jesus nicht vorgeworfen, dass er keine Wunder getan hätte. Sie sagten vielmehr, er habe sie durch Satan gewirkt und nicht durch Gott. Sie behaupteten also nicht, er habe keine Wunder getan, sondern dass es dämonische Wunder seien.

Das kann man in Matthäus 12 nachlesen. Ich werde es jetzt nicht im Detail ausführen. Jesus argumentiert dort mit mehreren Punkten. Er sagt zum Beispiel, es sei nicht besonders logisch, dass er Dämonen durch Dämonen austreibe. Außerdem machen eure Söhne das auch – ganz nebenbei.

Er sagt weiter, dass sie für das, was sie sagen, gerichtet werden. Jesus führt eine ganze Argumentation, um zu zeigen, dass seine Wunder nicht dämonisch sind, sondern dass Gott ihre Quelle ist. Das gibt es natürlich auch.

Die Einzigartigkeit der Wunder Jesu

Ja, was ist der Unterschied? Ich finde das immer spannend mit dem Gelähmten. In Matthäus 9, zum Nachlesen, hat Jesus dem Gelähmten gesagt: „Deine Sünden sind dir vergeben.“ Die Leute denken: Wie kann er das sagen? Jesus fragt: Was ist leichter zu sagen, „Deine Sünden sind dir vergeben“ oder „Steh auf und geh“? Natürlich ist es leichter zu sagen, dass die Sünden vergeben sind. Aber schwerer ist es zu machen, dass der Gelähmte tatsächlich läuft. Also sagt Jesus: „Jetzt steh auf und lauf als Zeichen.“

Das könnte es aber auch in anderen Religionen geben. Dort gibt es auch Wunderheiler. Im Norden gibt es zum Beispiel die Besprecher, die kommen und dann sind die Pferde plötzlich wieder gesund. Ich glaube, das gibt es auch bei Menschen, aber ich kenne es eher von Tieren. Beides, glaube ich, ja.

Da ist dann wirklich etwas da, bis zu einem gewissen Grad. Ich glaube, dass es eine übernatürliche Welt gibt, die man anzapfen kann – auch mit falschen Quellen, mit Dämonen. Aber Gott setzt da gewisse Grenzen.

Ich würde sagen, der Unterschied ist ähnlich wie bei den Menschen zur Zeit des Pharao. Die Qualität von Jesu Wundern, die Vielfalt und die Schwierigkeitsstufe unterscheiden sich von der Welt. Gehen wir vielleicht mal bei der Qualität oder bei dem, was Leute allgemein sagen.

Ein nicht wiedergeborener Mann wie Nikodemus in Johannes 3, Vers 2, sagt allgemein über Jesus: „Niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn, Gott ist mit ihm.“ Damals gab es anerkannte jüdische Heiler. Nikodemus war ein anerkannter Lehrer auf einer höheren Stufe, und er sagte: „Das macht kein anderer, da ist Gott mit dir, ganz klar.“

Auch die Hohenpriester erkannten es. In Johannes 11, Vers 47 sagen sie: „Was sollen wir tun? Denn dieser Mensch tut viele Zeichen.“ Da sind wir in einer schlechten Argumentationsecke, weil Jesus einfach zu viele Zeichen macht. Was soll man dagegen sagen? Die Leute bekommen es ja mit.

Bei den Heilungen zum Beispiel: Es gibt heute in bestimmten Kreisen Heilungsgottesdienste, wo auch Leute geheilt werden – auch bei uns. Das nennt sich Gebet. Aber das allein ist ja noch kein Wunder, dass jemand geheilt wird. Ein Wunder ist es erst, wenn regelmäßig Heilungen stattfinden, also wenn eine höhere Qualität dahintersteht.

Das Interessante ist: Jesus braucht bei seinen Heilungen keine kontrollierte Umgebung. Bei bestimmten Wunderheilern hingegen braucht es ein ganz bestimmtes Setting, sonst funktioniert es nicht. Jesus heilt manchmal nur durch ein Wort: „Steh auf, nimm deine Matte und geh!“ sagt er zu den Geheilten.

Bestimmte Wunderheiler müssen berühren, damit die Energie fließen kann. Sonst geht das nicht anders. Sie sind da limitiert. Jesus kann durch ein Wort heilen, er kann auch über Entfernung heilen. In Matthäus 8 sagt er zum Beispiel mehrmals zum Sohn des Hauptmanns: „Geh nach Hause, dein Sohn ist gesund.“

Das habe ich auch schon erlebt. Im Fernsehen sagt manchmal jemand, er lege seine Hand auf einen Bildschirm und dann werde man geheilt. Ob das so kommt, weiß ich nicht. Vielleicht verbiegen sich irgendwelche Gabeln oder so. Den wollte ich jetzt nicht nennen – Uri Geller. Für die Eltern unter uns, die Jüngeren kennen ihn vielleicht nicht mehr. Dann wissen wir, wo wir uns einordnen.

Das Bergfest ist schon vorbei in unserem Leben, würde ich mal sagen. Ganz sicher. Es gibt ein schönes Gedicht von Friedrich Rückert, das zum vierzigsten Geburtstag passt. Man geht praktisch den Berg hoch, und irgendwann ist man oben am Berg und geht dann nur noch sanft hinab zum ewigen Port. Sehr hübsches Gedicht, Friedrich Rückert – nur falls es jemanden interessiert.

Jesus kann über Entfernung heilen. Er berührt auch aktiv, zum Beispiel den Aussätzigen, damit er geheilt wird. Oder es gibt eine passive Berührung, wie bei der Frau mit dem Blutschluss, die Jesus berührt. Er muss also nicht immer aktiv handeln.

Er braucht keinen zweistündigen Gottesdienst, bei dem dann Sachen aufkommen. Er heilt wirklich Krankheiten. Es gibt Fälle, wo man sagt: „Oh, ich bin jetzt geheilt“, aber nach einem halben Jahr sind die Leute dann doch gestorben.

Es gibt tatsächlich Geschwister, die sagen: „Ja, er wurde geheilt.“ Ich sage dann: Wenn jemand innerhalb eines halben Jahres stirbt, vor allem bei Krebs, wurde er nicht geheilt. Es gibt bei Krebs auch spontane Heilungen, das stimmt. Aber es gibt Krankheiten, bei denen man ganz klar sagen kann: Wenn die geheilt werden, ist das ein harter Fakt.

Jesus heilte auch jeden, der zu ihm kam. In Matthäus 8 steht zum Beispiel, er heilte alle, die krank waren, jeden von ihnen heilte er (Lukas 4, Vers 40). Das war bei jedem der Fall.

Jetzt wirst du natürlich sagen: Was ist mit Nazareth? Dort konnte er nicht alle heilen. Genau, das sage ich auch. Manche in der Heilungsbewegung sagen: „Wir haben die Gabe der Heilung, aber wir können dich nicht heilen, weil du nicht genug glaubst.“

Es gab aber Leute, die nicht glaubten, zum Beispiel die Eltern von Jairus. Sie waren verwundert, weil ihr Kind tot war, und sie glaubten nicht im Sinne von „er kann heilen“. Oder der Mann am Teich Bethesda wusste nicht mal, wer ihn geheilt hatte. Später erfuhr er, dass es Jesus war, aber er hatte keinen Glauben an ihn.

Ich denke, in Nazareth hat Jesus schlicht und einfach nicht geheilt, weil die Leute nicht zu ihm gekommen sind. Ganz einfach. Ein paar hat er geheilt, das steht extra drin. In den Nachbarstädten heilte er alle, die zu ihm kamen. Aber in Nazareth kam keiner, weil jeder sagte: „Den kennen wir doch, das ist der Sohn von Joseph, dem Zimmermann.“

Jesus hat auch Tote auferweckt. Da ist auch nichts mit Glauben bei den Toten. Die Toten stehen auf, wenn Jesus sie ruft – das Leben ruft wieder.

Auf jeden Fall sind die Wunder, die Jesus bringt, anders als dämonische Erscheinungen. Das kann man auf jeden Fall sagen. Sie sind auch nicht abhängig von äußeren Umständen. Er zeigt dadurch, wer er ist.

Es geht nicht darum, dass sich die Menschen am Wunder festhalten sollen. Wir lesen ja auch, dass es heißt, sie glaubten trotzdem nicht. Ein Wunder wird mich nicht automatisch zu einem Vertrauensverhältnis zu Gott bringen.

Es kann sein, dass ich krank bin und ein Wunder will. Aber warum will ich das? Weil ich gesund werden will. Das muss mich nicht unbedingt zu Gott näherbringen. Es kann, ist ja auch passiert, aber es ist kein Muss.

Man kann Gott auch benutzen, so wie in der Religion, indem man ihm Opfer bringt, um ihn zu beeinflussen, damit er Erfolg, Segen und andere Dinge gibt. Letztendlich hat man aber keine richtige Beziehung zu Gott, sondern er ist nur dafür da, um das Leben irgendwie zu regeln.

Deshalb bewirkt ein Wunder an sich keinen Glauben. Das sagt Jesus auch eindeutig.

Persönliche Eindrücke von Wundern

Jetzt vielleicht noch eine persönliche Frage: Wir haben jetzt über Wunder gesprochen, auch darüber, was das Besondere an den Wundern des Herrn Jesus ist. Ihr kennt natürlich viele Berichte über Wunder aus den Evangelien. Was würdest du für dich persönlich sagen – welches Wunder beeindruckt dich am meisten? Je nach Sichtweise.

Die Krankheitswunder finde ich natürlich am sympathischsten. Denn dabei wird Menschen geholfen. Da sehen wir einen liebenden Gott, der nicht fern von dir ist. Das unterscheidet sich von einer Religion, in der Gott willkürlich über allem droht und Herr ist, aber sich nicht zu den Menschen neigt. Hier merkt man, dass er auf Menschenschicksale eingeht. Menschen gehen Jahrzehnte zu Ärzten und geben ihr ganzes Geld für ihre Gesundheit aus. Oder man denkt an den Gelähmten am Teich Bethesda, der jahrelang dort liegt, niemand hat, der ihm hilft, der einsam ist. Oder an Leute, die Freunde haben, wie der Gelähmte, den mehrere Menschen tragen. Verschiedene Situationen – aber Jesus geht da hinein. Das finde ich am sympathischsten und sehe darin die Liebe Gottes am deutlichsten.

Andererseits denke ich aber auch: Da gibt es vieles, und man könnte ja auch selbst ein bisschen dazu beitragen, als ob es mehr eine Art Zusammenarbeit wäre. Mir persönlich gefällt dann fast am besten das Wunder, das den Glauben am meisten stärkt. Das ist zum Beispiel eine Totenauferweckung, die bezeugt wird. Denn da kannst du nichts fälschen. Es gibt ab und zu Berichte, wie ich vorhin erwähnt habe, von einem Mann, aber die glaube ich nicht. Wenn jedoch jemand in der Öffentlichkeit, wie bei dem Jüngling zu Nain, jemanden auferweckt und das alle gesehen haben, dann ist das eine ganz andere Sache, als wenn jemand bei einer Veranstaltung erzählt, dass im Keller etwas passiert sei.

Ich denke gerade an eine Erfindung in Afrika, von der ich früher mal gehört habe. Aber da war niemand dabei, ich habe keine Zeugen gehört. Hier aber haben es alle gesehen. Oder wenn Jesus plötzlich ein Brotwunder vollbringt, können diejenigen, die dabei waren, das bezeugen.

Für mich ist natürlich die Schwierigkeit: Sind das alles erfundene Berichte? Dann müsste ich sagen, ja, dann ist ziemlich viel erfunden. Entweder ist es völlig lächerlich, weil es so viele Wunder in der Bibel gibt, dass es unglaubwürdig erscheint. Oder aber – und das habe ich ja erlebt – ich bin nicht christlich aufgewachsen, und für mich war eine ganz große Frage: Wenn das alles stimmt, was da über Gott steht – ich kam ja über das Johannesevangelium zum Glauben –, dann muss Jesus Gott sein, wenn es stimmt.

Für mich war lange die Frage: Stimmt das oder stimmt es nicht? Aber mir wurde klar: Wenn es stimmt, dann muss es so sein. Und auch hier hast du Heilungen, die Stillung des Sturms zum Beispiel. Du hast Dämonenaustreibungen, bei denen plötzlich jemand ganz vernünftig dasitzt, wieder gekleidet ist, nicht mehr durch die Früthöfe läuft und die anderen erschreckt. Er hat seine übernatürliche Kraft von den Dämonen verloren.

Da hast du die Wirkung über Dämonen, über den Tod, über die Natur. Ich hatte das Speisungswunder erwähnt – also eine große Vielfalt an wirklich schwierigen Wundern, die auch Leute vom Pharao nicht erklären konnten, wenn ich das Bild nutze.

Wer sich dafür interessiert, sollte sich das einfach mal anschauen. Wie er vorher sagte, mit den Zweifeln: einfach mal durchlesen und dann schauen, was im Text steht. Dabei wird man auch viele Zweifel im Text lesen. Einer sagt: "Ja, ja, ich glaube, hilf meinem Unglauben." Andere haben geweint und gesagt: "Nee, der ist doch jetzt tot." Wieder andere haben gelacht und gesagt: "Sie schläft nur." Dabei war es ein Bild von ihm.

Man merkt überall: Das sind nicht nur Jubler, die alles glauben. Da sind auch wirklich Zweifel dabei. Wie gesagt, bei öffentlichen Totenauferweckungen, auch bei Lazarus, war eine ganze Trauergemeinde drumherum. Der Geruch kam schon heraus, und dann kam auf einmal jemand in seinen Mullbinden heraus. Was auch immer damals von Material genommen wurde – Mull war es bestimmt nicht –, aber so war er eingewickelt. Das war schon ein wenig gruselig, wenn man dabei war.

Da muss man dann schauen: Sind solche Zeugen glaubwürdig? Das kann man ja nachprüfen. Das macht jeder Richter. Der ist ja auch nicht bei einer Sache dabei, aber er hat Instrumente entwickelt, um durch Fragen die Wahrheit herauszufinden. Ich glaube, so kann man auch an die Bibel herangehen und schauen: Ist das wahrscheinlich? Ist das in dieser Kombination alles so?

Von daher finde ich Wunder sehr glaubenstärkend. Sie zeigen eben, dass Jesus der Messias ist. Im Alten Testament und auch bei Johannes zum Beispiel hatte Johannes der Täufer Zweifel. Er schickte seine Jünger zu Jesus und fragte: Bist du der, der da kommen soll? Also bist du der Messias? Jesus antwortete: Was seht ihr? Kranke werden geheilt, Lahme gehen, Blinde sehen und so weiter. Er zitierte aus Jesaja, was zeigt, was der Messias tut, und sagte: "Schaut euch um." Johannes hatte Zweifel.

Wir sehen also, dass auch Glaubensgrößen in Zweifelsphasen sehr tief reinkommen können. Das ist nichts, was einem nicht passieren könnte, und Johannes hat das selber nicht sofort gelöst. Aber Jesus sagte: "Schaut auf die Dinge, untersucht sie und überlegt, was das bedeutet, und zieht eure Schlüsse daraus."

Dennoch ist es so, dass Jesus auch abgelehnt wurde. Er hat Wunder getan, das steht außer Frage. Diese konnten nicht in Zweifel gezogen werden. Aber das führte nicht automatisch zum Glauben. Das sagt auch einiges über unsere menschliche Natur aus, oder?

Die menschliche Natur und der Glaube trotz Zeichen

Ja, ich glaube, wir sind einfach von Gott entfremdet. Egal, was passiert, Jesus hat in der Erzählung von Lazarus, als dieser gestorben ist, etwas Wichtiges gesagt. In Lukas 16 heißt es, dass der Verstorbene darum bat, Lazarus zu seinen Brüdern zu schicken. Jesus antwortete in der Geschichte, dass Abraham gesagt hat: Sie haben Mose und die Propheten, lass sie auf sie hören. Selbst wenn jemand von den Toten zurückkäme, würden sie nicht glauben.

Das zeigt, dass der Unglaube im Menschen tief verwurzelt ist. Es ist Gnade, wenn du die ersten Schritte auf Gott zu machst und anfangen kannst zu glauben. Du kannst es prüfen, du kannst es nachmachen. Manche wollen Gott aber nur benutzen.

Ich fand es so beeindruckend, wie das im Johannes-Evangelium mehrfach sehr deutlich gemacht wird. Zum Beispiel in Johannes 2 steht, dass viele nach dem Passafest an ihn glaubten, an seinen Namen, weil sie die Zeichen sahen, die er tat. Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte alle Menschen und brauchte kein Zeugnis über sie. Er wusste, was im Menschen war.

Da fragt man sich: Warum? Sie haben doch wegen seiner Zeichen geglaubt. Warum vertraut er sich ihnen nicht an? In Johannes 6, Vers 26 wird klar, dass Jesus ihnen sagt: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr sucht mich, weil ihr Zeichen gesehen habt, nicht weil ihr an mich glaubt.“

Das Brot war ein Zeichen, gemeint ist, dass sie nicht erkannten, dass das Brotvermehrungswunder auf seine göttliche Herkunft hinweist. Sie wollten nur das Brot haben, nur die Heilung. Natürlich wollen sie von Dämonen frei sein, natürlich wollen sie den Tod überwinden, erfolgreich sein und alles haben, was sie sich wünschen. Aber sie wollen Jesus selbst nicht.

Die Wunder sind immer nur Zeichen. Du kannst geheilt werden und nach Hause gehen, ohne dass sich dein Herz ändert – wie bei den zehn Aussätzigen, von denen nur einer zurückkam. Oder du kannst durch das Wunder zu Gott bewegt werden. Aber das Wunder an sich bewirkt nichts.

Deshalb würde ich auch niemals nur durch Wunder evangelisieren. Sie sind immer nur ein Zeichen. Ich denke auch, dass Wunder damals wie heute die Ausnahme sind, aber das ist ein anderes Thema.

Auf jeden Fall schaffen Wunder allein keinen Glauben. Aber ich denke, sie sind wirklich ein Zeichen dafür, dass Gott am Wirken ist.

Wunder und Glaube im heutigen Alltag

Ja, ich glaube, das ist wichtig. Ich nehme auf jeden Fall mit, dass Jesus hier Wunder getan hat. Aber Wunder führen nicht automatisch zum Glauben.

Ich denke, wir betonen das manchmal sehr stark – und das zu Recht –, wenn wir sagen: Pass auf, dass du die Wunder nicht vor den Glauben stellst. Aber es gibt natürlich auch die andere Seite. Manchmal erwarten wir gar nicht mehr, dass Gott Wunder tut.

Gerade vor ein paar Tagen hat mir jemand erzählt, dass bei uns in der Gemeinde zwei Ärzte, soweit ich mich erinnere unabhängig voneinander, vor kurzem einen Nierentumor festgestellt haben. Dabei ging es darum, ob der Tumor maligne oder benigne ist, also ob er bösartig oder gutartig ist. Dann begann die ganze Diagnostik.

Wir haben als Gemeinde auch gebetet, dass Gott eingreift. Er erzählte mir jetzt, dass die Ärzte dann die Aufnahmen gemacht haben und sagten: Da ist nichts mehr, gar nichts mehr. Das ist eigentlich nicht zu erklären, wenn zwei unabhängige Ärzte voneinander sagen: Das muss jetzt ganz schnell laufen, wir müssen das anschauen – und dann ist es weg.

Da muss man auch sagen, dass Gott in solchen Situationen eingreift und dass wir ihm das auch zutrauen dürfen. Aber es ist seine Souveränität. Ich kann das nicht einfordern. Ich kann nicht sagen, das muss Gott jetzt tun. Aber wir dürfen auch so konkret beten und sagen: Herr, du kannst ein Wunder tun.

Das fand ich sehr ermutigend, das auch mal wieder sehr praktisch mitzubekommen. Wie gesagt, das ist eine sehr aktuelle Geschichte, nicht von vor Jahren oder so.

Ich habe das jetzt nicht thematisiert, weil das für mich ein etwas anderes Thema ist. Nämlich: Wie kann Gott heute in meinem Leben durch Gebet wirken? Da war ganz konkret Gebet dahinter.

Mein Schwerpunkt war hier eben: Wer ist Jesus? Ist das glaubwürdig? Die Wunder standen hier unter der Lupe. Die Frage war: Ist es Magie oder was ist das? Die Wunder waren Zeichen auf ihn als Messias.

Das Wunder ist jetzt kein Zeichen, dass Jesus der Messias ist, sondern es ist seine Gnade und seine Barmherzigkeit, die er uns Menschen zuwendet. Das ist ein anderer Zweck, den Gott heute durchaus auch noch erfüllt.

Und das waren die messianischen Wunder, auf die ich mich mehr konzentriert habe. Aber das wäre auch ein spannendes Thema: Inwieweit will man manchmal Gott zwingen? Das gibt es ja zum Beispiel in Jesaja 58.

Dort heißt es, dass ihr fastet, nur weil ihr etwas von mir haben wollt. Auf der anderen Seite erwartet man aber manchmal zu wenig von Gott und ist praktisch ungläubig. Nach dem Motto: Ja, Gott wird ja eh nichts tun, dann bete ich auch nicht richtig und wundere mich schon gleich gar nicht.

Aber das ist ein anderes Thema für einen anderen Podcast.

Persönliche Erfahrungen und praktische Anregungen

Spannende Geschichte: Meine Schwägerin hat mir erzählt, dass sie eine zugelaufene Katze hat. Die läuft einmal herum, kommt dann, frisst und geht einfach gleich wieder. Sie lässt sich nicht streicheln und nichts.

Meine Schwägerin regt sich dann ein bisschen darüber auf und denkt: „Hey, die kann mal ein bisschen Zuneigung zeigen.“ Dann sagt sie, war die Katze für sie eine Predigt. Manchmal mache sie es mit Gott auch so: Sie kommt, will etwas, und geht dann wieder. Kein Hund, sondern wie eine Katze zu Gott kommen.

Genau. Und dass die Katze ihr eine Predigt ist, bedeutet, dass Gott ihr sagt: „Genau so benimmst du dich auch. Ich möchte tiefe Gemeinschaft mit dir. Ich möchte nicht, dass du dich an dem festmachst, was ich dir gebe, sondern an dem, wer ich bin.“

Das haben wir uns jetzt angeschaut: Jesus ist der Sohn Gottes, er ist der Messias, und ein ganz wesentlicher Punkt sind die Zeichen, wie Johannes sagt, die ihn als solchen ausweisen. Da dürfen wir freudig unterwegs sein.

Ja, das war ja schon wieder der Podcast der evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart. Wir hoffen, dass ihr einen Impuls mitgenommen habt und dass ihr noch einmal tiefer seht: Ja, Jesus ist wirklich der Messias, der von Gott versprochene Retter. Die Wunder sind das, was ihn im Grunde genommen ausweist.

Wenn ihr auch Fragen habt über diesen Podcast oder wenn ihr mal schreibt, dass euch ein bestimmtes Thema wichtig wäre, könnten wir darüber reden. Wir haben da so eine Liste, auf der wir alles notieren. Die ist zunächst geduldig, aber wir schauen immer wieder rein und überlegen, ob wir dieses oder jenes Thema machen.

Oder wenn ihr Anmerkungen zu unserem Podcast habt, dann schreibt uns gerne unter podcast@efa-stuttgart.de.

Wir wünschen euch Gottes Segen.