Ja, auch von mir ganz herzliche Grüße. Ich freue mich wirklich sehr, euch alle hier zu sehen. So eine Bibelwoche ist ja doch immer ein gewisses Wagnis. Man sagt einfach: „Ach, komm, lasst uns mal eine Bibelwoche machen.“ Das schreibt sich ganz leicht auf ein Blatt Papier und auf ein Angebot.
Doch dann rückt die Bibelwoche immer näher, und man fragt sich, ob das wirklich so eine gute Idee war. Jetzt haben wir ja schon alle Vorträge zum Neuen Testament hinter uns. Irgendwie dachte ich: Na ja, ich war jetzt so oft hier vorne. Ich hätte volles Verständnis, wenn der eine oder andere denken würde: „Also von dem Fischer haben wir in diesem Jahr genug gesehen. Im nächsten Jahr gerne wieder mehr, aber für dieses Jahr reicht es eigentlich.“
Deshalb bin ich froh, dass ihr alle da seid. Ich bin selbst gespannt, was das bewirken wird. Am Samstag war ich in Erolsheim bei einer Veranstaltung des sogenannten Samstagsbibelseminars. Dort hatten wir etwa achtzig Geschwister versammelt. Wir haben uns den ganzen Tag intensiv mit dem Römerbrief beschäftigt.
Es war eine sehr intensive Zeit. Abends gingen wir auseinander mit dem Eindruck, dass diese intensive Beschäftigung mit Gottes Wort mehr bewirkt hatte, als man erwartet hatte. Es hat sich im Herzen etwas bewegt, und viele wurden wirklich berührt. Zumindest waren das die Worte des Verantwortlichen danach.
Die lebendige Wirkung des Wortes Gottes
Wenn ich darüber nachdenke, welches Ziel wir bei der Bibelwoche miteinander verfolgen, dann geht es mir vor allem darum, dass wir am Ende nicht nur sagen: „So, jetzt wissen wir alles über den Philipperbrief. Vier Kapitel, die Freude kommt darin auch vor, ein paar Mal, wunderbar. Aber es gibt noch mehr als die Freude.“
Es soll nicht nur darum gehen, dass wir danach alle Fakten zum Philipperbrief aufzählen können – das wäre dann vielleicht eine Seite voll.
Vielmehr wünsche ich mir, dass das Wort Gottes sich als ein lebendiges Wort erweist. An genau der Stelle, an der wir es hören müssen – und das kann für jeden etwas anders sein – soll es sich als lebendig und wirksam zeigen. Es soll schärfer sein als jedes zweischneidige Schwert.
So gehen wir aus der Beschäftigung mit dem Philipperbrief heraus und sagen einerseits: „Okay, so viel Philipperbrief, das brauche ich nur einmal in meinem Leben und danach nie wieder.“ Andererseits sagen wir aber auch: „Es hat mich nicht unverändert gelassen. Ich bin ein Stück mitgenommen worden von diesem Paulus und seinen Gedanken an die Philipper.“
Warum der Philippabrief?
Vielleicht ein paar Worte vorweg, warum eigentlich der Philippabrief? Ich habe ihn mir ausgesucht und kann daher auch sagen, warum. Ich mag den Philippabrief. Besonders mag ich ihn, wenn man euch als Gemeinde sieht.
Warum? Die Philipper verbinden zwei Dinge miteinander, die ich auch bei Schwante sehe. Die Philipper sind nicht so eine abgrundtief abgestürzte Gemeinde wie Korinth. Wenn man dort liest, denkt man: Freunde, Paulus schreibt am Anfang noch, ihr habt an keiner Gnadengabe Mangel und eigentlich ist alles ganz schön bei euch. Doch dann schreibt er 15 oder 16 Kapitel lang, was alles schiefgeht. Da denkt man sich: Na ja, lieber Paulus, das war am Anfang wohl ein kleines bisschen Honig ums Bart. Denn wenn es richtig losgeht, merkt man, was bei den Korinthern alles schief ist.
Das sind die Philipper nicht, und das seid ihr auch nicht. Die Philipper sind über weite Strecken das, was man eine Vorzeigegemeinde nennt. Eine Gemeinde, bei der man sagen würde: Wenn man von oben auf Griechenland schaut und die Gemeindelandschaft betrachtet, dann liegt Philippi ziemlich weit oben.
Das ist so die Gemeinde, bei der man sagen würde: Wenn jemand fragt, wo willst du denn studieren gehen? Du hast viele Möglichkeiten – Korinth oder Philippi. Man würde sagen: Geh lieber nach Philippi. Die Gemeinde ist kräftiger, besser, dort kannst du mehr lernen.
Jetzt hat man also diese Vorzeigegemeinde, und Paulus ist froh, dass es die Philipper gibt. Trotzdem gibt es in dieser Gemeinde Dinge, die besser laufen könnten. Dinge, die, wenn man sie nicht anspricht, über die Jahre hinweg langsam schiefgehen können.
Herausforderungen in einer wachsenden Gemeinde
Die Philippi-Gemeinde gibt es ungefähr seit zehn Jahren, als der Brief geschrieben wurde. Ich habe den Eindruck, dass Gemeinden am Anfang oft sehr eng zusammenstehen. Gerade erleben wir das in Spandau. Dort ist die Gemeinde noch klein und überschaubar. Vor einer Woche hatten wir unsere allererste Taufe. Das passte alles noch in den Garten. Die Taufe fand im Pool statt, danach wurde gegrillt. Das ist eine Atmosphäre, in der Schwierigkeiten zwar auftreten können, aber man steht trotzdem fest zusammen.
Dieses Zusammenstehen hält in der Regel noch einige Jahre an. Doch irgendwann kommt ein Punkt, an dem Gemeinden sozusagen in die Pubertät rutschen. Die Gründungsmitglieder sind zwar noch da, aber vielleicht nicht mehr die wichtigsten Personen. Zudem schleppen sich Probleme mit, die nicht richtig gelöst wurden.
In Philippi sehen wir das zum Beispiel bei Euodia und Syntyche, zwei Frauen, die zur Gründung der Gemeinde gehörten. Irgendetwas ist in ihrem Verhältnis zueinander kaputtgegangen, und es wurde nie richtig aufgearbeitet. Vielleicht war das am Anfang noch nicht so schlimm, aber über die Jahre hat sich das Problem verschärft.
Irgendwann merkt man, dass in der Gemeinde eine Spannung entsteht. Man kennt das vielleicht: Man spekuliert darüber, wann endlich das große Beben kommt, so wie in Kalifornien. Dort gibt es tektonische Platten, die aneinanderhängen und Spannung erzeugen. Irgendwann wird sich diese Spannung entladen – das passiert einfach.
Ähnlich ist es in Gemeinden. Spannungen entstehen, und wenn man ihnen nicht begegnet, wenn man sie nicht entspannt, dann wird es irgendwann zu einem großen Knall kommen. Paulus schreibt seinen Brief an die Gemeinde in einer Situation, in der das noch nicht passiert ist, aber man spürt, dass über die Jahre einiges nachjustiert werden müsste.
Das Miteinander, das Gefühl „Ach, das schaffen wir schon“ – wie beim Grillen nach der Taufe im Garten – ist etwas verloren gegangen. Ich denke, jede Gemeinde, die sich weiterentwickelt, die einige Jahre besteht, eine gewisse Stabilität und Größe erreicht hat und regelmäßig wächst, kommt an diesen Punkt.
Das ist auf der einen Seite gut, auf der anderen Seite aber auch eine Gelegenheit, genau hinzuschauen. Gibt es im Zentrum kleine Haarrisse? Genau das ist in Philippi der Fall. Man kann sich eine schöne, große Vase vorstellen, die äußerlich noch heil aussieht, aber schon kleine Haarrisse hat. Wenn jetzt eine Belastung daraufkommt, kann daraus schnell ein großes Problem werden.
Philippi ist eine tolle Gemeinde mit kleinen, aber bedeutenden Problemen. Als ich mir das vor Augen führte, dachte ich: Ich kenne eure Probleme nicht, ich kenne euch als Gemeinde intern gar nicht. Aber ihr steht für mich gut da. Deshalb seid ihr für mich ein bisschen wie die Gemeinde in Philippi.
Das, was Paulus den Philippi schreibt, könnte man auch hier predigen. Vielleicht passt das eine oder andere auch zu eurer Situation. Das war mein Ansatz.
Vorgehensweise und Methodik der Bibelwoche
Wie wollen wir vorgehen? Wir haben jeden Abend zwei Vorträge, jeweils etwa eine dreiviertel Stunde. Die Vorträge sind also nicht sehr lang. Ich möchte mit euch wirklich Vers für Vers durch diesen Brief gehen.
Ihr seid mich jetzt gewohnt von den letzten zwanzig NT-Kursvorträgen als jemanden, der meistens ein Thema behandelt und den großen Bogen schlägt. Mal hier ein Vers, mal dort ein Vers, dann fassen wir das zusammen und sagen: So geht es hier lang. Ich möchte diesmal anders vorgehen. Vielleicht wird das für den einen oder anderen eine kleine Überraschung sein.
Ich möchte mich wirklich Vers für Vers durch den Text hangeln. Das wird den Vorträgen einen etwas anderen Geschmack geben. Ich will mich dafür gar nicht entschuldigen, sondern nur sagen, dass es so ist.
Bei dieser Bibelwoche geht es mir darum, euch auch auf Feinheiten im Text hinzuweisen, die ich normalerweise immer unter den Tisch fallen lasse. Denn ich denke oft: Das kann man in einer normalen Predigt nicht bringen, schon gar nicht, wenn man zum Beispiel den ganzen Philipperbrief an einem Abend predigen würde.
Ihr werdet manchmal vielleicht auch ein Fremdwort mehr hören als sonst. Wenn ich das tue und es nicht erkläre, dann ist das nicht gewollt. Wenn ich ein Fremdwort bringe und es nicht erkläre, dann müsst ihr gleich sagen: Stopp, jetzt bist du abgehoben. Das ist die Gefahr bei solchen Abenden, dass man sich im Detail verliert.
Ich muss an dieser Stelle sagen: Diese Art zu arbeiten – so in den Text hineinzugehen, mit einer Lupe, sich jedes Wort anzuschauen und bei jedem Wort zu überlegen, was es bedeuten könnte, warum es da steht, wie die Sätze zusammenhängen und wie der Gedankenfluss ist – das mache ich wirklich gerne.
Das ist der Punkt, an dem ich wenige Leute habe, die mein Blitzen in den Augen vielleicht verstehen, wenn ich mich vor einer Frage wälze wie: Warum steht hier ein „Denn“ im Satz? Worauf bezieht sich das „Denn“? Und wenn man das „Denn“ weglassen würde, was würde sich am Sinn ändern?
Das passiert mir manchmal. Ja, das bin ich. Und das lasse ich dann manchmal bei einer Bibelbetrachtung für einen Moment raus. Das müsst ihr einfach ertragen. Ich mache das mit Leidenschaft, so dass wir Vers für Vers durchgehen werden.
Ihr werdet von mir ein Skript bekommen. In diesem Skript habt ihr den Text, sodass wir alle denselben Text lesen, auch wenn ihr unterschiedliche Bibelübersetzungen habt. Ihr bekommt den Text in Form eines Satzschaubildes. Das kann ich für diejenigen, die es interessiert, mal erklären, wie man so etwas erstellt. Aber ich will das jetzt nicht bringen, denn der Text allein reicht aus.
Ich habe außerdem wesentliche Anmerkungen zum Text, die mir wichtig erschienen, dazugeschrieben. So müsst ihr an bestimmten Punkten, an denen ich auch längere Ausführungen mache, nicht ständig alles mitschreiben, sondern habt den roten Faden.
Also schreibt gerne mit, aber ihr könnt schon mal wissen, dass es nach der eigentlichen Einleitung ein kleines Skript geben wird.
Gut, ansonsten haben wir Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Samstag jeweils zwei Vorträge. Am Sonntag werde ich eine Predigt halten, die sich auch noch einmal auf den Philipperbrief bezieht. Was das Thema sein wird, werdet ihr sehen.
Historischer Hintergrund der Stadt Philippi
Jetzt möchte ich mit euch einen Einstieg in das Thema Philippi wagen. Philippi ist eine Stadt, die ihr euch sicherlich schon in Griechenland verortet habt. Bevor Paulus dorthin kam, war Philippi geprägt von Gold- und Silberminen, also eine relativ reiche Stadt.
Die Stadt selbst hat ihren Namen von Philipp II. Philipp II. ist relativ unbekannt, dafür ist sein Sohn Alexander der Große etwas bekannter. Alexander eroberte die Stadt im vierten Jahrhundert vor Christus. Mazedonien liegt ja dort, und Philipp II. hat diese Stadt erobert. Wie Könige so sind, hatte die Stadt vorher wahrscheinlich einen anderen Namen. Aber wenn ich die Stadt schon einmal habe und Philipp der Zweite heiße, dann nenne ich die Stadt eben Philippi, damit sich jeder daran erinnert, dass ich sie erobert habe.
Zweihundert Jahre später kamen die Römer und gliederten die Stadt in ihre Provinz Mazedonien ein. Nun stellt sich die Frage: Warum ist diese Stadt eigentlich geschichtlich bekannt? Gibt es etwas in der Geschichte, das die Stadt berühmt macht? Und ja, das gibt es.
Ganz in der Nähe fand ein sehr wichtiges Ereignis statt: eine Schlacht, bei der zwei Heere aufeinanderprallten. Auf der einen Seite standen die Truppen von Antonius und Octavian. Ich hoffe, die Namen sagen euch zumindest ein bisschen etwas – etwas römische Geschichte, so wie man sie noch kennt. Das ist Julius Caesar. Man kennt ihn vielleicht vor allem wegen Asterix und Obelix, das ist das Minimum an Wissen.
Julius Caesar wurde irgendwann ermordet – und zwar von Brutus, seinem Vertrauten. Danach folgte ein Bürgerkrieg. Dieser Bürgerkrieg wurde zwischen den Heeren entschieden, bei denen auf der einen Seite Antonius und Octavian kämpften und auf der anderen Seite die Mörder von Julius Caesar, nämlich Brutus und Cassius. Die beiden Heere prallten in der Nähe von Philippi aufeinander.
Octavian, den ihr besser unter dem Namen Augustus kennt – der spätere Kaiser Augustus, der auch im Lukasevangelium in der Weihnachtsgeschichte erwähnt wird – sowie die Truppen von Antonius und Octavian gewannen die Schlacht. Danach wurde Philippi eine römische Kolonie. Zu Paulus’ Zeiten lebten dort viele römische Kriegsveteranen.
Man war für eine Weile Soldat im römischen Heer und wurde danach als Veteran irgendwo angesiedelt. Die Soldaten wurden nicht einfach nach Hause geschickt, sondern erhielten eine Pension und ein Stück Land, auf dem sie leben konnten. Viele Kriegsveteranen wurden in Philippi angesiedelt.
Deshalb war Philippi nicht irgendeine Stadt in Griechenland. Man könnte denken, es sei nur ein kleines griechisches Städtchen. Aber aufgrund der engen Beziehungen zum römischen Kaiserhaus und der vielen ehemaligen Soldaten hatte Philippi ein besonderes Recht – eigentlich das höchste Privileg, das eine Stadt damals bekommen konnte.
Dieses Privileg nennt man ius italicum, das Recht Italiens oder das Recht Roms. In Philippi galten die Regeln Roms, und das bezog sich auf den gesamten Bereich der Gerichtsbarkeit, der Handelsrechte und Steuerrechte.
Ihr könnt euch vorstellen: Wenn ihr in so einer vergleichsweise kleinen Stadt irgendwo in Griechenland wohnt, aber selbst ein gestandener Römer seid und dieses politische Recht besitzt, dann fühlt ihr euch schon als etwas Besonderes. Ihr repräsentiert etwas und denkt: „Wir sind eine tolle Stadt.“
In dieser griechischen Stadt wurde dem Lateinischen wieder Bedeutung beigemessen. Wir finden in Philippi lateinische Inschriften. Das ist bemerkenswert, denn in Rom wurde hauptsächlich Griechisch gesprochen. Der Römerbrief wurde auf Griechisch an die Gemeinde in Rom geschickt. Das zeigt, dass die Römer nicht unbedingt versessen darauf waren, ihr Latein und ihre Kultur zu bewahren.
Wenn ich aber diese Beziehung zu Rom ausdrücken möchte, wenn ich in der Provinz lebe und sage: „Wir sind eigentlich etwas Besseres, wir sind die Philipper“, dann fange ich an, Latein zu sprechen, lateinische Inschriften anzufertigen und meine Münzen mit lateinischen Schriftzeichen zu versehen.
So signalisiert man: „Wir sind zwar Provinz, aber wir sind ein Vorposten Roms. Wir sind etwas Besonderes.“ Man kleidet sich wie die Leute in Rom, baut ähnliche Häuser und Tempel. Wenn man nach Philippi kommt, hat man fast das Gefühl, in Italien zu sein.
Philippi war also eine Stadt mit einem engen Bezug zu Rom und eine der führenden Städte ihrer Zeit. Religiös bedeutete das, dass zunächst alles erlaubt war. Es gab verschiedene Gottheiten und Sekten. Aber natürlich war durch den Bezug zu Rom die griechisch-römische Gottesverehrung vorherrschend.
Paulus in Philippi – keine Synagoge vor Ort
Gab es in Philippi eine Synagoge?
Paulus kommt auf der zweiten Missionsreise nach Philippi. Was macht Paulus normalerweise? Er geht ja immer zuerst evangelisierend in die Synagoge. An dieser Stelle lesen wir jedoch etwas anderes.
Lasst uns das gemeinsam in der Apostelgeschichte lesen, und zwar Apostelgeschichte Kapitel 16. Ich lese ab Vers 11:
„Wir fuhren nun von Troas ab und kamen geraden Laufs nach Samotrake und des folgenden Tages nach Neapolis und von da nach Philippi, das die erste Stadt jenes Teiles von Mazedonien ist, eine Kolonie.“
Eine Kolonie war eine Stadt mit römischem Bürgerrecht. Zum Teil, wie hier zum Beispiel, waren ausgediente Soldaten angesiedelt.
In Vers 13 heißt es:
„In dieser Stadt aber verweilten wir einige Tage, und am Tag des Sabbats gingen wir hinaus vor das Tor an einen Fluss, wo wir eine Gebetsstätte vermuteten, und wir setzten uns nieder und redeten zu den Frauen, die zusammengekommen waren.“
Der Fluss ist der Gangitis. Paulus merkt, dass es keine Synagoge gibt. Für eine Synagoge brauchte man zehn jüdische Männer. Dort, wo zehn jüdische Männer zusammen waren, konnten sie eine Synagoge gründen. Da es diese nicht gab, dürfen wir davon ausgehen, dass es auch diese zehn Männer nicht gab.
Stattdessen gibt es außerhalb am Fluss eine Gebetsstätte, wo sich hauptsächlich Frauen treffen. Lydia ist dort, denke ich, die bekannteste. Sie ist auch die erste, die sich bekehrt.
Wann kommt Paulus hier vorbei? Ihr seht, es ist auf der zweiten Missionsreise, etwa 49 bis 52 nach Christus. Das Missionsteam, das er mitbringt, besteht zu diesem Zeitpunkt aus mindestens vier Personen.
Ihr wisst noch: Bei der ersten Missionsreise ist Paulus zusammen mit Barnabas. Dann gibt es eine Trennung, und Paulus nimmt auf der zweiten Missionsreise den Silas mit. Dazu kommt ein Dritter, Timotheus, und mindestens ein Vierter, nämlich Lukas.
Dreimal in der Apostelgeschichte finden wir Passagen, in denen Lukas in der Wir-Form schreibt. Wenn Lukas das tut, ist er selbst mit dabei. Also kommen mindestens vier Leute nach Philippi.
Die erste Bekehrte, Lydia, ist eine Heidin, die zu Gott betete – und zwar zu dem Gott der Juden. Damals war es so, dass das Judentum darauf aus war, zu missionieren und sich anderen Leuten zu präsentieren.
Man hat das zum Teil so weit getrieben, dass die biblischen Bücher zwischen dem Alten und Neuen Testament – die sogenannten Apokryphen – ganz bewusst so geschrieben wurden, dass sie eine Verbindung zwischen griechischem und jüdischem Denken herstellten.
Wenn man will, waren das Bücher, die versucht haben zu zeigen: Schaut mal, ihr Griechen, das, was wir Juden zu sagen haben, ist eigentlich etwas ganz Modernes. Beschäftigt euch doch mal damit!
Es gab jüdische Traktate, die den jüdischen Glauben vorstellten. So sind eine Reihe von denkenden Heiden zu der Überzeugung gekommen, dass der Gott der Juden und die Idee des Monotheismus, dass nur ein Gott existiert, eine klügere Idee sind als das, was sie bisher kannten.
Sie begannen, diesen einen Gott der Juden anzubeten. Aber sie gingen nicht so weit, Juden zu werden. Lydia und die anderen Frauen scheinen genau solche Leute gewesen zu sein.
Die Missionsarbeit in Philippi
Paulus beginnt seine Missionstätigkeit in Philippi und wohnt zunächst bei Lydia. Es entsteht ein Streit, der sich um die Austreibung eines Wahrsagegeistes dreht. Dieser Konflikt eskaliert so weit, dass die Apostel zu Unrecht beschuldigt, geschlagen und eingekerkert werden.
Daraufhin beginnt eine Geschichte, die oft in der Kinderstunde erzählt wird: die Bekehrung des Kerkermeisters. Diese Geschichte ist sehr beliebt. Im tiefsten Teil des Gefängnisses, im Hochsicherheitstrakt, sitzen die beiden Apostel. Plötzlich gibt es ein Erdbeben, die Gefängnistüren fliegen auf.
Der Kerkermeister denkt, alle seien geflohen. Er stürmt hin, sieht jedoch nur ein dunkles Loch und keinen Menschen mehr. Er glaubt, alle seien entkommen, und will sich daraufhin das Leben nehmen. Doch Paulus ruft ihm zu: „Tu dir kein Leid an, denn wir sind alle hier.“
Der Kerkermeister fordert Licht, springt hinein, zittert und fällt vor Paulus und Silas nieder. Er führt sie heraus und fragt: „Ihr Herren, was muss ich tun, dass ich errettet werde?“ Das ist die Frage, die man sich wünscht, von jedem Menschen auf der Straße gestellt zu bekommen: „Was muss ich tun, damit ich gerettet werde?“
Paulus präsentiert daraufhin das Evangelium in Kurzform: „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden – du und dein Haus.“ Der Kerkermeister nimmt den Herrn Jesus an, wird gläubig und nimmt Paulus bei sich auf.
Es folgt eine offizielle Wiederherstellung der Missionsmannschaft. Die Anklagen gegen die Apostel werden zurückgenommen, sie werden offiziell aus dem Gefängnis entlassen. Es wird bestätigt, dass an den Anschuldigungen nichts dran war. Trotzdem muss das Missionsteam weiterziehen.
Die Frage ist, wer bleibt zurück? Diese Frage ist interessant, weil wir im Philipperbrief einen Bezug darauf finden. Paulus spricht dort an einer Stelle von „du, mein Jochgenosse“. Wer genau dieser Jochgenosse ist, wissen wir nicht genau.
Interessanterweise endet die Apostelgeschichte mit dieser Philippi-Geschichte. Deshalb liegt es nahe zu glauben, dass Lukas für einige Zeit, vielleicht mehrere Jahre, in Philippi war und dort die Gemeinde mit aufgebaut hat.
In der Gemeinde spielen Frauen eine große Rolle. Das zeigt sich im Brief selbst, aber auch daran, dass Lydia von Anfang an die Arbeit finanziert. Der Kontakt zwischen Paulus und dieser Gemeinde, der ersten Gemeinde, die er in Griechenland gegründet hat, reißt in den folgenden Jahren nie ab.
Allein aus der Apostelgeschichte wissen wir, dass Timotheus hinreist, um Kontakt zu halten. Paulus besucht die Gemeinde mindestens zweimal persönlich. Paulus ist wirklich begeistert von dieser Gemeinde.
Die Freigebigkeit der Gemeinde Philippi
Wenn ihr mal mit mir aufschlagt: Im zweiten Korintherbrief, Kapitel 8, heißt es am Anfang, in Vers 1:
„Wir teilen euch aber mit, Brüder, die Gnade Gottes, die in den Gemeinden Mazedoniens gegeben worden ist: dass bei großer Bewährung in Drangsal der Überschwang ihrer Freude und ihre tiefe Armut übergeströmt ist in den Reichtum ihrer Freigiebigkeit. Denn nach Vermögen – ich bezeuge es – und über Vermögen waren sie aus eigenem Antrieb willig und baten uns mit vielem Zureden um die Gnade und die Beteiligung am Dienst für die Heiligung. Und nicht nur so, wie wir hofften, sondern sie gaben sich selbst, zuerst dem Herrn und dann uns durch Gottes Willen.“
Hier geht es darum, dass Paulus den Korinthern einen Brief schreibt. Sie hatten schon vor einiger Zeit geplant, Geld für Jerusalem zu sammeln, es aber nicht richtig geschafft.
Ich möchte das nicht Vers für Vers auslegen, sondern die Idee dahinter erklären: Paulus braucht ein Beispiel für Freigebigkeit. Er sagt, ich habe hier die Mazedonier, die möchte ich euch vorstellen.
Die Mazedonier, das ist die Gemeinde in Philippi. Sie sind bettelarm und haben eigentlich nichts, eine tiefe Armut. Trotzdem, obwohl Paulus als Apostel dort gar nichts erwartet hätte, bitten sie ihn mit vielem Zureden, ob sie auch etwas geben dürfen.
Das sind die Philipper: „Ich habe nichts“, und dann nehme ich das Wenige oder das Bisschen, was ich habe, nicht als Ausrede, um zu sagen: „Na ja, dann sollen mal die Korinther etwas geben, die haben eh mehr, denen geht es gut.“ Aber wir sind eine verfolgte Gemeinde. Uns drängt man aus den Jobs raus, wenn wir Christen werden. Uns nimmt man, was weiß ich, die Häuser ab, wenn wir Christen werden. Keine Ahnung, was wirklich passiert ist. Wir haben nichts.
Nein, das machen sie nicht. Sie sind so überzeugt von dem, was sie da geschenkt bekommen haben. Sie sind so überzeugt davon, dass sie einen Riesenschatz mit dem Evangelium haben, dass sie Schuldner gegenüber den Geschwistern in Jerusalem sind. Sie bitten darum. Sie sagen: „Bitte, Paulus, ja, wir haben nicht viel, aber lass das Bisschen, was wir haben, doch geben. Bitte, wir wollen wirklich gerne etwas geben.“
Diese Haltung, geben zu wollen, steckt ganz tief bei den Philippern. Das ist eine herausragende Eigenschaft. Paulus wird am Ende vom Philipperbrief sagen: Ihr seid die einzigen gewesen, die mir gegeben haben. Die anderen Gemeinden haben irgendwann aufgehört. Aber ihr, die ihr eigentlich nichts habt, ihr habt die ganze Zeit an mich gedacht. Das sind die Philipper.
Entstehung und Umstände des Philippabriefs
Schauen wir uns noch einmal an, wann der Brief selbst geschrieben wurde. Ich habe gesagt, dass die Gemeinde in Philippi auf der zweiten Missionsreise gegründet wurde, also etwa um das Jahr 50 herum.
Etwa zehn Jahre später, ungefähr im Jahr 60 bis 62 nach Christus, entsteht der Philipperbrief. Er entsteht unter sehr traurigen Umständen: Paulus sitzt im Gefängnis. Dabei handelt es sich nicht um irgendeinen Gefängnisaufenthalt, bei dem man denkt: „Naja, wird schon wieder.“ Paulus muss schreiben, ohne zu wissen, wie es ausgehen wird. Es kann sein, dass dieses Gerichtsverfahren mit einem Todesurteil endet.
Wo Paulus im Gefängnis sitzt, wissen wir nicht genau. Die Philipper wussten es, aber er schreibt es uns leider nicht im Text. Ich persönlich tippe auf Rom. Wer genauer wissen möchte, warum ich auf Rom tippe, kann mich gerne fragen.
Wichtig ist, dass dieser Brief zusammen mit drei anderen Briefen entsteht, die man zusammen auch als Gefängnisbriefe bezeichnet. Das sind zum einen der Kolosserbrief, dann der Epheserbrief und der Philemonbrief.
Vielleicht ist euch schon einmal aufgefallen, dass der Epheser- und der Kolosserbrief sich inhaltlich sehr ähnlich sind. Wenn man sie nacheinander liest, hat man das Gefühl: „Ach, das Thema kenne ich doch schon.“ Das liegt daran, dass sie zur gleichen Zeit in einer ähnlichen Situation des Apostels im Gefängnis entstanden sind, der nicht weiß, ob er wieder lebendig herauskommt.
Die Hauptanliegen des Philippabriefs
Worum geht es im Philippabrief? Im Philippabrief gibt es meiner Ansicht nach vier große Themen, die Paulus den Philippern vermitteln möchte.
Zum einen bedankt sich Paulus bei den Philippern für das Geldgeschenk. Einer aus Philippi, Epaphroditus, wird von den Philippern mit dem Geld nach Rom geschickt. Sein Name, Epaphroditus, klingt nach Aphrodite, was darauf hindeutet, dass seine Eltern Anhänger der Aphrodite waren und ihm diesen Namen gaben. Das ist vergleichbar damit, wenn heute Eltern ihre Kinder nach populären Popsängern benennen, wie zum Beispiel Kevin oder Justin. So gab es damals eben viele Epaphroditus.
Man kann sich vorstellen, aus welchem Hintergrund dieser Mann kam. Dennoch war er ein großartiges geistliches Vorbild. Die Philipper schickten ihn mit dem Geld nach Rom. Die Reise zu Paulus war für ihn äußerst gefährlich und kostete ihn fast das Leben. Nachdem er das Geld übergeben hatte, erholte er sich wieder. Paulus nutzte ihn als Boten, um den Philippern zu danken.
Zunächst ist der Philippabrief also ein „Vielen herzlichen Dank“ – eine Art Quittung mit einem Dankessatz. Das ist die erste Absicht des Briefes.
Die zweite Absicht des Philippabriefs ist es, Informationen zu geben. Paulus erzählt von seinen Lebensumständen, die zwar negativ erscheinen, doch er betont, dass sie dem Evangelium dienen. Obwohl Paulus im Gefängnis sitzt, sieht er darin keinen Fehler Gottes. Im Gegenteil: Seine Situation fördert die Verbreitung des Evangeliums. Diesen Gedanken teilt er den Philippern mit.
Außerdem informiert Paulus sie darüber, dass er nicht weiß, wie sein Gerichtsprozess ausgehen wird. Er erwähnt sowohl die Möglichkeit der Todesstrafe als auch die Freilassung. Paulus teilt ihnen auch seine Pläne mit: Er möchte Timotheus zu ihnen schicken, und falls er freikommt, selbst zu ihnen reisen.
Die dritte Absicht des Briefes ist eine Warnung. Falsche Lehrer und Apostel sind unterwegs und stellen eine Gefahr für das Evangelium dar. Paulus möchte die Gemeinde in Philippi, die er liebt und von der er weiß, dass sie nicht immun gegen solche Gefahren ist, davor warnen.
Dann kommt der Punkt, warum ich den Philippabrief für diese Bibelwoche ausgewählt habe. Die Gemeinde in Philippi ist einerseits eine Modellgemeinde. Paulus wünscht sich, dass alle Gemeinden so wären wie die in Philippi (siehe 2. Korinther 8). Andererseits schreibt er in seinem Brief eine Aufforderung: „Steht fest!“ Es scheint, als habe der Zusammenhalt unter den Geschwistern an der einen oder anderen Stelle Risse bekommen.
Paulus spricht sogar ganz bewusst Streitigkeiten an, die spürbar sind und von denen die Leute wissen, zum Beispiel zwischen den beiden Frauen Euodia und Syntyche. Er arbeitet darauf hin, dass diese Konflikte, die die Einheit gefährden, ausgeräumt werden.
Die genauen Hintergründe für solche Schwierigkeiten innerhalb der Gemeinde sind nicht bekannt. Wahrscheinlich hängt es mit zunehmender Verfolgung zusammen.
Daher geht es im Philippabrief auch um die große Frage: Wie leben wir als Gemeinde Gottes Einheit? Wie schaffen wir es, zusammenzubleiben? Wie verhindern wir, dass wir auseinandergerissen werden?
Ein Vers, der mich persönlich sehr anspricht, ist der, in dem Paulus schreibt, dass er sehen möchte, dass sie „feststehen in einem Geist und mit einer Seele zusammen für den Glauben des Evangeliums kämpfen“.
Die Gemeinde als geistliche Kampfformation
Wo ich denke: Was für ein Bild! Ich glaube, ich habe schon einmal gesagt, dass ich gerne Actionfilme sehe. Falls nicht, bekenne ich mich jetzt dazu.
Einer meiner Lieblingsfilme ist eine Comicverfilmung namens „Dreihundert“. In diesem Film geht es um den Kampf der Spartaner gegen Xerxes. Man mag den Film vielleicht nicht, aber für mich ist er sehr hilfreich, wenn man verstehen will, wie eine Phalanx funktioniert.
Ich sehe vor meinem inneren Auge den Durchgang an den Thermopylen. Dort stehen diese dreihundert Spartaner. Ihnen gegenüber steht eine Million Feinde. Diese rennen an wie eine große schwarze Woge von Körpern gegen diese paar Männer. Die Spartaner stehen Schild an Schild, hintereinander in mehreren Reihen. Man sieht, wie diese Masse auf die Leute zurennt und auf diese Phalanx, auf diese Schlachtreihe trifft. Die Phalanx weicht ein Stück zurück. Dann kommt der Befehl von hinten: Stopp! Mit einem Mal steht die Reihe. Dann beginnt der Gegenangriff.
Das ist es, was Paulus hier im Blick hat. Wir sind als Gemeinde Gottes wie so eine Schlachtreihe. Es gibt so viel, was uns kaputtmachen möchte – eine unüberschaubare Menge von Gegnern. Diese Welt, der Teufel mit seinen Dämonen, selbst unser eigenes Fleisch machen uns das Leben schwierig und wollen uns klein kriegen.
Die Frage ist: Wie schaffen wir es, in einer so feindlichen Umgebung für das geistliche Leben zu bestehen? Wie kann das gelingen?
In meinen Augen, wenn ich das persönliche geistliche Leben des Einzelnen kurz ausblenden darf, gibt es einen ganz wichtigen Punkt in der Bibel. Gott sagt immer wieder: Wenn du im geistlichen Leben überleben willst, dann brauchst du ein Team. Du brauchst jemanden, der an deiner Seite steht.
In dem Film gibt es eine Szene, in der ein Krüppel König Leonidas fragt, ob er mitkämpfen darf. Leonidas sagt: „Nimm mal dein Schild und halt das mal hoch.“ Wie hoch kannst du dein Schild halten? Der Krüppel versucht es, schafft es aber nicht richtig, weil er verkrüppelt ist. Darauf antwortet Leonidas: „Ich kann dich nicht brauchen in meiner Phalanx, weil ich mit meinem Schild den Nachbarmann abdecke, und sein Schild deckt mich zum Teil mit ab.“ So bilden sie eine geschlossene Front, durch die nichts durchkommen kann.
Und das ist Gemeinde. Die Einheit der Gemeinde funktioniert, wenn wir dicht an dicht stehen. Mein Schild – ich darf das mal übersetzen: mein Gebet, meine Liebe für dich und meine Fürsorge für dein Leben – deckt dich an den Stellen, wo du vielleicht gerade eine Schwachstelle hast. Wo du für einen Moment nicht aufpasst, wo ein Angriff gegen dich läuft und du es gerade nicht merkst.
Diese Einheit, das ist eigentlich Gemeinde. Gemeinde bedeutet, dass wir nebeneinander stehen, eine Einheit bilden und nicht jeder alleine kämpft und versucht, sein Solo-Christentum irgendwie durchzukriegen. „Wird schon irgendwie werden, mir wird schon nichts Böses passieren.“ Nein, Gemeinde heißt, dass wir mit einem Geist feststehen und mit einer Seele zusammen für den Glauben des Evangeliums kämpfen.
In dem Moment, in dem zwischen zwei Menschen ein Riss entsteht, in dem zwei in dieser Kette ein Stück auseinander gedrängt werden, wenn da einer durchkommt, dann wird es gefährlich. Dann entstehen ungeschützte Stellen, und Menschen nehmen geistlichen Schaden.
Ich glaube, dass der Philipperbrief – obwohl sehr viel von Freude darin vorkommt – in seiner Hauptaussage genau darauf hinweist: Achte darauf, dass die Einheit der Gemeinde gefördert wird und dass sie wirklich zusammensteht.
Ich werde ab und zu die unterschiedlichen Aussagen und Aufforderungen, die Paulus bringt, auf diesen einen Punkt konzentrieren: Solange wir wie ein Mann dastehen, zusammenkämpfen und wissen, dass wir den anderen brauchen und uns darauf einlassen und verlassen können, dass er neben mir steht, solange kann Gemeinde funktionieren.
Und solange wird Gemeinde auch genau das erreichen, was sie soll: eine Einheit bilden, die Menschen fürs Evangelium gewinnt.
Gliederung des Philippabriefs und Ausblick
Ganz kurz noch vor der Pause eine Gliederung des Philipperbriefes. Er beginnt am Anfang, wir haben insgesamt vier Kapitel. Zuerst gibt es einen Gruß, den wir uns nach der Pause anschauen werden.
Dann folgt das erste Thema: Paulus sagt, „Hey, vielen herzlichen Dank, ich habe es bekommen, alles ist gut.“ Es geht um Dank und freudige Fürbitte. Das möchte ich heute auf alle Fälle mit euch durchgehen. Wir schauen uns an, mit welcher Grundhaltung Paulus anderen Christen begegnet. Wie macht er das? Wie lebt er sein Christsein im Blick auf Fürbitte und Gebet?
Der Gruß findet sich in Kapitel 1, Verse 1 und 2. Dank und freudige Fürbitte in Kapitel 1, Verse 3 bis 11.
Dann folgt das Thema „Die Priorität des Evangeliums im Leben des Apostels Paulus“. Das ist immer noch Kapitel 1, Verse 12 bis 26. Hier beschäftigen wir uns mit der Frage: Wie kann es sein, dass Paulus mitten im Gefängnis sitzt und sich trotzdem darüber freut, dass das Evangelium vorankommt? Wie passt das überhaupt zusammen? Ich denke, das wird auch eine Herausforderung sein, unsere eigenen Prioritäten zu hinterfragen.
In Kapitel 1, Verse 27 bis Kapitel 2, Vers 18 geht es um einen Lebenswandel, der dem Evangelium entspricht. Dort begegnen uns ganz bekannte Verse, die oft in Verbindung mit dem Leben und Sterben Jesu gelesen werden, zum Beispiel beim Brotbrechen.
Anschließend gibt es Neuigkeiten von Timotheus und Epaphroditus in Kapitel 2, Verse 19 bis 30. Wir beschäftigen uns mit zwei Vorbildern im geistlichen Leben.
Kapitel 3 umfasst eine Warnung vor falschen Arbeitern und einen Aufruf, Paulus nachzuahmen. Dieses Kapitel ist eher düster. Nach den Höhen des vorbildlichen Lebens von Timotheus und Epaphroditus kommen wir hier in die Niederungen der gemeindlichen Realität.
Kapitel 4 ist in meinen Augen ein absolutes Kleinod, besonders die ersten neun Verse. Darauf freue ich mich jetzt schon, mit euch diese Verse durchzugehen und Zeit dafür zu haben. Denn es gibt im Neuen Testament nur sehr wenige Verse, die so konzentriert einige elementare Grundwahrheiten für das praktische geistliche Leben präsentieren wie diese.
Ich habe hier nur „einige abschließende Anweisungen“ notiert, aber sie sind unglaublich wichtig.
Dann folgen in Philipper 4, Verse 10 bis 20 ein Dank für das Geldgeschenk und abschließend noch ein paar Grüße in Kapitel 4, Verse 21 bis 23.
Nach dieser Gliederung möchte ich mit euch den Philipperbrief besprechen. Der erste Vortrag ist jetzt vorbei.