Herr Präsident! Ja, wir wollen Römer Kapitel 9 aufschlagen. Vielen Dank, wenn Sie in diesen Tagen beten. Diese Kapitel sind wirklich nicht einfach; sie gehören zu den schwierigsten des Römerbriefes. Wir brauchen die Hilfe des Herrn, wenn wir sie betrachten.
Es geht um das Heil und die Frage nach Israel, dem Gottesvolk aus dem Alten Testament. Wir haben gestern bis etwa Vers 23 gelesen, dass Kapitel 9 das Problem der teilweisen Verwerfung Israels behandelt. Kapitel 10 erklärt dann die Ursache dieser teilweisen Verwerfung. Kapitel 11 schließlich beschäftigt sich mit der Frage nach der Zukunft Israels und wie diese mit der Verwerfung Israels in Einklang zu bringen ist.
Er wird uns zeigen, dass Israel noch eine Zukunft hat.
Gottes souveräne Macht und Barmherzigkeit
Wir waren bei Vers 23. Ich lese jedoch ab Vers 21, da es dort um den Töpfer geht, der die Macht hat, aus derselben Masse Ton ein Gefäß zur Ehre und ein anderes zur Unehre zu machen.
In Vers 22 stellt sich dann die Frage: Wenn Gott, da er seinen Zorn und seine Kraft zeigen wollte, in großer Geduld die Gefäße des Zorns ertrug, die für das Verderben fertig geworden waren – was geschah dann? Er tat dies, um den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit zu zeigen, die er im Voraus zur Herrlichkeit bereitete. Diese Gefäße sind wir, die er auch rief – nicht nur von den Juden, sondern auch von den Völkern.
Wie es auch in Hosea heißt: „Ich werde nicht mein Volk mein Volk nennen und die nichtgeliebte Geliebte.“ Und es wird geschehen, dass an dem Ort, an dem zu ihnen gesagt wurde: „Ihr seid nicht mein Volk“, sie Söhne des lebendigen Gottes genannt werden.
Wir lesen vielleicht bis hierher: Gott sieht die Not des Menschen, und Gott rettet, wo immer sich jemand retten lässt. Und wo sich jemand retten lässt, dort wird aus einem Gefäß des Zorns ein Gefäß der Barmherzigkeit.
Das hatten wir gestern betrachtet. In Vers 23 sagt Paulus: Das, was Gott denen bereitete, die sich retten lassen, ist Herrlichkeit. Er hat sie im Voraus zu Herrlichkeit bereitet – das heißt zu Schönheit, zu Glanz, zu etwas Wunderbarem. Gott hat das im Voraus getan. Das ewige Los eines solchen Menschen, der sich retten lässt, wird Herrlichkeit sein, wird Schönheit sein, Glanz im gewissen Sinn heute schon und noch viel mehr in der Ewigkeit.
Wir haben gestern noch betont, dass diese Verse nicht davon sprechen, dass Gott irgendwelche Menschen vorherbestimmt hätte, sich zu bekehren, und andere wiederum nicht. Darum geht es nicht. Wer in diesen Versen eine Vorausbestimmung zur Bekehrung hineinliest, der lässt Paulus sich selbst widersprechen. Er macht, dass Paulus gegen Paulus schreibt.
Denn Paulus hat ja in den früheren Kapiteln schon ganz deutlich gezeigt, dass das Heil durch Glauben kommt. Der Mensch ist verantwortlich, Buße zu tun und zu glauben. Aus Gnade wird der Mensch gerettet, nicht aus Werken. Man muss Jesus Christus anrufen.
Das wird Paulus dann in Kapitel 10 noch sagen. Wir werden das noch lesen. Dort erklärt er, dass Gott wirbt und dass das Werben Gottes für alle Menschen gilt. Gott hat seine Hände zu allen Menschen ausgestreckt. Es liegt in der Verantwortung des Menschen, mit dem Herzen zu glauben und mit dem Mund zu ihm zu rufen, um Rettung.
Die Einladung Gottes an Juden und Heiden
Wir hatten gestern noch betont: Die Gefäße des Zorns sind hier im Zusammenhang die Israeliten, die den Herrn Jesus Christus abgelehnt haben. Sie sind die Verworfenen. Die Gefäße der Barmherzigkeit hingegen sind die Angenommenen aus den Heidenvölkern, also diejenigen, die an Jesus Christus glaubten.
Da heißt es in Vers 24 – also in Verbindung mit Vers 23: Gott wollte seine Barmherzigkeit, seinen Reichtum und seine Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit kundtun, die er ihm voraus zur Herrlichkeit bereitete. Vers 24 spricht von uns, die er auch rief. Nun spricht Paulus von uns, er schließt sich mit ein. Er sagt: Wie wurden wir Gefäße der Barmherzigkeit?
Nun sagt er, durch ein Rufen. Gott hat gerufen. Es steht hier „rief“, nicht „berief“, sondern ganz einfach das normale Wort für „rufen“. Das ist dasselbe Wort, das Gott auch verwendet für das Wort „einladen“. Rufen und Einladen sind in der Ursprache, in der das geschrieben wurde, im Griechischen, ganz dasselbe. Wir könnten also auch lesen: „Er hat uns auch eingeladen.“ Er hat uns eingeladen, das war sein Rufen.
Unsere Antwort auf das Rufen Gottes nennt die Bibel Glauben. Wenn der Mensch auf das Rufen Gottes antwortet, dann kommt er zu Gott im Glauben, im Vertrauen. Wenn Gott also den Menschen einlädt, setzt das voraus, dass er ihn gerne bei sich haben möchte. Und das sagt die Bibel auch: Gott möchte gern, dass alle Menschen bei ihm sind. Deshalb ruft er sie: „Komm, ich habe Herrlichkeit für euch bereitet, ich habe Schönheit für euch bereitet, ich möchte euch bei mir haben.“
Dann kann der Mensch kommen. Der Mensch darf nur kommen, wenn Gott ihn ruft, wenn Gott ihn einlädt. Würde Gott den Menschen nicht einladen, dürfte überhaupt niemand von uns kommen. Aber Gott ruft, und er ruft immer wieder. Die Einladung geht hinaus in die ganze Welt.
Die Tatsache, dass Gott den Menschen ruft, ist schon ein Akt der Barmherzigkeit Gottes. Die Tatsache, dass Gott die Heiden kommen lässt, ist ebenfalls ein Akt der Barmherzigkeit Gottes. Wen hat er gerufen? Nicht nur uns, nicht nur von den Juden, sondern auch von den Heiden. Gottes Ruf erging an die Juden und Gottes Ruf erging an die Heiden.
Gottes Ruf an die Juden wurde zum Großteil ausgeschlagen. Es kamen damals nicht viele von den Juden. Dann ging das Evangelium hinaus zu den Heiden. Wir werden in Kapitel 10, Vers 12 noch lesen: Es ist kein Unterschied zwischen Jude und Heide, kein Unterschied zwischen Jude und Grieche, zwischen Jude und Deutscher. Denn derselbe Herr aller ist reich für alle, die ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.
Also nur diejenigen, die auf den Ruf Gottes positiv reagieren, nur diejenigen, die Ja zu ihm sagen, werden Gefäße der Barmherzigkeit. Jeder Mensch darf wählen, was er möchte: Zorn oder Barmherzigkeit. Jeder Mensch darf wählen.
Aber Gott hat alle gerufen, doch nicht alle waren gehorsam. Vers 16 werden wir später lesen, in Kapitel 10: Nicht alle gehorchten der Einladung, nicht alle gehorchten diesem Ruf der guten Botschaft. Den ganzen Tag hat Gott die Hände ausgestreckt nach einem Volk, das ungehorsam ist, das widerspricht. Das wird er über die Juden sagen in Vers 21.
Also wer den Ruf nicht annehmen will, dem kann Gott keine Barmherzigkeit erweisen, auch wenn er es möchte. Wenn daher gewisse Menschen das Heil nicht bekommen, dann liegt es nicht an Gott.
Israel im Alten Testament und die Unterscheidung von wahrem und abgefallenem Volk
In den Versen 25 und 26 zitiert der Apostel Paulus einige Verse aus dem Alten Testament. Er sagt, wie es auch in Hosea heißt: „Ich werde nicht mein Volk mein Volk nennen und die Nichtgeliebte Geliebte.“ Das geht aus Hosea 2,25 hervor.
Dann zitiert er noch einmal: „Und es wird geschehen an dem Ort, an dem zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, dort werden sie Söhne des lebendigen Gottes genannt werden.“ Dieses Zitat aus dem Buch Hosea, aus dem Propheten Hosea, bezieht sich auf Israel, auf das Israel, das den Herrn verlassen hat, das damals abtrünnige Israel.
Ich habe ja gestern schon erwähnt, dass es immer zwei Arten von Israel gab, auch in der alten Zeit. Es gab solche, die einfach zum Volk gehörten, aber dann abgefallen sind, etwa im Baalskult oder in einem anderen Götzendienst. Und dann gab es solche Israeliten, die nicht abgefallen sind, die treu beim Herrn blieben. Das war der wahre Kern, der echte treue Kern des Gottesvolkes.
Also gibt es hier im Alten Testament zwei Israel: die Frommen einerseits und die Abgefallenen andererseits. Diese Abgefallenen nennt er hier die Nichtgeliebten. Er sagt: „Ich nenne euch nicht mehr mein Volk, nicht mein Volk.“ Er liebt sie, er möchte sie bei sich haben, und er wirbt immer noch um sie. In Hosea Kapitel 2 finden wir eine Werbung Gottes um dieses Volk, das abgefallen ist.
Der Apostel Paulus argumentiert und sagt: Schaut einmal, liebe Landsleute, im Alten Testament steht ja geschrieben, dass Israeliten durch ihren Unglauben die Teilhabe am Gottesvolk verwirkt hatten. Gott hat zu ihnen gesagt: „Ihr seid nicht mehr mein Volk, Abtrünnige!“
Aber jetzt kommt die andere Seite: die Güte Gottes, die Gnade Gottes. In Hosea 2,1 wird das hier zitiert. Dann kommt die andere Seite, da sagt Gott: „Ich will aber gerade die, die nicht mein Volk geworden sind, wieder zu meinem Volk machen.“ Klar, vorausgesetzt sie tun Buße. Aber er will sie wieder annehmen, er will sie wieder zu seinem Volk machen.
Jetzt kommt das Argument des Apostels Paulus. Er sagt: Schaut, wenn Gott die abtrünnigen Juden, die durch ihren Unglauben sozusagen zu Heiden geworden sind, wieder zu Israeliten macht, wieder zu seinem Volk, was ist dann außergewöhnlich daran, wenn er heute von den Heidenvölkern einige zu seinem Volk macht? Darf er das? Darf er die Heiden zu seinem Volk annehmen? Das war die Frage, um die es hier in diesen Versen, in Kapitel 9, ging.
Wenn Juden, die durch ihre Abtrünnigkeit gleichsam zu Nicht-Israeliten geworden waren, wieder zu Gott zurückgerufen werden und wieder Gottes Volk werden, warum kann er dann nicht auch die Heiden zu Gottes Volk machen? Warum kann er nicht die Heiden rufen, damit sie gerettet werden?
Letztlich besteht ja kein Unterschied zwischen Juden und Heiden, sie sind alle Sünder. Also wird der Ruf Gottes an die untreuen Juden hier für die Heiden gebraucht. Deshalb zitiert der Apostel diese Verse hier und macht deutlich, dass Gott das Recht hat, Israel, das nicht glaubt, zu verwerfen und Heiden, die schon glauben, als sein Volk anzunehmen. Jeder darf kommen, auch die aus den Heiden.
Der Überrest Israels und die Realität der Teilverwerfung
Und jetzt geht es weiter in Vers 27: Aber Jesaja ruft aus über Israel: Wäre die Zahl der Söhne Israels wie der Sand des Meeres, nur der Überrest wird gerettet werden. Denn er ist einer, der ein Wort ganz zu Ende führt und rasch erledigt in Gerechtigkeit, weil der Herr eine rasche Sache auf der Erde tun wird.
In Vers 29 heißt es: Und es ist so, wie Jesaja zuvor sagte: Wenn der Herr der Heere uns nicht Samen übrig gelassen hätte, also Nachkommen übrig gelassen hätte, so wären wir wie Sodom geworden und Gomorra gleich geworden.
Hier zitiert der Apostel Paulus noch einmal einen Vers und zeigt: Schaut, die Israeliten, die abtrünnigen Israeliten, sie werden nicht alle gerettet. Nur der Überrest wird gerettet, nur der Überrest, der sich bekehrt. Nur der Überrest wird gerettet.
Das war für die Juden ziemlich neu: Nur der Überrest wird gerettet werden. Und so ist es auch in der jetzigen Zeit. Nur der Überrest wird gerettet werden.
In der jetzigen Zeit, das heißt in der Zeit, als Paulus diesen Brief schrieb, sind nur der Überrest, das sind die, die an den Messias glauben, diejenigen Juden, die gerettet werden. Die anderen, die sich nicht bekehren, gehen verloren.
Und es ist, wie Jesaja gesagt hat: Wenn der Herr der Heere uns nicht Nachkommen übergelassen hätte, wären wir wie Sodom und Gomorra geworden. Wir wären alle vernichtet gewesen – durch den Unglauben.
Die doppelte Bedeutung von „Volk Gottes“ und die Spannung im Israel-Begriff
Wir haben in diesem Kapitel gesehen, dass das Volk Gottes, das irdische Volk Gottes, hier zwar noch als Volk Gottes bezeichnet wird, es jedoch einen Unterschied zwischen verschiedenen Bedeutungen von „Volk Gottes“ gibt.
Die Menschen, die hier als Gottes Volk genannt werden, also die Israeliten, sind das irdische Volk Gottes. Andererseits sind sie, wenn sie abtrünnig geworden sind, zugleich ein Nichtvolk. Das bedeutet, dass die Israeliten einerseits als Gottes Volk gelten, andererseits aber auch als Nichtvolk, weil sie abtrünnig geworden sind.
Die Juden können also einerseits als Gottes Volk bezeichnet werden und andererseits als „Kinder des Teufels“. Der Herr Jesus hat gesagt: „Ihr seid Söhne des Teufels.“ Außerdem hat er die abtrünnigen Juden einmal als „Synagoge Satans“ bezeichnet. Dennoch gelten sie, was das Alte Testament betrifft, weiterhin als Gottes Volk.
Die Ausdrücke „Volk Gottes“ werden hier also in beiden Bedeutungen benutzt, und man muss darauf achten, in welchem Sinn sie jeweils verwendet werden. Nach Hosea ist das ungläubige Israel wie die Nichtisraeliten, doch biologisch sind sie weiterhin Israel. Das ist eine wichtige Unterscheidung.
Paulus verwendet den Begriff „Israel“ ebenfalls in zwei verschiedenen Bedeutungen in diesen Kapiteln. Manchmal meint er Israel im weiteren Sinne, also das irdische, biologische Volk, das alte Volk. Dann wiederum spricht er von Israel im engeren Sinne, wo nicht alle von Israel tatsächlich Israel sind.
Mein Bruder hat einmal gesagt: „Nicht alle Mennoniten sind Mennoniten.“ Gibt es so etwas wirklich? Mennoniten sind eigentlich eine Glaubensgemeinschaft, aber viele bezeichnen sich als Mennoniten, obwohl sie es nicht wirklich sind. Hier lässt sich eine Parallele ziehen, denn auch bei den Mennoniten kann man zwischen echten und unechten Mitgliedern unterscheiden.
Die Rechtfertigung der Heiden im Gegensatz zum Gesetzesstreben Israels
Im Kapitel 9, Verse 30 bis 33 wird ein Schlussstrich unter dieses Kapitel gezogen, und es wird die Lösung präsentiert. Paulus sagt die Lösung. Was werden wir also sagen?
Die von den Völkern, das heißt die Heiden, die nicht nach Gerechtigkeit strebten, erlangten Gerechtigkeit. Eine Gerechtigkeit jedoch, die aus Glauben ist. Israel hingegen nicht.
In Vers 31 heißt es: Israel, das einem Gesetz der Gerechtigkeit nachstrebte, gelangte nicht zum Gesetz der Gerechtigkeit. Paulus drückt sich hier etwas ungewohnt aus. Er meint, Israel wurde nicht gerechtfertigt. Israel hat sich ganz gesetzlich verhalten und nach der gesetzlichen Gerechtigkeit gestrebt, aber sie haben immer wieder gesündigt. Das Gesetz verurteilte sie daraufhin.
Auf diese Weise erhält man nicht die Rechtfertigung, auf diese Weise bekommt man nicht die Rettung – indem man sich einfach bemüht, das Gesetz zu halten. Nein, man muss an Jesus Christus glauben. Die Heiden, also diejenigen, die keine Israeliten waren und sich gar nicht bemüht hatten, haben jetzt in Jesus Christus die Rechtfertigung erhalten. Ihnen wurde die Gerechtigkeit Jesu Christi durch den Glauben zugerechnet.
Israel, so Vers 31, gelangte nicht zu dieser Gesetzesgerechtigkeit. Warum nicht? Vers 32 erklärt: Weil es nicht aus Glauben geschah, sondern aus Gesetzeswerken.
Da haben wir es: Sie gingen nicht den Glaubensweg, sondern den Weg der eigenen Werke. Durch Werke kann man aber nicht gerecht werden vor Gott. Sie haben immer wieder gesündigt.
Warum aber haben sie das, was sie taten, nicht aus Glauben getan? Warum wollten sie den Weg des Glaubens nicht gehen? Warum wollten sie diese Glaubensgerechtigkeit nicht annehmen?
Am Ende von Vers 32 heißt es: Denn sie stießen sich an dem Stein des Stolperns, so wie geschrieben steht in Vers 33:
„Siehe, ich lege in Zion einen Stein des Stolperns und einen Felsen des Ärgernisses. Und jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden.“
Wer an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden. Aber Israel wollte nicht glauben. An diesen Christus, Jesus Christus, den Stein, war ihnen ein Stein des Anstoßes, ein Felsen des Ärgernisses.
Von dem Herrn Jesus wird das öfter im Alten Testament gesagt. Zum Beispiel in Jesaja 8,14: „Er wird zum Heiligtum sein, aber auch zum Stein des Anstoßes und zum Felsen des Strauchelns für die beiden Häuser Israels, zur Schlinge und zum Fallstrick für die Bewohner von Jerusalem.“
Und in Jesaja 8,16 heißt es: „Darum, spricht mein Herr Jachwe: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen erprobten Stein, einen kostbaren Eckstein als wohl gegründetes Fundament. Wer an ihn glaubt, wird nicht eilen, wird nicht flüchten müssen.“
Aber Israel wollte nicht glauben.
Das ist der Schlussstrich. Nun wurde ganz klar gezeigt, was das Problem mit Israel war. Deshalb haben wir das Problem: Israel hat sich an dem Stein des Anstoßes gestoßen, an Jesus Christus. Sie wollten nicht glauben.
Einführung in Kapitel 10: Die Sorge des Apostels Paulus für Israel
Und jetzt in Kapitel 10, wenn wir diese nächsten Kapitel lesen, wird der Apostel Paulus die Ursache für die Verwerfung Israels noch einmal deutlich ausführen. Er wird zeigen, warum Israel verworfen worden ist.
Wenn ich von der Verwerfung Israels spreche, muss ich immer hinzufügen: teilweise Verwerfung. Israel wurde ja nicht vollständig verworfen, das wird Paulus dann auch noch in Kapitel 11 sagen. Israel wurde nicht ganz verworfen. Alle Israeliten, die an den Messias glaubten, wurden nicht verworfen; sie führen das wahre Israel weiter.
In Kapitel 10, Vers 1, spricht Paulus zuerst über seine Sorge. Er wiederholt, was er schon ganz am Anfang von Kapitel 9 gesagt hat: „Brüder, das Wohlgefallen meines Herzens und wofür ich zu Gott für sie flehe, ist ihre Rettung.“ Er betet und fleht darum, dass Israel gerettet wird. Er weiß, wie er beten muss: um offene Türen, um Eifersucht, um eine Öffnung für das Evangelium. Man muss also schon beten, denn das Gebet ist sehr wichtig.
Paulus sagt: „Brüder, das Wohlgefallen meines Herzens und wofür ich zu Gott für sie flehe, es ist ihre Rettung.“ Er betet also um ihre Rettung. Denn er gibt ihnen Zeugnis, dass sie Eifer für Gott haben. Eifer für Gott ist etwas Gutes, aber hier heißt es, dass sie Eifer für Gott haben, jedoch nicht nach Erkenntnis.
In den folgenden Versen, 2 bis 13, nennt Paulus den ersten Grund für die Verwerfung Israels. Der erste Grund ist, dass ihr Eifer nicht nach rechter Erkenntnis ist. Obwohl sie eifern, eifern sie in einer falschen Erkenntnis. Sie haben sich also nicht genug bemüht, die richtige Erkenntnis zu erlangen. Das ist etwas Schuldhaftes.
Wenn man sich nicht bemüht, wirklich zu schauen, was Gott sagt, dann ist das schuldhaft. Der Mensch ist aufgefordert, sich zu bemühen, was eigentlich in der Bibel steht, was Gott sagt. Er soll unter die Predigt kommen und hören, was in der Heiligen Schrift gelehrt wird.
Israels Streben nach Gerechtigkeit, ihr Eifer war gut. Aber die Erkenntnis dessen, was Gott eigentlich gesagt hat, hatten sie nicht. Es erinnert an die Pharisäer und Schriftgelehrten. Jesus sagt: „Ihr erforscht die Schriften.“ Es ist gut, dass sie die Schriften erforschen. Gerade sie sind es, die von Jesus Zeugnis ablegen, denn die Schriften sprechen von ihm. Aber an Jesus wollen sie nicht glauben. „Ihr wollt nicht glauben“, heißt es in Johannes 5,39-41. Sie studieren die Bibel, lesen darin, aber sie wollen nicht an den Messias glauben, von dem dort die Rede ist.
Sie haben sich also nicht genügend darum bemüht. Paulus begründet das in Vers 3: „Denn als solche, die die Gerechtigkeit Gottes nicht kannten und ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten trachteten, unterordneten sie sich nicht der Gerechtigkeit Gottes.“ Sie haben sich nicht untergeordnet, dem Weg, den Gott ihnen vorgeschrieben hat, wie man gerecht wird, gerechtfertigt und gerettet wird.
Gott hat es ihnen gezeigt, aber sie haben sich nicht untergeordnet. Nein, sie sagten: „Wir wollen unsere eigene Gerechtigkeit.“ Sie konzentrierten sich auf das Mittel, von dem sie dachten, dass es richtig ist. Das gibt es heute auch. Manche meinen, es gäbe bestimmte Mittel, um gerettet zu werden.
Für die Juden war das Mittel das Gesetz. „Wer diese Dinge tut, der wird leben.“ Also mussten sie das Gesetz halten. Sie hielten den Sabbat, das Passafest, das Laubhüttenfest und vieles mehr. Sie dachten, dadurch würde man gerettet. Sie konzentrierten sich ganz auf dieses Mittel, hielten aber gleichzeitig das Gesetz nicht richtig ein.
Jesus hat ihnen gesagt: „Ihr haltet das Gesetz nicht.“ Vielleicht halten sie einige Gebote, aber sie lassen die Liebe, die Barmherzigkeit und andere wichtige Dinge außer Acht. Um diese haben sie sich nicht gekümmert. Sie kümmerten sich um Äußerlichkeiten, aber nicht um das Wesentliche, um die wichtigen Dinge im Gesetz.
Sie konzentrierten sich sehr stark auf das Mittel, von dem sie dachten, dass es sie gerecht macht: das Gesetz. Sie sind wie der Mann am Teich Bethesda in Jerusalem. Dort saß ein Mann, oder besser viele Menschen, an einem Teich, der eine Heilquelle hatte. Manchmal ließ Gott diese Heilquelle sprudeln, vielleicht durch einen Engel, der vom Himmel kam und das Wasser bewegte.
Wer als Erster dort war, wurde geheilt. Ein Mann, der wahrscheinlich nicht gut gehen konnte, saß dort und wartete auf das Sprudeln. Jesus kam zu ihm und fragte: „Willst du gesund werden?“ Der Mann antwortete, er habe niemanden, der ihm hilft, ihn zum Wasser zu tragen, wenn es bewegt wird. Die anderen sind schneller, und er kommt zu spät.
Der Mann war ganz auf diese Heilquelle fixiert. Das war für ihn das einzige Mittel, um gesund zu werden. Jesus fragte aber nicht, ob er jemanden braucht, der ihm hilft. Er fragte nur: „Willst du gesund werden?“ Der Mann antwortete nicht darauf, sondern klagte nur über seine Situation.
Viele Menschen heute sind ähnlich fixiert auf bestimmte Gebote und vergessen Jesus, der neben ihnen steht. Jesus ist nicht nur ein Helfer, der ein bisschen hilft, die Gebote zu halten. Jesus ist der, zu dem man kommen darf. Er selbst ist das Heil in Person.
Dieser Mann hat dann erlebt, wie Jesus zu ihm sagte: „Steh auf!“ Er wurde gesund, ohne die Heilquelle. So können Menschen heute auch gerettet werden – nicht durch das Gesetz, sondern allein durch das Vertrauen auf Christus.
Die Juden, die Schriftgelehrten und Pharisäer studierten das Wort Gottes intensiv. Doch Jesus sagte zu ihnen: „Ihr irrt, weil ihr die Schriften und die Kraft Gottes nicht kennt.“ Sie studieren viel, aber sie kennen die Schriften nicht wirklich. Sie schauen nicht wirklich hinein, was über den Messias dort steht und wie man wirklich gerettet werden kann.
Christus als Ziel und Ende des Gesetzes
Paulus fährt hier in Vers 4 fort: „Denn das Ziel, das Ende des Gesetzes, ist Christus.“
Das Wort „Ziel“ beziehungsweise „Ende“ kann im Griechischen beides bedeuten, und hier trifft beides zu. Man könnte also sagen: „Denn das Ziel und das Ende des Gesetzes ist Christus zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt.“
Hier lassen sich fünf Punkte herausarbeiten:
Erstens: Christus ist das Ziel des Gesetzes. Er ist die Vollkommenheit, die das Gesetz fordert. Genau das verlangt das Gesetz – Vollkommenheit. Und diese Vollkommenheit ist in Christus zu finden. Er ist absolut vollkommen. In Christus ist erreicht, was das Gesetz von uns fordert: Vollkommenheit.
Zweitens: Jesus Christus trug das Strafurteil für unsere Schuld. Insofern ist er derjenige, der das Gesetz erfüllt hat. Er hat die Strafe auf sich genommen. Das ist der zweite Punkt. Das Gesetz forderte für jede Übertretung Strafe, und der Herr Jesus hat diese Strafe auf sich genommen.
Drittens: Christus ist das Ende des Gesetzes. Das bedeutet, er hat das Gesetz erfüllt. Alle Prophetien hat er erfüllt, alle messianischen Prophezeiungen und die Schatten des Gesetzes. Alles, was auf Christus hinwies, hat er erfüllt. Die Opfer, die auf Christus deuteten, das Passahmal, das auf Christus hinwies – all das hat er erfüllt. In diesem Sinn ist er auch das Ende des Gesetzes, denn er hat es in seiner Person erfüllt und die Schatten des Gesetzes erfüllt.
Viertens: Er steht am Ende der Geschichte des Gesetzes. Wer zu Christus gelangt ist, hat das erreicht, was das Gesetz verlangt hat: die Gesetzesgerechtigkeit. Wer zu Christus gekommen ist, dem wird die Gerechtigkeit Christi zugeschrieben – wie ein kostenloses Bankkonto mit allem, was man braucht, wie ein Scheck. Christus ist die Gerechtigkeit. In diesem Sinne ist er auch das Ende des Gesetzes.
Fünftens: Mit Jesus Christus endet die Herrschaft des Gesetzes über uns. Mose ist nicht mehr unser Herr, unser Herrscher. Der alte Herr hieß Mose, beziehungsweise das Gesetz – das war der alte Herr. Doch mit Christus ist diese Herrschaft aufgehört. Mose herrscht nicht mehr über uns. Wir stehen jetzt unter einem anderen Herrn, der Jesus Christus heißt. Und er ist viel besser als Mose.
Mose sagte nur: „Du sollst, du sollst, du sollst.“ Das ist nicht Mose, das ist das Gesetz. Ich habe es jetzt vereinfacht gesagt: Mose sagt „Du sollst, du sollst, du sollst“ und schaut dabei zu, was du machst. Jesus Christus aber sagt: „Ja, du sollst, aber hier bin ich. Ich bin deine Kraft. Komm, leihe mir deine Hände, ich schlüpfe in deine Hände und wir tun etwas durch deine Hände. Gib mir deinen Mund, ich schlüpfe in deinen Mund und sorge dafür, dass etwas Gutes herauskommt.“
So ist Jesus Christus das Ende und das Ziel des Gesetzes. Er ist zur Gerechtigkeit für jeden, der an ihn glaubt.
Die Unmöglichkeit der Gesetzeserfüllung und das Evangelium der Rechtfertigung durch Glauben
Und dann geht es weiter im Text. In Römer 10, Vers 5 sagt Paulus: „Denn Mose schrieb von der Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt: Der Mensch, der diese Dinge getan hat, der wird durch sie leben.“ Da haben wir es. Das Gesetz hat gesagt: Du musst etwas tun, tun, tun, dann wirst du leben. Keiner hat es gehalten.
Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in alledem, was geschrieben steht im Buch des Gesetzes. Wenn du hundert Gebote gehalten hast und eines nicht, bist du durchgefallen. Das ist wie bei der Polizei: Wenn du hundertmal durch Frankenthal mit fünfzig fährst, kein Problem. Aber wenn du einmal mit siebzig fährst und geblitzt wirst, bist du durch und musst zahlen.
Dann kannst du nicht sagen: „Ich habe ja sonst immer fünfzig gefahren, hundertmal.“ Der Polizist sagt: „Das ist mir egal, das gilt.“ Und dann zahlst du. Keiner hat das Gesetz gehalten. „Der Mensch, der diese Dinge getan hat, wird durch sie leben.“ Keiner hat es geschafft. Gesetzeswerke versprechen also das Leben, aber sie bringen es nicht. Das Problem ist der Mensch.
Dann geht es weiter, und Paulus sagt: „Aber die Gerechtigkeit, die aus Glauben kommt, spricht so: Sage nicht in deinem Herzen, wer wird in den Himmel aufsteigen?“ Das heißt, Christus herabzuholen. Die Glaubensgerechtigkeit sagt: keine eigenen Werke, keine Werke. Sie sagt: „Sag nicht in deinem Herzen, wer wird in den Himmel hinaufsteigen.“
Die Gesetzesmenschen wollen große Sprünge machen, sie wollen Großes leisten. „Jetzt müssen wir für Gott etwas tun.“ Wir springen hoch, wir springen zum Himmel hinauf, wir wollen das möglichst hoch erreichen, um gerettet zu werden. Aber sie schaffen es nicht bis zum Himmel. Das würde ja heißen, es käme dem gleich, als ob man Jesus Christus herunterholen wollte.
Jesus Christus ist die Gerechtigkeit in Person. Schaffst du das, bist du so gerecht wie Jesus? Schaffst du es, zu ihm hinaufzugehen und ihn herunterzuholen? Bist du so gerecht? Paulus sagt: Wer meint, dass er so gerecht sein kann, das käme dem gleich, als würde er in den Himmel gehen und Jesus herunterholen. Dann wäre er ja wie Jesus Christus. Das kann aber niemand.
Oder Vers 7: „Wer wird in den Abgrund hinabsteigen?“ Das heißt, Christus von den Toten heraufzuholen. Der Abgrund, das war damals das Meer. Man sagte zum Meer auch Abgrund, etwas Dunkles, Gefährliches, Unheimliches. Das steht hier für den Tod. Diese Abgrundtiefe ist ein Bild für den Tod.
Und die Gesetzesmenschen wollen große Strecken zurücklegen, um gerettet zu werden. Oh, weit, weit laufen sie! Es gibt Menschen, die sind bis nach Rom gelaufen, um gerecht zu werden vor Gott. Paulus sagt, das käme dem gleich, als ob man Jesus Christus von den Toten heraufholen würde, von den Toten auferwecken. Das kann niemand.
Niemand kann Gerechtigkeit vom Meeresboden heraufholen, das kann nur Gott. Und er hat das getan, als er den Herrn Jesus Christus aus den Toten heraufgeholt hat für uns. Für uns ist Jesus Christus auferstanden. Aus eigener Kraft ist Rettung also nicht möglich, sagt Paulus hier mit anderen Worten.
Dann in den Versen 8 und 9: Was sagt die Glaubensgerechtigkeit? Was sagt sie? „Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen, du brauchst gar nicht weit zu gehen.“ Das Wort ist ganz nahe.
Bei den Juden war das so: Das Wort war überall. Das Wort war an den Türpfosten, das Wort war beim Frühstückstisch, beim Mittagstisch, beim Abendtisch, beim Einschlafen, beim Aufstehen. Immer sollte das Wort im Zentrum stehen. Bei den Juden war das Wort ganz nahe.
„Das Wort ist nahe in deinem Munde und in deinem Herzen, du brauchst nicht weit zu gehen, um zu wissen, was Gott wohlgefällig ist. Du brauchst nicht lange zu suchen, um zu wissen, wie du deinem Gott gefallen kannst.“ Ich sage dir wie: Der Ausspruch „Das Wort ist dir nahe, an deinem Mund und an deinem Herzen“ ist gekommen.
Sag nicht, du müsstest noch viel leisten und dein Heil irgendwo herholen. Was ist das für ein Wort? Er sagt: Lies doch einmal genau das Wort des Glaubens. Das ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen.
Dieses Wort, das wir verkündigen, Vers 8 und Vers 9, das ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen, nämlich: Wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten erweckte, dann wirst du gerettet werden.
Dieses Wort, von dem Mose sprach, dieses Wort, das Mose verkündigte: Einer nach mir wird kommen, an den sollt ihr glauben! Dieses Wort ist das Evangelium, das die Apostel verkündigt haben, und es ging überall hin.
Und jetzt, Jude, horch einmal: Du brauchst gar nicht weit zu gehen. Horch, das ist ja das Evangelium, das von den Aposteln verkündigt wird. Überall hat man es gehört, der Glaube an dieses Evangelium.
Wie muss man jetzt da gerettet werden? Er sagt hier zwei Dinge, nämlich: Wenn du mit deinem Munde Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst. Also es sind zwei Dinge, die man tun muss.
Er komprimiert das Wichtigste vom Evangelium, das Wichtigste, was der Mensch jetzt tun muss. Er komprimiert das auf zwei Dinge. Er sagt: Du musst nur zwei Dinge tun, und die sollen wir uns ganz gut merken.
Also, wenn ihr bis jetzt geschlafen habt, jetzt dürft ihr nicht mehr schlafen. Zwei Dinge. Ihr könnt alles andere vergessen, aber bitte diese zwei Dinge nicht vergessen.
Kinder, ihr müsst hier hören: Was muss man tun, damit man gerettet wird? Zwei Dinge, sagt der Herr Jesus hier. Eins macht man mit dem Mund und eins macht man mit dem Herzen.
Das steht hier: Wenn du mit dem Mund Jesus als Herrn bekennst, das heißt, du sagst: Herr Jesus. Mund und das andere mit dem Herzen. Und wenn du mit dem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat.
Also Mund und Herz gehören zusammen. Das Herz ist das Innere und der Mund ist das Äußere. Das, was du im Herzen glaubst, das sollst du dann auch mit dem Mund sagen.
Der Glaube zeigt sich in einem Gebet. Du musst beten. Und was musst du jetzt beten, wenn du mit deinem Munde Jesus als Herrn bekennst? Du sagst mit deinem Munde: Herr Jesus. Das ist ein Rufen, das ist ein Gebet.
Und das beinhaltet: Jesus ist Herr. Du anerkennst, dass der Herr Jesus der Herr über allem ist und sagst: Ja, Herr Jesus, du sollst Herr sein.
Und wenn du mit deinem Herzen glaubst, also mit dem Mund sagst du: Herr Jesus, du sollst Herr sein in meinem Leben, du sollst den ersten Platz haben. Und mit dem Herzen glaubst du, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat.
Das Herz ist das, was man innerlich tut. Glauben, dass Jesus der Sieger über den Tod ist, dass Jesus aus den Toten auferstanden ist.
Warum war er denn im Tod? Unschuldig war er im Tod. Wenn er unschuldig gestorben ist, dann hätte er also nicht für sich selber sterben müssen.
Wenn er nicht für sich selber gestorben ist, dann ist er für jemand anderen gestorben. Für wen? Für dich. Für dich ist er gestorben. Unschuldig, weil wir schuldig waren.
Weil du schuldig bist, ist er für dich gestorben, der Unschuldige. Und er ist aus den Toten auferweckt, er ist der Sieger über den Tod.
Diese zwei Dinge: Mit dem Munde rufst du zu Jesus: Herr, rette mich und sei du jetzt mein Herr. Und mit dem Herzen glaubst du, dass Jesus der Sieger ist über den Tod.
Das sind die zwei Dinge. Das ist das Wichtigste, was du zu tun hast. Und wenn du das noch nicht gemacht hast, dann mach das.
Wenn du das tust, dann wirst du gerettet werden, denn mit dem Herzen glaubt man und man wird gerecht, und mit dem Munde bekennt man, spricht man, betet man, und man wird gerettet.
Bitte den Herrn, dass er dich rettet. Denn die Schrift sagt in Vers 11: „Denn die Schrift sagt“ – und jetzt kommt etwas mit dem Herzen und etwas mit dem Munde – „Denn die Schrift sagt: Jeder, der an ihn glaubt“ – das tut man mit dem Herzen – „Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden.“
Das heißt, der wird nicht verloren gehen, der wird nicht eines Tages beschämt vor Gott dastehen müssen und sagen: Es war alles umsonst.
Oh, wer an ihn glaubt, der darf sagen: Es hat sich gelohnt. Denn es ist kein Unterschied zwischen Jude und Grieche, denn derselbe Herr aller ist reich für alle, die ihn anrufen.
Jetzt kommt etwas mit dem Mund. Das eine war mit dem Herzen, Glauben: Wer an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden. Das andere kommt mit dem Mund: „Jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.“
Hier zitiert der Apostel Paulus aus dem Buch Joel, Kapitel 3, Vers 5. Und das ist dort auf die Israeliten bezogen. Und vergessen wir nicht, Paulus redet immer noch im Zusammenhang mit den Israeliten.
Er sagt in Joel Kapitel 3, dort heißt es: „Nach diesem wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch. Und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Ältesten werden Träume haben, eure jungen Männer werden Gesichte sehen, und auch über die Knechte und über die Mägde will ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen.“
Interessant: Der Apostel Petrus hat genau diese Stelle zitiert. Wann? Zu Pfingsten, als der Heilige Geist ausgegossen wurde. Und er zitiert diese Stelle: „Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch.“
Nicht nur, wie es bei den Juden war, nicht nur auf die Könige und auf die Priester, sondern auf die Knechte, auf die Mägde, auf alle Berufssparten, sogar die Mädchen, die Frauen – alle dürfen den Heiligen Geist bekommen.
Für Israel ist der Heilige Geist gekommen damals. Für Israel ist der Messias gekommen damals. Und jeder Jude hat gewusst: Wenn der Messias kommt, dann kommt der Geist.
Der Messias kam zu Israel, und dann kam der Geist zu Israel. Es war die israelitische Geistausgießung, die dort passierte zu Pfingsten, Apostelgeschichte Kapitel 2, und Petrus hat darauf hingedeutet.
Und da in diesem Zusammenhang sagt er: „Es wird geschehen, jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.“
Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Errettung sein. Wo ist der Herr Jesus gestorben? Auf dem Berg Zion, also in Jerusalem, auf einem der Hügel in Jerusalem.
Jerusalem steht für den Berg Zion. Er sagt es ja auch: „Auf dem Berg Zion und in Jerusalem.“ Das „und“ ist hier im Sinn von „das heißt“. Auf dem Berg Zion, das heißt in Jerusalem, wird Errettung sein, wie der Herr verheissen hat.
Der Herr kam nach Zion, ist in Zion gestorben. Und von wo aus ging die Botschaft? Von Zion aus ging die Botschaft, von Jerusalem aus ging die Botschaft des Heils für ganz Israel.
Von Jerusalem aus nach Judäa, nach Samaria und dann über die Grenzen hinaus zu allen verstreuten Juden in der ganzen Welt, bis an das Ende der Welt ging die Botschaft hinaus – für alle Juden und für die von den Heiden.
Denn die Juden haben es abgelehnt, dann ging es weiter zu den Heiden, dass auch sie gerettet werden können.
Also, wir gehen jetzt zurück zu Kapitel 10, Vers 12: „Denn es ist kein Unterschied zwischen Juden und Griechen, denn derselbe Herr ist reich für alle, die ihn anrufen.“
Dieser Geist, der für die Juden ausgegossen wurde, ist für alle jetzt. Der Herr, der für die Juden gekommen ist, ist für alle jetzt.
Der neue Bund und die Ausweitung des Heils auf die Heiden
Was hat Jeremia gesagt? Er hat von dem neuen Bund gesprochen, den Gott mit dem Haus Israel und dem Haus Juda schließen wird. Dieser Bund ist folgender: Gott wird seinen Geist in ihr Innerstes geben und sein Gesetz in ihre Herzen schreiben.
Wann geschah dieser neue Bund? Wann wurde er für Israel eingerichtet? Der Herr Jesus kam nach Israel als König. Die Juden haben ihn verworfen, aber nicht alle. Einige haben ihn angenommen.
Was hat Jesus getan? Er kam zweimal nach Jerusalem. Im Lukas-Evangelium, Kapitel 19, kommt er öffentlich nach Jerusalem. Er zeigt sich so offen wie möglich, und alle können ihn sehen. Er kommt als König. Doch er wird verworfen.
Dann kommt er ein zweites Mal. Beim ersten Mal, als er den Berg hinabstieg, schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte ihnen, sie sollen alles vorbereiten – Esel und Teppiche. Alles wurde von den beiden Jüngern vorbereitet, die er vorausgeschickt hatte.
Im Kapitel 22 kommt er erneut. Was macht er diesmal? Wieder schickt er zwei Jünger voraus und bittet sie, alles vorzubereiten. Doch diesmal kommt der König nicht öffentlich, sondern heimlich. Wohin? In einen Obersaal, in einem Haus in Jerusalem. Dort versammelt er sich mit seiner treuen Schar, den Jüngern.
Was tut er dort? Er nimmt Brot und den Kelch. Der Kelch steht im Mittelpunkt. Wenn man Lukas liest, nimmt er zuerst den Kelch. Er stellt ihn hin, füllt ihn mit Wein, Wasser und einigen anderen Zutaten, damit er gut schmeckt. Dann bleibt der Kelch stehen. Danach nimmt er das Brot, bricht es und sagt: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“ Er fordert sie auf, dies zu tun zur Erinnerung an ihn.
Dann nimmt er den Kelch, der die ganze Zeit schon da gestanden hat, und sagt: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut. Trinkt alle daraus.“ So hat der Herr Jesus den neuen Bund aufgerichtet – mit ganz wenigen Israeliten, für das Haus Israel und das Haus Juda.
Danach ging er ans Kreuz. Durch sein Blut hat er diesen Bund bekräftigt. Was geschah dann? Der Geist kam auf die Jünger und auf 120 Menschen. Dann bekehrten sich 3000 Juden, später 5000, und zehntausende Juden kamen zum Glauben. Viele Juden wurden gläubig, doch sie blieben nur ein Überrest. Die meisten Juden kamen nicht zum Glauben.
Das war der neue Bund, der für Israel gedacht war. Jetzt aber verwirft Israel das Heil und den Messias. Was macht der Herr daraufhin? Er sagt: „Gut, dann gehen wir hinaus zu den Völkern, zu den Heiden.“ Dieselbe Botschaft wird nun zu den Heiden gebracht.
Es gibt keinen Unterschied zwischen Jude und Grieche, denn derselbe Herr ist reich für alle, die ihn anrufen. Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden – nicht nur jeder Jude, sondern auch jeder Grieche.
Die Ursache der Verwerfung Israels: Unglaube trotz göttlicher Bemühungen
Der zweite Grund für die Verwerfung Israels – Verse 14 bis 21
Gott hat sich so bemüht, aber es war vergeblich.
Der erste Grund war, dass Israel sich bemüht hat, jedoch mit falscher Erkenntnis. Der zweite Grund hingegen ist, dass Gott sich so sehr bemühte, doch ohne Erfolg. Das wird hier deutlich gemacht.
Vers 14:
Wie sollen sie anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Und wie sollen sie hören, wenn niemand verkündet? Wie sollen sie verkünden, wenn sie nicht gesandt werden? So steht es geschrieben: „Wie schön sind die Füße derer, die die gute Botschaft verkünden, die Frieden bringen, die gute Botschaft der guten Dinge.“
Nicht alle jedoch gehorchten dieser guten Botschaft. Denn Jesaja sagt: „Herr, wer glaubte unserer Botschaft?“ Die Botschaft ging hinaus, sie wurde verkündet. Es liegt nicht daran, dass die Israeliten keine Möglichkeit hatten zu glauben – oh nein! Gott hat die Boten gesandt, die verkündigten, und die Menschen hörten zu. Sie hätten glauben können.
Vers 18:
Es liegt nicht daran, dass sie zu wenig Kenntnis erhalten hätten. Doch frage ich: Haben sie überhaupt nicht gehört? Doch, ja! In jedem Teil der Erde ging ihre Stimme hinaus, und bis zu den Enden des Weltreiches ihre Worte. Dennoch sage ich: Hat Israel nicht verstanden?
Als Erster sagt Mose: „Ich werde euch zur Eifersucht reizen, über ein Nichtvolk, über ein unverständliches Volk werde ich euch erzürnen.“ Haben sie es nicht verstanden? Sie haben es verstanden, sie wurden sogar eifersüchtig. Gott wollte sie zur Eifersucht reizen. Mose wird hier zitiert.
Jesaja wagt zu sagen: „Ich wurde gefunden von denen, die mich nicht suchten, ich wurde offenbar denen, die nicht nach mir fragten.“
Also liegt es nicht daran, dass sie keine Möglichkeit hatten zu glauben. Es liegt nicht daran, dass sie zu wenig Erkenntnis erhalten hätten. Es liegt nicht daran, dass Gott sie nicht beharrlich eingeladen hätte.
Vers 21:
Zu Israel sagt er: „Den ganzen Tag streckte ich meine Hände aus.“ Den ganzen Tag hat er seine Hände ausgestreckt und gerufen: „Komm!“
Es liegt also nicht daran, dass Gott sie nicht immer wieder eingeladen hätte. Im zweiten Teil von Vers 21 steht, dass Gott seine Hände ausstreckte zu einem ungläubigen, ungehorsamen und widerspenstigen Volk.
Jetzt wird klar: Woran liegt es? Am Unglauben, an der Rebellion, am Widerspruch!
Was hier der Apostel zeigen möchte, ist, dass Gott sich wirklich um Israel bemüht hat, doch sie haben es nicht angenommen. In dieser Situation schreibt der Apostel Paulus. Er weiß, dass das Evangelium ganz Israel erreicht hat. Er weiß, dass die Israeliten wirklich gehört haben, dass die Botschafter gesandt wurden. Er hat keine Möglichkeit ausgelassen, um Israel zu gewinnen, doch sie kamen nicht.
Einige kamen, ja, einige schon. Aber der Großteil kam nicht. Im Großen und Ganzen hat Israel Nein gesagt – ein ungläubiges, ungehorsames Volk. Im Griechischen steht hier, dass dieses Wort „ungehorsam“ eigentlich „im Unglauben ungehorsam“ bedeutet. Der Ungehorsam bestand also darin, nicht zu glauben.
Vielleicht steht das in Ihrer Übersetzung auch so, ich weiß es nicht. Aber es ist ein im Unglauben ungehorsames Volk. Das heißt: Wer nicht glaubt, der ist ungehorsam, weil die Botschaft so klar war. Sie war offensichtlich und wurde durch Zeichen und Wunder bestätigt. Es war wirklich nicht schwer zu glauben.
Doch sie sagten Nein. Es darf nicht wahr sein, dass Jesus Christus der Messias ist, und sie haben ihn verworfen.
Jetzt hat Gott seine Hände ausgestreckt, doch sie wollten nicht. Deshalb hat Gott das Volk verworfen – zum Teil verworfen, denn ein Teil ist ja gläubig. Ein Teil des Volkes hat geglaubt, aber der andere Teil ist verworfen.
Soweit dieses Kapitel 10, die Ursache für die Verwerfung Israels, die Ursache für die teilweise Verwerfung Israels.
Ausblick auf Kapitel 11: Die Zukunft Israels
Morgen und übermorgen wollen wir uns Zeit nehmen für Kapitel 11. Dort wird der Apostel zeigen, dass es sehr wohl noch eine Zukunft für das Volk Israel gibt.
Eine große Frage dabei ist: Wie lässt sich das mit den Verheißungen aus dem Alten Testament vereinbaren? Gibt es jetzt gar keine Zukunft für Israel? Ist Israel endgültig vorbei? Oder wie sollen wir das verstehen?
Diese Fragen werden in Kapitel 11 behandelt.
Wir wollen jetzt zum Gebet aufstehen.
