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Wandelt als Kinder des Lichts

09.08.2020

Ich möchte euch alle ganz herzlich begrüßen. Es freut mich sehr, dass wir uns heute endlich wieder persönlich sehen können.

Ich habe versucht nachzuschauen, wie lange es her ist, dass wir uns das letzte Mal hier vor Ort getroffen haben. Wenn ich richtig recherchiert habe, war das am 15. März 2020. Das heißt, es sind jetzt schon fast fünf Monate her.

Auch alle, die sich über YouTube dazu geschaltet haben, möchte ich herzlich willkommen heißen.

Einstieg mit einem Bild und gemeinsamer Reflexion

Zum Einstieg habe ich euch ein Bild mitgebracht. Zwille, kannst du es bitte an die Wand projizieren?

Vielleicht könnt ihr zunächst beschreiben, was ihr auf dem Bild seht. Im zweiten Schritt könnt ihr dann sagen, welche Gemeinsamkeit ihr zwischen diesem Bild und unserer heutigen Situation erkennt.

Fangen wir also mit der Beschreibung an. Was kann man ganz allgemein auf dem Bild sehen? Zelte, richtig.

Nun wollen wir versuchen, die Anwendung herzustellen. Welche Gemeinsamkeit haben wir mit diesem Bild? Genau, das sind die zwei Punkte, die mir eingefallen sind: Zum einen ist hier alles schön nach den Stämmen geordnet. Wir müssen heute auch in Familien geordnet hier sitzen. Zum anderen steht die Stiftshütte in der Mitte. Gott hat gesagt, dass er in der Mitte seines Volkes sein möchte. Auch wir haben das Versprechen von Herrn Jesus: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“

Jetzt singen wir das erste Lied, und zwar Lied 171 aus dem Blauen Liederbuch: „Herr, in deinem Namen treffen wir uns hier.“

„Herr, in deinem Namen treffen wir uns, und unser Lob spricht von dir. Du bist jetzt hier, dass wir uns um deinen Namen versammeln dürfen. Du schenkst uns auch die richtigen Worte.“

Wir möchten dich ganz herzlich bitten, dass du einfach Segen gibst. Amen!

Kinderlied und Übergang zur Predigt

Als Nächstes singen wir ein Kinderlied: "Fischlein in dem Wasser".

Nach diesem Lied können die beiden Kinderstundengruppen in die Kinderstunde gehen. Tobi darf gerne nach vorne kommen und predigen.

Es ist wirklich schön, wieder hier in den Räumlichkeiten zu sein, um zu predigen. In den letzten Wochen haben wir das zwar auch gemacht, aber diesmal mit Zuhörern, die wirklich vor Ort sind. Darüber können wir uns wirklich freuen.

Einführung ins Thema: Imitation im biblischen Kontext

Wenn wir an das Imitieren denken, kann es sein, dass uns dieses Verhalten nicht gefällt. Der Grund dafür ist, dass jeder Mensch grundsätzlich ein Original sein möchte.

Wenn wir an Imitate denken, zum Beispiel an gefälschte Fußballtrikots, empfinden wir es oft als unangenehm, damit herumzulaufen. Im besten oder schlimmsten Fall wird das Imitat auch noch als solches erkannt – als Fälschung.

Worauf ich hinauswill, ist, dass wir Menschen mit Imitaten und mit dem Imitieren häufig etwas Negatives verbinden. Es gibt jedoch auch ein positives Imitieren, ein Imitieren, das sogar biblisch ist.

Paulus selbst sagt: „Imitiert mich!“ Er fordert uns auf, seinen Glauben, seine Christusnachfolge nachzuahmen. Auch heute werden wir aus der Bibel etwas über das Imitieren hören. Paulus fordert uns darin auf, Gott zu imitieren.

Wir schlagen gemeinsam unseren Bibeltext aus Epheser 5,1-8 auf. Wir haben den Bibeltext auch hier vorne liegen. Dort steht zwar in Vers 1 nicht „imitieren“, sondern „nachahmen“. Nachahmen bedeutet jedoch genau dasselbe wie imitieren.

Ich lese nun den Bibeltext von heute.

Bibeltext Epheser 5, 1-8: Aufruf zur Nachahmung Gottes

Werdet nun Gottes Nachahmer als geliebte Kinder und wandelt in der Liebe, so wie auch Christus uns geliebt hat. Er hat sich selbst für uns gegeben als Darbringung und Schlachtopfer zu einem lieblichen Geruch für Gott.

Unzucht, alle Unreinheit und Habsucht sollen bei euch nicht einmal erwähnt werden, wie es Heiligen geziemt. Ebenso wenig Schändlichkeit, albernes Geschwätz oder Witzeleien, die sich nicht gehören, sondern vielmehr Danksagung.

Denn das sollt ihr wissen: Kein Unzüchtiger, kein Unreiner und kein Habsüchtiger, der ein Götzendiener ist, hat ein Erbteil im Reich des Christus und Gottes.

Lasst euch von niemandem mit leeren Worten verführen. Um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams.

So werdet nun nicht ihre Mitteilhaber. Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts.

(Epheser 5,1-8)

Kontext des Bibeltextes: Leben als neue Menschen in Christus

Wir befinden uns in unserem heutigen Bibeltext weiterhin im Zusammenhang mit Kapitel 4, Vers 1. Dort ruft Paulus auf: „Wandelt würdig eurer Berufung!“ Der gesamte Kontext ist, dass Gott Menschen gerettet hat, dass Gott sich seine Gemeinde gebaut hat und dass Gott dies alles tut, um sich zu verherrlichen.

Paulus zeigt ab Kapitel 4, Vers 1, wie seine Gemeinde nun leben soll, damit es Gott Ehre bringt und gotteswürdig ist. Wie soll die Gemeinde Gottes, wie sollen die Christen leben, damit Gott Ehre gegeben wird? Das ist der weite Kontext: Gott hat gerettet, Gott hat sich seine Gemeinde geschaffen, und Paulus gibt uns nun Anleitungen, wie wir als Christen leben sollen.

Der engere Zusammenhang unseres heutigen Bibeltextes sind die Verse aus Kapitel 4, 17–24. Diese Stelle beschreibt, dass Gott uns von unserem sündigen Wandel gerettet hat, dass er uns zu neuen Menschen gemacht hat. Wir haben den alten Menschen abgelegt und den neuen Menschen angezogen. Gott beginnt nun, uns Tag für Tag zu erneuern.

Das ist der unmittelbare Zusammenhang, um den es heute geht. Paulus sagt: Ihr seid neue Menschen, Gott verändert euch immer mehr. Darauf baut Paulus auf. Weil Gott uns neu gemacht hat, sagt Paulus: Deshalb, weil ihr neu seid, weil ihr neue Menschen seid, weil Gott euch neu gemacht hat, sollt ihr jetzt auch in eurem Alltag neu leben.

Deshalb, weil Gott euch neu gemacht hat, fangt an, dort, wo ihr früher gelogen habt, die Wahrheit zu reden. Fangt an, dort, wo ihr früher Angst hattet, mutig zu werden. Dort, wo ihr früher gestohlen und betrogen habt und Geld angehäuft habt, fangt an, den Armen etwas zu geben. Dort, wo ihr früher herumgeschrien habt, wo ihr wütend und zornig wart, fangt an, freundlich zu werden.

So macht Paulus das deutlich. Er sagt: Gott hat euch neu gemacht, ihr seid eine neue Kreatur. Er hat euch all eure Schuld vergeben. Jetzt beginnt in eurem Alltag, das Alte, das sündige und Schlechte wegzutun und das Gute anzuziehen. Fangt an, neu zu leben.

Letztendlich sagt Paulus: Werde das, was du bist! Werde, was du bist! Du bist eine neue Schöpfung. Nun lebe auch so! Du bist neu gemacht, also lebe auch neu. Das ist der unmittelbare Zusammenhang unseres heutigen Bibeltextes.

Darauf baut Paulus auf, indem er jetzt praktische Anweisungen gibt. In diesem Sinne lesen wir noch einmal Kapitel 5, Vers 1. Wir haben auch die Folie hier vorne. Der Zusammenhang ist: Paulus sagt uns jetzt, wie Christen in dieser Welt leben sollen.

Er beginnt in Kapitel 5, Vers 1, und sagt: Werdet Gottes Nachahmer als geliebte Kinder! Alles ist neu, und trotzdem gibt es Bereiche, in denen wir noch lernen müssen. Schon in diesem Vers sehen wir, dass die Liebe Gottes zu seinen Kindern nicht davon abhängig ist, ob wir es schaffen, ein christliches Leben zu führen.

Paulus sagt nicht: Werdet nun Gottes Nachahmer, strengt euch an, versucht christlich zu leben, damit Gott euch liebt. Das steht dort nicht. Dort steht nicht: Handelt gut, damit Gott euch liebt. Stattdessen sagt er: Werdet Gottes Nachahmer als geliebte Kinder.

Gott entzieht uns nicht seine Liebe, wenn wir es nicht schaffen, christlich zu leben. Zuallererst liebt er uns. Zuallererst liebt er uns. Und weil er uns liebt und weil er uns zu seinen Kindern gemacht hat, sagt er jetzt: Fangt auch an! Ihr seid geliebt, und jetzt fangt an, christlich zu leben.

Werdet meine Nachahmer, sagt er letztendlich. Werdet wie ich, also wie Jesus Christus. Nicht wie ich – ihr versteht den Witz. Wir verdienen uns nicht die Liebe Gottes, sondern wir sind geliebt. Wir sind geliebt mit unserem Versagen, wir sind geliebt mit unseren Schwachheiten.

Wer im Glauben zu Jesus Christus kommt und einen riesigen Rucksack voller Sünde hat, wird von Gott angenommen. Paulus schreibt zu diesen geliebten Kindern Gottes: Imitiert Gottes Liebe. Was meint Paulus damit?

In Vers 2 gibt Paulus der Gemeinde Ratschläge. Er sagt: Macht Gott nach! Und was sollen wir genau nachmachen? Die Antwort steht in Vers 2: Wandelt in der Liebe, gleich wie Christus uns geliebt hat und sich selbst für uns gegeben hat als Darbringung und Schlachtopfer für Gott zu einem lieblichen Geruch.

Die Liebe Jesu als Vorbild für unser Leben

Paulus sagt, dass das Leben eines Christen und die Gemeinschaft unter Christen von der Liebe zu seinen Nächsten durchdrungen sein sollen. Gott möchte von meinem Leben, dass ich lerne, zu lieben wie Jesus Christus – meinen Nächsten zu lieben, so wie Jesus Christus mich geliebt hat.

Er sagt: „Wandelt in der Liebe.“ Das heißt nicht, liebt nur, wenn es darauf ankommt, sondern „Wandeln“ bedeutet Lebensführung. Euer ganzes Leben soll von der Liebe geprägt sein, die ihren Nächsten liebt und ihrem Nächsten Gutes tun möchte.

Paulus gibt uns als Vorbild für diese Liebe niemand Geringeren als Jesus Christus, als Maßstab, dem wir nachahmen sollen. Paulus schreibt in Vers 1: „Werdet Gottes Nachahmer, macht Gott nach.“ Und wie? Vers 2: „Indem ihr so liebt, wie Jesus Christus euch geliebt hat.“ Wir sollen lieben, wie Jesus uns liebt.

Nun lassen wir den Text noch dort und schauen gemeinsam in den Text. Vers 2: Wie wird die Liebe Jesu, die wir imitieren sollen, hier beschrieben? Wie hat Jesus uns geliebt? Vielleicht kann jemand sagen, wie die Liebe hier beschrieben wird. Was hat Jesus getan?

Selbstlos, ja. Aber was hat er ganz praktisch gemacht? Was steht dort? Er hat uns geliebt, wie bitte? Er hat sich selbst für uns gegeben, als ein Schlachtopfer für Gott.

Wie hat Christus mich geliebt? Er hat sich hingegeben als ein geschlachtetes Opfer. Jesus Christus hat uns so geliebt, Jesus Christus hat dich so geliebt, dass er sein eigenes Leben am Kreuz geopfert hat.

Jesus Christus hat dich so geliebt, dass er dort am Kreuz mit Speichel im Gesicht von seinen Feinden, mit einer spöttischen Dornenkrone, mit riesigen Dornen, die ihm auf den Kopf gedrückt wurden, mit einem Rücken, der gepflügt war wie ein Acker – durch die Folterwerkzeuge, durch die Geißel – sein Rücken war gepflügt wie ein Acker. Und dort am Kreuz ist er verblutet.

Und was steht hier? Wie sehr hat Jesus Christus mich geliebt? Er hat mich so sehr geliebt, er hat dich so sehr geliebt, dass er sich selbst gegeben hat als ein Opfer für Gott. Dieses Opfer hing am Kreuz. Und das ist die Liebe, die er zum Ausdruck gebracht hat. Er hat sein Leben gegeben.

Und was schreibt Paulus? „Wandelt in der Liebe, wie Christus euch geliebt hat, der sich selbst hingegeben hat als ein Schlachtopfer.“

Ich weiß nicht, wer von euch gerne grillt oder gerne kocht – ich tue beides gerne. Es kann sein, dass beim Kochen oder Grillen ein angenehmer Duft entsteht. Der Grillmeister oder der Koch erfreut sich allein schon an dem Geruch und denkt: „Ja, bald gibt es was Gutes zu essen.“ Ich weiß nicht, ob ihr das kennt.

Lassen wir noch einmal Vers 2 auf uns wirken. Schaut mit mir in Vers 2, was ganz am Schluss steht: Dort steht, dass es für Gott, als sein Sohn Jesus Christus am Kreuz verblutet ist, ein lieblicher Geruch war. Für Gott war es so angenehm, als sein Sohn geschlagen und ans Kreuz gehängt wurde.

Für Gott war es ein angenehmer Geruch, so wie wenn ich am Grill stehe und mich auf mein Steak freue. So war es für Gott, den Vater im Himmel.

Prophetische Beschreibung des Leidens Jesu

Warum ist das so? Wenn wir Jesaja 53 aufschlagen, wollen wir eine Beschreibung hören, wie die Liebe Gottes am Kreuz aussah. Hier wird Jesus Christus beschrieben. Diese Stelle ist eine prophetische Bibelstelle, die schon geschrieben wurde, bevor Jesus Christus überhaupt auf die Erde kam. Die Propheten haben bereits gesagt, was dieser Jesus Christus tun wird.

Jetzt lesen wir die Beschreibung vom Kreuz. Wir lesen den Moment, als Jesus Christus am Kreuz hing. Dort steht: „Fürwahr, er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen.“ Und was taten wir? Wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Genau das dachten sich die Leute auch. Sie glaubten, Jesus müsse ein Übeltäter sein, sonst würde er nicht gekreuzigt und misshandelt werden. „Wir hielten ihn für von Gott geschlagen und niedergebeugt.“

Doch jetzt kommt die Wendung: „Doch er wurde um unserer Übertretung willen durchbohrt, wegen unserer Missetaten zerschlagen.“ Jesus Christus wurde zerschlagen wegen deiner Sünde. Jesus Christus wurde am Kreuz getötet wegen deiner Sünden, wegen deiner Übertretungen der Gebote. Die Strafe für deine Sünde lag auf ihm, damit wir Frieden hätten und Vergebung bekommen. Und durch seine Wunden sind wir geheilt worden.

Vers 7 sagt: „Er wurde misshandelt, aber er beugte sich nicht, und er tat seinen Mund nicht auf.“ Jesus Christus hat sich nicht gewehrt. Er hätte auch hinabsteigen können. Er hätte sagen können: „Ich bin Gott, ich bin der Sohn Gottes, ich vernichte euch alle.“ Aber was tat er? Er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf. Er war wie ein Lamm, das geschlachtet wird und nicht einmal schreit oder sich wehrt. Warum ist das alles passiert? Wegen unserer Übertretungen, wegen unserer Missetaten.

Vers 10 haben wir hier nicht, aber ich lese ihn noch vor: „Aber dem Herrn, Gott dem Vater, gefiel es, ihn zu zerschlagen.“ Gott der Vater ließ Jesus Christus leiden. Es gefiel ihm, seinen Sohn leiden zu sehen. Was? Gefällt es Gott, seinen geliebten Sohn leiden zu sehen? Gott liebt doch keine Gewalt! Auf keinen Fall. Gott liebt keine Gewalt.

Aber wisst ihr, warum es Gott gefallen hat, seinen Sohn zu zerschlagen? Weil es Gott gefallen hat, weil er Menschen wie dich und mich so sehr geliebt hat. Er wusste, dass wir diese Strafe verdient hätten. Und deshalb hat es Gott gefallen, diese Strafe auf seinen Sohn zu legen, damit wir Rettung finden.

Er wurde wegen unserer Missetaten zerschlagen. Es hat Gott gefallen – nicht weil Gott Gewalt mag, sondern weil Gott gerecht ist. Unsere Sünde verdient Strafe. Und es hat ihm gefallen, diese Strafe, die mich treffen müsste, auf seinen Sohn zu lenken. Die Strafe lag auf ihm, damit ich Frieden mit Gott haben kann. Ich war ein Feind Gottes, und durch die Wunden von Jesus ist mir vergeben.

Anwendung: Gottes Liebe nachahmen

Und was sagt Paulus in Epheser 1 und 2? Er schreibt: Werdet Gottes Nachahmer. Er betont, dass Gott euch so sehr geliebt hat. Deshalb seid ihr jetzt verpflichtet, euren Nächsten ebenso zu lieben.

In 1. Johannes 3,16 steht: So wie Gott sein Leben für uns gegeben hat, sind auch wir verpflichtet, unser Leben für unsere Brüder und für unsere Gemeinde hinzugeben.

Das ist die Anwendung: Gott hat sein Leben für uns gegeben, und wir sind nun verpflichtet, unser Leben für den Nächsten zu geben.

Herausforderung in der heutigen Gesellschaft: Freie Liebe vs. biblische Sexualmoral

Wir kommen zum zweiten Punkt. Paulus hat uns im ersten Punkt gezeigt, welchen Lebensstil wir als Christen anziehen sollen. Jetzt aber kommt ein Thema, das in unserer Welt und Gesellschaft mehr als anerkannt ist. Man könnte es mit dem Begriff „freie Liebe“ umschreiben.

Eben haben wir von göttlicher Liebe gehört, von christlicher Nächstenliebe. Nun wenden wir uns einem Thema zu, das „freie Liebe“ heißt. Wir hören, was Gott über die freie Liebe denkt.

Freie Liebe bezeichnet eine Einstellung von Menschen, die Liebe und Sexualität ohne Beachtung von Normen beschreibt. Freie Liebe bedeutet, dass sich in unserer Gesellschaft jeder aussuchen kann, wie und mit wem er Sexualität teilt. Freie Liebe sagt aus: Ich darf schlafen, mit wem ich möchte. Und genau das ist es, was unsere Gesellschaft will. Ich darf mir alles aussuchen.

Nun wollen wir schauen, was Gott zu diesem Thema sagt. In Epheser 5,3 steht: „Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht sollen nicht einmal bei euch erwähnt werden, wie es Heiligen geziemt.“ Paulus spricht hier im Gemeindekontext und sagt, dass Unzucht, Unreinheit und Habgier nicht einmal bei euch erwähnt werden sollen.

Wenn Paulus von Unzucht und Unreinheit redet, meint er jede Art von Sexualität, die nicht zwischen Mann und Frau stattfindet. Genauer: Jede Art von Sexualität, die nicht in der Ehe zwischen Mann und Frau geschieht. Das hatte ich eben vergessen zu sagen.

Die Bibel nennt jede Sexualität außerhalb der Ehe Unzucht. Das heißt: Wenn zwei betrunkene Teenager auf einer Party miteinander schlafen, ist das praktisch Unzucht. Mit Unreinheit könnten auch Perversionen wie Pädophilie gemeint sein. Also jede Art von Sexualität, die nicht zwischen Mann und Frau in der Ehe stattfindet, soll nicht einmal erwähnt werden. Sie soll es nicht geben.

Es ist wirklich interessant, dass genau dieses Thema für unsere Zeit steht. Sexualität vor der Ehe ist das Normalste, was es gibt. Homosexualität wird immer mehr akzeptiert. Paulus schreibt jedoch, dass diese Dinge nicht existieren sollen. Unter Gläubigen soll nicht einmal vermutet werden, dass jemand mit solchen Dingen zu tun hat.

Dasselbe gilt für die Habsucht. Habsucht ist die Gier, immer mehr haben zu wollen – wie ein Geschäftsführer, der betrügt, nur damit die Zahlen stimmen. Das ist Habsucht: immer mehr haben wollen.

Diese Aussagen sind sehr scharf, aber wir wollen das Ganze ein bisschen verstehen. Warum soll es unter Christen diese Dinge nicht geben?

Schauen wir die nächste Stelle an, Epheser 5,5-6. Dort beschreibt Paulus das Thema weiter: „Denn das sollt ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habgieriger, der ein Götzendiener ist, ein Erbteil hat im Reich des Christus und Gottes. Lasst euch von niemandem mit leeren Worten verführen! Denn um dieser Dinge willen – also Unzucht, Habgier und dergleichen – kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams.“

Seht ihr, wie Paulus dieses Thema in Stein meißeln will? Er beginnt in Vers 5 mit den Worten: „Das sollt ihr wissen.“ Das ist eine unbedingte Warnung. Er sagt das nicht aus Hass, sondern als biblische Wahrheit. Zuhörer, hört zu: Das sollt ihr wissen!

Keiner, der freie Liebe praktiziert, der sich nicht an seiner eigenen Frau genügt, hat ein Erbteil im Reich Christi und Gottes. Keiner!

Wenn ihr heute hier rausgeht, müsst ihr wissen: Wenn ihr diese Sünde getan habt oder tut, habt ihr keinen Platz im Himmelreich. Paulus nimmt auch die Habsüchtigen mit hinein. Er sagt, dass auch sie nicht in das Reich Gottes kommen.

Warum? Weil ein Habgieriger ein Götzendiener ist. Götzendiener heißt: Dieser Habgierige hat einen falschen Gott. Er hat nicht Jesus Christus als Gott, sondern den Materialismus. Er betet Geld an und lebt nur dafür, immer reicher zu werden. Diese Menschen folgen nicht Gott.

Ich weiß, dass das eine unglaublich harte Aussage von Paulus ist. Und ich weiß, dass es die Tendenz gibt, solche Aussagen abzuflachen: „So schlimm ist es doch nicht. Sex vor der Ehe ist doch altmodisch, das passt nicht mehr zu heute. Ist Gott wirklich so streng? Gott ist doch ein Gott der Liebe, der lässt doch alles durchgehen. Gott wird auch ein junges Paar, das sich liebt und unverheiratet zusammenwohnt, nicht dafür in die Hölle werfen.“

Paulus zeigt aber, dass es sogar in der Kirche Menschen geben wird, die seine Aussage wegwischen. Und wisst ihr, was Paulus dagegen macht? Schaut in Vers 6: „Lasst euch von niemandem mit leeren Worten verführen.“ Er warnt eindringlich: Lasst euch nicht von Leuten täuschen, die euch etwas anderes erzählen! Ihr müsst die Wahrheit verstehen.

Denn um dieser Dinge willen wird der Zorn Gottes kommen. Paulus versucht, seine Aussage in Stein zu meißeln. Lasst euch das nicht ausreden! Das müsst ihr heute verstehen.

Warum wird Gott zornig bei diesen Dingen? Weil sie gegen seine Gebote verstoßen. Jedes Mal, wenn wir Gottes Gebote brechen, verletzen wir die Gerechtigkeit Gottes. Gott ist der Maßstab. Wenn wir gegen seine Gebote verstoßen, verletzen wir seine Gerechtigkeit mit unserer Sünde.

Das ist ein wirklich berechtigter Gedanke, dem wir uns stellen dürfen: Wer wird überhaupt gerettet?

Heutzutage sündigt doch jeder in diesem Bereich. Wer wird überhaupt gerettet?

Ich möchte nicht, dass ihr denkt – und das ist mir wirklich wichtig –, dass ich von oben herab über Menschen schimpfe, die in diesem Bereich gegen Gott gesündigt haben.

Wisst ihr warum? Weil ich selbst in all diesen Punkten gefallen bin. Clara war nicht die einzige Frau in meinem Leben, sie ist aber die einzige Ehefrau.

Aber wisst ihr, wie ich meine Jugend verbracht habe? Sogar als ich Christ wurde, bin ich hier und dort in Sünde gefallen, mit anderen Frauen.

Ich sage das, um mich selbst darunter zu beugen, damit ihr nicht denkt, hier wird nur geschimpft und wir sind bessere Christen. Darum geht es überhaupt nicht.

Es geht hier einfach nur um eine biblische Wahrheit, die ich wissen muss, die jeder Mensch wissen muss. Denn so schreibt Paulus: Keiner, der diese Dinge tut, hat ein Erbteil im Reich Christi und Gottes.

Ich war das, was in Vers 5 als Unzüchtiger beschrieben wird. Ich war ein Hurer, jemand, der sein Leben gelebt hat. Wegen dieser Dinge, die ich in meiner Jugend getan habe, lag der Zorn Gottes über meinem Leben.

Wenn ich gestorben wäre, wäre ich nicht in den Himmel gekommen, ich wäre in die Hölle gefahren. Das ist die Aussage hier: Mich hätte der Zorn Gottes getroffen, den sein Sohn am Kreuz getragen hat, den ich vorhin erklärt habe.

Diesen Zorn hätte ich abbekommen – in alle Ewigkeit, ohne Rückkehr.

Aber wisst ihr, was mein Glück war? Gott ist ein Gott der Vergebung.

In Nehemia 9,17 steht: „Du bist ein Gott der Vergebung, ein Gott, der barmherzig und gnädig ist.“

Ja, Gott ist zornig über Sünde. Der Zorn Gottes lag auf mir. Aber weil Gott ein Gott der Vergebung ist, stehe ich heute hier.

Gott will mich nicht bestrafen. Er will es gar nicht tun. Er muss es, wenn ich nicht umkehre vor meinen schlechten Wegen, wenn ich nicht zu Gott gehe und mir vergeben lasse. Aber er will es nicht.

Gott ist ein Gott der Vergebung. Gott liebt es zu vergeben.

Deshalb wollen wir uns Jesaja 53,5 noch einmal anschauen. Die Stelle habe ich vorhin schon beschrieben, und vielleicht verstehen wir jetzt ein bisschen mehr, was dort steht:

„Doch er, Jesus Christus, wurde wegen meiner Übertretungen durchbohrt.“ Durchbohrt bedeutet, dass ihm die Nägel durch die Handflächen und durch die Knöchel getrieben wurden – wegen meiner Sünde, wegen meiner Unzucht.

Wegen meiner Sünde wurde er durchbohrt, zerschlagen, sein Rücken wurde gepflügt wie ein Acker.

Meine Strafe lag auf ihm, damit ich heute hier stehen kann. Versteht ihr?

Jetzt habe ich Frieden mit Gott. Er hat mir vergeben. Alle meine Sünden hat er vergessen. Er hat sie vergessen.

Tobias, du hast es nicht verdient, aber ich vergebe und vergesse all deine Schuld.

Derjenige, der schuldig ist vor Gott, der einen Rucksack voll Sünde hat – voll Habsucht, Neid, Streit, Ehebruch, sexueller Unmoral, Lüge, Betrug – dieser Rucksack führt einmal in die Hölle.

Wer mit diesem Rucksack zu Jesus Christus ans Kreuz geht, kann diesen Rucksack dort ablegen.

Wisst ihr was? Über deinem Leben steht eine Anklageschrift – oder dort steht eine Anklageschrift. Alle deine Sünden, die du in deinem Leben getan hast, in Gedanken und Taten, sind alle aufgeschrieben.

Dort ist eine Anklageschrift.

In meinem Fall war es die Anklageschrift von Tobias Roth: schuldig in den, den und den Punkten.

Und wisst ihr, was Jesus Christus laut Kolosser 2,14 getan hat? Er hat meine Anklageschrift ans Kreuz geheftet.

Meine Anklageschrift wurde seine Anklageschrift.

Um unserer Missetaten willen wurde er zerschlagen. Die Strafe für meine Anklageschrift lag auf ihm.

Damit mir vergeben wird, weil Gott mich so sehr liebt und mich nicht in alle Ewigkeit bestrafen möchte.

Einladung zur Umkehr und Vergebung

Was muss ich tun, wenn ich einen Rucksack voller Sünde habe?

Jesus Christus sagt: Kommt her, alle zu mir, alle, die ihr beladen seid, die ihr ein mühseliges und schweres Leben habt, die ihr innerlich müde seid, ihr, die so einen Rucksack habt, der euch niederdrückt. Jesus Christus lädt alle ein: Kommt her, ich will euch erfrischen. Ich gebe euch das Wasser des Lebens umsonst.

Jesus Christus will nicht, dass du mit irgendeiner Vorleistung zu ihm kommst. Er sagt: Kommt her zu mir. Wenn wir immer in Richtung der Sünde gelaufen sind, sollen wir umkehren von dieser Sünde. Wir gehen zu Jesus Christus und sagen ihm: Ich habe gesündigt, ich war ein Unzüchtiger, und ich bin auch heute noch ein Habsüchtiger. Bitte vergib mir.

Dann sagt Jesus Christus: Ich habe dir vergeben, ich habe deine Schuld bezahlt. Gott ist ein Gott der Vergebung.

Aufforderung zum neuen Leben als Kinder des Lichts

Nun kehren wir zurück zu Epheser 5. Wir haben keine Folie mehr, aber wer eine Bibel dabei hat, kann gerne noch mitlesen. Paulus schreibt dort in den Versen 7 bis 8: Nachdem er uns diese Wahrheiten über Gericht und Gnade gesagt hat, richtet er sich an die Gläubigen.

Er schreibt: "Ihr Gläubigen, Gott hat euch all eure Schuld vergeben. Ihr wart alle Sünder. Jeder, der hier saß, ist schuldig in diesen Punkten." Doch er fügt hinzu: "Seid jetzt nicht mehr unzüchtig, seid jetzt nicht mehr habgierig!"

In Vers 8 heißt es weiter: "Früher wart ihr Finsternis, aber jetzt seid ihr Licht im Herrn." Gott hat euch vergeben, Gott hat euch neu gemacht. Und jetzt sollt ihr auch so leben.

Gott vergibt uns nicht, damit wir frei weiter sündigen können. Nein, jetzt sagt er: Lebt als neue Geschöpfe.

Ich weiß, dass Unzucht und Habsucht auch Christen noch treffen können. Wir sind nicht besser. Viele junge Christen haben mit Pornografie zu kämpfen, und wir sind nicht besser.

Diesen Menschen möchte ich zusprechen: Gott ist ein Gott der Vergebung. Gott liebt es zu vergeben.

Gleichzeitig fordert uns Paulus auf: Früher wart ihr Finsternis, wenn ihr Pornografie geschaut habt – okay. Aber jetzt wandelt als Kinder des Lichts.

Mit diesen Gedanken will ich schließen: Wandelt als Kinder des Lichts. Warum? Weil Gott uns neu gemacht hat. Amen!

Abschluss und Verabschiedung

Wir singen jetzt das Lied 215, „Jesus, dir nach, weil du rufst“.

Ich möchte an dieser Stelle alle verabschieden, die den Gottesdienst über YouTube mitverfolgt haben. Ihr seid natürlich herzlich eingeladen, euch auch nächste Woche wieder den Gottesdienst auf YouTube anzuschauen oder gerne hier vor Ort vorbeizukommen.

Christian und David werden jetzt noch ein kurzes Extra spielen. Für alle, die hier vor Ort sind: Nach diesem Expo geht es für euch noch weiter.