Liebe Freunde,
Joseph, von dem ich euch das letzte Mal erzählt habe, war ein junger Mann von 17 Jahren. Er lebte im 25. Jahrhundert vor Christus und wurde von seinen eigenen Brüdern als Sklave nach Ägypten verkauft.
Nun sitzt er dort, ohne dass ihn jemand kennt oder versteht. Er versteht selbst kein Ägyptisch. Keiner liebt ihn, keiner kümmert sich um ihn. Der Mensch ist mutterseelenallein. Zu Hause gilt er als tot, in Ägypten ist er nur eine bloße Nummer in einem riesigen Sklavenheer. Er ist fähig zu harter Arbeit, muss ein heißes Klima ertragen und hat keine Hoffnung, dass sich das jemals ändern könnte. Nie wieder wird er seine Heimat sehen oder seinen Vater. Für ihn ist das Leben mit siebzehn Jahren zu Ende.
Wenn das die Geschichte eines Siebzehnjährigen aus unserer Zeit wäre, dann wäre sie jetzt vielleicht auch zu Ende. Es würde nur noch heißen: In seiner Verzweiflung begeht er Selbstmord. Viele junge Menschen werfen ihr Leben weg, obwohl sie längst nicht in solchen Schwierigkeiten stecken wie dieser junge Joseph.
Vielleicht ist heute Abend jemand unter euch, der von sich selbst sagt: „Ich habe die Schnauze so voll, ich kann nicht mehr und ich will nicht mehr.“ Vielleicht hast du schon die nötige Menge Tabletten zu Hause, um dich eines Tages aus dem Weg zu räumen. Ich sage dir: Schmeiß die Tabletten dorthin, wo sie hingehören, nämlich ins Klo. Lege dein Leben in die Hände von Gott, wo es hingehört – in die Hände deines Schöpfers, der dich geschaffen hat, der dich liebt und für dich eine Chance zieht, der dein Leben verändern möchte.
Es ist nicht sinnlos, wenn du dein Leben in die Hände Gottes legst. Du bekommst eine neue Chance.
Wenn jemand Grund gehabt hätte, den Löffel abzugeben, dann war das Joseph. Wenn er sein Unglück und sich selbst von früh bis abends bejammert hätte, wenn er die Gemeinheit der Welt und speziell die Gemeinheit der lieben Verwandtschaft verflucht hätte, wenn er Gott und seine Träume verflucht hätte, wenn er sich den Strick genommen hätte, dann wäre das ja nur verständlich gewesen.
Aber Joseph verflucht sein Schicksal nicht. Er nimmt sich auch nicht das Leben. Er ist nicht einmal unglücklich. Sondern es heißt hier: Erstes Buch Mose Kapitel 39 Vers 2: „Er ist glücklich, glücklich trotz seiner niederschmetternden Lebensumstände.“
Glück unabhängig von äußeren Umständen
Die meisten Menschen erwarten das Glück von den äußeren Lebensumständen. Ich habe versucht, mir vorzustellen, wie das vor ungefähr hundert Jahren auf der Welt war, besonders hier in dieser Region. Damals gab es nur eine ganz kleine Zahl von Reichen, und die meisten Menschen, vor allem die Arbeiterklasse, waren unendlich arm – gerade hier im Erzgebirge.
Die Kirche war satt und verbürgerlicht. Sie vertröstete die Menschen auf ein besseres Jenseits. Zumindest war das der Vorwurf, der der Kirche gemacht wurde. Damals traten einige auf und sagten: Schluss mit der Vertröstung auf den Himmel, wir schaffen jetzt das Paradies auf Erden! Wir können uns heute kaum noch vorstellen, welche Begeisterung die Menschen damals erfasst hat und mit welchem revolutionären Elan sie sich an die Umgestaltung der Welt machten. „Wir schaffen das Paradies jetzt!“
Inzwischen ist eine große Ernüchterung eingetreten. Der Teil der Erde, der das Paradies ganz schnell schaffen wollte – die Sowjetunion – ist verschwunden. Die DDR gibt es auch nicht mehr. Es hat sich herausgestellt, dass eine Generation nach der anderen ins Grab gesunken ist, aber das Paradies nicht gekommen ist. Niemand hat es erreicht, und kaum noch jemand rät heute dazu.
Erreicht worden ist inzwischen allerdings sehr viel. Uns geht es so gut wie noch nie zuvor. Fernseher und Waschmaschine sind selbstverständlich. Wir sitzen in unseren vollgestopften Wohnungen, es fehlt uns materiell an nichts, und trotzdem sind Millionen Menschen enttäuscht.
Sie alle haben doch gedacht: Wenn ich das erreicht habe, wenn ich das Auto habe, wenn ich das Einkommen habe, wenn ich dann das Haus habe oder diese Reisemöglichkeiten, dann bin ich glücklich. Wir Ossis haben doch alle gedacht: Wenn wir jeden Tag eine Banane fressen können, dann ist das Leben gelungen. Na und, ihr Bananenfresser, ist das Leben gelungen?
Nichts ist gelungen. Wir können Bananen essen, wir können reisen, wir können uns alles leisten. Sind die Menschen dadurch glücklicher geworden? Jetzt haben wir alles, aber das große Glück ist nicht gekommen. Im Gegenteil: Es wächst die Unzufriedenheit. Es wächst die Gier nach mehr, der Neid und die Enttäuschung. Es wächst die Zahl der Selbstmorde. Je mehr der Lebensstandard steigt, desto mehr wird klar: Hier kann doch irgendwas nicht in Ordnung sein.
Die Suche nach wahrem Glück
Ihr kennt vielleicht den Sänger Barry McGuire. Er war ein Popsänger, der einen Hit gelandet hat: "Eve of Destruction". Das war ein Welthit, dessen Musical auf dem Broadway lief. Er hat Tausende von Dollar verdient, aber glücklich war er nicht.
Er hat einmal gesagt, dass ihn auch der Verdienst von Tausenden von Dollar nicht glücklich machte. Im Gegenteil: Er fühlte sich immer stärker seelisch unbefriedigt und hatte effektiv keine Erfüllung. Alles Schöne dauert nur ein paar Tage oder Stunden, und dann zerbricht das Glück in Stücke. Als Endresultat allen beruflichen Erfolges sah er nur, dass wir alle auf dem Weg ins Grab sind.
Showbusiness ist ungefähr wie ein Jahrmarkt. Man fährt im Karussell vielleicht ein Dutzend Mal, und dann stinkt es einen an. Es ist so, wie B.B. King in einem Blues gesungen hat: "The thrill is gone" – der Reiz ist weg. Und wenn man das erst einmal merkt, warum dann den Zirkus weitermachen?
In den letzten vier Jahren haben dreizehn seiner Freunde Selbstmord begangen, weil sie an dem Punkt waren, an dem "the thrill is gone" war.
Eines Tages sprach ihn auf der Straße in Los Angeles ein Jesus-People an. Er sagte mit drei Sätzen die Formel für das Glück: "Jesus liebt dich, er kommt wieder, bist du bereit?" Zuerst stieß er ihn weg und sagte: "Hau ab, du Spinner." Eigentlich wollte er ihn sogar zusammenschlagen. Aber irgendwie pflanzte dieser Mann eine Saat in ihm, die nicht mehr herauszukriegen war. Das war der Anfang seiner Bekehrung.
Später, als er Christ geworden war, zog er durch die Welt und tat nichts anderes, als von Jesus zu singen. Ein Reporter fragte ihn einmal: "Vermisst du denn nicht den Erfolg von Hollywood und das Berühmtsein?" Er antwortete: "Oh Mann, ich sag dir eins: Ich war einfach noch nie so glücklich in meinem Leben, verstehst du? Es gibt nichts Schöneres, als mit Jesus ein neues Leben anzufangen."
Dieser Mann hat ein Glück gefunden, das mit materiellen Dingen überhaupt nichts zu tun hat. Es ist unabhängig von äußeren Umständen. Genau dieses Glück hatte auch Josef, denn weil der Herr mit Josef war, war er ein glücklicher Mann.
Die Frage ist, ob man das auch von dir sagen kann. Wenn du dein Glück von Dingen und Menschen abhängig machst, wirst du immer wieder enttäuscht werden. Menschen, die du liebst, lassen dich plötzlich sitzen oder der Tod nimmt sie dir. Deine Gesundheit geht kaputt. Einer schreibt dir eine schlechte Beurteilung, du kommst im Berufsleben nicht weiter. Es kommt alles anders, als du denkst, und dann drehst du durch.
Aber wenn du Verbindung mit Gott hast, dann hast du ein Glück, das auch in den schwersten Schicksalsschlägen nicht kaputtgeht.
Glück trotz Leid und Herausforderungen
Es ist nicht so, dass du, wenn du an Gott glaubst, immer nur Grund zum Lachen hättest und keine Probleme erleben würdest. Auch als Christ erlebst du genau die gleichen Schicksalsschläge wie jeder andere Mensch. Aber du erträgst sie anders.
Als ich unter dem Sarg meiner Mutter herging, habe ich geweint, das ist ja klar. Doch innerlich war ich unendlich glücklich, weil ich wusste, dass sie zu Gott gehört. Deshalb haben wir auf ihrem Grabstein das Bibelwort geschrieben: „Wir werden bei dem Herrn sein, alle Zeit.“
Verstehst du? Glücklich unter Tränen. Das ist ein Glück, das ich dir nicht erklären kann. Ich kann es dir nur bezeugen und dir anbieten. Dieses Glück kannst du haben, wenn du dich Jesus anschließt. Es ist ein Glück, das auch der Tod nicht zerstören kann.
Ob du glücklich oder unglücklich bist, hängt nicht von deinen äußeren Lebensverhältnissen ab, sondern von deinem Verhältnis zu Gott.
Es war das Glück von Joseph, dass er mit Gott lebte. Deshalb gab er in der Sklaverei nicht auf, sondern hielt durch. Er drehte sogar auf und stieg wie eine Rakete auf. Nach ein paar Jahren war er äußerlich wieder glänzend und topfit.
Joseph wurde persönlicher Diener eines gewissen Potipar, eines hohen Beamten in der ägyptischen Regierung. Wenn Potipar auf Dienstreise ging, verwaltete Joseph dessen gesamtes Haus und seinen Besitz.
Versuchung und Standhaftigkeit
Und eines Tages begegnet ihm das sogenannte Glück – in Gestalt einer Frau. Es war die Frau von Potifar. Sie war wie ein Osterei: außen schön bemalt, aber innen ausgekocht und hohl.
Diese Lady hatte den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als ihre Fingernägel zu lackieren und die Brillanten zu sortieren. Das ermüdet einen Menschen natürlich nicht. Und wenn jemand nichts zu tun hat, kommen oft dumme Gedanken auf.
Weil ihr Mann unterwegs und auf Dienstreise war, warf sie ein Auge auf den jungen Josef. So heißt er in der Bibel. Er hatte eine gute Figur und ein schönes Gesicht – eine Mischung zwischen Schwarzenegger und Günter Jauch, ungefähr.
Zuerst kam sie mütterlich daher und sagte: „Alleine hier in der Fremde, du armer Junge.“ Sie steckte ihm immer mal einen Kaugummi zu oder einen Kamm.
Eines Abends, es war kurz nach acht, knabberte sie gerade ein After-Eat und lag in stabiler Seitenlage auf ihrem Sofa. Sie war eingehüllt in ein leichtes Negligé und eine große Wolke von Parfüm – Chanel Nummer fünf.
Sie vertraute auf den alten Grundsatz: „Das schwächere Geschlecht ist das stärkere.“ Denn wegen der Schwäche des Stärkeren wird das schwächere Geschlecht stärker.
Sie klingelte nach Josef, und er erschien mit einem Tablett und dem Mokkatässchen darauf. Sie rückte auf dem Sofa beiseite, lüftete ein wenig ihr kurzes Röckchen und lud ihn ein: „Komm, leg dich zu mir, schlaf mit mir.“
Josef war ein junger Mann von achtzehn Jahren – zu Beginn der Predigt war er siebzehn, jetzt sind wir zehn Seiten weiter. Sein Puls stieg auf hundertachtzig. Vor ihm schlängelte sich dieses Weib auf dem Sofa. Der Gatte war auf Dienstreise. Diese Chance, dieses Parfüm – er war schwach und schwindelig.
In solchen Situationen, wenn das Feuer der Leidenschaft lodert, schmelzen deine besten Vorsätze oft dahin wie Wachs. Du nimmst dir fest vor, etwas nie wieder zu tun. Du kämpfst mit aller Kraft gegen die Versuchung, und zack, da fällst du wieder hinein. Du schämst dich und bist verzweifelt über deine Schwäche.
Mein Lieber, solange du nur mit deinen guten Vorsätzen gegen die Versuchung kämpfst, wirst du immer wieder unterliegen. Hör auf, alleine kämpfen zu wollen! Das ist aussichtslos. Die Versuchung ist allemal stärker als du, aber Jesus ist stärker als die Versuchung.
Dein Wille ist zu schwach, aber verbünde dich mit seinem Willen. Einigkeit macht stark – Wind und Wellen, ihr habt es ja vorhin gerade gehört. Nimm Jesus als deinen Bundesgenossen, nimm seine Kraft in Anspruch, zapfe diese Kraftquelle an – den Erstersieger.
Ob es bei dir um eine geschlechtliche Versuchung geht oder um den Drang, zu lügen, anzugeben, zu klauen oder zu saufen – ruf Jesus an, berufe dich auf seinen Sieg, und er wird dir die Kraft geben. Alles andere nützt dir nichts.
Umgang mit Versuchungen und Argumenten
Zum Beispiel ist es zwecklos zu diskutieren. Die Diskussion ist meistens der Anfang der Kapitulation. Josef weigerte sich zwar, mit dieser Frau zu schlafen, aber er fängt an, mit ihr zu diskutieren und zu argumentieren. Das ist eine schwache Leistung, die er ihr bietet.
Sehen Sie, er sagt: „Gnädige Frau, das kann ich doch nicht machen. Das wäre doch ein Vertrauensbruch gegenüber Potiphar, Ihrem Mann und meinem Chef.“ Einer Frau, die entschlossen ist, ihren Mann zu betrügen, mit Vertrauen zu kommen, ist absolut unpassend und sinnlos.
Wenn du es mit jemandem zu tun hast, für den Vertrauen, Treue, Ehrlichkeit, Reinheit und ein klares Gewissen egal sind, dann kannst du mit solchen Sachen nicht punkten. Für manche Typen zählt das überhaupt nicht. Außerdem finden sie für jedes deiner Argumente sowieso ein Gegenargument.
Der Versucher, der Teufel, egal in welcher Gestalt er zu dir kommt, ist nie durch eine Diskussion zu schlagen. Im Gegenteil: Die Diskussion ist gerade seine Stärke, um dich weichzumachen. Denn die Diskussion ist die ureigene Erfindung des Teufels. Auf diesem Gebiet ist er der absolute, unschlagbare Meister.
Du brauchst nur die ersten Seiten der Bibel zu lesen, die Geschichte von Adam und Eva. Dort fängt er an, Zweifel zu säen, indem er sagt: „Hat Gott denn wirklich gesagt, was er hier behauptet?“ Wenn dieser Zweifel an der Wahrhaftigkeit und Gültigkeit von Gottes Wort gesät wird, dann geht es schon los.
Auch in unserem Fall kommt Josef mit seinen Argumenten nicht weit. Aber er besinnt sich im letzten Moment auf das Einzige, das in einer solchen Situation zählt – und das ist Gott. Als die Frau ihm keine Ruhe lässt, sagt er: „Nein, ich mache das nicht. Wie sollte ich denn so ein großes Unrecht tun und gegen Gott sündigen?“
Josef nennt also das, was die Frau von ihm will, nämlich mit ihm zu schlafen, eine Sünde. Wenn du das für überholt, spießig oder unmodern hältst und es als bürgerliche Moral abtust, ist das vollkommen uninteressant. Im Jüngsten Gericht wirst du nicht nach den Maßstäben der Bravo gerichtet, sondern nach den Maßstäben der Bibel.
Und die Bibel sagt hier schlicht und einfach, dass Geschlechtsverkehr zwischen Menschen, die nicht miteinander verheiratet sind, eine Sünde ist. Das ist zwar nicht modern, aber eindeutig. Daran gibt es überhaupt nichts zu deuteln.
Ich rede hier nicht von Sexualität in der Ehe, sondern von Sex vor und außerhalb der Ehe. Wenn Gott, der Erfinder des Sex, etwas so Herrliches ausgedacht hat, um die Menschen zu beglücken, dann sollte man auch sagen, dass er sich bei der Gebrauchsanweisung für die Sexualität nicht geirrt hat.
Wenn du etwas kaufst, einen Artikel, und eine Gebrauchsanweisung dazu bekommst, dann nimmst du die ja auch ernst. Wenn du dir zum Beispiel Schlittschuhe kaufst und darin steht, dass du bis zum Winter warten sollst, dann wirst du doch nicht sagen: „Das ist doch ein starkes Stück, jetzt verlangt der Erfinder der Schlittschuhe von mir Enthaltsamkeit bis zum Winter. Das ist grausam und gegen meine Sportbegeisterung.“
Stattdessen wirst du, wenn du schlau bist, warten, bis das Eis fest geworden ist, und dann kannst du fahren. Im Frühling aufs Eis zu gehen, hat keinen Sinn, weil du einbrichst.
Wenn du Frühlingsgefühle hast, macht es noch keinen Sinn, ins Bett zu gehen. Es hat Sinn, zu warten, bis eure Beziehung fest und tragfähig geworden ist. Eine Beziehung ist dann fest und tragfähig, wenn sie auf dem Wort Gottes aufgebaut ist.
Ihr erinnert euch vielleicht: Ich habe das letzte Mal gesagt, dass Josef sich mit 17 Jahren einen Grundsatz aufgestellt hatte. Er sagte, er wolle niemals eine Sünde gegen Gott tun. Jetzt ist der Moment gekommen, an dem sich zeigen muss, ob das nur eine fromme Phrase von ihm war oder wirklich sein Wille.
Das weiche Sofa der Frau Potiphar wird zum harten Prüfstein für Josefs Grundsatz.
Klare Haltung und Schutz im Glauben
In einer solchen Situation ist es immer am besten, einen solchen Grundsatz laut und deutlich auszusprechen. Wenn dich zum Beispiel jemand zu etwas überreden oder zwingen will, das gegen Gottes Gebot ist, dann verleg dich nicht aufs Diskutieren. Lege deine Karten offen auf den Tisch. Eiére nicht lange mit irgendwelchen Argumenten herum, sondern sage mit aller Bestimmtheit: Nein, ich mache hier nicht mit, das kann ich als Christ nicht.
Je eher, je offener und je unmissverständlicher du das sagst, desto leichter ist es für dich. Gerade wenn du es mit jemandem zu tun hast, der nicht an Gott glaubt, ist das deine einzige Chance. Wenn du sagst: Nein, ich kann das als Christ nicht machen. Wenn der andere stur weiterbohrt, dann lass dich auf keine Diskussionen ein. Wiederhole stur diesen einen Satz, diesen einen Grundsatz, von dem deine Seligkeit abhängt: Nein, ich mache das nicht mit, weil ich Christ bin.
Bete in einer solchen Situation zu Jesus, deinem Herrn, aber sprich auch seinen Namen laut aus. Denn nicht deine Argumente sind dein Schutz, sondern allein der Name von Jesus. In der Bibel steht: Es gibt keinen anderen Namen unter dem Himmel, durch den wir gerettet werden, der unser Schutz sein könnte. Und es steht auch: Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der wird gerettet werden.
Wenn du den Namen von Jesus anrufst, bekommst du Kraft. Joseph berief sich auf Gott und schlug damit die Versuchung beim ersten Angriff zurück. Aber der erste Angriff ist nicht der letzte. Der Versucher versucht es immer wieder. Er geht nie in die Ferien und lässt sich keine Gelegenheit entgehen.
Gerade dann, wenn du einen Sieg errungen hast und denkst, du hast es geschafft, kommt der Teufel oft am allerschlimmsten zurück. Er kommt immer wieder. Vergiss das nicht, denn der Teufel ist ein Menschenkenner und kennt deine schwachen Stellen. Deshalb musst du bei diesen besonders gut aufpassen.
Du hast dir zum Beispiel fest vorgenommen, nicht mehr zu saufen. Wenn du dann feststellst, dass du jedes Mal, wenn du mit Franz und Paul zusammen bist, betrunken bist, dann kannst du eben mit Franz und Paul nicht mehr deine Freizeit verbringen. Meide solche Einflüsse, egal ob es Menschen, Musik, Lieder, Bücher, Philosophien oder sonst etwas sind.
Mach dir nichts draus, wenn sie dich als Spiesser, Feigling oder unreifes Hüngelchen verspotten oder wenn sie deine angeblich bürgerlichen Anschauungen verhöhnen. Dass man erst ein Mann ist, wenn man mal richtig betrunken war, ist ein bürgerliches Vorurteil. Und dass es ein Zeichen von Erwachsensein ist, wenn man in 15 Jahren Geschlechtsverkehr hat, ist unreifes Gefasel.
Reif bist du, wenn du gelernt hast, dich zu beherrschen. Lass dir nichts vormachen von Leuten, die dir einreden wollen, du würdest etwas verpassen, wenn du nicht mitsäufst und nicht mithurst. Weißt du, ob die bei ihrem Leben glücklich sind? Ich weiß nicht, mit wie vielen jungen Menschen ich schon geredet habe und wie oft mir gesagt wurde: Das ist doch alles Käse, was ihr da erzählt. Wir haben unsere Freiheit, wir lassen uns gegenseitig die Freiheit, wir sind liberal, und keiner nimmt dem anderen etwas übel.
Das habe ich schon tausendmal gehört. Aber ich habe noch kein Paar gefunden, das bei dieser liberalen Anschauung glücklich war. Wenn ich ein Pärchen fände, das bei dieser Lebensweise glücklich ist, sitzen sie irgendwann doch heulend da, meistens das Mädchen zuerst, und halten es nicht mehr aus.
Leute, ich sage euch: Sie sind nicht glücklich bei dieser Lebensweise. Deshalb rate ich dir, lass es sein. Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Wenn du dem Strudel zu nahe kommst, reißt er dich in die Tiefe.
Reiß dich zusammen, spiel nicht mit der Versuchung und geh ihr, wenn es irgendwie möglich ist, aus dem Weg. Wenn du die Versuchung zu nah an dich heranlässt, ist es meistens schon zu spät.
Grenzen in Beziehungen erkennen
Was das Verhältnis der beiden Geschlechter betrifft, hat einmal ein junges Mädchen den Walter Trobisch in dem Buch Liebe ist ein Gefühl gefragt: Warum wird immer so drumherum geredet? Es wird nicht bis zum Letzten gegangen. Man soll sich nicht zu weit einlassen, aber wie weit nun „zu weit“ ist, hat mir noch niemand konkret gesagt. Ist Umarmen zu weit? Sind Küsse zu weit?
Karin forderte mich heraus, und ich musste nun konkret formulieren. Dabei dachte ich an viele Gespräche mit jungen Menschen, die mir manchmal unter Tränen versichert hatten, sie hätten beide nicht vorgehabt, bis zum Letzten zu gehen, aber dann hätten sie nicht mehr anhalten können.
Ich sagte: Wer eine bessere Antwort weiß, soll mich korrigieren. Der Punkt, ab dem nicht mehr angehalten werden kann, ist meistens das gemeinsame Sich-hinlegen und dann jede Form des Entkleidens.
Es ist also wichtig, solche Situationen von vornherein zu meiden und der Gefahr aus dem Weg zu gehen. So macht es Joseph. Er kann zunächst nicht verhindern, dass er immer wieder rein dienstlich mit dieser Frau zu tun haben muss. Täglich – so heißt es hier in der Bibel – wiederholt sie ihr verführerisches Angebot.
Aber Joseph bleibt fest, bis es eines Abends zu einer heiklen Situation kommt. Der Herr Gemahl ist wieder einmal zu irgendeinem Gastmahl, die Dienstboten haben Ausgang, das Haus ist leer, die Vorhänge sind zu, es brennen bloß ein paar Kerzen. Ein betäubender Moschusduft von Räucherstäbchen durchzieht das ganze Haus. Im Hintergrund erklingt leise die Melodie „All you need is love“, gesungen von einem Eunuchenchor.
Der große Angriff ist bis auf das letzte Detail vorbereitet. Diesmal begnügt sich die Frau Potiphar nicht mit freundlichen Einladungen, sondern wird handgreiflich. Sie grapscht nach Joseph, flüstert ihm säuselig ins Ohr: „Hier, Joseph, liebster Joseph, mein …“ und fängt an, an ihm herumzufummeln und ihn zu tätscheln, sodass dem jungen Kerl allmählich die Sinne schwinden.
Schon hat sie ihm die Jacke aufgeknöpft, da reißt er sich von ihr los und haut ab. Manchmal ist Flucht die einzige Form der Rettung, und manchmal ist Flucht mutiger als das Bleiben. Wenn du bleiben willst, musst du dich aus dem Dreck heraushalten.
Herausforderungen der heutigen Versuchungen
Man sagt, heutzutage sind die Versuchungen für Jugendliche so groß, dass es schwer sein kann, durchs Leben zu kommen. Ich gebe zu, dass die Versuchungen, besonders im Bereich Sexualität und Alkohol, immer größer werden.
Aber ich möchte auch sagen: Wenn wir unsere Geschichte betrachten, merken wir, dass es auch vor viereinhalbtausend Jahren nicht gerade einfach war, durchs Leben zu gehen. Die Statistik zeigt uns, dass vorehelicher Geschlechtsverkehr unter vielen Jugendlichen heute üblich ist.
Aber seit wann richtet sich dein Verhalten nach der Statistik? Seit wann machst du das, was die Mehrheit will? Für dich als Christen gilt die biblische Norm, und nicht die Mehrheit. Auch die Norm des Gebisses bleibt gleich – 32 Zähne – selbst wenn durch die moderne Zivilisation vielen schon Zähne ausgefallen sind. Für dich ist entscheidend, was Gott will, und nicht, was irgendwelche anderen Leute wollen.
Wenn Gott will, dass du nicht mit jemandem schläfst, mit dem du nicht verheiratet bist, dann ist das auch möglich. Natürlich, wenn ich an die Zustände denke, die in manchen Wohnheimen und Internaten herrschen, oder was in manchen Discos läuft, wird mir klar, wie schwer es heute für junge Menschen ist, durchs Leben zu kommen. Für uns alle ist es schwer. Wir lesen Zeitungen, sehen fern und bekommen viele blöde Werbungen zu sehen.
Ich behaupte nicht, dass es leicht ist, durchs Leben zu gehen – das hat niemand behauptet. Nein, es ist schwer. Aber ich sage nicht von vornherein, dass es unmöglich ist. Es ist möglich. Es ist auch für dich möglich, wenn du Jesus die Chance gibst, dich zu verändern.