Schwierigkeiten und Missverständnisse beim Verständnis von Epheser 5
Ich möchte einen Abschnitt aus dem Epheserbrief mit Ihnen lesen: Epheser 5.
Ich habe lange Schwierigkeiten mit diesem Abschnitt gehabt. Immer wieder habe ich unter bibeltreuen Christen tapfere Männer gefunden, die diesen Abschnitt nicht gut verstanden haben. Sie haben ihn so ausgelegt, dass Männer wie Diktatoren die Gemeinde beherrschen. Dabei wurde immer betont, dass der Mann das Haupt der Gemeinde und der Frauen sei.
Es hat lange gedauert, bis ich erkannt habe, dass Paulus eigentlich etwas völlig anderes meint. Er will nicht, dass Männer über Frauen kommandieren.
Ich habe oft erlebt, dass mir dieser Abschnitt einen Stich versetzt hat. Das wurde besonders deutlich, als in unserer Ludwighofer Gemeinde einmal eine Frau im Ältestenkreis sagte: „Als Frau gilt man ja nichts.“ Wenn das wirklich so wäre, wäre das ganz furchtbar.
Die gegenseitige Unterordnung in der Gemeinde und Ehe
Jetzt lesen wir von Vers 21 bis Vers 33, Kapitel 5, Epheser:
"Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi. Ihr Frauen ordnet euch euren Männern unter, wie dem Herrn."
Hier müssen wir dazu sagen: Jesus ist gemeint. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, die er als sein Leib erlöst hat.
Aber wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen.
Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie dahingegeben hat, um sie zu heiligen. Er hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort, damit er sie vor sich stelle als eine Gemeinde, die herrlich sei und keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei.
So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst, denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst. Vielmehr nährt und pflegt er es, wie auch Christus die Gemeinde, denn wir sind Glieder seines Leibes.
Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein.
Das Geheimnis ist groß, ich deute es aber auf Christus und die Gemeinde, also geht es weit über die Ehe hinaus.
Darum auch: Ein jeder habe lieb seine Frau wie sich selbst, die Frau aber ehre den Mann.
Wenn einer denkt, es gehe hier nur um die Ehe, so ist die Ehe nur ein ganz kleiner Ausschnitt aus dem großen Thema, das Paulus wichtig ist: die Gemeinde. Es geht um die Gemeinde.
Die Gemeinde als Leib Christi und ihr Ziel
Heute gibt es eine Präsentation im Internet, bei der jede Gemeinde ihre Internetadresse hat. Dort kann man schauen, wie sich jede Gemeinde ein bisschen präsentiert. Sie erzählen, dass sie eine attraktive Gemeinde sind, anziehend, modern, und dass sie einladen. Außerdem berichten sie von vielen verschiedenen Kreisen und Aktivitäten.
In dieser Präsentation kann man jedoch eines nicht darstellen: das Allerwichtigste einer Gemeinde. Das Allerwichtigste ist, dass Jesus der Baumeister ist, dass er durch die Gemeinde wirkt, Menschen zusammenruft und dass eine Gemeinde ein ganz wunderbares Geheimnis hat. Sie ist der Leib Christi, ein Stück der Gegenwart von Christus.
Michael Griffiths, der große Missionstheologe in England, hat in den letzten Jahren immer wieder gewarnt. Seine Stimme wurde jedoch oft nicht gehört. Er sagt, heute sind alle so begeistert davon, ihre neuen Gemeinden zu formen. Dabei wird über Musikstile gesprochen, über Bauten, wie man es organisiert und wie man alles gestaltet. Dabei wird vergessen, dass die Gemeinde ein Ziel hat: dass sie wächst, nämlich auf Christus hinwächst.
Von Zahlen ist dabei überhaupt keine Rede. Wir sind doch kein Großkonzern, der Zahlen im Jahresbericht vorlegen will. In der Bibel kommen Zahlen überhaupt nicht vor. Lasst uns wachsen auf Christus hin, wie es in Epheser 4 beschrieben ist, im Kapitel davor.
Eine Gemeinde muss immer mehr auf Christus ausgerichtet sein. Christus muss immer mehr zum Vorschein kommen. Wo wir Gemeinde treffen, wo wir in Gemeinde beheimatet sind, wo wir hier heute Mittag in der Bibelstunde Gemeinde sind, da ist das Ziel, dass Jesus verfolgt wird und dass wir ihm immer ähnlicher werden.
Gerhard Terstegen, der viele Jahre seines Lebens als Einzelgänger Gott und Christus gesucht hat, wurde später ein Gemeinschaftsmann. Er hat uns das schöne Lied geschenkt: „Jesus, der du bist alleine Haupt und König der Gemeinde, ich will als armes Glied zu dieser Gemeinde von dir gehören.“ Es ist ein großes Vorrecht, dass ich durch die Gemeinde Christus finde.
Oft sind die äußeren Dinge gar nicht so wichtig. Im Vers 27 heißt es, dass das oberste Ziel von Jesus ist, in dieser Welt eine Gemeinde vor sich zu stellen, die herrlich ist, keinen Fleck, keine Runzel oder Ähnliches hat, sondern heilig und untadelig ist.
Evangelisation ist ein wichtiger Auftrag, aber daneben gibt es den ganz wichtigen Auftrag, Gemeinde zu bauen. Und das Wichtigste der Gemeinde ist das Wachsen auf Christus hin. Das können wir an vielen Stellen sehen. Im Vers 25, wenn Sie die Bibel vor sich haben, steht, dass Christus die Gemeinde liebt – ein ganz besonderes Liebesverhältnis.
Wenn Sie in der Bibel ein wenig zuhause sind, wissen Sie, dass dort ein Bild gebraucht wird, das in unserer Zeit oft abgelehnt wird. Aber jeder versteht es noch: Wir sind die Brautgemeinde für Jesus, in einer ganz großen Liebesbeziehung zu ihm. Das ist das Allerwichtigste der Gemeinde.
Die Gemeinde muss sich auf diese Begegnung vorbereiten. Diese Begegnung wird einmal in der Ewigkeit stattfinden, wenn wir in einer großen Schar aus allen Nationen, Sprachen und Völkern vor dem Thron Gottes stehen. Doch wir erleben dieses Wunder schon in dieser Welt, wenn auch nur ein Stück weit, trotz aller Schwächen und Nöte einer Gemeinde.
Wer Gemeinde erlebt hat, merkt oft, dass es ein Trauerspiel ist. Da spürt man von dieser Nähe zu Christus oft gar nichts. In der letzten Woche sagte mir jemand, in ihrem Gottesdienst sei im ganzen Gottesdienst nicht einmal der Name Jesus vorgekommen. Da habe man gesagt: Da braucht man auch nicht mehr hinzugehen.
Die Gefahr von Machtkämpfen und Selbstverwirklichung in der Gemeinde
Es geht letztlich nur darum, dass wir auf Jesus zuwachsen. Das ist wichtig.
Doch oft geht es in unseren Gemeinden nicht um Jesus. Stattdessen dreht sich vieles um die Profilierung von uns selbst. Eitelkeit und Stolz spielen eine große Rolle. Es kommt zu Streit um die Leitung und darum, wer seine Ideen durchsetzen kann. Dabei wird kaum noch gefragt, was Christus eigentlich von uns will.
In diesem Ringen um Macht, Einfluss und Selbstverwirklichung wird die Gemeinde zerstört. Jemand möchte seine Gaben entfalten und sagt: „Ich habe die Gaben, ich will mich hier herausbringen.“ Doch wer hat eigentlich das Sagen in der Gemeinde? Sind es die Männer oder die Frauen? Die Jungen oder die Alten? Wer bestimmt wirklich?
So ist die Gemeinde in unserer Welt unter die Räuber gefallen. Sie ist zerstört und verheert. Wenn wir wieder Mühe darauf verwenden und sagen: „Wir wollen wieder Gemeinde haben, Gemeinde erleben, wo wir sind, dass sich Gemeinde bildet“, dann ist das wichtig.
Christus als das Haupt der Gemeinde
Zunächst stellt sich die Frage: Wer ist eigentlich der Kopf der Gemeinde? Mit meinen Konfirmanden war das immer sehr lustig. Wenn ich diese Frage stellte, haben sie im Chor gerufen: „Der Pfarrer!“ Dann habe ich gesagt: „Ihr Gauner, so hättet ihr euch das gedacht.“
Der Kopf der Gemeinde kann nur Jesus sein. Das Haupt kann gar nicht anders sein. Paulus verwendet dafür immer eine bestimmte Formulierung. Diese findet sich sowohl im Epheserbrief als auch im Korintherbrief. Er sagt, wir seien auf das Haupt und auf den Leib hineingetauft.
Hier gibt es oft Missverständnisse unter Christen. Bei Paulus ist es jedoch ganz eindeutig: Er meint nicht irgendeine besondere Geistestaufe, sondern das, was am Pfingstfest geschehen ist. Es gibt nur einen Christusleib, nämlich die Gemeinde, die Jesusgemeinde, zu der wir gehören, sobald wir gläubig geworden sind. Christus ist immer die Mitte.
Die Zugehörigkeit zu dieser Gemeinde ist für uns viel wichtiger als alle anderen Zugehörigkeiten – sei es zu einer Formation, einem Verein, einer Konfession oder wie auch immer man es nennen mag. Jesus ist das Wichtigste.
Bei Jesus gibt es keine ansehende Person, das wollen wir ganz klar sagen. Es geht nicht um Mann oder Frau, um Akademiker oder um den Rang, den jemand trägt. Wir sind alle eins, ohne Ansehen der Person. Jeder ist vor Jesus angenommen, weil er das Haupt der Gemeinde ist.
Dabei gibt es keine Wertung, dass der eine mehr sei als der andere. Sie sind alle eins in Christus. Damals am Pfingstfest kamen alle zusammen und entdeckten plötzlich Christus.
Und wo geschieht das heute bei uns, wenn wir zum Glauben an Jesus kommen? Man muss begreifen: Herr Jesus ist für mich gestorben, er ist mein Herr, er ist auferstanden, er lebt, und ich darf ihm gehören. Ich gehöre zu dieser Jesusgemeinde.
Dafür braucht man keine extra Geistestaufe. Das geschieht durch das Werk des Heiligen Geistes, der einem die Augen öffnet und einem erlaubt, zu diesem Leib Christi zu gehören.
Die Bedeutung von Demut und gegenseitiger Unterordnung in der Gemeinde
In dieser Gemeinde darf es keinen Stolz und keine Überheblichkeit geben. Es darf keine Machtkämpfe geben, denn das ist die Jesusgemeinde, zu der alle Gruppen und Gemeinschaften gehören. Einer ist euer Meister, und ihr seid alle Brüder. Wir gehören alle zu dieser Gemeinde. Das ist Paulus in diesem Abschnitt besonders wichtig.
Es geht ihm nicht in erster Linie um die Ehe, sondern um die Gemeinde. Dabei ist das Wichtige, dass wir immer mehr auf Christus hinwachsen. Ich habe schon vorhin gesagt, dass es eigentlich die Not ist, die uns immer wieder belastet: In den Gemeinden spielt so viel Menschliches eine Rolle.
Wir sind eben Menschen mit unseren Mängeln. Wir schieben uns immer mehr in den Vordergrund. Auch heute, wenn wir gabenorientiert arbeiten, mache ich immer den Test: Wenn jemand sagt, er habe seine Gaben erkannt, frage ich, welche Gaben das sind. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der sagte, er habe die Gabe, in der Küche zu arbeiten oder den Boden zu wischen. Es ging immer nur um die Moderation des Gottesdienstes, die Predigt oder die Musik. Da waren die Gabentests immer erfolgreich.
Bei Jesus sieht das aber ganz anders aus. Es heißt: Wächst in der Gnade und in der Kenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus. Es geht darum, immer mehr Jesus zu erkennen und immer mehr auf Christus hinzuwachsen. Deshalb heißt es im Vers 21: Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi. Weil ihr Christusgemeinde seid, geht das nur, wenn jeder sein eigenes Ich weit zurückschraubt.
Wir leben heute in einer Zeit, in der die Selbstverwirklichung höchste Spitzen erreicht. Man muss sich doch selbst verwirklichen. Für die meisten unserer Zeitgenossen ist das Größte: „Ich will doch meine Lust haben, ich will mein Leben leben.“ In der Jesusgemeinde kann das nicht funktionieren, und unser Herr will es nicht.
Oft gibt es falsche Motivation. Manche sind nur im Amt, weil sie sich selbst verwirklichen oder ins rechte Licht rücken wollen. Jesus will das nicht. Das gilt erst recht für die Familie und die Ehe. Später, im Kapitel 6, geht es noch um Eltern und Kinder oder um Sklaven und Herren.
Viele waren erzürnt darüber, dass Paulus nicht zur Sklavenbefreiung aufgerufen hat. Paulus war es vielmehr wichtig, dass man sich unterordnet. Feinde des Evangeliums sind empört und sagen: Jetzt kommt es heraus, die Christen sind Leute, die sich ducken und die Welt nicht verändern – man muss sie verändern. Paulus hingegen betont das gegenseitige Unterordnen.
Paulus war sogar dafür, dass man sich der Obrigkeit, dem Staat, unterordnet. Dabei geht es nicht darum, sich einfach auszuliefern, sondern diese Ordnungen zu übernehmen – so wie Jesus in seinem Leben in Gehorsam, Demut und Schwachheit gedient hat.
Die Bedeutung der gegenseitigen Unterordnung in Ehe und Familie
In unserer Trauordnung steht noch immer der Satz: „Seid einander untertan in der Furcht Christi.“ Ich habe einmal erlebt, dass ein junges Paar die kirchliche Trauung abgesagt hat, weil sie diese Formulierung nicht akzeptieren wollten. Sie sagten: „Wenn ihr das von uns verlangt, können wir das nicht annehmen. Wir wollen uns in unserer Ehe nicht unterordnen, sondern jeder soll sich selbst verwirklichen.“
Doch so kann eine Ehe nicht funktionieren. In der Familie geht es nicht, wenn jeder nur seine eigene Selbstverwirklichung anstrebt. Das kann nicht gut gehen. Eine christliche Ehe funktioniert nur, wenn man sich gegenseitig unterordnet. Wichtig ist dabei, dass wir als Christen unseren Platz an den Stellen einnehmen, an die uns Jesus gestellt hat. Wir können nicht einfach unseren eigenen Weg gehen, sondern folgen Jesus in der Nachfolge – an meinem Arbeitsplatz, in meinem Betrieb, in der Schule, in der Familie, in der Gemeinde, wo ich lebe. Dort will ich als Christ sein, im diakonischen Haus oder an jedem anderen Ort, wo Gott mich hingestellt hat.
Martin Luther hat diese Lehre wunderbar entfaltet. Er hat sogar das Wort „Beruf“ geprägt und gesagt, dass es eine Berufung Gottes ist. Er gab das extreme Beispiel von der Magd, die im Stall arbeitet: „Das ist deine Berufung von Gott, bleib dort! Du musst nicht große Wege gehen, sondern bleib in den ganz natürlichen Aufgaben, wo du lebst.“ Auch in der Gemeinde, deren Haupt Jesus ist, kann man diesen kleinen Platz ausfüllen.
Hermann Betzel hat in seinen großen Auslegungen, als Kirchenpräsident von München, immer wieder betont, wie wichtig dieses Unterordnen und der Weg mit Jesus sind. Denn hier kann Christus erst richtig zur Entfaltung kommen – nicht indem jeder seine eigene Person hochspielt, sondern durch Gehorsam gegenüber Jesus.
Was macht diesen Weg leicht? Jesus selbst ist diesen Weg des Knechtsdienstes gegangen. Er entäußerte sich, nahm Knechtsgestalt an und forderte nichts für sich. Jesus hat sich in der Liebe verströmt. Die Kraft der Jesusgemeinde in dieser Welt liegt nicht im Anspruch, den sie erhebt, sondern im Gehorsam und in der Demut, die in aller Stille gelebt werden.
Das ist oft ein schwerer Weg, aber kein Opfer, sondern ein Weg des Segens, den Jesus uns leitet. Viermal steht hier hintereinander: „Untertan sein.“ In der Spur von Jesus zu sein, ist ein großer Segen. Darin liegt die Freude – auch im Betrieb bei launischen oder wunderlichen Chefs. Paulus spricht sogar von Sklaven, die unter schwierigen Chefs leben. Auch im Umgang mit Kindern, Eltern oder in der Ehepartnerschaft ist es oft nicht einfach.
Ich kann als Mann sagen: Frauen haben sich eine schwere Last aufgebürdet, wenn sie einen Mann mit all seinen Eigenheiten geheiratet haben. Und trotzdem gilt es, in dieser Sache „drunter zu bleiben“. Paulus sagt immer: „In der Furcht des Herrn“, vor Christus und im Gehorsam gegenüber ihm. Es geht nicht um Menschen, die herrschen wollen, sondern um den Herrn, der für unsere Beziehungen verantwortlich ist.
Dann heißt es: Nicht herrschen, sondern dienen. Jesus stellt mich an einen Platz, und an diesem Platz darf ich brauchbar sein für ihn. Er fordert: „Ordne dich unter wie Christus!“ Und dann: „Liebe wie Christus!“ Das Geheimnis unseres Lebens ist nicht, was wir aus unserem Leben machen, sondern was Christus in aller Stille in unser Leben hineinlegt.
Was sich in der Liebe wirken kann, wird dadurch sinnvoll, wenn es in die Hand des Meisters kommt, der es führt und benutzt. Darum ist es so wichtig, dass ich nichts anderes mehr brauche, als dass Christus mich gebrauchen kann.
Die Gefahr der Ichsucht und die Kraft der Unterordnung
Das größte Problem unseres Lebens ist unsere Ichsucht. Diese Ichsucht ist so schwierig und so notvoll. Sie zerstört ganze Gemeinden, spaltet Familien, christliche Werke, Missionsarbeit und Reichsgottesarbeit. Denn es geht immer wieder um „Ich“ und mein „Ich“.
Das ist das Bild von Jesus, der seinen Mund nicht auftat, wie ein Lamm zur Schlachtbank, das vor seinem Scherer verstummt. So schlimm ist es bei uns zwar noch nicht, aber es zeigt, wie ernst die Lage ist.
Dann heißt es in der großen Jesaja-Beisagung: „Darum wird er das Licht sehen und die Fülle schauen.“ Paulus sagt für uns ganz konkret, wie Gemeindeleben aussehen muss: Ordne dich ein, füge dich ein – so wie in der Kleinzelle der Gemeinde, in der Familie, in der Hausgemeinde. Es kann nur funktionieren durch gegenseitige Unterordnung.
Es sind viele junge Leute da, und ich möchte es immer wieder sagen: Es ist ein großes Missverständnis, wenn junge Leute heiraten und glauben, sie könnten den anderen Ehegatten erziehen. Das hat noch nie jemand geschafft. In der Ehe ist man sogar sehr empfindlich. Da will man nicht vom anderen untergebuttert werden – das geht nicht.
Man kann es hunderttausendmal versuchen und immer wieder darauf hinweisen, aber es hilft nichts. Man kann sich nicht erziehen, man kann sich nur lieben. Und was haben manche Menschen schon geschafft? Schwierige Ehegatten zurechtzulieben.
Deshalb wollen wir den jungen Leuten auch gleich sagen: Lass dich bloß nicht auf das Wagnis ein, einen ungläubigen Ehegatten zu heiraten, in der Hoffnung, du könntest ihn zum Glauben führen. Gott hat das Wunder hier und da schon in großer Güte geschenkt, aber in den meisten Fällen funktioniert es nicht.
Wie viele Menschen trifft man in der Gemeinde, die 50 Jahre mit einem Ehegatten zusammenleben, der nicht einmal zur Bibelstunde mitgeht? Das ist schwer, denn die Ehe ist kein Ort zum Erziehen, sondern zum Lieben. Nur das eine kann funktionieren.
Frauen können das auf eine besondere Weise: Durch ihren Wandel ohne Worte ihren Ehegatten gewinnen. Sonst braucht man immer das Wort. Es gibt keine wortlose Verkündigung – nur in der Ehe. Dort hat das Wort wenig Sinn, wenn Gott in seiner Güte nicht das Wunder tut.
Darum ist es so wichtig, dass junge Leute, wenn sie sich verlieben, wissen: Stehen wir auf der gleichen Basis? Oder ist der andere, den ich heirate, jemand, der sich selbst für gut hält und keinen Christus braucht? Jemand, der keine Vergebung braucht und sich als vollkommen sieht?
Mit so einem Menschen könnte ich nicht verheiratet sein – einem Menschen, der sich nicht vor Christus beugen kann, der seine eigene Not kennt und dem anderen untertan sein kann.
Aber in der Gemeinde ist es wichtig, dass ich mich unterordne und sage: Herr Jesus, gebrauche du mich. Ich will nur ein Werkzeug in deiner Hand sein.
Dienst und Demut am Beispiel von Samuel Prängel
Für Paulus war es wichtig, wie die Gemeinde aufgebaut wird. Vielleicht haben manche von Ihnen das Buch von Samuel Prängel gelesen, das Herold seines Kommens als Sonderdruck einmal herausgegeben hat.
Samuel Prängel war ein großer Mann, ein bedeutender Prediger der Methodistenkirche und auch ein Missionar auf der Straße. Einmal wurde er dort mit einem Pflasterstein am Kopf getroffen und lag lange im Koma. Er war ein anerkannter Prediger. In Amerika gab es einen Autobauer namens Studenbeker, der die Modelle entwarf, nach denen später Daimler-Benz in Sindelfingen seine luxuriösen Fahrzeuge baute. Dieser Studenbeker war Methodist und baute eine große Kirche. Er rief Samuel Prängel zu sich und sagte: „Du wirst Prediger an dieser Kirche.“
Samuel Prängel zögerte lange, entschied sich dann aber, zur Heilsarmee zu gehen. Die Heilsarmee sagte: „Schön, dass du kommst.“ So war er ein gefeierter Prediger unserer Tage. Doch was verlangte man von ihm? Sein erster Dienst bestand darin, in den Keller zu gehen und die schmutzigen Stiefel der jungen Kadetten vom letzten Einsatz zu putzen.
Er stand unten und dachte: „Jetzt kommt mein alter Freund, der Teufel, wieder und sagt: Du bist doch Akademiker, ein anerkannter Prediger, und sollst den jungen Kerlen die Schuhe putzen?“ Aber er antwortete sich selbst: „Jesus sagt: Selig seid ihr, wenn ihr so tut.“ Erst dadurch wurde ihm bewusst, dass dieser dunkle Schuhputzraum der Vorhof zum Himmel war.
Darum geht es. Samuel Prängel zeigte uns, wie der Dienst für Jesus im Kleinen geschieht. Er öffnet uns ein Geheimnis und sagt: Das ist die Spur, die Jesus in unseren Tagen legt. Nur so kann ich ihm dienen, so kann ich wie Christus leben. Nicht, um mich zu unterordnen, um Knecht der Menschen zu sein, sondern um dieser Spur zu folgen!
Es ist eine Spur des Segens, die Jesus führt – nicht durch Herrschen, sondern durch Dienen. Durch Herrschen hat die Jesusgemeinde in der Welt nie etwas vollbracht, sondern durch den stillen Dienst, die Unterordnung und die Liebe, wie Christus es tat. Das ist die größte Kraft, die die Christengemeinde besitzt.
Die größte Kraft, die du leben kannst, ist die Unterordnung, der Dienst wie Christus und die Liebe. Wo Menschen in ihrem Leben auf große Spuren gestoßen sind, war es immer dasselbe: nicht das, was in der Welt groß ist, sondern dieses Hingeben und dieses Leben.
Darum ist es in der Jesusgemeinde jetzt so wichtig, dass ich mich hingebe und dem Herrn gehöre. Es geht um ein herrliches Ziel: dass die Gemeinde gereinigt wird, dass sie keine Runzeln und keine Falten hat, dass die Gemeinde wirklich Gemeinde wird – im ursprünglichen Sinn des Wortes. Das heißt, sie wird gereinigt durch das Wasserbad im Wort.
Die Reinigung der Gemeinde durch das Wort Gottes
Was ist das? Das Wort Gottes reinigt die Gemeinde. Die Gemeinde wird immer mehr auf Jesus ausgerichtet, wenn das Wort Gottes im Mittelpunkt steht.
Jetzt wird uns plötzlich bewusst, wie oft wir uns Gedanken darüber machen, wie die Gemeinde heute dargestellt werden muss. Doch das ist gar nicht so wichtig. Entscheidend ist, ob das Christus-Wort im Mittelpunkt steht und die Gemeinde von all ihren Mängeln und Fehlern gereinigt wird – Fehler, die wir alle immer wieder haben.
Dies geschieht durch das Wort und durch die Vergebung, die wir annehmen, durch die Versöhnung, die stattfindet, durch die zugesprochene Vergebung und durch das Erkennen unserer Schuld. Ohne dies kann die Gemeinde nicht wachsen.
Die Gemeinde hat eine große Bedeutung: Sie ist Licht und Salz der Welt. Doch dies geschieht durch das Wort Gottes, das im Mittelpunkt stehen muss. Dieses Wort Gottes spricht zu uns und besitzt eine ganz, ganz große Kraft.
In dieser Gemeinde sind Frauen und Männer gleichwertig. Beide haben ihren Platz, und Gott benutzt sie. Wahrscheinlich gebraucht Gott Frauen, wenn man es statistisch betrachtet, viel mehr, um Frucht zu bringen als Männer.
Doch Mann und Frau sind nicht gleich, sie sind von ihrer Schöpfung her verschieden. Das war Paulus wichtig. In der Gemeinde haben sie jedoch den gleichen Wert und die gleiche Bedeutung, weil Christus durch sie wirken will und Gemeinde bauen möchte.
Das ist so wichtig, dass ich mich in diesen Dienst der Gemeinde hingebe.
Die Praxis der Gemeindezugehörigkeit und Gemeinschaft
Wie sieht es heute in der Praxis oft aus? Ich habe es häufig erlebt, dass junge Leute kommen und fragen: „Soll ich mich dieser Gemeinde anschließen? Soll ich dazugehören?“ Sie überlegen immer wieder, ob die Gemeinde es überhaupt wert ist. Das ist schwierig.
Es wäre ein tragisches Mutterhaus, wenn eine Schwester eintritt und sagt: „Die können mir ja vorschreiben, was ich zu tun habe, wenn ich komme.“ So läuft es aber in der Jesusgemeinde nicht. Vielmehr, wie Theresegen sagt: „Segne mich, dein armes Glied!“ Darf ich zu diesem wunderbaren Christusleib gehören? Der Christusleib zeigt sich in ganz vielen Ausprägungen. Es ist immer ein Vorrecht, wenn wir als schmutzige Menschen zur Jesusgemeinde gehören dürfen.
Dabei soll alles wegfallen, was unser Stolz und unser Hochmut ist. Es ist eigentlich ein Vorrecht, dass Christus mich in seine Gemeinde hineinnimmt. Jede Gemeinde, der ich angehöre, hat ein paar Runzeln und Falten mehr, weil sie meine Mängel mittragen muss. Das ist die Last der Gemeinde. Wir bringen unsere Mängel in die Jesusgemeinde mit. Aber Jesus schämt sich nicht, unser Bruder zu sein. Das ist so wunderbar, das herrliche Ziel: dass Jesus hier in dieser Welt Gemeinde gebaut hat.
Das Einzige, was die Gemeinde heiligt, ist sein Wort, seine Gegenwart, seine Nähe. Nicht unsere Formen, sondern dass Christus durch sein Wort da ist und wirkt. Paulus bringt das auf den Punkt und sagt: Ja, die Männer haben ihren Auftrag, und die Frauen haben ihren Auftrag. Sie sollen auch für die Versorgung sorgen.
Die Männer haben eine ganz wichtige Aufgabe in der Hausgemeinde, in der Familie. Ich wollte einmal wissen, wie viele der anwesenden Männer die Hausandacht in ihrer Familie leiten. Der Mann ist der Hauspriester und soll das nicht nur sagen, dass die Mutter das macht. Er hat eine Aufgabe bei der geistlichen Erziehung der Kinder – auch wenn die Mütter das ohnehin tun.
Wir haben den Auftrag, die Gemeinde zu nähren und zu pflegen. Die Familie ist eine Kleinzelle der Gemeinde und gehört wieder in die große Gemeinde hinein. Aber die Spannungen, die wir immer wieder haben, weil wir Nörgler, Streiter, Stolze und schwierige Menschen sind, zeigen, wie wichtig es ist, unsere Anliegen immer unter Christus zu stellen.
Es soll nicht um mich gehen und um meine Empfindlichkeiten, sondern darum, wie Christus am besten wirken kann und wie er sich entfalten darf.
Das grosse Geheimnis der Gemeinde und das Leben in Unterordnung
Dann spricht Paulus noch vom großen Geheimnis. Wir haben jetzt über das Unterordnen gesprochen. Das Unterordnen war das Grundprinzip von Jesus. Dein Leben kann sich erst für Christus entfalten, wenn du dich unterordnest. Das steht unserer Zeit völlig entgegen, die die Selbstverwirklichung hochhält.
In der Jesusnachfolge ist die Unterordnung wichtig, egal wo du bist. In dieser Unterordnung geht es weiter mit dem Lieben – nicht Herrschen, sondern Dienen. Dann geht es darum, auf das Haupt hinzuwachsen, auf Christus hinzuwachsen, sodass Christus immer stärker in unserem Leben das Sagen hat und sich verwirklicht.
Das herrliche Ziel ist die Heiligung meines Lebens, dass Christus der Kopf ist, der alles bestimmt. Das Letzte ist das Geheimnis, von dem Paulus spricht. Wo liegt das große Geheimnis? Paulus erwähnt das Geheimnis an verschiedenen Stellen. Was ist denn mysteriös oder geheimnisvoll?
Wir finden es gleich in Epheser 6, ganz am Schluss der geistlichen Waffenrüstung. Dort sagt Paulus: Betet für mich, ich bin ja ein Gefangener, damit ich das Geheimnis von Christus richtig verkündigen kann. Was ist dieses Geheimnis?
In Epheser 1 spricht er vom Geheimnis, in Kapitel 2 vom „Geheimnis des Gewissens“. Offenbar ist das große Geheimnis im Titusbrief: Gott ist im Fleisch geoffenbart. Was bedeutet das Geheimnis? Dass Christus in die Welt gekommen ist als Retter und Heil für die Welt. Und dass Christus in dieser Welt eine Gemeinde hat, die ihn ehrt und sein Wort predigt – das ist das Geheimnis.
Diese Gemeinde besteht aus Juden und Heiden, aus allen Völkern. Das ist ein Geheimnis, sagt Paulus. Ein Geheimnis, das nur durch den Heiligen Geist besteht. Dieses Geheimnis ist jetzt offenbar geworden.
Was ist weiter Geheimnis? Dass Christus in sündigen, sterblichen Menschen Wohnung macht. Christus in uns ist die Hoffnung der Herrlichkeit. So lebe nun nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Das ist das wunderbare Geheimnis.
In dieser Welt mit all ihren Nöten gibt es eine Gemeinde, in der Christus in schwachen, sündigen Menschen Wohnung nimmt. Er benutzt die Versammlung – zwei oder drei versammelte Menschen mit all ihren Fehlern. Durch diese Menschen wirkt Christus. Das ist das Werkzeug, durch das Christus große Taten vollbringt, wenn wir unser Ich zurücknehmen und Christus Raum geben.
Dann kann Christus ganz große Dinge tun. Dieses Geheimnis, das vor aller Zeit verborgen war, soll laut Paulus durch die Gemeinde sogar den Mächten der Welt – das sind die Teufelsmächte, die dunklen Mächte – offenbart werden. Durch die Gemeinde soll klar werden, wer Christus ist.
Das erfordert von der Gemeinde eine Konzentration auf Christus. Wir müssen Christus bekennen. Wir können es nicht nur vorleben, sondern immer wieder bekennen. Wir können darum bitten, dass die Kraft Jesu uns immer mehr erfüllt.
Es ist wunderbar, dass auch das Verhältnis von Mann und Frau in der Ehe so von Christus gebraucht wird. In Wort, Werk und Wesen soll Jesus sichtbar sein, und sonst nichts. So wird ein Familienleben durch Christus geheiligt.
Aber auch die Gemeinschaft von Christen in der Dienstgemeinschaft, ebenso das Arbeitsverhältnis, wo wir mit schwierigen Menschen zusammenarbeiten, ist wichtig. Herr, gebrauche du mich, dass ich ein Werkzeug in deiner Hand bin. Lass dieses Geheimnis in meinem Leben geschehen, damit es möglich wird.
Beispiel Friedrich von Bodelschwing und die Haltung des Dienens
Ich möchte schließen mit einem kurzen Hinweis auf einen Mann, der eine große Rolle in der jüngeren Reichsgottesgeschichte gespielt hat: Friedrich von Bodelschwing. Er hat die Anstalten in Bethel gegründet, die bis zu 8.000 Kranken Aufnahme boten.
Dazu muss man wissen, dass er aus einem guten Haus kam. Sein Vater war preußischer Finanzminister und später preußischer Innenminister. Friedrich von Bodelschwing verbrachte seine Jugendzeit im preußischen Königshaus der Hohenzollern. Er war Spielkamerad und lebenslanger enger Freund des späteren Kaisers Friedrich. Ihm wurden höchste Positionen angeboten. Bismarck bemühte sich, ihn zum Botschaftsprediger nach Konstantinopel zu machen.
Friedrich von Bodelschwing wurde jedoch Pfarrer und Seelsorger der Straßenkehrer von Paris, der deutschen Gastarbeiter in Frankreich. An seiner Tür hing ein Schild mit der Aufschrift „Herein ohne anzuklopfen“. Er wurde mehrfach bestohlen. Er wollte bei den Ärmsten dienen, nicht sich selbst verwirklichen. Er bezeichnete sich nur als einen Handlanger Gottes.
Er sagte einmal: „Wer erlöschende Liebe erfahren hat, der kann rettende Liebe üben.“ Wer die erlöschende Liebe erfahren hat, so wie Christus uns nachgegangen ist, kann rettende Liebe üben. Dabei wird man nicht müde, sondern immer munter und auch nicht enttäuscht. Man weiß ja, dass es die Barmherzigkeit Jesu ist, die an einem selbst widerfahren ist. Diese darf man weitergeben. Man erfährt, dass die Kräfte des Lebens uns allein von Jesus zufließen.
Es war kein Zufall, dass sein Sohn Fritz von Bodelschwing, der das Erbe in Bethel übernommen hat, in der Stunde, als Hitler forderte, die evangelische Christenheit solle einen Reichsbischof wählen, genau dieser Reichsbischof wurde. Fritz von Bodelschwing war nur 30 Tage im Amt. Dann verlangte Hitler, dass er abgesetzt wird, denn Hitler wollte ihn nicht haben. Er hatte damals überall das Führerprinzip durchgesetzt – überall musste eine oberste Spitze sein.
Hitler berief einen ganz anderen Mann, den Wehrmachtspfarrer Müller, an diese Stelle. Doch als Bodelschwing damals als Reichsbischof gewählt wurde, als oberster Repräsentant der evangelischen Christen, sagte er das berühmte Wort: „Ich will doch kein Reichsbischof sein, ich will Reich-Diakon sein.“ Damit wies er uns die Spur, wo der Segen in unserem Leben fließen kann.
Wenn wir nicht streiten und uns nicht bekümmern – das klingt eigentlich bedrückend, wenn man das immer wieder so sieht – wie wunderbar ist es doch, dass Christus uns gebrauchen will und zum Segen setzen will! Dieses Geheimnis zeigt uns, wo Gemeinde ist, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind. Dann schließt sich fest eine Gemeinschaft zusammen.
Wie wunderbar, dass Sie hier sind, zur Bibelstundengemeinde hier in Eidlingen. Nehmen Sie das und sagen: Das ist mein Stammplatz, da will ich wirken, da will ich andere suchen, die ich aufrichten kann, an denen ich dienen kann. Nicht nur: Was nehme ich heute mit? Sondern: Was darf ich anderen geben, die mit mir des Weges sind?
Dann darf ich alle meine Bezüge – sei es mein Single-Dasein oder mein Verheiratetsein – in den Dienst dieser Gemeinde stellen. Das ehrt mich, das macht mich reich, das beschenkt mich, dass Christus das in seinen Dienst hineinnehmen will.
Weil Christus etwas bauen will in dieser Welt, er will Gemeinde bauen. Nicht wir bauen Gemeinde – er baut Gemeinde. Das ist so groß im Epheserbrief beschrieben. Diese Gemeinde ist das Wunderbarste. Dort finden wir Stärkung und Ermutigung. Von dieser Gemeinde geht eine große Bedeutung in die Welt hinaus.
Es ist so wichtig, dass wir das entdecken, wenn wir unser Ich zurücknehmen und erkennen: Christus ist in meinem Leben. Es geht doch nicht um mich, sondern ich darf mich verströmen im Dienst für Christus. Wo werde ich gebraucht? Wo darf ich mitarbeiten? Wo ist ein Platz, an dem ich ihm dienen kann?
Mir sind viele Menschen in meinem Leben begegnet, bei denen man dieses herrliche Geheimnis eines fruchtbringenden Dienstes sehen konnte. So ist diese Haustafel von Paulus eine große Befreiung, die er uns gibt, eine große Ermutigung zum Dienst und eine praktische Wegweisung.
Wir dürfen erleben, wie Christus in unser Leben hineingreift, wie Christus ganz sichtbar und lebendig mitten unter uns wirkt. Selig seid ihr, so ihr es tut.
Schlussgebet
Ich möchte noch beten.
Lieber Herr Jesus Christus, du deckst immer wieder auf, wo die Nöte und Spannungen unseres Lebens so viel zerstören. Wir wollen bei dir Schuld offenlegen, auch dort, wo wir schuldig geworden sind an unseren Kindern, an Ehegatten, an Großeltern, an Freunden und an Vorgesetzten.
Herr, du kannst diese Not selbst vorwärts drängen, dieses Sich-in-den-Mittelpunkt-Stellen, das Sich-zeigen-Wollen. Herr, wenn nur du etwas aus unserem Leben machen kannst, dir zum Lobe, dann dürfen wir dich bitten um Heilung unserer Familien, unserer Gruppen, unserer Werke und Dienste.
Wir bringen dir auch die Spannungen in unseren Gemeinden, damit du wieder Neues machst, Neues baust und wirkst.
Ich möchte dir auch danken für dieses wunderbare Werk hier in Eidlingen, für allen Segen, den wir hier empfangen. Für alle Wegweisenden, die wir hier in deinem Wort bekommen, möchte ich bitten. Auch für den wichtigen Dienst der Bibelschule, für alle Schwestern, die im Einsatz sind, aber auch für die, die im Feierabend zu Hause sind oder in der Krankheit liegen, richte du sie auf.
Es ist wunderbar, dass du jeden auch dort zum Segen setzt, an seinem Platz, wo du ihn hingestellt hast. So dürfen wir etwas sein in deiner großen Gemeinde.
Danke, Herr, dass du uns dieses große Geheimnis aufschlägst, dass du deine Gemeinde baust. Amen.