Ich möchte Sie heute Morgen herzlich begrüßen. Wir wollen Offenbarung Kapitel 21 aufschlagen.
Zunächst möchte ich noch einiges zu meiner Person sagen. Ich war schon einmal hier, allerdings nicht als Prediger. Damals war ich mit Bruder Herbert Janssen hier. Das ist schon einige Jahre her, ich denke etwa sechs Jahre, als er den ersten Petrusbrief hier eine Woche lang ausgelegt hat.
Ich komme aus der Schweiz, bin aber Österreicher. Meine Frau ist Schweizerin und wir wohnen seit achtzehn Jahren in der Schweiz. Wir haben vier Kinder. Mein Dienst ist seit etwa sechzehn Jahren ein vollzeitlicher Dienst, bei dem ich Gemeinden am Wort Gottes diene.
Mit Bruder Herbert Janssen habe ich in den letzten sechzehn Jahren zusammengearbeitet. Wir haben auch an der Bibelübersetzung mitgearbeitet, die er herausgegeben hat. Dabei durfte ich ebenfalls mitwirken. Wer sich dafür interessiert: Ich habe noch ein paar Exemplare davon da.
Außerdem geben wir eine Zeitschrift heraus, die „Unterwegs notiert“ heißt. Diese erscheint etwa sechsmal im Jahr und umfasst ein paar Blätter.
Ich tue Dienste in verschiedenen Ländern: Deutschland, Schweiz, Österreich, Ungarn, Rumänien, Moldawien und der Ukraine. Man kommt also viel herum, was ich sehr schön finde.
Diese Woche hatten wir eine Woche über das Buch der Offenbarung. Einige von euch waren in der Bibelstunde dabei, dort habe ich einen Überblick gegeben. Einigen habe ich versprochen, noch ein paar Kopien zu geben. Ganz wenige habe ich noch da. Wenn diese nicht ausreichen, kann man auch von dem, was ich am Freitag gesagt habe, noch Kopien anfertigen.
Übrigens möchte ich mit einer Korrektur beginnen. Am Freitag hatte ich eine Bibelstelle genannt, doch heute Morgen fiel mir auf, dass ich die falsche Stelle angegeben habe. Es ging damals um die Hure Babylon. Ich hatte auf Klagelieder 1,1 verwiesen, aber dort steht nicht das, was ich sagen wollte.
Die richtige Stelle ist Jesaja 1,21. Wer sich am Freitag Notizen gemacht hat, darf das entsprechend korrigieren: Jesaja 1,21 lautet „Wie ist sie zur Hure geworden, die treue Stadt.“ Das war der Vers, auf den ich mich bezogen habe.
Einführung in die Vision des neuen Himmels und der neuen Erde
Heute möchte ich, dass wir ganz an das Ende des Buches Offenbarung gehen, und zwar zu Kapitel 21. Die ersten acht Verse enthalten eine Beschreibung oder Ankündigung, eine Vision über den neuen Himmel und die neue Erde. Ab Vers 9 werden wir dann näher darauf eingehen.
Ich lese zunächst Vers 1, damit wir den Zusammenhang haben:
„Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr.“
Dann heißt es weiter:
„Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, ein neues Jerusalem, wie sie von Gott aus dem Himmel herabkam. Sie war bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.“
Ich hörte eine große, laute Stimme aus dem Himmel, die sagte:
„Siehe, die Zeltwohnung Gottes bei den Menschen, und er wird bei ihnen sein, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch wird es je mehr Schmerz geben; denn das Erste ist vergangen.“
Der, der auf dem Thron sitzt, sagte weiter:
„Siehe, ich mache alles neu!“ Und er sagt zu mir:
„Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und treu.“
Er sagte zu mir:
„Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich werde dem Dürstenden von der Quelle des Wassers des Lebens geben, kostenlos.“
„Der, der überwindet, wird alles erben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein.“
Aber den Feiglingen, Ungläubigen, Gräulichen, Mördern, Unzüchtigen, Zauberern, Götzendienern und allen Lügnern wird ihr Teil sein in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt. Das ist der zweite Tod.
Man sieht hier zwei Bereiche: Das eine ist das neue Jerusalem. Alles, was außerhalb des neuen Jerusalems ist, das ist der zweite Tod, der ewige Feuersee.
Auch in Kapitel 22, Vers 14 heißt es:
„Seliger sind die, die seine Gebote tun, damit ihr Anrecht sein wird an dem Baum des Lebens, und sie eingehen durch die Tore der Stadt.“
Das sind die Gläubigen, die Geretteten, die in der Stadt sind.
Vers 15 sagt:
„Aber draußen sind die Hunde, die Zauberer, die Unzüchtigen, die Mörder, die Götzendiener und jeder, der Lüge liebt und übt.“
Es gibt also zwei Bereiche: Die Stadt, in der die Geretteten und Gläubigen sind, und außerhalb der Stadt die Verlorenen. Nur diese zwei Bereiche gibt es in alle Ewigkeit.
Die Braut des Lammes als Symbol der heiligen Stadt
Ich möchte uns heute mitnehmen auf eine Reise durch eine besondere Erklärung, die uns in einer Ergänzungsvision gegeben wird. Diese finden wir in Kapitel 21, Vers 9. Dort wird die Braut beschrieben – die Braut des Lammes, die Frau des Lammes.
Die Braut ist eine Stadt, wie ich bereits am Freitag erwähnt habe. Eine weitere Ergänzungsvision finden wir in Kapitel 17, wo eine andere Stadt und eine andere Frau beschrieben werden. Es gibt also zwei Frauen und zwei Städte: Die eine ist eine Hure und heißt Babylon, die andere ist die Braut und heißt Neues Jerusalem. Das Neue steht dem Alten gegenüber.
Schauen wir uns Vers 9 an: „Und es kam zu mir einer der sieben himmlischen Boten, die die sieben Schalen mit den sieben letzten Plagen hatten, und er sprach mit mir: Komm, ich werde dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes.“
Er trug mich im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, wie sie aus dem Himmel von Gott herabkam. Sie hatte die Herrlichkeit Gottes, und ihr Lichtglanz war wie ein höchst kostbarer, kristallener Jaspisstein.
Nach dieser Einleitung folgt die Beschreibung der Stadt in sieben Punkten. Diese sieben Szenen oder Aspekte beschreiben die Stadt mehrfach:
- Zuerst ihr Glanz (Vers 11)
- Dann ihre Außenansicht (Verse 12 bis 14)
- Drittens ihre Größe und Maße (Verse 15 bis 17)
- Viertens das Baumaterial (Verse 18 bis 21)
- Fünftens ihr Heiligtum (Vers 22)
- Sechstens ihr Licht (Vers 23)
- Und siebtens ihre Bevölkerung, die Bewohner (bis zum Ende von Kapitel 21)
Im Anschluss daran wird uns noch etwas vom Leben in dieser Stadt berichtet, und zwar in den ersten fünf Versen von Kapitel 22.
Die heilige Stadt als Gegenbild zum alten Jerusalem
Nun betrachten wir das Thema: Es geht um eine heilige Stadt im Gegensatz zum unheiligen alten Jerusalem. Hier wird ein heiliges neues Jerusalem beschrieben, das von oben kommt, im Gegensatz zu dem Jerusalem unten, dem Jerusalem nach dem Fleisch.
Dieses neue Jerusalem ist das Jerusalem von oben, dessen Schöpfer und Baumeister Gott ist. Es wird dargestellt als die Braut des Lammes, die große Stadt. Sie ist groß, im Gegensatz zu der anderen großen Hure, die ebenfalls groß ist.
Zuerst wird die Herrlichkeit dieser Stadt beschrieben. Es heißt einfach, sie hatte die Herrlichkeit Gottes. Das bedeutet, sie reflektiert die Herrlichkeit Gottes, die Schönheit Gottes. Die Braut ist so schön wie Gott, sie ist Christusähnlich.
Die Schlange sagte: „Ihr werdet sein wie Gott.“ Das war der falsche Weg, den der Mensch dann gegangen ist. Hier jedoch geht die Braut den richtigen Weg. Sie ist erlöst durch das Blut des Lammes, nicht durch Werke der Gerechtigkeit, sondern durch die Gnade. Diesem Lamm ist sie bis zum Tod nachgefolgt und hat ihr Leben nicht geliebt bis zum Tod.
Diese Braut ist die Gesamtheit der Erlösten, die hier vor dem Thron Gottes steht. Gott ist ihr Glanz, sie ist mit Gott verbunden. Das heißt, ihr Lichtglanz war einem kostbarsten Stein gleich, wie einem kristallenen Jaspisstein.
Den Jaspis kennen wir aus Kapitel vier. Dort wird Gott dargestellt als der Jaspis, der auf dem Thron sitzt, war einem Jaspis gleich. Jaspis ist ein geschliffener Diamant: weiß glänzend, weiß rein, durchsichtig, kristallen. Er ist der höchste Wert im Universum, deshalb wird hier das Bild des wertvollsten Steins verwendet.
Der Jaspis ist der schönste Stein. Die Schönheit kommt von Gott. Diese Schönheit und diesen Wert gibt Gott jetzt an die Braut weiter. Nun ist auch die Braut so schön.
Diese Stadt, die gleichzeitig eine Braut ist, reflektiert das Licht von Gott. Sie hat keine eigene Lichtquelle, aber sie spiegelt die Schönheit Gottes wider.
Die Mauer und Tore der Stadt als Symbol von Schutz und Zugang
Das Zweite, was wir hier in den Versen zwölf bis vierzehn sehen, ist die Mauer – die Außenansicht. Zuerst betrachten wir die Mauer, dann die Tore.
Wir nähern uns nun der Stadt. Stellen wir uns vor, wir waren etwas weiter entfernt und haben nur diesen kleinen Glanz gesehen. Jetzt kommen wir näher, und die Stadt wird deutlicher sichtbar. Zunächst sehen wir die Mauer, die nun vergrößert dargestellt wird.
Die Mauer steht für Schutz und Sicherheit. Sie ist groß und hoch. Wenn sie so groß und hoch ist, kann niemand diese Stadt einnehmen. Die Stadt ist sicher. Niemand kann sich unbemerkt in die Stadt einschleichen, wenn er dort nicht hingehört. Sie ist vor allem bösen Einfluss geschützt.
Die Tore werden ebenfalls erwähnt. Die Stadt hat zwölf Toreingänge, und an jedem Tor steht ein Engel. Diese Tore symbolisieren den Zugang. Die zwölf Tore sind auf allen vier Seiten der Stadt verteilt, jeweils drei Tore pro Seite. Somit gibt es genügend Zugänge von allen Seiten.
Die Zahl zwölf steht hier für Vollendung. Diese Zahl taucht immer wieder auf, zum Beispiel zwölftausend oder zwölfmal zwölf Ellen. Die Stadt hat zwölf Toreingänge, und an jedem Tor stehen zwölf Engel. Diese Engel sind Cherubim, die Wächter der Heiligkeit Gottes.
Wenn wir an die Cherubim denken, erinnern wir uns an die ersten Seiten der Bibel. Dort bewachten sie den Eingang zum Paradies. Hier bewachen sie die Heiligkeit der Stadt und Gottes Heiligkeit. Es gibt keinen unkontrollierten Zugang zu dieser Stadt.
Wer nicht durch das Tor eingeht, kann nicht gerettet werden. Der einzige Weg in die Stadt führt durch das Tor.
An den Toren sind Namen geschrieben. Diese Namen gehören zu den zwölf Stämmen Israels. Das bedeutet, dass das Volk Gottes an den Toren angeschrieben ist. Die Bürger dieser Stadt sind Israel.
Hier haben wir ein Jerusalem, das von Israel bewohnt wird. Israel bedeutet „Gottesstreiter“. Die Bewohner dieser Stadt sind ebenfalls Gottesstreiter. Die Erlösten sind im Kern immer Israel, denn Gott hat Israel erwählt.
Nicht ein anderes Volk wurde erwählt, sondern Israel. Später, als viele Israeliten den Messias ablehnten, wurden einige aus den Völkern eingepfropft. Das geschah aus Gnade. Dennoch bleibt es Israel.
Der Apostel Paulus spricht im Römerbrief von dem Ölbaum Israel, in den die Heiden eingepfropft wurden, wenn sie an den Messias glauben (Römer 11).
Schon im Alten Testament durften Einzelne aus anderen Völkern hinzugefügt werden, zum Beispiel der Hethiter Uria und die Moabiterin Ruth. Nun kommen viele hinzu, aber die Stadt verliert nicht ihren israelitischen Charakter. Die Stadt bleibt Israel und bleibt Jerusalem.
Es ist zwar ein Neues Jerusalem, aber es bleibt Jerusalem. Das Heil kommt aus den Juden, das dürfen wir nie vergessen. Hier bilden die alttestamentlichen und neutestamentlichen Heiligen eine Einheit.
Der Schreiber des Hebräerbriefs sagt in Kapitel 11, Vers 40: „Die anderen werden nicht ohne uns vollendet.“ Die Alten werden nicht ohne die Neuen vollendet. Wenn der Herr Jesus wiederkommt, werden sie alle zusammen vollendet.
Hier ist die Zeit nach der Wiederkunft Jesu Christi beschrieben.
Die Fundamente und Maße der Stadt
Die Beschilderung am Stadttor bezeichnet den Namen der Stadt. Es handelt sich um Israel, eine israelitische Stadt. Die Tore zeigen, dass man nur durch diese Tore nach Israel in die Stadt hineinkommt.
Vers 13 beschreibt, dass es vom Aufgang her drei Torzugänge gibt. Aufgang bedeutet Osten, also Sonnenaufgang. Von Mitternacht her sind es ebenfalls drei Tore; Mitternacht steht hier für Norden. Vom Mittag her gibt es drei Torzugänge, das ist Süden. Und vom Untergang her, also Westen, ebenfalls drei Torzugänge. Somit gibt es an allen vier Himmelsrichtungen jeweils drei Tore. Von überall her darf man also kommen.
Das Heil kommt von Israel, aber es gilt für die ganze Welt.
Vers 14 berichtet, dass die Mauer der Stadt zwölf Grundsteine hatte, auf denen die Namen der zwölf Apostel des Lammes standen. Hier erfahren wir etwas über die Fundamente, die Grundsteine dieser Stadtmauer. Es sind zwölf Fundamente, und diese Fundamente sind die Apostel des Lammes. Die Gemeinde Jesu, das Volk Gottes, ist auf dem Fundament der Apostel aufgebaut.
Die Apostel waren auch Propheten. Somit sind die Apostel und Propheten das Fundament, wie es in Epheser 2,20 heißt. Die Apostel haben die Wahrheit offenbart, die der Herr Jesus Christus ihnen anvertraut hat. Das lehrmäßige Fundament dieser Stadt ist die Apostellehre.
Jetzt ist diese Wahrheit enthüllt, und dieses Fundament verleiht der Stadt Festigkeit. Die Grundlage sind also diese Apostel, deren Namen hier angegeben werden.
Drittens, in den Versen 15 bis 17, wird die Größe, die Ausmaße der Stadt beschrieben. Derjenige, der mit mir sprach, hatte ein goldenes Rohr. Dieses Rohr ist genauso wie das Rohr, mit dem der Engel den Tempel in Hesekiel 40 ausgemessen hat.
Hier haben wir jemanden, der die Stadt ausmisst. Er, der mit mir sprach, hatte ein goldenes Rohr, um die Stadt, ihre Toreingänge und die Mauer zu vermessen.
Die Stadt ist viereckig angelegt, ihre Länge ist genauso groß wie ihre Breite – also ein Quadrat. In der Mathematik nennt man das ein Quadrat, wenn Länge und Breite gleich sind.
Er maß die Stadt mit dem Rohr auf 12.000 Stadien. Zwölftausend Stadien sind eine sehr, sehr große Stadt. Um eine Vorstellung zu geben: Diese Stadt würde sich von Wuppertal bis nach Kairo auf der einen Seite erstrecken und von Wuppertal bis weit über Moskau hinaus auf der anderen Seite.
Eine riesengroße Stadt, deren Ausmaß zwölfmal tausend beträgt. Die Zahl zwölf steht für Vollkommenheit und tausend für Vielheit. So symbolisiert diese Zahl eine vollkommene Größe, jedenfalls groß genug für alle.
Die Stadt hat Grenzen, allerdings sind diese sehr weit außen. Nur diejenigen, die durch das Blut des Lammes erlöst sind, dürfen hineinkommen; die anderen bleiben draußen.
Interessanterweise heißt es weiter, dass er die Stadt mit dem Rohr maß: 12.000 Stadien in Länge, Breite und Höhe sind gleich.
Mathematiklehrer würden sagen, das ist ein Kubus, also ein Würfel. Länge mal Breite mal Höhe sind gleich.
Im Alten Testament gibt es nur einen einzigen Gegenstand, der diese Maße hat – nicht die Bundeslade, aber sehr nahe dran – das Allerheiligste.
Das Allerheiligste im Tempel war 20 Ellen lang, 20 Ellen breit und 20 Ellen hoch, wie in 1. Könige 6,20 beschrieben.
Hier haben wir jedoch ein riesengroßes Heiligtum: 2.200 Kilometer lang, 2.200 Kilometer hoch und 2.200 Kilometer breit. Das ist 240-mal so hoch wie der Mount Everest.
Ziemlich hoch, oder? Wenn man da oben steht, erscheint die Erde von dieser Höhe aus sehr klein.
Vollkommene Größe, vollkommene Harmonie.
Man merkt, es geht um eine Vision. Hier zerbricht jede Vorstellung.
Wenn wir die Offenbarung lesen, müssen wir immer daran denken, dass es Visionen sind. Diese Visionen zeigen etwas Symbolisches.
Es macht wenig Sinn, das Bild wörtlich zu zeichnen. Viel wichtiger sind die Assoziationen, die dadurch hervorgerufen werden. Diese wollen uns etwas sagen.
Vollkommener Raum, vollkommene Harmonie.
Dann geht es weiter: Er maß die Mauer der Stadt. Sie war 144 Ellen hoch, ein menschliches Maß, auch das Maß des Engels.
Das sind 70 Meter hohe Mauern.
Man stelle sich eine Stadtmauer vor, die 70 Meter hoch ist. Sie reicht weit hinauf, höher als ein gewöhnlicher Kirchturm.
Und das sind die gesamten Mauern der Stadt.
Man merkt, diese Stadt ist wirklich gut beschützt durch eine riesengroße Mauer.
Vielleicht fragt jemand: Wenn die Stadt 2.000 Kilometer hoch ist, was ist dann schon eine 70 Meter hohe Mauer rundherum?
Wir sollen uns nicht das Bild wörtlich malen, sondern verstehen, was ausgesagt wird.
Würden wir das wörtlich zeichnen, wäre das wie ein Wolkenkratzer von 200 Meter Höhe mit einer Sockelleiste als Mauer.
Das ist natürlich nicht so zu verstehen.
Es geht um das Bild und die Assoziation, die hervorgerufen werden soll.
Man sieht die Sicherheit und den Schutz durch diese Mauer sowie die Größe dieser Stadt.
Baumaterial und Kostbarkeit der Stadt
Viertens: Das Baumaterial spricht von der Schönheit dieser Stadt. Der Baustoff ihrer Mauer war Jaspis, heißt es hier – wieder dieser Diamant, von dem gesagt wird, Gott sei wie ein Jaspis. Die Gemeinde ist wie der Jaspis, also die Erlösten, das Gottesvolk ist wie der Jaspis. Hier steht der Jaspis für den hohen Wert, den göttlichen Wert, so wertvoll wie Gott selbst, und für die Reinheit, so rein wie Gott.
Göttlichkeit und Reinheit – sie sind überaus kostbar. Wie kostbar ist dem Herrn sein Volk, seine Stadt! Die Stadt war reines Gold. Es ist nicht nur überaus kostbar, sondern auch rein. Gold steht übrigens für das edelste Metall, nicht für den edelsten Stein. Der edelste Stein ist Jaspis, aber das edelste Metall ist Gold. Gold spricht hier ebenfalls vom göttlichen Wert – überaus kostbar und rein. Gold ist rein, und zwar so wie Glas, wie durchsichtiges Glas, in dem kein Schmutz enthalten ist.
Die Stadt ist göttlich und rein, unveränderlich rein, unverschmutzt. So ist hier das Volk der Erlösten – genauso wie Gott im Charakter, nicht in der Größe, aber im Charakter. Und das alles durch Jesus Christus, der sie gereinigt hat. Herrlich! Das soll natürlich die Leser ermutigen, die das lesen: Wie rein lebe ich heute und morgen? Und wenn mich jemand ärgert, bin ich dann auch durchsichtiges Gold in meinem Benehmen? Das ist die Anwendung für jeden selbst, der das liest.
Bei dieser Stadt strahlt also das Baumaterial das Wesen der Stadt wider.
Vers 19: Die Grundsteine der Stadtmauer waren von jeglichem kostbaren Stein verziert. Der erste Grundstein war ein Jaspis. Der Jaspis ist also weiß glänzend. Dann folgt der Saphir, himmelblau, der Chalcedon, ein roter Achat, Karfunkel, Smaragd, dann tiefseegrün, Sardonix weiß und rot, Sardis blutrot, Chrysolith goldgelb, Beryl meeresgrün, Topaz feuerfarben, Chrysopras ein Achat, hellgrauer Achat, Hyacinth rot-orange und purpur gemischt, und ein Amethyst, der zwölfte, violett.
Alle Farben erstrahlen in den schönsten Nuancen in diesen Grundsteinen und sprechen von der Kostbarkeit dieser Stadt. Der Baustoff ist von höchstem Wert.
Und die Toreingänge: Vers 21 – Die zwölf Toreingänge waren zwölf Perlen. Jeder der Toreingänge bestand jeweils aus einer Perle, also zwölf riesengroße Perlen. Wenn die Stadt schon 70 Meter hoch war, kann man sich vorstellen, wie groß das Tor war – die Stadtmauer 70 Meter hoch, und ein Tor darin, also jedenfalls einige Meter hoch. Das war eine Riesenperle. Die größte Perle, die man heute kennt, wiegt 90 Gramm. Man stelle sich vor, was das für eine Perle ist – auch wiederum höchster Wert, kostbar.
Die Straße der Stadt war reines Gold. Auch hier haben wir immer noch das Thema des Baumaterials, des Materials dieser Stadt.
Die Straße steht hier nicht im Plural, es sind nicht viele Straßen, sondern nur eine einzige Straße in der ganzen Stadt. Hier zerbricht jede Vorstellung von einer Stadt. Für uns ist wichtig, was durch diese Vision ausgesagt wird.
Die Straße spricht vom Wandel. Man geht darauf, man wandelt auf der Straße, und die Straße ist reines Gold. Der Weg, den man da geht, ist rein und göttlich – wie Gold, rein wie Gott, durchsichtig wie Glas. Keine Sünde geschieht hier im Wandel derer, die darauf gehen und Spuren in der Stadt hinterlassen. Kein Schmutz, keine Sünde ist in dieser Stadt. Sie ist unveränderlich rein – diese Straße, der Weg, auf dem man geht.
Das Heiligtum und die zentrale Gegenwart Gottes
Fünftens: das Heiligtum, Vers 22: „Und ein Heiligtum sah ich nicht in ihr.“
Tja, der Tempel ist doch das Wichtigste in Jerusalem. Es gibt kein Jerusalem ohne einen Tempel. Für Johannes ist das absolut unvorstellbar. Doch welches Entsetzen: In dieser Stadt gibt es kein Heiligtum, kein Tempelheiligtum.
Oh nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein! Der Herr, Gott, der Machthaber über alles, ist ihr Tempelheiligtum – und das Lamm, der eine, der Gott und das Lamm. Das sind immer noch ein und dieselbe Person. Die zwei sind eins: Gott und das Lamm sind eins. Sie werden mit zwei Nomen und einem Verb verbunden. Gott ist ihr Heiligtum, und das Lamm gehört dazu. Gott und das Lamm sind eine Einheit.
Gott ist das Heiligtum. Wer zu Gott kommen will, der muss zum Lamm kommen. Dann ist er auch bei Gott. Dieses Tempelheiligtum darf man betreten; hier ist der Innenraum des Tempels, hier wohnt Gott. Die ganze Stadt ist zum Allerheiligsten geworden, und Gott ist hier zuhause – Gott selbst als Person.
Hier konzentriert man sich nicht mehr auf irgendwelche Räume, sondern auf Personen. Das ist übrigens eine ganz, ganz wichtige Lektion: Das Höchste, was es gibt, sind Beziehungen zu Personen, nicht Beziehungen zu Sachen oder Dingen. Wozu der Mensch geschaffen ist, ist die Beziehung zur höchsten Person des Universums überhaupt – zum Schöpfer. Und er ist eine Person.
Die Ewigkeit ist Beziehung zwischen Personen, die personenhaft ist. Einer hat mich gefragt, wo man im Himmel Ski fahren kann. Welch eine Frage! Welch eine Frage! Es gibt viel höhere Dinge als Ski zu fahren: Personen, tiefste, tiefste Beziehungen.
Die Stadt ist zum Allerheiligsten geworden, dort hat man köstlichste Gemeinschaft.
Das Licht der Stadt als Ausdruck göttlicher Herrlichkeit
Sechstens: Ihr Licht
Die Stadt benötigt weder Sonne noch Mond als Lichtquellen. Es sind keine solchen Quellen nötig, damit sie erstrahlt, denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie. Die Sonne, als hellster irdischer Glanz, verblasst im Vergleich zu dieser Stadt völlig. Dort wird kein anderes Licht mehr gebraucht.
Gottes Herrlichkeit erleuchtet die Stadt, das Wesen Gottes ist präsent. Alle fühlen sich wohl bei diesem Licht. Ob es hell oder dunkel ist, Kinder weinen, wenn es stockdunkel wird, denn sie haben Angst. Hier jedoch ist herrliches Licht.
Dieses Licht ist freundlich, es erleuchtet, gibt Erkenntnis und führt. Es gibt Wegweisung, Schutz, Sicherheit, Wärme, Wachstum und Gedeihen. Das Licht Gottes ist die Quelle des Lebens schlechthin. Ihre Leuchte ist das Lamm.
Das Licht Gottes geht über das Lamm zu den Menschen. Gottes Wesen geht ebenfalls über das Lamm zu den Menschen. Im Himmel ist das Zentrum das Lamm, das geschlachtet wurde. Es ist immer noch ein Lamm, ein Passalamm, das Bild des Auszugs aus Ägypten und der Befreiung von Pharao.
Im übertragenen Sinne war der Drache der Pharao, der die Gläubigen verfolgte und unterdrückte. Das Lamm, Jesus Christus, hat diesen Drachen besiegt und die Gläubigen herausgeführt.
Für die Stadt genügt eine einzige Leuchte. Eine Leuchte ist eine Lampe, also reicht eine einzige Lampe für diese Stadt aus.
Im Allerheiligsten des Tempels war es stockdunkel. Wusstet ihr das? Dort gab es keine Lichtquelle, keine Glühbirne, keine Fackel. Es war vollkommen dunkel im Allerheiligsten.
Hier jedoch ist das Allerheiligste von Gott selbst erleuchtet. Gottes Gegenwart erfüllt es.
Die Bewohner und der ewige Frieden der Stadt
Siebtens: Die Bewohner und die Völker werden in ihrem Licht wandeln. Die Bewohner dieser Stadt bestehen aus verschiedenen Völkern. Diese Völker wandeln in ihrem Licht. Dieses Bild stammt aus Jesaja 60.
Ich habe jetzt keine Zeit, Jesaja 60 noch mit euch zu lesen, aber hier ist einfach das Bild, dass alle ihre Herrlichkeiten dorthin bringen. Von überall her kommen die Menschen in die Stadt. Die Könige der Erde tragen ihre Herrlichkeit und ihre Ehre in sie hinein.
Man denkt an das Bild der Königin von Saba, wie sie nach Jerusalem kommt und ihre kostbarsten Dinge aus Arabien mitbringt, um Salomo zu begrüßen. Eines Tages wird alle Kostbarkeit und alle Ehre Gott zurückgebracht werden. Alle Herrlichkeit gebührt Gott.
Vers 25: "Und ihre Toreingänge werden des Tages nie geschlossen werden, und es wird dort keine Nacht sein." In der Nacht war früher Gefahr, deshalb mussten die Tore zugesperrt werden. Aber jetzt gibt es keine Gefahr mehr. Es gibt keine Nacht mehr. Das Licht scheint ewig und ununterbrochen in dieser Stadt.
Sie werden die Herrlichkeit und die Ehre der Völker in sie bringen.
Das Leben in der Stadt: Wasser, Nahrung und Gesundheit
Im nächsten Abschnitt, in Kapitel 22, Verse 1 bis 5, werden sieben Aspekte des Lebens in dieser Stadt beschrieben. Zuerst das Wasser, dann die Frucht, danach die Gesundheit, die Führung, die Gottesverehrung, das Licht und schließlich die Aufgabe. Diese sieben Punkte geben einen Überblick über das Leben der Stadt.
Es wird das Lebensnotwendige dargestellt. Was ist hier lebensnotwendig in dieser Stadt? Denken Sie an das, was wir allgemein als lebensnotwendig erachten. Das Wichtigste, was man braucht, ist Wasser, oder? Drei Tage ohne Wasser, und es wird schwierig.
Der Abschnitt beginnt in Vers 1 mit dem Wasser. Es wird ein reiner Fluss von Wasser des Lebens gezeigt. Es ist nicht einfach Wasser, sondern Wasser des Lebens, Lebenswasser, Wasser des Lebens, das glänzt wie Kristall. Es ist rein, ohne Verunreinigungen oder Chlor, leuchtend wie Kristall. Dieses Wasser geht vom Thron Gottes und des Lammes aus.
Wasser ist notwendig zur Erfrischung, zur Erquickung und zur Belebung. Was erquickt, erfrischt und belebt die Menschen dort? Man muss ständig belebt werden. Gott ist die Quelle beständiger Belebung. Auch heute brauchen wir innere Belebung und Erfrischung. Dann wissen wir, wohin wir gehen müssen: zum Lebenswasser.
Gott ist das Lebenswasser. Wir lesen das Wort Gottes, das uns erfrischt. Durch das Wort Gottes lernen wir Gott kennen. Das Wasser des Lebens wird sowohl im Alten als auch im Neuen Testament als Wasser dargestellt. Hier ist das Lebenswasser Gott selbst. Er ist die Erquickung, die Quelle.
Das Wasser glänzt wie Kristall und geht vom Thron Gottes und des Lammes aus. Das Wasser kommt von der Regierung her, vom Thron. Das ist wichtig: In der Ewigkeit bleibt Gott immer auf dem Thron. Gott ist immer an erster Stelle. Als König ist er uns wie Wasser, das erfrischt.
Auch heute gilt: Wenn Gott in meinem Leben an erster Stelle steht, dann ist er als Herr und König in meinem Leben wie Wasser, das erfrischt. Ich kann den Herrn nicht hinaussperren und mich dann wundern, warum ich durstig, elend, arm, blind und bloß werde – so wie die in Laodizea, die den Herrn Jesus ausgesperrt haben. Das funktioniert nicht. Darauf kann ich nicht warten.
Nahrung, Gesundheit und Führung in der ewigen Stadt
Ihr Wasser, das ist das Erste, das Zweite die Frucht. Der Mensch braucht ja auch Nahrung, oder? Inmitten ihrer Straße, also inmitten der Straße der Stadt und inmitten des Flusses, also inmitten der Straße und inmitten des Flusses, von beiden Seiten her, steht der Baum des Lebens.
Der Baum brachte zwölf Früchte und lieferte jeden einzelnen Monat seine Frucht. Das Bild stammt aus Hesekiel 47, das kennt ihr wahrscheinlich alle oder fast alle. Dort ist das Bild von dem Wasser, das aus dem Tempel hervorquillt, und links und rechts von dem Strom steht der Baum des Lebens. Hier ist das Bild etwas variiert, aber der Gedanke bleibt derselbe.
Der Baum des Lebens wird hier einfach im Singular, also in der Einzahl genannt. Es steht nicht „zwölf Bäume des Lebens“, sondern „der Baum des Lebens“. Er erinnert uns an das Paradies, wo die Frucht ständig frisch und süß war. Man musste nicht warten, bis der nächste Herbst oder Sommer kommt, bis die Äpfel wieder reif werden.
Nein, hier bringt der Baum jeden Monat seine Frucht. Man ist kaum fertig mit der Ernte, da beginnt sie schon wieder. Das ist praktisch, wenn man einen Baum hat, der jeden Monat frische Früchte bringt. Jeden einzelnen Monat lieferte er seine Frucht, ständig frisch und süß, nie alt, nie runzlige Äpfel. Es sind keine Vorratskammern, keine Kühlschränke und keine Tiefkühltruhe nötig.
Die Kirschen schmecken am besten, wenn man sie frisch vom Baum pflückt, stimmt’s? So ist es hier auch. Dort darf man ständig vom Baum essen. Man braucht die Früchte nicht einmal in Kisten zu tun, nein, man kann sie immer frisch pflücken.
Das ist das Bild von geistlicher Nahrung. Der Herr erfrischt und stärkt. Es ist gesunde Nahrung. Obstnahrung ist immer gesunde Nahrung, das wissen wir. Und da ist alles drin, was man braucht – also Nahrung, Frucht in der Ewigkeit. Gott sorgt dafür, Gott selbst.
Drittens: die Gesundheit. Man fragt sich, warum die Menschen in der Ewigkeit eigentlich gesund bleiben und nicht krank werden. Jetzt sage ich euch das Geheimnis: Die Blätter des Baumes dienen zur Gesundung oder zur Therapie, heißt es hier. Zur Therapie und zum Wohle der Völker.
Im Griechischen heißt das Wort hier „Therapie“. Gott gibt uns eine ständige Therapie über die Blätter des Baumes. Dort gibt es keine Krankheit. Warum? Weil das die Blätter des Baumes sind – Blätter zum Wohle, zur Pflege der Gesundheit, zur fortwährenden Gesundheit.
Es gibt kein Unwohlsein, keine Kopfschmerzen. Man sagt ja heute, gegen alles, gegen jedes Wehwehchen sei irgendwo ein Kräutchen gewachsen. Aber hier braucht man nur diese Blätter. Man muss nicht lange suchen, man hat diese Blätter.
Es wird keinerlei Fluch mehr sein. Der Fluch war ja die Krankheit. Krankheiten sind Folgen des Fluchs. Aber jetzt sind keine Folgen mehr vom Sündenfall zu spüren – keine Versuchung, kein Fluch, kein Prüfstein. Das ist weg. Also, hier ist der Grund, warum der Mensch gesund ist.
Viertens: Was braucht der Mensch noch zum Leben? Jeder Mensch braucht Führung. Der Mensch ist auf Geführtwerden angelegt und braucht eine Führung. Deshalb ist hier das Vierte genannt: „Und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein.“
Hier wird darauf aufmerksam gemacht, dass jeder Mensch von diesem Thron her regiert wird. Auf dem Thron sitzen Gott und das Lamm. Gott und das Lamm sind zwar zwei genannt, aber sie sind eine Einheit. Sie werden wie eine Einzahl behandelt.
Gott und der Sohn Gottes sind eins, aber als Lamm sitzt er da, immer als Lamm. Man erinnert sich in alle Ewigkeit an das geschlachtete Lamm, das Passerlamm, das für uns geschlachtet wurde. Deshalb denken wir immer wieder an das Sterben des Herrn Jesus und erinnern uns an ihn. Er malt es her.
Alle anerkennen also das Thronrecht Gottes über sich. Wahres Menschsein ist ein Leben in der Abhängigkeit von Gott. Wer wirklich Mensch sein möchte, muss in der Abhängigkeit von Gott stehen und sich von ihm regieren lassen.
Beherrscht werden von Gott, nicht von Lüsten oder Launen, sondern von Gott. Er hat die Menschen in dieser Abhängigkeit geschaffen. Es braucht Gott, um wirklich Mensch zu sein. Es braucht die Abhängigkeit von Gott, um wirklich Mensch zu sein, so wie wir als Menschen gedacht sind.
Gottesdienst und ewige Gemeinschaft mit Gott
Fünftens: Die Gottesverehrung
Jetzt wird die Gottesverehrung beschrieben. Jeder Mensch braucht eine Religion, doch hier geht es um die richtige Religion. Auch Atheisten haben ihre eigene Religion, ebenso die Evolutionisten – das ist ebenfalls eine Religion. Jeder Mensch braucht eine Religion, das heißt, er braucht einen Gottesdienst, einen Dienst für den wahren Gott.
Arbeitslos zu sein ist etwas Schreckliches. Arbeit ist kein Fluch. In der Bibel steht nirgends, dass Arbeit ein Fluch ist. Das Schwitzen und die Schmerzen im Rücken sind ein Fluch, ja, das sind Folgen des Sündenfalls. Aber die Arbeit an sich ist etwas Gutes, und wir sind froh, wenn wir arbeiten können. Wir sind zum Arbeiten geschaffen, so wie Gott selbst ein Arbeiter ist.
Es heißt hier: Seine Knechte werden ihm Gottesdienst tun. Das bedeutet nicht nur einfach dienen, sondern Gottesdienst tun – also einen verehrenden Dienst leisten. Im Griechischen gibt es zwei Wörter für Dienst. Es heißt: Seine Diener werden ihm dienen, könnte man übersetzen. Aber hier steht statt Diener „Sklaven“ und statt „dienen“ „Gottesdienst üben“. Seine Sklaven werden Priesterdienst tun. Wer hat schon einmal gehört, dass ein Sklave einen Priesterdienst tun darf? Aber bei Gott ist das möglich.
Diese Sklaven tun alle einen ehrwürdigen Priesterdienst; sie dienen Gott. Heute tun wir das auch. Wenn wir heute dem Herrn Jesus dienen, dann ist das ein Gottesdienst. Wir denken oft, der Prediger macht den Gottesdienst, hält die Predigt oder redet etwas. Aber nach dem Gottesdienst geht der Gottesdienst erst richtig los, dann dienen wir dem Herrn. Wir sollen unser Leben als einen beständigen Gottesdienst betrachten.
Es heißt weiter: Sie werden sein Angesicht sehen. Während sie dienen, werden sie ihn sehen – wie schön! Der Priester im Tempel, der gerade gedient hatte, sah das Angesicht Gottes nicht. Da war nichts zu sehen. Die Heiden fragten sich, was für Religionen das seien, bei denen es keine Statue oder kein Bild ihres Gottes gibt. Pompeius, ein römischer Feldherr, betrat einst den jüdischen Tempel, um sich den jüdischen Gott anzuschauen. Er ging hinein, öffnete das Allerheiligste – und dort war nichts. Nicht einmal eine Bundeslade war mehr da. Zur Zeit Nebukadnezars war die Bundeslade verschollen. Seitdem hatten die Juden keine Bundeslade mehr, auch nicht im Allerheiligsten. Der Raum war absolut leer. Pompeius war völlig enttäuscht.
Die Priester dienen einem Gott, den sie nicht sehen. Viele Gläubige haben lange Zeit einen Gott gedient, den sie nicht sehen. Aber jetzt dienen sie einem Gott, den sie sehen werden. Sie werden sein Angesicht sehen. Das ist ein Dienen ganz neuer Art.
Wie schön ist das! Gott hat uns Augen geschaffen, ein Angesicht. Im Wort „Angesicht“ steckt das Wort „Sicht“, darin stecken die Augen. Gottes Augen – wir werden Gott in die Augen schauen, von Angesicht zu Angesicht.
„Deine Augen werden den König schauen in seiner Schönheit“, heißt es in Jesaja 33,17.
Sein Name wird an ihrer Stirn sein. Wer die Offenbarung studiert hat, erinnert sich daran: In Kapitel 14 steht, dass das Lamm mit dem Volk Gottes ist und der Name Gottes, der Name des Vaters, auf ihren Stirnen geschrieben ist. Das Siegel des lebendigen Gottes ist der Name Gottes an der Stirn.
Hinter der Stirn liegt das Denken. Das Denken ist geprägt von dem Namen Gottes, also vom Wesen Gottes. Das Denken der Bewohner dieser Stadt ist von Gott geprägt; sie denken wie Gott. Heute sollen wir uns schon bemühen, so zu denken, wie Gott denkt.
„Du wirst, was du anschaust“, hat jemand gesagt. Schau den Herrn Jesus an, schaue ihn in der Bibel an und fang an, so zu denken, wie der Herr Jesus denkt.
Ewiges Licht und die Aufgabe der Bewohner
Sechstens, ich muss fertig werden. Sechstens, schade, man bräuchte noch mehr Zeit, aber das geht jetzt nicht.
Sechstens, ihr Licht, das Licht – jeder Mensch braucht Licht. Ohne Licht gibt es nichts. Jeder Mensch braucht Erleuchtung. Licht ist da, um zu erleuchten.
Vers 5: „Und Nacht wird dort nichts sein, und sie bedürfen keiner Lampe noch des Lichtes einer Sonne, weil der Herr Gott über ihnen leuchtet.“ In alle Ewigkeit gibt es Erleuchtung.
Ich habe einmal mit jemandem diskutiert, der sagt, es gibt keine Erleuchtung in der Ewigkeit, weil man dort alles weiß. Nein, nein, da weiß man immer mehr. Man erkennt immer mehr von Gott. Man braucht eine Ewigkeit, um Gott kennenzulernen, und das wird eine schöne Zeit sein.
Auf der Erde, wenn wir jemanden kennenlernen, lernen wir auch die negativen Seiten kennen. Bei Gott gibt es keine negativen Seiten zum Kennenlernen. Der Himmel ist nicht statisch, sondern wachstümlich. Die Gläubigen wachsen in der Erkenntnis Gottes.
Vers 5, dies ist der siebte Punkt: Jeder Mensch braucht eine Aufgabe. Was ist die Aufgabe hier? Sie werden als Könige herrschen in alle Ewigkeit. Sie werden als Könige herrschen, also besteht die Aufgabe im Herrschen.
Manche haben gefragt, über wen wir denn herrschen werden. Ja, nicht über Menschen. Wisset ihr nicht, dass wir Engel regieren werden? So sagt es Paulus einmal im 1. Korinther 6. Wir werden Engel richten, im Sinne von regieren.
Der Mensch ist geschaffen zum Regieren, die Engel nicht. Für eine kurze Zeit hat Gott den Menschen unter die Engel erniedrigt, aber eines Tages sind die Menschen über den Engeln. Das steht im Psalm 8.
Dann wird alles Potenzial, das im Menschen steckt, entfaltet werden, und wir werden staunen. Wenn wir heute einen Engel sehen würden, der bei der Tür hereinkommt, würden wir alle umfallen. Wir merken, dass er etwas von der Heiligkeit Gottes mitbringt. Ein Engel ist ein hohes Wesen, wie Daniel, der gezittert hat, als ihm ein Engel erschien.
Aber eines Tages werden die Menschen über den Engeln sein. Die Erlösten werden über den Engeln sein. Welche Würde des Menschen steckt in den Menschen drinnen: die Aufgabe zu herrschen.
In alle Ewigkeit – wie lange dauert dieses Herrschen? In alle Ewigkeit. Ewigkeit ist nicht Zeitlosigkeit, sondern Ewigkeit ist verherrlichte Zeit, ohne Ende, ohne Ende, ohne Ende.
Die Zeit hört nie auf, sie wurde von Gott erfunden, aber aufhören tut sie nicht. Zeit in verherrlichter Form.
Schlusswort und Segenswunsch
Ich schließe mit einem Vers, einem Liedvers:
„Und wenn der Herr von hinnen mich gerufen,
wenn ich von seinem Glanz geblendet stehe,
anbetend niederfall’ zu seinen Stufen,
den König dort in seiner Schönheit sehe,
dann jauchzt mein Herz dir, großer Herrscher, zu:
Wie groß bist du, wie groß bist du.“
Herrlich ist dieser Einblick, und der Dichter möchte etwas davon zum Ausdruck bringen.
Möge der Herr uns segnen und uns die Augen öffnen, damit wir unser Leben und unsere Seite von der anderen Seite her betrachten, von der Zielseite her. Amen.