Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 125: Vollmacht und Dämonen, Teil 5.
Einführung in das Thema Vollmacht und Dämonen
Gestern habe ich gesagt, dass wir das Thema Vollmacht und Dämonen mit drei abschließenden Bemerkungen beenden wollen. Die ersten beiden Bemerkungen hatten wir bereits.
Jesu Umgang mit den Dämonen seiner Zeit offenbart, wer er ist. Später wird Petrus dem Hauptmann Cornelius Folgendes sagen: Apostelgeschichte 10,38: „Jesus von Nazareth, wie Gott ihn mit heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat, der umherging und wohltat und alle heilte, die von dem Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm.“ Gott war mit ihm – das konnte man erleben, wenn er Menschen heilte, die vom Teufel überwältigt waren. Das war die erste Bemerkung.
Dann war es mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir keine vollständige Dämonologie in der Bibel finden. Die Symptome einer dämonischen Belastung sind so unterschiedlich wie die Methoden der Heilung. Die Magd in Philippi konnte die Zukunft vorhersagen. Der besessene Gerasener war so stark, dass er Ketten in Stücke riss, während ein Geist der Schwäche eine Frau achtzehn Jahre lang daran hinderte, sich aufzurichten. Ein anderer unreiner Geist machte sein Opfer taub und stumm, und so weiter. Ich möchte einfach nur zeigen, dass die Symptome einer dämonischen Belastung sehr unterschiedlich sein können.
Genauso vielfältig ist das Thema Heilung. Jesus selbst spricht nur einen Satz dazu: Als die Jünger einen Dämon nicht austreiben konnten, verwies der Herr Jesus aufs Beten und Fasten. Von Paulus lesen wir in Apostelgeschichte 19,11-12: „Und ungewöhnliche Wunderwerke tat Gott durch die Hände des Paulus, so dass man sogar Schweißtücher oder Schürzen von seinem Leib weg auf die Kranken legte und die Krankheiten von ihnen wichen und die bösen Geister ausfuhren.“
Was ich sagen möchte, ist: Die Symptome und die Exorzismen können völlig unterschiedlich sein.
Gründe für die begrenzte Dämonologie in der Bibel
Frage: Warum gibt uns die Bibel nicht mehr Informationen?
Ich denke, das hat zwei Gründe. Erstens brauchen wir nicht mehr Informationen, weil wir den Heiligen Geist haben. Er wird uns leiten, sodass wir in der konkreten Situation wissen, was wir tun sollen. Davon bin ich überzeugt.
Zweitens bietet wenig Information auch einen Schutz. Gott will ja nicht, dass wir uns übermäßig mit dem Okkulten beschäftigen. Der gesamte Bereich Esoterik, Mystik, innere Stimmen und Geisterfahrungen – all das soll uns nicht interessieren. Je weniger Details wir haben, wenn es um Dämonen geht, desto vorsichtiger sind wir hoffentlich.
Vorsichtig deshalb, weil das Böse natürlich versucht, einen Weg in unser Denken zu finden. So wie der Teufel das bei Eliphas, dem Freund von Hiob, geschafft hatte. Er macht eine okkulte Erfahrung und glaubt, was der böse Geist ihm einflüstert.
So lesen wir in Hiob 4, Verse 15 und 16: „Und ein Hauch fuhr an meinem Gesicht vorbei, das Haar an meinem Leib sträubte sich, da stand jemand, und ich erkannte sein Aussehen nicht. Eine Gestalt war vor meinen Augen, ein leises Wehen und eine Stimme hörte ich.“
Das, was diese Stimme, dieser Dämon, dann sagt, ist falsche Theologie. So falsch, dass Gott selbst Eliphas zurechtweist. Wir lesen das in Hiob 42, Vers 7: „Und es geschah, nachdem der Herr jene Worte zu Hiob geredet hatte, da sprach der Herr zu Eliphas von Teman: Mein Zorn ist entbrannt gegen dich und gegen deine beiden Freunde, denn ihr habt über mich Nichtwahres geredet wie mein Knecht Hiob.“
Wir merken also: Wer auf das Okkulte hört, der landet nicht bei der Wahrheit. Deshalb mein Tipp: Mach einen weiten Bogen um okkulte, esoterische und mystische Bücher und Erfahrungen. Ich jedenfalls tue das.
Persönlicher Umgang mit dämonischen Einflüssen
Und noch etwas tue ich: Immer wieder, wenn ich komische Gedanken habe, auffällig müde bin, besonders niedergeschlagen oder mich anderweitig nicht wohl fühle, mache ich den Dämonencheck. Dabei gebiete ich prophylaktisch einem unreinen Geist, der vielleicht hinter meinen Erfahrungen steckt, Einhalt.
Das ist ganz witzig, denn öfter habe ich erlebt, dass die Gedanken schlagartig verschwunden sind oder ich plötzlich viel wacher war. Ich bin ein Bibelfundi und rechne deshalb mit dem Wirken der unsichtbaren Welt. Dabei nehme ich mir den Herrn Jesus zum Vorbild. Deshalb weiß ich, dass man nicht mehr tun muss, als Gottes Wort zu zitieren und dem Dämon zu gebieten.
Dazu kommt ein gesundes Heiligungsleben, das davon lebt, dass ich täglich meine Sünden bekenne, aus Gnade lebe, mir vergeben lasse und mich an Gottes bedingungsloser Vaterliebe freue. Das ist für mich persönlich der Schutz, den ich mir gönne, um nicht vom Teufel verschlungen zu werden – so wie Petrus uns warnt.
1. Petrus 5,8: Seid nüchtern und wacht! Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. Seid nüchtern!
Mir scheint, das gilt besonders im Blick auf das Thema Dämonen. Manche Christen vermuten hinter jeder Sünde und jedem schrägen Charakterzug gleich einen Dämon. Andere tun so, als wären unreine Geister eine Sache des ersten Jahrhunderts.
Wir brauchen ein gesundes Unterscheidungsvermögen. So kann hinter Taubheit ein Dämon stehen, wir müssen uns aber davor hüten, alle mit Taubheit Geschlagenen als dämonisch belastet einzustufen. Lasst uns nüchtern sein.
Ich möchte noch eine dritte, nun wirklich abschließende Bemerkung machen.
Der Fokus von Jesu Dienst und die Rolle der Dämonenaustreibung
Jesus sucht nicht nach Dämonen. Warum ist mir dieser Gedanke eine Bemerkung wert? Weil ich heute öfter höre, dass wir Zeichen und Wunder tun müssen, damit Menschen sich bekehren. Dämonenaustreibung steht in diesen Kreisen ganz hoch im Kurs.
Und weil ich halt der Bibeljunkie bin, deshalb der Hinweis: Jesus sucht nicht nach Dämonen. Übrigens auch nicht nach Kranken. Es sind die Betroffenen, die zu ihm kommen.
Das ganze Thema Umgang mit unreinen Geistern ist ein Nebenkriegsschauplatz. Im Zentrum des Dienstes des Herrn Jesus steht die Predigt des Evangeliums. Und das muss auch so sein, weil ein Exorzismus – und da wird es jetzt total schräg – an sich kein Alleinstellungsmerkmal des Christentums ist. Die Antike kennt alle Arten von Beschwörern.
Vielleicht ist es wie bei Daniel, von dem wir lesen: Daniel 1,20: „Und in jeder Angelegenheit, die der König von ihnen erfragte und die ein verständiges Urteil erforderte, fand er – das sind Daniel und seine Freunde – allen Wahrsagepriestern und Beschwörern, die in seinem ganzen Königreich waren, zehnfach überlegen.“
Vielleicht ist es so, dass wir als Christen aufgrund der Vollmacht unseres Herrn mehr Macht über unreine Geister haben. Aber bitte vergesst nicht, was ich schon über Matthäus 7 gesagt habe: Ein Exorzismus allein beweist nicht meinen Glauben.
Deshalb steht Dämonenaustreibung bei dem Herrn Jesus und bei den Aposteln nicht im Zentrum ihres Dienstes. Unreine Geister werden beseitigt, und das ist gut. Aber lasst uns nie vergessen, dass echter Glaube nicht aus dem Exorzismus kommt, sondern aus der Verkündigung, aus der Predigt.
Es braucht nicht nur das Entsetzen der Zuschauer, wie in der Synagoge von Kapernaum, es braucht ihren Glauben.
Abschluss und Ermutigung zum Nachdenken
Was könntest du jetzt tun? Du könntest in Ruhe noch einmal über das Thema Dämonologie nachdenken. Was hast du diese Woche gelernt? Was war neu für dich?
Das war's für heute. Lerne doch noch vier Bibelverse zum Thema Dämonologie auswendig.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
