Einführung: Der Wunsch, im Glauben voranzukommen
Wenn ich auf dem Weg mit Jesus unterwegs bin, möchte ich natürlich nicht auf der Stelle treten. Das ist klar. Ich will weitergehen und im Glauben vorankommen.
Manchmal fühlt es sich jedoch so an, als hätte ich Blei an den Füßen. Dann merke ich, dass es eigentlich nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle. Ich trete auf der Stelle.
Vielleicht habt ihr euch auch schon die Frage gestellt, wie euer ausgebremstes Glaubensauto denn wieder in Fahrt kommen kann. Die Verse, um die es heute Morgen gehen soll, greifen genau dieses Thema auf.
Ich möchte sie zunächst lesen. Erwähnt haben wir sie ja schon: Römer 12,1-2.
Eine Predigt über nur zwei Verse, aber diese haben viel Inhalt. Dort heißt es in Römer 12,1-2:
„Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, gottwohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist. Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, damit ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene.“
Die Grundlage des Vorwärtsgehens im Glauben: Dankbarkeit durch Gottes Erbarmen
Ich habe diese Predigt mit dem Satz „Geh im Glauben vorwärts“ überschrieben. Das ist für mich eine klare Motivation. Der erste Teil lautet: Geh im Glauben vorwärts, indem du Gott deinen Leib zur Verfügung stellst. Genau das sagt Paulus hier.
Bevor wir diese Aussage näher betrachten, ist mir etwas sehr wichtig. Der Vers beginnt mit den Worten: „Ich ermahne euch nun, Brüder.“ Vielleicht denken die Schwestern jetzt: „Sind wir da eigentlich nicht gemeint?“ Doch doch, ihr seid auch gemeint.
Allerdings haben wir manchmal Probleme mit dem Wort „Ermahnung“. Wenn mich jemand ermahnt, denke ich oft: „Was bildet der sich eigentlich ein?“ Deshalb finde ich es wichtig, genau zu sehen, was Paulus hier sagt. Der Satz endet nicht einfach mit „Ich ermahne dich, und jetzt“. Stattdessen sagt er: „Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes.“
Paulus steht also nicht mit dem moralischen Zeigefinger da und sagt: „Jetzt habe ich das Recht, ihr hört mir zu, ihr müsst von mir lesen, ich ermahne euch.“ Nein, er macht deutlich, worauf seine Ermahnung gründet. Das Fundament seiner Ermahnung sind die Erbarmungen Gottes.
Oder anders gesagt: Weil Gott ein Gott ist, der sich erbarmt – weil Erbarmen ein Wesenszug Gottes ist –, deshalb sollst du ihm deinen Leib zur Verfügung stellen. Das ist die Aussage, die er hier trifft.
Wir merken, worauf er hinauswill. Er sagt: Schau dir das Erbarmen Gottes an, beschäftige dich damit. Wenn du verstehst, wie Gott sich über dein Leben erbarmt hat, wirst du gar nicht anders können, als aus Dankbarkeit zu sagen: „Ich will meinen Leib dir wirklich zur Verfügung stellen.“
Das Erbarmen Gottes als roter Faden im Römerbrief
Das Spannende im Römerbrief ist, dass Vers 1 in Kapitel 12 nicht isoliert steht. Paulus greift auf bereits Gesagtes zurück. Wir haben es gelesen, zum Beispiel in Römer 3: Dort heißt es, dass Gott sich meiner als Sünder erbarmt – obwohl ich sein Erbarmen niemals verdient habe. Er tut es trotzdem. Aus Erbarmen gibt er seinen Sohn, der für mich am Kreuz stirbt.
In Römer 4 hören wir, dass Gott mich aus Erbarmen durch den Glauben gerecht spricht. Dasselbe hören wir in Römer 5. Er gibt mir seinen Geist und macht mich aus Erbarmen zu seinem Kind, wie wir in Römer 8 sehen.
Was Jakob wahrscheinlich in seinem Teil über den Römerbrief und Israel noch betonen wird, ist, dass Paulus auch dort viel vom Erbarmen spricht. Zum Beispiel in diesen Kapiteln: Rettung hängt nicht von meiner Leistung ab – das sind die berühmten Sätze –, sondern Rettung hängt vom Erbarmen Gottes ab.
In Römer 9 sagt Paulus: „An den Gefäßen des Erbarmens erkennt man Gottes Herrlichkeit.“ Gott ist so groß, dass er sich erbarmt. Ich ahne etwas von seiner Größe und seiner Herrlichkeit. In Kapitel 11 heißt es: „Wir haben Erbarmen gefunden, weil Israel das Erbe abgelehnt hat.“ Deshalb haben wir, die wir heute hier sitzen, Erbarmen gefunden. Paulus benutzt genau dasselbe Wort.
Oder in Römer 11, Vers 32: „Alle Menschen waren gottlos, damit sich Gott über jeden Menschen erbarmt.“ Auch das ist ein Originalzitat. Kein Mensch, der eine Beziehung zu Gott hat, ist ohne diese Erfahrung. Gott hat sich über mein Leben erbarmt.
Wohin du im Römerbrief auch schaust: Du wirst immer wieder auf eine Thematik treffen – natürlich auf die Gerechtigkeit Gottes, das Hauptthema des Briefes. Aber du wirst auch immer wieder auf das Erbarmen Gottes stoßen.
Auf dieser Grundlage sagt Paulus: Stelle deinen Leib zur Verfügung, weil Gott ein Gott ist, der sich erbarmt. Deshalb stelle deinen Leib zur Verfügung.
Die biblische Sicht auf den Leib im Gegensatz zur griechischen Philosophie
Die Griechen damals haben das nicht verstanden. Ihr Stichwort war Soma Sema Estin, was bedeutet: Der Leib ist ein Grab. Das heißt, du hast deinen Geist, um den es geht, der ist in diesem Gefängnis gefangen, in diesem Grab. Dein höchstes Ziel ist es, mit deinem Geist aus deinem Leib herauszukommen – durch Meditation oder was auch immer, vielleicht auch durch den Tod. Dann bist du am Ziel.
Mit dem Leib selbst konnten sie jedoch nichts anfangen. Gott geht hier einen ganz anderen Weg. Übrigens hat das Mönchtum diesen Gedanken mit dem Leib übernommen. Dort hat das asketische Denken seine Wurzel. Das ist nicht biblisch, sondern griechische Philosophie.
Auch wir predigen ja sehr gerne: Gib Gott dein Herz. Und das stimmt ja auch. Aber wir predigen selten: Gib Gott deinen Leib, oder? Das kommt selten als Evangelisationsaufruf oder so vor.
Aber mein Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes, und deswegen ist es richtig, dass Paulus hier sagt: Stell Gott deinen Leib zur Verfügung.
Die Herausforderung, den Leib Gott zur Verfügung zu stellen
Wir leben in einer Zeit des Körperkults. Das Pendel schlägt also zur anderen Seite aus: Der Leib wird fast vergöttert. Mein Körper muss fit sein, gesund, schön und ausgeruht. So kurz: Schaut her, wie bewundernswert mein Leib ist.
Paulus sagt: Hör auf, deinen Leib anzubeten und ihn von anderen bewundern zu lassen. Stattdessen sollst du ihn Gott zur Verfügung stellen. Er wird ganz konkret und sagt: Gott hat ein Recht auf deinen Leib. Wenn du deinen Leib nicht für Gott gebrauchen willst, dann bestiehlst du Gott.
Das wird heute Morgen richtig unbequem, vielleicht gerade hier bei Römer 12. Das heißt, Gott will meine Füße gebrauchen, um seine Wege zu gehen. Er will meinen Mund gebrauchen, um seine Worte zu sprechen und andere zu trösten. Er will meine Augen gebrauchen, um die Not zu sehen, meine Füße, um dorthin zu gehen, meine Arme, um sie um jemanden zu legen und ihm Mut zu machen. Er will meine Ohren, um die Lasten der anderen zu hören und zu teilen, und meine Hände, um mitzutragen an den Lasten – so wie wir es in diesem Lied gesungen haben.
Ganz konkret heißt das: Ich stelle Gott meinen Leib zur Verfügung. So wie Gott sich über mich erbarmt hat, darf ich mich auch über andere erbarmen. Hier sind wir herausgefordert, Gott unseren Leib zur Verfügung zu stellen.
Natürlich kann das Pendel auch hier wieder zur anderen Seite ausschlagen. Manche sagen vielleicht: Mein Leib gehört nur Gott, deshalb bewege ich mich gar nicht. Oder sie werden zu einem zweiten Pachomius. Ich weiß nicht, ob ihr ihn kennt: Er wollte seinen Leib nicht ansehen und zog sich nie aus. Wahrscheinlich hat er auch seine Kleider nicht gewaschen. Dann konnte man sagen: Nicht da kommt der Pachomius angekrochen, sondern er kommt angerochen oder so ähnlich.
Das ist aber nicht das, was Paulus meint. Paulus sagt: Stell deinen Leib als Gottes Werkzeug zur Verfügung. Das ist die Herausforderung heute Morgen – meine Wünsche und Bedürfnisse unter den Willen Gottes zu stellen. Und das ist der Weg, wie ich im Glauben vorwärts gehe.
Konsequenzen der Hingabe des Leibes an Gott
Das heißt auch, ich kann meinen Leib nicht mehr für alle Dinge gebrauchen.
Mir sagte vor längerer Zeit mal jemand, sie baten mich, ein Lied zu spielen. Diese Person ist musikalisch und hat das Lied einfach mal ein bisschen überdacht. Sie sagte, es gibt eine Passage, die ich als Christ nicht spielen kann. Das geht nicht. Und sie sagte, das kann ich nicht spielen.
Das ist eine Konsequenz daraus: Ich stelle Gott meinen Leib zur Verfügung, mein Leib gehört ihm. Deswegen kann ich gewisse Dinge nicht mehr tun.
Paulus geht hier sehr weit. Er sagt, es ist ein gottwohlgefälliges Opfer. Jesus zu dienen kann bedeuten, dass du auf manchen Schlaf verzichtest, dass du vielleicht auf manche Erholung verzichtest. Dass du bereit bist, auf Teeniefreizeiten Mitarbeiter zu sein, anstatt am Mittelmeerstrand zu liegen – das sind schon zwei verschiedene Welten.
Ich stelle Gott meinen Leib zur Verfügung, vielleicht auch ganz extrem: in den Tropen bei extremer Hitze oder irgendwo in Alaska bei minus sechzig Grad. Das geht nicht spurlos an meinem Leib vorbei. Und das fordert Gott sicher auch nicht von jedem.
Ich muss auch darauf achten, dass ich nicht leichtfertig mit meiner Gesundheit umgehe und dass ich nicht dauernd meine Grenzen überschreite. Auch das ist natürlich wichtig.
Aber meine grundsätzliche Einstellung muss sein, dass ich dir meinen Leib als Opfer gebe. Du kannst ihn nehmen, du kannst damit machen, was du willst. So gehe ich im Glauben vorwärts, indem ich ihm meinen Leib zur Verfügung stelle, sodass der Herr Jesus sein Leben durch mich leben kann.
Mein Leben soll eine lesbare Bibelübersetzung auf zwei Beinen sein. Das ist das Ziel, das Gott mit mir hat.
Die Erneuerung des Denkens als Schlüssel zum Glaubenswachstum
Und dann spricht er einen zweiten Punkt an, auf den ich heute Morgen meinen Schwerpunkt legen möchte. Dieser zweite Punkt lautet: Geh im Glauben vorwärts, indem du von Gott dein Denken erneuern lässt.
Geh im Glauben vorwärts, indem du von Gott dein Denken erneuern lässt. Im Vers heißt es: „Sei nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werde verwandelt, und zwar durch die Erneuerung des Sinnes.“ Das kann man auch so formulieren: Dein Denken soll sich verändern.
Sei nicht gleichförmig dieser Welt. Das bedeutet, lass dich nicht in dieselbe Form pressen, auch wenn sie einen anderen Anstrich hat. Für mich war es sehr hilfreich zu entdecken, dass in dem Wort, das Paulus hier verwendet, ein bekanntes Wort steckt, das wir auch im Deutschen kennen: das Wort „Schema“. Lass dich nicht in das Schema dieser Welt pressen, auch wenn das in der Gemeinde vielleicht anders aussieht.
Zum Beispiel zählt in der Welt Leistung. Wer etwas leistet, ist etwas wert. Wer nichts leistet, ist nichts wert. Ich las vorgestern, dass 40 Prozent aller Selbstmörder über 60 Jahre alt sind. Man könnte natürlich sagen, der andere Prozentsatz ist unter sechzig, aber vierzig Prozent sind über sechzig. Das hat mich überrascht. Ein wesentlicher Grund für den Selbstmord ist die Angst: „Was ist, wenn ich anderen zur Last falle und nicht mehr kann?“ Das hat die Berliner Charité untersucht.
Lass dich nicht in die Form des Denkens dieser Welt pressen. Es ist diese Form: Bin ich dann noch etwas wert? Gestern lief ein Film mit dem Titel „Sind die Alten nichts mehr wert?“ Das ist ein sehr aktuelles Thema. Belgien und Holland haben darauf mit der Einführung der Tötung auf Verlangen reagiert. Die westliche Welt denkt heute oft so: Leute, die nichts leisten, sind nur Ballast für die Gesellschaft. Paulus sagt jedoch: Lass dich nicht in das Denkschema dieser Welt pressen.
Um das konkret zu machen: Als ich das so las und die Predigt vorbereitete, dachte ich, wie dankbar wir für euch als ältere Geschwister sind. Ihr seid ein Schatz, eine Ermutigung für uns als Gemeinde. Wir sehen, dass es sich lohnt, für Jesus zu leben. Das heißt, Glaube kann auch in schwierigen Zeiten diesen Zeiten Paroli bieten.
Das ist Motivation. Das ist nicht das Denken: „Sind die Alten nichts mehr wert?“ Wir sollen uns nicht in dieses Denkschema hineinpressen lassen.
Die Gefahr eines selbstzentrierten Denkens in der Gemeinde
Und ich glaube, wir müssen darauf achten, dass das Denken dieser Welt nicht unser Denken bestimmt. Es darf nicht so sein, dass diejenigen in der Gemeinde, die begabt sind und besondere, herausragende Fähigkeiten haben, als die Besonderen gelten, während die anderen irgendwo hinten sitzen müssen.
Jakobus macht das ja zum Thema. Er sagt, so ist es in euren Gemeinden. Und ich muss prüfen, wie es wirklich in meinem eigenen Denken aussieht. Gott fordert uns zum Beispiel auf, die Schwachen zu tragen und die Kleinmütigen zu trösten. Das ist ein ganz anderes Denkschema. Lass dich nicht in das Denken dieser Welt pressen.
Ein weiteres Denkschema dieser Welt ist: Ich bin der Mittelpunkt meines Mikrokosmos, es dreht sich alles um mich. Ich muss ehrlich sagen, wenn ich gängige christliche Zeitschriften lese, dann denke ich oft, dass dieses Denken in der Gemeinde zunehmend angekommen ist. Dort lese ich, Gott sei derjenige, der meine Wunden heilen muss, der sich um mich kümmert, damit ich nicht so allein bin und der dafür zuständig ist, dass ich mit einem möglichst hohen Lebensstandard Schritt halten kann.
Das ganze Thema dreht sich dann darum, sehr konkret zu beten – nicht einfach für ein Auto, sondern für einen blauen BMW, tiefgelegt mit Sportreifen. So in diese Richtung. Am Ende meint man, wie gut es ist, diesen himmlischen Dienstleister zu kennen. Das ist das Denkschema dieser Welt.
Das mag verlockend sein, hat aber mit der Bibel nichts zu tun. Natürlich darf ich mich bei Gott geborgen wissen. Aber Jesus fordert mich heraus, meine Wünsche zu verleugnen. Das klingt ganz anders: Ich soll mich ihm unterstellen.
Das muss ich in einer Zeit durchdenken, in der man kaum noch Spannung aushalten kann, in der man alles sofort haben will und jeder Wunsch sofort erfüllt werden muss – egal, ob man ihn finanzieren kann oder nicht. Das böse Erwachen kommt dann später: "Wir leben von Ihrem Geld und Ihren Zinsen. Mit freundlichen Grüßen, Ihre Bank." Wow, wie konnte ich das machen?
Die Notwendigkeit der Erneuerung des Denkens im Einklang mit Gottes Wort
Ich muss ganz neu verstehen: Im Glauben vorwärtszugehen bedeutet, dieser Welt nicht gleichförmig zu sein, indem sich mein Denken verändert. Das ist der Schwerpunkt, mit dem Paulus heute Morgen hier umgeht.
Ich glaube, dass wir als Gemeinde ziemlich schnell mit diesem Vers fertig sind. Ich habe Predigten gehört, die so aufgebaut waren, dass man sagt: Du trägst bestimmte Klamotten, du singst bestimmte Lieder, du erscheinst zu bestimmten Veranstaltungen – und dann bist du nicht gleichförmig dieser Welt. Dazu brauche ich Jesus nicht. Ich kann auch ohne Jesus bestimmte Kleidung tragen.
Ich kenne genug Leute, die ohne Jesus ihre ganzen Nahrungsmittel oder ihr ganzes Essen umgestellt haben. Sie rauchen nicht mehr, weil es ungesund ist, und so weiter. Das ist doch kein Erkennungsmerkmal für jemanden, der Christ ist. Manche Dinge tut er natürlich auch nicht, aber daran kann ich doch kein Denken festmachen.
Paulus sagt hier: Ändert euer Denken! Das ist viel tiefer, als dass sich nur äußerlich einige Dinge verändern. Die Frage ist: Was macht jemanden aus, der sein Leben unter Gottes Führung gestellt hat? Es geht also nicht nur um ein paar äußere Veränderungen.
Glauben vorwärtszugehen heißt nicht, dass ich mein Verhalten in ein paar Lebensbereichen einfach nur anpasse. Wie gesagt, es können Menschen ohne Jesus ganz genauso handeln. Paulus geht es darum, dass ich unterscheide zwischen einem Denken, das nicht biblisch ist, und einem Denken, das biblisch ist.
Hier geht es also um meine ganz tiefsten Überzeugungen, die mir vielleicht gar nicht einmal bewusst sind, obwohl ich sie lebe. Und ich sage euch: Es ist manchmal gar nicht einfach, dieses falsche Denken in seinem Leben zu erkennen.
Manchmal ist es klar: Wenn du geizig bist, solltest du einfach ein bisschen mehr Geld ausgeben – für bestimmte Zwecke, nicht für dich, sondern für andere. Da brauchst du gar nicht großartig die große Erleuchtung vom Herrn.
Aber in vielen Lebensbereichen ist es so, dass Gott mir durch seinen Geist erst einmal deutlich machen muss: So tickst du wirklich. Das ist dir ja gar nicht bewusst. Zum Beispiel ist vielleicht meine Grundüberzeugung: Gott meint es nicht gut mit mir. Das würde ich so nie sagen. Vielleicht würde ich es mir noch nicht einmal erlauben, das zu denken. Und doch ist es meine ganz tiefe Grundüberzeugung.
Das wird deutlich in meinem Leben. Ich kann mich nicht mitfreuen, wenn andere etwas bekommen und ich nicht. Also wenn sie etwas bekommen und ich bekomme mehr, dann natürlich schon. Aber wenn ich nichts bekomme, dann gibt es Leute, denen fliegen Beziehungen nur so zu, und ich stehe da und lechze danach, dass ich Beziehungen habe – und ich habe keine. „Gott meint es nicht gut mit mir.“
Bevor ich dieses Denken erkennen oder ändern kann, muss ich es zunächst erst einmal erkennen. Und da brauche ich den Geist Gottes, der mir zeigt: Dein Problem ist nicht dein Neid, und dein Problem ist auch nicht deine Undankbarkeit. Dein Problem ist, du denkst, Gott meint es nicht gut mit dir. Das ist die Ursache.
Alles andere, mit dem du im Alltag kämpfst, sind nur die Folgen. Auf der einen Seite sind es ganz dunkle Stunden, wenn mir solche Grundüberzeugungen wirklich bewusst werden. Aber auf der anderen Seite sind es auch Sternstunden, die mir helfen zu entdecken, wo Gott mein Leben verändern möchte.
Es ist hilfreich, dieses falsche Denken im Gebet auch auszudrücken, auch wenn ich vielleicht darüber erschrecke. Ich habe an die Aussage von Jeremia gedacht, der sagt: „Herr, bist du ein trügerischer Bach für mich geworden!“ Er kämpft damit, wie Gott mit ihm umgeht.
Bei ihm ist es noch eine Frage, aber der Sprung ist nicht mehr weit, dass es eine Aussage werden kann: „Herr, du bist so nutzlos, sogar ein trügerischer Bach für mich geworden. Du hast mich enttäuscht, ich habe mich in dir getäuscht.“ Dass ich das wirklich so ausdrücke und sage: Herr, so ist mein Denken an diesem Punkt – und dass ich es nicht nur unerkannt mitschleppe.
Das ist eine ängstliche Frage, die ich manchmal haben kann: Welche Überzeugung treibt mich um? Manchmal ist es die Habsucht, die ich gar nicht erkenne, wie mein Denken bestimmt, warum ich so unterwegs bin. Auf der Jagd nach Anerkennung, die mir so viel bedeutet, vielleicht so viel, dass ich am Schluss in Magersucht gefangen bin.
Aber dann ist das nicht die Ursache, das ist nur die Folge. Die Sucht ist nicht mein eigentliches Problem, sondern mein Denken, das mich darin gefangen hält. Und deswegen sagt Paulus: Was wichtig ist, ist, dass du dein Denken veränderst.
Es ist ein ganz wichtiger Schritt, dass Gott mir zeigt, wie ich im tiefsten Grund meines Herzens denke. Wenn ich zum Beispiel Gott nicht zutraue, dass er mich bewahrt, dann wird die Angst mein Leben prägen. Klar, aber die Angst ist nur vordergründig mein Problem. Sie kann mir im Alltag sogar die Luft zum Atmen nehmen. So stark kann das meinen Alltag prägen.
Wenn ich mich aber durchringen könnte, Gott zu vertrauen, dann hätte die Angst in meinem Leben keinen Nährboden mehr. Dann könnte sie nicht wachsen. Deswegen ist es so wichtig, meine Grundeinstellung zu erkennen.
Wenn ich diese Grundeinstellung in meinem Leben erkannt habe, dann muss ich sie mit dem Wort Gottes vergleichen. Was sagt Gottes Wort über diese Grundeinstellung, die mir jetzt bewusst geworden ist?
Wenn ich sehe, dass Gottes Wort und meine Grundeinstellung übereinstimmen, dann ist alles in Ordnung. Dann lebe ich in der Freiheit. Aber wenn ich merke, dass sie nicht übereinstimmen, dann muss ich an diesem Punkt arbeiten.
Zum Beispiel denke ich: Gott ist nicht gut zu mir. Dann lese ich Römer 8, wie wir es in den letzten Gottesdiensten gelesen haben. Dort steht sehr deutlich: „Wenn Gott für mich ist, wer kann gegen mich sein?“ Wenn ich solche Sätze lese, muss ich mich entscheiden: Traue ich jetzt meinem Gefühl? Traue ich meiner Situation? Oder glaube ich dem, was Gott in seinem Wort sagt?
Meine Situation kann ganz anders aussehen als das, was ich in diesem Buch lese. Manchmal ist es gar nicht einfach, diesem Wort zu vertrauen, weil meine Situation mich so stark dominieren möchte.
Da lese ich vielleicht: „Ich will dich versorgen, ich will dir helfen.“ Und auf der anderen Seite stapeln sich die Rechnungen bei mir zu Hause. Ich sage: Herr, wo ist denn hier deine Hilfe?
Auf viele Fragen gibt es nicht die Antwort, und auf manche Fragen gibt es auch nicht die schnelle Antwort. Die kommt dann erst später. Aber ihr habt es auch schon erfahren: Gott will mich manchmal an den Glaubensfallschirm hängen, damit ich sage: Hey, das funktioniert ja doch, an diesem Fallschirm zu schweben.
Aber wir vergessen, dass auszuprobieren, setzt voraus, dass er mir einen kleinen Schubs aus dem Flugzeug gibt. Und das ist nicht witzig: Aus dem Flugzeug zu springen und dann diesen Fallschirm zu erleben, das ist natürlich etwas Besonderes.
Um diesen Fallschirm im Glauben erleben zu können, muss ich aus dem Flugzeug springen. Gott lässt manche Situationen in meinem Leben zu. Dann ist es wichtig, dass ich zugebe: Gott, du hast Recht, dein Wort stimmt – auch wenn ich es nicht so empfinde.
Das finde ich einen ganz wichtigen Punkt: Meine Empfindungen sind kein Gradmesser dafür, ob Gottes Wort wahr ist oder nicht. Dieses Wort ist wahr, davon bin ich überzeugt – ob ich es fühle oder nicht. Es ist wahr, egal wie es mir geht.
Die Herausforderung, Gottes Erbarmen auch in schwierigen Zeiten zu vertrauen
Ich ertappe mich oft dabei, zu denken: „Hey, ich bin der Mittelpunkt der Welt.“ Gott ist ein Gott des Erbarmens. Doch bei mir kommt darauf kein Punkt, sondern ein Komma.
Wisst ihr, wie lange Gott ein Gott des Erbarmens ist? Ist das nur so, solange es der Familie Povileit in Stuttgart gut geht? Ist Gott wirklich ein Gott des Erbarmens? Wenn es ihnen schlecht gehen sollte, wird die Charakterbeschreibung Gottes als ein Gott des Erbarmens bei uns wieder zurückgezogen. Sie wird nämlich nur auf Zeit verliehen.
Wenn man das einmal überdenkt, wird einem klar: So kann es nicht sein. Versteht mich bitte nicht falsch, es kann mir sehr schwerfallen, eine heftige Situation im Glauben zu bewältigen. Es ist nicht einfach, wenn ich bete und merke, dass es immer nur noch schlimmer wird. Dann stelle ich mir die Frage: Warum greift Gott hier nicht ein?
Aber auch wenn Gott nicht eingreift, ändert das nichts an seinem Wesen. Wenn Gott sich Zeit lässt zu handeln, warum auch immer, bleibt sein Wort trotzdem wahr. Deshalb ist es wichtig, dass ich mein Denken immer wieder vom Wort Gottes bestimmen lasse.
Und das kann ich nur, wenn ich Gottes Wort lese. Dazu gibt es keine Abkürzung. Nur so wird mein Sinn erneuert.
Die Bedeutung der Synchronisation von Denken und Gottes Wort
Ich arbeite seit einigen Wochen mit einem elektronischen Kalender. Lange habe ich mich dagegen gewehrt, aber es gibt einige Vorteile, die ich zugeben muss. Deshalb arbeite ich jetzt damit.
Ich kann meine Termine sowohl auf meinem Handy als auch auf meinem Computer eintragen – je nachdem, wo ich gerade bin und mit wem ich spreche. Aber wisst ihr, was ganz wichtig ist? Dass ich diese Termine synchronisiere, sonst bringt das alles nichts. Sonst trage ich irgendwo Termine ein, obwohl dort schon welche stehen, und das ist ziemlich dumm.
Also muss ich die Termine auf meinem Handy und auf meinem Computer miteinander abgleichen. Wenn ich die Bibel lese, synchronisiere ich mein Denken mit dem Wort Gottes. Das ist ganz wichtig.
Für die ganz modernen Menschen gibt es sogar eine Cloud, in der alles ständig aktuell synchronisiert wird. Das können wir als Menschen vielleicht nicht, weil wir nicht ständig die Bibel vor Augen haben. Aber ich schaue immer wieder darauf, ich will synchronisieren, ich will mein Denken mit dem Willen Gottes abgleichen.
Im Gespräch mit Freunden oder Nachbarn, die Jesus nicht kennen, werde ich natürlich ständig geprägt. Ihnen geht es nicht um den Willen Gottes, das kann es ja auch gar nicht gehen. Aber wenn ich wirklich im Glauben vorwärtskommen will, dann muss ich mich immer wieder mit dem Wort Gottes synchronisieren lassen.
Ihr merkt schon, hier geht es nicht nur um äußere Dinge. Es geht wirklich um ein Denken, das Gott verändert. Die äußeren Dinge sind dann eine Folge und nicht die Ursache meiner Einstellung. Dann habe ich natürlich andere Ziele.
Ich lebe nicht mehr für Lebensinhalte wie Attraktivität, Schönheit, Geld, Erfolg und Spaß – das ist klar. Das hat auch Auswirkungen auf mein Leben. Aber versteht ihr: Nur weil ich gewisse Dinge nicht tue, kann ich nicht automatisch sagen, dass die Person so denkt.
Natürlich ist Jesus mir wichtig, und deshalb gehe ich auf bestimmten Partys nicht mehr hin. Deshalb ist auch Arbeit nicht mehr meine Lebenserfüllung, um die sich alles andere dreht. Aber ich sage es noch einmal: Das ist nur eine Folge meiner Einstellung und nicht die Ursache.
Wenn mein Denken neu geworden ist, wenn mein Denken im Wort Gottes verwurzelt ist, dann verändert sich mein Verhalten. Aber mein Verhalten kann sich auch ändern, ohne dass mein Denken neu wird.
So, jetzt habe ich es dreimal wiederholt, jetzt habt ihr es verstanden. Das wäre nämlich nur christliche Kosmetik, keine biblische Veränderung, wenn das nur äußerlich ist und ich nur stolz darauf bin.
Jetzt mache ich noch ein Beispiel: Wenn ich nur stolz darauf bin, keinen Fernseher zu Hause zu haben, jeden Sonntag im Gottesdienst zu sein, nicht mit Schuhen herumzulaufen, die vom Mephisto kommen, und nicht mit Putzmitteln zu putzen, die Procter & Gamble hergestellt hat – und was es sonst noch für teilweise fragwürdige Indikatoren für ein wirklich hingegebenes Christsein gibt.
Also die Sache, die ich gesagt habe, stelle ich jetzt mal als Frage: Hat sich mein Denken verändert? Das ist die Frage, die Paulus heute Morgen stellt.
Und wenn Gott mich durch sein Wort überführt, dass ich unbiblisch denke, und ich sage: Ja, mein Denken und das, was Gottes Wort sagt, sind total gegensätzliche Welten, dann ist es an der Zeit, Buße zu tun.
Buße heißt, ich verändere mein Denken. Ich erkenne, dass es falsch ist. Ich habe mich hier von falschen Grundannahmen bestimmen lassen. Das sage ich auch Gott im Gebet: Ja, es tut mir leid, dass ich hier wirklich ganz falschen Grundannahmen in meinem Leben hinterhergelaufen bin. Mein Denken und meine Gefühle waren mein Maßstab und nicht dein Wort.
Aber Buße heißt nicht nur, ich gebe das Falsche zu – so wichtig das ist. Buße heißt auch: Ich denke das Richtige, ich denke das, was Gott in seinem Wort sagt. Ich habe synchronisiert mit dem Willen Gottes, und das ist jetzt verbindlich für mein Leben.
Dann kann ich auch Sätze wie Jeremia 29,11 für mich persönlich nehmen, selbst wenn es ein heilsgeschichtliches Wort ist. Dort sagt Gott: "Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben."
Also meint Gott es wirklich gut, das sehe ich hier an diesem Wort.
Der Umgang mit Sünde und die Kraft des Wortes Gottes
Es gibt auch Bereiche, in denen die Sünde massiv an die Tür deines Lebens klopft. Diese Situationen kenne ich gut, und du sicher auch. Das kann ich nicht einfach so abschütteln, indem ich sage: „Ha, ich denke hier nur anders.“ Trotzdem will ich den Kopf nicht hängen lassen.
Was Gott in seinem Wort am Anfang der Bibel dem Menschen sagt, gilt auch für mich: Ich kann über die Sünde herrschen. Als Kind Gottes habe ich das Recht zu sagen: Danke, Herr Jesus, du hast mich freigemacht, und ich lebe jetzt in dieser Freiheit. Wenn die Sünde kommt, rufe ich mir immer wieder Bibelverse ins Gedächtnis, die Gott mir zugesichert hat. Zum Beispiel:
Römer 6,14: „Die Sünde wird nicht über dich herrschen können, denn du lebst unter der Gnade.“
1. Johannes 4,4: „Der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist.“
1. Johannes 3,8: „Der Sohn Gottes ist offenbar geworden, um die Werke des Teufels zu vernichten.“
Diese Worte gelten für mein Leben. Jesus vernichtet in meinem Leben die Werke des Teufels. Er tut das, indem er mir die Kraft gibt, anders zu leben.
Jesus hat sich in der Auseinandersetzung mit der Sünde, zum Beispiel in Matthäus 4, auf das Wort Gottes berufen. Genau das kann ich auch tun. Ich kann mir Bibelverse sogar auf eine Karteikarte schreiben und sie irgendwo griffbereit aufbewahren. Wenn ich in eine solche Situation komme, nehme ich die Karteikarte, lese den Vers und sage: „Ja, das sagt dein Wort, egal was ich jetzt fühle oder erlebe.“
Manchmal ist es auch wichtig, mit einem anderen Christen darüber zu sprechen, um gemeinsam zu beten. Wenn dieser Christ weit weg ist, kann man das auch am Telefon tun. So kann ich mein Denken verändern.
Es bedeutet auch, ehrlich zu sein und Psalm 139 zu beten: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne meine Gedanken. Sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf dem ewigen Weg.“ Wenn ich das bete, sage ich: Herr, erforsche mein Herz und verändere mein Leben.
Mir ist es wichtig, dass Gottes Geist mich überführt. Wenn Gottes Wort meinem Denken widerspricht, dann muss ich Buße tun. Ich werde verändert in meinem Denken, indem ich ehrlich vor Gott werde. Das ist entscheidend zu verstehen.
Ich bekomme mehr und mehr einen Blick dafür, was Gott will und wie er mich prägen will. Dieses neue Denken schafft dann auch ein neues Handeln in meinem Leben.
Die Metamorphose des Denkens als Bild für geistliche Veränderung
Wir haben hier gelesen, dass Paulus sagt: „Werden Sie verwandelt.“ Es handelt sich dabei um eine passive Form. In diesem Zusammenhang steht ein Wort, das wir zumindest aus dem Biologieunterricht kennen. Auch wenn wir die genaue Formel vielleicht nicht mehr wissen, heißt dieser Begriff Metamorphose.
Metamorphose bedeutet, dass eine erdgebundene Raupe die Entwicklung zum Schmetterling durchläuft. Es ist dasselbe Tier, aber dennoch sieht es ganz anders aus. So soll auch mein Denken werden: Ich soll die Welt von oben sehen und nicht wie eine dick gefräßige Raupe auf meinem Blatt umherkriechen, bis ich irgendwo herunterfalle. Erneuertes Denken sieht die Welt wie ein Schmetterling von oben.
Übrigens kommt dieses Wort nur viermal im Neuen Testament vor. Einmal bei Matthäus und Markus im Zusammenhang mit der Verwandlung des Herrn Jesus und dann hier im Römerbrief. Außerdem lese ich euch noch 2. Korinther 3, Vers 18 vor, wo genau dasselbe Wort verwendet wird.
In 2. Korinther 3,18 schreibt Paulus an die Korinther: „Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn und werden so – und jetzt kommt dieses Wort – verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn geschieht.“
Indem ich Jesus anschaue, wird mein Leben verwandelt. Ich bestaune ihn, und etwas von seiner Größe wird in meinem Leben sichtbar. Das ist genau das, was Paulus hier in Römer 12 sagt.
Wo mein Gottesbild biblisch ist, da werden auch meine Grundüberzeugungen biblisch sein. Und dort wird auch mein Handeln biblisch sein. Aber es beginnt hier, bei dem Gottesbild – nicht bei meinem Handeln.
Dankbarkeit als Motivation für Dienst und Veränderung
Und dann habe ich noch weiter im Zweiten Korintherbrief gelesen und fand es sehr spannend, dass dort zum Beispiel in 2. Korinther 4,1-2 steht:
„Darum, da wir diesen Dienst haben, weil wir ja Erbarmen gefunden haben, ermatten wir nicht, sondern wir haben den geheimen Dingen, deren man sich schämen muss, entsagt ...“
Das heißt, Paulus ändert auch hier sein Leben aufgrund des Erbarmens Gottes. So hat er es in 4,1 gesagt – genau derselbe Gedankengang, nur anders formuliert.
Ich habe einen Satz gelernt im Rahmen meiner Zeit dort in Korntal auf dem Bibelseminar, den ich sehr wichtig für mich fand. Er trifft hier zum Schluss der Predigt zu:
Ich diene aus Dank und nicht, um Dank zu bekommen, sondern aus Dankbarkeit, weil Gott sich über mein Leben erbarmt hat.
Ausblick: Die Auswirkungen eines erneuerten Denkens auf das Leben
Und dann, auf den letzten Zentimetern dieser Predigt: Wenn wir begriffen haben, dass Gott barmherzig ist und unseren Leib ihm zur Verfügung stellen, sowie unser Denken und unsere Grundannahmen von ihm verändern lassen, dann wird sich nicht nur unsere Beziehung zu Gott radikal ändern.
Paulus beschreibt im weiteren Verlauf dieses Kapitels, was sich alles ändert. Ich war erstaunt, was sich alles verändert. Zum Beispiel ändert sich auch unsere Beziehung zu uns selbst – das sind die Verse 3 bis 8. Es ändert sich die Beziehung untereinander, das sind die Verse 9 bis 16. Auch unsere Beziehung zu unseren Feinden verändert sich – das sind die Verse 17 bis 21.
Darüber hinaus verändert sich unsere Beziehung zum Staat, das sind die ersten sieben Verse des 13. Kapitels. Ebenso verändert sich unsere Beziehung zum Gesetz, das ist Vers 8 bis 10 in Kapitel 13. Unsere Beziehung zur Wiederkunft Jesu ändert sich ebenfalls, das sind die Verse 11 bis 14. Schließlich verändert sich auch unsere Beziehung zu den Schwächeren in der Gemeinde, das sind dann Kapitel 14 bis 15.
Wow, das alles ist eine Auswirkung eines veränderten Denkens. Darauf dürft ihr euch in den nächsten Predigten freuen.
Heute ging es darum: Dein neues Denken wird an deinem neuen Lebensstil sichtbar. Dazu hat uns Römer 12 heute Morgen Mut gemacht. Geh im Glauben vorwärts, indem du Gott deinen Leib zur Verfügung stellst und dich von Gott dein Denken erneuern lässt.
Schlussgebet
Herr Jesus, ich möchte dir danken, dass du durch Paulus dieses Wort direkt in unser Leben hineinredest.
Es ist unser Gebet, dass du uns hilfst, ehrlich vor dir zu sein. Zeige uns, wie wir im tiefsten Grunde unseres Herzens denken, und lass uns das mit deinem Wort abgleichen.
Ich bitte dich, hilf uns auch im Alltag, wirklich sensibel dafür zu sein, wo wir unsere Situation und unser Denken zum Mittelpunkt unseres Lebens machen und dabei vergessen, dass dein Wort uns korrigieren möchte.
Hilf uns auch in dieser Woche, dass wir uns immer wieder von deinem Wort korrigieren lassen. Amen.
