Zweifel und Angst vor dem Christsein
Aus unserer Gemeinde gesagt: Ich habe Angst davor, Christ zu sein. Denn wenn ich so höre, was da dauernd gepredigt wird, dann meine ich, wenn man ein richtiger Christ sein will, muss man wenigstens ein schweres Leiden haben.
Die Predigten handeln von schwierigen Dingen und großen Nöten. Dabei habe ich gedacht: Es ist gut, dass junge Leute uns manchmal den Finger darauflegen und sagen: Nein, es stimmt zwar, dass es manche schwere Dinge in unserem Leben zu tragen gibt, aber das Wichtigste ist, dass wir fröhliche Leute sind.
Darum begrüßen wir Sie heute Abend. Wir freuen uns, dass der Jugendchor uns immer wieder vor Augen führt und sagt, dass das Christenleben ein fröhliches Erhalten ist. Das macht uns Spaß, weil uns unser Gott so viel schenkt.
Ich hoffe, dass Sie das heute Abend auch erfahren – bei diesem Abend, durch die Lieder und durch das, was hier gesagt wird, als eine konkrete Wegweisung für Sie. Ich darf Sie noch einmal willkommen heißen und freue mich, dass Sie da sind und zur Jugend kommen.
Mir liegen bei vielen von uns die tiefen Zweifel am Herzen. Sie haben bestimmt schon lange diskutiert und mit anderen diese Fragen gewälzt: Wie ist das bei mir? Ist das nicht alles Zufall und Schicksal? Viele Leute konnten Ihnen darauf keine befriedigende Antwort geben.
Wenn wir uns heute Abend versammeln, wollen wir Gott bitten, dass er Ihnen die Antwort Ihres Lebens gibt. Darum wollen wir mit Gott reden im Gebet.
Lieber Herr, gib uns heute Abend Klarheit, was du mit unserem Leben willst, was dein Ziel ist. Du weißt auch all das, was uns die Freude wegnimmt, was uns belastet und beschwert. Gib du uns heute klipp und klar eine Antwort! Amen!
Die Herausforderung, Gottes Wort zu glauben
Dieser Vers geht einem einfach nicht mehr aus dem Kopf: Ohne Gott führt alles in die Dunkelheit.
Ich möchte an dieser Stelle ein wenig erzählen, denn ich hatte lange Zeit Schwierigkeiten, das wirklich anzunehmen. Als junger Mensch ging es mir wahrscheinlich ähnlich wie vielen von Ihnen. Man denkt ja immer, man müsste zuerst einmal das Leben in seinem breiten Angebot richtig auskosten und genießen. Das Leben, das Leben richtig – alles, was möglich ist, soll ergriffen und bis zum Letzten ausgenutzt werden.
In unserem Bibelkreis haben wir oft darüber diskutiert, ob es nicht völlig ausreicht, irgendwo am Ende des Lebens noch den Sprung rüber zu machen. Ich dachte, ich könnte mein Leben ja noch irgendwo mit Gott in Ordnung bringen. Aber dass das Leben bei Gott ist und ohne Gott die Dunkelheit, das habe ich zwar gesungen, doch so richtig echt unterschreiben konnte ich es lange Zeit nicht.
Ich möchte das an den Anfang stellen, weil ich glaube, dass es vielen von Ihnen wahrscheinlich auch so geht. Vielleicht sind Sie noch nicht ganz überzeugt davon. Und vielleicht schrecken Sie einige Erfahrungen und Eindrücke ab, die Sie bei Christen gewonnen haben. Wenn Sie diese Menschen ansehen, spüren Sie wenig von Leben. Das lockt Sie nicht gerade, was die bieten.
Mir war lange Zeit das Wort, das Jesus gesprochen hat, ein Hindernis: die enge Pforte. Ich dachte immer wieder, das sei so ein ganz schmales Loch, durch das ich mich quälen muss. Dabei müsse ich alles loslassen. Auf jeden Fall könne ich die Freude nicht mitnehmen, das Schöne nicht, das, was mir Spaß macht, das, was mein Leben erfüllt.
Ich stellte mir das wirklich als ein ganz unheimlich finsteres Loch vor, durch das ich mich hindurchquälen müsse – und das wollte ich nicht.
Darum möchte ich heute Abend zuerst sagen: Das war ein schrecklicher Irrtum, der mich lange Zeit davon abgehalten hat, die Freude bei Jesus zu entdecken.
Und wenn das bei Ihnen auch so ein Problem ist, dann möchte ich Ihnen heute Abend einfach ein Stück weit helfen, das mal abzubauen. Denn genau das Gegenteil ist richtig: Jesus nimmt Ihnen nichts weg von der Lebensfreude. Im Gegenteil, erst durch ihn beginnt die Freude in Ihrem Leben richtig.
Erst da können Sie lachen, erst da fallen die Ängste und Sorgen von Ihnen ab. Erst da können Sie in vollen Zügen genießen. Jeder Tag ist schade, wenn man nicht mit Jesus lebt.
Und das, was der Chor heute Abend schon mit einigen Liedern gesungen hat, kann man nur voll unterstreichen.
Leben: Zufall oder göttlicher Plan?
Nun haben wir uns heute Abend mit dem Thema beschäftigt: Leben – Zufall oder Plan? Ich meine, dass genau diese Frage uns am Ende unseres Jahrhunderts immer wieder beschäftigt. Überall wird darüber diskutiert.
Diese Frage ergibt sich natürlich auch aus den Erkenntnissen der modernen Naturwissenschaft: Steckt hinter meinem Leben eine Absicht Gottes, oder ist alles einfach nur zufällig geschehen?
Ich möchte das Thema etwas untergliedern, damit wir die verschiedenen Aspekte besser auseinanderhalten können. Dabei habe ich festgestellt, dass die Frage, was die Bibel dazu sagt, eine sehr große Antwort auf mein Suchen nach dem Sinn des Lebens bietet.
Gott hat mich gewollt
Gott hat mich gewollt. Nicht durch Zufall stehe ich hier – Gott hat mich gewollt.
Viele Menschen müssen von sich selbst sagen, dass sie eigentlich ein ungewünschtes Kind waren. Ihre Eltern haben offen gesagt: „Du bist aus Versehen geboren, und am liebsten hätten wir dich nicht gehabt.“ Sie waren ihnen im Weg. Es mag sein, dass Menschen so aufwachsen und immer wieder hören: „Du bist uns im Wege, und wir wollen dich nicht.“ Man spürt sogar, wie man ständig aus der Gemeinschaft hinausgedrängt wird.
Doch das, was in Jesus für eine Person festgemacht werden kann, ist: Gott hat sie gewollt. Gott hat sie gewollt. Das ist ein ungeheurer Satz. Auch wenn Menschen sie immer ablehnen, gilt: Gott hat sie gewollt. Sie sind ein von Gott gewollter Mensch. Dahinter steht eine große Absicht Gottes – ganz gleich, wie es in ihrer Kindheit und Jugend gelaufen sein mag. Gott hat sie gewollt.
Ich möchte noch einmal aus meinem Leben erzählen, gerade aus meiner Jugend. Dort gab es die ersten Schockerlebnisse. Ich habe damals Filmaufnahmen gesehen, die irgendwann später zur Veröffentlichung freigegeben wurden. Es waren Wochenschauaufnahmen aus dem KZ, auf denen Menschen mit einer Planierraupe in ein Massengrab geschoben wurden. Das gehört zu unserem Jahrhundert.
Ist es möglich, dass ein Mensch wie Müll weggeworfen wird? Heute, wenn man unter fünf Milliarden Menschen einer von vielen ist, denkt man: Wenn ich sterbe, hinterlasse ich doch keine Lücke. Mein Leben hat doch kein Ziel. Was soll denn mit mir los sein?
Erst dann versteht man, was dahintersteht. Den Glauben kann man sich nicht einreden, er ist nicht erfunden oder ausgedacht. Gottes Wort ruft uns immer wieder zu: Gott hat dich gewollt. Gott hat ein Ziel mit deinem Leben. Du bist gewollt von Gott. Gott hat eine große Absicht mit dir. Du bist kein Zufallsprodukt.
Die letzten Kriegstage waren für mich unheimlich. Wir waren damals evakuiert. Die deutschen Truppen zogen durch. Die letzten deutschen Lanzer waren auf der Schwäbischen Alb in Häusern einquartiert. Sie sagten: „Könntet ihr uns nicht helfen? Gebt uns ein bisschen Zivilkleidung. Dann schlagen wir uns zu unseren Familien durch. Was sollen wir in den letzten Kriegstagen im April 1945 noch kämpfen? Wir könnten dabei umkommen – wir hauen jetzt ab!“
Das hat uns Kinder beeindruckt. Diese Männer saßen am Tisch und erzählten von ihren Kindern. Meinen ältesten Bruder hatten sie mit dem Fernglas zum Dachfenster geschickt, um auszuspähen, ob der Weg zum Pfählertal frei ist oder ob noch Feldjäger da sind. Ob man sich durchschlagen kann, um sich von der kämpfenden Truppe abzusetzen.
Später wurden einige von ihnen erwischt. In unserem Dorf wurden drei erschossen. Ihre Leichname wurden auf den Misthaufen geworfen. Gleich vor unserem Haus lag einer dieser Soldaten. Ich stand als fünfjähriger Junge erschüttert da. Das war doch einer, der leben wollte. Und jetzt war er tot.
Was ist Leben? Was steht hinter einem Leben, das so billig ist? Die Feldjäger machten ein kurzes Erschießungskommando und schossen den Fahnenflüchtigen ab – in den letzten Kriegstagen, so unnütz wie nur irgendetwas. Diese Bilder haben mich geprägt und mich fragen lassen, was mein Leben wert ist.
Vor ein paar Wochen berichteten Zeitungen von der großen Schlagersängerin Dalida, die viele goldene Schallplatten hatte und Erfolg im Leben. Sie hatte Geld wie wenige andere, und die Herzen der Menschen gehörten ihr. Doch sie nahm sich das Leben und hinterließ nur die Nachricht: „Das Leben ist unerträglich. Vergebt mir, das Leben ist unerträglich.“
Sie hatte alles, was man sich nur erträumen kann. Ruhm, Ehre, Geld, und konnte sich alles leisten. Aber das konnte ihr Leben nicht füllen.
Was ist der Sinn meines Lebens, wenn das Leben unerträglich ist? Wenn es sinnlos ist und kein Ziel hat? Wozu bin ich da?
Wissenschaftliche Sicht und biblische Antwort
Die größten Fragen für unsere jungen Leute kommen heute vor allem aus den modernen naturwissenschaftlichen Theorien. Dort heißt es oft, dass alles durch einen Schicksalsprozess abgelaufen sei und sich das Leben spontan entwickelt habe.
Ich kann nur den Kopf schütteln, wenn ich erlebe, wie heute Leute so locker vom Hocker plaudern und sagen, dass sich alle so durch Zufall entwickelt haben. Sie wissen gar nicht, was es bedeutet, wenn ihr Leben ein Zufallsprodukt ist – dass sie einfach so Mensch geworden sind.
Vor einigen Jahren, bei einem Jugendtreffen, hat uns Dr. Siegfried Buchholz das ein wenig erläutert. Er sagte, er sei viel zu sehr Laie, um die Daten richtig zu verstehen. Doch er erklärte, dass es nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung äußerst ungewöhnlich und fast undenkbar ist, dass sich durch Zufall überhaupt ein künstliches Eiweißmolekül bildet.
Dafür müsste eine Materiemasse von etwa 10 hoch 82 Lichtjahren vorhanden sein. Sie wissen, was eine Lichtsekunde ist: 300.000 Kilometer. Ein Lichtjahr ist entsprechend viel größer. 10 hoch 82 Lichtjahre Materiemasse sind größer als das gesamte uns bekannte Universum.
Und diese Materiemasse wäre nötig, damit durch Zufall ein Eiweißmolekül entstehen könnte. Nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung wäre dafür ein Zeitraum von 10 hoch 243 Millionen Jahren erforderlich. Dabei wird nicht einmal berücksichtigt, dass das gleiche Eiweißmolekül nach der Wahrscheinlichkeit auch wieder zerfallen und zerbersten würde.
Was ist das für ein Glaube an den Zufall? Wo soll dieser naturwissenschaftlich begründet sein, dass mein wunderbar geformtes Leben und die Gabe, die ich habe, Zufall sein könnten? So komme ich nicht weiter.
Dann schlagen sie die Bibel auf und hören, wie Gott sie ruft und sagt: „Der dich geschaffen hat.“ Nun spricht der Gott, der dich gemacht hat, und ruft dich mit Namen.
Ich möchte Sie heute Abend einladen, einfach mit Gott zu reden, der Ihr Vater sein will. Er sagt: „Ich habe dich gewollt. Ich habe einen Plan für dein Leben.“
Ich habe heute Abend das Wort gewählt, das ganz am Anfang der Schöpfungsgeschichte steht. Wenn Sie sagen, die Schöpfungsgeschichte sei so groß, dass Sie sie mit Ihrem Verstand nicht verstehen könnten, dann dürfen Sie gerade das herausgreifen: „Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde.“
Gott hat mich auf diese geheimnisvolle Weise geschaffen, und mein Leben hat bei Gott einen Plan. Das ist zu groß und zu wunderbar. Aber genau das öffnet mir das Geheimnis des Lebens.
Leben können Sie erst haben, wenn Sie es ganz neu mit Gott entdecken – als Gabe aus seiner Hand.
Die Einzigartigkeit und Würde des Menschen
Aber noch einen zweiten Gedanken möchte ich Ihnen mitgeben – und noch einen dritten.
Der zweite lautet: Er hat mich wunderbar geformt.
Gott hat mich wunderbar geformt
Nun stehen ja junge Leute manchmal vor dem Spiegel und schauen sich ein wenig kritisch an. Mal gefallen sie sich mehr, mal weniger. Heute gibt es den Ratschlag, man solle sich selbst annehmen. Ich habe immer wieder Fragen, ob das wirklich richtig ist, denn ich liege ja auch mit mir selbst im Streit.
Es ist durchaus gut, dass uns manches an unserer Eigenart nicht gefällt und wir uns kritisch unter die Lupe nehmen. In der Bibel, im Wort Gottes, klingt das jedoch etwas anders. Gott hat mich wunderbar geformt. Dabei meine ich nicht nur diejenigen, die über einen perfekten, makellosen Körper verfügen, sondern gerade auch die, die von früher Kindheit an mit schweren Behinderungen und Lasten leben.
Darum ist es gut, dass uns Jesus das Leben nicht in voller Fülle, im Liegestuhl am Sonnenstrand, vorgelebt hat, sondern in der Beschränkung, in der Armut, im Kleinen und in der Last. Jesus hat ein kümmerliches Leben geführt und wollte zeigen, dass selbst das Schwächste, das Erbärmlichste und das umkämpfte Leben voller Feindschaft und Hass dennoch ein reiches Leben ist.
Denn es kommt gar nicht auf das Äußere an, das mir geboten wird. Es ist nicht so wichtig, was das für uns bedeutet, die wir heute in der Fülle leben und aus dem Vollen schöpfen. Kein Volk der Welt kann so aus dem Reichtum schöpfen wie wir.
Aber dass uns Jesus das vorgelebt hat – das Äußere ist nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass ich merke: Gott hat mich so gemacht, auch mit der kleinen Kraft und mit der Begrenzung, in der ich lebe.
An dieser Stelle habe ich als junger Mensch in meinem Leben eine klare Glaubensentscheidung getroffen. Ich darf mit meinen Begrenzungen leben. Ich brauche nicht dauernd auf die anderen zu starren, die davonziehen wie die Siegertypen. Ich darf wissen, Gott hat einen Plan für mein Leben – mit all dem, was mich belastet und beschwert.
Und wenn ich selbst leide, darf ich dennoch fröhlich sein und wissen: Gott hat mich wunderbar gemacht. Von Gott her erschließt sich das Geheimnis meines Lebens.
Hier muss ich noch einmal deutlich sagen, dass wir damit wirklich im Streit liegen mit dem, was uns als Ergebnis der modernen Naturwissenschaft oft erzählt wird. Denn es ist ein grausamer Gedanke, wenn man sagt, menschliches Leben entwickle sich erst im Kampf ums Dasein.
Wenn das wirklich so wäre, dann wäre die Folge, dass der Stärkste in dieser Welt bestimmen kann. Dann könnte man sagen: Lasst alles so, der Mensch wird sich schon durchsetzen. Er wird sich entsprechend an seine Umwelt anpassen und mit all den Gefahren fertigwerden. Nur die Stärksten überleben im harten Daseinskampf dieser Welt.
Wenn das stimmen würde, was Darwin uns erzählt hat, dass der Mensch sich entwickeln könnte und sich so langsam seine Natur im Kampf mit den Widrigkeiten schafft, dann stimmt das gerade nicht.
Ich denke an die vielen seelisch Kranken, an die vielen körperlich Schwachen, an die nervlich Angeschlagenen unter uns, an die, die keinen Mut mehr haben.
Was ist das eigentlich für eine Ideologie, die man heute jungen Leuten einimpft, wenn jemand sagt: Nur die Stärksten überleben? Wenn das wirklich unser Menschenbild wäre, wenn man sagt, so lebt der Mensch und so hat er sich vom Einzeller hoch entwickelt, und nur die Stärksten überleben, die anderen sollen ruhig verrecken – nur die Starken haben den Sieg.
Das Evangelium erzählt uns etwas völlig anderes. Jesus ging zu den Schwachen und liebte sie. Er hat die Kinder selig gepriesen und gesagt, sie haben mehr als die Starken.
In der Tat ist der christliche Glaube hier wirklich die Faust aufs Auge unseres modernen Denkens. Ich bin froh, dass ich nicht stark sein muss, sondern schwach sein darf. Und ich bin froh, dass hier in diesem Raum der Kirche immer wieder von unseren großen Nöten und Schwächen gesprochen wird.
Gott hat mich wunderbar gemacht, aber ich weiß um meine Grenzen und wie oft ich scheitere.
Heute gibt es eine moderne Erkenntnis, die Neotonie, die sagt, dass der Mensch wahrscheinlich ein Jahr zu früh geboren ist. Gut gesagt. Irgendwo ist er noch gar nicht reif für den harten Lebenskampf.
Und wenn ich mich oft so umhöre in vertrauten Gesprächen, die wir unter vier Augen führen, dann ist das sicher richtig: Wir sind für den harten Lebenskampf gar nicht gerüstet. Wir sind alle ganz weich und brauchen jemanden, an den wir uns anlehnen können.
Da bin ich so froh, dass im ersten Kapitel der Bibel steht: Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde. Gott hat mich wunderbar gemacht – gerade mit meiner Begrenzung.
Das weiß Gott, und ich darf mich einfach unter seine starke Hand stellen. Ich darf Zuflucht finden bei ihm, mich bergen bei ihm und sagen: Vater, du weißt, was ich nicht kann. Du weißt, wie mir vor dem morgigen Tag angst ist und wie mich das bekümmert.
Die Einladung zur Lebensentscheidung
Wir wollen diese Abende, diese Evangelisationsabende, als einen Ruf an die Menschen gestalten. Es ist eine Bitte, die in unseren Gottesdiensten manchmal zu kurz kommt: Machen Sie in Ihrem Leben einmal einen klaren Schnitt. Treffen Sie eine eindeutige Entscheidung und sagen Sie: "Jawohl, ich nehme mein Leben aus der Hand Gottes jetzt an."
Nehmen Sie diesen Abend, diesen Tag und den morgigen Tag als Tage, die von Gott gegeben sind. Sie können jetzt bejahen: Mein Leben, meine Behinderung, meine Schwäche, mein Alter, meine Krankheit – all das darf ich aus der Hand Gottes annehmen.
Und ich weiß, dass dahinter ein Ziel Gottes steht. Das ist das Dritte: Es steht ein Ziel Gottes dahinter.
Gottes Ziel für unser Leben
Welches Ziel hat Gott?
Wir Menschen machen oft große Zukunftspläne. Wer hat nicht als Kind davon geträumt, Pilot bei der Lufthansa zu werden oder Lokomotivführer? Doch mit der Zeit ändern sich die Lebensziele. Junge Paare stehen hier und haben wunderbare Pläne: das eigene Haus, eine Familie. Doch nach einigen Jahren zerbricht ihr Eheglück oft in Hass und Bitterkeit.
Menschen planen, was sie alles schaffen und bewirken wollen. Doch dann werden sie vor die Tür gesetzt und nicht mehr im Arbeitsprozess gebraucht. Junge Leute hoffen in der Schule auf den großen Erfolg, träumen davon, Preisträger zu sein. Doch manchmal erhalten sie nur einen Parkschein. Dann fragen sie sich: Was ist mit meinen Zielen los?
Es ist interessant, dass meine eigenen Ziele oft gar nicht wichtig sind. Welche Ziele hat Gott für Sie? Viele haben das Missverständnis, wenn Gott ihr Leben plant, sei er für all den Unsinn im Leben verantwortlich. Das stimmt nicht. Für den meisten Unsinn sind Sie selbst verantwortlich. Sie haben ihn sich eingebrockt. Das Wichtigste ist, dass Sie umkehren, die unguten Wege verlassen und sich von Gott in seinen Ordnungen führen lassen.
Gott hat ein großes Ziel für Ihr Leben. Wenn er Sie geschaffen und wunderbar gemacht hat, dann hat er auch ein Ziel. Was ist das? Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde. Er machte keine Puppe oder ein Spielzeug. Es ist etwas ganz anderes gemeint: das Ebenbild Gottes.
Wie soll unser Leben Gottes Größe und Heiligkeit widerspiegeln? Es wäre albern, die Gottebenbildlichkeit an unserer Schuhgröße oder unserem Gesicht zu suchen. Nein, es geht darum, dass wir lieben können wie Gott liebt, dass wir Erbarmen haben, wie Gott Erbarmen hat.
Es ist nicht so, dass wir menschlich von Gott sprechen, sondern dass wir göttlich vom Menschen reden, wenn wir sagen, dass Gott liebt, dass Gott treu und barmherzig ist. Wir sollen in das Bild Gottes hineinwachsen.
Wie können wir das meinen? Es geht nicht nur darum, dass jemand einmal eine gute Tat tut. Es wird groß, wenn dieses Bild in Jesus realisiert wird. Jesus wurde gehorsam. Das ist das erfüllte Leben.
Sie können alle großen Lebensziele noch einmal vor Ihr inneres Auge holen. Ich behaupte, dass sie Ihnen kein wirklich großes Leben bringen. Was uns groß macht, ist Gehorsam gegenüber dem Vater, alles unter sein Ja zu stellen.
Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist. Haben Sie auch die Angst, dass Ihnen das Leben genommen wird, wenn Sie von einer liebgewonnenen Sünde Abschied nehmen müssen, zu der Gott Nein sagt? Ich möchte Ihnen sagen: All die Dinge dieses Lebens, all das, woran Sie Freude haben, werden erst schön, wenn Sie sie mit Danksagung aus der Hand Gottes nehmen können.
Ihr Leben ist kein Zufallsprodukt. Sie dürfen heute von hier weggehen und sagen: Da führt mich Gott in die Weite, und ich bin gespannt, wohin er mich führt.
Einladung an die Jugend und Abschlussgebet
Ich freue mich, dass so viele junge Leute hier sind. Macht für euer Leben fest, dass ihr sagt: Ich will mit dir, Gott, in diese Welt hinein. Ich will alles aus deiner Hand nehmen. Ich will die Fülle des Lebens haben – mit dir und von dir. Macht das doch so fest, dass ihr sagt: Ja, ich will das Leben bei Gott. Wo soll ich es denn sonst noch nehmen? Wo soll ich es denn sonst noch finden als bei ihm?
Jetzt hören wir noch einmal den Jugendchor. Wir haben vom Jugendchor eine Platte, auf der zwei Lieder von ihm gesungen sind. Die Platte heißt Philharmonie und ist drüben am Büchertisch zu haben.
Wir legen heute Abend kein Opfer ein. Gehen Sie bitte an den Büchsen vorbei, denn wir wollen diese Abende so gestalten, dass wir einfach das Angebot Gottes hören und es annehmen. Darum wollen wir am Schluss dieses Abends noch einmal Gott bitten, dass er uns das gebe.
Lieber Herr, diese Geborgenheit suchen wir und doch immer wieder nur bei Dingen und nicht bei dir. Herr, vergib uns unser Weglaufen von dir, unser Misstrauen dir gegenüber. Es ist Sünde, und das tut uns leid.
Jetzt zeig uns, wie du uns auch in manchen schweren Lebensumständen die ganze Fülle des Lebens geben willst. Wir wollen uns auch an diesem Abend einfach bei dir einstellen, zu dir kommen und dir danken, dass du zu uns allen redest und dass du keinen hinausstößt. Und dass du uns deinen Segen geben willst. Amen.
Wir schließen diesen Abend mit dem Segenslied ab, das der Chor noch singt. Ich wünsche Ihnen allen einen guten Abend.
