Heute, an diesem herrlichen Herbsttag, passt es manchmal nicht, wenn man betrügt, unbelastet oder gar mit Schmerzen aufsteht.
Ich wünsche mir jedoch, dass Sie heute eine Begegnung mit Jesus haben und mit all dem Beschwerlichen Ihres Lebens im Aufblick zu Jesus fertig werden.
Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt. Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.
Darum wollen wir ein fröhliches Loblied singen: „Du meine Seele, singe wohl auf und singe schön“ (302). Wir singen die Verse 1 bis 3 und den letzten, den Vers 8 (302, 1–3 und 8).
Eröffnung und Gebet zum Gottesdienstbeginn
Wir wollen beten. Lieber Herr, Du schenkst uns auch an diesem herrlichen Sonntag den Sonnenschein. Dennoch erinnert uns das fallende Laub an die Vergänglichkeit unseres Lebens.
Es ist uns wichtig, dass Du aus unserem kurzen Leben etwas machst für Deine Ewigkeit. Gib uns, dass wir heute Dir begegnen, nicht nur Menschen, und dass wir Dein Wort hören, Deine Stimme wahrnehmen und zu Tätern Deines Wortes werden.
Wir wollen jetzt auch bei Dir abladen. Am meisten drückt uns, wie wir Dich verletzt haben – durch unsere Untreue und unseren Ungehorsam. Ja, Herr, wir haben vielfach und häufig gesündigt, sowohl an Menschen als auch an Dir. Vergib uns, lieber Herr, und hilf uns, dass Du unser Leben verwandeln und verändern kannst.
In der Stille wollen wir Dir all das bringen, was uns ganz persönlich bewegt. Bei Dir, Herr, ist die Quelle des Lebens. In Deinem Licht sehen wir das Licht. Amen.
Wir hören nun den Jugendchor. Bevor Jesus kommt, wollen wir die Zeit tüchtig nützen.
Begegnungen und Zeugnisse aus der weltweiten Christenheit
Es ist immer schön, wenn wir Kontakte in vielen Teilen dieser Welt haben. Für uns war es eine Überraschung, als gestern Doktor Kim, Präsident und Gründer der Janbian Universität an der nordkoreanischen Grenze in der Provinz Jilin in China, zu uns kam. Diese große technische Universität beschäftigt zwei unserer Mitarbeiter: Professor Hofmann als Volkswirtschaftler und die Sprachlehrerin Michaela Kögler.
Doktor Kim ist jeden Monat in Korea und hat in dieser unendlich großen Notlage sehr viel geholfen. Er war gestern mit einer Partnerschaft mit der Technischen Universität Berlin dort, und am Montag wird er in Neu-Ulm einen Partnerschaftsvertrag mit der dortigen Fachhochschule für Verwaltung und Volkswirtschaft unterzeichnen. Deshalb hat sich ergeben, dass er heute bei uns ist. Wir begrüßen ihn und bitten ihn um ein Grußwort.
Er sagt: „Ich spreche nicht Deutsch. Ich bringe Ihnen Grüße von den Christen in China, aber ganz besonders herzliche Grüße auch von den Untergrundchristen in Nordkorea. Es gibt noch manchen Martin Luther offenbar in unserem Land. Es ist wunderbar, wenn die Kirche so schön voll ist. Anyway, God had a miracle in China, and China had built a Christian University on China soil.“
Er sagt weiter: „Es ist wunderbar, was Gott für Wunder wirkt, und Gott hat eine christliche Universität in China ins Leben gerufen. Es ist die erste christliche Universität in China, und Gott hat so viele junge Menschen an unsere Universität gebracht, die sich dem Glauben an Jesus zugewandt haben. Es ist wunderbar, wie Gott diese Arbeit unserer Universität gesegnet hat und wie viele junge Chinesen dort ihr Leben Jesus übergeben haben. Ich bin überzeugt, dass diese Universität Einfluss hat und die ganze Lage in China verändern wird.“
Er bedankt sich: „Ich danke euch, dass ihr eure Leute geschickt habt, ihr habt Professor Hofmann geschickt. Moreover, you donated Geld, money, and then we built a dormitory. Ihr habt uns auch das Geld gegeben, damit wir diese Schlafräume für Studenten bauen konnten. Gerade vor 14 Tagen konnten wir dieses große Gebäude einweihen, und die Familie Hofmann ist dort eingezogen.“
Er bedankt sich auch für die Fürbitte für Nordkorea: „Es ist ein ganz großes Wunder, dass die nordkoreanische Regierung mir die Genehmigung gegeben hat, jetzt eine ähnliche Universität in Nordkorea aufzubauen. Das ist eines der Wunder Gottes, die heute noch geschehen. Ihr habt das auch in den Nachrichten gehört, wie unheimlich viele Nordkoreaner gegenwärtig an dem schrecklichen Hunger sterben. Many North Korean underground Christians are suffering now. Auch viele Nordkoreaner, aber auch diese Christen, die nur im Untergrund leben können, leiden furchtbar unter diesem Hunger.“
Er fährt fort: „But of course we know that Almighty God has some purpose for this situation. Wir wissen, dass Gott in seiner Allmacht auch in dieser Situation eine Absicht verfolgt. And your country, especially your church, is only the church, in some sense only the place to helping hand to the western countries helping hand to the North Korea and China my university. Es ist so, dass in Deutschland ganz besonders Ihre Kirche dieser Platz ist, der jetzt unserer Universität, aber auch den nordkoreanischen Menschen mit Hilfe beisteht. So your prayers, your sacrificing gift will be much fuller than the fruits. Ihre Gaben, aber auch besonders Ihre Gebete, da bin ich sicher, werden sehr viel Frucht bringen.“
Abschließend sagt er: „Eines Tages werden wir alle vor dem Thron Gottes in der Ewigkeit stehen, und Gott wird durch diese Taten geehrt werden. Gott segne Sie, Ihre Kirche und Ihr ganzes Deutschland! Vielen Dank im Namen Jesu!“
Einladung zum Mitsingen und Lied zur Einstimmung auf die Predigt
Wir danken den Chören nicht immer in unserem Gottesdienst. Das ist ein Bruch. Heute möchte ich jedoch einmal Danke sagen – und gleichzeitig eine Einladung aussprechen.
Wenn junge Leute mitsingen wollen, freut uns das sehr. Auch den anderen Chören sagen wir herzlich willkommen und vielen Dank für euer Singen.
Wir nehmen nun das Heft zur Hand und singen ein Lied, das auf unsere Predigt hinführt: „Die Gott lieben, werden sein wie die Sonne“, Nummer 820 in diesem Heft, dem Zusatzheft zum Gesangbuch. Wir singen alle vier Verse.
Einführung in das Thema der Predigt: Mut und Ausstrahlung der Frauen im Alten Testament
In vielen Teilen der Welt ist das schreckliche Bild, in dem Menschen ums Leben kommen, schlimmer als bei Tieren. Es gibt unendliches Leiden und das Seufzen der Menschen.
Wir wollen darüber sprechen, dass die Gottliebenden leuchten, wie die Sonne, die in ihrer Pracht aufgeht. Sie wissen, woher dieses Wort stammt. Heute haben wir über den Mut der Frauen im Zema gesprochen. Dabei lesen wir in Richter 4 und Richter 5. Wenn Sie die Bibel aufschlagen, finden Sie diese Texte auf Seite 256. Leider können wir nicht alles vorlesen, deshalb sollten Sie es zu Hause nachlesen.
In Richter 4 heißt es: Die Israeliten taten erneut, was dem Herrn missfiel, nachdem Ehud gestorben war. Daraufhin verkaufte der Herr sie in die Hand Jabins, des Königs von Kanaan, der in Hazor herrschte. Manche Touristen sind bereits in den Trümmern von Hazor herumgestiegen. Jabins Feldhauptmann war Sisera, der in Haroschet wohnte.
Die Heiden und die Israeliten schrien zum Herrn, denn Jabin hatte neunhundert eiserne Wagen und unterdrückte die Israeliten zwanzig Jahre lang mit Gewalt.
Zu dieser Zeit war Richterin in Israel die Prophetin Deborah, die Frau Lapidots. Deborah bedeutet Biene. Sie hatte ihren Sitz unter der Palme Deborahs zwischen Rama und Bethel auf dem Gebirge Ephraim. Die Israeliten kamen zu ihr, um Gericht zu halten.
Deborah sandte hin und ließ Barak, den Sohn Abinoams aus Kedesch in Naftali, rufen. Sie ließ ihm sagen: „Hat dir nicht der Herr, der Gott Israels, geboten: Geh hin und zieh auf den Berg Tabor und nimm zehntausend Mann mit dir – aus Naftali und Sebulon? Ich aber will Sisera, den Feldhauptmann Jabins, dir zuführen, mit seinem Wagen und seinem Heer, und will ihn in deine Hände geben.“
Das war also die Botschaft Gottes an Barak. Doch er bekam Angst, wie es Männer manchmal haben. Er sagte zu Deborah, einer couragierten Frau: „Wenn du mit mir ziehst, dann will ich auch ziehen. Ziehst du aber nicht mit mir, will ich auch nicht ziehen.“
Deborah antwortete: „Ich will mit dir ziehen. Aber der Ruhm wird nicht dein sein auf diesem Kriegszug, den du unternimmst. Denn der Herr wird Sisera in die Hand einer Frau geben.“
So machte sich Deborah auf und zog mit Barak nach Kedesch. Dort rief Barak Sebulon und Naftali zusammen, und zehntausend Mann zogen mit ihm hinauf. Deborah zog ebenfalls mit.
Heber, der Kenitter, war von den Kenittern, dem Geschlecht Hoaps, mit dem Mose verschwägert war.
Das Loblied Deborahs und die göttliche Intervention
Da hören wir mal auf und machen bei Kapitel fünf weiter. Es ist eines der schönsten poetischen Lieder, die wir im Alten Testament finden. Ganz althebräisch, es geht genau auf die Zeit zurück. Der originale Wortklang: Deborah und Barak singen dieses Loblied, des Sohnes Ahinohams zu jener Zeit.
Lob den Herrn, dass man sich in Israel zum Kampf rüstete und das Volk willig dazu gewesen ist. Es ist merkwürdig: Keiner der Israeliten hat auch nur einen töten müssen. Die Feinde wurden in die Flucht geschlagen. Und der General Sisera fällt durch die Hand einer Frau, nicht durch Deborah. Das ist Jael.
Hört zu, ihr Könige, merkt auf, ihr Fürsten! Ich will singen dem Herrn, ich will singen dem Herrn, dem Gott Israels will ich spielen.
Herr, als du von See auszogst und einhergingst vom Gefilde Edoms, da erzitterte die Erde, der Himmel troff, und die Wolken troffen von Wasser. Die Berge wanken vor dem Herrn, der Sinai wankt vor dem Herrn, dem Gott Israels.
Zu den Zeiten Schamgas, des Sohnes Anas, zu den Zeiten Jahels waren verlassen die Wege, und die, die auf Straßen gehen sollten, wanderten auf ungebahnten Wegen.
Ahnen Sie, was das Wunder Gottes war? Ganz beschrieben, was gestern in Negev wieder passiert ist: Eine Riesenwasserflut und großer Regen haben das ganze Gelände unpassierbar gemacht. Die Streitwagen vom Jabin sind darin eingesunken, und die ganze Streitmacht konnte nichts mehr ausrichten. Die Soldaten sind zu Fuß geflohen.
Das war der tropfende Himmel, von dem du erzähltest. Still war es bei den Bauern, ja still in Israel, bis du Deborah aufstehen ließest, bis du eine Mutter in Israel aufstehen ließest, die die Initialzündung gegeben hat – diese Frau.
Die Lage Israels und die Bedeutung Deborahs
Man erwählte sich neue Götter. Es gab kein Brot in den Toren, und unter vierzigtausend in Israel war kein Schild noch Speer zu sehen. Mein Herz ist bei den Gebietern Israels, bei denen, die willig unter dem Volk waren. Lobet den Herrn!
Ich lese jetzt nur noch den letzten Vers, Vers einunddreißig:
"So sollen umkommen, Herr, alle deine Feinde. Die ihn aber liebhaben, sollen sein wie die Sonne, die aufgeht in ihrer Pracht."
Das Bild des Sonnenaufgangs als Symbol für Gottes Wirken
Einige von Ihnen waren dabei, als wir schon nachts um zwei Uhr im Dunkeln auf den Sinai aufgestiegen sind. Es ist immer ein Abenteuer.
Dort standen wir fröstelnd in der Kälte, in der Dämmerung. Dann kamen die ersten Sonnenstrahlen – der Sonnenaufgang wurde immer heller und größer. Es war bewegend und hat uns ganz tief berührt, bis die Sonne schließlich strahlend hell am Himmel stand.
Dieses Bild wird hier verwendet, um einen Vergleich zu machen: So etwas passiert im Leben von Menschen – so schön wie ein Sonnenaufgang.
Die Herausforderung menschlicher Schwäche und Gottes Liebe
Einstmal Hand auf Scherz. Wir sehen in unserer Welt so viel Betrückendes, was Menschen tun – Uneinliches, Schreckliches. Und das Ganze sagt ja eine Frau, die Frauen, die machen nicht so viele Sprüche wie wir Männer manchmal.
Und das Ganze steht nur in der Bibel, und sie wissen: Das Wort Gottes ist wahr und trügt nicht. Also, was ist das mit diesem Vergleich? Gibt es hier einen unter uns, der nicht an sich selbst leidet?
Sie wollen auch ihr Leben ganz anders gestalten. Sie haben Pläne und wollen so viel in ihrer Ehe, im Familienleben, in ihren Freundschaften anders machen. Immer wieder, wenn wir uns mühen, stoßen wir an unsere engen Grenzen. Wir entdecken unser böses Herz, und das ist so niederdrückend, immer wieder.
Man kann sich verkrampfen. Der Chor hat vorhin, ohne das auszumachen, auch schon ein Lied gesungen: Wir wollen doch alles schön machen, wir wollen uns doch verändern. Und wir stoßen immer wieder an diese Grenzen. Nein, man kann sich nur verkrampfen, man kann sich in eine Scheinheiligkeit hineinlügen.
Wir bringen ja alle aus den letzten Tagen viel Nöte, viel Versagen mit, viel Sünde und viel Schuld, viele Übertretungen, viel Böses. Was ist das denn mit dem Wort: „Die Gott lieben, werden sein wie die Sonne, die aufgeht in ihrer Pracht“? Die Gott lieb haben – können sie Gott richtig lieb haben? Auch nicht. Mal das können wir nicht. Wir können uns selber lieb haben, ich mag mich unheimlich. Aber Gott vergessen wir ja meist oft, oft, oft. Wir übertreten sein Wort und so weiter.
Gott lieb haben – wissen Sie, was da gemeint ist? Leute mit vielen Mängeln, mit Schuld und Sünde entdecken: Der heilige Gott hat mich gerade lieb, mich mit meiner Schuld, mit meinen Übertretungen. Haben Sie darüber mal nachgedacht? Er hat Sie so lieb, dass er seinen Sohn für Sie sterben lässt in Ihrer Gottlosigkeit und Sünde. So lieb hat er Sie, Gott.
Und wenn das Menschen entdecken, fangen sie an, Gott zu lieben – mit einem unvollkommenen Leben. Wir werden nie perfekt, wir werden nie gute Menschen sein. Aber es passiert ein Wunder: Die, die Gott lieb haben über der erfahrenen Güte und Barmherzigkeit, die werden sein wie die Sonne, die aufgeht in ihrer Pracht. Die werden eine Ausstrahlung haben, das steht hier.
Die Persönlichkeit und Ausstrahlung Deborahs
Dem Geheimnis möchte ich heute nachgehen. Wollen Sie das an einer Frau einmal studieren, an Deborah?
Zunächst: Was ist denn ihre Ausstrahlung? Wenn wir an Ausstrahlung bei einer Frau denken, dann denken wir oft, war sie besonders schön? Doch es steht nichts dergleichen da. Deborah ist keine Claudia Schiffer. Sie ist auch nicht Lady Di von fürstlichem Geblüte mit einer aufregenden Geschichte. Sie ist keine Revolutionärin wie Alice Schwarzer. Wir könnten viele andere berühmte Frauen nennen, doch obwohl es um Kampf und Kriege geht, ist sie keine Jungfrau von Orleans, sie ist kein Findelweib – ein ganz anderer Typ von Frau.
Schauen Sie noch einmal genau hin, wenn Sie es lesen. Keine besondere Frau, nichts Außergewöhnliches – und das ist sehr auffallend bei all den biblischen Gestalten. Sie braucht keine Quote, sie macht keine Karriere. Ich habe nichts dagegen, wenn Frauen Karriere machen, ich gratuliere ihnen dazu. Aber für die Ausstrahlung ist das nicht das Entscheidende. Deborah bleibt an ihrem Platz.
Es wird erzählt, sie sitzt unter der Palme zwischen Rama und Bethel, und die Menschen ziehen in Scharen zu ihr hin. Sie wird zum Mittelpunkt von unendlich vielen Menschen. Niemand muss sie darauf hinweisen, niemand muss sie einladen, niemand muss sie drängen. Die Leute kommen ganz von allein, weil Deborah ein Amt ausübt – nicht ein Pöstchen. Sie jagt ja keine Pöstchen. Sie ist Richterin.
Das ist etwas, was sie einfach wurde, ohne dass sie jemand dafür eingesetzt hat. Sie kann schlichten. Man nannte sie eine Mutter in Israel. Dabei geht es gar nicht um Kinder, sondern sie hat eine mütterliche Autorität. Da kommen zerstrittene Ehepaare, da kommen Menschen, die mit ihren Lebensnöten nicht mehr fertig werden, und sagen: „Komm, die einzige, die uns noch einen Rat weiß, das ist Deborah.“
Und sie bekommt einen ungeheuren Einflussbereich – eine ganz schlichte Frau. Wir wissen nichts Besonderes von ihrer Bildung, von ihrem Aussehen, von ihrer Stellung oder von ihrer Familie. Es steht sogar da, wahrscheinlich war sie Witwe. Viele Witwen wissen unter uns, was das für ein schweres Leben ist, wenn man allein leben muss. Und sie fühlt ihren Platz als eine Frau, die wirkt und dient.
Woher hat sie das? Interessant, wie die Bibel von Frauen redet. Der Geist Gottes wirkt in ihr. Es ist ja nur sein Geheimnis, wenn Gott durch uns schwache Menschen wirkt. Es wird gesagt, sie war Prophetin. Da denken manche an irgendwelche Kaffeesatzleserei und Zukunftsprognosen. Doch mit dem prophetischen Amt ist in Israel etwas ganz anderes gemeint.
Das prophetische Amt spricht Weisung aus, sodass Menschen ihren Weg wiedererkennen. Es sagt: „Da geht es weiter, das müsste er tun, das will Gott heute.“ Es ist der Mund Gottes, die Stimme Gottes. Sie kennen doch das im zweiten Petrusbrief, im ersten Kapitel: „Wir haben desto fester das prophetische Wort“, das ja das ist, was das Bibelwort für uns so wichtig macht.
Das prophetische Wort ist ein Licht, das in einem finsteren Ort scheint. Wenn wir die Bibel lesen, dann geschieht ja das, was Deborah da tut: Sie kann es bloß noch praktisch auslegen für die Leute, die da kommen. Was heißt das in meiner Situation? Das Wort Gottes sagt ganz konkret, wie mein Leben in die Fülle kommt, ins Licht. Wie ich sichere Tritte tun kann, wie ich zum Frieden komme, wie ich mich lösen kann von vielem, was mein Leben zerstört.
Also ist sie eine, die das Wort Gottes auslegt – eine Prophetin, Stimme Gottes, Mund Gottes. Viele Christen wissen gar nicht mehr, was sie am Wort Gottes haben. Sie denken immer wieder, wenn wir Leute einladen, dann müssen wir irgendetwas Besonderes in der Kirche bieten. Vielleicht müssen wir Rap machen oder geckige Witze erzählen, damit die Leute sich vor Lachen am Boden wälzen.
Wissen Sie, was ein Mensch heute noch in unserer Welt am meisten sehen will? Sie glauben es nicht. Deshalb sind Sie heute Morgen da: das Wort Gottes, nichts Weiteres. Sie wollen das Wort Gottes unverfälscht hören, gar nichts anderes.
Gerade drüben freuen wir uns schon bei unserer Bibelstunde, dass so viele Leute kommen, wie wir angefangen haben im Markusevangelium. Ganz einfach Jesus. Wir wollen möglichst genau wissen: Wie ist denn das, was uns Jesus gibt? Was anderes zieht uns doch nicht an. Das hat die Menschen damals zu Deborah gezogen.
Die Bedeutung des Glaubens und der Gehorsam im Leben
Wenn Sie wissen wollen, wie Ihr Leben Ausstrahlung bekommt, dann müssen Sie die Stimme Gottes sein! Ein Mensch, der das nicht nur redet, sondern auch lebt. Und Sie werden staunen.
So hat mir das einmal jemand in den Jahren des finstersten Kommunismus in der Türkei erzählt. Er war Personalleiter in einem staatlichen Gesundheitsbüro und sagte: „Die meiste Zeit in meinem Büro verbringe ich mit Seelsorge. Es gibt doch gar keine Gottlosigkeit in unserer Welt. Die Menschen suchen doch nach Gott, und sie kommen mit ihrem Leben nicht mehr zurecht. Ich habe es bei ihren Freunden entdeckt.“
Wenn wir bei den Frauengestalten sind, war das auch so interessant in den harten Jahren der Christenverfolgung in Russland. Wie die alten Babuschkas – diese unscheinbaren Gesichter mit den vielen Falten. Nein, die schönen Gesichter mit den vielen Falten. Und die Frauen mit den Kopftüchern waren für die jungen Menschen ungeheuer attraktiv. Sie sagten: „Die lassen niemanden ungetröstet sterben. Die haben etwas, was unsere ganze Ideologie nicht kennt. Die haben das Wort Gottes, das die größten Rätsel meines Lebens hell macht.“
Eine Frau mit weiter Ausstrahlung – sie macht uns Mut, was wir tun sollen. Diese Deborah.
Deborahs Wirken und die Rolle der Frauen in Gottes Plan
Aber jetzt möchte ich noch etwas über sie sagen: Sie bewegt und verändert viel. Es ist gar nicht so wichtig, ob sie Frau oder Mann ist. Sicherlich werden Frauen in unserer Zeit oft ungerecht zurückgesetzt. Ich habe immer Sorge, ob das auch in unserer Gemeinde geschieht. Wir wollen wachsam sein, damit es nicht passiert.
Bei Gott gibt es keine Unterschiede, aber auch keine Zurücksetzung. Wir sind unterschiedlich, der Mann ist nicht gleich der Frau, aber in der Wertigkeit gibt es keinen Unterschied. Gott setzt uns alle gleich und gibt uns Aufgaben. Das Große ist, dass Deborah nicht nur von ihrem Glauben redet. Sie hat den großen Blick auf den lebendigen Gott und wirkt enorm. Sie ist tätig, eine aktive Frau.
Was tut sie? Sie sieht, wie schlimm es mit dem Volk Israel steht. Damals hatten die Feinde das Land besetzt. Noch schlimmer war die Gottlosigkeit bei den Israeliten. Sie waren von Gott abgefallen. Sobald man von Gott abfällt, kommen Unrecht, Gewalt, Korruption und all die schrecklichen Dinge. Deborah leidet darunter. Was kann sie tun? Sie will ihrem Volk helfen.
Es ist interessant, was sie uns im Alten Testament erzählt und was sie tut. Sie ruft einen Führer, einen Mann. Das sagt das Wort Gottes: Frauen können die Welt bewegen, wenn sie den Geist Gottes haben und an den lebendigen Gott glauben. Sie ruft Barak und sagt, Gott habe ihr einen Auftrag gegeben. Warum führst du den Auftrag nicht aus? Das klingt ganz einfach. Wir Männer sind ja so klug.
Barak antwortet: Wenn ich das tue und meine Landmiliz unten in der Jesreelebene aufmarschieren lasse, dann kommt Jabin mit seinen Streitwagen. Der mäht uns in einem Augenblick nieder. Wir sind wehrlos, Kanonenfutter, ein Selbstmordkommando. Gottes Befehle sind töricht.
Deborah sagt: Geh! Doch Barak antwortet, dass er nur mit ihr gehen will. Das ist eine peinliche Geschichte für uns Männer. Deshalb habe ich überschrieben: So mutig sind Frauen – nein, so mutig sind Glaubende. Die Frau sagt zu Barak: Ich gehe mit dir, du darfst dir meinen Rockschoss hinten hinhängen. Aber wir gehen im Namen des lebendigen Gottes.
Als sie loszogen, schütteten die Regenmassen vom Himmel herab. Die Streitwagen Jabins, deren Zahl neunhundert betrug, blieben stecken. Kein Israelit wurde verletzt, weil Gott in die Schlacht eingriff und die Siege errang.
Meinen Sie, in der Christenheit war es je anders? Meinen Sie, in der Missionsgeschichte war es je anders? Doktor Kim kann in Jambian eine Universität aufbauen. Er weiß nicht, wie viele Millionen Dollar allein nötig sind, um seine tausend Studenten zu versorgen und diese Hungeraktion zu finanzieren. Das ist immer ein Glaubenswagnis. Das kann ich nur tun, wenn Gott, der Herr, es in seine Hand nimmt. Wir Menschen können es nicht aus eigener Kraft tun.
Wir Evangelischen, wir Lutheraner, unsere Gemeinde hat es gesagt: Es gibt keinen Ruhm von Menschen. Deborah bewegt unheimlich viel, weil sie eine Frau des Glaubens ist. Sie findet sich mit dem Unrecht nicht ab, sie akzeptiert die Lage ihres Volkes nicht mehr.
Solche Frauen und Männer brauchen wir heute wieder in unserem Volk, in unserer Gemeinde, in unserer Stadt: betende Leute, glaubende Leute, die einfach dort weitergehen, wo Gott sie sendet. Gott will Großes tun.
Das Lebensziel und die Hoffnung auf Gottes Reich
Was ist unser Lebensziel? Das ist mein letzter Punkt.
Es geht hier nicht um eine Kriegsgeschichte. Es wäre fatal, wenn man jetzt meinte, wir sollten ähnliche Dinge tun. Die Geschichten im Alten Testament sind für das Volk Israel geschrieben, nicht für uns Deutsche. Israel hat eine Verheißung für das Land Kanaan, wir hingegen haben keine Landverheißung. Deshalb müssen wir vorsichtig sein, was wir aus diesen Geschichten auf uns übertragen.
Wir beten ja jedes Mal im Vaterunser: „Dein Reich komme“. Es war damals wunderbar, dass Gott sich seines gottlosen Volkes erbarmt hat und eine Erlösung geschaffen hat. Wissen Sie, dass Gott darauf brennt, in unserem gottlosen Deutschland noch einmal eine Erweckung zu schenken? Gott will sein Heil offenbaren vor unendlich vielen ungläubig spottenden Menschen.
Gott will noch einmal Aufbrüche schenken. Er will, dass Menschenleben total verändert und erneuert werden. Dafür ist Jesus Christus ans Kreuz gegangen, dafür ist er auferstanden, damit in dieser Welt sein Reich ausgebreitet wird. Dass zerbrochene Familien geheilt werden, dass Menschen herauskommen aus Sucht und Aberglauben, aus Sünde und Übertretungen, dass Erneuerung geschieht.
Ich will glauben und hoffen bis an die Enden der Welt, weil Gott der Herr ist. Dann singt Deborah in ihrem Lied ein ganz herrliches Lied. Es gibt so viele, die einfach stillgesessen haben, die die Hände in den Schoß gelegt und gesagt haben: „Wir können eh nichts machen, wir sind so schwach und so klein.“ Aber es kommt nicht auf unsere Kraft an, dass wir mitbeteiligt werden – mit unseren Gaben, mit unserer Fürbitte.
Wenn Gott heute überall in der Welt Großes tut, dann ist das nicht gewaltig, weil wir so stark sind. Er sendet uns in seinen Dienst. Es ist ein Kampf. Sie alle kennen in ihrem Leben die tückischen Versuchungen des Teufels und der bösen Mächte. Jeder von uns ist umkämpft, weil es uns wegreißen will in die schmutzigsten Dinge hinein.
Oh, schauen wir auf Deborah! Was für eine Frau war das? Sie konnte das nicht bloß anderen sagen, sondern sie ging auf wie die Sonne in ihrer Pracht. Eine Frau mit allen Fehlern, eine Frau mit Ecken und Kanten, ganz bestimmt. Aber eine Frau, die mit ihrem ganzen Leben davon reden kann: „Gott, der Herr, wirkt mächtig, der Herr gibt Sieg!“
Auf, auf, Barak! Lasst uns an die Arbeit gehen. Lasst uns unseren Platz wieder einnehmen, so wie Deborah, an dem Ort, wo Gott uns hingestellt hat – in der Familie oder im Alleinsein, wo wir unter Freunden leben, wo wir in dieser Stadt sind, solange Gott uns noch gebraucht. Ob im Altenheim, in der Schulklasse oder an der Universität – wir sollen mitwirken, dass Gottes Reich gebaut wird in unserer Zeit und dass Gottes Sache zum Sieg kommt.
Lasst uns glauben, hoffen und mutig unseren Platz einnehmen! Amen!
Abschlusslied und Gebet
Wir singen Lied 613: "Gott lebt, sein Name gibt Leben und Stärken." Dieses Lied stammt von Johann Albrecht Bengel und wird besonders von Württembergern geschätzt – ein echtes Schwabenlied. Es bringt so schön zum Ausdruck: Wer glaubt, der flieht nicht.
Auch bei uns stellt sich manchmal diese ängstliche Furcht ein. Eine Furcht, die uns daran hindert, in den Kampf zu treten. Oft weichen wir feige zurück, weil wir nur denken: „Ich bin doch so schwach“ und den Verheißungen Gottes nicht vertrauen.
Wir singen alle vier Verse von Lied 613.
Lieber Herr, du hast alle Macht im Himmel und auf Erden. Wir schämen uns für unseren oft so kleinen und schwachen Glauben, wenn wir feige zurückweichen, obwohl wir bekennen sollten. Herr, vergib uns unsere faulen Kompromisse! Diese sind oft nichts anderes als schäbige Übertretungen und Sünden.
Unser Leben gerät häufig in Schwierigkeiten, weil wir nicht deinen Worten folgen. Danke, dass du dein Wort für uns sprichst und dass wir dich lieben dürfen, trotz unseres Versagens.
Danke, dass du uns zum Segen setzen willst, lieber Herr. Wir wollen dir vertrauen und uns an den Ort senden lassen, wo wir sind. Wir wollen nicht nach Posten jagen, nicht die Ehre der Menschen suchen oder den Beifall der Leute. Wir wollen dir gehorsam sein, auch wenn du uns in Bekanntenkreise, Familienaufgaben oder Berufsaufgaben stellst. Oft auch unter spöttisch-lästernden Menschen.
Gib uns ein Herz voller Liebe und segne alles, was wir tun – wenn wir es im Gehorsam und Glauben an dich tun. Auch wenn wir Menschen zu unseren Veranstaltungen einladen, etwa zu Pro Christ, wollen wir wagen, dass du dich mächtig erweisen kannst – nicht durch unsere Kraft.
Denn du kannst Menschen überführen und ihnen begegnen, weil du als guter Hirte alle suchst. Deshalb beten wir auch für die unbeschreibliche Not in Nordkorea. Herr, mach ein Ende mit diesem schrecklichen Leid. Du weißt, wer heute stirbt: Mütter, Kinder, Väter.
Gib uns Möglichkeiten zu helfen und segne auch die Universität und den Dienst dort, damit Menschen dich groß machen – das Heil der Welt!
Wir bitten auch für unsere Kranken, die nicht bei uns sein können. Grüsse sie und richte sie auf.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Organisatorisches und Ausblick auf kommende Veranstaltungen
Nehmen Sie bitte noch einmal Platz. Auf Ihren Plätzen liegt der neue Übersichtszettel. Wir haben bereits die Weihnachtszeit bis hinein ins neue Jahr, damit Sie sich orientieren können.
Die Gottesdienste am nächsten Sonntag stehen auf dem alten Zettel, der hinten ausliegt. Den haben Sie ja, den weißen. Ich darf Sie darauf hinweisen: Nächster Sonntag, idealer Sonntag, eine Stunde später wegen der Zeitumstellung. Das ist immer besser als im Frühjahr.
Ich sprach davon, wie anziehend Gott ist. Am Dienstag geht es um Krankheit und Heilung: Was ist krank? Welche Wunder wirkt Jesus?
Dienstag ist Bibeltraining von 19:00 bis 19:50 Uhr, anschließend Chor.
Gut, morgen in acht Tagen – das steht nicht auf dem Zettel, das muss man sich merken – ist ein Infotreffen für die Straßeneinsätze. Andreas Volkmann und sein Team: Es ist ja toll, was sie immer auf der Königstraße machen. Es ist prima, wenn man den Menschen nachgeht, einfach mit Liebe und das Gespräch sucht mit unseren Zeitgenossen.
Sie haben sehr viele Termine im November und Dezember und freuen sich, wenn sich jemand überlegt, ob er mitmachen will. Ganz frei: Man kann am Infotreffen teilnehmen und dann gar nicht auf der Königstraße mitmachen. Andreas Volkmann war es nur wichtig, einmal ein bisschen zu erzählen, was man machen kann. Das ist morgen in acht Tagen um 20:00 Uhr im Untersaal.
Ich will noch einmal hinweisen: Am nächsten Samstag ist das Gemeindeamt, wo die jungen Leute von den Sommerlagern erzählen. Es beginnt um 18:30 Uhr, so stand es im alten Zettel. Aber richtig ist, dass es ab 17:40 Uhr losgeht. Es gibt einen langen Abend, an dem die jungen Männer Diasee zeigen.
Also: 17:40 Uhr, 18:30 Uhr – wer schon früher kommt, dem lohnt es sich. Das sei so richtig, ihr jungen Männer: Ab 17:40 Uhr lohnt es sich schon.
Gut, ich glaube, ich habe alles auf dem Zettel erwähnt. Beachten Sie es bitte.
Das Opfer ist heute von der Kirchenleitung für die Diakonie bestimmt. Wenn Sie etwas geben wollen für diese Hungers- und Jantschenhilfe, dann müssen Sie es am nächsten Sonntag tun oder einem Mitarbeiter die Hand drücken. Die Opferbüchsen sind ganz für das diakonische Werk bestimmt.
Getauft wird um 11:45 Uhr im Taufgottesdienst: Dannig Hendrik Haas aus Möhringen, Untere Brandstraße 48, und David Bock aus Esslingen, Liechtensteinweg 7.
Nun ist wichtig: Der Herr sendet sie. Im Namen Gottes gehen wir. Jetzt lasst uns an die Arbeit gehen und von Deborah lernen. Mit dem Wort Gottes viel von Gottes Taten erwarten. Wir gehen unter seinem Segen.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.