Einstimmung auf den Dienst und die Bedeutung der Versammlung
Ich hoffe, dass wir den Schlaf mittlerweile vertrieben haben. Wir haben ja einige Dinge gehört, die für mich auf jeden Fall sehr zu Herzen gegangen sind. Besonders im Hinblick auf den Dienst, den rechten Dienst, das Volk Gottes zu versorgen – und zwar so, dass dem Einzelnen geholfen wird.
Das ist ja auch das Anliegen unserer Konferenzen hier: das Wort so weiterzugeben, dass jeder es verstehen kann. Vor allem soll das Herz wieder neu erfüllt und ergriffen werden von der Liebe unseres Herrn. Ebenso soll das Bewusstsein für das Vorrecht wachsen, ihm dienen zu dürfen. Dafür wollen wir ihm noch einmal danken.
Wer kann, möge dazu aufstehen.
Herr Jesus, wir wollen dir noch einmal ganz herzlich danken für diese Möglichkeit, uns zu versammeln, um auf dich zu hören. Auf das, was du damals deinen Jüngern gesagt hast und durch sie jetzt auch uns ansprichst. So fragen auch wir uns, wo wir gemeint sind und wo wir uns in irgendeiner Weise von dir gebrauchen lassen dürfen.
Herr, schenke das auch in dieser Stunde, dass du wieder groß wirst und wir neu begreifen, worum es geht und was das Entscheidende ist in deiner Nachfolge. Wir wollen uns dir anvertrauen und danken dir für deine Gegenwart. Amen!
Einführung in das Gleichnis der zehn Jungfrauen
Nun, ihr Lieben, jetzt kommt das Gleichnis von den zehn Jungfrauen. Bei unseren Konferenzen läuft das so ab: Da ich der Älteste von uns dreien bin, habe ich das Vorrecht, immer die Themen vorzuschlagen. Die Brüder wählen dann aus, was ihnen gefällt.
Ich hatte gehofft, dass der Kelch an mir vorübergeht, wenn es um das Gleichnis der zehn Jungfrauen geht. Meiner Meinung nach ist es eines der schwierigsten Gleichnisse überhaupt, und die Meinungen darüber gehen stark auseinander.
Was ich dazu sagen werde, könnte für viele von uns völlig neu sein. Ich hoffe zwar, dass ich nicht zu weit von der Wahrheit abweiche, aber ich habe mir Gedanken gemacht und noch einmal nachgelesen, was andere Bibelkommentatoren dazu geschrieben haben.
Ein sehr interessanter Kommentar ist mir dabei begegnet. Von diesem möchte ich drei Punkte an uns weitergeben. So könnt ihr selbst beurteilen, inwieweit das, was ich hinzufüge, von der Schrift gedeckt ist. Falls ich an einem oder mehreren Punkten zu weit gehe, also über die Schrift hinaus, haben wir heute Abend ja eine Aussprache.
Diese wird sicher sehr interessant, da bin ich mir sicher. Dann könnt ihr kräftig Kritik üben, wenn ihr merkt, dass ich völlig danebenliege. Aber auch Ergänzungen sind willkommen. Denn gerade an dieser Stelle ist ein wunderbarer Test für Theologen und Bibelausleger, wie man sich gegenseitig achten kann, auch wenn man unterschiedliche Meinungen hat.
So möchte ich im Vorhinein die Erwartungen etwas herunterschrauben. Heute wird sicher nicht das geschehen, was Hiob einmal seinen Freunden sagte: "Wohl an, ihr seid die Weisen, mit euch wird die Weisheit aussterben" (Hiob 12,1). Das wird sicher nicht der Fall sein.
Wir wollen uns aber ernsthaft Gedanken machen, denn ich persönlich glaube, dass dieses Gleichnis tatsächlich eine sehr ermutigende, aber auch eine sehr ernste Botschaft für uns bereithält.
Vorstellung verschiedener Deutungen des Gleichnisses
Also, töricht oder klug – die zehn Jungfrauen. Drei verschiedene Deutungen möchte ich uns vorstellen, von drei sehr bekannten Bibelauslegern, deren Auslegungen ich in der Regel auch sehr schätze. An dieser Stelle habe ich jedoch gewisse Fragen. Dabei sage ich nicht, dass sie im Irrtum sind, sondern nur, dass ich Fragen an sie habe.
Die erste Deutung stammt von Gäbelein. Sein Werk ist ein an sich sehr empfehlenswerter Kommentar zum Neuen Testament. Er beschreibt die prophetische Schau der Kirchengeschichte, die wir auch in unseren sogenannten Brüdergemeinden sehr stark vertreten finden.
Demnach war zu Beginn die Naherwartung vorhanden, also die Überzeugung, dass der Herr bald wiederkommt. Dann schlief diese Erwartung ein. Über etwa tausend Jahre wusste man kaum etwas davon, abgesehen von kleineren Gemeinden, die jedoch nicht so stark in der Öffentlichkeit tätig waren.
Im 19. Jahrhundert kam dann der Ruf: „Der Bräutigam kommt!“ Eine allgemeine Erweckung setzte ein. Die Naherwartung startete einen neuen Aufbruch, den man im 19. Jahrhundert verorten kann. Dieser dauert bis heute an, wenn auch vielleicht nicht mehr in den Kreisen, in denen er im 19. und 20. Jahrhundert besonders stark propagiert wurde.
Bevor ich auf die anderen Deutungen eingehe, wollen wir zunächst einmal dieses Gleichnis lesen.
Das Gleichnis der zehn Jungfrauen (Matthäus 25,1-13)
Matthäus 25, Vers 1: Dann wird das Reich der Himmel zehn Jungfrauen gleichen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegen gingen. Fünf von ihnen waren töricht, fünf aber klug.
Die Törichten nahmen ihre Lampen, aber kein Öl mit sich. Die Klugen hingegen nahmen Öl in Gefäßen zusammen mit ihren Lampen mit.
Als der Bräutigam noch ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Um Mitternacht erhob sich jedoch ein lauter Ruf: „Siehe, der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!“
Da standen alle Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen. Die Törichten aber sagten zu den Klugen: „Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen erlöschen.“
Die Klugen antworteten: „Keineswegs, damit es nicht für uns und euch nicht ausreiche. Geht lieber zu den Verkäufern und kauft für euch selbst.“
Als sie hingingen, um Öl zu kaufen, kam der Bräutigam. Die, die bereit waren, gingen mit ihm zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen.
Später kamen auch die übrigen Jungfrauen und riefen: „Herr, Herr, tu uns auf!“ Er aber antwortete und sprach: „Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht.“
Wacht also, denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
Grundlegende Themen des Gleichnisses
Was wir schon merken: Es geht um das, was wir schon mehrmals gehört haben, auch im 24. Kapitel, nämlich um das Wachen. Es geht um die Ankunft des Herrn, und hier speziell um das Reich der Himmel. Man könnte sagen, es handelt sich um ein Anschlussgleichnis an die sieben Gleichnisse in Matthäus 13. Diesen Gedanken werde ich gleich wieder aufgreifen, wenn es um meine Deutung dieses Gleichnisses geht.
In den anderen Gleichnissen wird das Reich der Himmel nicht so stark betont wie hier. Das wollen wir schon mal festhalten. Es geht darum, jederzeit bereit zu sein, selbst wenn man schläft. Man soll bereit sein.
Ihr merkt, es wird ganz einfach. Zunächst wollen wir das, wie es hier steht, zur Kenntnis nehmen. Dann geht es auch darum, dass der Herr einem Teil dieser Jungfrauen sagt, dass er sie nicht kennt. Auch darüber gibt es durchaus biblische Erklärungen. Da glaube ich auf jeden Fall, dass man wirklich in den Spuren der Schrift wandeln sollte.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt, auch im Hinblick auf die Klugen. Wenn wir uns nämlich die Alternative zu den Törichten anschauen, wird das deutlich.
Gäbeleins prophetische Schau der Kirchengeschichte
Das Bild von Gebeleien haben wir gehört, also eine prophetische Schau der Kirchengeschichte. Am Anfang gab es eine nahe Erwartung, die jedoch relativ schnell verschwand. Diese Entwicklung hatte verschiedene Ursachen, auf die ich jetzt nicht näher eingehen möchte, da wir zeitlich begrenzt sind.
Es folgte ein Neuaufbruch im Hinblick auf die Wiederkunft des Herrn. Das Schwierige an dieser Aussage ist, dass hier eine Schau über einen sehr langen Zeitraum gegeben wird. Sie reicht vom Ruf des Bräutigams, der im 19. Jahrhundert erschallen sein soll, bis heute. Der Bräutigam ist jedoch noch nicht gekommen.
Daraus können wir schließen, dass wir diese Schau zwar kennen sollten, sie aber nicht unbedingt übernehmen müssen. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein, denn zwischen dem Ruf des Bräutigams und seinem Kommen liegt auf jeden Fall nicht mehr allzu viel Zeit. Dieses Problem werden wir noch genauer besprechen, denn es ist eines der Hauptprobleme in diesem Gleichnis.
Auf jeden Fall handelt es sich nicht um 150 Jahre. Wir haben also nicht den Eindruck, dass eine sehr große Zeitspanne gemeint ist. Denn wenn dem so wäre, hätten die Türhüter genügend Zeit gehabt, sich das Öl zu beschaffen – was immer das auch sein mag. Dieses Thema lassen wir an dieser Stelle erst einmal beiseite.
Dillenburger Auslegung: Gemeinde und ungläubiges Israel
Das Zweite ist eine interessante Auslegung aus der Dillenburger Reihe „Was die Bibel lehrt“. Übrigens ist diese Reihe sehr zu empfehlen, allerdings nicht unbedingt diese Auslegung hier, aber ansonsten schon.
Die Dillenburger beziehungsweise die Verfasser dieser Auslegung sehen die fünf Klugen als ein Bild von der Gemeinde. Die fünf Törichten dagegen symbolisieren das ungläubige Israel, die also gemeinsam zusammengehen. Dabei muss man schon etwas Fantasie haben, aber es ist nicht völlig unmöglich.
Die Gemeinde geht zur Hochzeit, das ungläubige Israel jedoch nicht. Diese Schau hat eher den Charakter eines Kollektivs. Die fünf Klugen stehen für die ganze Gemeinde, die fünf Törichten für das ungläubige Israel.
Ich glaube jedoch nicht, dass der Herr uns hier mit einem Kollektivverhalten konfrontieren will. Vielmehr geht es darum, dass jeder Einzelne sich fragt, ob sein Verhalten mehr den Klugen oder den Törichten entspricht.
Auch diese Auslegung ist also mit Vorsicht zu genießen. Ihr könnt das aber mal nachlesen. Es ist eine sehr ausführliche Reihe. Das Matthäusevangelium ist einer der umfangreichsten Bände. Dort wird sehr ausführlich auf die verschiedenen Verse eingegangen, eben auch auf dieses Gleichnis in dem Sinne, wie ich es gerade skizziert habe.
William Macdonalds Deutung: Jüdischer Überrest und Hochzeit
Dann gibt es eine dritte Auslegung von einem Bruder, den ich persönlich sehr schätze und dessen Schriften ich auch weltweit, im Rahmen unserer Zentralafrika-Mission und der Emmaus-Fernbibelschule, weit verbreitet habe. Dieser Bruder ist William Macdonald.
Ich bin geradezu begeistert, wenn ich seine Schriften lese. Seine Kommentare sind tiefgründig, aber sehr leicht verständlich. Ich kann sie immer nur wärmstens empfehlen. Am Ende dieser Stunde, falls noch Zeit bleibt – ich werde sehen, ob sich bei meinem lieben Roland die Querfalten zeigen oder nicht –, werde ich noch einen kleinen Hinweis geben, wie man an diese Kurse kommen kann.
William Macdonald ist der Meinung, dass hier der jüdische Überrest mit den fünf klugen Jungfrauen gemeint ist, die zur Hochzeit eingehen. Er verbindet die Hochzeit also mit der Hochzeit des Islams.
Natürlich stellt sich die große Frage, ob das überhaupt so gemeint ist. Ich muss sagen, gerade im Hinblick auf Gleichnisse kann man nie alles, was im Gleichnis steht, eins zu eins übertragen oder allegorisieren. Das ist in diesem Fall erforderlich. Wir müssen vielmehr sehen, was der Hauptgedanke ist und wie dieser Hauptgedanke durch verschiedene Bilder gestützt wird. Was kommt am Ende dabei heraus? Was sollen wir lernen?
Macdonald hat die Idee, dass die fünf klugen Jungfrauen der jüdische, treue Überrest sind, also die 144.000, wenn man so will. Es ist ja ein Drittel des treuen Überrests aus Israel. Die törichten Jungfrauen sind der ungläubige Teil des Volkes, der draußen bleibt. Das war Macdonalds Auslegung.
Auch hier habe ich meine Zweifel, was mir zwar Bauchweh bereitet, weil ich insgesamt so begeistert von seinen Schriften bin. Aber man muss ja alles prüfen. Ob meine Deutung allerdings besser ist, bleibt mal dahingestellt. Diese will ich jetzt versuchen, uns vorzutragen.
Hauptanliegen des Gleichnisses: Jederzeit bereit sein
Das Hauptanliegen, da sind wir uns sicher alle einig, ist es, zu jeder Zeit bereit zu sein.
Das haben wir bereits zuvor in dem, was Wolfgang Bühne in der Stunde vor dieser Pause mitteilte, erfahren. Dabei ging es um die Innenansicht des Volkes Gottes, den Dienst nach innen und die Speise zur rechten Zeit.
Im nachfolgenden Gleichnis mit den Talenten sehen wir die Außenansicht: wie man die Talente im Sinne des Herrn einsetzt, andere gewinnt, also auch Evangelisation, Mission und Ähnliches. Das dürfte ziemlich sicher sein, basierend auf dem, was die Bibel uns sagt.
Hier haben wir jedoch eine andere Situation. Es sind Menschen unterwegs – ob es sich dabei um die Gemeinde, den treuen Überrest oder eine Mischung aus dem treuen Überrest und ungläubigen Juden handelt, bleibt vorerst offen. Auf jeden Fall sind es Menschen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen: Sie wollen dem Bräutigam begegnen beziehungsweise zur Hochzeit gelangen.
Bis dahin können wir uns alle einig sein. Das sind keine großen neuen Erkenntnisse, die uns jedoch weiterhelfen, wenn wir nun nach und nach in dieses Sendschreiben einsteigen und uns die verschiedenen Dinge anschauen.
Der Weg zum Ziel und die Bedeutung der Lampen
Es geht hier nicht um die charismatischen Gaben, von denen wir gehört haben, also die Gnadengaben, die ja unterschiedlich sind. Im Gleichnis von den Talenten heißt es: "Jeden nach seiner Fähigkeit."
Hier geht es jedoch darum, dass wir alle, die wir uns auf Christus berufen, unterwegs sind. Wir haben einen Ausgangspunkt und ein Ziel. Dieses Ziel ist – wir würden heute sagen – der Himmel, die Hochzeit mit dem Bräutigam, dem Bräutigam entgegen.
Es wird nicht gesagt, wann sie losmarschiert sind. Manche denken, es könnte schon Abend gewesen sein. Ich persönlich glaube das jedoch nicht, weil die Lampen noch nicht geschmückt sind. Die Lampen werden erst geschmückt, wenn sie aufwachen. Daher glaube ich, dass sie schon länger unterwegs sind.
Hier zeigt sich auch sofort der entscheidende Unterschied: Äußerlich sehen alle zehn jungen Frauen gleich aus. Alle haben Lampen. Bei fünf von ihnen fehlt allerdings ein kleines Gerät, nämlich das Zusatzöl, das sie brauchen – natürlich nicht am Tag, sondern in der Nacht.
Damit kommen wir meiner Deutung schon sehr nahe. Ich habe den Eindruck, dass sich die Klugheit der klugen Jungfrauen darin zeigt, dass sie verstanden haben, dass der Weg dem Bräutigam entgegen ein längerer sein könnte. Er könnte auch in die Nacht hineinführen.
Deshalb bereiten sie sich auf die Nacht vor. Dass sie dann eingeschlafen sind, ist ein anderes Problem. Aber zunächst nehmen sie auf jeden Fall etwas mit, was sie zwar am Tag eigentlich nicht brauchen – das Zusatzöl –, aber sie benötigen es, wenn es Nacht wird.
Symbolik von Nacht und Öl
Was die Bibel unter Nacht versteht, kann man an vielen Stellen nachlesen. Die Dunkelheit kann Gefahr bedeuten, Verfolgung oder Schwierigkeiten. Das wäre jetzt eine Aufgabe für die Konferenz, zuhause einmal nachzuschauen. Vielleicht mit der Konkordanz oder im Smartphone kann man ja einfach „Bibel online Nacht“ oder „Dunkelheit“ eingeben, um die Stellen zu finden, die davon sprechen.
Dann merkt man sehr schnell, dass viele dieser Stellen eine geistliche Bedeutung haben, nicht nur eine buchstäbliche. Letztere lässt sich ja leicht erklären, wie zum Beispiel, wenn in der Bibel gesagt wird, der Dieb kommt nachts.
Die klugen Jungfrauen wissen oder rechnen damit, dass der Weg länger dauern könnte und auch gefährlich sein kann. Das werde ich gleich im Kontext des Matthäusevangeliums nachweisen. Denn wir wollen jetzt eine echte Exegese machen, also eine sorgfältige Auslegung einer Bibelstelle, und zwar im unmittelbaren Umfeld. Das wird ja von Wolfgang Bühne bearbeitet, indem er untersucht, was vorher und was danach kommt.
Ich nehme dazu das etwas größere Umfeld des Matthäusevangeliums, um aufzuzeigen, dass dieses Thema – nämlich Gerettete und Verlorene in einem gemeinsamen Dienst, also wo gewisse Ähnlichkeiten bestehen – doch zu einem unterschiedlichen Ergebnis führt. Das werden wir bei denen sehen, die die Talente bekommen haben.
Wir haben es bereits beim guten Knecht gesehen, dem gehorsamen, treuen Knecht, und dem anderen Knecht. Beide sind Knechte und beschäftigen sich mit dem Volk Gottes, allerdings auf sehr unterschiedliche Weise. Das Ergebnis ist ebenfalls unterschiedlich.
Ich denke, das ist eigentlich vom Text her ganz klar: Der böse Knecht geht verloren. Ob er einmal ein guter Knecht war, gibt es eigentlich keinen Hinweis darauf. Er wird sofort als böser Knecht bezeichnet.
Äußerliche Gleichheit und innerer Unterschied
Und, ihr Lieben, es ist wirklich nicht schwierig, das zu erklären, wenn wir daran denken, wie viele sich auf den Namen Christi berufen und für ihren Dienst bezahlt werden – vollamtliche Diener am Wort. Ich möchte das jetzt nicht weiter differenzieren, um niemandem zu nahe zu treten, aber viele, die vollzeitig tätig sind, haben kein Leben aus Gott.
Im Rahmen meines Studiums habe ich ebenfalls Theologie studiert. Von den Hunderten Studenten kannte ich nur zwei, die wirklich Leben aus Gott hatten. Die eine war meine Cousine, die ebenfalls Theologie studierte, und die andere war eine Schwester aus einer Versammlung, die ich kannte. Sonst wüsste ich von all den evangelischen Theologen oder Theologiestudenten keinen einzigen, zumindest hat sich niemand zu erkennen gegeben, der wirklich dem Herrn vertraute und wirklich wiedergeboren war.
Dennoch wurden alle in ein solches Amt berufen, obwohl sie keine lebendige Beziehung zu Jesus Christus hatten. Daraus ergeben sich dann sehr häufig Probleme. Das heißt natürlich nicht, dass jeder, der auf diese Weise berufen wurde, darauf zutrifft, aber es ist eben nicht selten. Der Herr macht das im Voraus klar.
Hier können wir sagen: Äußerlich gibt es keinen großen Unterschied bei diesen Jungfrauen. Sie haben ein gemeinsames Anliegen. Sie wollen dem Bräutigam entgegengehen. Irgendwie wissen sie schon, dass es eine Zukunft gibt – bei dem König. Im Matthäusevangelium geht es vor allem um den König, den König des Reiches.
Sie haben einen gemeinsamen Start und auch einen gemeinsamen Schlaf. Über den Schlaf müssen wir noch nachdenken, ob das immer negativ zu sehen ist. Auf jeden Fall wollen wir uns in diesem Zusammenhang später noch Gedanken darüber machen.
Bedeutung des fehlenden Öls und der Lampen
Der große Unterschied
Die Törichten haben kein Öl in ihren Gefäßen. Es ist nur scheinbar etwas Öl am Docht, doch die Lampe erlischt sofort. Unsere Lampen gehen aus. Wie lässt sich das deuten?
Zunächst einmal zum Öl: In unseren Kreisen wird oft gesagt, dass es ein Bild für den Heiligen Geist ist. Die fünf Törichten hätten demnach nicht den Heiligen Geist. Diese Deutung halte ich durchaus für möglich und wir sollten sie gut im Gedächtnis behalten.
Aber ich glaube nicht, dass das die einzige Deutung ist oder dass sie vollständig ist. Es geht ja darum, dass die Lampen leuchten. Sind wir uns da nicht einig? Lampen sind dazu da, Licht zu bringen. Wodurch erhalten wir Licht?
Unser lieber Wolfgang hat schon darauf hingewiesen, dass es wichtig ist, auch im Alten Testament nachzuschauen. Wo ist dort von Lampen die Rede, die Licht geben? Zum Beispiel heißt es: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und Licht auf meinem Pfad.“ Ich glaube, dass das Öl auch ein Bild für das Wort Gottes ist.
Ich denke, dass hier beides gemeint ist: Gottes Wort, das erleuchtet, und der Heilige Geist, der es erklärt. Das ist doch nicht so schwierig, oder? Bis hierhin bin ich auf jeden Fall noch auf der richtigen Fährte.
Also fehlte ihnen das Öl, und der Heilige Geist wirkt natürlich nicht im luftleeren Raum. Er wirkt durch Gottes Wort. Der Herr Jesus sagt selbst in seiner Abschiedsrede im Obergemach: „Er wird euch das Zukünftige verkündigen, er wird von dem Meinen nehmen, mich verherrlichen, und er wird euch in die ganze Wahrheit führen.“
Das, was ich euch jetzt noch nicht erklären kann, wird der Heilige Geist tun. Aber eben nicht durch Nachtgesichte, ekstatische Erlebnisse, Visionen oder Ähnliches, sondern durch sein Wort.
Das ist wichtig, und das merken wir gleich in meinen Zusatzerklärungen. Genau das ist das Problem in den verschiedenen Gruppen, die ich gleich noch vorstellen möchte. Meine Ausführungen sind nicht vollständig, da ich mich an die Zeit richten muss. Aber es ist eine Idee, mit der man selbst weiterforschen kann.
In diesen Gruppen, in denen ein Teil gerettet ist und ein Teil nicht, spielt Gottes Wort eine ganz entscheidende Rolle.
Fehlende Vorbereitung und der Ernst der Nachfolge
Die Türchten rechnen nicht mit dem Einbrechen der Nacht. Es ist ein Spaziergang, so lustig, Christ zu sein. Da haben wir eben ja etwas davon gehört, was es da alles im Angebot gibt.
Die Nachfolge ist kein Spaziergang. Es geht um den Ernst der Nachfolge, und dieser wird hier nicht erkannt. Gerade im Matthäusevangelium finden wir an verschiedenen Stellen Hinweise darauf. Wenn die Zeit reicht, werden wir die einen oder anderen noch lesen. Jesus selbst sagt: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme das Kreuz auf und folge mir nach.
Er sagt auch: Die Füchse haben Höhlen, die Vögel des Himmels haben Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er sein Haupt hinlegt. Und es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Sprüche, die den Ernst der Nachfolge verdeutlichen.
Wenn wir uns die Bergpredigt anschauen, finden wir etliche Hinweise darauf, was es bedeutet, ein Jünger Jesu zu sein und was dazu gehört. Unter anderem heißt es dort auch: Lasst euer Licht leuchten vor den Menschen. Das kommt uns irgendwie bekannt vor.
Wenn wir diese Bibelstellen mit hinzunehmen, in denen von den Lampen die Rede ist – und nicht die Lampe unter den Scheffel stellen, sondern damit jeder sie sieht –, dann merken wir, dass hier mit den Lampen, vor allem wenn sie brennen und Licht geben, das Zeugnis gemeint ist: unser christliches Zeugnis.
Das gilt für alle. Deshalb habe ich eben schon gesagt, dass es hier nicht um spezielle Berufsgruppen geht, wie im Gleichnis davor, vom guten Knecht oder bösen Knecht, sondern jeder ist gemeint, der sich auf den Herrn beruft.
Und da gibt es echte Christen und viele Namenschristen. Wenn wir an die Namenschristen denken, was ist da wichtig? Das sind die Scheine: der Geburtsschein, der Konfirmandenschein, der Trauschein, der Sterbeschein. Sie haben Scheine gesammelt.
Und was sind sie? Scheinkristen. Wenn das alles ist – wenn das alles ist –, dann gibt es natürlich etliche, ich kenne auch einige Brüder, die als Pastoren tätig sind, die ich sehr schätze und die in großer Hingabe dem Herrn dienen. Aber wer sich auf die Scheine verlässt, das ist das Problem.
Wer sich auf die Taufe oder Wiedergeburt verlässt, der ist wirklich verlassen. Das ist eine schlimme Irrlehre, vielleicht nicht die schlimmste überhaupt. Millionen von Menschen werden diese Lehre verfluchen, wenn sie in der Hölle aufwachen und merken, dass sie sich darauf gestützt haben – auf die Sakramente, auf das, was andere Menschen an ihnen getan haben – und nicht auf Gottes Wort und auf den, der der Inhalt des Wortes Gottes ist.
Warnung vor falschem Vertrauen und die Bedeutung des echten Glaubens
In Matthäus, in der Bergpredigt am Ende, da kommen mir manchmal die Tränen, wenn ich das lese. Das ist ja ganz fürchterlich, wie die Leute sich täuschen.
Hören wir mal zu, Matthäus 7, Vers 21: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr, wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist.“
Ihr Lieben, wir reden zu Recht davon, dass wir allein durch den Glauben gerechtfertigt sind. Das ist auch richtig. Aber wie Spölchen schon sagte: „Wir sind gerechtfertigt allein durch den Glauben, aber wenn der Glaube allein bleibt, dann kommen die großen Fragen.“
Der echte Glaube führt zu den Glaubenswerken, er bleibt nicht ohne Werke. Wer mehr darüber lesen möchte, lese Jakobus 2. Dort wird erklärt, was der echte Glaube ist. Der echte Glaube ist nicht ohne Werke.
Wenn wir sagen „durch den Glauben allein“, dann meinen wir, dass wir nicht durch die Werke gerettet sind. Die Werke sind nicht Voraussetzung der Rettung, sie sind die Folge, das Resultat. Wenn unser Glaube echt ist, kommen auch die Werke.
Und seht mal, hier sind also Leute, die sagen: Herr, Herr. Der Herr macht deutlich, es geht darum, den Willen Gottes zu tun. Es geht nicht nur darum, was wir sagen mit dem Mund.
Obwohl das auch eine gewisse Bedeutung hat: Mit dem Munde bekennen, dass Christus Herr ist, und in seinem Herzen glauben – Römer 10 – der wird errettet werden. Aber da wird auch deutlich, dass die Werke dazugehören.
Und was sagen die denn da? Viele werden an jedem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt? Und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben? Und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan?
Was soll man dazu sagen? Sie haben es also nicht in ihrem eigenen Namen getan, sondern in seinem Namen. Aber der Herr macht deutlich: Das habt ihr zwar geglaubt oder behauptet – ob sie es selbst geglaubt haben, bleibt ja noch offen – aber zumindest haben sie es behauptet, im Namen Jesu diese Dinge getan.
Und was ist die Antwort? Ihr werdet ihnen erklären: „Ich habe euch niemals gekannt, weicht von mir, ihr Übeltäter.“
Man kann also ein Übeltäter sein, indem man Wunderwerke tut, wenn das nicht im Auftrag des Herrn geschieht.
Die Bibel sagt nicht, dass in unserer Zeit Wunderwerke gar nicht mehr möglich wären. Das können wir Gott überlassen, wie er das tut. Ich habe in meinem Leben schon manches Wunder erlebt, und ich bin auch sehr dankbar dafür.
Aber diese Wunder sind nicht die Quelle meines Glaubens. Und wenn sie ausbleiben, wird mein Glaube deswegen nicht erschüttert, weil der Herr mir etwas ganz anderes verheißen hat.
Deswegen müssen wir die Wunder nicht den Charismatikern überlassen, wo oft auch sehr viele falsche Wunder sind. Aber das können wir auch noch offenlassen, was davon echt ist oder nicht.
Für uns ist deutlich: Das größte Wunder muss immer noch das Wunder der Wiedergeburt bleiben – das größte Wunder von allen. Und was darüber hinaus der Herr für richtig hält, wollen wir ihm überlassen.
Wir dürfen gerade im Gebet als Gemeinde auch vieles vom Herrn erwarten, siehe Jakobus 5, das Gebet des Glaubens. Es gibt viele Möglichkeiten, auch für solche, die nicht in diesen schwärmerischen Kreisen sind, Gott zu erleben – auch im Alltag.
Was die Bibel deutlich macht, ist: Alles, was wir tun und was wir überlegen – die Gedanken unseres Herzens, die Pläne, die wir hegen, und was auch kommen mag – muss mit ihm abgesprochen sein, mit unserem Herrn.
Und das geschieht über Gottes Wort, weil er uns in seinem Wort viele Hinweise gibt, ganz konkret auch, woran wir seinen Willen erkennen können. Das kann ich im Einzelnen jetzt nicht behandeln.
Wir können aber gern die Frage stellen: Kann ich heute Abend tun, wie man den Willen Gottes erkennt, zum Beispiel?
Diese Leute hier haben sich angemaßt, im Namen Jesu Dinge zu tun, wo der Herr sie nicht beauftragt hat. Vor allem schon deswegen nicht, weil sie offensichtlich gar nicht wiedergeboren waren.
Wenn der Herr Jesus sagt: „Ich habe euch nie gekannt“, dann hatten sie niemals Leben aus Gott. Dann kann man auch nicht sagen, sie waren mal gläubig und sind vom Glauben abgefallen.
Wenn der Herr sagt, er sagt nicht nur: „Ich kenne euch nicht“, er sagt: „Ich habe euch nie gekannt“, dann ist das ganz klar: Sie hatten nie eine lebendige Verbindung zu Jesus Christus.
Und trotzdem haben sie in seinem Namen alles Mögliche gemacht, die Leute in Erstaunen versetzt und viele hinter sich hergezogen.
Zeugnisse aus der Gemeinde und die Bedeutung der Treue im Verborgenen
Wer mein Buch schon einmal gelesen hat, weiß, dass ich noch einige Exemplare hier draußen habe. Diese können gerne mitgenommen werden. Darin erzähle ich Geschichten von der Gemeinde „Der zuletzt Trompete“, die ich vor einigen Jahren in Kinshasa besucht habe. Außerdem berichte ich von anderen Gemeinden, in denen die wunderbarsten Wunder geschahen.
Diesen Gemeinden musste zunächst einmal deutlich gemacht werden, wie das größte Wunder geschieht: die Wiedergeburt, das Leben aus Gott. Nur so kann man wirklich die Führung des Herrn und die Leitung des Heiligen Geistes erfahren – mithilfe der Bibel. Ich betone noch einmal: Es geschieht nichts ohne die Bibel.
Manchmal gibt der Heilige Geist uns innerlich eine Gewissheit, auch wenn wir kein direktes Bibelwort dazu haben. Das kann durchaus vorkommen, zunächst noch nicht. Doch wenn wir darüber nachdenken, finden wir in der Regel später ein Bibelwort, das wir anwenden können.
Auf jeden Fall leitet uns der Heilige Geist niemals und unter keinen Umständen entgegen dem, was er uns in seinem Wort offenbart hat. Das ist ein ganz entscheidender Punkt. Ich denke, das wird für uns auch nicht neu sein, sonst würdet ihr ja gar nicht zu diesen Konferenzen kommen.
Wichtig ist, dass wir das festhalten: Nicht jeder, der „Herr, Herr“ sagt, ist auch wirklich dabei. Es gibt Leute, die meinen, dabei zu sein, wie die törichten Jungfrauen, die ebenfalls „Herr, Herr“ rufen und sagen: „Tu uns auf!“ Doch der Herr antwortet: „Ich kenne euch nicht.“ Das ist ein ähnlicher Ausspruch.
Ich kenne euch nicht – wie seid ihr überhaupt? Daraus erkennt man übrigens, dass die Beurteilung eines Menschen im Hinblick auf sein geistliches Leben nicht von seinen Wunderwerken abhängen sollte, nicht von dem Außergewöhnlichen. Vielmehr zeigt sich die Frucht des Geistes. Daran erkennt man, ob jemand Leben aus Gott hat: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit im Sinne der Selbstbeherrschung.
Diese Eigenschaften sind oft kleine Dinge, aber sie zeigen die Wesensveränderung im Umgang miteinander. Leben aus Gott bedeutet genau das und nicht die Dinge, die ins Auge fallen. Gott möchte gerade, dass wir im Kleinen treu sind – besonders in der Bergpredigt.
Das möchte ich vor allem den vielen Schwestern unter uns sagen, die sich in den Gemeindestunden eher ruhig verhalten, hoffe ich zumindest. Im Hinblick auf die Predigt und ähnliches – nicht beim Singen, da sollten sie kräftig mitsingen.
Also gerade die Schwestern und auch die Brüder unter uns, die nicht im Predigtdienst stehen: In der Bergpredigt legt der Herr Wert auf das, was im Verborgenen geschieht. Zum Beispiel beim Gebet: Nicht an den Straßenecken und so, wo alle dich sehen, sondern im Verborgenen. Der Vater, der im Verborgenen sieht, wird es dir vergelten.
Das zieht sich auch später durch die Briefe, wenn es um Tätigkeiten geht. Dort werden viele Tätigkeiten lobend erwähnt, die gar nicht so ins Auge fallen. Zum Beispiel, wenn jemand einen anderen besucht oder ermutigt hat. Es ist wunderbar zu wissen, dass die Belohnung unseres Herrn nicht davon abhängt, welchen Stellenwert wir hier in der Welt hatten oder was die Leute von uns denken.
Wenn ich an die vielen Mitarbeiter in unserem Werk denke, die so die Bibelkurse bearbeiten – diese Blätter, die ich euch ja schon mal erzählt habe: Wenn wir sie drucken, sind es alles einzelne Blätter, vielleicht hunderttausend Stück in einer Auflage. Ein Bibelkurs besteht aus etwa zwanzig Blättern, das sind ungefähr achtzig Seiten.
Diese zwanzig Blätter gehen in Kartons, in denen Tausende von Blättern sind, in die Heimarbeit. Dort gibt es viele Brüder und Schwestern bis ins hohe Alter – wir hatten sogar 90-Jährige dabei. Sie sammeln die Blätter, legen sie zusammen. Aus den zwanzig Blättern wird dann ein Bibelkurs, der mit zwei Klammern zusammengehalten wird. So ist der Bibelkurs fertig.
Das ist eine sehr mühsame Arbeit, die manche über viele Jahre machen. Ich hatte Geschwister dabei, die diese Arbeit zwanzig, fünfundzwanzig Jahre lang gemacht haben. Ich bin überzeugt, sie bekommen dafür einen großen Lohn.
Ein Bruder sagte einmal zu mir: „Martin, du darfst nicht von mir erzählen, solange ich noch lebe.“ Jetzt darf ich von ihm erzählen, weil er beim Herrn ist. Er war Polizeikommissar, wurde pensioniert und hat von da an bis zu seinem neunzigsten Lebensjahr jeden Tag diese Kurse zusammengelegt – von morgens bis abends.
Dann wurde seine Frau dement und er musste sich um sie kümmern. Er weinte, als er die Arbeit aufgeben musste – nicht wegen seiner Frau, sondern weil er die Arbeit aufgeben musste. Das zeigt eine ganz wunderbare Haltung.
Der Herr sieht das im Verborgenen, diese Treue. Da leuchten die Lampen. Man merkt: Das ist ein Zeugnis. Wenn Menschen solche Zeugen Jesu kennenlernen, die zufrieden sind und sich freuen, dass Gott sich über sie freut, dass alles im Namen des Herrn geschieht, brauchen sie keine Anerkennung von Menschen.
Das ist ein wunderbares Zeugnis für den Herrn.
Die Bedeutung des Handelns nach Gottes Wort
Ja, das war bei denen hier ganz anders. Ich habe da noch eine Stelle, die wir direkt im nächsten Abschnitt mit dabei haben.
Jeder nun, der irgend diesem meine Worte hört und sie tut, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Felsen baut. Es ist also wieder vom Klugen die Rede. Ein kluger Mann baut richtig, wenn er Gottes Wort nicht nur hört, zum Beispiel auf einer solchen Konferenz, sondern es anschließend auch tut.
Mir selbst ist das immer ein großes Bedürfnis. Wenn ich etwas sage, dann rede ich auch zu mir selbst, denn manchmal muss ich Dinge aussprechen, bei denen ich mir dann selbst sage: „Du, da hast du auch noch ein Defizit, da musst du noch dran arbeiten.“ Wolfgang hat ja schon gesagt, dass er heute gar nicht mehr so überzeugt ist wie früher. Ich glaube allerdings, er war nie so überzeugt, wie ich ihn kenne, dass er ein besonders toller Mann war. Jetzt scheint er sogar noch weniger überzeugt zu sein. Das ist eine interessante Entwicklung.
Wir reden also auch zu uns selbst, und das ist auch richtig so. Für mich gilt das Gleiche wie für euch. Ich wünsche mir, dass wir, wenn wir auf eine solche Konferenz kommen – und wir sind ja auch ein bisschen einseitig – uns immer wieder hinterfragen.
Wolfgang beschwert sich nämlich öfter, dass wir einen Zyklus von sieben Jahren haben. Nach sieben Jahren kommt wieder das gleiche Thema, das schon vor sieben Jahren behandelt wurde. Habe ich jetzt etwas verraten? Nein, das ist nicht so wichtig. Dann sagt er auch: „Haben wir nicht mal was Neues?“ Und da hat er natürlich auch Recht. Ich gehe zwar noch nicht viel darauf ein, aber ich werde mich mit der Zeit verbessern.
In dieser Sache, um das Tun geht es: Wir hören gut zu, und zwar nicht nur, um zu erkennen, dass der Bruder keinen Fehler macht – obwohl das auch dazugehört, wie wir schon gesagt haben –, sondern um zu sehen, inwieweit die Botschaft uns Impulse gibt. Was können wir besser machen? Wo müssen wir etwas korrigieren? Gibt es vielleicht ein neues Aufgabengebiet? Und so weiter.
In diesem Sinne heißt es: Das prophetische Wort, so heißt ja unsere Konferenz, soll uns auf die Begegnung mit dem Herrn vorbereiten. Die Vorbereitung besteht darin, dass wir das, was der Herr uns zeigt oder sagt durch sein Wort, in unser Leben hineinnehmen und unser Leben dadurch verändert wird.
Der Kluge wendet Gottes Wort an. Er hört es nicht nur, sondern tut es auch. Der Törichte hingegen hört Gottes Wort, tut es aber nicht. Das ist für mich ein Hinweis auf die fünf Törichten. Sie hörten wie die anderen, deshalb gab es äußerlich kaum einen Unterschied.
Wer weiß denn schon, was wir zu Hause tun? Sie sind zusammen unterwegs, und auch diejenigen, die den Herrn nicht im Herzen haben, fühlen sich wohl im Volk Gottes – vorausgesetzt, das Volk Gottes schläft. Da fühlen sie sich wohl. Das ist das Problem hier.
Das Einschlafen der Jungfrauen und die Erwartung der Wiederkunft
Und da staune ich wirklich über den Herrn, dass er so ein Beispiel hier bringt. Ehrlich gesagt hätte ich es lieber weggelassen, denn man könnte es auch als falsche Ermutigung verstehen. Man könnte nämlich sagen: „Auch wenn ich geistlich schlafe, Hauptsache ich habe den Heiligen Geist und schaue ab und zu mal in die Bibel hinein – dann kann mir gar nichts passieren. Wenn der Herr wiederkommt, bin ich dabei.“
Das könnte man aus diesem Gleichnis entnehmen, denn die Klugen schlafen ja auch ein. Nun ist allerdings nicht ganz sicher, was mit dem Einschlafen gemeint ist. Man muss das auch nicht so negativ sehen, wie es meistens interpretiert wird. Es kann ja auch entstehen dadurch, dass jemand mit einem brennenden Herzen auf den Herrn wartet und ganz sicher ist, dass der Herr im Laufe der nächsten drei, vier Jahre wiederkommt.
Ich habe früher gesagt – also ich persönlich glaubte nicht, dass wir noch ins 21. Jahrhundert kommen. Das habe ich zwar nie gelehrt, aber es war meine Überzeugung. Ich bin froh, dass ich das nie öffentlich gesagt habe, denn mittlerweile leben wir ja schon im 21. Jahrhundert. Trotzdem muss ich sagen, ich habe mich etwas gewundert und wundere mich immer noch, dass der Herr noch nicht wiedergekommen ist.
Denn alles deutet darauf hin – das haben wir von Roger ja in den Vorträgen gehört – dass praktisch alles da ist, was man vor der Entrückung erwarten kann. Manche Dinge sehen wir, von denen wir glauben, dass sie erst in ihrem vollen Ausmaß passieren, wenn wir schon beim Herrn sind. Aber wir sehen bereits die Ansätze dazu. Also kann es nicht mehr allzu lange dauern.
Ich habe mal einen Bruder getroffen, der auch Bücher herausgab und ein sehr bekannter Mann in unserem Kreis war. Ich besuchte ihn einmal, und er war total enttäuscht. Er sagte zu mir: „Martin, ich habe so auf den Herrn gewartet, so fest damit gerechnet, aber er kommt einfach nicht.“ Er war am Boden zerstört. Ich habe später den Kontakt zu ihm verloren und weiß nicht, wie es weitergegangen ist. Für mich war das sehr ernüchternd und hat mir auch sehr leid getan.
Natürlich dachte ich damals: Hoffentlich geht es dir nicht auch mal so. Du wartest darauf, und der Herr kommt nicht wieder. Es gibt jedoch Bibelstellen, die das erklären. Es fehlen noch einige, einige sollen noch gerettet werden. Vielleicht sind wir diejenigen, die der Herr gebrauchen will, um die Letzten zum Kreuz zu rufen.
Mitleid mit Suchenden und die Bedeutung des Lichtes
Und wisst ihr, wenn das so ein Ergebnis einer solchen Konferenz ist, dass wir wieder neu Mitleid bekommen – zum Beispiel für die armen Moslems, die jetzt zu uns hineinkommen. Sicherlich haben nicht alle das Ziel, die Herrschaft in Deutschland zu übernehmen. Da gibt es ja die tollsten Ideen, und bei einigen ist das sicher auch der Fall. Aber viele dieser Leute sind ganz arme Kreaturen.
Wer von euch hat den Koran denn mal gelesen? Ich habe das schon mal gefragt. Es sind mittlerweile ein paar mehr, aber es sind noch zu wenige. Wir müssten mal alle den Koran lesen. Wisst ihr, was das Ergebnis ist? Keiner wird vom Glauben abfallen, wenn er den Koran liest. Aber wir werden ein tiefes Mitleid mit den Moslems bekommen.
Diese armen Menschen hören ihr Leben lang nichts anderes als dieses hasserfüllte Buch. Es ist auch dumm – ausgesprochen dumm –, was uns da präsentiert wird, aber voller Hass. Wie sollen die zum Glauben kommen? Ja, wenn wir unsere Lampen leuchten lassen, das Licht des Evangeliums, das Licht der Liebe Gottes, der Veränderung, dann kommen diese Leute zum Fragen.
Und es ist heute in der gesamten islamischen Welt so, das können wir euch sagen, weil wir ja in vielen Ländern arbeiten. In vielen islamischen Ländern haben wir schon mittlerweile ein Bibelcenter. Es ist ein Wunder Gottes, das ist wirklich ein echtes Wunder, und wir haben mit diesen Leuten zu tun.
Seit dem Anschlag auf das World Trade Center 2001 geht ein Erwachen durch die gesamte islamische Welt. Die Leute fragen sich: Wie kommt es eigentlich, dass, wenn man von terroristischen Anschlägen hört, fast immer Moslems beteiligt sind? Hat das vielleicht etwas mit unserer Religion zu tun? Und dann kommen sie zum Nachdenken.
Aber wenn einer sich bekehrt, begibt er sich in Todesgefahr. Es sind schon einige umgebracht worden, auch in unserem Umfeld. Es ist uns nicht fremd, diese Dinge. Aber, ihr Lieben, wir sind dazu da, diesen Leuten Orientierung zu geben. Dafür sind die Lampen da, das Licht.
Und das Einschlafen kann auch so gedeutet werden, dass es ein Frust war, ein Wutgefühl. Es kann natürlich auch, wie es meistens gedeutet wird – und wahrscheinlich ist das auch richtig – so sein. Aber man sollte sich nicht darauf festlegen.
In vielen Fällen wird es so sein, dass sie einfach müde geworden sind. Es ist ja Nacht, sie sind müde geworden, nicht mehr so die ursprüngliche erste Liebe, diese Antriebskraft ist nicht mehr da. Und da müssen wir uns fragen: Wie sieht das bei uns aus?
Ja, ist das Einschlafen bei Kindern Gottes überhaupt möglich? Jawohl! Römer 13 sagt: „Jetzt ist der Tag näher, aufzuwachen, denn die Nacht ist weit vorgerückt.“ Und Epheser 5,14: „Stehe auf aus den Toten, wache auf! Und der Christus wird dir leuchten.“ Da haben wir übrigens die dritte Komponente mit der Lampe.
Zusammenspiel von Heiligem Geist, Wort Gottes und Christus
Ich sagte eben, dass das Öl als Hinweis auf den Heiligen Geist durchaus so verstanden werden kann, besonders in Verbindung mit dem Wort Gottes. Wenn der Heilige Geist uns Gottes Wort öffnet, was tut er dann? Er verherrlicht Christus und zeigt uns unseren Herrn.
Ich glaube, diese drei Dinge sollten wir hier zusammen betrachten: Wiederbelebung durch den Heiligen Geist, der uns anhand von Gottes Wort den rechten Weg zeigt, und Christus groß macht.
Der Herr sagt zu den Jungfrauen, den Türhütern: „Ich kenne euch nicht.“ Schauen wir dazu in Jeremia 17,13. Dort steht ein Vers, der lautet: „Die von mir weichen, deren Namen wird in die Erde geschrieben. Der Wind kommt darüber, sie sind nicht mehr.“ An anderer Stelle heißt es: „Ich werde ihre Namen nicht auf meine Lippen nehmen.“ Gott will mit diesen Menschen nichts mehr zu tun haben.
Das ist auch die Antwort im Johannesevangelium, als die Ehebrecherin vor den Herrn gebracht wird. Der Herr beugt sich nieder und schreibt etwas auf die Erde. Es steht zwar nicht geschrieben, was er geschrieben hat, aber wir können den Herrn später einmal fragen, ob meine Deutung richtig ist.
Ich glaube, dass er die Namen der Ankläger aufgeschrieben hat. Diese haben sich daran erinnert, dass wir alle hinausgegangen sind. Und uns kennt er.
Abschluss: Die Bedeutung der lebendigen Beziehung zu Jesus Christus
Und damit möchte ich schließen. Seht mal, was für einen Christen typisch ist. Wir wissen, dass wir den Herrn angenommen haben. Normalerweise sollte in der Verkündigung auch deutlich gemacht werden, dass der Weg mit Jesus nicht einfach ist. Unter Umständen kann es ein sehr langer Weg sein, vielleicht gefährlich, mit vielen Versuchungen.
Aber wir haben ein Ja dazu gefunden, weil wir überwältigt sind von dem Mann von Golgatha, von seiner Liebe. Er hat uns ergriffen. Wir haben uns ihm anvertraut – so hat es angefangen.
Von daher gebrauchen wir Gottes Wort mit Hilfe des Heiligen Geistes, um uns vorzubereiten. Dabei geht es darum, auf die Nacht möglichst nicht einzuschlafen, ja, aber vor allen Dingen auf die Begegnung mit dem Bräutigam jederzeit bereit zu sein. Wer nicht bereit ist, kann sich dann nicht mehr vorbereiten.
Deswegen glaube ich, dass dies in diesem Gleichnis nicht ganz so deutlich wird, aber im Grunde meint der Herr das Gleiche wie vorher: Der Herr kommt plötzlich, und dann ist es zu spät. Wer da nicht vorbereitet ist, hat keine Chance mehr. Das wird deutlich.
Was den Törichten fehlt, ist die lebendige Beziehung zu Jesus Christus. Wenn sie diese hätten, dann hätten sie auch eine Beziehung zum Wort Gottes. Dann würden sie auch die Leitung des Heiligen Geistes erfahren. Dann hätten sie auch Leuchtkraft, wie Paulus den Philippern schreibt: Wir sind wie Lichter in dieser Welt, Sterne. Wir erleuchten unsere Umgebung und zeigen den Weg zum Himmel. Das ist unsere Aufgabe.
Seht mal, und ich ende mit einem anderen Satz des Herrn, wo er sagt, dass er gewisse Leute kennt. Johannes 10,27: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen ewiges Leben. Und niemand wird sie aus meiner Hand rauben.“
Seht mal, der Herr Jesus sagt in diesem Vers, in diesem wunderschönen Vers, den wir ja alle kennen, nicht: „Meine Schafe sollen auf mich hören. Und wenn sie auf mich hören, dann kenne ich sie auch. Und wenn sie dabei bleiben und treu bleiben und so weiter, werde ich sie auch festhalten.“ Nein, er spricht von Tatsachen. Das tut er, und das tun auch wir.
„Meine Schafe hören meine Stimme.“ Wenn wir Schafe des guten Hirten sind, wenn wir den Herrn angenommen haben, dann haben wir eine Antenne für seine Stimme. Wir hören seine Stimme durch die Bibel. Und deswegen ist es so wichtig, dass wir uns intensiv damit beschäftigen.
Wir können seine Stimme auch unterscheiden von allen anderen Stimmen, weil der Herr uns die Salbung mit dem Heiligen Geist gegeben hat – die Geistessalbung. 1. Johannes 2: „Ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisst alles.“
Die Geistessalbung ist nichts anderes als die geistliche Fähigkeit, geistliche Dinge von ungeistlichen Dingen zu unterscheiden. Es ist nicht die Fähigkeit, dass wir auf einen Schlag die ganze Bibel kennen. Aber wenn wir mit Bibelstellen konfrontiert werden oder mit Lehren, zeigt uns der Heilige Geist, was von oben ist oder auch nicht.
Ermutigende Geschichte zum Schluss
Und jetzt erzähle ich doch noch eine kleine Geschichte. Ihr habt sicher schon lange darauf gewartet, denn am Schluss wird es nämlich deutlich. Diese Geschichte soll zur Ermutigung dienen, besonders für diejenigen unter uns, die noch nicht so lange im Glauben sind.
Der Heilige Geist wirkt und hilft uns weiter. Durch Gottes Wort wächst auch die Erkenntnis.
Da war eine ältere Dame, etwa 80 Jahre alt. Es ist eine wahre Geschichte. Sie war gerade erst zum Glauben gekommen, erst ein paar Wochen, glaube ich.
Eines Tages klingelte es an ihrer Tür. Zwei Zeugen Jehovas standen davor. Sie erzählten von den 144.000 Zeugen und von Harmagedon.