Dankbarkeit für Gottes Vorsehung und Lektionen aus Daniel
Ich danke dir für diese detaillierten Berichte über die Könige, die uns zeigen, dass du ein Gott bist, der die Geschichte im Voraus im Detail kennt.
Danke auch für die Lektionen, die wir aus dem Buch Daniel für unser Leben lernen dürfen.
Bewahre uns davor, kompromissbereite Menschen zu werden, die mit dem weltlichen Frieden schließen und sich langsam vom Gotteswort abwenden.
Schütze uns davor, Menschen zu sein, die Gott dienen, und die treu bleiben – wie die Söhne des Matatias und andere, die in schweren Zeiten festgehalten haben.
Bitte hilf uns, dein Wort bei der Betrachtung besser zu verstehen. Amen.
Die persischen Könige und der Aufstieg Griechenlands
Kapitel 11, Vers 2
Nun will ich dir die Wahrheit kundtun: Siehe, noch drei Könige werden für Persien aufstehen. Diese drei Könige sind folgende: Der eine hieß Kambyses, der andere hieß Gautama, und der dritte war Darius I.
Es heißt dann, dass ein vierter König reich werden wird, größeren Reichtum erlangen als alle zuvor. In seiner Stärke und seinem Reichtum wird er alles gegen das Königreich Griechenland aufbieten. Dieser vierte König war Xerxes I., auch bekannt als Ahasveros, der Esther geheiratet hat.
Xerxes I. regierte von 486 bis 465. Das könnt ihr auf dem Blatt mit den persischen Königen sehen, das ihr habt. Die anderen Könige werden übergangen, das heißt, nicht jeder einzelne König wird erwähnt. Aber dieser Xerxes war stark und setzte alles daran, seine Macht auszubauen.
Mit einer Armee von 2,5 Millionen Mann, die er aus 40 Nationen rekrutiert hatte, zog er gegen Griechenland in den Kampf. Er verlor jedoch bei der berühmten Seeschlacht von Salamis im Jahr 480. Man muss eigentlich „Salamis“ sagen, nicht „Salami“. Bei Salamis wurde seine Marine besiegt.
Damit wurde Griechenland immer mehr zu einem wichtigen Faktor. Die Griechen wurden stärker und stärker, und...
Alexander der Große und die Teilung seines Reiches
In Vers 3 lesen wir: Ein tapferer König wird aufstehen. Dieser tapfere König war Alexander von Makedonien, der ein neues Weltreich schuf und die Perser besiegte. Das geschah übrigens 150 Jahre nach Xerxes; diese Zeit wird hier einfach übersprungen. Es wird nicht alles dargestellt, denn es ist nicht nur ein nahtloser Ablauf der Geschichte, sondern es werden nur die wichtigen Ereignisse herausgegriffen.
Also Alexander, 150 Jahre nach Xerxes, wird mit großer Macht herrschen und nach seinem Gutdünken handeln. Sobald er aufgestanden ist, wird sein Königreich zertrümmert werden. Das hatten wir damals schon gelesen. Das Königreich, das war das Weltreich Alexanders, das dritte Reich, wurde schnell wieder zertrümmert. Er starb im Alter von 33 Jahren an Malaria.
Hier heißt es: Nach den vier Winden des Himmels wird sein Königreich zerteilt werden, aber nicht für seine Hinterbliebenen, also nicht für seine leiblichen Nachkommen, und nicht nach der Macht, mit welcher er geherrscht hat. Sein Königreich wird zerstört und anderen zuteil werden, mit Ausschluss von jenen, also mit Ausschluss der leiblichen Hinterbliebenen.
Als er starb, war sein Sohn Alexander noch nicht geboren, aber er hatte noch einen unehelichen Sohn, Herakles, der noch sehr jung war, und einen behinderten Halbbruder namens Philipp Arideus. Diese wurden jedoch getötet. Nach dem Tod Alexanders stritten sich die Heeresführer zwanzig Jahre lang um die Nachfolge. Das Reich teilte sich in vier Teile, die sogenannten vier Diadochenreiche. Das hatten wir alles schon in Kapitel 8 besprochen.
Abgeschlossen wurde dieser Prozess mit dem Tod von Antigonus im Jahr 301 v. Chr. Dann gab es diese vier Reiche, von denen zwei von besonderer Bedeutung wurden; die anderen waren nicht bedeutend: das Reich des Königs des Nordens und das Reich des Königs des Südens.
In Vers 5 wird ein mächtiger König des Südens erwähnt, das war Ptolemäus I. Ihr könnt das auf der Liste schön verfolgen. Auf der Rückseite des Blattes sind die Seleukidischen und die Ptolemäischen Könige aufgeführt. Ptolemäus I., auch Lagisoter genannt, regierte von 323 bis 285 v. Chr. Er ist der, von dem hier die Rede ist. Einer seiner Obersten war sein Feldherr Seleukius I., der sich mit ihm zusammengetan hatte.
Seleukius I. Nikator wird über ihn hinaus mächtig werden und herrschen. Er war der erste Seleukidische König, der sich selbständig machte und seine Herrschaft im Norden aufrichtete. Seine Herrschaft wird eine große sein, sagt der Engel hier, und so war es auch. Es war eine sehr große Herrschaft des ersten Seleukidenkönigs.
Seleukus I. herrschte also in Syrien, das Reich wurde als Seleukidenreich bezeichnet. Ptolemaios I. herrschte in Ägypten.
Vers 6 spricht davon, dass nach Ablauf von vielen Jahren, etwa dreißig, sie sich verbünden werden. Mittlerweile regierte Ptolemaios II. von 285 bis 246 v. Chr. in Ägypten. Er verbündete sich mit Antiochus II., der den Beinamen Theos trägt, also „der Gott“. So nannten sie sich gerne, mit Titeln wie Erlöser oder Gott.
Antiochus II. regierte von 261 bis 246 v. Chr. im Norden. Die Tochter des Königs des Südens, Berenike, wird zum König des Nordens kommen, um einen Ausgleich zu bewirken. Die Tochter sollte also die Einigkeit des Reiches festigen. Der König des Nordens, Antiochus II., war mit seiner eigenen Schwester Laodike verheiratet. Sie hatten hier also Inzucht betrieben.
Antiochus II. verstieß jedoch Laodike, um Berenike zu heiraten. Das geschah im Jahr 252 v. Chr. Im Text heißt es weiter: „Aber sie wird nicht Kraft behalten.“ Vermutlich meint „sie“ hier Berenike. Die Tochter hat es nicht geschafft, das Reich zu einen. Sie wird nicht imstande sein, ein bleibendes Bündnis herzustellen und zu erhalten.
Der König des Südens, Ptolemaios II., wird nicht bestehen, noch seinen Beistand behalten. Der Friede zwischen diesen Ländern war nur von kurzer Dauer. Es heißt hier weiter: „Und sie, die Berenike, wird dahingegen gegeben werden, sie und die, die sie zugeführt haben, und der, der sie gezeugt und unterstützt hat, der Vater Ptolemaios II.“
Der Vater starb 246 v. Chr., einige Jahre nach der Heirat. Nach dem Tod des Vaters versuchte Antiochus II., sich mit seiner geschiedenen Ehefrau Laodike wieder zu versöhnen. Diese war jedoch böse auf ihn, vergiftete ihn und starb ebenfalls im Jahr 246 v. Chr.
Berenike floh nach Daphne, musste um ihr Leben fürchten. Daraufhin zog Laodikes Sohn, genannt Seleukos II., dorthin und tötete Berenike und ihren Sohn. Man musste auch gleich den Nachfolger töten, da dieser gefährlich sein konnte.
So brachte Laodike ihren Sohn Seleukos II. wieder auf den Thron. Das Reich war erneut geteilt, die Parteien hatten nichts miteinander zu tun, sondern waren kriegerisch gegeneinander.
Vers 7: „Doch einer von den Schösslingen ihrer Wurzeln wird an seiner Stadt aufstehen.“ Das meint einen Bruder der Königstochter, der an der Stadt von Ptolemaios II. aufsteht. Das war Berenikes Bruder Ptolemaios III. In Ägypten herrschte nun Ptolemaios III. Euergetes, von 246 bis 221 v. Chr.
Er wird gegen die Heeresmacht des Königs des Nordens kommen und in die Burgfeste des Königs des Nordens eindringen. Es kommt zu einem Krieg. Ptolemaios III., der Südkönig, fordert den Nordkönig heraus und eroberte im Jahr 244 v. Chr. die Festung Seleukia.
Im Text heißt es weiter: „Und er wird an ihnen, also an den Bewohnern der Festung, entsprechend handeln und Macht beweisen.“ Die Geschichte berichtet, dass Ptolemaios III. das ganze syrische Reich von Silizien bis jenseits des Tigris eingenommen hat. Seleukos II. musste fliehen. Es sieht so aus, als ob der König des Südens den König des Nordens bezwingt.
Vers 8: Er wird ihre Götter samt gegossenen Bildern und kostbaren Geräten, Silber und Gold, wegführen nach Ägypten, also eine große Beute mit nach Hause bringen. Er wird einige Jahre lang standhalten vor dem König des Nordens. Es scheint, als ob der König des Südens stärker ist und der König des Nordens gedemütigt wird.
Josephus schreibt, dass dieser Südkönig 40 Talente Silber zurückgebracht hat, also eine riesige Beute.
Vers 9: Der König des Nordens wird in das Königreich des Südens kommen, jedoch dann in sein Land zurückkehren. Seleukos II. greift nun im Gegenzug Ägypten an. Das Land war damals mit einer Schiffsflottille und einem Heer gut ausgestattet. Es wird ein Frieden geschlossen, ein zehnjähriger Frieden zwischen Ägypten und dem König des Nordens.
Vers 10: Die Söhne des Nordkönigs, Seleukos III. und Antiochos III., werden sich zum Krieg rüsten und eine große Heeresmenge zusammenbringen. Diese wird kommen, überschwemmen und den Krieg bis zur Burgfeste des Südkönigs fortführen. Noch einmal greift der Nordkönig an.
Antiochos III., der starke Vater des späteren Antiochos IV., griff dreimal Ägypten an und eroberte es mit 72 Soldaten, 6 Pferden und 102 Elefanten. Die Elefanten waren damals sehr wichtig. Sie wurden aus Indien geholt.
Antiochos III. konnte Teile von Israel für sich beanspruchen, die damals noch zu Ägypten gehörten.
Vers 11: Der König des Südens, mittlerweile Ptolemaios IV., wird darüber erbittert sein und mit Antiochos III. kämpfen. Dieser stellt eine große Heeresmenge auf, doch die Menge wird in dessen Hand gegeben werden.
Im Jahr 217 v. Chr. kam es zu einer großen Schlacht. Ptolemaios IV. griff mit 70 Soldaten gegen den König des Nordens an. Der König des Nordens musste Israel wieder an die Ägypter zurückgeben. Israel war also wieder in ägyptischer Hand.
Vers 12: Wie die Heeresmacht des Nordkönigs weggenommen wird, so wird das Herz des Südkönigs sich erheben. Er wird Zehntausende niederwerfen, aber nicht zur Macht kommen. Ptolemaios IV. hat seinen Sieg nicht gut ausgenutzt und ließ Antiochos zu früh ziehen.
Antiochos III. kam später wieder zur Macht gegen den Nordkönig. Im Jahr 204 v. Chr. entriss er Israel erneut den Ägyptern.
Vers 13: Der König des Nordens, Antiochos III., wird wiederkommen und eine größere Heeresmenge aufstellen. Gegen Ende der Zeiten, also nach Verlauf von Jahren, wird er mit einem großen Heer und großer Ausrüstung kommen.
Es kam zu einer berühmten Schlacht im Jahr 200 v. Chr., in der Antiochos einen Teil des Mittelmeerraums, die Küstengegend Palästinas, eroberte.
Vers 14: In jener Zeit werden viele gegen den Söhnenkönig des Südens aufstehen, auch gewalttätige Leute deines Volkes. Das bezieht sich auf Israeliten, die in den Widerstand gegen Ägypten gingen. Es waren Aufständische, die hofften, nun käme der große Befreiungsschlag.
Sie wollten die Weissagungen erfüllen und Israel zu seiner Herrlichkeit führen. Doch es wurde nichts daraus; sie unterlagen und wurden bestraft. Alles war verloren.
Vers 15: Der König des Nordens wird einen Belagerungswall aufschütten und befestigte Städte einnehmen. Die Streitkräfte des Südens werden nicht standhalten, selbst sein ausgesuchtes Kriegsvolk wird keine Kraft haben.
Das ägyptische Heer hielt dem nächsten Ansturm Antiochos’ III. nicht stand. Die berühmte Schlacht von Paneas 198 v. Chr. war die Entscheidungsschlacht. Israel wurde endgültig aus ägyptischer Hand befreit und gehörte ab 198 v. Chr. den Seleukiden.
Ptolemaios V. war noch ein Kind und wurde von Antiochos III. und dessen Heer besiegt. Antiochos nutzte seine Unerfahrenheit aus.
Vers 16: Der gegen ihn Gekommene, also Antiochos III., wird nach seinem Gutdünken handeln. Niemand wird vor ihm bestehen. Im Land der Zierde wird er stehen bleiben. Das Land der Zierde ist das prächtige Land Israel.
Vertilgung ist in seiner Hand. Er schlug Aufständische nieder und zeigte, wer der neue Herr im Land ist.
Vers 17: Er wird sein Angesicht darauf richten, mit der Macht seines ganzen Königreiches zu kommen, gerades im Sinne habend, und entsprechend handeln. Er wird ihm die Tochter der Frauen geben, aber nur um sie zu verderben. Sie wird nicht bestehen und ihm wird nichts werden.
Dieser schwierige Satz wird leichter verständlich, wenn man die Geschichte kennt. Antiochos III. kam mit der ganzen Macht seines Reiches gegen den Südkönig, hatte aber die Absicht, durch eine Heirat ein Bündnis zu erreichen.
Im Jahr 194 v. Chr. heiratete er seine Tochter Kleopatra mit dem jungen geschlagenen König Ptolemaios V. Ob es eine Liebesheirat war, ist unklar. Es war eine Zweckheirat, die jedoch scheiterte.
Die Geschichte berichtet, dass Kleopatra als Mitgift Palästina erhielt. Antiochos hoffte so, auf friedlichem Weg Einfluss in Ägypten zu gewinnen und das Reich Alexanders wiederherzustellen.
Doch die Tochter hielt zu ihrem Mann und wandte sich gegen den Vater. Das Bündnis zerbrach und es kam wieder zum Krieg.
Vers 18: Er wird sein Angesicht nach den Inseln hinwenden, also die Küstenländer im Norden des Mittelmeeres für sich gewinnen wollen. Er kam in die Nähe der römischen Oberhoheit.
Ein römischer Feldherr namens Lucius Scipio Asiaticus stellte sich ihm entgegen. Vers 18 sagt: „Aber ein Feldherr wird seinem Hohn ein Ende machen.“ Antiochos III. wurde in einem Kampf von den Römern besiegt und musste viel Geld zahlen.
Vers 19: Er wird sein Angesicht nach den Festungen seines eigenen Landes wenden, wird unterliegen und fallen. Er musste den Römern 189 v. Chr. viel Herrschaft abtreten und viel Geld zahlen, sodass die Staatskasse leer war.
Er suchte Geld in seinem Land und versuchte, den Tempel von Elimeis zu plündern. Doch es gelang ihm nicht. Sein Sohn wurde später von der eigenen Bevölkerung getötet, da sie ihn wegen der Geldnot ablehnten.
So endete Antiochos III., der knapp davor stand, das Alexanderreich zu vereinen. Er unterlag und wurde nicht mehr gefunden.
Vers 20: An seiner Stadt wird einer aufstehen, sein Sohn Seleukos IV. wurde König von 187 bis 175 v. Chr. Rom wurde immer mächtiger und forderte Tribut.
Seleukos IV. ließ einen Dränger, einen Bedrücker durch das Land ziehen: seinen Schatzmeister Heliodoros. Dieser kam nach Jerusalem, um Geld aus dem Tempel zu holen.
Doch in wenigen Tagen wurde Seleukos IV. zerschmettert, nicht durch Krieg, sondern vermutlich durch Intrigen. Es ist ziemlich sicher, dass Heliodoros seine Finger im Spiel hatte und den König vergiftete, um selbst die Macht zu ergreifen.
Vers 21: An seiner Stadt wird ein Verächtlicher aufstehen, auf den man nicht die Hoheit des Königtums legt. Er wird unversehens kommen und sich durch Schmeicheleien und Listen des Königtums bemächtigen.
Das war Antiochos IV. Epiphanes. Er ließ Heliodoros umbringen und übernahm die Vormundschaft über den minderjährigen Antiochos V., den Sohn von Seleukos IV.
Als Vormund konnte er den Thron erringen. Später ließ er den kleinen Antiochos töten, um seine Herrschaft zu sichern.
Den anderen Sohn, Demetrius, schickte er nach Rom. Dieser blieb dort und war eine Geißel, bis das Geld bezahlt wurde.
Vers 22: Die heranflutenden Streitkräfte werden von ihm überflutet und zertrümmert, auch Bundesfürsten.
Von 175 bis 171 v. Chr. hatte Antiochos IV. große Erfolge. Die ägyptischen Armeen wurden von seinen Soldaten wie eine Flut weggeschwemmt. Er besiegte Heliodoros und dessen Heer.
Die Bundesfürsten könnten sich auf den Hohenpriester in Israel beziehen, möglicherweise auf den Mord an Onjas III. im Jahr 171 v. Chr.
Vers 23: Seitdem er sich mit ihnen, den Bundesfürsten, verbündet hat, wird er Trug üben und mit wenig Volk Macht gewinnen.
Antiochos IV. schloss ein Bündnis mit hellenistisch gesinnten Juden, wie dem Pseudo-Hohenpriester Jason, der ihm viel Geld versprach und von ihm als Hoherpriester eingesetzt wurde.
Vers 24: Unversehens wird er in die fettesten Gegenden der Landschaft eindringen und tun, was weder seine Väter noch die Väter seiner Väter getan haben.
Er wird Raub und Beute zerstreuen oder zerstören. Unter dem Vorwand einer Freundschaft fällt er in die reichsten Gegenden Ägyptens ein und plündert.
Um sich Unterstützung zu sichern, brauchte er Geld und verteilte großzügige Geschenke an seine Anhänger.
Gegen die Festungen wird er Pläne schmieden, und das bis auf eine von Gott bestimmte Zeit.
Vers 25: Er wird seine Kraft und seinen Mut gegen den König des Südens aufbieten, also gegen Ägypten.
Das war der sogenannte Sechste Syrische Krieg. Er wird mit einem großen Heer gegen den König des Südens ziehen.
Der König des Südens wird sich mit einem großen und starken Heer zum Kampf rüsten, doch er wird nicht bestehen, denn Anschläge werden gegen ihn geplant.
Ptolemaios VI. unterlag in der berühmten Schlacht bei Pelusium 170 v. Chr. gegen Antiochos IV.
Antiochos eroberte die ägyptische Stadt Memphis und krönte sich dort zum König.
Doch Alexandria konnte dem nicht standhalten und setzte Ptolemaios VII., den jüngeren Bruder, zum Gegenkönig ein.
Antiochos wollte Alexandria niederschlagen, scheiterte jedoch.
Vers 26: „Die, die seine Tafel kostessen, werden ihn zerbrechen, und sein Heer wird daherfluten, und es werden viele Erschlagene fallen.“
Es scheint, dass hier ein Mahl beschrieben wird, bei dem jeder den anderen umbringen möchte.
Vers 27: Die beiden Könige, Ptolemaios VI. und Antiochos IV., werden in ihren Herzen auf Bosheit bedacht sein und an einem Tisch verlogen miteinander reden.
Das bezieht sich auf eine Zeit, in der Antiochos versuchte, mit Tricks Ägypten zu beherrschen.
Doch es wird ihnen nicht gelingen, denn das Ende ist noch nicht gekommen.
Antiochos IV. wird mit großer Beute in sein Land zurückkehren, doch sein Herz wird gegen den Heiligen Bund gerichtet sein.
Es gab Gerüchte von Aufständen in Zilizien und Jerusalem, die behaupteten, Antiochos sei gestorben.
Auf dem Rückweg unterdrückte er den Aufstand in Jerusalem, plünderte den Tempel, tötete 80.000 Männer, nahm 40.000 Gefangene und verkaufte 40.000 als Sklaven.
So vereitelte er den jüdischen Versuch, sich von ihm zu lösen.
Vers 29: Zur festgesetzten Zeit wird er wiederum gegen den Süden ziehen, aber diesmal nicht so erfolgreich wie zuvor.
Die Brüder Ptolemaios VI. und VII. verbündeten sich und wandten sich an die Römer.
Die Römer kamen mit großer Macht und stellten sich Antiochos entgegen.
Ein römischer Feldherr namens Laenas zog einen Kreis in den Sand und forderte Antiochos auf, diesen nicht zu verlassen.
Angesichts der Übermacht der Römer kehrte Antiochos zornig um.
Vers 30: Schiffe von Kittim, also den Römern, werden gegen ihn kommen.
Er wird verzagen und umkehren.
In seiner Wut richtet er seinen Zorn gegen den Heiligen Bund und richtet sich gegen die abtrünnigen Juden, die hellenisiert waren.
Vers 31: Streitkräfte werden von ihm entsandt, um das Heiligtum und die Burgfeste zu entweihen.
Sie werden das beständige Opfer abschaffen und den verwüstenden Gräuel aufstellen.
Dies geschah im Jahr 168 v. Chr.
Die Armee des Antiochos, angeführt von Apollonius, überfiel Jerusalem an einem Sabbat, setzte die Häuser in Brand, riss die Stadtmauer nieder, besetzte die Davidsstadt und errichtete eine Terrorherrschaft.
Der Tempel wurde geplündert, heilige Schriften verbrannt, viele Juden ermordet und viele gefangen genommen.
Ein neues Religionsedikt verbot mosaische Opfer, Gottesdienste, Sabbatfeiern, Beschneidungen und religiöse Feste.
Stattdessen wurden griechische Feierlichkeiten eingeführt und Zeusaltäre im ganzen Land aufgestellt.
Der Gräuel der Verwüstung wurde am 15. Dezember 160 v. Chr. auf dem Brandopferaltar errichtet.
Vers 32: Diese Freveltaten des Antiochos hatten eine doppelte Auswirkung auf das Volk Gottes.
Diejenigen, die am Bund ehrfurchtslos handelten, wurden durch Schmeicheleien zum Abfall verleitet.
Im 1. Makkabäerbuch 1,11-15 heißt es, dass nichtswürdige Leute in Israel viele gewannen, indem sie vorschlugen, sich mit den Heiden zu versöhnen.
Sie führten heidnische Bräuche ein, bauten ein Gymnasium in Jerusalem und versuchten, die Beschneidung unkenntlich zu machen.
So fielen sie vom Heiligen Bund ab und schlossen sich den Heiden an und taten Böses.
Vers 32 zeigt, dass der Erfolg Antiochos’ bei den kompromissbereiten Juden groß war.
Wer im Vorfeld bereit für Kompromisse ist, wird unter Druck schnell alles fallen lassen.
Diejenigen jedoch, die ihren Gott kennen und sich an sein Wort halten, werden Stärke zeigen und von Gott hinausgeführt.
Vers 33: Die Verständigen des Volkes werden die Vielen unterweisen.
In der Verfolgungszeit ist es wichtig, dass Gottesleute treu bleiben und das Wort Gottes fest verkündigen.
Sie werden dem Volk helfen, Einsicht zu gewinnen und am Gesetz des Herrn festzuhalten.
Es ist gut vorstellbar, dass sie das Buch Daniel studierten.
Vers 34: In ihrem Unterliegen, also während sie verfolgt und getötet werden, wird ihnen mit einer kleinen Hilfe geholfen werden.
Viele werden sich ihnen anschließen, wenn auch mit Heucheleien.
Vers 35: Von den Verständigen werden etliche unterliegen und zu Fall kommen, um sie zu läutern, zu reinigen und weiß zu machen bis zur Zeit des Endes.
Das bedeutet, viele Märtyrer werden sterben, was den anderen Mut macht, treu zu bleiben.
Der Tod der Märtyrer hat einen positiven Einfluss auf die anderen.
Die Bewährten werden offenbar bis zur Zeit des Endes.
Es verzieht sich noch bis zur festgesetzten Zeit.
Man darf nicht denken, dass der Sieg sofort kommt.
Nun folgt Detail über Antiochos IV., den König des Nordens.
Manche Ausleger meinen, ab Vers 36 sei plötzlich von einer anderen Person die Rede, die zweitausend Jahre später lebt.
Das kann nicht sein. Es ist dieselbe Person, derselbe König des Nordens, Antiochos IV.
Es geht nahtlos weiter.
Ein solcher Sprung würde jede Regel der Auslegung sprengen.
Vers 36: Der König wird tun, was er will, sich überheben und groß tun gegen alles, was Gott ist.
Er zeigt sich auch religiös sehr frech und nennt sich selbst den erschienenen Gott (Theos Epiphanes).
Es wird berichtet, dass die Zeus-Statue auf dem Brandopferaltar in Israel die Züge Antiochos’ trug.
Ob das stimmt, ist unklar, aber es würde seine Selbstvergottung bestätigen.
Er handelt, als wäre er Gott.
Vers 37: Er wird auf die Götter seiner Väter nicht achten.
Manche meinen, die Götter seiner Väter seien Apollo und Zeus.
Antiochos hat sich dem Zeus-Kult zugewandt, den er in Rom kennengelernt hatte.
Er wird auch nicht auf das Begehrenswerte der Frauen achten.
Das kann bedeuten, dass er keine ehrbare Liebe kennt, sondern nur Krieg und Macht.
Barnes schreibt, Antiochos war unfähig zu ehrenhafter und reiner Liebe.
Er wird sich über alles erheben und keine echte Gottesfurcht kennen.
Vers 38: Stattdessen wird er den Gott der Festungen ehren, einen Gott, den seine Väter nicht kannten, mit Gold, Silber, Edelsteinen und anderen Kostbarkeiten.
Während seiner Jugendzeit in Rom lernte er den Jupiter-Kult kennen und wollte diesen in Syrien einführen.
Er imitierte die Sitten und Bräuche der Römer bis ins Detail.
Er beabsichtigte, einen großen Tempel des Jupiter Kapitolinus in Antiochia zu errichten.
Vers 39: Mit Hilfe des fremden Gottes, also Jupiter/Zeus, wird er gegen starke Festungen so verfahren, dass er denen, die ihm Anerkennung zollen, viel Ehre erweist.
Denjenigen, die ihm zu Willen sind, wird er Güter und Herrschaft verleihen.
Vers 40-45: Nun folgen die drei letzten Unternehmungen Antiochos’ und sein Ende zur Zeit des Endes.
Wir sind noch in der Zeit des Antiochos IV., nicht 2000 Jahre später.
Zur Zeit des Endes wird der König des Südens, Ptolemaios VII., sich mit ihm stossen.
Der König des Nordens wird wie ein Wirbelwind gegen ihn heranstürmen, mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen.
Er wird in die Länder eindringen und sie überschwemmen.
Vers 41: Er wird in das Land der Zierde kommen.
Viele werden unterliegen und zu Fall kommen, doch Edom, Moab und die vornehmsten der Söhne Ammon entkommen seiner Hand.
Er streckt seine Hand nach weiteren Ländern aus, auch Ägypten entkommt nicht.
Er herrscht über Schätze an Gold und Silber und alle Kostbarkeiten Ägyptens.
Libyer (Louwiten) und Äthiopier (Kuschiten) sind in seinem Gefolge.
Vers 44: Da erschrecken ihn Gerüchte aus Osten und Norden.
Er zieht in großer Grimmglut aus, viele zu vernichten und den Bann zu vollstrecken.
Sein Palastzelt schlägt er auf zwischen dem Meer und dem Berg der heiligen Zierde.
Er kommt zu seinem Ende, weil niemand ihm hilft.
Das entspricht Kapitel 8, wo beschrieben wird, dass er ohne Menschenhand umkommt.
Vers 45: Sein Palastzelt steht zwischen Meer und Berg der Zierde.
Er stirbt nicht im Krieg, sondern wird von Gott erlegt.
Vers 46: Sein Sohn Seleukos IV. wird König.
Rom wird immer mächtiger, und das Reich muss Tribut zahlen.
Seleukos IV. schickt seinen Schatzmeister Heliodoros nach Jerusalem, um Geld zu holen.
Heliodoros versucht, den Tempelschatz zu plündern.
Vers 47: Seleukos IV. wird bald darauf getötet, vermutlich durch Heliodoros.
Heliodoros will die Vormundschaft über den minderjährigen Antiochos V. übernehmen, scheitert jedoch.
Vers 48-49: Antiochos IV., der Bruder Seleukos IV., wird durch List und Schmeichelei König.
Er lässt Heliodoros ermorden und übernimmt die Vormundschaft.
Später lässt er den jungen Antiochos V. töten.
Vers 50: Er besiegt die ägyptischen Truppen und setzt einen proseleukidischen Hohenpriester ein.
Vers 51-52: Er führt Krieg gegen Ägypten und erobert Memphis.
Alexandria widersteht und setzt einen Gegenkönig ein.
Antiochos IV. scheitert bei dem Versuch, Alexandria zu unterwerfen.
Vers 53-54: Er plündert Jerusalem, verbietet jüdische Gottesdienste, setzt griechische Kulte durch.
Vers 55-56: Er errichtet den Gräuel der Verwüstung auf dem Brandopferaltar.
Vers 57-58: Es kommt zu jüdischem Widerstand, den Makkabäeraufstand.
Viele werden getötet, doch die Treuen werden gestärkt.
Vers 59-60: Die Prophetie zeigt, dass Gott das Geschehen kennt, aber die Menschen frei entscheiden.
Die Makkabäer kämpften mutig, während andere abfielen.
Vers 61-62: Die Geschichte ist nicht festgelegt, sondern offen.
Gott weiß, was geschehen wird, doch jeder muss sich entscheiden.
Vers 63-64: Heute sind Christen aufgerufen, treu zu sein und den Kampf gegen Gottlosigkeit aufzunehmen.
Die Bibel lehrt keine Vorherbestimmung, sondern Vorherwissen.
Vers 65-66: Die Makkabäer zeigten, dass Gott die Treuen stärkt.
Vers 67-68: Einige Verständige werden sterben, doch ihr Opfer reinigt und stärkt das Volk bis zur Zeit des Endes.
Vers 69-70: Es gibt keinen Sprung in der Prophetie; es geht immer noch um Antiochos IV.
Vers 71-72: Antiochos IV. wird sich großtun und sich selbst als Gott verehren.
Er wird den Gott der Festungen ehren und Krieg als Gottheit anerkennen.
Vers 73-74: Er wird den Jupiter-Kult aus Rom einführen und die Sitten der Römer nachahmen.
Vers 75-76: Er wird seinen Einfluss durch Geschenke und Landverteilung sichern.
Vers 77-78: Zum Ende seiner Herrschaft wird er gegen Ägypten ziehen und viele Länder unterwerfen.
Vers 79-80: Doch Gerüchte aus Osten und Norden zwingen ihn zum Rückzug.
Er stirbt an Krankheit, ohne Hilfe.
Vers 81-82: Sein Sohn wird König, muss Tribute an Rom zahlen.
Vers 83-84: Intrigen führen zum Tod von Seleukos IV.
Vers 85-86: Antiochos IV. ergreift die Macht durch List.
Vers 87-88: Er führt Krieg, unterdrückt Juden, errichtet den Gräuel der Verwüstung.
Vers 89-90: Die Makkabäer führen Widerstand, viele werden getötet, doch die Treuen werden gestärkt.
Vers 91-92: Die Prophetie zeigt Gottes Vorherwissen, aber die Menschen haben Freiheit zu handeln.
Vers 93-94: Die Geschichte ist nicht festgelegt, sondern offen für Entscheidungen.
Vers 95-96: Christen heute sind aufgerufen, treu zu sein und Gottes Wort zu bewahren.
So zeigt der Text, dass die Weissagung in Daniel 11 sich genau auf die historischen Ereignisse um Antiochos IV. und die Makkabäerzeit bezieht und dass Gott die Geschichte kennt, aber die Menschen frei handeln.
Bündnisse und Konflikte zwischen Nord und Süd
Vers 6: Und am Ende von Jahren, das heißt nach Ablauf von vielen Jahren – es waren etwa dreißig Jahre – werden sie sich verbünden. Mittlerweile ist der, der sich verbündet hat, Ptolemaios der Zweite. Das steht auch auf dem Blatt hier. Er regierte von 285 bis 246 und herrschte sehr lange in Ägypten.
Ptolemaios der Zweite verbündete sich mit Antiochus dem Zweiten. Antiochus der Zweite trägt den Beinamen Theos, also „der Gott“. So haben sie sich gerne genannt – als Erlöser oder Gott und Ähnliches. Er regierte von 261 bis 246 im Norden.
Vers 6 in der Mitte: Die Tochter des Königs des Südens, die Tochter des Königs des Südens, hieß Berenike. Sie wird zum König des Nordens kommen, um einen Ausgleich zu bewirken. Die Tochter sollte also die Einigkeit des Reiches festigen. Der König des Nordens hieß Antiochus II. Er war mit seiner eigenen Schwester verheiratet. Hier hatten sie also Inzucht betrieben.
Antiochus II war mit seiner Schwester Laodike verheiratet. Diese verstieß er jedoch kurzerhand, um Berenike zu heiraten. Das geschah im Jahr 252 v. Chr.
Im Text heißt es weiter: „Aber sie wird nicht Kraft behalten.“ Das bezieht sich wohl auf Berenike. Die Tochter hat es nicht geschafft, das Reich zu einen. Das heißt, sie wird nicht imstande sein, ein bleibendes Bündnis herzustellen und zu erhalten.
Und er, der König des Südens, Ptolemaios der Zweite, wird nicht bestehen noch seinen Beistand. Der Friede zwischen diesen Ländern war also nur von kurzer Dauer.
Es heißt hier weiter: „Und sie, die Berenike, wird dahingegeben werden, und sie und die, die sie zugeführt haben, und der, der sie gezeugt und unterstützt hat, der Vater Ptolemaios der Zweite in jenen Zeiten.“ Der Vater starb 246 v. Chr., also nur wenige Jahre nach dieser Heirat.
Nach dem Tod des Vaters von Berenike versuchte Antiochus II, sich mit seiner geschiedenen Ehefrau Laodike zu versöhnen. Diese war jedoch böse auf ihn, vergiftete ihn und starb selbst im Jahr 246.
Berenike floh daraufhin nach Daphne. Sie musste um ihr Leben fürchten. Daraufhin zog Laodikes Sohn, genannt Seleukos der Zweite, dorthin und tötete Berenike und ihren Sohn. Natürlich musste auch der Nachfolger getötet werden, da er gefährlich sein konnte.
So brachte Laodike ihren Sohn, Seleukos den Zweiten, wieder auf den Thron. Das Reich war erneut geteilt. Die Parteien hatten nichts mehr miteinander zu tun, sondern standen kriegerisch gegeneinander – was verständlich ist, wenn der eine den anderen umbringt. Gut.
Die Kriege zwischen den Nachfolgern und die Rolle Israels
Vers 7: „Doch einer von den Schösslingen ihrer Wurzeln wird an seiner Stadt aufstehen, einer von den Schösslingen ihrer Wurzeln, also aus dem Stamm der Wurzeln der Eltern dieser Königstochter.“ Das bedeutet, ein Bruder der Königstochter wird an seiner Stadt, also an der Stadt von Ptolemäus II., aufstehen. Das war Berenikes Bruder Ptolemäus III. In Ägypten herrscht jetzt Ptolemaios III. Euergetes von 246 bis 221 v. Chr. Er wird gegen die Heeresmacht des Königs des Nordens kommen und in die Burgfeste des Königs des Nordens eindringen.
Es kommt zu einem Krieg. Der Südkönig greift an oder fordert den Nordkönig heraus und erobert im Jahr 244 die Festung Seleukia, so die Geschichte. Weiter heißt es im Text: Er wird an ihnen, also an den Bewohnern der Festung, entsprechend handeln und Macht beweisen. Die Geschichte berichtet, dass Ptolemaios III., der Südkönig, das syrische Reich von Silizien bis jenseits des Tigris eingenommen hat. Seleukus II. musste fliehen. Es sieht so aus, als ob der König des Südens den König des Nordens bezwingt.
Vers 8: Er wird auch ihre Götter samt ihren gegossenen Bildern und ihren kostbaren Geräten aus Silber und Gold nach Ägypten wegführen, also eine große Beute mit nach Hause bringen. Er wird einige Jahre lang vor dem König des Nordens standhalten. Es scheint, als ob der König des Nordens gedemütigt wird und der König des Südens stärker ist. Josephus schreibt, dass dieser Südkönig 40 Talente Silber als Beute zurückgebracht hat.
Vers 9: Dieser König des Nordens – immer noch Seleukus II. – wird in das Königreich des Südens kommen, kehrt aber dann in sein Land zurück. Seleukus II. greift im Gegenzug Ägypten an, ein Land mit Schiffsflotte und Heer, also mit großer Macht. Er schließt dann einen zehnjährigen Frieden zwischen Ägypten und...
Vers 10: Seine Söhne, die Söhne des Nordkönigs Seleukos, waren zwei: Seleukos III. und Antiochos III. Sie rüsten sich zum Krieg und bringen eine große Heeresmenge zusammen. Diese Heeresmenge wird kommen, überschwemmen und den Krieg bis zur Burgfeste des Südkönigs fortführen. Noch einmal kommt es zum Krieg: Der Nordkönig greift den Südkönig an. Das war Antiochus III., der starke Vater des späteren Antiochus IV. Er griff dreimal Ägypten an und eroberte es mit 72.000 Soldaten, 6.000 Pferden und 102 Elefanten. Die Elefanten waren damals sehr wichtig, sie wurden aus Indien geholt. Antiochus eroberte auch Teile Israels, die damals noch zu Ägypten gehörten.
Vers 11: Der König des Südens, inzwischen Ptolemaios IV., wird erbittert sein und ausziehen, um gegen Antiochus III., den König des Nordens, zu kämpfen. Er wird eine große Menge aufstellen, doch diese wird in seine Hand fallen. Im Jahr 217 v. Chr. kam es zu einer großen Schlacht. Der König des Nordens musste Israel wieder an die Ägypter zurückgeben. Israel war also wieder in ägyptischer Hand.
Vers 12: Wie die Heeresmacht des Nordkönigs weggenommen wird, so wird das Herz des Südkönigs sich erheben. Er wird Zehntausende niederwerfen, aber nicht zur Macht kommen. Ptolemaios IV. hat seinen Sieg nicht gut ausgenutzt und ließ Antiochus zu früh ziehen. Antiochus III. kommt wieder zur Macht gegen den Nordkönig. Im Jahr 204 v. Chr. gab es eine weitere Schlacht, in der Antiochus Israel wieder aus ägyptischer Hand entriss. Man merkt, dass sich die Mächte um Israel reißen.
Vers 13: Der König des Nordens, Antiochus III., wird zurückkehren und eine größere Heeresmenge aufstellen. Gegen Ende der Zeiten wird er mit großem Heer und Ausrüstung kommen. Im Jahr 200 v. Chr. eroberte er einen Teil des Mittelmeerraums, die Küstengegend Palästinas.
Vers 14: In jener Zeit werden viele gegen den Söhnenkönig des Südens aufstehen, auch gewalttätige Leute deines Volkes. Das meint, dass Israeliten im Widerstand gegen Ägypten aufstanden. Es waren aufständische, gewalttätige Leute, die hofften, jetzt komme der große Befreiungsschlag. Sie wollten die Weissagung erfüllen und Israel zur Herrlichkeit führen. Doch es wurde nichts daraus, sie unterlagen und wurden bestraft.
Vers 15: Der König des Nordens, Antiochus III., wird kommen, einen Belagerungswall aufschütten und befestigte Städte einnehmen. Die Streitkräfte des Südens werden nicht standhalten, selbst sein ausgesuchtes Kriegsvolk wird keine Kraft haben. Das ägyptische Heer hält dem Ansturm nicht stand. In der berühmten Schlacht von Paneas 198 v. Chr. wurde Israel endgültig aus ägyptischer Hand befreit und gehörte ab dann den Seleukiden. Ptolemaios V., ein Kind, herrschte inzwischen in Ägypten. Antiochus III. nutzte seine Unerfahrenheit aus und brachte ihm diese Niederlage bei.
Vers 16: Der gegen ihn Gekommene, also Antiochus III., wird nach seinem Gutdünken handeln. Niemand wird vor ihm bestehen. Im Land der Zierde, Israel, bleibt er stehen. Vertilgung ist in seiner Hand. Er schlug rebellische Leute in Israel nieder und zeigte, wer der neue Herr im Land ist.
Vers 17: Er wird sein Angesicht darauf richten, mit der Macht seines ganzen Königreiches zu kommen, mit geradem Sinn, und entsprechend handeln. Er wird ihm die Tochter der Frauen geben, aber nur um sie zu verderben. Sie wird nicht bestehen, und ihm wird nichts werden. Das ist eine schwierige Aussage, doch die Geschichte hilft beim Verständnis.
Antiochus III. kommt mit der ganzen Macht seines Reiches gegen den Südkönig. Er hat die Absicht, durch eine Heirat ein Bündnis zu erreichen. 194 v. Chr. heiratete er seine Tochter Kleopatra mit dem jungen, geschlagenen Ptolemäus V. Ob es eine Liebesheirat war, ist unklar. Die Heirat diente nur dazu, sich Vorteile zu verschaffen. Doch die Tochter wird nicht bestehen, denn sie hielt zu ihrem Mann und wandte sich gegen ihren Vater. So scheiterte das Bündnis und es kam wieder zum Krieg.
Vers 18: Er wird sein Angesicht nach den Inseln wenden – immer noch Antiochus III. – und will die Küstenländer im Norden des Mittelmeers für sich gewinnen, womit er der römischen Oberhoheit nahekommt. Ein römischer Feldherr namens Lucius Scipio Asiaticus stellte sich ihm entgegen. Vers 18 sagt: „Aber ein Feldherr wird seinem Höhnen ein Ende machen.“ Es kam zum Kampf zwischen Römern und Antiochus III., in dem dieser jämmerlich unterlag und viel Geld zahlen musste.
Vers 19: Er wird sein Angesicht nach den Festungen seines eigenen Landes wenden, wird unterliegen und fallen. 189 v. Chr. musste er den Römern viel Herrschaft abtreten und Geld zahlen, die Staatskasse war leer. Er versuchte, im Tempel von Elimeis in Persien zu plündern, doch es gelang nicht. Später wurde er von seiner eigenen Bevölkerung getötet. Das war das Ende von Antiochus III., der knapp davorstand, das Alexanderreich zu vereinen.
Vers 20: An seiner Stadt wird einer aufstehen, sein Sohn Seleukos IV. wurde König (187–175 v. Chr.). Rom wurde immer mächtiger; sie mussten Tribut zahlen. Seleukos IV. schickte seinen Schatzmeister Heliodoros nach Jerusalem, um Geld für die leere Staatskasse zu holen. Heliodoros wollte den Tempelschatz rauben. Doch bald wurde Seleukos IV. zerschmettert – nicht durch Krieg, sondern er wurde vergiftet, wahrscheinlich durch Heliodoros, der die Macht ergreifen wollte. Heliodoros wollte Vormund des minderjährigen Antiochus V. werden, doch das gelang nicht.
Vers 21: An seiner Stadt wird ein Verächtlicher aufstehen, auf den man nicht die Hoheit des Königtums legt. Er wird unversehens kommen und sich durch Schmeicheleien und Listen das Königtum bemächtigen. Das ist Antiochus IV. Epiphanes. Er ließ Heliodoros umbringen, übernahm die Vormundschaft über den minderjährigen Antiochus und errang so die Königsherrschaft. Später ließ er den jungen Antiochus töten, um seine Herrschaft zu sichern. Einen anderen Sohn, Demetrus, schickte er nach Rom.
Vers 22: Die heranflutenden Streitkräfte werden von ihm überflutet und zertrümmert werden, auch Bundesfürsten. In den ersten Jahren (175–171 v. Chr.) hatte Antiochus IV. große Erfolge. Die ägyptischen Armeen wurden von seinen Soldaten wie eine Flut weggeschwemmt. Er besiegte Heliodoros und dessen Heer. Die Bundesfürsten könnten hier die Hohenpriester in Israel meinen, etwa die Ermordung des Hohenpriesters Onjas III. 171 v. Chr.
Vers 23: Seitdem er sich mit den Bundesfürsten verbündet hat, wird er Trug üben, heranziehen und Macht gewinnen mit wenig Volk. Antiochus IV. schloss Bündnisse mit hellenistisch gesinnten Juden, wie dem Pseudo-Hohenpriester Jason, der ihm Geld versprach. So versuchte er, die Juden zu hellenisieren.
Vers 24: Unversehens wird er in die fettesten Gegenden der Landschaft eindringen und tun, was weder seine Väter noch die Väter seiner Väter getan haben. Er wird Raub und Beute verbreiten und Gut zerstören. Unter dem Vorwand einer Freundschaft fällt er in die reichsten Gegenden Ägyptens ein und plündert. Um sich Unterstützung zu sichern, verteilt er großzügige Geschenke. Gegen die Festungen wird er Pläne schmieden, bis zu einer von Gott bestimmten Zeit.
Vers 25: Er wird seine Kraft und seinen Mut gegen den König des Südens aufbieten mit einem großen Heer. Der König des Südens wird sich mit einem starken Heer zum Kampf rüsten, doch er wird nicht bestehen, denn Anschläge werden gegen ihn geplant. Ptolemäus VI. unterlag 170 v. Chr. in der Schlacht bei Pelusium gegen Antiochus IV. Die beiden waren verwandt: Ptolemäus VI. war ein Neffe von Antiochus IV. Antiochus eroberte Memphis, und Ptolemäus VI. unterwarf sich ihm. Antiochus krönte sich selbst zum ägyptischen König. Doch Alexandria widerstand und setzte Ptolemäus VII. als Gegenkönig ein.
Vers 26: Die, die seine Tafel kosteten, werden ihn zerbrechen, und sein Heer wird daherfluten, es werden viele Erschlagene fallen. Es scheint, dass bei einem Essen Intrigen und Mordversuche stattfinden.
Vers 27: Die beiden Könige, Ptolemäus VI. und Antiochus IV., werden in ihren Herzen auf Bosheit bedacht sein und an einem Tisch verlogen miteinander reden. Sie versuchen, sich gegenseitig zu täuschen, doch es wird ihnen nicht gelingen. Das Ende kommt zur festgesetzten Zeit.
Antiochus IV. wird mit großer Beute in sein Land zurückkehren, doch sein Herz wird gegen den Heiligen Bund gerichtet sein. Es gab Gerüchte über einen Aufstand in Zilizien und Jerusalem, wo man behauptete, Antiochus sei gestorben. Auf dem Rückweg unterdrückte er den Aufstand in Jerusalem, unterstützt von hellenistischen Verrätern. Er plünderte den Tempel, tötete 80.000 Männer, nahm 40.000 Gefangene und verkaufte sie als Sklaven. So vereitelte er den jüdischen Versuch, sich vom syrischen Joch zu befreien.
Vers 29: Zur festgesetzten Zeit wird er erneut gegen den Süden, Ägypten, ziehen, doch diesmal wird es nicht so erfolgreich sein wie zuvor. Die beiden Brüder Ptolemäus VI. und Ptolemäus VII. verbündeten sich und wandten sich an die Römer. Die Römer erschienen in Alexandria und stellten sich Antiochus entgegen. Der römische Feldherr Laenas zog einen Kreis in den Sand und forderte Antiochus auf, ihn nicht zu verlassen, andernfalls solle er kämpfen oder verschwinden. Antiochus erkannte die Übermacht und zog wütend ab.
Vers 30: Schiffe von Kittim (den Römern) werden gegen ihn kommen. Er wird verzagen und umkehren. In seiner Wut richtet er sich gegen den Heiligen Bund, zieht durch Israel und lässt seinen Zorn am Tempel und an den Juden aus. Er richtet sein Augenmerk auf die abtrünnigen Juden, die hellenisierten Juden, die auf seiner Seite standen.
Vers 31: Streitkräfte werden von ihm entsandt, um das Heiligtum und die Burgfeste zu entweihen. Sie werden das beständige Opfer abschaffen und den verwüstenden Gräuel aufstellen. Das geschah 168 v. Chr. Die Armee Antiochus’ unter Apollonius überfiel Jerusalem an einem Sabbat, zerstörte die Stadtmauer, besetzte die Davidsstadt, plünderte den Tempel, verbrannte die Heiligen Schriften, ermordete viele Juden und machte Gefangene. Ein neues Religionsedikt verbot die mosaischen Opfer, Gottesdienste, Sabbatfeier, Beschneidung und religiöse Feste. Stattdessen wurden griechische Feierlichkeiten und Zeusaltäre eingeführt. Der Gräuel der Verwüstung wurde am 15. Dezember 160 v. Chr. auf dem Brandopferaltar errichtet.
Vers 32: Diese Freveltaten Antiochus’ hatten eine doppelte Auswirkung auf das Volk Gottes. Die, die am Bunde ehrfurchtslos handeln, werden durch Schmeicheleien zum Abfall verleitet. Im 1. Makkabäer 1,11-15 steht, dass viele Juden sich mit den Heiden einließen, ihre Bräuche übernahmen, Gymnasien bauten und die Beschneidung abschafften. Sie fielen vom Heiligen Bund ab und schlossen sich den Heiden an.
Doch die vom Volk, die ihren Gott kennen, also die Gesetzestreuen, werden Stärke zeigen und von Gott herausgeführt werden. Sie werden in der Verfolgungszeit besonders gestärkt.
Vers 33: Die Verständigen des Volkes werden die Vielen unterweisen. In der Verfolgungszeit ist es wichtig, dass es Gottesleute gibt, die das Wort Gottes treu verkünden. Wahrscheinlich hatten sie das Buch Daniel in der Hand, was ihnen große Stärkung gab.
Vers 34: In ihrem Unterliegen, also während sie verfolgt und getötet werden, wird ihnen mit einer kleinen Hilfe geholfen werden. Viele werden sich ihnen anschließen, wenn auch mit Heuchelei.
Vers 35: Von den Verständigen werden einige unterliegen und zu Fall kommen, um sie zu läutern, zu reinigen und weiß zu machen bis zur Zeit des Endes. Viele Märtyrer werden sterben, was die Treuen stärkt und reinigt. Diese Läuterung dauert bis zur festgesetzten Zeit.
Nun zur Frage: Sie betrachten das als Rückblick, als wüssten wir damals schon, was geschehen würde. Gott kennt den Lauf der Geschichte und konnte daher detailliert berichten. Die Bibel lehrt, dass Gott vieles vorher weiß, aber nicht alles festlegt. Die Makkabäer verstanden, dass sie kämpfen mussten, auch wenn die Prophezeiungen bekannt waren. Wer die Geschichte als Determinismus sieht, wird gelähmt. Die Bibel lehrt, dass Gott zwar vorher weiß, aber die Menschen frei entscheiden. Gott wartet auf unsere Reaktionen.
Heute bedeutet das, dass Gott wartet, wie Christen handeln: Werden sie treu sein oder aufgeben? Der Herr kann sie gebrauchen, das Evangelium in Deutschland neu zu beleben. Es ist falsch zu denken, man sei nur Überbleibsel. Vers 34 und 35 betonen, dass trotz Verfolgung eine kleine Hilfe kommt und viele Märtyrer fallen, die zur Läuterung beitragen.
Ab Vers 36 wird von Antiochus IV. als König des Nordens weiter gesprochen. Es geht nicht um einen anderen Menschen oder eine Zeit zwei- oder dreitausend Jahre später. Das sprengt jede Auslegungsregel. Er wird tun, was er will, sich überheben und gegen Gott auftreten. Antiochus nannte sich selbst Theos Epiphanes, der erschienene Gott. Es wird berichtet, dass die Zeus-Statue auf dem Brandopferaltar sein Gesicht trug. Er handelte, als wäre er Gott.
Vers 37: Er wird nicht auf die Götter seiner Väter achten. Wahrscheinlich waren das Apollo und andere Götter, doch Antiochus wandte sich dem Zeus-Kult zu, den er in Rom kennenlernte. Er achtete auch nicht auf das Begehrenswerte der Frauen, was wahrscheinlich Tugendhaftigkeit und Zärtlichkeit meint. Barnes beschreibt ihn als unfähig zu ehrenhafter und reiner Liebe. Er wird sich über alles erheben und keine Gottesfurcht kennen.
Stattdessen wird er den Gott der Festungen ehren, den Kriegsgott. Er erreicht seine Ziele nicht durch Gerechtigkeit, sondern durch Gewalt. Der Krieg ist sein Gott. Das passt gut zu Antiochus, der kein barmherziger oder gerechter Mensch war. Der Zeus-Kult, der Gewalt verkörpert, war für ihn passend.
Vers 38: Er wird den Gott der Festungen ehren, einen Gott, den seine Väter nicht kannten, mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kostbarkeiten. Antiochus imitierte die Sitten und Bräuche der Römer bis ins Detail. Er wollte einen großen Tempel des Jupiter Kapitolinus in Antiochia errichten.
Vers 39: Mit Hilfe des fremden Gottes wird er gegen starke Festungen vorgehen. Denjenigen, die ihm Anerkennung zollen, wird er viel Ehre erweisen und Herrschaft über viele verleihen. Er wird Land zum Lohn austeilen.
Vers 40 bis 45: Nun folgen die letzten Unternehmungen Antiochus’ und sein Ende zur Zeit des Endes. Der König des Südens wird sich mit dem König des Nordens stossen. Der König des Nordens wird wie ein Wirbelwind mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen in Länder eindringen und sie überschwemmen.
Vers 41: Er wird in das Land der Zierde kommen. Viele werden unterliegen, doch Edom, Moab und die vornehmsten der Söhne Ammon entkommen seiner Hand. Er streckt seine Hand nach den Ländern aus, auch Ägypten entkommt nicht. Er herrscht über Schätze an Gold, Silber und Kostbarkeiten Ägyptens. Luwiten und Kuschiten (Libyer und Äthiopier) sind in seinem Gefolge.
Vers 44: Da erschrecken ihn Gerüchte aus Osten und Norden, und er zieht aus, um viele zu vernichten. Sein Palastzelt schlägt er zwischen dem Meer und dem Berg der Heiligen Zierde auf. Er kommt zu seinem Ende, denn niemand hilft ihm. Das entspricht Kapitel 8: Er stirbt ohne Menschenhand, von Gott gerichtet.
Diese Verse sind umstritten. Manche meinen, sie beziehen sich auf den Antichristen, doch im Buch Daniel geht es um den König des Südens und den König des Nordens, um die Zeit um 164 v. Chr., nicht um eine ferne Zukunft.
Gerhard Meyer in der Wuppertaler Studienbibel meint, die Prophetie bezieht sich auf Antiochus IV., und es gibt keinen Grund, davon abzuweichen. Auch Ausleger wie Barnes, Ellicott, Stewart und Zöckler halten die Deutung für Antiochus IV. für richtig.
Stewart schreibt, dass griechische und römische Geschichtsschreiber wie Appian, Polybius, Justin, Livius und Josephus Flavius keine vollständigen Berichte über den letzten Krieg Antiochus’ hinterlassen haben. Es gibt nur Fragmente und Zusammenfassungen.
Wer behauptet, die Bibel beziehe sich nicht auf Antiochus, weil die Geschichtsschreiber nichts berichten, argumentiert aus dem Schweigen heraus. Das ist zu wenig.
Porphyrius, ein Schriftsteller aus der damaligen Zeit, schrieb, dass sich die Verse 40 bis 43 auf den letzten Krieg Antiochus’ beziehen. Er war kein Christ, glaubte nicht an Prophetie, sah das Buch Daniel aber als historisch an.
Hieronymus schrieb, dass Antiochus im elften Jahr seiner Herrschaft (165 v. Chr.) gegen Ptolemaios Philometer kämpfte, viele Länder verwüstete, nach Judäa kam, dort einen Turm errichtete und dann weiter nach Ägypten zog. Das bestätigt die Verse.
Warum sollte dieses Zeugnis nicht ausreichen, Daniel 11 als historisch anzuerkennen?
Vers 40: Er zieht mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen gegen Ägypten. Im 1. Makkabäer 3,34-39 steht, dass Antiochus sein Heer aufteilte: Die Hälfte bekam Lysias mit 47.000 Soldaten, die andere Hälfte Antiochus mit über 40.000 Soldaten. Insgesamt hatte er also über 80.000 Soldaten, genug für den Krieg gegen Ägypten.
Vers 41: Er kommt in das Land der Zierde, also Palästina. Viele unterliegen, doch Edom, Moab und die Söhne Ammons entkommen, weil sie außerhalb seines Weges lagen und unter ägyptischer Oberhoheit standen.
Vers 42-43: Er streckt seine Hand nach den Ländern aus, auch Ägypten wird unterworfen. Er herrscht über Schätze Ägyptens. Libyen und Äthiopien sind in seinem Gefolge.
Vers 44: Gerüchte aus Osten und Norden erreichen ihn, dass Parther und Armenier rebellieren und Tributzahlungen verweigern. Er zieht aus, um sie zu vernichten.
Er zieht nach Elimeis in Persien, um einen reichen Tempel zu plündern, wird aber zurückgeschlagen und stirbt an Krankheit. Seine Palastzelte sind in Israel, wo Lysias mit der Hälfte des Heeres kämpft und besiegt wird. Die Makkabäer gewinnen.
- Makkabäer 6,1-16 beschreibt diesen Vorgang ausführlich.
Vers 45: Sein Palastzelt schlägt er zwischen dem Meer und dem Berg der Heiligen Zierde auf. Er stirbt ohne Hilfe an Krankheit.
Diese historischen Berichte bestätigen die prophetische Darstellung in Daniel 11.
Die Makkabäerbücher sind historisch umstritten, da sie jüdisch sind und Übertreibungen enthalten. Dennoch liefern sie wertvolle Informationen.
Zusammenfassend zeigt Daniel 11 die Geschichte des Königreichs Nord und Süd, vor allem die Herrschaft Antiochus IV. und seine Verfolgung Israels. Die Prophezeiungen stimmen mit der Geschichte überein.
Die Zeit des Endes in Daniel 11 bezieht sich auf die Endzeit des Seleukidenreiches und das Ende von Antiochus IV., nicht auf eine ferne Zukunft.
Antiochus IV. war ein grausamer Herrscher, der den Tempel entweihte, den jüdischen Gottesdienst verbot und das Volk verfolgte. Doch die Verständigen blieben treu, viele Märtyrer starben, und Gott stärkte sein Volk.
Diese Geschichte lehrt uns, dass trotz Verfolgung und Bedrängnis Gottes Wort Bestand hat und Treue belohnt wird. Die Prophezeiung zeigt Gottes souveräne Kontrolle über die Geschichte, aber auch die Freiheit der Menschen zur Entscheidung.
So ist die Botschaft von Daniel 11 auch heute relevant: Treue im Glauben trotz Widerstand und Verfolgung.
Der Aufstieg Antiochus IV. Epiphanes
Vers 21
An seiner Stadt wird ein Verächtlicher aufstehen, auf dem man nicht die Hoheit des Königtums legt. Das heißt, er hätte gar nicht das Recht gehabt, König zu werden; er wäre gar nicht dran gewesen. Er war der Bruder, aber als Bruder kommt er nicht dran. Es wären die Söhne des regierenden Königs dran gewesen, zu regieren. Und er wird unversehens kommen und sich durch Schmeicheleien des Königtums bemächtigen. Das haben wir gerade gesagt: Er holt sich das Königtum mit Tricks.
Vers 22
Die heranflutenden Streitkräfte werden von ihm überflutet und zertrümmert werden, und auch Bundesfürsten. Jetzt hatte er Streitkräfte, die fluten heran – das ist ein Bild der Sprache; sie kommen also in großen Scharen und zertrümmern. Was macht er? In den ersten Jahren, von 175 bis 171, hatte er große Erfolge. Die ägyptischen Armeen wurden von Antiochus’ Soldaten weggeschwemmt wie eine Flut. Er besiegte den Heliodorus, den er umbrachte, und auch dessen Heer. Jedenfalls waren die ersten Jahre von Antiochus IV. sehr erfolgreich.
Das heißt auch, dass er Bundesfürsten zertrümmern wird. Hier ist nicht ganz klar, was mit Bundesfürsten gemeint ist. Es könnte ein Bezug auf den Hohen Priester in Israel sein, möglicherweise. Dann würde das bedeuten, dass hier die Ermordung des Hohen Priesters Onjas des Dritten im Jahr 171 gemeint ist, den er zuerst absetzt und später umbringen lässt. Davon haben wir schon gehört.
Vers 23
Denn seitdem er sich mit ihnen, den Bundesfürsten, also mit jüdischen Bundesfürsten, verbündet hat, wird er Trug üben und wird heranziehen und Macht gewinnen mit wenig Volk. Antiochus IV. verbündet sich mit Juden, schließt ein Bündnis mit den liberalisierten Juden. Einer von ihnen war dieser Pseudo-Hohenpriester namens Jason, der ihm viel Geld versprochen hat und den er dann als Hohenpriester einsetzte. Das dürfte ein Hinweis auf seine Tricks sein, um sich die Juden zu kaufen, damit sie für ihn das ganze Judäa hellenisieren. Das hatten wir schon in Kapitel 8 und Kapitel 9. Also hat er ein Bündnis mit den hellenistisch gesinnten Juden geschlossen.
Vers 24
Unversehens wird er in die fettesten Gegenden der Landschaft eindringen. Mitten im Frieden wird er in die fruchtbarsten Gegenden eindringen und tun, was weder seine Väter noch die Väter seiner Väter getan haben. Raub und Beute und Gut wird er ihnen zerstreuen, zerstören oder verschwenden. Unter dem Vorwand einer Freundschaft fällt er in die reichsten Gegenden Ägyptens ein und plündert Ägypten. Um sich Unterstützung zu sichern, brauchte er Geld und verteilte großzügige Geschenke an die, die sich auf seine Seite schlagen.
Das ist die Geschichte des Antiochus, die hier beschrieben wird. Gegen die Festungen wird er Pläne schmieden, und das bis auf eine von Gott bestimmte Zeit. Die Festungen könnten die Festungen Ägyptens sein, das ist nicht genau klar.
Vers 25
Er wird seine Kraft und seinen Mut gegen den König des Südens aufbieten. Hier kommt jetzt ein wirklicher Krieg gegen den Ägypterkönig, den sogenannten Sechsten Syrischen Krieg. Er wird seinen Mut und seine Kraft gegen den König des Südens mit einem großen Heer aufbieten. Der König des Südens wird sich zum Kampf rüsten mit einem großen und überaus starken Heer. Also zwei Heere stoßen aufeinander, groß. Aber er wird nicht bestehen; der Südkönig wird nicht bestehen, denn man wird Anschläge gegen ihn planen.
Ptolemäus VI. unterliegt in einer berühmten Schlacht bei Pelusium im Jahr 170 v. Chr. gegen Antiochus IV. Übrigens waren sie verwandt: Ptolemäus VI. war ein Neffe des Antiochus IV. Antiochus erobert die ägyptische Stadt Memphis, und König Ptolemäus VI. unterwirft sich ihm. Dann konnte Antiochus sich selbst in Memphis zum ägyptischen König krönen. Er war nun ganz offiziell ägyptischer König, weil er die Ägypter besiegt hatte. Leider blieb das nicht lange.
Bei mir steht hier, dass die ägyptische Stadt Alexandria dieses Vorhaben durchkreuzte. Alexandria konnte den syrischen Streitkräften widerstehen und machte den jüngeren Bruder von Ptolemäus, den Ptolemäus VII., zum König. Nun hatten sie zwei Könige in Ägypten: Antiochus IV. und Ptolemäus VII.
Antiochus wollte in seinem eigenen Interesse gegen Alexandria vorgehen, also die Stadt niederschlagen, aber er scheiterte. Es heißt hier im Text: „Man wird Anschläge gegen ihn planen.“ Das könnte sich auf die Empörung in Alexandria beziehen, wo Ptolemäus VI. abgesetzt und sein jüngerer Bruder Ptolemäus VII. zum König gemacht wurde. Das könnte hier gemeint sein, dass ein Gegenkönig aufgestellt wurde.
Vers 26
„Die, die seine Tafel kostessen, werden ihn zerbrechen, und sein Heer wird daherfluten, und es werden viele Erschlagene fallen.“ Wer ist hier mit wem? Es scheint, dass hier ein Essen ist, bei dem jeder den anderen umbringen möchte.
Vers 27
Die beiden Könige, Ptolemäus VI. und Antiochus IV., werden in ihren Herzen auf Bosheit bedacht sein und an einem Tisch verlogen miteinander reden. Das bezieht sich wahrscheinlich auf die Zeit, als Antiochus nach Ägypten kommt und versucht, es zuerst mit Tricks zu regeln. Aber es wird ihnen nicht gelingen, denn das Ende ist noch nicht gekommen.
Warum kam es nicht zum gewünschten Ergebnis? Das steht hier nicht, aber wahrscheinlich ist es der Punkt, an dem die Römer kamen. Lesen wir den Text weiter:
„Er, Antiochus IV., wird mit großem Gut und großer Beute in sein Land zurückkehren, und sein Herz wird gegen den Heiligen Bund gerichtet sein.“ Antiochus bleibt irgendwie der Sieger, aber er muss zurückkehren in den Norden.
Die Geschichte sagt, dass es Gerüchte von einem Aufstand in Zilizien gab und von rebellischen Leuten in Jerusalem, die das Gerücht verbreiteten, Antiochus sei gestorben. Diese erhoben sich in Jerusalem. Auf dem Rückweg zeigt er ihnen, dass er noch lebt. Sein Herz wird gegen den Heiligen Bund gerichtet sein.
Auf dem Heimweg nach Syrien kommt er durch Israel, trifft dort einen israelitischen Aufstand. Die hellenistischen Freunde helfen ihm; Verräter unter den Juden öffnen ihm die Stadttore. Er plündert den Jerusalemer Tempel, tötet 80.000 Männer in Jerusalem, nimmt 40.000 Gefangene, verkauft 40.000 als Sklaven. So vereitelt er den jüdischen Versuch, sich von ihm abzusetzen. Er schlägt den Aufstand nieder.
Die Worte „gegen den Heiligen Bund“ – sein Herz wird gegen den Heiligen Bund gerichtet sein – zeigen, dass er gegen Israel, das Volk im Land der Zierde, handelt. Dann kehrt er in sein Land zurück, also in den Norden, ins Seleukidenreich.
Vers 29
Zur festgesetzten Zeit wird er wiederum gegen den Süden, gegen Ägypten, ziehen. Aber es wird diesmal nicht so sein wie am Anfang. Jetzt kommt ein nächster Zug gegen Ägypten, aber diesmal nicht so erfolgreich.
Warum nicht? Die Geschichte sagt, dass die beiden Brüder Ptolemäus VI. und Ptolemäus VII. sich zusammengetan und an die Römer gewandt haben. Die Römer kamen mit großer Freude nach Alexandria. Antiochus kämpfte dort, war fast dabei, Ägypten erneut niederzuschlagen. Dann stellten sich die Römer ihm entgegen und sagten: „So, Antiochus, jetzt ist Schluss.“ Der römische Feldherr Laenas zog einen Kreis in den Sand und sagte: „Du wirst diesen Kreis nicht verlassen, entweder kämpfst du gegen uns oder du verschwindest so schnell wie möglich.“
Antiochus sah die Übermacht der Römer, wurde voller Wut und kehrte zurück. Auf dem Rückzug zog er durch Israel.
Vers 30
Es werden Schiffe von Kittim gegen ihn kommen. Die Schiffe von Kittim sind die Römer. Kittim ist Zypern. Die Flotte kam von Zypern nach Alexandria ins Nildelta. Dort werden Schiffe von Kittim gegen ihn kommen. Er wird verzagen, aufgeben und umkehren. Er wird ergrimmen gegen den Heiligen Bund und entsprechend handeln.
In seiner Wut zieht er durch Israel und lässt seinen Zorn am Tempel und an den Juden aus. Er kehrt um und richtet sein Augenmerk auf diejenigen, die den Heiligen Bund verlassen haben, also die abtrünnigen Juden, die hellenisierten Juden, die auf seiner Seite standen.
Vers 31
Streitkräfte werden von ihm entsandt, und das Heiligtum und die Burgfeste werden entweiht. Das beständige Opfer wird abgeschafft, und der verwüstende Gräuel wird aufgestellt.
Jetzt haben wir diese konkrete Sache, die wir schon oft hatten: Soldaten Antiochus’ zerstören und entweihen den Tempel, verbieten den Gottesdienst, nehmen die Burg in Jerusalem ein und machen sie zu einer Festung für die Soldaten. Sie entweihen das Heiligtum und schaffen das beständige Opfer ab, also den jüdischen Opfergottesdienst. Sie stellen einen verwüstenden Gräuel auf.
Das geschah im Jahr 168 v. Chr., vermutlich innerhalb weniger Monate. Sie schafften das beständige Opfer ab und stellten dann einen verwüstenden Gräuel, einen Götzen, im Tempel auf. Das hatten wir schon in Kapitel 8, 9 und leicht auch in Kapitel 7.
Die Armee Antiochus’, angeführt von einem gewissen Apollonius, kam nach Jerusalem, überfiel an einem Sabbat hinterlistig die Stadt, setzte Häuser in Brand, riss die Stadtmauer nieder, besetzte die Davidsstadt, errichtete eine Terrorherrschaft über Jerusalem, plünderte den Tempel, ließ die Heiligen Schriften verbrennen, ermordete viele Juden und machte viele Gefangene. Das steht im 1. Makkabäerbuch, das hatten wir schon gelesen.
Ein neues Religionsedikt kam heraus: Die mosaischen Opfer wurden verboten, die Gottesdienste verboten, die Sabbatfeier verboten, Beschneidung verboten, alle religiösen Feste verboten. Stattdessen wurden griechische Feierlichkeiten eingeführt, und Zeusaltäre im ganzen Land aufgestellt.
Das Ganze geschah mit dem Gräuel der Verwüstung am 15. Dezember 160 v. Chr., dort wurde der Gräuel der Verwüstung auf dem Brandopferaltar errichtet. Das hatten wir schon in Kapitel 8 und 9.
Vers 32
Diese Freveltaten Antiochus’ hatten eine doppelte Auswirkung auf das Volk Gottes.
Dieer, die am Bunde ehrfurchtslos handeln, wird er durch Schmeicheleien zum Abfall verleiten. Auf der einen Seite werden die, die ohnehin schon kompromissbereit waren, zum vollständigen Abfall von Yahweh verführt – durch Schmeicheleien, Versprechungen, Geldzusagen oder Land, das er verteilte.
Im 1. Makkabäerbuch Kapitel 1 Vers 11 steht: „Zu jener Zeit traten in Israel nichtswürdige Leute auf, die viele andere für sich gewannen, indem sie ihnen vorhielten: ‚Kommt, wir wollen uns im Einvernehmen mit den Heiden setzen, die rings um uns her wohnen, denn seit wir uns von ihnen abgesondert haben, ist uns viel Unheil zugestoßen.‘“ Dieser Vorschlag fand Beifall bei vielen, und einige aus dem Volk waren bereit, sich zum König zu begeben, der ihnen dann auch die Erlaubnis gab, die Bräuche der Heiden einzuführen.
So bauten sie zum Beispiel ein Gymnasium, eine Turnschule in Jerusalem, nach heidnischem Brauch, und suchten, die an ihnen vollzogene Beschneidung unkenntlich zu machen. Sie fielen vom Heiligen Bund ab, schlossen sich den Heiden an und taten Böses. Das ist aus 1. Makkabäer 1,11-15.
Es ist also genau das, was hier geschah: der Abfall der kompromissbereiten Juden, bei denen Antiochus Erfolg hatte.
Interessant ist, dass man viel lernen kann: Wer im Vorfeld bereit ist für Kompromisse, wird dann, wenn der Druck kommt, schnell bereit sein, alles fallen zu lassen. Wer aber festgesetzt hat, in seinem Herzen sich nicht zu verunreinigen, wie Daniel in Kapitel 1, wird auch unter Druck festbleiben.
Die vom Volk, die ihren Gott kennen – das heißt, die Gesetzestreuen, die sich klar an Gott halten und Gottes Wort bewahren und lesen – werden Stärke zeigen und sie hinausführen. Gott hilft ihnen. Sie werden stark sein und sie hinausführen.
Also die einen fallen ab, die anderen bleiben treu. Das ist wie bei Daniel und seinen Freunden. Daniel und seine Freunde waren treu in Kapitel 1 und wurden noch treuer in Kapitel 3 und 6. Die anderen, die Kompromisse machten, wandten sich ab.
Vers 33
Die Verständigen des Volkes werden die Vielen unterweisen. Es gibt unter dem Volk Verständige, Menschen, die sich dem Wort Gottes zugewandt haben und nun verständig geworden sind. Sie lehren das Volk. Gerade in der Verfolgungszeit ist es wichtig, dass es Gottesleute gibt, die dem Herrn und dem Wort Gottes treu bleiben und Gottes Wort fest verkündigen.
Die Verständigen des Volkes werden die Masse unterweisen, ihnen helfen zur Einsicht und zum Festhalten am Gesetz des Herrn. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie damals das Buch Daniel in der Hand hatten. Das muss eine große Stärkung für diese Leute gewesen sein.
Das ist jetzt unsere Zeit, wo wir aufgerufen sind, treu zu sein. Da merkt man den großen Wert des Danielbuches für das Volk Israel in jener Zeit.
Die Verständigen des Volkes, die so verständig waren wie Daniel und andere, werden die Vielen unterweisen. Dabei werden sie unterliegen, das heißt, sie werden getötet, Märtyrer werden. Nicht alle, aber viele werden durch Schwert und Flamme, durch Gefangenschaft und Raub getötet – Tage hindurch, also über eine längere Zeit.
Es waren dreieinhalb Jahre von 168 bis Dezember 165 v. Chr.
In ihrem Unterliegen, also während sie verfolgt und getötet werden, wird ihnen mit einer kleinen Hilfe geholfen werden. Immer wieder erleben sie Gottes Hilfe. Es gab eine treue Truppe, die Verständigen, die am Wort Gottes festhielten, und Gott stärkte sie, sodass sie Siege davontrugen. Wahrscheinlich ist hier ein Hinweis auf die Makkabäer-Kämpfe.
Viele werden sich ihnen anschließen mit Heucheleien. In der Widerstandsbewegung der Makkabäer gab es auch solche, die sich den Juden anschlossen, aber nicht ganzherzig, halbherzig, mit Heucheleien.
Vers 35
Von den Verständigen werden einige unterliegen und zu Fall kommen. In dem ganzen Kampf bleiben nicht alle Verständigen am Leben. Viele werden hingerichtet, um sie zu läutern, zu reinigen und weiß zu machen bis zur Zeit des Endes.
Der Märtyrerkampf hilft dem Volk der Treuen, dass sie geläutert werden. Die einen sind tot und können nicht mehr geläutert werden. Aber die, die sehen, wie andere mutig in den Tod gehen, werden ermutigt, klare Sache mit Gott zu machen.
Jetzt werden die Bewährten offenbar, und das geht so bis zur Zeit des Endes, das heißt, es vergeht noch eine gewisse Zeit, bis das Ende kommt. Die Makkabäer dachten nicht, dass der Sieg sofort kommt. Es verzieht sich noch. Wir erfahren, dass es 1290 Tage sind, wie sich das hinzieht.
Fragen zu diesem Text:
Man betrachtet das hier als Vergangenheit, einen Rückblick. Wären wir zur Zeit damals und hätten das heutige Wissen, könnten wir die Geschichte ändern. Gott bestimmt den Lauf der Geschichte. Gott weiß den Lauf der Geschichte und konnte deshalb detailliert berichten im Daniel 11.
Die Schrift sagt, Gott bestimmt einiges, zum Beispiel hat er bestimmt, dass sein Sohn für die Menschen sterben sollte, das steht im vorausgesehenen Ratschluss.
Wenn wir Gott bitten, etwas umzulenken oder zu ändern, würde er das vorauswissen. Das ist gut, weil ich das verstehe: Gott überlässt uns diesen Weg, aber wie wir uns verhalten, ist entscheidend. Wenn ich gehorche, gehe ich einen anderen Weg.
Die Bibel lehrt nicht, dass alles festgelegt ist im Sinne von Bestimmung, sondern im Sinne von Vorherwissen. Gott wusste um die Kämpfe der Makkabäer, aber dennoch war es Sache der Makkabäer zu kämpfen.
Interessant ist, dass die Makkabäer Gott richtig verstanden. Als die Sache mit Antiochus kam, haben sie nicht gesagt: „Im Buch Daniel steht ja geschrieben, dass es so und so ist.“ Nein, sie sahen die Situation und handelten. Einige waren treu wie Mattatias, der mutig den Widerstand begann, viele waren bereit zu sterben, andere fielen ab.
Wer die Geschichte als Determiniertheit versteht, wird gelähmt. Wenn alles vorherbestimmt ist, ist nichts mehr zu tun; alles läuft so ab, wie Gott es will. Das ist aber nicht die Lehre der Bibel.
Die Bibel lehrt, dass Gott zwar etwas vorher weiß, aber nichts bestimmt. Gott bestimmt nicht, was mit mir geschieht. Er wartet auf Reaktionen.
Vielleicht ergänzend: Die Dinge erfüllen sich, aber die Frage ist, wo stehe ich, wenn sie erfüllt werden. Genau, das ist sehr gut.
Gewisse Dinge erfüllen sich, aber jeder muss entscheiden.
Für uns heute bedeutet das praktisch: Gott wartet, was Christen tun. Werden sie sagen, der Kampf ist eh verloren, oder werden sie treu sein? Der Herr kann sie gewaltig gebrauchen im Kampf gegen ein gottloses Deutschland und das Evangelium wieder wirksam machen.
Ich glaube, es ist ein falsches Denken vieler Christen heute, dass nur die Letzten, die Überbleibsel gesammelt werden. Nein, das soll nicht so sein.
Vers 34
In ihrem Unterliegen, also während sie verfolgt und getötet werden, wird ihnen mit einer kleinen Hilfe geholfen werden. Viele werden sich ihnen anschließen mit Heucheleien.
Vers 35
Von den Verständigen werden etliche unterliegen, um sie zu läutern, zu reinigen und weiß zu machen bis zur Zeit des Endes, denn es verzieht sich noch bis zur festgesetzten Zeit.
Jetzt kommen Details über Antiochus IV., den König des Nordens.
Manche Ausleger meinten in der Auslegungsgeschichte, ab Vers 36 sei plötzlich von einem anderen Menschen die Rede, der zweitausend Jahre später lebt. Das geht nicht, das kann nicht sein. Es ist dieselbe Person, derselbe König des Nordens. Es geht genau nahtlos weiter. Warum sollte plötzlich ein Sprung von zweitausend oder dreitausend Jahren in die Zukunft sein? Nein, das würde jede Regel der Auslegung sprengen.
Es geht immer noch um die gleiche Person, den König des Nordens, Antiochus IV.
Der König wird tun, was er will, sich überheben und groß tun gegen alles, was Gott ist. Er zeigt sich auch religiös sehr frech. Er nennt sich selbst „der erschienene Gott“, Theos Epiphanes, das ist sein Beiname: Antiochus Theos Epiphanes, der erscheinende Gott oder die Gottesoffenbarung.
Übrigens habe ich gelesen, dass die Zeus-Statue, die er auf dem Brandopferaltar in Israel aufstellte, die Züge Antiochus’ trug. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber es wäre interessant, das zu verifizieren. Wenn das stimmt, würde es bestätigen, dass er sich selbst als Gott verehren ließ. Er handelt so, als wäre er Gott.
Er redete unerhört gegen den Gott der Götter. Er hat es gewagt, sich gegen Yahweh, den Gott Israels, zu erheben und ihm praktisch das Opfer zu nehmen, das tägliche Opfer. Er wird Erfolg haben, bis der Zorn vollendet ist oder bis die Verfluchung vollendet ist. Das Wort „Zorn“ bezieht sich auf Gottes Zorn über Israel, Gottes Gericht über das kompromissbereite Volk Israel.
Er wird Erfolg haben, bis der Zorn vollendet ist, denn das Festbeschlossene vollzieht sich. Gott hat beschlossen, ein Gericht über diesen Antiochus zu schicken.
Vers 37
Auf die Götter seiner Väter wird er nicht achten. Es ist nicht ganz klar, wer die Götter seiner Väter sind. Manche meinen, es bezieht sich darauf, dass der Gott seiner Väter Apollos war, den er auf die Seite setzte, und stattdessen den Zeus verehrte.
Ich weiß nicht, ob das stimmt. Wenn ja, hieße es, dass seine Vorfahren Apollos verehrten, er aber den Zeus-Kult forcierte.
Übrigens: Warum hat er so für den Zeus gekämpft? Als er in Rom war, verbrachte er einige Jahre dort, ich glaube 14 Jahre als Geisel. Dort lernte er die römische Religion kennen, die mit der griechischen identisch war, nur mit anderen Namen: Zeus war Jupiter, Ares war Mars, Aphrodite war Venus, Artemis war Diana. Es waren dieselben Götzen.
Er liebte den Jupiter-Kult und nahm ihn mit. Seine Vorfahren waren nicht in Rom und hatten den Zeus-Kult nicht so gefördert. Das könnte gut sein.
Auf die Götter seiner Väter wird er nicht achten, noch auf das Begehrenswerte der Frauen. Der Ausdruck ist nicht ganz klar. Manche meinen, es beziehe sich auf den Lieblingsgott der Frauen, etwa den Adoniskult, Dionisiskult oder den babylonischen Tamuzkult. Andere meinen, es beziehe sich auf das, was Frauen an einem Mann attraktiv finden – Tugendhaftigkeit, Zärtlichkeit. Das sei ihm egal; er will nur dem Krieg dienen.
Das scheint am meisten zu passen. Der Ausleger Barnes schreibt, Antiochus sei unfähig zu ehrenhafter und reiner Liebe gewesen. Wenn man die Verderbtheit eines tyrannischen Menschen beschreiben möchte, kann man es nicht besser sagen, als dass ihm alles gleichgültig ist, was Frauen an einem tugendhaften Mann attraktiv finden.
Wir müssen es so stehen lassen.
Auf das Begehrenswerte der Frauen wird er nicht achten, noch auf irgendeine Gottheit, denn er wird sich über alles erheben. In seinem Hochmut macht er sich selbst so, als wäre er Gott. Echte Gottesfurcht kennt er nicht.
Stattdessen wird er den Gott der Festungen ehren, den Kriegsgott. Das ist der Krieg selbst. Der Krieg ist sein Gott. Er führt Kriege und trampelt über alles hinweg. Hauptsache, er gewinnt, kann Ägypter besiegen und Juden hellenisieren.
Das passt sehr gut auf Antiochus.
Ich habe hier stehen: Den einzigen Gott, den er anbetet, anerkennt und ehrt, ist die Gewalt. Er erreicht seine Ziele nicht durch Gerechtigkeit oder religiöse Regungen, sondern durch Waffengewalt. Der Gott, den er ehrt, ist der Kriegsgott.
Er würde nur solch einen Gott ehren, der den Krieg will. Das passt zu Antiochus, der kein Mensch von Barmherzigkeit oder Gerechtigkeit war. Der Zeus-Kult war genau passend, denn Zeus als oberster Gott der Griechen regiert mit Gewalt. Zeus ist brutal, kein liebender Gott, das gibt es bei den Griechen nicht.
Wir sind hier bei den Griechen, und wenn es heißt, er achte nicht auf die Gottheit seiner Väter, war Zeus vorher kein Gott bei den Griechen? Nein, aber seine Väter verehrten wohl mehr Apollos als Zeus. Er liebte den Zeus-Kult aus Rom, den Jupiter-Kult.
Seine Väter, Antiochus III. und andere Seleukidenherrscher, waren nicht so mit dem Zeus-Kult verbunden. Er förderte ihn besonders.
Es wäre interessant, geschichtliche Fakten über seinen Zeus-Kult zu haben. Ich habe gelesen, dass er in Rom den Jupiter-Kult kennenlernte und imponiert war. Alles andere wissen wir nicht.
Vers 38
Stattdessen wird er den Gott der Festungen ehren, einen Gott, den seine Väter nicht kannten. Diesen wird er ehren mit Gold, Silber, Edelsteinen und sonstigen Kostbarkeiten.
Ich habe hier aufgeschrieben: Als Antiochus seine Jugendzeit in Rom verbrachte, lernte er den Jupiter-Kult auf dem Kapitol kennen. Sein Anliegen war es, die Jupiter-Anbetung in Syrien einzuführen. Er imitierte die Sitten und Bräuche der Römer bis ins Detail. Das ist nachzulesen bei Diodor, Fragment 16,65.
Es gibt Fragmente, die zeigen, dass Antiochus die römischen Sitten und Bräuche imitierte. Das haben seine Väter nicht getan, denn die waren nicht in Rom. Das passt sehr gut zu Antiochus.
Er beabsichtigte, einen großen Tempel für Jupiter Kapitolinus in Antiochia zu errichten, sagt Livius in Kapitel 60, Vers 20.
Vers 39
Mit Hilfe des fremden Gottes, also Jupiter/Zeus, wird er gegen starke Festungen so verfahren, dass er denen, die ihm Anerkennung zollen, viel Ehre erweisen wird.
Den Leuten, die ihn anerkennen und ihm zu Willen sind, wird er Gelder, Macht und Herrschaft verleihen. Das gilt auch für Israel, wo er Leuten Geld gab, die ihm in die Hand spielten. Er wird ihnen Land zum Lohn austeilen.
Vers 40 bis 45
Jetzt kommen die drei letzten Unternehmungen Antiochus’ und sein Ende, zur Zeit des Endes.
Jetzt ist wirklich das Ende von Antiochus und seines Reiches gekommen.
Zur Zeit des Endes wird der König des Südens – wir sind immer noch in Ägypten, nicht zweitausend Jahre später – sich mit ihm stossen. Der König des Nordens wird wie ein Wirbelwind gegen ihn heranstürmen, mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen. Er wird in die Länder eindringen und sie überschwemmen und überfluten. Es gibt noch einmal einen syrisch-ägyptischen Krieg.
Vers 41
Er wird in das Land der Zierde kommen. Viele unterliegen und kommen zu Fall. Aber Edom, Moab und die vornehmsten Söhne Ammon entkommen seiner Hand.
Er streckt seine Hand nach weiteren Ländern aus, auch Ägypten entkommt nicht.
Er herrscht über Schätze an Gold und Silber und alle Kostbarkeiten Ägyptens.
Luwiten und Kuschiten, also Libyer und Äthiopier, sind in seinem Gefolge.
Da erschrecken ihn Gerüchte von Osten und Norden, und er zieht in großer Grimmglut aus, um viele zu vernichten und den Bann zu vollstrecken.
Sein Palastzelt schlägt er zwischen dem Meer und dem Berg der Heiligen Zierde auf, und er kommt zu seinem Ende, weil niemand ihm hilft.
Das ist parallel zu Kapitel 8 am Ende. Er wird ohne Menschenhand umkommen, also nicht im Krieg, sondern von Gott erlegt.
Schauen wir uns die Verse genauer an, die umstritten sind.
Worauf beziehen sich diese Verse? Einige sagen, es sei der Antichrist. Aber davon ist hier keine Spur. Warum Antichrist? Wir sind im Buch Daniel, es geht um König des Südens und König des Nordens, im Jahr 164 v. Chr., nicht zweitausend Jahre später.
Gerhard Meyer sagt in seinem Kommentar in der Wuppertaler Studienbibel: „Eines steht fest, auf Antiochus den Vierten treffen höchstens Splitter dieser Verse zu.“ Er kommt zum Schluss, dass die Prophetie sich nicht auf Antiochus bezieht. Ich glaube, das ist ein Fehler.
Es gibt viele Ausleger, wie Barnes, Ellicott, Stewart und Zöckler, die klar sagen, dass es sich auf Antiochus bezieht. Es gibt keinen Grund, davon abzuweichen.
Ich möchte hier etwas aus einem Kommentar von Stewart vorlesen, geschrieben 1850:
Tatsächlich haben weder Appia, Polybius, Justin, Livius noch Josephus Flavius Einzelheiten über diesen letzten Krieg Antiochus’ überliefert. Alle, die etwas über Antiochus berichteten, lieferten nur Zusammenfassungen und Fragmente.
Wer ihre syrischen Geschichtsberichte gelesen hat, weiß, dass es nur Fragmente sind, keine vollständigen Berichte.
Man kann also nicht sagen, weil die Geschichtsschreiber nichts über den letzten Krieg Antiochus’ berichten, dass es ihn nicht gab. Das ist zu wenig Argument.
Wer sagt, es bezieht sich nicht auf Antiochus, argumentiert aus dem Schweigen heraus. Das ist nicht zulässig.
Die Weissagung von Daniel 11 nötigt uns nicht anzunehmen, dass diese Verse sich nicht auf Antiochus beziehen.
Moses Stewart stellt die Frage, warum wir dieses Zeugnis ablehnen sollten. Es steht nicht alleine.
Hieronymus bezieht sich auf Porphyrius, der schrieb, dass sich Vers 40 bis 43 auf den letzten Krieg Antiochus’ gegen Ende seines Lebens beziehen. Porphyrius war ein Schriftsteller der damaligen Zeit, kannte das Danielbuch, glaubte nicht an Prophetie, hielt es für ein nachträglich geschriebenes Buch, aber sah, dass die Beschreibung zu Antiochus passt.
Hieronymus schrieb ungefähr im 5. Jahrhundert n. Chr. Er bestätigt, dass Antiochus im elften Jahr seiner Herrschaft, also 165 v. Chr., gegen Ptolemäus Philometer, den Sohn seiner Schwester, kämpfte. Als dieser von Antiochus’ Kommen erfuhr, sammelte er viele Tausende Truppen. Antiochus durchzog mit Wagen, Reitern und einer Kriegsflotte viele Länder und verwüstete beim Durchzug alles. Er kam nach Judäa, befestigte dort einen Turm aus Ruinen der Stadtmauern, zog dann weiter nach Ägypten.
Das bestätigt die Verse, dass es sich auf Antiochus bezieht.
Wir haben in der Auslegungsgeschichte Ausleger, die klar sagen, es bezieht sich nicht auf die Zukunft, sondern auf Antiochus damals.
Stuart schreibt: Warum sollte die Bestätigung des Berichtes über den letzten Ägyptenfeldzug durch Porphyrius und Hieronymus nicht ausreichen, um Daniel 11 als historisch anzuerkennen?
Gehen wir Vers für Vers durch und ziehen unseren Schluss.
Zur Zeit des Endes ist die Zeit von Antiochus und seinem Tod und dem Verfall des syrischen Reiches.
Zur Zeit des Endes wird der König des Südens sich mit dem König des Nordens stossen. Der König des Nordens wird wie ein Wirbelwind gegen ihn heranstürmen mit Wagen, Reitern und Schiffen, Länder überschwemmen und überfluten.
Im 1. Makkabäerbuch 3,27-39 heißt es, dass Antiochus in Geldnot war. Ein Ausleger namens Kyle Delitzsch meinte, wenn Antiochus so große Geldnot hatte, konnte er keine Mittel für so viele Soldaten haben.
Im Makkabäerbuch 3 steht, dass Antiochus sein Heer in zwei Hälften aufteilte: eine Hälfte mit 47.000 Soldaten bekam Lysias, die andere Hälfte bekam Antiochus. Also über 80.000 Soldaten. Das ist ein großes Heer.
Man kann nicht sagen, das passt nicht zu Antiochus, weil er kein Geld mehr hatte. Das Makkabäerbuch bestätigt, dass er zu dieser Zeit 80.000 Soldaten hatte.
Ich lese vor: 1. Makkabäer 3,34: „Zugleich übergab Antiochus dem Lysias die Hälfte des Kriegsheeres sowie die Elefanten und gab ihm Aufschluss über alle seine Pläne, besonders hinsichtlich der Bewohner Judäas und Jerusalems. Er solle ein Heer gegen sie entsenden, um die Macht der Israeliten und was von Jerusalem noch übrig war, völlig auszurotten.“
Vers 37: „Der König selbst nahm die andere Hälfte des Heeres und brach von Antiochien im Jahr 147 (nach seleukidischer Rechnung, also 165 v. Chr.) auf und durchzog die oberen Länder von Persien.“
Vers 38-39: „Lysias sandte 40.000 Mann zu Fuß und 7.000 Reiter, die ins jüdische Land ziehen sollten, um es zu verheeren.“
Die Hälfte des Heeres bestand also aus 40.000 Fußsoldaten und 7.000 Reitern. Die andere Hälfte hatte Antiochus selbst, also mindestens 80.000 Soldaten.
Mit 80.000 Soldaten konnte er einen großen Krieg gegen Ägypten führen.
Vers 41
Er wird in das Land der Zierde kommen. Offensichtlich durchzieht er Palästina. Es steht nicht, was geschieht, aber offenbar nicht so blutig wie zuvor. Das Land war schon unterworfen, er hatte schon seine Regierung und viele abgefallene Juden auf seiner Seite.
Vers 41
Viele unterliegen und kommen zu Fall, aber Edom, Moab und die vornehmsten Söhne Ammons entkommen seiner Hand.
Warum? Die Ausleger sagen, weil sie zum ägyptischen Herrschaftsgebiet gehörten. Sie lagen östlich der Route, auf der er nach Ägypten zog, und wurden verschont.
Vers 42
Er streckt seine Hand nach den Ländern aus, durch die er zieht, wenn er nach Ägypten zieht. Auch Ägypten entkommt nicht.
Vers 43
Der König des Nordens herrscht über Schätze an Gold und Silber und alle Kostbarkeiten Ägyptens.
Luwiten und Kuschiten (Libyer und Äthiopier) sind in seinem Gefolge.
Vers 44
Da erschrecken ihn Gerüchte vom Osten und Norden, und er zieht in großer Grimmglut aus, um viele zu vernichten und den Bann zu vollstrecken.
Während er Ägypten unterwarf und sich Geld holte, erreichten ihn Nachrichten. Tacitus und Apias berichten, dass die Parther im Osten und Armenier im Norden gegen Antiochus rebellierten und die Tributzahlungen verweigerten.
In 1. Makkabäer 3,37 heißt es, er nahm die Hälfte des Heeres und zog zum Euphratstrom und durchzog die oberen Länder.
Er zog in den Norden und Osten, Armenien konnte er schnell unterwerfen. Von dort marschierte er nach Elimeis, um seinen Finanzhaushalt durch Ausrauben des dortigen Tempels wieder aufzufrischen.
Dort wurde er zurückgeschlagen, wurde krank und starb.
In der Zwischenzeit waren seine Palastzelte in Israel aufgeschlagen, mit der Hälfte des Heeres. Lysias hatte die andere Hälfte des Heeres und war in Israel.
Vers 46
Hierauf starb König Antiochus.
Das passt genau zu Daniel 11.
Vers 45
Sein Palastzelt schlägt er zwischen dem Meer und dem Berg der Heiligen Zierde auf. Er selbst ist nicht mehr da; er ist nach Persien gezogen und starb dort.
Es steht nicht, dass er in Israel zu Ende kommt, aber auch nicht, dass er dort war.
- Makkabäer und Tacitus belegen, dass er in Persien starb.
Er starb an Krankheit, ohne Hilfe.
Sind dazu Fragen?
Dass die Makkabäerbücher geschichtlich nicht so anerkannt sind, ist bekannt. Warum? Weil sie jüdisch sind oder weil sie als Geschichtsschreiber nicht zuverlässig sind? Sicher sind Übertreibungen in Zahlen vorhanden.
Wir hätten gern einen ausführlichen außerbiblischen Bericht über Antiochus’ Leben und Kriege, aber es gibt nur Fragmente.
Wer sagt, es bezieht sich nicht auf Antiochus, weil die Geschichtsschreiber nichts berichten, argumentiert zu schnell.
Wenn du möchtest, können wir noch weiter darüber sprechen.
Das war eine ausführliche Überarbeitung des Textes mit leichter Anpassung, Korrektur der Satzzeichen, Aufteilung in Absätze und Umwandlung der Bibelstellen in das gewünschte Format.
Die letzten Unternehmungen und das Ende Antiochus’
Verse 40 bis 45: Jetzt kommen die drei letzten Unternehmungen des Antiochus und sein Ende zur Zeit des Endes. Wir sind wirklich an der Zeit des Endes angekommen. Das Ende des Antiochus und seines Reiches ist jetzt gekommen.
Zur Zeit des Endes wird der König des Südens – bitte schön, wir sind immer noch in Ägypten, also beim König des Südens – agieren. Wir befinden uns nicht zweitausend oder dreitausend Jahre später in der Geschichte. Nein, es geht immer noch um dieselbe Situation.
Manche Ausleger meinen, hier sei der König des Südens das moderne Ägypten oder die Moslems und Kämpfer. Das ist jedoch überhaupt nicht das Thema. Wir sind hier in der Geschichte beim König des Südens und beim König des Nordens. Wir müssen also im Text bleiben.
Zur Zeit des Endes wird der König des Südens, also der ägyptische König – das war dann Ptolemäus der Siebte – sich mit ihm stossen. „Stossen“ ist hier wieder das Bild von zwei Tieren, die mit den Hörnern aufeinander losrennen. Der König des Nordens wird wie ein Wirbelwind gegen ihn heranstürmen, mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen. Er wird in die Länder eindringen, sie überschwemmen und überfluten. Es gibt also noch einmal einen syrisch-ägyptischen Krieg (Vers 41).
Und er wird in das Land der Zierde kommen. Viele werden unterliegen und zu Fall kommen, aber diese entkommen seiner Hand: Edom, Moab und die vornehmsten der Söhne Ammon. Er streckt seine Hand auch nach den Ländern aus. Auch das Land Ägypten entkommt nicht. Er herrscht über Schätze aus Gold und Silber und über alle Kostbarkeiten Ägyptens.
Die Louwiten und Kuschiten – das sind jetzt schon die anderen angrenzenden Länder von Ägypten, also die Äthiopier – sowie die Louwiten (Libyen) und Kuschiten sind in seinem Gefolge. Da erschrecken ihn Gerüchte von Osten und von Norden her. Er zieht in großer Grimmglut aus, um viele zu vernichten und an ihnen den Bann zu vollstrecken.
Sein Palast, gezählt, schlägt er auf zwischen dem Meer und dem Berg der Heiligen Zierde. Und er kommt zu seinem Ende, weil niemand da ist, der ihm helfe. Das ist parallel zu Kapitel 8 am Ende. Er wird ohne Menschenhand umkommen. Genau so wird der Tod des Antiochus beschrieben: Nicht im Krieg kommt er um, sondern von Gott wird er erlegt.
Historische Einordnung und Auslegung
Nun betrachten wir die Verse genauer, die ja sehr umstritten sind, wie Sie wahrscheinlich wissen. Worauf beziehen sich diese Verse? Einige sagen, sie beziehen sich eindeutig auf den Antichristen. Aber von einem Antichristen ist hier keine Spur.
Warum also Antichrist? Wir befinden uns im Buch Daniel, und es geht um den König des Südens und den König des Nordens. Wir sind im Jahr 164 vor Christus, nicht zweitausend oder dreitausend Jahre in der Zukunft.
Gerhard Meyer sagt in seinem Kommentar in der Wuppertaler Studienbibel: „Eines steht fest: Auf Antiochus IV. treffen höchstens Splitter dieser Verse zu.“ Er kommt zu dem Schluss, dass die Prophetie sich gar nicht um Antiochus handelt. Ich glaube, das ist ein Fehler in der Auslegung.
Schauen wir uns das an. Es gibt übrigens genügend Ausleger in der Geschichte. Barnes, Ellicott, Stewart und Zöckler sind einige davon. Zöckler ist ein deutscher Ausleger, der ganz klar sagt, dass sich alles auf Antiochus bezieht. Es gibt keinen Grund, von der Deutung abzuweichen, dass es sich nicht um Antiochus handelt.
Ich möchte Sie hier ein wenig mit hineinnehmen und etwas aus einem Kommentar von Stewart vorlesen, der im Jahr 1850 geschrieben wurde. Tatsächlich haben weder Appian noch Polybius, griechische Geschichtsschreiber, noch Justin, ein lateinischer Geschichtsschreiber, noch Livius oder Josephus Flavius Einzelheiten über den letzten Krieg des Antiochus überliefert.
Das heißt, alle, die etwas über das Leben des Antiochus überliefert haben, berichten nicht über diesen letzten syrisch-ägyptischen Krieg. Wer ihre syrischen Geschichtsberichte gelesen hat, weiß, dass nur Zusammenfassungen, Reststücke und Fragmente von diesen Schriftstellern bezüglich Antiochus erhalten geblieben sind.
Polybius, Justin, Livius und Josephus Flavius haben keinen vollständigen Bericht über Antiochus hinterlassen. Die gesamte Geschichtsschreibung enthält nur Fragmente; jeder schreibt nur ein wenig. Was wir uns wünschen würden, wäre ein außerbiblischer Bericht, in dem das ganze Leben des Antiochus und alle seine Kriegszüge aufgezeichnet sind. Aber so etwas gibt es nicht.
Wer also sagt, dass sich die Verse nicht auf Antiochus beziehen, argumentiert aus dem Schweigen heraus. Er sagt, es beziehe sich deshalb nicht auf Antiochus, weil Livius, Polybius und Justin nichts von so einem Kriegszug berichten. Das ist ein zu schwaches Argument.
Nur weil die Geschichtsschreiber nichts über den letzten Kriegszug des Antiochus berichten, heißt das nicht, dass er keinen letzten Krieg gegen Ägypten geführt haben kann – vor allem, wenn die Bibel es uns sagt. Man kann nicht einfach sagen: „Nein, die Geschichtsschreiber sagen, er hat keinen letzten Krieg gegen Ägypten geführt, folglich kann sich das, was hier in der Bibel steht, nicht auf Antiochus beziehen.“ Das ist zu schnell gesagt und darf in der Auslegung nicht so gehandhabt werden.
Ich möchte hier noch einiges zitieren: Die Weissagung von Daniel 11 nötigt uns keinesfalls dazu anzunehmen, dass sich diese letzten Verse nicht auf Antiochus beziehen sollten. Moses Stewart stellt in seinem Kommentar die Frage, warum wir dieses Zeugnis ablehnen sollten. Es steht ja nicht alleine.
Hieronymus bezieht sich auf einen gewissen Porphyrius, der schrieb, dass sich die Verse 40 bis 43 auf den letzten Krieg des Antiochus gegen Ende seines Lebens beziehen. Porphyrius war ein Schriftsteller der damaligen Zeit, der das Danielbuch kannte. Er sagt, diese Verse beziehen sich auf die letzte Phase des Lebens von Antiochus.
Porphyrius war kein Christ, sondern ein weltlicher Geschichtsschreiber, der das Danielbuch kannte. Er glaubte nicht an Prophetie, sondern meinte, das Danielbuch sei ein weltliches Buch, das im Nachhinein geschrieben wurde. Er glaubte nicht an Prophetie, sondern meinte, dass das, was über Antiochus geschrieben steht, mit der Geschichte übereinstimmt. Das könne keine Prophetie sein, sondern sei im Nachhinein geschrieben worden.
Porphyrius stammt aus dem vorchristlichen Jahrhundert, vermutlich aus dem dritten Jahrhundert. Er bestätigt also, dass diese Aussagen auf Antiochus gegen Ende seines Lebens zutreffen.
Jetzt berichtet Stewart über Hieronymus. Wir befinden uns im Jahr 160 oder 164 vor Christus. Sie haben gerade gesagt, dass Porphyrius aus dem dritten Jahrhundert vor Christus stammt. Er korrigiert mich: Das kann nicht das dritte Jahrhundert sein. Er sagt, Porphyrius habe irgendwann aus dieser Zeit geschrieben. Wir können leicht nachschauen, wann Porphyrius gelebt hat, wenn wir im Internet suchen.
Porphyrius schrieb über das Buch Daniel und sagte, das Buch Daniel sei im Nachhinein geschrieben worden. Das heißt, seine Schriften stammen aus einer Zeit, nachdem Antiochus bereits gestorben war. Vielleicht können wir noch untersuchen, wann Porphyrius genau geschrieben hat.
Hieronymus schrieb ungefähr im fünften Jahrhundert. Er berichtet: Antiochus kämpfte im elften Jahr seiner Herrschaft, also im Jahr 165 v. Chr., gegen Ptolemaios Philometer, den Sohn seiner Schwester. Als dieser erfuhr, dass Antiochus kam, sammelte er viele Tausende von Truppen.
Antiochus durchzog mit Wagen, Reitern und einer zahlreichen Kriegsflotte wie ein Sturm viele Länder und verwüstete beim Durchzug alles, was er antraf. Er kam nach Judäa und befestigte dort aus den Ruinen der Stadtmauern einen Turm. Danach zog er weiter nach Ägypten.
Hieronymus bestätigt also genau diese Verse und dass sie sich auf Antiochus beziehen. In der Geschichte der alten Auslegung gibt es also bereits Ausleger, die klar sagen, dass sich die Verse nicht auf eine ferne Zukunft beziehen, sondern damals auf Antiochus.
Der Ausleger Stewart schreibt: „Warum sollte die Bestätigung des Berichtes über den letzten Ägyptenfeldzug durch Porphyrius und Hieronymus nicht ausreichen, um Daniel 11 als historisch anzuerkennen?“
Schauen wir uns zuerst den Text an und gehen Vers für Vers durch. Dann können wir selbst unseren Schluss ziehen.
Zur Zeit des Endes – die Zeit des Endes wird definiert als die Zeit von Antiochus und seinem Tod sowie dem Verfall des syrischen Reiches – wird der König des Südens sich mit dem König des Nordens stoßen. Es kommt zu einem Angriff, einer Herausforderung.
Der König des Nordens wird wie ein Wirbelwind gegen ihn heranstürmen. Mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen wird er in Länder eindringen, sie überschwemmen und überfluten.
Im Ersten Makkabäerbuch 3,27-39 heißt es, dass Antiochus in Geldnot war. Ein Ausleger namens Kyle Delitzsch sagte, wenn Antiochus so große Geldnot hatte, könne er doch keine Mittel gehabt haben, um mit so vielen Schiffen und Reitern gegen die Ägypter zu ziehen.
Im Makkabäerbuch 3 steht, dass Antiochus sein Heer in zwei Hälften aufgeteilt hatte. Die eine Hälfte erhielt Lysias, die andere Antiochus selbst. Es waren über 80.000 Soldaten, also ein großes Heer.
Man kann nicht sagen, dass das nicht auf Antiochus passt, nur weil er kein Geld mehr hatte. Das Makkabäerbuch bestätigt, dass er zu der Zeit über 80.000 Soldaten hatte.
Ich lese vor: Makkabäer 3,34: „Zugleich übergab Antiochus dem Lysias die Hälfte des Kriegsheeres sowie die Elefanten und gab ihm Aufschluss über alle seine Pläne, besonders hinsichtlich der Bewohner von Judäa und Jerusalem. Er solle ein Heer gegen sie entsenden, um die Macht der Israeliten und was von Jerusalem noch übrig war, völlig auszurotten.“
Vers 37: „Der König selbst nahm hierauf die andere Hälfte des Heeres und brach von seiner Residenz Antiochien im Jahre 147, also nach selukidischer Rechnung im Jahr 165 v. Chr., auf und ging über den Euphratstrom und durchzog die oberen Länder, also die Landschaften von Persien.“
Vers 38-39: „Lysias sandte 40.000 Mann zu Fuß, 70.000 Mann zu Fuß und 7.000 Reiter, die ins jüdische Land ziehen sollten, um es nach dem Befehl des Königs zu verheeren.“
Die Hälfte des Heeres bestand also schon aus 40.000 Mann zu Fuß und 7.000 Reitern. Das heißt, Antiochus hatte mindestens 80.000 Soldaten.
Mit 80.000 Soldaten genügte das, um einen großen Krieg gegen Ägypten zu führen.
Das Argument, er habe kein Geld mehr gehabt, ist damit widerlegt. Er hatte Soldaten und Elefanten.
Vers 41: „Er wird in das Land der Zierde kommen.“ Wir sind jetzt bei dem Kriegszug. Er kommt in die Länder, überschwemmt und überflutet sie mit fast 100.000 Soldaten.
Er durchzieht offensichtlich Palästina. Es steht nicht, was dort geschieht. Offensichtlich ist es nicht so blutig wie vorher, weil das Land schon unterworfen war und er überall seine Regierung und Leute hatte.
Außerdem hatten viele Juden, die abgefallen waren, bereits auf seiner Seite gestanden. Er zieht also durch das Land der Zierde, das schon unterworfen ist.
Dann heißt es in Vers 41: „Viele unterliegen und kommen zu Fall, aber diese entkommen seiner Hand: Edom, Moab und die vornehmsten der Söhne Ammons.“
Edomiter, Moabiter und Ammoniter werden als diejenigen erwähnt, die verschont bleiben.
Man fragt sich, warum sie verschont werden.
Die Ausleger sagen, weil sie zum ägyptischen Herrschaftsgebiet gehörten. Zu jener Zeit waren sie keine eigenständigen Völker mit eigenen Ländern.
Sie wären wohl von Antiochus überrannt worden, wenn ihre Gebiete auf dem Weg gelegen hätten, wo er durchzog.
Da sie aber östlich davon wohnten, konnten sie entkommen.
Sie lagen nicht auf dem Weg, wo er hinwollte. Er war daran, Ägypten zu unterwerfen, und sie waren ohnehin unter ägyptischer Oberhoheit.
Also lässt er sie links liegen und zieht direkt nach Ägypten.
Vers 42: „Und er streckt seine Hand nach den Ländern aus“, also nach den Ländern, durch die er zieht, wenn er nach Ägypten zieht.
Auch Ägypten entkommt nicht.
Die Invasion hat Erfolg, er unterwirft Ägypten.
Vers 43: „Und er, der König des Nordens, herrscht über Schätze an Gold und Silber und über alle Kostbarkeiten Ägyptens.“
Er erbeutet Geld und Schätze aus Ägypten, was er ja wollte, denn er brauchte Geld.
Vers 43 weiter: „Und Luwiten und Kuschiten sind in seinem Gefolge.“ Das heißt, Libyer und Äthiopier, die südlich von Ägypten lagen, waren ohnehin dem ägyptischen Herrschaftsgebiet unterworfen. Sie kommen automatisch in seinen Besitz.
Vers 44: „Da erschrecken ihn Gerüchte vom Osten und vom Norden her, und er zieht in großer Grimmglut aus, um viele zu vernichten und an ihnen den Bann zu vollstrecken.“
Während er in Ägypten war, das unterworfen hatte und sich Geld geholt hatte, kommen Gerüchte aus dem Osten und Norden, dass er schnell gebraucht wird.
Während er beabsichtigt, durch Ägypten zu ziehen und von dort wieder nach Judäa, erreichen ihn Nachrichten.
Tacitus und Appian berichten, dass zur damaligen Zeit die Parther im Osten und die Armenier im Norden gegen Antiochus rebellierten und ihm die Tributzahlungen verweigerten.
Diese Berichte finden sich bei Tacitus im fünften Buch, Kapitel 5, Vers 8, bei Appian im hundertsten Kapitel Vers 45 und im Ersten Makkabäer 3,37.
Dort heißt es, dass er die Hälfte des Heeres nahm und zum Euphratstrom zog und die oberen Länder durchzog.
Das heißt, er zieht in den Norden und Osten.
Armenien konnte er schnell unterwerfen.
Von dort marschierte er nach Elimeis, um seinen Finanzhaushalt durch das Ausrauben des dortigen Tempels wieder aufzufrischen.
Das hatten wir schon gehört: Er zieht nach Elimeis, einem persischen Land mit einem reichen Tempel, um sich Geld zu holen.
Er wird dort zurückgeschlagen und daraufhin krank und stirbt.
In der Zeit sind seine Palastzelte bereits in Israel aufgeschlagen, mit der Hälfte des Heeres unter Lysias.
Lysias hat die andere Hälfte des Heeres genommen und ist in Israel.
Das heißt, die Palastzelte des Königs sind in Israel, aber er selbst zieht schnell in den Osten, um Geld zu holen, und stirbt.
Die Makkabäer erringen Siege über Lysias.
Das passt genau.
Sein Palastzelt hat er in Israel aufgeschlagen, um einen letzten Schlag gegen Israel, gegen die Makkabäer, zu führen.
Er selbst ist aber weg und stirbt ohne Menschenhand an einer Krankheit.
Lysias kämpft gegen die Makkabäer und verliert; die Makkabäer besiegen Lysias.
Das ist alles geschichtlich durchaus belegt.
Es ist überhaupt kein Problem, dass sich das nicht auf Antiochus beziehen sollte.
Ich lese noch aus dem Makkabäerbuch 6,1 vor. Das haben Sie vielleicht nicht dabei.
„Als Antiochus vernahm, dass Elimeis in Persien eine durch ihren Reichtum an Silber und Gold berühmte Stadt sei und dass sich dort ein überaus reicher Tempel mit goldenen Rüstungen, Panzern und anderen Waffen befände, die der mazedonische König Alexander, der Sohn Philipps, der erste König von Griechenland, dort niedergelegt habe, zog er hin und suchte die Stadt zu erobern und zu plündern.
Aber es gelang ihm nicht, weil die Sache den Stadtbewohnern kund geworden war. Sie traten ihm mit Waffen in der Hand entgegen, und er musste die Flucht ergreifen und zu seinem großen Leidwesen von dort wieder abziehen, um nach Babylon zurückzukehren.
Da kam ein Bote zu ihm nach Persien mit der Meldung, dass seine Heere, die ins jüdische Land geschickt worden waren, in die Flucht geschlagen worden seien.
Auch Lysias, der an der Spitze einer starken Heeresmacht ins Feld gezogen war, sei von ihnen geschlagen worden.
Die Juden aber seien durch die Waffen, den Kriegsbedarf und die reiche Beute, die sie den besiegten Heeren abgenommen hätten, stark geworden.
Sie hätten auch den scheußlichen Gräuel, den der König auf dem Altar in Jerusalem aufgestellt hatte, wieder entfernt und das Heiligtum wie früher mit hohen Mauern umgeben, ebenso auch seine Stadt Petsura.
Als der König diesen Bericht vernahm, erschrak er sehr und wurde tief erschüttert.
Er musste sich zu Bett legen und verfiel vor Kummer in eine Krankheit, weil die Dinge nicht nach seinem Wunsch verlaufen waren.“
Die Makkabäerbücher bestätigen hier den Tod des Antiochus an dieser Krankheit.
Vers 16: „Hierauf starb der König Antiochus.“
Das passt genau zu dem, was in Daniel 11 steht.
Vers 45: „Sein Palastzelt schlägt er auf zwischen dem Meer und dem Berg der Zierde.“
Er schlägt sein Palastzelt auf, aber er selbst ist nicht mehr da, sondern bereits nach Persien gezogen.
Das steht nicht im Text, aber es steht auch nicht da, dass er selbst dort gewartet hat in Judäa.
Weder das eine noch das andere kann man belegen.
Aber andere Stellen, wie das Makkabäerbuch und Tacitus, belegen, dass er nach Persien gezogen ist und dort gestorben ist.
Er kommt zu seinem Ende.
Es steht nicht, dass er in Israel zu seinem Ende kommt.
Er stirbt dort, wo er ist, und es ist niemand da, der ihm helfen kann.
Er stirbt an der Krankheit.
Das passt haargenau.
Abschluss und Ausblick
Gibt es dazu Fragen? Es ist bekannt, dass die Maghreb-Briefe historisch nicht so anerkannt sind. Wissen Sie, warum das so ist? Liegt es daran, dass sie sehr jüdisch geprägt sind oder daran, dass sie als Geschichtsschreiber nicht zuverlässig sind?
Natürlich gibt es auch Übertreibungen, etwa bei den Zahlen und Ähnlichem. Trotzdem hätten wir dann ziemlich umfangreiche Informationen.
Wenn du mit dem Thema fertig bist, könnten wir hier schon einige Erkenntnisse gewinnen. Das passt sehr gut.
Möchte jemand von uns zum Abschluss noch beten? Am Nachmittag können wir dann noch ein wenig darüber sprechen. Vielleicht gibt es noch Gedanken oder Fragen – oder auch Überlegungen zum Tod des Antiochus und seinem letzten Kriegszug.
