Orientiere Dich am richtigen Ort!
Reihe Wie bleibe ich auf Kurs im Glauben? (1/4)
Kolosser-Brief 2,1-5
Paulus engagierte sich mit Leib und Leben für die Christen, selbst für die Christen, die er nicht persönlich kannte. Er schreibt nach Kolossä: „Ich erwähne das, weil ihr wissen sollt, wie sehr ich mich für euch einsetze. Ich kämpfe um euch und auch um die Geschwister in Laodizea und um alle anderen, die mich nicht persönlich kennen.“ Kol.2,1. Paulus kämpft für die Christen. Das sollte uns aufhorchen lassen. Um was kämpft er denn? Diese Menschen haben sich doch bekehrt. Sie sind Christen geworden. Sie haben den Heiligen Geist bekommen und nun wird doch Jesus selbst dafür sorgen, dass alles gut kommt – oder? Manchmal habe ich den Eindruck, dass Christen so denken. Es ist die irrtümliche Überzeugung, dass mit der Wiedergeburt jede Gefahr gebannt sei, dass wir mit der Bekehrung bereits am Ziel seien. Wenn das so wäre, dann müsste Paulus nicht kämpfen. Er müsste den Gemeinden keine Briefe schreiben, um sie in wichtigen Fragen des Glaubens zu unterweisen. Wenn wir die Bibel aufmerksam lesen, merken wir, dass Christen vielen Gefahren ausgesetzt sind. Den Christen in Galatien musste Paulus sogar sagen: „Ich wundere mich, wie schnell ihr euch von dem abwendet, der euch zum Glauben gerufen hat! Durch Christus hat er euch seine Gnade erwiesen, und ihr kehrt ihm den Rücken und wendet euch einem anderen Evangelium zu.“ Gal.1,6. Die Christen in Galatien sind tatsächlich vom richtigen Kurs abgewichen und das, obwohl der Heilige Geist in ihnen lebt. Und wie geschah das? „Es ist so, sagt Paulus, dass gewisse Leute euch in Verwirrung stürzen, weil sie versuchen, das Evangelium von Christus auf den Kopf zu stellen.“ Gal.1,7. Es gab Leute, die das Evangelium veränderten. Irrlehrer, die die Christen verwirrten. Der Kampf des Paulus richtete sich gegen diese Irrlehren, die die Gemeinden zu zerstören drohten. Paulus sagt sich nicht: Hauptsache sie haben sich bekehrt, soll Gott nun schauen, wie sie über die Runden kommen. Nein, Paulus weiss sich für die Christen verantwortlich. Ganz stark formuliert er das gegenüber der schwierigen Gemeinde in Korinth: „Ich kämpfe mit leidenschaftlichem Eifer um euch, mit einem Eifer, den Gott selbst in mir geweckt hat. Wie ein Vater seine Tochter mit dem einen Mann verlobt, für den sie bestimmt ist, so habe ich euch mit Christus verlobt, und mir liegt alles daran, ihm eine reine, unberührte Braut zuzuführen.“ 2.Kor.11,2. Paulus weiss, dass die Bekehrung nur der Anfang des neuen Lebens ist, ein sehr wichtiger und nötiger Anfang, aber eben – es ist der Anfang. Nach diesem Anfang geht es weiter Richtung Ziel. Paulus sagt: „Ich laufe mit ganzer Kraft dem Ziel entgegen, um den Siegespreis zu bekommen – den Preis, der in der Teilhabe an der himmlischen Welt besteht, zu der uns Gott durch Jesus Christus berufen hat.“ Phil.3,14. Wie wir auf Zielkurs bleiben, dafür gibt uns Paulus im zweiten Kapitel des Kolosserbriefes wichtige und hilfreiche Hinweise. Deshalb habe ich dem neuen Sunntigsquattro den Titel „Wie bleibe ich auf Kurs im Glauben? gegeben. Heute beschäftigen wir uns mit den ersten fünf Versen des zweiten Kapitels: Orientiere Dich am richtigen Ort! Zuerst lese ich diesen Abschnitt. Ich erwähne das, weil ihr wissen sollt, wie sehr ich mich für euch einsetze. Ich kämpfe um euch und auch um die Geschwister in Laodizea und um alle anderen, die mich nicht persönlich kennen. Es geht mir darum, dass ihr gestärkt und ermutigt werdet und dass ihr in Liebe zusammenhaltet. Dann werdet ihr eine tiefe und umfassende Erkenntnis erlangen, ein immer grösseres Verständnis für das Geheimnis Gottes. Christus selbst ist dieses Geheimnis; in ihm sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen. Ich sage das, damit euch niemand mit kluger Überredungskunst auf einen falschen Weg führt. Denn wenn ich auch nicht persönlich unter euch bin, bin ich es doch mit meinen Gedanken, und es macht mir Freude zu sehen, wie geordnet alles bei euch zugeht und wie gefestigt euer Glaube an Christus ist. Kol.2,1-5
I. In der Gemeinschaft reifer werden
Wenn Paulus den Christen zeigen wollte, wie sie auf Kurs bleiben, dann hatte er nicht nur den einzelnen Christen vor Augen, sondern ihm war die Gemeinde, die Gemeinschaft der Gläubigen zentral wichtig. Der Leib Christi nimmt in seinem Denken einen zentralen Platz ein. Paulus war davon überzeugt, dass Christen in der Gemeinschaft reifer werden. Er war davon überzeugt, dass Christen die Gemeinschaft unbedingt brauchen, wenn sie am Ziel ankommen wollen. Er schreibt: „Es geht mir darum, dass ihr gestärkt und ermutigt werdet und dass ihr in Liebe zusammenhaltet.“ Kol.2,2. Die Gemeinschaft der Christen soll gestärkt werden. Sie sollen trotz den schwierigen Verhältnissen, die sie wegen ihrem Glauben erleben, ermutigt werden auf Kurs zu bleiben. Sie sollen verstehen, dass es sich lohnt Jesus treu zu bleiben. Und, wie gesagt, Paulus hat immer die Gemeinschaft der Christen vor Augen, deshalb sagt er: „Es geht mir darum, dass ihr in Liebe zusammenhaltet.“ Kol.2,2. Zusammenhalten kann man nur in einer Gemeinschaft. Mit mir selber kann ich ja nicht in Liebe zusammenhalten. Es braucht mindestens zwei Personen dazu und Paulus meinte mit Sicherheit die Christen vor Ort. Diese Gemeinschaft bildet den Rahmen, indem sich ein Christ entwickeln kann und reifer wird. Diese Gemeinschaft fördert die Erkenntnis Gottes wie Paulus sagt: „Ihr werdet eine tiefe und umfassende Erkenntnis erlangen, ein immer grösseres Verständnis für das Geheimnis Gottes. Christus selbst ist dieses Geheimnis.“ Kol.2,2. Wie dieses Wachstum in der Erkenntnis konkret gefördert wird, dazu hat Gott einen Plan, den Paulus den Christen in Ephesus erklärt: „Jesus hat der Gemeinde die Apostel gegeben, die Propheten, die Evangelisten, die Hirten und Lehrer.“ Eph.4,11. Und was ist die Aufgabe dieser Leute? „Sie haben die Aufgabe, diejenigen, die zu Gottes heiligem Volk gehören, für ihren Dienst auszurüsten, damit die Gemeinde, der Leib von Christus, aufgebaut wird.“ Eph.4,12. Genau die Aufgabe, die Paulus selber wahrnimmt. Gott ist also der Meinung, dass wir die Gemeinschaft brauchen, um in unserem Glauben reifer zu werden, um immer besser zu verstehen, was das Geheimnis unseres Glaubens ist. „Ihr werdet eine tiefe und umfassende Erkenntnis erlangen, ein immer grösseres Verständnis für das Geheimnis Gottes. Christus selbst ist dieses Geheimnis.“ Kol.2,2. Es geht also darum, Jesus besser kennenzulernen. Dabei sollen die Leute die Gemeinde unterstützen, die Gott eingesetzt hat. Aber auch gegenseitig sollen sich die Christen ermutigen und helfen. So werden wir Jesus immer besser kennenlernen. So wird unser Glaube gefestigt. Es ist doch so, wenn wir Jesus in unser Leben einladen, wenn wir Christen werden, dann kennen wir Jesus noch nicht so gut. Wir haben zwar verstanden, dass Jesus für unsere Schuld am Kreuz starb und dass er auferstanden ist. Viel mehr wissen wir in der Regel nicht. Man kann das mit einem Paar vergleichen, dass sich ineinander verliebt und heiraten. Sie kennen sich gut, aber sie werden sich mit den Jahren noch viel besser kennen lernen. Wenn wir Christen werden, dann nehmen wir viele falsche Vorstellungen und Meinungen über Gott mit in diesen neuen Lebensabschnitt. Eben all die Vorstellungen, die wir durch Erziehung und Gesellschaft mit auf den Weg bekommen haben. In der Gemeinschaft der Christen und der Unterweisung der bevollmächtigen Leute, wird unser Verständnis von Jesus immer klarer. Falsche Vorstellungen und Meinungen werden korrigiert und abgelegt. Paulus schreibt: „Das soll dazu führen, dass wir alle in unserem Glauben und in unserer Kenntnis von Gottes Sohn zur vollen Einheit gelangen und dass wir eine Reife erreichen, deren Massstab Christus selbst ist in seiner ganzen Fülle.“ Eph.4,13. Wir sollen immer klarer und einheitlicher erkennen wer Jesus ist und welche Bedeutung er für uns und für die Welt hat. Das gibt unserem Glaubensleben Stabilität, wie Paulus weiter erklärt: „Denn wir sollen keine unmündigen Kinder mehr sein; wir dürfen uns nicht mehr durch jede beliebige Lehre vom Kurs abbringen lassen wie ein Schiff, das von Wind und Wellen hin und her geworfen wird, und dürfen nicht mehr auf die Täuschungsmanöver betrügerischer Menschen hereinfallen, die uns mit ihrem falschen Spiel in die Irre führen wollen.“ Eph.4,14. Wenn wir auf Kurs bleiben wollen, dann brauchen wir die Gemeinschaft mit den Christen. Solochristen darf es eigentlich nur dort geben, wo es keine anderen Christen gibt. Im Hebräerbrief steht: „Und weil wir auch füreinander verantwortlich sind, wollen wir uns gegenseitig dazu anspornen, einander Liebe zu erweisen und Gutes zu tun. Deshalb ist es wichtig, dass wir unseren Zusammenkünften nicht fernbleiben, wie einige sich das angewöhnt haben, sondern dass wir einander ermutigen, und das umso mehr, als – wie ihr selbst feststellen könnt – der Tag näherrückt, an dem der Herr wiederkommt.“ Hebr.10,24-25. Bist Du Dir dessen bewusst, wie wichtig für Dich die Gemeinschaft mit Christen ist? Wie wichtig für Dich die Kirche ist, damit Du auf Kurs bleibst?
II. Bei Jesus den Reichtum entdecken
Nun sagt Paulus, welche wichtige Bedeutung das Geheimnis Gottes für uns hat. Was Jesus für uns bedeutet: „In Christus sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen.“ Kol.2,3. Jesus ist sozusagen die Schatzkammer Gottes. Nirgends in der Welt finden wir Weisheit und Erkenntnis, als allein bei Jesus. Das ist schon sehr radikal, wenn wir bedenken, dass Weisheit und Erkenntnis in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert hat. Und es ist doch gerade so, wenn wir uns auf Jesus berufen und uns an ihm orientieren, die Menschen uns nicht für Weise halten. Im Gegenteil, sie meinen wir seien dumm und unwissend. Doch Paulus sagt deutlich, wer Weisheit und Erkenntnis haben möchte, der findet das einzig bei Jesus, denn bei ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis zu finden. Gott sagt durch den Propheten Jeremia über die Leuten, die sich für weise halten, aber sich erdreisten die Worte Gottes auf intelligente Weise zu verdrehen, folgendes: „Diese Leute, die sich für weise halten, werden bestürzt und sprachlos dastehen, wenn das Unheil sie trifft und sie gefangen weggeführt werden. Sie haben mein Wort verachtet, und da wollen sie auf Weisheit Anspruch erheben?“ Jer.8,9. Wer Gott und sein Wort verachtet oder verdreht, der kann wohl intelligent sein und viele sinnvolle Dinge erfinden und tun. Doch das ist nicht Weisheit. Bei der Weisheit geht es nicht um Intelligenz, sondern um die Weisheit und Erkenntnis, die zum Leben führt. In einem Psalm heisst es: „Ich habe mehr gelernt als meine Lehrer, denn all mein Forschen fragt nach deiner Weisung.“ Ps.119,99. Weise kann ein Mensch nur sein, wenn er auf Gott hört. Das ist für die Christen ganz wichtig zu wissen. Paulus meint: „Ich sage das, damit euch niemand mit kluger Überredungskunst auf einen falschen Weg führt.“ Kol.2,4. Niemand soll die Christen von der Wahrheit abbringen. Niemand soll sie von Jesus weglocken. So wie das z.B. in Korinth geschah. Da musste Paulus feststellen: „Wenn jemand kommt und euch einen anderen Jesus verkündet als den, den wir verkündet haben, dann lasst ihr euch das nur allzu gern gefallen. Ihr findet nichts dabei, euch einem anderen Geist zu öffnen als dem, den ihr durch uns bekommen habt, oder ein anderes Evangelium anzunehmen als das, das ihr von uns angenommen habt.“ 2.Kor.11,4. Das darf nicht geschehen! Die Christen sollen wissen, dass die wahren Schätze einzig und allein bei Jesus zu finden sind und zwar bei dem Jesus, der uns von den Aposteln verkündigt wurde. Es ist der Jesus, den wir in der Bibel finden. Hier müssen Christen einfach stur bleiben.
Wir bleiben auf Kurs, indem wir uns am richtigen Ort orientieren. Zwei Orte werden in diesem Abschnitt sichtbar, die Paulus erwähnt. Es ist einerseits die Gemeinschaft der Gläubigen und der wichtigste Ort ist Jesus selbst, denn in ihm sind wirklich alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis zu finden. Die Schatzkammer für unser Leben ist Jesus selbst. Den Korinthern beschreibt Paulus das so: „Euch aber hat Gott zur Gemeinschaft mit Jesus Christus berufen. Mit ihm hat er uns alles geschenkt: Er ist unsere Weisheit – die wahre Weisheit, die von Gott kommt. Durch ihn können wir vor Gott als gerecht bestehen. Durch ihn hat Gott uns zu seinem heiligen Volk gemacht und von unserer Schuld befreit.“ 1.Kor 1,30