Liebe Freunde,
am Heizwerk auf der Blankenburger Straße hängt ein riesiges, großes Plakat, das sich über die ganze Straße erstreckt. Darauf steht: Unser Klassenauftrag – stabile Wärmeversorgung für die Stadt.
Nun vermute ich, dass das Heizwerk nicht gebaut wurde, um die Stadt mit Milch oder Regenschirmen zu versorgen. Der Zweck dieses Werkes war schon immer die Wärmeversorgung, natürlich eine stabile. Denn es hätte ja keinen Sinn, wenn die Heizung mal einen Tag an ist und dann wieder nicht.
Ich frage mich daher, warum diese Selbstverständlichkeit so riesengroß auf dem Plakat steht. Vielleicht hängt demnächst unser Techniker Heinz hier vorne ein Spruchband auf mit der Aufschrift: Mein Kirchenauftrag – stabile Lautstärkerversorgung durch verstärkte Verstärkung unserer Verstärker.
Ich möchte nur wissen, wer sich diese Sprüche immer ausdenkt. Derjenige ist entweder – um es mal ganz höflich auszudrücken – ein ziemlich gedankenloser Mensch oder will uns absichtlich veralbern. Das merkt nur keiner, weil niemand das Zeug liest.
Selbstverständlichkeiten und ihre Wirkung
Ich lese das jetzt einmal ganz genau, denn dabei kann man interessante Feststellungen machen. Da kann ich euch viel erzählen. Zum Beispiel steht hier auf der Straße der Nation jetzt eine Würstelbude. Darauf haben sie etwas geschrieben: „Rationelle Versorgung der Bevölkerung“.
Eine Viertelstunde lang musste ich mir das angucken, bis ich mein rationelles Würstel hatte. Also das ist... Ich sage, wenn man solche Schilder liest, auf denen Selbstverständlichkeiten stehen, kann man interessante Entdeckungen machen.
Ich lese das jetzt einmal ganz genau. Zum Beispiel fiel mir auf, als ich unterwegs war auf einer Fernverkehrsstraße, dass dort am Straßenrand ein Plakat stand. Darauf stand: „Wachstum, Wohlstand, Sicherheit“. Davon träumt der Bürger natürlich gern. Wachstum, Wohlstand, Sicherheit.
Ich frage mich nur, wie lange wir uns solche bürgerlichen Träume überhaupt noch leisten können. In einer Zeit, in der die Rohstoffquellen immer knapper werden, muss man sich darauf einstellen, dass es mit dem Wachstum nicht ewig so weitergehen kann.
Und in einer Welt, in der die Armut von Millionen immer größer wird, muss man sich darauf einstellen, dass es mit dem Wohlstand nicht immer so weitergehen kann.
Wachstum und Wohlstand sind natürlich etwas Gutes. Aber wenn es auf Kosten anderer Leute geht, ist es schon nicht mehr gut. Und wenn das so weitergeht, dann geht es bald nicht mehr so weiter.
Wachstum und Wohlstand wünschen sich natürlich alle, das möchte jeder. Aber wenn die meisten Menschen arm sind, dann dürfen diejenigen, die sowieso schon im Wohlstand leben, nicht dauernd noch mehr Wohlstand erwarten.
Die Notwendigkeit von Verzicht und Teilen
Wir dürfen uns also nicht an Wachstum und Wohlstand orientieren, sondern müssen uns auf Verzicht und Teilen ausrichten. Das sind natürlich keine sehr publikumswirksamen Slogans. Deshalb liest man die Worte Verzicht und Teilen auch kaum auf Plakaten auf der Straße – außer im kirchlichen Bereich, etwa bei der Jahreslosung: „Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen.“
Solche Sprüche, selbst wenn sie aus der Bibel stammen, gehen uns oft nur schwer ins Herz. Denn vom Kleinkind bis zum Rentner gilt meist die Devise: Nur ja nichts versäumen, auf keinen Wunsch verzichten, alles erfüllen, was möglich ist. So füllen sich die Bäuche, die Wohnungen und die Sparbücher. Alle Entscheidungen – vom Eintritt in die Pioniere bis zum Eintritt in die Partei, von der Berufswahl bis zur Partnerwahl – werden unter einem einzigen Gesichtspunkt gefällt: Was nützt es mir? Was bringt es mir ein? Was springt für mich dabei heraus? Hauptsache, ich habe meine Ruhe und das Geld.
Wer so lebt, gilt als clever. Das sind die Menschen, die als lebensklug und realistisch angesehen werden. Sie sind der Typ mit den besten Überlebenschancen. Genau diesen Typ des modernen Menschen beschreibt die Bibel im Lukasevangelium Kapitel 12. Dort sagt die Bibel, dass solche Menschen nicht vernünftig, sondern dumm sind.
Die Geschichte vom reichen Mann als Spiegel unserer Lebensweise
Da erzählt Jesus eine Geschichte (Lukas 12,16): Es war ein reicher Mensch, der hatte eine besonders gute Ernte. Er dachte bei sich selbst und sprach: „Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich das alles unterbringen soll.“
„Ich hab’s“, sagte er, „ich reiße meine Scheunen ab und baue größere. Dann kann ich das ganze Getreide und alle meine Vorräte unterbringen.“
Dann will er zu seiner Seele sagen: „Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre Wohlstand. Habe nun Ruhe, Sicherheit, iss und trink nach Herzenslust und genieße das Leben.“
Wachstum, Wohlstand, Sicherheit – dieser Mann hat es geschafft. Und so wie er hier handelt: umsichtig, praktisch, vorsorgend – handelt er völlig richtig.
Und trotzdem nennt Jesus ihn einen Dummkopf. Jesus verurteilt ihn nicht, weil er eine gute Ernte gehabt hat. Erfolg ist in Gottes Augen nichts Schlechtes. Wenn du gut verdienst, bist du deswegen kein schlechter Mensch.
Jesus verurteilt ihn nicht, weil er seine Ernte gut angelegt hat: größere Lagerhäuser bauen, Vorratswirtschaft treiben, für die Zukunft planen – das ist in Gottes Augen kein Fehler.
Und wenn du gut verdienst, dann steigst du eben um vom Fahrrad auf das Motorrad. Du musst dir eine Garage bauen, musst Vorratswirtschaft treiben, ein kleines Ersatzteillager anlegen und für die Zukunft planen – vielleicht ein Auto anschaffen. Dagegen ist nichts einzuwenden.
Jesus verurteilt ihn auch nicht, weil er sein Geld auf unehrliche Weise verdient hätte. Davon steht ja nichts hier. Wir können davon ausgehen, dass der Mann seinen Reichtum durch harte Arbeit und Wissen verdient hat. Genauso gehe ich davon aus, dass du dein Geld auch auf reelle Weise verdienst – nicht nach der Devise: „Ich habe keine Zeit, arbeiten zu gehen, ich muss Geld verdienen.“
Jesus verurteilt ihn auch nicht, weil er reich ist. Die Reichen hat Jesus oft ziemlich scharf angegriffen. Er hat gesagt: „Wehe euch Reichen!“ Er hat vor den Gefahren des Reichtums gewarnt. Er sagte, eher komme ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in Gottes Reich kommt.
Aber Jesus hat den Reichtum nie als solchen verdammt. Er hat nicht gesagt, dass niemand viel Besitz haben darf. Vielmehr lautet die Überschrift über die Geschichte, Vers 15: „Niemand lebt davon, dass er viel Besitz hat.“
Die Verwechslung von Besitz und Lebenssinn
Der Irrtum des reichen Mannes bestand darin, dass er dachte: Wenn ich viel habe, dann habe ich das Leben gepackt. Dieses Konsumdenken beherrscht heute Millionen von Menschen. Der Fehler des modernen Besitzers einer Schrankwand und dieses reichen Mannes liegt darin, dass er die Lebensmittel mit dem Lebenssinn verwechselt. Deshalb nennt Jesus ihn einen Dummkopf.
Wir sind alle reich, auch wenn du nur ein Oberschüler mit geringem Taschengeld bist. Wenn du täglich drei warme Mahlzeiten hast, gehörst du bereits zu den Reichen dieser Erde. Achthundert Millionen Menschen leben in Armut, fünfhundert Millionen hungern. Und du musst dir Mühe geben, deinen fetten Wanst in deine Jeans hineinzuzwängen – ob reich oder nicht.
Wir alle haben unsere materiellen Bedürfnisse. Jesus hat nie so getan, als seien diese gleichgültig. Er wusste, dass wir Essen, Kleidung, ein Dach über dem Kopf und materielle oder wirtschaftliche Sicherheit brauchen. Das hat er klar und deutlich ausgesprochen: Euer Vater im Himmel weiß, was ihr braucht.
Aber Jesus wusste auch, dass der Mensch mehr ist als ein Hund, den man mit ein paar Knochen abspeisen kann. Er wusste, dass das Leben des Menschen nicht nur vom materiellen Besitz abhängt. Deshalb hat Jesus nicht nur gesagt: „Euer Vater im Himmel weiß, was ihr braucht“, sondern er hat hinzugefügt: „Trachtet an erster Stelle nach dem Reich Gottes, und dann wird er euch mit allem versorgen, was ihr braucht.“
Die Frage nach der Priorität im Leben
Nun frage ich dich: Was steht in deinem Leben an erster Stelle – das Reich Gottes oder das, was du erreichen willst?
Den meisten Menschen ist das Reich Gottes völlig egal. Ich bemerke, dass es immer mehr Menschen gibt, auch unter Christen und besonders unter jungen Christen, denen einfach alles gleichgültig ist. Diese Resignation breitet sich heutzutage aus und ist geradezu sträflich.
Ob ein Präsident auf offener Bühne erschossen wird, ob ein anderer Präsident Neutronenbomben produziert, ob ein Atomwaffenangriff auf die eigene Stadt angenommen wird oder ob ein paar Millionen Menschen verhungern – Hauptsache, ich habe mein Bier und ein gutes Fernsehbild. Privat geht vor Katastrophe.
Neben dieser Gruppe, die ich die „bürgerlichen Gammler“ nennen möchte, gibt es noch eine andere Gruppe: die „Rammler“. Das sind die Superfleißigen, die ein Leben lang nichts anderes tun als schaffen, arbeiten und schuften.
Und wenn sie dann gestorben sind, steht in der Zeitung eine Anzeige mit einem schwarzen Rand. Darin steht oben drüber: „Arbeit war sein ganzes Leben, dass Gott erbarmt.“
Das ist wohl einer der traurigsten Sätze, die man über ein Menschenleben oder an einer Todesanzeige lesen kann.
Die Lebensrechnung ohne Gott
Arbeit war sein ganzes Leben – das steht über dem Leben des Mannes, von dem hier die Rede ist. Ein Leben lang hat er gerammelt und gesammelt, doch die Hauptsache hat er vergessen. Der große Organisator und Lebenskünstler war kein Realist.
In seinem Lebenskonzept war alles enthalten, aber eines hat er übersehen: die Hauptsache, dem er sein Leben verdankte, nämlich Gott. Er hat seine Lebensrechnung ohne Gott gemacht – das war sein großer Fehler. Deshalb nennt Jesus ihn einen Dummkopf.
Dieser Mann hatte sehr vernünftig gedacht, geschickt gehandelt und klug kalkuliert. Er plante großzügig, brachte es durch Wachstum zu Wohlstand und glaubte, dadurch seine Sicherheit zu haben. Aber eines hat er vergessen: den Tod. Er übersah, dass er einmal sterben muss.
Er dachte, er hätte das Leben gepackt, doch dann packt ihn der Tod. Vers: „Ich will zu meiner Seele sagen: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre. Habe nun Ruhe, iss und trink nach Herzenslust und genieße das Leben.“ Aber Gott sprach zu ihm: „Du Dummkopf, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern.“
Da schwelgt einer im Wohlstand, da wiegt sich einer in Sicherheit, da klopft sich einer selbst auf die Schulter – und da klopft der Tod bei ihm an. Heute Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Heute Nacht – das ist der Punkt, an dem unsere ganze Erde heute steht.
Zumindest behaupten das viele Wissenschaftler, die sagen, die Grenzen des Wachstums seien erreicht. Die Luft, das Wasser und das Land sind alle verseucht. Der Mensch hat nicht mehr viel Zeit, um auf dieser Erde zu atmen und zu leben. Es ist kurz vor Mitternacht.
Die unausweichliche Begegnung mit dem Tod und Gott
Was für die ganze Erde gilt, gilt auch für dich: Einmal klopft der Tod bei dir an, und dann bist du dran. Heute Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Bist du auf diesen Moment vorbereitet? Auf das Sterben vorbereitet zu sein, ist etwas anderes, als nur mal ans Sterben zu denken.
Daran hat unser Mann ganz bestimmt auch gedacht. Aber er hat sich gesagt: „Das hat noch viel Zeit. Erst will ich mal leben, erst will ich das Leben genießen.“ Und wenn ich mal sterbe, ist sowieso alles aus. Dann bin ich für niemanden mehr zu sprechen. Das ist eben der große Irrtum.
Da ist noch jemand, der mit dir sprechen will. Da ist noch jemand, der einen Termin mit dir hat und auf dich wartet – nämlich Gott. Es steht in der Bibel: Es ist dem Menschen bestimmt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht. Du musst noch einmal mit deinem Leben vor Gottes Gericht erscheinen. Du musst dich noch einmal vor Gott verantworten.
Der reiche, der erfolgreiche Mann lebt ohne Verantwortung. Er kennt keinen Gott über sich, er kennt keine Menschen neben sich. Er kennt überhaupt nichts, er kennt nur sich selbst. Er lebt nur dafür, dass er viel zusammenkratzt, und er lebt von dem, was er zusammengekratzt hat. Dabei vergisst er, dass auch er selbst einmal abkratzen muss.
In Prediger 12,7 heißt es: „Du Dummkopf, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern.“ Wem gehört dann dein ganzer Besitz? Ja, liebe Freunde, wem gehört denn all der Kram, den jemand hinterlässt? Den Erben, die sich um den Nachlass streiten. Und hier geht das ganze Theater wieder von vorne los.
Werden die Erben klüger sein als der Mann, den sie beerbt haben? Werden sie auch so sinnlos leben? Denn sinnlos ist nicht der Tod, der auch den reichen Mann trifft, sondern sinnlos ist das Leben, wenn es falsch gelebt wird, falsch geplant, falsch gedacht und eines Tages nicht mehr korrigierbar ist.
Reich sein ist nicht sinnlos, sterben ist nicht sinnlos. Aber reich sterben, ohne für Gott gelebt zu haben, das ist sinnlos. Von seinem Reichtum kann kein Millionär auch nur einen Pfennig mitnehmen. Was du hattest und was du warst, zerfällt zu Staub.
Jesus sagt: „Was hat denn der Mensch davon, wenn er die ganze Welt in die Finger kriegt und am Ende verloren geht?“ Was hast du davon, wenn du dein Leben materiell abgesichert hast – Wachstum, Wohlstand, Sicherheit – und am Ende dein Leben verlierst und verloren gehst?
Die Gefahr des falschen Dienens und der Heuchelei
Um gut zu verdienen, dienst du den falschen Herren. Vergiss nicht: Wer jemandem hinten zu weit reinkriecht, den hängt dieser eines Tages vorne zum Hals heraus. Handel dir nicht die Verachtung anderer Leute ein, indem du dich zu tief vor ihnen verneigst.
Um gut zu leben, lebst du ohne Gott. Um etwas zu werden, wirst du zum Heuchler, um deinen Posten zu behalten. Du hältst den Mund, um Karriere zu machen. Du machst Schluss mit der Kirche, um dein Geld zu verdienen, und dabei machst du alles mit.
Und sofern du überhaupt noch ein Gewissen hast, hast du dann ein schlechtes Gewissen. Damit lebt es sich nicht besonders gut.
Aber auch das Leben, das durch Tricks, Fleiß und Kompromisse zu einem fetten Wohlstand aufgeplustert wurde, geht eines Tages zu Ende. Und dann heißt es: Du Dummkopf, heute Nacht bist du dran, heute Nacht.
Die unausweichliche Abrechnung am Lebensende
Das Leben ist wie ein Gang durch eine Kaufhalle. Du nimmst dir hier etwas weg und dort etwas. Du nimmst und nimmst, so viel du kannst. Am Ende, am Ausgang, steht die Kasse. Dort kommt die Rechnung, der du nicht entkommen kannst.
Du gehst durch das Leben und nimmst möglichst viel mit, was du kriegen kannst. Doch am Ende steht Gott. Du kannst ihm nicht ausweichen. Jetzt kannst du dich vielleicht noch an ihm vorbeidrücken, aber am Ausgang deines Lebens ist das nicht mehr möglich. Dort steht er unausweichlich. Du wirst ihm begegnen, doch dann ist es zu spät, noch etwas zu ändern.
Heute jedoch kannst du dich ändern. Heute kannst du dich bekehren. Heute kannst du deinem Leben eine neue Richtung geben. Heute kannst du bei Gott einsteigen, der der Maßstab für dein Leben sein will. Gerade wenn du jung bist und das ganze Leben noch vor dir liegt.
Oder willst du, dass Gott dir eines Tages am Ende sagt: „Du Dummkopf“? Ein alter Rabbi gab seinem Schüler den Rat: „Bekehr dich einen Tag vor deinem Tod.“ Der Schüler antwortete: „Aber ich weiß doch gar nicht, wann ich sterbe.“ Darauf sagte der Rabbi: „Deshalb bekehre dich heute.“
Natürlich spekulierst du, wie der reiche Mann, darauf, dass du mit dem Sterben noch nicht dran bist. Doch eines Tages bist du dran. Dann stehst du vor Gott, der dir das Leben überhaupt erst geschenkt hat.
Gott hat eine Forderung an dich: Er verlangt von dir Verantwortung. Er erwartet, dass du ihm antwortest, wenn er dir Fragen stellt. Aber er fragt dich nicht, wie viel Geld du auf deinem Sparkonto hast. Das ist die erste Frage, die deine Freunde stellen, wenn du gestorben bist.
Die erste Frage Gottes lautet: „Was hast du auf meinem Konto?“ Steht dort etwas von deiner Liebe, von deiner Dankbarkeit? Was hast du für mich riskiert, geopfert, getan? Was hast du mit den Begabungen gemacht, die ich dir gegeben habe? Hast du etwas übrig gehabt für andere – von deinem Besitz und von deiner Zeit?
Was wirst du Gott auf diese Fragen antworten? Der reiche Mann aus unserer Geschichte müsste schweigen wie ein Fisch. Er hat sein Leben lang nur an sich selbst gedacht. In den wenigen Sätzen, die er spricht, kommt das Wort „ich“ ungefähr zehnmal vor: „Ich will, ich will sammeln, ich will.“ Immer nur „ich“, niemals „du“.
Selbst wenn er das Wort „du“ verwendet, dann nur, um sich selbst anzureden. Liebe Seele, jetzt bist du für viele Jahre versorgt, sagt er. Über seine Lippen kommt kein Wort des Dankes und auch kein Wort der Freude. Er hat niemanden, der sich mit ihm freuen könnte, und auch niemanden, den er beschenken könnte.
Er hat nur sich selbst. Er ist sich selbst genug. Das ist der typische Selbstversorger.
Die Einsamkeit des Selbstversorgers und das ewige Schicksal
Dieser Mann ist völlig allein. Deshalb ist er trotz seines ganzen Reichtums ein armes Schwein und ein Dummkopf. Er meint, seine Zukunft in der Hand zu haben, weil seine Hände voll sind. Gerade wegen dieser vollen Hände versaut er sich jedoch seine Zukunft.
Er ist allein und wird auch in der Ewigkeit allein bleiben. Er hat sein Leben ohne Gott verbracht und wird auch die Ewigkeit ohne Gott verbringen müssen – in der Gottesferne, außerhalb von Gottes Reich, in der Verdammnis.
Jesus schließt seine Geschichte mit der lakonischen Bemerkung: So geht es dem, der sich Schätze sammelt und nicht reich für Gott ist.
