Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 304: Die Apostel als Evangelisten, Teil I.
Vorbereitung auf die Sendung der Jünger
Ich hatte in der letzten Episode gesagt: Erst kommt das Gebet, dann die Sendung. Und jetzt ist es so weit.
Matthäus Kapitel zehn, die Verse eins bis sieben:
Und als er seine zwölf Jünger herangerufen hatte, gab er ihnen Vollmacht über unreine Geister, sie auszutreiben, und jede Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen.
Die Namen der Zwölf sind diese: Der erste ist Simon, der Petrus genannt wird, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus; Simon der Kananäer und Judas Iskariot, der ihn auch überlieferte.
Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihnen Folgendes: Geht nicht auf den Weg der Nationen und geht nicht in eine Stadt der Samaritaner. Geht vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
Wenn ihr aber hingeht, predigt und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahegekommen.
Die Vollmacht der Jünger als Grundlage ihres Dienstes
Was wir hier lesen, ist die Antwort auf das Problem, das Jesus beschrieben hat: Die Ernte ist zwar groß, aber die Arbeiter sind wenige. Die Antwort darauf ist, dass Jesus seine Jünger aussendet und damit seinen eigenen Dienst für eine Zeit vervielfacht.
Zunächst halten wir fest, dass Jesus seinen Jüngern die Vollmacht gibt, unreine Geister auszutreiben und Krankheiten zu heilen. Sie besitzen diese Fähigkeit also nicht allein, weil sie seine Jünger sind, sondern weil er sie bevollmächtigt und aussendet. Vollmacht ist immer etwas, das von oben kommt.
Wenn wir sagen, dass wir Vollmacht haben, etwas zu tun, drücken wir damit aus, dass dieses Recht und die damit verbundene Macht von einer höheren Instanz stammt. Ein einfaches Beispiel findet sich in der Apostelgeschichte 9,13-14:
Hananias antwortete: „Herr, ich habe von vielen über diesen Mann gehört – gemeint ist Paulus –, wie viel Böses er den Heiligen in Jerusalem getan hat. Und hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle zu binden, die deinen Namen anrufen.“
Man erkennt, dass die Hohenpriester Saulus beauftragt und ihm die Vollmacht erteilt haben, in ihrem Namen Christen zu verfolgen und ins Gefängnis zu werfen.
Die Vollmacht, die Jesus hat, stammt von seinem Vater. So formuliert er es im Hinblick auf die mit der Sohnschaft verbundenen Privilegien in Johannes 5,27:
„Und er, das ist Gott der Vater, hat ihm, nämlich dem Sohn, Vollmacht gegeben, Gericht zu halten, weil er des Menschensohn ist.“
Wir haben das auch schon bei der Heilung eines Gelähmten gesehen, als die Zuschauer erstaunt waren. In Matthäus 9,8 heißt es:
„Als aber die Volksmengen es sahen, fürchteten sie sich und verherrlichten Gott, der solche Vollmacht den Menschen gegeben hat.“
Bitte merkt euch: Vollmacht wird gegeben. So wie wenn ich einer Praktikantin eine Vollmacht ausstelle, mit der sie in meinem Namen bei der Post ein Paket abholen kann.
Jesus hat seine Vollmacht vom Vater erhalten und gibt sie an die Jünger weiter.
Der Auftrag der Jünger mit Fokus auf Israel
Matthäus Kapitel 10, die Verse 5 und 6: Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihnen und sprach: Geht nicht auf einen Weg der Nationen und geht nicht in eine Stadt der Samaritaner, sondern geht vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
Der Fokus des Auftrags an die Jünger liegt also auf Israel, nicht auf den Nationen, das heißt den Heiden beziehungsweise Nichtjuden, und auch nicht auf den Samaritern. Warum nicht? Die Samaritaner und die Heiden brauchen doch auch das Evangelium. Das stimmt, aber in der Heilsgeschichte gibt es einen bestimmten Ablauf.
Dieser Ablauf sieht etwa so aus: Gott beruft einen Mann, Abraham. Aus ihm erwächst ein Volk, Israel. Dieses Volk illustriert durch die Art, wie es mit Gott lebt, wichtige geistliche Prinzipien. Aus diesem Volk kommt der Knecht Gottes, Jesus. Dieser Retter oder Messias stirbt für die Schuld der Welt, doch seine Botschaft richtet sich zunächst nur an sein Volk Israel.
Alle Juden können durch den Glauben Teil von Gottes Reich werden. Auch wenn viele das ablehnen, ergeht die Einladung zeitlich zuerst an Israel. Paulus weist später auf diesen Umstand hin, wenn er schreibt: Römer Kapitel 1, Vers 16: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen.“
Oder in Römer Kapitel 2, die Verse 9 und 10: „Bedrängnis und Angst über die Seele jedes Menschen, der das Böse vollbringt, sowohl des Juden zuerst als auch des Griechen; Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden jedem, der das Gute wirkt, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen.“
Die Reihenfolge „den Juden zuerst, dann den Griechen“ bedeutet also zuerst den Juden, dann den Nichtjuden. Natürlich war Gott immer daran gelegen, allen Menschen das Evangelium zu bringen. Aber im zeitgeschichtlichen Ablauf wird das Reich Gottes zuerst dem Volk gepredigt, das am besten darauf vorbereitet war.
Zur Zeit Jesu war prophetisch bereits klar, dass der neue Bund auch für die Heiden offen sein würde. Konkreter geschlossen wurde er jedoch mit Israel. Erst betreten gläubige Juden das Reich Gottes. Dann predigen diese gläubigen Juden als das gläubige Israel, dem schon immer die Verheißungen galten, der ganzen Welt, dass es eine Chance auf Errettung gibt.
Sie predigen der Welt, dass das Reich Gottes allen offensteht, die glauben, auch den Heiden. Doch diese Botschaft gilt zu diesem Zeitpunkt noch nicht für alle. Noch lautet die Botschaft, wie in Matthäus Kapitel 10, Vers 7: „Wenn ihr aber hingeht, predigt und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahegekommen.“
Die Botschaft vom nahenden Reich Gottes
Das ist dasselbe, was auch Jesus predigt.
In Markus 1,15 sagt Jesus: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahegekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.“
Merkt ihr, das Reich Gottes ist nahegekommen, es steht vor der Tür und ist dabei anzubrechen. In gewisser Weise ist es bereits da, weil der König dieses Reiches, wenn auch noch nicht gekrönt, bereits einlädt, Buße zu tun und dem Evangelium zu glauben.
Achtung, hier ist Evangelium nicht das, was wir heute darunter verstehen. Wir, die wir nach Golgatha leben, verstehen unter dem Evangelium die Botschaft vom Leben und Sterben des Messias.
In 1. Korinther 15,1-4 sagt Paulus: „Ich tue euch aber, Brüder, das Evangelium kund, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, durch das ihr auch standhaft seid. Denn ich habe euch vor allem überliefert, was ich auch empfangen habe: dass Christus für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften, und dass er begraben wurde, und dass er auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften.“
So hört sich das Evangelium heute an. Wir wissen um das Kreuz und das Sühneopfer Jesu.
Wenn Jesus selbst sagt: „Tut Buße und glaubt an das Evangelium“, dann nimmt er Bezug auf Jesaja 52. Dort heißt es in Vers 7: „Wie schön sind auf den Bergen die Füße dessen, der frohe Botschaft bringt, der Frieden verkündet, der gute Botschaft bringt, der Rettung verkündet, der zu Zion spricht: Dein Gott herrscht als König!“
Das Evangelium, von dem Jesus spricht, ist die frohe Botschaft von einem Gott, der herrscht und Frieden sowie Rettung bringt. Daran gilt es zu glauben.
Und so wie Jesus zur Buße und zum Glauben aufgerufen hat, sollen das jetzt auch die Jünger tun, wenn sie predigen: „Das Reich der Himmel ist nahegekommen.“
Persönliche Anwendung und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Bete auch heute weiter für deine ungläubigen Freunde. Fertige eine Liste an, für die du jede Woche beten möchtest.
War das schon alles für heute? Falls es dir schwerfällt, eine Liste mit ungläubigen Freunden zu erstellen, weil du einfach niemanden kennst, dann überlege, wie du das ändern kannst.
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
