Herausforderungen und Wendepunkte in der Ehe
Und ihre Gedanken liefen in etwa so: Gott beruft nur dorthin, wo er auch die notwendige Kraft und Begabung gibt. Ich werde Deutsch nie lernen können. Also bin ich nicht berufen, in Deutschland zu dienen. Folglich habe ich den falschen Mann geheiratet.
Heute können wir darüber lachen, aber an jenem Tag war nicht zum Lachen. Es löste vielmehr noch mehr Tränen in unserer Beziehung aus. Deshalb suchten wir Hilfe.
Ich bin so dankbar für die wertvolle Unterstützung, die wir von einem Bruder im Herrn erhielten. Wir setzten uns mit ihm zusammen und sagten: „Du, Tom, wir kommen nicht weiter.“ Wir erklärten unser Problem.
Weise sagte er uns: „Der Wille Gottes für euer Leben beginnt nicht irgendwo in der Vergangenheit, sondern genau dort, wo ihr jetzt seid.“ An ein Auseinandergehen dachten wir nicht. Es kam für uns beide nicht in Frage. Scheidung war weder in unserem Wortschatz noch Trennung.
Aber was tun, wenn man in einer Sackgasse steht? Wir mussten lernen, an diesem Punkt neu miteinander zu kommunizieren und einander zu verstehen.
Interessanterweise war es meine Frau, die am meisten zögerte, als es zu unserer jetzigen Berufung kam, Deutschland zu verlassen. Wir gehen nicht gern zurück in die Staaten. Wir haben unser Herz in Deutschland verloren und fühlen uns hier wohl.
Vielleicht haben gerade diese schwierigen Erfahrungen und manche schweren Stunden uns geprägt und geformt. Die Liebe Christi hat uns durch diese schweren Zeiten getragen. Dabei lernten wir, miteinander zu sprechen und uns auszutauschen.
Die Bedeutung von Kommunikation in der Ehe
Friedel sprach in der Stunde vor dem Abendbrot über die Notwendigkeit des Austausches, darüber, dass man sich grundsätzlich innerlich verstehen muss. Ich denke, manche Menschen haben schlechte Vorbilder, schlechte Muster und schlechte Erfahrungen, was Kommunikation betrifft. Andere hingegen haben sehr gute Vorbilder.
Wenn eine Person, die sehr gut kommuniziert und sich mitteilt, mit einer schweigsamen Person zusammenkommt – sei es in einer Freundschaft oder in einer ehelichen Beziehung – dann sind gewisse Spannungen und Probleme bereits vorprogrammiert. Zu lernen, miteinander im Austausch auszukommen, ist deshalb äußerst wichtig.
Ich habe einige Gründe aufgeschrieben, warum es in ehelichen Beziehungen zu Kommunikationsproblemen kommen kann. Bevor wir diese betrachten, möchte ich jedoch zunächst eine andere Frage stellen: Warum gab Gott Adam, wie wir es im Garten Eden sehen, die Eva?
Im Text, in 1. Mose 1 und 2, heißt es, dass der Herr seine Schöpfung betrachtete und alles sehr gut war. Doch dann wird gesagt: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ Deshalb wollte Gott ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.
Das ist das Erste, was in der Schöpfung als „nicht gut“ bezeichnet wurde: die Einsamkeit des Menschen. Ihm wurde eine Frau gegeben, ein Gegenüber, damit er aus der Einsamkeit herauskommt und es zwei gibt – eine Person, mit der er das Leben teilen kann. Die Ehe wurde geschaffen, damit man nicht mehr einsam ist.
Die Tragik ist jedoch, dass viele Menschen verheiratet sind und trotzdem einsam bleiben. Sie leben parallel zueinander in der Ehe, gehen aneinander vorbei. Sie hat Bedürfnisse, von denen er keine Ahnung hat, und er hat Bedürfnisse, von denen sie nichts weiß. Beide schreien nach Verständnis und haben geheiratet, weil sie sich wünschen, dass jemand sie versteht und so trägt, wie sie sind. Doch dieses Verständnis haben sie in der Ehe nicht gefunden.
Gerade der Grund, warum Gott die Ehe geschaffen hat, wird dadurch nicht erfüllt, dass sie nicht miteinander kommunizieren. Kommunikation ist das tragende, pulsierende Herz einer Beziehung. Wenn man sich nicht versteht, ist das Herz gestorben – und vor allem, wenn man sich nicht mehr verstehen will.
An dieser Stelle muss man die Entscheidung treffen, immer wieder neu lernen zu wollen, sich zu verstehen. Es gilt, sich immer wieder neu aufeinander einzulassen und miteinander zu kommunizieren.
Gründe für Kommunikationsprobleme in der Ehe
1. Mangelnde Mitteilung von Erwartungen
Warum kommunizieren manche Menschen nicht?
Erstens: Man spricht nicht genug. Es gibt Erwartungen, die man nicht mitteilt. Man ist nicht mitteilsam und vergisst, mit dem anderen zu sprechen. Man hat Erwartungen, die nicht erfüllt werden, und wird dann enttäuscht. Wenn man gefragt wird, warum man enttäuscht ist, lautet die Antwort oft: „Weil du das und das nicht gemacht hast.“ Darauf folgt dann: „Ich habe nicht gewusst, dass du das und das wolltest.“
Ein Beispiel: Er wollte auf eine Geschäftsreise fahren. Nach seiner Rückkehr fragte er: „Hast du meinen Koffer gepackt?“ Sie war entrüstet und antwortete: „Nein, ich habe deinen Koffer nicht gepackt.“
Wo mein Vater auf Geschäftsreise ging, packte er seinen eigenen Koffer, weil er meine Mutter nicht damit belästigen wollte. Er sagte: „Und wo mein Vater auf Geschäftsreise ging, hat meine Mutter ihm den Koffer gepackt, weil sie ihn liebte.“
Er stellte stillschweigend die Erwartung auf, dass sie ihm den Koffer packt. Sie hingegen dachte stillschweigend: „Ich packe ihm gefälligst nicht den Koffer, er macht das selber.“
Diese unausgesprochenen Erwartungen führten zu Enttäuschungen. Man teilt sich nicht genug mit, und der andere kann nicht direkt in unsere Gedanken hineinschauen, um zu wissen, was wir denken, wenn wir es nicht mitteilen.
Man muss lernen, sich mitzuteilen und die Erwartungen zu artikulieren, die man auf dem Herzen hat.
2. Zu schnelles und zu viel Reden
Zweitens: Man spricht zu schnell, zu voreilig und zu viel. Das ist auch ein Grund, warum die Kommunikation in der Ehe oft stirbt.
Ein Partner redet die ganze Zeit. Sie kam zum Gespräch, ich stellte eine Frage, und plötzlich fing sie an zu reden. Ich stellte eine zweite Frage, und wieder begann sie zu sprechen. Bei der dritten Frage hatte sie bereits einen Vorschlag parat. Sie griff zu meinem Schreibtisch, holte einen Schreibblock und wollte ihn ihm geben. Ich sagte: Halt, Halt! Während ich spreche, bist du die erste Person, die redet, und du fällst deinem Mann ständig ins Wort. Leg mal den Schreibblock und das Schreibzeug wieder hin, ich spreche mit ihm und nicht mit dir. Ich möchte, dass du lernst, andere zu Wort kommen zu lassen.
Das war ein großer Teil ihres Problems. Ich habe es nicht ganz so hart gesagt, aber sehr direkt, damit es nicht missverstanden wird. In dem Moment fiel sie ihm immer ins Wort. Es kann auch umgekehrt sein: Er fällt ihr ständig ins Wort, und sie kommt nicht zu Wort. Das habe ich auch genauso erlebt, im umgekehrten Sinn. Sie darf nie zu Wort kommen, weil er derjenige ist, der in der ehelichen Beziehung das Sagen hat. Und er spricht viel zu viel, viel zu voreilig, urteilt über alles und erlaubt sich manche maßlose Beurteilung und Kritik zu allen Dingen. Dabei hat sie vielleicht andere Gedanken, aber sie darf sich nie melden.
Man spricht zu viel und zu voreilig. Sprüche 18,13 sagt: Wer antwortet, bevor er gehört hat, dem ist es Torheit und Schande. Das heißt, hör dir die Sache erst einmal an – vielleicht zweimal oder fünfmal. Sprich mit den Leuten. Sprüche 18,13 und Sprüche 18,6 sagen: Die Reden des Toren stiften Streit. Und er schimpft, bis er Schläge kriegt.
Jemand hat einmal gesagt: Gott hat uns zwei Ohren und einen Mund gegeben, damit wir mindestens zweimal so viel hören wie reden. Es ist vielleicht nichts Dummes daran, bereit zu sein zuzuhören und Fragen zu stellen, um eine Lageorientierung gesund zu machen, bevor wir uns ein Urteil erlauben.
Ich komme zu einem Streit zwischen meinen Kindern. Ich habe mir manchmal die Finger schwer verbrannt, weil ich mir ein Urteil erlaubte, bevor ich gefragt hatte. Dann musste ich mich schwer entschuldigen bei meinen Kindern für meine Sünde der Vorurteile, ohne gehört zu haben. Ich habe gelernt, dass man als Vater Fragen stellen muss: Was hast du gemacht? Was hast du gemacht? Wie war die Begebenheit? Wann fing das an? Was hast du dabei gewusst und gedacht? Man hört beide Seiten, bevor man ein Urteil über das Maß der Schuld auf beiden Seiten fällt.
Die Bereitschaft zuzuhören, anstatt ständig zu reden, ist wichtig. Die "Was"-Frage stellen – übrigens haben manche Leute die Gewohnheit entwickelt zu denken, das sei die einzige Frage, die man stellen darf. Das war auch Seelsorger Jay Adams in seinem Buch „Befreiende Seelsorge“. Er sagte: Vermeide die "Warum"-Frage am Anfang. Stelle stattdessen journalistische Fragen wie: Wo? Wie? Wann? Wie oft? Mit wem? Und dann zum Schluss die "Warum"-Frage.
Jay Adams erwähnte das immer wieder bei der Kindererziehung. Er fuhr durch Amerika und illustrierte es immer wieder. Er sagte: Was habt ihr als Eltern erlebt, wenn ihr fragt: „Warum hast du das gemacht?“ Landauf, landab in Amerika kommt oft die Antwort: „I don’t know“ – „Ich weiß nicht.“ Und wisst ihr was? Wir haben vier Kinder und genau das Gleiche erlebt. Wenn man zuerst die "Warum"-Frage stellt, wissen sie oft nicht, warum sie das gemacht haben. Und wenn sie unrecht gehandelt haben, gibt es keine Antwort, die ihr Verhalten rechtfertigen würde. Wenn sie gesündigt haben, dann haben sie gesündigt, sie haben gelogen oder gestohlen. Zunächst muss die "Was"-Frage gestellt werden.
Die "Warum"-Frage treibt Leute in die Ecke und schließt Kommunikation schnell zu. „Warum hast du das bloß gemacht?“ ist eine dringliche, drängende Frage. Stattdessen sollte man zuerst sachlich fragen: Was wurde gemacht? Wann wurde es gemacht? Wo? Mit wem? Wurde es wiederholt?
In der Seelsorge habe ich von einem weisen Seelsorger gelernt, wie man diese "Was"-Fragen stellt, um zunächst die Fakten zu sammeln. Erst zum Schluss stelle ich die Frage: Hast du dir überlegt, wie das zustande kam? Warum? Was motivierte das? Aber ganz kühl und ruhig, eventuell nicht einmal in der ersten Sitzung.
Wenn man das in der Kindererziehung macht und ständig mit dem Ehepartner drängend fragt: „Warum machst du das bloß? Warum? Warum?“, klingt das sehr aufdringlich und drohend. Es ist auch sehr bedrohend, wenn man oft keine Antwort findet.
Manche Männer kommen nicht schnell von der Arbeit nach Hause, weil sie wissen, dass sie dann nur diese „Warum“-Frage die nächsten vier Stunden lang von ihrer Frau hören. Manche Frauen vermeiden die Gemeinschaft mit ihrem Mann, weil sie wissen, dass in seiner Gegenwart nur diese „Warum, warum, warum“-Frage von ihm kommt.
Wir sollen lernen, miteinander freundlich umzugehen. Man spricht zu viel und zu voreilig. Viele Leute schimpfen tatsächlich, bevor sie die Sachlage geklärt haben. Es ist eine Gewohnheit, die sie vielleicht bei der eigenen Kindererziehung entwickelt haben: Irgendwas ist passiert, plötzlich wird Schuld auf beide Seiten verteilt, es wird geschimpft und kritisiert, und dann kommt eine große Explosion.
So denkt man, so handle man in einer solchen Situation. Aber wisst ihr, das ist nicht biblisch und nicht normal. Was viele erlebt haben, ist nicht die Norm, die Gott uns gegeben hat. Gott hat uns andere Dinge in der Schrift gezeigt.
Solche Reaktionen treiben manchmal den anderen Partner so in ein Schneckenhaus zurück, dass er sich nur noch verteidigt vor dem Angriff. Man spricht zu viel, zu voreilig und zu aufdringlich, sodass der andere sagt: „Du, ich geb’s mal auf, es nützt sowieso nichts.“ Und damit bietet man keine Fläche mehr für Kommunikation. Man schließt die Kommunikationskanäle zu.
Eine sanfte Antwort, so heißt es in Sprüche 15,1-2, dämpft den Grimm. Ein verletzendes Wort aber reizt zum Zorn. Die Zunge des Weisen gibt gute Lehren, aber der Mund des Toren schwätzt viel dummes Zeug. Das ist sehr einprägsam formuliert: „schwätzt viel dummes Zeug.“
Die Bibel spricht sehr deutlich unsere Problematik an. Pass auf, was du sprichst und wie du sprichst. Man spricht nicht genug, man spricht zu viel und zu voreilig und schließt dadurch die Kommunikationskanäle.
3. Mangelndes Verständnis füreinander
Drittens: Man will den anderen gar nicht verstehen.
Ihr Männer, wohnt mit Vernunft bei dem weiblichen Teil, als bei dem Schwächeren, und erweist ihnen Ehre, als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind. Damit eure Gebete nicht gehindert werden (1. Petrus 3,7).
Ich habe meiner Frau Ehre zu erweisen, um sie zu verstehen, damit mein Gebetsleben in Ordnung bleibt. Wenn ich meine Frau nicht verstehen will, ist mein Gebetsleben garantiert in dem Moment lahmgelegt. Ein Ehemann, der seine Frau nicht verstehen will, darf nicht erwarten, dass seine Gebete gehört werden. Die Schrift sagt uns: „damit eure Gebete nicht gehindert werden.“
Das ist ein scharfes Wort an uns Männer. Die eheliche Beziehung spielt eine wichtige Rolle in meinem geistlichen Wandel mit dem Herrn. Ich kann nicht erwarten, dass alles in Ordnung läuft in meiner Beziehung zum Herrn, wenn ich meine Frau nicht verstehen will. Mit Vernunft mit ihr wohnen – in einer verständnisvollen Art und Weise.
Ich sagte in der letzten Stunde: Es ist meine Lebensaufgabe, ein Spezialist für Nancy zu sein, sie zu verstehen und sie verstehen lernen zu wollen. Ständig nach ihrem Wohl Ausschau zu halten – das war mein Versprechen bei unserer Hochzeit. Ich verspreche, dass ich stets nach ihrem Wohl ausgerichtet bin.
Das ist die Definition der Liebe. Liebe ist weit mehr als ein Gefühl. Ich sprach mit jemandem hier am Tisch über die Definition der Liebe und sagte, es wäre gut, diese Definition in den Raum zu stellen. Liebe ist mehr als ein Gefühl. Liebe sind zunächst einmal gerechte Taten, die das Wohl des Anderen im Auge haben.
Wir hörten es heute schon aus Sprüche 31: „Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses ihr ganzes Leben lang.“ Das ist eine Definition der Liebe: Diese Frau erweist ihm Gutes und nichts Böses ihr ganzes Leben lang.
Liebe sind gerechte Taten, die das Wohl des Anderen im Auge haben.
4. Schweigen als Züchtigung
Man spricht zu viel, man spricht nicht genug, man spricht zu viel und zu voreilig. Drittens will man den anderen gar nicht verstehen. Viertens gibt es schweigsames Züchtigen – das habe ich auch schon gehört. Wenn du das machst, dann spreche ich nicht mehr mit dir.
Manchmal haben Eltern sehr unweise gehandelt, indem sie gesagt haben: „Ja, dann rede ich halt zwei Tage nicht mit meinem Kind.“ Sie wollten das Kind züchtigen, um ihm wirklich beizubringen, dass es etwas Falsches gemacht hat. Erst bekommt das Kind einen hinterher, und dann folgt eine zwei Tage lange Züchtigung mit Schweigekur.
Wisst ihr was? Diese Schweigekur ist unglaublich verletzend. Die Verletzung durch eine solche Handlung geht viel tiefer, als man überhaupt ahnen kann. In meiner Jugend habe ich einmal meine besten Freunde irgendwie gekränkt – ich war vielleicht zehn oder zwölf Jahre alt. Meine besten Freunde haben eine Woche lang nicht mit mir gesprochen. Das war ein Terror. Es war furchtbar, wenn die besten Freunde nicht mehr sprechen.
Wenn Eheleute sagen: „Ich spreche nicht mehr mit dir“, hat das katastrophale Folgen für die Kommunikation und für das Herz der Ehe. Jakobus 3,17 sagt: „Die Weisheit von oben aber ist erstens rein, friedsam, gelinde, folgsam, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, nicht schwankend und geheuchelt.“
Schweigen als Züchtigung treibt Leute auseinander.
5. Unweises Weiterreden und Vertrauensbruch
Und dann, fünftens, gibt es noch einen Grund, warum die Kommunikation in der Ehe in manchen Situationen blockiert wird: unweises Weiterreden.
Das bedeutet, dass einer von beiden Übles über den anderen an Freunde weitergibt oder umgekehrt. Sie spricht hinter seinem Rücken Übles über ihn. Beide wissen davon und erfahren, dass ihre Schwächen preisgegeben werden. So wird das eheliche Vertrauen zerstört.
Ich kenne eine Situation, die absolut zum Heulen ist. Diese zwei Personen wohnen im gleichen Haus – er oben, sie unten. Der einzige Weg, wie sie miteinander kommunizieren können, läuft über die Kinder, die ab und zu zu ihm hochgehen. Das ist eine Tragik, eine absolute Tragik. Beide bekennen sich als gläubig, gehen aber in zwei verschiedenen Gemeinden. Sie sprechen und kommunizieren nicht miteinander.
Diese Tragik ist himmelhoch schreiend. Ich kenne beide persönlich. Ein großes Problem ist, dass eine der beiden Personen sehr unklugerweise viele Fehler des anderen preisgegeben hat. Die andere Person fühlt sich dadurch total bloßgestellt. Damit ist das eheliche Vertrauen zerbrochen.
Natürlich hat auch die andere Person viele Fehler gemacht. Ich sehe Fehler auf beiden Seiten. Eine große Korrektur ist notwendig. Ob sie jemals kommt, weiß ich nicht.
Der Mann hat verlangt, dass ich ihn besuche, bevor wir nach Amerika gehen. Ich wäre dankbar für eure Fürbitte für diese Familie, damit der Herr Großes tut.
Ich muss sagen, die Situation dauert schon Jahre an und ist eine Tragödie, die schwer mit anzusehen ist. Leider ist sie kein Einzelfall, solche Situationen kommen immer wieder vor.
Wege zur Wiederherstellung der Kommunikation
Man spricht nicht genug, oder man spricht zu viel und zu voreilig. Oft will man den anderen gar nicht verstehen.
Man schweigt als Züchtigung oder gibt Familiengeheimnisse und Unweises an andere weiter. Dadurch wird das Vertrauen in der Ehe gebrochen.
All dies zerstört die Kommunikation.
Vergebung als Grundlage
Was ist kommunikationsaufbauend? Zunächst einmal: Wenn die Kommunikation gestört ist – so wie heute Abend –, dann ist zunächst Vergebung notwendig.
Was ist Vergebung? Können wir heute Abend kurz eine Definition von Vergebung zusammentragen? Was bedeutet Vergebung? Wer hilft beim Beginn der Definition? Wie sieht Vergebung aus?
Zuerst kommt die Erkenntnis: Ich bin schuldig. Was noch? Die Entschuldigung wird angenommen, die Schuld ist abgewaschen. Vergebung bedeutet, die Schuld zu vergeben, nicht zu wiederholen und zu vergessen. Was kommt danach? Ein Neuanfang, der gewollt und möglich ist. Vergebung bedeutet immer, dass ein Neuanfang möglich ist.
Was noch? Durch Vergebung wird Misstrauen abgebaut. Und was noch? Vergebung geschieht immer wieder – nicht nur siebenmal, sondern siebenmal siebzigmal. Das heißt, man hört auf zu zählen, wie oft man vergibt. Man vergibt einfach.
Vergebung bedeutet, dem anderen die Schuld zu erlassen. Oft verstehe ich das besser mit Beispielen, vielleicht geht es dir auch so.
Wir wissen alle sehr gut aus dem Straßenverkehr, dass wir Versicherungen haben. Wenn wir jemanden mit unserem Wagen anfahren und Schaden verursachen – sagen wir 1000 Mark –, dann muss unsere Versicherung dafür aufkommen. Wir sind die Schuldigen, der andere muss nicht zahlen.
Angenommen, wir fahren jemanden an, und er sagt: „Ach, ich erlasse dir das, das ist kein Problem, vergessen wir das mal. Ich übernehme das auf mein Konto.“ Großzügig.
Dann fahren wir ihn ein zweites Mal an, diesmal eine Delle auf der anderen Seite. Und ein paar Wochen später, nachdem er den Wagen hat richten lassen, passiert es ein drittes Mal. Dieses Mal vorne auf der rechten Seite, 3000 Mark Schaden. Und er sagt wieder: „Ich verzeihe dir, das nehme ich auf mein Konto.“
Vielleicht sind es fünf-, siebenhundert Mark Schaden, drei kleine Dinge. Zwei Wochen später fährst du noch jemanden an, und er sagt erneut: „Ach komm, ich vergebe dir.“
Vergebung hat mit wahrer Schuld und Verantwortung zu tun, wenn Schaden vorliegt, den ich verursacht habe. Ich bitte dich um Vergebung, und du vergibst mir. Das bedeutet, dass ich nicht für den Schaden aufkommen muss, den ich bei dir verursacht habe. Du trägst die Schuld auf dein Konto.
Das heißt dann aber auch: Nur reiche Leute können vergeben. Man muss ein großes Konto haben, um vergeben zu können.
Und das Schöne bei uns Christen ist: Unser Konto ist voll mit der Vergebung Jesu. Wir haben Vergebung empfangen und dürfen sie weitergeben.
Die Bibel sagt: Wenn wir nicht bereit sind, weiterzugeben, werden wir auch nicht empfangen. Christus sagte im Vaterunser: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“
„Wenn ihr nicht bereit seid, euren Schuldigen zu vergeben“, sagte der Herr in den Versen gleich danach in Matthäus 6, „bin auch ich nicht bereit, euch zu vergeben.“ Das heißt, er macht den Laden zu und gibt nicht, wenn wir nicht bereit sind, weiterzureichen.
Das ist nicht leicht.
Unser jüngster Sohn Lamar, der dreizehn ist, hat letzte Woche das Buch „Die Zuflucht von Coytenbum“ gelesen und uns zum Schluss die Begebenheit vorgelesen. Nachdem er fertig war, sagte er: „Wir waren irgendwo auf einer Fahrt, und ich hatte das Buch dabei. Hört mal zu!“ Er erzählte die Begebenheit, die Coy erlebt hatte, nachdem der Krieg zu Ende war.
Sie war unterwegs für den Herrn und erzählte von der großartigen Vergebung Jesu. Sie war irgendwo in Deutschland in einer Gemeinde – ich meine, es war München, aber ich kann mich auch irren. Auf jeden Fall war sie in einer Gemeinde und erzählte von der Gnade und Vergebung unseres Herrn.
Da kam anschließend ein Mann auf sie zu. Dieser Mann brachte Erinnerungen hoch: Sie war in Ravensbrück aufgenommen worden, sie und ihre Schwester Betsy. Sie mussten sich vor den Wachmännern entkleiden. Ihre lüsternen, gierigen Augen schauten die Frauen an. Sie fühlten sich total bloßgestellt. Hass wuchs in Corrie gegen diese Wachmänner.
Nach dem Krieg, als sie in der Gemeinde war, kam dieser Mann, ihr ehemaliger Wächter in Ravensbrück, auf sie zu und sagte: „Corrie, auch ich erlebte die Vergebung des Herrn. Ist es nicht wunderbar, dass wir jetzt Geschwister in der gleichen Familie sind?“ Er reichte ihr die Hand.
Sie sagte, es schien ihr eine Ewigkeit zu dauern, bis sie seine Hand ergriff. Ob sie ihm die Hand geben sollte? All der Hass, den sie in Ravensbrück gegen diesen Mann in ihrem Herzen gegärt und gewachsen war, kam noch einmal hoch.
Dann sagte sie: „Nein, Herr Jesus, vergib du durch mich.“ Sie reichte ihm die Hand. In der Beschreibung im Buch „Die Zuflucht“ steht, es sei, als ob ein Blitzschlag, ein Stromschlag von ihrem Arm durch sie hindurch zu ihm ging. Die Liebe Christi drängte durch sie zu diesem Mann. Sie konnte vergeben.
Vergebung ist, wenn man dem anderen die Schuld erlässt.
Kommunikation kann in der Ehe nie aufrechterhalten werden, wenn wir nicht bereit sind, zu vergeben und uns vergeben zu lassen.
Es gibt Menschen, vielleicht auch manche unter uns – ich weiß es nicht –, die niemals in der Ehe sagen: „Du, ich bin schuldig, ich bitte um Vergebung.“ Es gibt Menschen, die rechthaberisch sind und sagen: „Ich mache nie etwas Falsches. Ich brauche nicht das, was Christus getan hat, ich brauche deine Vergebung nicht.“
Christus will, dass wir lernen zu vergeben in der Kommunikation. Ich kann nur hoffen, dass wir bereit sind zu sagen: „Herr, ich habe Schuld, ich bitte um Vergebung.“ „Schatz, ich habe Schuld, ich bitte um Vergebung.“
Da fängt es an – mit der neuen Hingabe, der neuen Beziehung.
Ermutigung als Schlüssel zur positiven Kommunikation
Und dann komme ich heute Abend zu einem Punkt, der für mich sehr groß geworden ist. Ich stolperte darüber, als ich in meiner Bibellese in Römer 14 las. Ich möchte euch bitten, diesen Text aufzuschlagen. Im Römerbrief, Kapitel 15, Vers 14, lese ich folgenden Text:
„Ich habe aber meine Brüder die feste Überzeugung von euch, dass auch ihr selbst Vollgütigkeit seid, erfüllt mit aller Erkenntnis und fähig, einander zu ermahnen.“
Als ich diesen Text las, fiel es mir plötzlich auf, wie Paulus an die Römer gesprochen hat. Ich war verblüfft, ich war baff. Ich dachte: Moment mal, wie positiv spricht er die Römer an!
Er sagt: „Ich bin überzeugt, dass ihr Vollgütigkeit seid, erfüllt mit aller Erkenntnis, zweitens und drittens, fähig, einander zu ermahnen.“ Wie positiv, wie wohlwollend spricht Paulus mit den Römern! Da dachte ich: Oh, wie wäre das bei mir gewesen, hätte Paulus das zu mir gesagt? Wenn Paulus mir gesagt hätte: „Roger, ich bin überzeugt, Gottes Fülle ist in dir“, dann denke ich, ich wäre einen Zentimeter größer gestanden. Das ermutigt mich sehr, wenn er denkt, Gott wirkt in mir.
An diesem Tag dachte ich: Nun, das ist nur ein Text aus dem Neuen Testament. Vielleicht ist das nirgendwo anders zu finden. In den zwei darauf folgenden Tagen habe ich alle Briefe des Paulus durchgesehen, um festzustellen, ob diese Aussage irgendwo anders noch steht. Ich habe vielleicht fünfundzwanzig oder dreißig – ich weiß es nicht mehr genau – fünfundzwanzig verschiedene Bibelstellen gefunden, in denen diese gleiche Aussageart zu finden ist.
Zum Beispiel kennen wir auf Anhieb eine andere Stelle: „Ich bin überzeugt, dass der, der das gute Werk in dir angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Christi“ (Philipper 1,6). Paulus sagte: „Wenn ich euch anschaue, weiß ich, Gott ist am Wirken in euch.“ Er schaute die Philipper an. Boah, da dachte ich, das ist ermutigend! Was schaut Paulus an? Das, was Gott im Anderen tut. Gott wirkt in euch.
Dann stieß ich im 2. Korintherbrief auf folgende Stelle. Hören wir das mal: 2. Korinther, Kapitel 7. Paulus sagt dort ab Vers 2:
„Das müsst ihr uns zugeben, dass wir niemandem Unrecht getan haben, niemanden geschädigt, niemanden übervorteilt. Ich erwähne das nicht, um zu verdammen, denn ich habe vorhin gesagt, dass ihr in euren Herzen seid, mit zu sterben und mit zu leben. Ich bin sehr freimütig euch gegenüber und rühme viel von euch. Ich bin froh, dass ich mich in allem auf euch verlassen kann.“
Lass diese Worte richtig in deinen Ohren sitzen! Paulus spricht dich an, er schaut dich an und sagt: „Du, ich bin froh, dass ich mich in allem auf dich verlassen kann.“ Meine Güte, was für eine Wirkung hat das beim Hörer! Wenn Paulus so spricht, was bewirkt das in uns?
Es gibt Mut. Warum? Weil Gott zu Ende führt, auch wenn ich schwach bin. Was noch? Es stärkt, ja, es erquickt. Was noch? Es ist verpflichtend, ja, es ist sehr verpflichtend, wenn ich denke, er hat diese große Erwartung.
Ich denke an meine Kindheit: Mein Vater führte auf dem Dorf ein Lebensmittelgeschäft. Jeden Freitag kamen die Feldarbeiter und brachten ihre Wochenlöhne in Form von Schecks von den Farmern mit. Mein Vater fuhr mittags in die nächstgelegene Großstadt zur Bank und holte drei bis fünf Tausend Dollar in bar. Jeden Freitagnachmittag kam er mit diesem Geld zurück und war praktisch die örtliche Bank für diese Feldarbeiter.
Einmal hat mein Vater mir diese Geldtasche anvertraut. Er sagte: „Heb mal!“ und zeigte mir, wie ich sie zu heben hatte: „Heb sie so, dass niemand von hinten kommen kann, heb sie ganz an dich ran.“ Du, ich kann dir sagen, ich habe das Ding gehalten wie verrückt. Fünftausend Dollar bar! Das waren damals, verglichen mit heute, vielleicht fünfzehntausend Dollar, dreißigtausend Mark im Wert. Darüber lacht man nicht, das ist eine ernste Sache. Mir wurde ein Wert anvertraut. Wenn ich weiß, jemand vertraut mir etwas an, das verpflichtet, das ermutigt, das zieht.
Dieses Vertrauen ist motivierend. Wie motiviert man im Leben? Ich habe in letzter Zeit viel über den Begriff Leitung und Motivierung nachgedacht. Was motiviert im Leben? Ich denke, zwei Dinge hauptsächlich: einmal das Vorbild und zum Zweiten diese Art von Ermutigung – dem anderen Wind in den Segeln blasen durch Ermutigung. Ermutigung ist das, was motiviert.
Paulus ermutigt hier die Gemeinde in Korinth. Er ermutigte die Gemeinde in Thessalonich. Man könnte die ersten Kapitel des 1. und 2. Thessalonicherbriefes anschauen. Paulus war dabei, die Gemeinden anzuspornen zu glauben und gute Werke durch Ermutigung. „Ich glaube, Gott wirkt in dir, ihr werdet zum Ziel kommen.“
Dann habe ich mich hingesetzt und begonnen zu denken: Roger, wann ist das letzte Mal, dass du deiner Frau solch eine Ermutigung gegeben hast? Da habe ich mir die Zunge und mein Herz gebissen. Wann ist das letzte Mal, dass du deinen Kindern solch eine klare Ermutigung gegeben hast? Wenn Gott etwas im Leben des anderen getan hat, hast du das hervorgehoben? Hast du das gesagt?
Ich wurde gedemütigt und sagte: „Herr, mit deiner Hilfe will ich anfangen, jetzt zu ermutigen. Ich will Ausschau halten – zuerst nach dem, was du tust in meiner Frau, nach dem, was du tust in meinen Kindern – und das hervorheben, um es anzusprechen. Ich will das anerkennen.“
Wisst ihr, das hat unsere Beziehung um einiges verändert. Ich habe angefangen, das zu praktizieren, auch in der Gemeinde. Wo ich Kleinigkeiten bei anderen sehe, will ich das ansprechen. Ich habe das von Paulus gelernt. Dann habe ich das in der Familie begonnen. Es hat meine Beziehung zu meiner Frau verändert, meine Beziehung zu meinen Kindern, meine Beziehung zur Gemeinde, weil ich begonnen habe, zunächst einmal zu schauen, was Gott tut, und darüber zu sprechen, die Leute anzusprechen.
Paulus sagt in dieser Stelle und an etlichen anderen Stellen: „Ich rühme viel von euch“ – positive Nachrede. Es gibt kein Wort dafür in der deutschen Sprache, aber wir kennen üble Nachrede. Positive Nachrede existiert nicht als Begriff, aber Paulus hat sie praktiziert. Hinter dem Rücken der Leute sprach er die Siege Jesu aus über das, was Christus getan hat.
Er ging zu den anderen Gemeinden und sagte: „Du, in Korinth ist aber etwas los, da macht der Herr was. Sagenhaft, was der Herr in Korinth tut. Große Probleme hatten sie, aber sie wachsen ständig im Herrn, sagenhaft. In Philippi wächst die Gemeinde im Herrn, und er erzielt große Siege hinter dem Rücken der Leute.“
Wisst ihr, wenn ich höre, dass jemand hinter meinem Rücken etwas Positives sagt, was bewirkt das in mir? Man freut sich, ja. Was noch? Das Vertrauen in die Person wird dadurch sofort gestärkt. Es motiviert noch einmal.
Wenn ich etwas Negatives zu sagen habe, sage ich es der Person direkt, von Angesicht zu Angesicht. Das habe ich hier in Deutschland sehr gut gelernt. Man spricht die Sache direkt aus. Friedl hat das vorhin erwähnt – die Geradlinigkeit seiner Frau. Preist den Herrn! Ich habe im Laufe der Jahre hier in Deutschland viel über diese Direktheit und Geradheit gelernt, was das Ansprechen von Problemen anbelangt.
Christus will, dass wir lernen, das zu praktizieren, was er in seinem Wort verordnet hat. Wenn mir etwas missfällt am anderen, wenn ich eine Sünde sehe, spreche ich die Person an. Wenn ich etwas loben kann, spreche ich das hinter dem Rücken der Person über das, was Gott tut, deutlich aus und ermutige.
Paulus sprach an die Gemeinde und sagte: „Drüben opfern sie“, und er benutzte ihr Vorbild als Motivation für die anderen. Er sprach wohlwollend und positiv hinter dem Rücken der anderen.
Weißt du, in der Ehe, wenn wir beginnen, das Positive hervorzuheben und anzuschauen, geschieht etwas ganz Wunderbares. Wenn beide Partner und alle Kinder beginnen zu sagen: „Ich halte zunächst einmal Ausschau nach dem, was Gott in meinem Vater tut, was Gott in meiner Frau tut, was Gott in meinen Kindern tut. Ich halte Ausschau danach, das hervorzuheben und anzusprechen.“ Das ist eine ganz sagenhafte Angelegenheit in der Familie.
Ich habe einmal in meiner Kindheit erlebt: Mein Vater war Jugendleiter in unserer Gemeinde und führte ein Lebensmittelgeschäft mit Fleischverkauf. Ich habe viermal Fleisch zusammengepackt und verkauft in meiner Jugend. Einmal brachte er ein großes Stück weißes Papier mit in die Sonntagsschulklasse, vielleicht sechzig, siebzig Zentimeter breit. In einer Ecke hatte er einen schwarzen Punkt gemalt.
Er hielt das große Blatt hoch und fragte, was wir sehen. Einer unserer klugen Jungs hinten in der letzten Reihe streckte sich, vielleicht ich, ich weiß es nicht, und jemand sagte: „Ich sehe einen schwarzen Punkt.“ Aber der Vater fragte: „Sieht niemand das weiße Blatt?“ Unsere Augen sind fast trainiert, den schwarzen Punkt beim anderen zu sehen, aber wir übersehen, was Gott im anderen tut.
Natürlich sind wir alle noch nicht da, und es gibt Wachstumsbedarf. Aber wenn man bewusst darauf zielt, zuerst das zu sehen, was Gott im anderen tut, geschieht etwas Wunderbares. Man hebt das hervor: „Du, ich bin dankbar, dass du in deiner Stillen Zeit wächst. Ich bin dankbar, dass du heute diese Kleinigkeit gemacht hast. Ich bin dankbar, dass du das Auto gewaschen hast. Ich bin einfach dankbar für dich.“ Diese gegenseitige Ermutigung: „Ich bin dankbar für dich.“
Als ich letzte Woche mit einem Paar sprach, fragte ich bewusst den jungen Ehemann: „Was siehst du Positives in deiner Frau?“ Weißt du, was seine Antwort war? Zum Heulen. Er sagte: „Heute sehe ich nichts Positives in meiner Frau.“ Ich dachte, sie sitzt gleich daneben. Wie wirkt das? Ich sagte: „Du weißt, warum ich die Frage stelle, denn ich habe über diese Dinge schon in der vorehelichen Seelsorge gesprochen. Ich hätte die Frage auch anders stellen können: Was missfällt dir an deiner Frau? Aber ich habe bewusst zuerst gefragt, was dir an ihr gefällt.“
Und wisst ihr was? Er hatte sich auf den schwarzen Punkt fixiert und wollte nichts anderes sehen als den schwarzen Punkt. Dabei gibt es eine große Menge an Dingen an dieser lieben Frau, die dem Herrn gefallen und dem Mann gefallen sollten – und jetzt wieder gefallen.
Preist den Herrn! Sie weinten miteinander in unserer Küche mit Tränen. Wir machten die Küchentür zu und gingen weg. Es war schön. Oh Freunde, Gott hat so einen wunderbaren Plan. Aber wir übersehen diesen Plan oft.
Zunächst einmal Vergebung, wo es Unversöhnlichkeiten gibt, damit die Kommunikation wieder stattfinden kann – und das ist immer wieder notwendig. Epheserbrief, Kolosserbrief: „Wenn einer gegen den anderen zu klagen hat, vergebt einander, gleich wie Gott in Christus euch vergeben hat.“ Dann neu beginnen zu ermutigen.
Wisst ihr, was geschieht, wenn jeder dem anderen Ermutigung sagt: „Du, ich bin so dankbar, dass du im Herrn wächst.“ Wisst ihr was? Man jagt sich die Wendeltreppe hinauf, anstatt die Schraube in die Erde zu bohren und die Wendeltreppe nach unten zu schlagen. Man jagt sich in gegenseitiger Freude und Ermutigung die Wendeltreppe hinauf.
Ich bin so dankbar, dass ich bezeugen kann: Christus gibt auch die Kraft, neu zu lernen. Wisst ihr was? Ich habe mich gefragt, wo Paulus das bloß gelernt hat. Schlagen wir bitte Apostelgeschichte 9 auf, damit er nicht denkt, ich rede für die Ewigkeit. Ich komme hiermit zum Schluss.
Apostelgeschichte Kapitel 9: Paulus bekehrte sich auf dem Weg nach Damaskus. Er wollte die Gemeinde total zerstören, kam aber zum Glauben auf dem Weg. Er blieb eine Zeitlang in Damaskus, ging dann für drei Jahre nach Arabien, kam nach drei Jahren zurück, musste abgeseilt werden in einem Korb von der Stadtmauer und kam dann für zwei Wochen nach Jerusalem.
Stell dir vor, dein Vater wäre bei der Verfolgung um Paulus vor drei Jahren ums Leben gekommen, dein Onkel wäre aus Jerusalem vertrieben, ein anderer Onkel und eine Tante hätten ihr Geschäft verloren. Und jetzt kommt dieser Paulus, und alle sagen, er sei jetzt Christ. Du sagst: „Das glaube ich nicht. Du kannst mir alles erzählen, aber dass der sich um Christi Willen geändert hat, nehme ich dir nicht ab.“ So war die Stimmung in der Gemeinde in Jerusalem.
Paulus versuchte, sich den Jüngern anzuschließen, aber sie fürchteten ihn alle, weil sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei. Hörst du das? „Gott hat nichts in dem gemacht“, „auf keinen Fall, das glaube ich nicht“, „das nehme ich dir nicht ab.“
Und die zwei nächsten Worte im Neuen Testament sind für mich zwei der frohmachendsten Worte, die es gibt: „Barnabas aber“ – Barnabas aber nahm ihn, führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den Herrn gesehen habe und dass dieser zu ihm geredet habe und wie er in Damaskus freimütig im Namen Jesu gepredigt habe.
Ich kann mir das so vorstellen, so plastisch: Barnabas zieht ihn hin, steht vor den Aposteln, hält ihn am Arm und sagt: „Leute, schaut mal, das, was er erzählt, ist echt. Gott wirkt in seinem Leben.“ Wisst ihr was? Barnabas genoss das Vertrauen der Gemeinde in Jerusalem. Er hatte sein Hab und Gut verkauft, seinen Acker verkauft, und genoss das Vertrauen der Gemeinde.
Dieses Vertrauen, das die Gemeinde Barnabas schenkte, sagte Barnabas: „Ich vertraue Gottes Wirken in Paulus. Der, der das gute Werk in ihm angefangen hat, wird es auch vollenden bis auf den Tag Christi.“ Wisst ihr was? Diese Einstellung von Barnabas gegenüber Paulus – ich bin überzeugt, spätestens an dem Tag, als Barnabas das für Paulus tat, sagte Paulus: „Herr, hilf mir, so zu werden, dass ich wie Barnabas zunächst Ausschau halte nach dem, was du im anderen machst.“
Wie großartig ist es, in jedem Brief des Neuen Testaments von ihm diese Ermutigung zu lesen: „Gott wirkt in euch“, „Gott wirkt in euch“, „Gott wirkt in euch“, „Gott wirkt in euch.“ Preist den Herrn, er wirkt!
Wenn wir in der Ehe so miteinander kommunizieren: „Du Schatz, Gott wirkt in dir“, „Ja, und Schatz, ich sehe, Gott wirkt auch in dir“, und wir beginnen mit dieser Einstellung – nicht zuerst auf den schwarzen Punkt zu schauen, sondern auf das, was Gott im anderen tut –, dann kommt auch der schwarze Punkt zur Sprache, natürlich. Aber im Rahmen der Geborgenheit einer Beziehung, in der beide darauf aus sind, den anderen höher zu achten als sich selbst.
Beide bringen den anderen zu Christus und tragen den anderen zu Christus, im ständigen Gebet, in ständiger Ermutigung. Dann ist es kein Teufelskreis mehr, sondern ein Wachstums-Kreis, der ständig nach oben zieht. Das gäbe eine Erweckung in der Familie und in der Gemeinde, wenn wir so beginnen würden, miteinander zu reden.
Ich ermutige euch von ganzem Herzen, falsche Redensarten abzulegen. Werft sie über Bord und sagt: „Herr, hilf mir, diese alten Gewohnheiten abzulegen. Hilf mir, jetzt anzufangen, so wie Paulus einst mit meiner Frau zu reden, mit meinem Mann zu reden, dass ich zunächst Ausschau halte nach dem, was du im anderen tust, und dafür dankbar bin und diese Dankbarkeit äußere.“
Wenn Gott einen Paulus ändern konnte, dann kann er mich ändern – und dann kann er dich ändern.
Ich möchte bitten, heute Abend, dass wir noch einmal zum Schluss eine Gebetsgemeinschaft an unseren Tischen haben und dann zum Schluss ein Lied miteinander singen, vielleicht ein Lied, das das zum Ausdruck bringt. Lasst uns uns an unseren Tischen zuwenden und eine Gebetsgemeinschaft haben.
Wir neigen uns zum Gebet.
Paulus als Vorbild für ermutigende Kommunikation
Wisst ihr was? Ich habe mich gefragt, wo Paulus das bloß gelernt hat. Schlagen wir doch gemeinsam Apostelgeschichte 9 auf, damit er nicht denkt, ich rede für die Ewigkeit. Ich komme hiermit zum Schluss.
Apostelgeschichte Kapitel 9: Weißt du, Paulus hat ermutigt – die ganze Zeit in seinem Leben. Wenn ich an Paulus zurückdenke, war er am Anfang eine kritisierende Person. Er hat nicht aufgehört zu kritisieren. Ich denke, Paulus war ständig am Nörgeln, schaute immer auf den schwarzen Punkt und hielt Ausschau danach, was der andere falsch machte.
Dann geschah etwas in Paulus’ Leben. Wir lesen es in Apostelgeschichte 9, Vers 26: „Als er aber nach Jerusalem kam, versuchte er sich den Jüngern anzuschließen.“ Vielleicht sollten wir kurz den Rahmen stecken.
Paulus bekehrte sich auf dem Weg nach Damaskus. Er wollte die Gemeinde dort total zerstören. Doch auf dem Weg dorthin kam er zum Glauben. Er blieb eine Zeit lang in Damaskus, ging dann für drei Jahre nach Arabien, kam nach diesen drei Jahren zurück nach Damaskus und musste in einem Korb von der Stadtmauer abgeseilt werden. Danach kam er für zwei Wochen nach Jerusalem.
Stell dir vor, dein Vater wäre bei der Verfolgung um Paulus vor drei Jahren ums Leben gekommen. Dein Onkel wäre aus Jerusalem vertrieben worden, ein anderer Onkel und deine Tante hätten ihr Geschäft verloren – all das geschah damals bei der Verfolgung wegen Paulus. Und jetzt kommt dieser Paulus, und alle sagen, er sei jetzt Christ. Du glaubst das nicht. Du kannst mir alles erzählen, aber dass er sich um Christi willen geändert hat, das glaubst du nicht. Das nimmst du mir nicht ab.
So war auch die Stimmung in der Gemeinde in Jerusalem. Paulus versuchte, sich den Jüngern anzuschließen, aber sie fürchteten ihn alle, weil sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei. Hörst du es? „Gott hat nichts in ihm gemacht.“ „Auf keinen Fall, das glaube ich nicht, das nehme ich dir nicht ab.“
Und dann kommen die zwei Worte, die für mich zu den frohmachendsten im Neuen Testament gehören: „Barnabas aber.“ Barnabas aber nahm ihn, führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie Paulus auf dem Weg den Herrn gesehen hatte, dass der Herr zu ihm geredet hatte und wie Paulus in Damaskus freimütig im Namen Jesu gepredigt hatte.
Ich kann mir das so vorstellen, ganz plastisch: Barnabas zieht Paulus hin, steht vor den Aposteln, hält ihn am Arm und sagt: „Leute, schaut mal, das, was er erzählt, ist echt. Gott wirkte in seinem Leben.“
Wisst ihr was? Barnabas genoss das Vertrauen der Gemeinde in Jerusalem. Er hatte sein Hab und Gut verkauft, seinen Acker verkauft und das Vertrauen der Gemeinde gewonnen. Dieses Vertrauen, das die Gemeinde Barnabas schenkte, sagte Barnabas: „Und ich vertraue Gottes Wirken in Paulus. Der, der das gute Werk in ihm angefangen hat, wird es auch vollenden bis auf den Tag Christi.“
Und wisst ihr was? Diese Einstellung von Barnabas gegenüber Paulus – ich bin überzeugt, spätestens an diesem Tag, als Barnabas das für Paulus getan hatte, hat Paulus gesagt: „Herr, hilf mir, so zu werden, dass ich wie Barnabas zunächst einmal Ausschau halte nach dem, was du im Anderen tust.“
Wie großartig ist es zu lesen, dass Paulus in jedem Brief des Neuen Testaments diese Ermutigung ausspricht: „Gott wirkt in euch, und Gott wirkt in euch, und Gott wirkt in euch.“ Preist den Herrn, er wirkt es!
Wenn wir in der Ehe so miteinander kommunizieren: „Du Schatz, Gott wirkt in dir.“ „Ja, und Schatz, ich sehe, Gott wirkt auch in dir.“ Und wir beginnen mit dieser Einstellung, nicht zuerst auf den schwarzen Punkt zu schauen, sondern auf das, was Gott im Anderen tut, dann kommt auch notwendigerweise der schwarze Punkt zur Sprache – natürlich. Aber im Rahmen einer Beziehung, die Geborgenheit schenkt.
In dieser Beziehung sind beide darauf aus, dass er seine Frau höher achtet als sich selbst und sie ihren Mann höher achtet als sich selbst. Beide bringen den anderen zu Christus und tragen einander zu Christus – im ständigen Gebet, in ständiger Ermutigung.
Dann entsteht kein Teufelskreis mehr, sondern ein Wachstumskreis, der ständig nach oben zieht. Das würde eine Erweckung in der Familie und in der Gemeinde bewirken, wenn wir so beginnen würden, miteinander zu reden.
Ich ermutige euch von ganzem Herzen, falsche Redensarten abzulegen. Wirf sie über Bord und sage: „Herr, hilf mir, diese alten Gewohnheiten abzulegen. Hilf mir, jetzt anzufangen, so wie einst Paulus mit meiner Frau zu reden, mit meinem Mann zu reden: dass ich zunächst einmal Ausschau halte nach dem, was du im Anderen tust, und dafür dankbar bin und diese Dankbarkeit äußere.“
Wenn Gott einen Paulus ändern konnte, dann kann er auch mich ändern – und dich.
Ich möchte bitten, dass wir heute Abend zum Schluss noch einmal eine Gebetsgemeinschaft an unseren Tischen haben. Danach singen wir gemeinsam ein Lied, das das vielleicht zum Ausdruck bringt. Lasst uns an unseren Tischen zusammenkommen und eine Gebetsgemeinschaft haben.
Wir neigen uns zum Gebet.