Einführung in das Thema Ehebruch und seine gesellschaftliche Relevanz
Wenn es ein Gebot unter den Zehn Geboten gibt, bei dem ich denke, dass unsere Gesellschaft vielleicht kaum noch etwas damit anfangen kann, das aber dringend notwendig wäre, dann ist es das Gebot, mit dem wir uns heute beschäftigen wollen.
Im Zweiten Buch Mose, Kapitel 20, Vers 14, dem siebten Gebot, heißt es sehr knapp: „Du sollst nicht Ehe brechen.“ Trotz der Kürze dieses Gebots wollen wir uns heute ausführlich Gedanken darüber machen.
Wenn wir über dieses Thema nachdenken, geht es uns vielleicht ähnlich wie beim letzten Mal, als wir über das Gebot „Du sollst nicht morden“ nachgedacht haben. Ihr erinnert euch vielleicht, oder wer die Predigt damals gehört hat: Ich habe die Frage gestellt, wo Mord eigentlich anfängt. Nicht, wo er aufhört, sondern wo der erste Impuls liegt, der die Kette in Gang setzt, an deren Ende jemand tot am Boden liegt.
Wir hatten uns den bekanntesten Mordfall angeschaut, Kain und Abel, und festgestellt, dass es in dem Moment beginnt, in dem ungerechtfertigter Zorn das Denken von Kain verdunkelt. Der erste Gedanke „Das ist nicht fair“ setzt alles weitere in Bewegung.
Es überrascht nicht, dass auch Ehebruch nicht erst in dem Moment beginnt, wenn ich morgens aufwache und denke: „Wer ist denn das da in meinem Bett?“, sondern viel früher. Auch die Zehn Gebote machen das deutlich. Im zehnten Gebot heißt es: „Du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten.“
Deshalb überrascht es uns nicht, dass Jesus im Neuen Testament bei der Neuinterpretation des Gebots „Du sollst nicht Ehe brechen“ genau darauf hinweist: Es beginnt im Kopf. Der Anfang ist immer ein Gedanke.
Mir gefällt diese Stelle in der Bergpredigt im Neuen Testament besonders gut, und ich möchte sie heute in den Mittelpunkt stellen. Matthäus Kapitel 5, Verse 27 und 28: Jesus sagt dort: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht Ehe brechen.“ Er greift also auf das zurück, was die Leute damals im Gottesdienst am Sabbat in der Synagoge gehört hatten.
Die gängige Auslegung war damals sehr lax. Ehebruch wurde ähnlich wie heute betrachtet, fast mit einer gewissen Gleichgültigkeit. Es gab sogar Ideen wie „sich mal für eine Nacht verheiraten“. Man suchte Wege, um das Thema irgendwie zu umgehen.
Jesus sagt dazu: „Egal, was ihr gehört habt, ich aber sage euch.“ Damit widerspricht er all diesen Versuchen, das Thema Ehebruch kleinzureden. Er sagt: „Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat schon Ehebruch mit ihr in seinem Herzen begangen.“
Ehebruch beginnt also in dem Moment, in dem ich...
Ich muss an dieser Stelle eine Vorbemerkung machen: Die ganze Predigt heute ist ein bisschen männerlastig. Das liegt leider an diesem Thema. Ich glaube, es hat zwei Gründe: Erstens ist es tatsächlich ein Stück weit ein Männerthema. Zweitens hält Gott Frauen für so klug, dass er davon ausgeht, dass ihr wisst, wie man das für euch umdreht.
Wir Männer brauchen es oft direkter. Deshalb werden viele Beispiele heute eher aus der Männersicht kommen. Liebe Schwestern, bitte denkt weiter und sagt nicht: „Das hat nichts mit mir zu tun.“ Ihr wisst ganz genau, an welchen Stellen euch das betrifft.
Die Anfänge des Ehebruchs: Gedanken und Blicke
Der alte Slogan „Männer wollen Sex, Frauen Romantik“ trifft auch beim Thema Ehebruch ein Stück weit zu. Männer neigen dazu, auf äußere Reize wie die Maße 90-60-90 zu starren, während Frauen eher empfänglich für liebe Worte, romantische Gesten oder emotionale Szenen aus einer Soap Opera sind. Doch das macht die Situation nicht besser, wenn man sich von solchen Gedanken mitreißen lässt.
In der Bibel wird Ehebruch mehr als ein Männerthema dargestellt. Das möchte ich gleich zu Beginn betonen. Ehebruch beginnt bereits mit dem Starren. Wenn jemand zum Beispiel an einem vorbeifährt, etwa auf einem Fahrrad, und man schaut etwas länger hinterher, dann fängt das an. Jesus sagt, dass genau hier der Anfang liegt. Wenn ich nicht einfach nur hinterherblicke, weil ich das Mountainbike mit 21 Gängen bewundere, sondern weil ich auf andere Dinge achte, dann ist das ein Punkt, an dem Begehren entsteht. Es geht um das Habenwollen, und das ist etwas, das eigentlich nicht in Ordnung ist.
Warum? Ehebruch beginnt in der Bibel dort, wo zwei Menschen, die nicht miteinander verheiratet sind, aber dennoch irgendwie in einer Beziehung stehen – oder wenigstens einer von beiden ist verheiratet – ein Verhältnis miteinander eingehen. Dieses Verhältnis beginnt tatsächlich schon, wenn jemand vorbeikommt und man sich denkt: „Boah, das wäre eigentlich nett.“ Wenn aus diesem Gedanken die nächste Idee entsteht, „Das wäre vielleicht sogar netter als das, was ich zu Hause habe“, dann beginnt in diesem Moment, biblisch betrachtet, der Ehebruch.
Man kann sich vorstellen, wie eine solche Aussage von Jesus bei den Pharisäern ankam. Diese versuchten mit aller Macht, ihre Selbstgerechtigkeit aufrechtzuerhalten. Sie wollten das Gebot einhalten und suchten nach Tricks, um ihre Lust, Sehnsucht und inneren Wünsche irgendwie in Regeln zu pressen. Und dann kommt Jesus und sagt: In dem Moment, in dem du dich dabei ertappst, einer anderen Frau oder einem anderen Mann ein bisschen länger hinterherzuschauen und der Gedanke aufkommt: „Boah, das wäre schön“, beginnt der Ehebruch.
Ehebruch im Kontext von Ehe und Verlobung
Wenn man vor Teenagern oder Jugendlichen ein solches Thema behandelt, muss man immer die Frage beantworten: Wann ist man eigentlich verheiratet?
Ich sage: Du bist verheiratet, wenn du vor dem Standesbeamten „Ja“ gesagt hast. In Deutschland ist das ganz einfach. Sobald du vor dem Standesbeamten „Ja“ sagst, bist du verheiratet. Du musst noch nicht einmal unterschrieben haben. Selbst wenn du in dem Moment, in dem du „Ja“ sagst, einen Herzinfarkt bekommst und tot zusammenbrichst, bist du an dieser Stelle verheiratet.
Falls du dir nicht sicher bist, ob du verheiratet bist, kannst du es auch andersherum betrachten: Was musst du tun, um wieder von dem anderen loszukommen? Wenn du dich scheiden lassen musst, dann bist du verheiratet.
Ich sage das, weil man manchmal nicht genau versteht, wie die Heiratsgewohnheiten im Alten Testament waren. Waren Maria und Joseph verheiratet? In meiner Bibel steht, sie waren verlobt. Das führt oft zu Irritationen, weil man denkt, sie wären nur verlobt gewesen. Man muss jedoch begreifen, dass Maria und Joseph verheiratet waren.
Woran erkennt man das? Man sieht es daran, dass Maria nach ihrem Besuch bei Elisabeth nach Hause kommt und ein kleines Bäuchlein hat. Es ist noch nicht groß, aber sichtbar. Joseph schaut sie an und fragt: „Bist du schwanger?“ Sie antwortet: „Ja, vom Heiligen Geist.“ Anfangs glaubt Joseph ihr das noch nicht ganz. Was will er dann tun? Er will sich von ihr scheiden lassen.
Das zeigt, dass im Neuen Testament die Ehe ein dreistufiger Prozess ist, der mit der Verlobung beginnt. Die Verlobung ist der Rechtsakt – vergleichbar mit dem, was bei uns auf dem Standesamt passiert. Danach folgt die Heimholung. Ihr habt das vielleicht aus manchen Gleichnissen gehört. Das bedeutet: Am Anfang sind die beiden rechtlich Mann und Frau, wohnen aber noch nicht zusammen. Das kann durchaus ein Jahr lang so gehen. Später zieht der Bräutigam mit seinen Freunden los, holt seine Braut in seinen Ort und es wird richtig gefeiert.
Der dritte Schritt – nach Verlobung und Heimholung – ist die Hochzeitsnacht. Alle drei zusammen bilden im Neuen Testament die Heirat. Aber schon der erste Schritt, die Verlobung, ist ehebegründend.
Jesus macht also deutlich, dass Ehebruch dort beginnt, wo man einen anderen Menschen begehrt, der entweder selbst verheiratet ist oder wenn man selbst verheiratet ist und einen anderen begehrt.
Das Beispiel David: Ein König und sein moralisches Scheitern
Ich dachte mir, wir schauen uns mal den bekanntesten Fall von Ehebruch in der Bibel an. Ich glaube, wenn man solche Beispiele hat, an denen man etwas deutlich machen kann, ist das immer viel einfacher. Jeder würde sagen: Ja, ja, Ehebruch ist eine schlimme Sache. Ich hoffe, das sagt auch jeder.
Vielleicht kennt ihr auch den Vers aus Hebräer 13,4, wo es heißt: „Die Ehe sei ehrbar in allem und das Ehebett unbefleckt; denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten.“ Wir brauchen uns nichts vorzumachen: Gott wird Ehebrecher richten.
Aber ich habe die Sorge, dass man innerlich denkt: Ja, ja, aber mir kann das eigentlich nicht passieren. Deshalb möchte ich heute mit euch, so wie letztes Mal über Kain und Abel, über David nachdenken. David ist, glaube ich, für viele von uns ein Held. Über weite Teile seines Lebens könnte man sagen, was im Psalm 1 steht: „Glücklich der Mann, der seine Lust hat am Gesetz des Herrn“, und dann heißt es weiter, „an allem, was er tut, gelingt ihm.“
Wenn man also ein bisschen David liest, besonders am Anfang, denkt man: David ist doch super, oder? Er macht eigentlich nichts falsch. In jedem Moment reagiert er geistlich richtig. Er ist ein begnadeter Feldherr, brillanter Organisator, ein Mann nach dem Herzen Gottes, beliebt beim ganzen Volk, mutig, enthusiastisch, ein Poet, ein Beter.
Ich weiß nicht, wer von uns geglaubt hätte, dass er der Nummer-eins-Kandidat für eine schlimme moralische Entgleisung ist. Vielleicht hätten wir gedacht, so etwas passiert ihm nie. Vielleicht denkt ihr bei euren Ältesten: Denen passiert das nie. Aber ich sage euch, das stimmt nicht. Jedem von uns kann Ehebruch passieren – und zwar dann, wenn sich bestimmte Defizite im Leben über die Jahre anhäufen.
Damit will ich sagen: Ehebruch beginnt nicht plötzlich mit „Huch, es ist passiert“, sondern er arbeitet sich Stück für Stück ins Leben eines Mannes oder einer Frau hinein.
Ich möchte am Beispiel dieser Geschichte aus 2. Samuel, in der David mit Bathseba die Ehe bricht, einige Prinzipien beleuchten, die rund um das Thema Ehebruch eine ganz entscheidende Rolle spielen.
Geistlichkeit kann man nicht konservieren
Das Erste, worauf ich aufmerksam machen möchte, ist folgender Punkt: Geistlichkeit kann man nicht konservieren.
Dass David einmal gut gestartet war und Kapitel für Kapitel die Dinge richtig machte, bewahrt ihn nicht davor, im Alter zu scheitern. Eine für mich dramatische, aber wichtige Lektion aus dem Alten Testament ist, dass es eine Reihe von Königen gibt, die richtig gut starten, aber im Alter wegbrechen.
Die Herausforderung, vor der wir als Christen ganz allgemein stehen, besteht darin, dass wir im Kopf haben, Christsein sei ein Marathonlauf. Ich kenne eine Reihe von Freunden, die sehr enthusiastisch mit etwa zwanzig Jahren begonnen haben, ihr Christsein zu leben. Oft haben sie schon Anfang dreißig gemeindliche Verantwortung übernommen.
Doch dann, so etwa Mitte vierzig, kommt eine Phase, in der man merkt, ihnen geht langsam, aber sicher die Puste aus. Man erkennt es daran, dass sie anfangen zu reflektieren und merken, dass die Beziehung zu den Kindern besser hätte sein können. Auch die Ehe ist in den letzten Jahren nicht wirklich gewachsen. Meist ist dafür der Bauchumfang gewachsen.
Dann kommt immer wieder die Klage: „Für Sport habe ich keine Zeit, ich habe so viele Termine.“ Wenn ich das so höre – und ich kenne einige, bei denen das so ist – denke ich mir: Vorsicht! Ein geistliches Leben ist auf 40, 50 oder vielleicht sogar 70 Jahre angelegt.
Es kommt nicht darauf an, wie schnell du mit 20 oder 30 unterwegs bist. Diese Phase ist die Zeit, in der du lernen darfst und Dinge ausprobieren kannst. Entscheidend ist, ob du mit 40, 50 oder 60 Jahren noch dabei bist, was du bis dahin gelernt hast.
Ich wünsche mir, dass wir uns an diesem Beispiel einfach merken: Wir können nicht sagen, „Früher mal habe ich meine Bibel gelesen, gebetet und mitgearbeitet, aber heute ist es irgendwie anders geworden.“ Vorsicht! Man kann Geistlichkeit nicht konservieren.
Desensibilisierung durch erlaubte Vergnügungen
Der zweite Punkt, den ich überschrieben habe mit „Desensibilisierung durch erlaubte Vergnügungen“, verzeiht mir die Formulierung. Was ich damit meine, ist Folgendes: David ist der König, und damals war es üblich – vielleicht auch ein wenig politisch motiviert –, mehrere Frauen zu haben. Nachdem David seine Herrschaft gesichert hatte, tat er das auch.
Lesen wir einmal 2. Samuel, Kapitel 5. Dort heißt es in Vers 13: „Und David nahm noch mehr Frauen und Nebenfrauen aus Jerusalem, nachdem er von Hebron gekommen war, und David wurden noch mehr Söhne und Töchter geboren.“ Zu der Zeit hatte David schon sechs Frauen, doch diese reichten ihm anscheinend nicht. Deshalb nahm er sich noch weitere Frauen.
Das entspricht jedoch nicht ganz dem, was Gott sich vorgestellt hat. Es gibt ein Gebot im 5. Mose, Kapitel 17, das besagt, dass ein König gerade nicht viele Frauen haben soll. Deshalb war es für David Sünde, eine Frau nach der anderen zu heiraten. In seinem Kulturkreis war das zwar völlig normal – jeder König hatte viele Frauen –, und vielleicht wurde es sogar von ihm erwartet. Doch nur weil es gesellschaftlich üblich war, war es für David nicht richtig.
Was hier geschieht, ist eine schleichende, fortschreitende Desensibilisierung gegenüber Sünde im sexuellen Bereich. Am Anfang tut David das, was gesellschaftlich erlaubt ist, aber nicht das, was Gott geboten hat. Was später noch passiert, werden wir gleich sehen.
Ich habe ein Buch mitgebracht, das sich an Männer richtet, „Männer mit Profil“. Dort heißt es in einem Zitat: „Ihr Männer, es sind die legalen sinnlichen Freuden, das kulturell akzeptierte Nachgeben, das uns zerstört.“ Noch einmal: „Ihr Männer, es sind die ‚legalen‘ sinnlichen Freuden, das kulturell akzeptierte Nachgeben, das uns zerstört.“
Es ist so, als könnten wir gar nicht entkommen. Ein Beispiel: Wenn ich nach diesem Vortrag fertig bin, fahre ich zu einem Freund. Wir werden heute Abend gegen 23 Uhr ins Kino gehen und uns „Terminator“ anschauen. Das ist ein Actionfilm, bei dem man nicht viel Pornografisches erwarten würde. Trotzdem kann es passieren, dass an irgendeiner Stelle die obligatorische Nacktszene auftaucht.
Die Frage ist hier nicht, ob sie auftaucht, sondern ob ich meine Augen zumache. Deshalb gehe ich gern mit meinen Töchtern ins Kino, denn sie würden mich sofort anstupsen, wenn ich es nicht täte. Aber das ist der Punkt: Ich lebe in einer Gesellschaft, die mit Dingen durchsetzt ist, von denen ich weiß, dass sie falsch sind. Und irgendwann kann die Gefahr bestehen, dass ich aufhöre zu kämpfen und einfach sage: „Komm, jeder hier im Kino hält die Augen offen, warum soll ich sie zumachen?“
Das ist die Gefahr. Jeder spielt dieses Computerspiel, warum soll ich es nicht spielen? Jeder surft im Internet, warum soll ich es nicht sehen? Es ist so normal, sich an verschiedenen Stellen sexuellen Reizen und Impulsen auszusetzen – zumindest wenn man normal in dieser Gesellschaft lebt.
Die Gefahr besteht, dass wir, wie bei David, Stück für Stück desensibilisiert werden. Manchmal denke ich zurück und frage mich, wie das früher eigentlich war, bevor es das Internet gab. Ich muss ehrlich sagen, es war deutlich angenehmer für mich.
Ich arbeite viel mit dem Internet und hole mir viele Informationen daraus. Doch es ist jedes Mal nervig, wenn man auf eine Seite kommt, auf der eine halbnackte Frau abgebildet ist. Sie hat dort nichts verloren, ich brauche sie auch nicht für die Information und wollte sie gar nicht sehen. Trotzdem poppt sie auf. Was mache ich jetzt?
Die Gefahr, dass man irgendwann sagt „Weißt du was, das ist mir jetzt auch egal“, ist riesengroß. Desensibilisierung bedeutet, sich daran zu gewöhnen, das ständig Vorgelegte nicht mehr wegzuschauen. Und ich denke, das war bei David einer der grundlegenden Fehler.
Fehlende Disziplin im Umgang mit Zeit
Ein zweiter Fehler ist fehlende Disziplin im Umgang mit Zeit. Im 2. Samuel 11,2 heißt es: „Es geschah zur Abendzeit, dass David von seinem Lager aufstand.“ Ich muss euch das jetzt vorlesen, denn es ist einfach bemerkenswert.
Vielleicht habt ihr die Geschichte von David und Bathseba oft gelesen. Dort steht, dass David aufsteht, während andere sich hinlegen. David hat Zeit. Seine Armeen ziehen ohne ihn aus. Sie wollen ihn nicht mehr richtig dabei haben, weil sie Angst haben, dass der Alte auf dem Schlachtfeld umgebracht wird, wenn sie ihn mitnehmen. Er kann zu Hause bleiben, alles läuft, alles ist organisiert, und er hat die besten Leute eingesetzt.
Was macht man, wenn man viel Zeit hat? Man schläft mal richtig aus. Deshalb steht David zur Abendzeit auf. Er geht auf das Dach des Königshauses. Keine Arbeit, ein bisschen ausruhen, ein wenig spazieren gehen und vielleicht den Sonnenuntergang beobachten, nachdem er tagsüber etwas Sonne abbekommen hat.
Das ist fehlende Disziplin im Umgang mit Zeit. Wenn wir im Leben Ordnung und Zucht vernachlässigen, weil wir uns sicher fühlen, verspreche ich euch: Genau in diesem Moment wird die Versuchung kommen. Die Gefahr ist, dass wir dann keine Ressourcen mehr haben, um ihr zu widerstehen.
Jesus sagt nicht umsonst zu uns als Kinder Gottes: „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ Diese Aussage stammt aus einer Zeit größter Verzweiflung, Angst und Anfechtung, nämlich in Gethsemane.
Er sagt das zu den Jüngern, die eigentlich wach bleiben und beten sollten. Doch sie schlafen ein. Dann kommt die Gefahr, die Versuchung, und die Soldaten stehen vor der Tür. Was machen die Jünger? Sie reagieren völlig falsch. Ihnen fällt nichts Besseres ein, als Ohren abzuschlagen und ähnliches.
Der Einzige, der souverän bleibt und genau weiß, was er tut, ist Jesus. Er hat gewacht und gebetet.
Wir können die Versuchung nicht aus unserem Leben eliminieren. Sie wird kommen, du wirst versucht werden, ich verspreche es dir. Sowohl Männer als auch Frauen werden an dieser Stelle geprüft. Unsere Zeit setzt alles daran, uns in solchen Momenten zu zerstören.
Die Frage ist nicht, ob wir versucht werden. Die Frage ist, ob wir Jesus glauben, dass Wachen und Beten notwendig sind.
Aus einem Blick wird lustvolles Starren
Der vierte Punkt, also fehlende Disziplin im Umgang mit Zeit, bedeutet, dass aus einem kurzen Blick lustvolles Starren wird. Während David oben auf seinem Dach spazieren geht und einen Blick über die Stadt Jerusalem wirft, sieht er eine Frau, die nackt badet. Genau in diesem Moment, in dem er diese Frau sieht, entscheidet sich sein Schicksal.
Man kann es nicht vermeiden, ab und zu Dinge zu sehen, die man nicht sehen sollte. David hätte jetzt sagen können: „Schnell wieder ins Zimmer!“ Doch das tut er nicht. Er bleibt stehen, sein Blick bleibt auf dieser Frau hängen. Aus einem König, der ein Mann nach dem Herzen Gottes ist, wird ein schmutziger, lüsterner Mann.
Dietrich Bonhoeffer beschreibt diesen Moment, in dem aus einem Blick ein Starren wird, und der Moment, in dem Ehebruch beginnt, weil das Begehren erwacht. Er sagt: In diesem Augenblick verliert Gott an Realität. Der Teufel erfüllt uns dann nicht mit Hass auf Gott, sondern er will, dass wir Gott vergessen.
Ich bin überzeugt, dass jeder Mann solche Momente kennt, in denen wir Frauen angestarrt haben, obwohl wir wussten, dass es falsch ist, und dabei Gott vergessen haben. Ich gehe sogar noch weiter: Ich glaube, dass der Teufel uns allen immer wieder solche Momente präsentiert, weil er es bewusst darauf anlegt, uns an dieser Stelle zu täuschen.
Ich möchte euch nicht mit Ereignissen aus meinem Leben langweilen, aber manchmal denke ich, es ist unglaublich, was der Teufel anstellt, damit wir an solche Punkte gelangen, an denen das Starren so einfach wird, das Gottvergessen so naheliegend ist und es wirklich Mühe kostet, wegzuschauen oder, wie es im 1. Korinther 6,18 heißt, „die Unzucht zu fliehen“ – also wirklich wegzurennen.
Deshalb finde ich Joseph so fantastisch. Er lehnt das Angebot der Frau des Potiphar, die bestimmt nicht hässlich war, entschieden ab. Er sagt: „Nein, das tue ich nicht, ich werde mich nicht versündigen.“ Für ihn wäre es so einfach gewesen, diesen Weg zu gehen. Lustvoll blickende Augen verlieren Gott aus dem Blick.
Und jetzt möchte ich es noch einmal betonen – und danach werde ich es nicht mehr sagen: Ihr Frauen, setzt das bitte auf eure Geschichte um! Es mag sich ein wenig anders anhören, aber es gibt auch in eurem Leben solche Momente. Wir müssen uns die Frage gefallen lassen, ob wir „Augen voll von Ehebruch“ haben, wie es im 2. Petrus 2,14 heißt, und ob es Momente gibt, in denen Gott weniger real geworden ist, weil an seiner Stelle die Gier nach Bildern und Phantasien getreten ist.
Das ist dieses „Aus einem Blick wird lustvolles Starren“. Genau in diesem Moment entscheidet sich das Schicksal.
Rationalisierung und das Fortschreiten der Sünde
Und dann kommt, was kommen muss. Irgendwie kann man alles rationalisieren und erklären. Als David sich nämlich nach der Frau erkundigt, scheint jemand seine Absichten erraten zu haben und möchte ihn davon abbringen.
Das heißt dann in Vers 3: „Ist das nicht Bathseba, die Tochter Eliams, die Frau des Urias, des Hethiters?“ Ich übersetze das mal in unsere Sprache: „Ey David, hast du noch alle Tassen im Schrank? Die Frau ist verheiratet!“
Ich weiß nicht, was David in dem Moment gedacht hat, aber er hat sich von seinem Vorhaben nicht mehr abbringen lassen. Und das ist der Punkt: Wenn man jenseits des Starrens und des Begehrens ist, wenn im Inneren die Entscheidung gefallen ist, dass man diese Sünde will, dann – und hier spreche ich jetzt mal nur für die Männer, weil ich von denen weiß, weil ich selbst ein Mann bin – dann sind Männer in der Lage, sich selbst für einen kurzen Moment alles schönzureden und alles zu erklären.
Und genau das passiert hier. Wer einmal an diesem Punkt angekommen ist, der ist ein Gefangener seiner eigenen Lust. Gott ist schon lange außer Sichtweite, das eigene Gewissen ist schon lange abgeschaltet. Für David ist es nur ein ganz kleiner Schritt – und er ist König –, zu sagen: „Holt mir die Frau!“
Die Folgen: Entartung, Ehebruch, Lüge und Mord
Und das Ende vom Lied, am letzten Punkt unten, ist Entartung, Ehebruch. Damit nicht genug – ihr kennt die Geschichte ja: Lüge und am Ende Mord.
Diese Nacht ist für David der Wendepunkt seines Lebens. Und mit Wendepunkt meine ich nicht eine positive Veränderung, sondern er wird bis an sein Lebensende die bitteren Früchte dieses Ehebruchs tragen.
Der Grund dafür ist ganz einfach: Sünde zahlt sich niemals aus. Ein Mann nach dem Herzen Gottes fällt.
Ich bin davon überzeugt, dass David das nie gewollt hat. Wenn du David Jahre später gefragt hättest, als seine Familie in den Bach runterging und seine Kinder anfingen, sein Verhalten zu imitieren, wenn plötzlich Vergewaltigung, Revolution und Mord in seiner eigenen Familie Einzug hielten, dann bin ich sicher, dass er gesagt hätte: „Was würdest du geben, um das noch einmal rückgängig zu machen?“
David hätte wahrscheinlich gesagt: „Ich würde meine rechte Hand dafür geben, ich würde alles dafür geben, wenn ich das irgendwie noch einmal ändern könnte.“
Der Grund dafür ist, dass Gott das für einen David nie gewollt hat.
Gottes Wille und Heiligung im Umgang mit Ehebruch
Und deswegen möchte ich, dass wir uns gemeinsam kurz anschauen, was Gott möchte. Wir lesen dazu 1. Thessalonicher 4,3-8. Dort steht, was Gott sich zu diesem ganzen Thema wünscht.
Es heißt: „Denn dies ist Gottes Wille, eure Heiligung.“ Gott wünscht sich heilige Menschen. Das Thema hier ist, dass ihr euch von Unzucht oder Hurerei fernhaltet. Jeder von euch soll sein eigenes Gefäß haben – und möge mir verzeihen, damit sind die Frauen gemeint. Das Gefäß ist also die eigene Frau.
Dieses Gefäß soll in Heiligkeit und Ehrbarkeit gewonnen werden. Wenn es darum geht, eine Frau zu gewinnen, dann soll das in Heiligkeit geschehen. Heiligkeit bedeutet, dass Gott danebensteht und sagt: „Go for it, das ist gut so, wie du es machst.“
Und das soll in Ehrbarkeit geschehen. Das heißt, die Menschen, die zuschauen, sollen sagen: „Was für ein nettes Pärchen, die machen das richtig.“ Nicht in Leidenschaft der Lust wie die Nationen, die Gott nicht kennen. Diese lustorientierte Haltung, bei der der Trieb über Romantik, Vernunft und letztlich über die Liebe siegt, ist nicht das, was Gott möchte.
Gott hat ein viel schöneres und viel größeres Ziel vor Augen. Für den Fall, dass ihr mich nächstes Jahr hier noch haben wollt, werde ich euch anbieten, eine Bibelwoche über das Hohelied zu halten. Wenn ihr eine Idee von der Tiefe einer leidenschaftlichen, romantischen Beziehung zwischen Mann und Frau bekommen wollt, die ein Vorbild für die Beziehung Gottes zu uns ist.
Gott hat ganz andere, viel größere Pläne mit uns – nicht in Leidenschaft der Lust wie die Nationen, die Gott nicht kennen.
Dann heißt es hier in Vers 6, dass niemand Übergriffe begehen oder seinen Bruder in der Sache übervorteilen soll. Es geht darum, dass wir niemandem die Freundin ausspannen oder seine Frau wegnehmen. Das soll es unter Christen nicht geben, es gibt kein Übervorteilen.
Warum? Weil der Herr der Rächer ist über all dies, wie wir euch zuvor gesagt und ernstlich bezeugt haben. Denn Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen, sondern zur Heiligkeit.
Deshalb gilt: Wer dies verwirft, verwirft nicht einen Menschen, sondern Gott, der auch seinen Heiligen Geist in euch gibt. Gottes Ziel ist Heiligung.
Praktische Tipps zur Bewahrung sexueller Reinheit
Und wenn auf der einen Seite das Gebot steht: Du sollst nicht Ehe brechen, und auf der anderen Seite ein Beispiel, bei dem wir denken: „Oh ja, wenn es ihm passiert ist, hoffentlich mir nicht auch“, dann möchte ich doch noch ein paar Tipps zum Thema geben, wie man sexuelle Reinheit im eigenen Leben erreichen kann.
Es sind Tipps, die mir persönlich geholfen haben. Ich komme aus einer Generation, deren Aufklärung ein Beate-Use-Katalog war, den mein Vater hinter den Büchern versteckt hatte. Das hat leider hier oben viel Unsinn angerichtet, weil es nicht die Art von Literatur ist, die ein vernünftiges Frauenbild vermittelt.
Das heißt, ich weiß, was es bedeutet, an dieser Stelle angefochten zu sein. Und das Schwierige ist, dass das Älterwerden an dieser Stelle nur sehr begrenzt hilft.
Gegenseitige Verantwortlichkeit
Also, ein paar Tipps, die über das Älterwerden hinausgehen.
Erstens: gegenseitige Verantwortlichkeit. Mir hilft es, wenn ich in regelmäßigen Abständen Männer habe, mit denen ich darüber reden kann. Ich rede nicht so gern mit Frauen darüber, das will ich ganz ehrlich sagen – auch nicht mal mit meiner eigenen Frau, weil das oft schlecht ankommt. Aber wenn man unter Männern ist und im wahrsten Sinne des Wortes die Hosen runterlässt und sagt: „So geht es mir jetzt“, dann ist das sehr hilfreich.
Wenn bei uns in der Gemeinde Leute auf Dienstreise fahren – und Dienstreisen sind ja oft unangenehme Angelegenheiten – dann gibt es da oft ein oder zwei, die einfach wissen, dass jetzt eine Dienstreise ansteht. Dann kann man auch mal anrufen und fragen: „Wie geht es dir gerade?“ Und dann redet man noch mal darüber.
Mir geht es genauso, wenn meine Frau Sommerlager macht und eine Woche weg ist. Das ist eine blöde Zeit für mich, denn ich mag es gar nicht, so alleine zu sein. Dann schreibe ich eine E-Mail an zwei Brüder und sage: „Hört mal her, ich brauche mal eine Handball-Handdeckung.“ Ich bin Handballer, ich weiß nicht, ob ihr Handball kennt. Beim Handball heißt Handdeckung, dass du an dem anderen dranbleibst. Es gibt Sportarten wie Basketball, die berührungslos sind, wo man den anderen eigentlich nicht antippen darf. Aber beim Handball ist das anders – Handball ist einfach brutal. Du hängst da dran, du springst ihm rein, du gehst voll rein.
Es gibt Momente in meinem Leben, da brauche ich so etwas, da brauche ich jemanden, der sagt: „Ich will wissen, was du tust und wie es dir an dieser Stelle geht.“ Einfach weil ich sage: Ich bin ich. Und ich lege für mich an dieser Stelle keine Hand ins Feuer. Ich bin einfach ehrlich.
Natürlich könnte ich auch sagen: „Na ja, was bin ich doch für ein heiliger Mann, ich brauche so etwas nicht.“ Stimmt, das kann man tun. Aber irgendwann fängt man mit der Manndeckung an.
Gebet und Gottes Wort
Zweiter Punkt: Gebet und Gottes Wort. Im geistlichen Leben läuft natürlich nichts wirklich gut ohne Gebet. Gott will, dass wir beten. Deshalb betet für diesen Punkt.
Lernt Bibelverse auswendig. Ich weiß, ich wiederhole mich genau an diesem Punkt, aber tut es einfach! Versteht, was Gott denkt, denn der eigentliche Kampf – das haben wir ja schon gesehen – findet hier oben statt, auf der Ebene der Gedanken. Deswegen heißt der dritte Punkt auch: Kontrolliere dein Gedankenleben.
Viele Gedanken, die wir bekommen, kommen einfach so „plopp“ in unseren Kopf. Sie stammen nicht aus unserem erneuerten Menschen. Mir ist egal, woher sie kommen, aber sie kommen definitiv nicht aus meinem erneuerten Menschen. Sie sind einfach da.
Ich muss jetzt mit Gedanken umgehen, die in meinem Kopf sind, von denen eine ganze Reihe falsch ist. Sie sind Lügen. Eine solche Lüge kann zum Beispiel sein: „Diese Frau würde als Ehefrau besser zu mir passen als die, die ich habe.“ Das ist eine Lüge. Es klingt vielleicht brutal, aber es bleibt eine Lüge.
Wenn solche Gedanken hochkommen, Gedanken, die falsch sind, dann müssen wir aufhören, sie zu denken. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie unser Leben bestimmen. Denn aus einem Gedanken entsteht eine Entscheidung, aus einer Entscheidung eine Gewohnheit, aus einer Gewohnheit ein Charakter, und aus einem Charakter ein Schicksal. Das darf nicht passieren – oder wenn es passiert, dann immer nur in die richtige Richtung.
Deshalb gilt: Seid kritisch gegenüber den Gedanken, die in euch aufkommen. Darunter sind Lügen, diese Gedanken stimmen nicht. Deshalb müssen wir Gottes Wort lesen, damit wir begreifen, wo das Wahre und wo das Falsche ist.
In Römer 12,2 heißt es: „Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Denkens, damit ihr prüfen könnt, was der Wille Gottes ist, nämlich das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene.“
Wir sollen prüfen. Wir brauchen das. Kontrolliere dein Denken! Und wenn du weißt, was falsch ist, wirf das Falsche raus und hole das Richtige in dein Leben hinein.
Richtige Gedanken zur Sexualität
Das Richtige. Ein paar richtige Gedanken zum Thema Sexualität noch. Wir sind ja schon ein bisschen älter, da darf man auch offener sprechen. Ich zeige euch mal den Vers, der mir am besten gefällt. Er ist nicht der romantischste Vers in der Bibel zum Thema Sexualität, aber er ist so richtig.
Ich bin ja noch nicht so alt und habe deshalb noch nicht ewig viel über das Thema nachgedacht. Beim Nachdenken ist das aber der Vers, den ich am interessantesten fand. Euch ist er sicherlich auch schon begegnet, denn er zeigt definitiv, dass der Vorwurf, die Bibel sei leibfeindlich und Gott hätte nichts zum Thema Sexualität zu sagen, falsch ist.
Schauen wir uns diesen Vers an: Sprüche 5,18-19, als Beispiel dafür, wie die Bibel über Sexualität denkt und wie es richtig ist, darüber zu denken. Ich habe euch zwei Übersetzungen mitgebracht, deshalb habe ich den Vers nicht einfach reingeschrieben.
Zuerst die revidierte Elberfelder:
„Deine Quelle sei gesegnet, erfreue dich an der Frau deiner Jugend, die liebliche Hirschkuh und die anmutige Gämse.“ Verzeiht mir das, das waren damals Bilder, die total romantisch waren. „Ihre Brüste sollen dich berauschen, jederzeit in ihrer Liebe sollst du taumeln immerdar.“
Oh, klingt schon gar nicht schlecht, zumindest der letzte Teil.
Die Hoffnung für alle sagt:
„Erfreue dich an deiner Frau, die du als junger Mann geheiratet hast, bewundere ihre Schönheit und Anmut.“
Ja, das ist schon ein bisschen besser. Da fällt die Poesie raus, aber wenigstens ist der Kern da: „Berausche dich immer wieder an ihren Brüsten und an der Liebe, die sie dir schenkt.“
Wie gesagt, ihr Frauen, dreht das bitte um. Ich weiß nicht, was ihr an uns Männern nett findet, aber ihr wisst, was ich meine. Ich gebe das nochmal mit meinen Worten wieder.
Da steht wirklich – und das steht so im Hebräischen –, dass du dich immer und immer wieder von den verführerischen Reizen deiner Frau überwältigen und bezaubern lassen sollst, bis dir förmlich die Sicherungen durchbrennen.
Das ist viel mehr, als nur zu sagen: „Du sollst nicht Ehe brechen.“ Merkt ihr das? „Du sollst nicht Ehe brechen“ ist schon richtig, aber es ist immer dieses „Tu das nicht.“ Das ist viel zu wenig. Wir müssen einen Schritt weiterdenken: Was soll ich denn stattdessen tun?
Und das ist ein Gedanke, ein richtiger Gedanke. Das ist ein Gebot. Ich weiß nicht, ob wir das verstehen. Es ist ein Gebot! Gott will, dass wir das tun.
Als ich das das erste Mal verstanden habe, war das für mich ein kleiner Schock, wenn ich ehrlich bin. Ich habe das so gelebt und dachte mir: „Naja, das ist so eine Art Ratschlag. Kann man machen, kann man auch sein lassen.“ Je mehr man sich mit dem Text beschäftigt, desto mehr verschwindet der Ratschlag und das Gebot kommt zum Vorschein.
Gott möchte von verheirateten Männern Folgendes: Er möchte, dass sie sich eine Haltung zulegen, die ihre eigene Frau in den Mittelpunkt ihrer Tagträume und sexuellen Fantasien stellt.
Wir müssen tatsächlich lernen, das Lächeln der halbnackten Schönen auf der TV-Zeitschrift mit einem Lächeln abzutun und beim Anblick unserer zerzausten, vielleicht gerade aufgewachten Frau nicht romantisch davonzuschweifen.
Jeder Schwangerschaftsstreifen soll unser Herz zum Hüpfen bringen, während wir gleichzeitig beim Anblick von Miss Universum so viel empfinden wie bei dem Gedanken an Kartoffelschalen im Biomüll.
Das ist die Herausforderung, das ist das, was da steht:
Ihr Männer, lasst euch immer und immer wieder von den verführerischen Reizen eurer Frau überwältigen und bezaubern, bis euch förmlich die Sicherungen durchbrennen! Es ist ein Gebot!
Jetzt leben wir in einer Gesellschaft, in der Mode, Filme und Werbung das Bild vom Traumpartner so formen, dass kaum noch jemand dem entspricht. Zumindest meine Frau schafft das nicht.
Und jetzt heißt es – und das ist die Herausforderung: Bin ich als Mann bereit, dieses Gebot anzunehmen?
Die Herausforderung Gottes lautet: Ich will, dass du selbst bestimmst, was du sexuell attraktiv findest. Ich habe mich dafür entschieden, dass nur meine Frau meine Gedanken und Gefühle gefangen nehmen darf.
Draußen heißt es: Liebe eine Frau, weil sie körperlich attraktiv ist. Und Gott sagt: Finde eine Frau körperlich attraktiv, weil du sie liebst. Ahnt ihr den Unterschied?
In der Gesellschaft wird Männlichkeit oft mit der Anzahl der Frauen gleichgesetzt, die jemand „rumgekriegt“ hat. Gott, als der Erfinder des Sexuallebens, sieht das genau andersherum.
Je mehr ein Mann zulässt, dass fremde Frauen ihn von seiner eigenen Ehefrau wegverführen, desto unreifer und schwächer ist er. Männlichkeit in der Bibel ist die Fähigkeit, nicht von fremden Frauen, sondern von der eigenen Frau erregt zu werden.
Einem Mann, dem ich viel verdanke – danke, Gene Gibson – hat einmal gesagt, und ich glaube, er hat völlig Recht:
„Jeder Mann hat genau genug Liebe für eine Frau. Und es ist seine eigene Frau, die es verdient, seine ganze Liebe zu bekommen.“
Jeder Mann hat mich tief geprägt. Jeder Mann hat genau genug Liebe für eine Frau. Bilden wir uns nicht ein, wir hätten genug für zwei. Das stimmt einfach nicht.
Das ist eine Aussage in der Bibel zum Thema Sexualität, eine wahre Aussage. Und ich will noch einmal sagen, warum sie mich so begeistert.
Ich habe das vor vielleicht acht, neun, zehn Jahren gelesen, so in der Größenordnung, und mich genauer mit dem Vers auseinandergesetzt.
Dahinter steckt natürlich eine Verheißung: Wenn Gott sagt „Erfreue dich an der Frau deiner Jugend“, wenn Gott sagt „Ich möchte, dass du eine Frau in deinem Leben hast und lernst, sie für den Rest deines Lebens zu genießen“, dann steckt dahinter die Verheißung: Mann, das geht auch.
Und das ist das Beste für dich. Wenn du diesen Weg gehst, wirst du Erfüllung finden in einer Tiefe, die du dir überhaupt nicht vorstellen kannst.
Das war für mich einfach faszinierend, das so zu sehen. Eine Wahrheit.
Der Punkt heißt: Kontrolliere dein Gedankenleben. Denke solche Gedanken. Setze das um, wenn du ein Mann bist, gegenüber deiner Frau, und wenn du eine Frau bist, gegenüber deinem Mann.
Ich könnte sagen: Studiert das Hohelied, aber das mache ich jetzt nicht.
Kontrolle der Sehgewohnheiten
Vierter Punkt, und ich bin gleich fertig: Kontrolliere deine Sehgewohnheiten. Hiob sagt einmal: „Einen Bund habe ich mit meinen Augen geschlossen, wie hätte ich da auf eine Jungfrau lüstern blicken sollen?“ Das ist eine der Stellen in der Bibel, bei der ich denke: Mann, wie hast du das gemacht? Aber ich verstehe das Prinzip.
Also hat er gesagt: Ich werde eine Frau auf diese oder jene Weise nicht anschauen. Ja, das ist schön, ich versuche das auch, und ich merke, dass das gar nicht so einfach ist. Trotzdem ist es richtig, sich vorzunehmen: Ich werde bestimmte Blicke nicht tun. Ich will nicht hängenbleiben, ich will nicht vom Sehen zum Starren, vom Wahrnehmen zum Begehren kommen. Ich will das einfach nicht.
Deshalb kontrolliere deine Sehgewohnheiten.
Ich weiß noch, als ich gläubig geworden bin, Anfang zwanzig – und ihr könnt euch ja vorstellen, was für ein komischer Typ ich damals war – merkte ich sofort, dass meine Art, Frauen anzuschauen, einfach falsch war. Das erste halbe Jahr schaute ich in der U-Bahn nur noch nach unten. Ich wollte einfach nicht mehr so schauen, ich wollte endlich mal anfangen, richtig hinzuschauen.
Also habe ich auf den Boden geschaut, weil ich merkte: Wenn ich mir eine Frau anschaue, dann geht es mir nicht um die Frau, ich schaue auch nicht in die Augen, es geht mir auch nicht um ihren schönen Charakter. Ich merkte, ich muss einfach einen Bruch machen. Das hieß für mich damals – und da war ich ein bisschen verrückt, das müsst ihr nicht so machen – ich schaue lieber mal auf den Boden, statt dass ich schon wieder falsch schaue.
Bedenke die Konsequenzen
Fünfter Punkt
Das ist für Älteste ein ganz wichtiger Aspekt und auch für Geschwister in Verantwortung von großer Bedeutung. Bedenke die Konsequenzen.
Ich gebe dir einen Tipp: Schreibe einmal in deinem Leben auf, was dich Ehebruch kosten würde. Nicht in dem Moment, wenn du gerade in der Versuchung stehst, sondern vorher, wenn du klar denken kannst.
Schreibe auf, was es dich kosten würde: deine Frau, deine Kinder, dein Verhältnis zu Gott. Überlege auch, was es für deinen Dienst in der Gemeinde bedeutet und wie es dein Zeugnis vor den Arbeitskollegen beeinflusst.
Schreibe diese Liste einmal auf und lies sie alle sechs Monate durch. So vergisst du nicht, was passiert, wenn du dich doch dafür entscheidest.
Kontrolle der Redegewohnheiten
Letzter Punkt: Kontrolliere deine Redegewohnheiten. Schlüpfrige Witze, Anspielungen oder schlechtes Reden über Frauen haben bei uns keinen Platz. Das gilt selbstverständlich auch für Männer. So etwas machen wir einfach nicht. Das gehört hier nicht her.
Das steht auch in der Bibel. Ich brauche euch das jetzt nicht vorzulesen.
Schlusswort und Dank an die Gemeinde
Unser Thema heute war: „Du sollst nicht Ehe brechen.“
Er hat dabei bewusst die Perspektive eher des Mannes eingenommen, weil die Bibel das auch so macht. Außerdem glaube ich, dass dieses Thema für Männer wirklich ein großes Problem darstellt.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Schwestern bedanken, die nicht jedem Modetrend nachlaufen, der es uns Männern extra schwer macht. Ich möchte auch einmal sagen, dass ich, wenn ich an der einen oder anderen Stelle gegenüber Frauen vielleicht etwas distanzierter und kühler wirke, das einen Grund hat. Ihr seid einfach zu attraktiv, und ich bin zu schwach. Seht uns Männern das bitte nach.
Wenn es einen Bereich in meinem Leben gibt – vielleicht in unserem Leben –, der mir immer wieder zeigt, dass wir noch nicht im Himmel sind und dass wir wirklich in einem geistlichen Kampf stehen, dann ist es dieses Thema Ehebruch. Dieses Thema erleben wir fast jeden Tag auf die eine oder andere Weise.
Mein Wunsch und mein Gebet für euch als Gemeinde, vor allem vielleicht für die Männer in der Gemeinde, ist, dass ihr Gottes Maßstab hochhaltet. Wie ich schon gesagt habe, sollt ihr euch gegenseitig dabei helfen. Lasst es nicht zu, dass ihr irgendwann mit dieser Sünde allein in der Ecke steht, euch schämt und aus diesem Fallstrick des Teufels nicht mehr herauskommt.
Amen.