Einführung in das Thema der echten Jünger
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist. Episode 447: Die echten Jünger, Teil zwei.
In der letzten Episode haben wir gelernt, dass es echte und unechte Jünger Jesu gibt. Über die echten, die wahrhaftigen Jünger sagt Jesus in Johannes 8, Verse 31 und 32:
Jesus sprach nun zu den Juden, die ihm geglaubt hatten: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.“
Echte Jünger Jesu bleiben im Wort Jesu. Sie folgen dem, der von sich sagt, dass er das Licht der Welt ist, indem sie sein Wort als Licht für ihr eigenes Leben verwenden. So wie der Psalmist es formuliert in Psalm 119, Vers 105:
„Eine Leuchte für meinen Fuß ist dein Wort, ein Licht für meinen Pfad.“
Praktische Wege, im Wort Jesu zu bleiben
Wie bleiben wir ganz praktisch in Jesu Wort? Ich denke, es gibt verschiedene Möglichkeiten, die sich gut ergänzen sollten. Wir können das Wort lesen, es hören, darüber nachdenken, es auswendig lernen oder studieren. Ebenso können wir um uns herum eine Gesprächskultur schaffen, in der es ganz normal ist, sich über geistliche Fragen auszutauschen.
Wichtig ist, dass wir uns mit dem Wort Gottes beschäftigen und dabei nicht nur Hörer bleiben, sondern zu Tätern werden. Jakobus bringt diesen Aspekt gut auf den Punkt, wenn er schreibt: Jakobus 1,21-22: „Deshalb legt ab alle Unsauberkeit und das Übermaß der Schlechtigkeit und nehmt das eingepflanzte Wort mit Sanftmut auf, das eure Seelen zu retten vermag. Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen.“
Merkt ihr, Jakobus spricht von dem eingepflanzten Wort, das uns retten will. Wir sollen es mit Sanftmut aufnehmen, das heißt mit Interesse und ohne Widerwillen. Das Wort Gottes ist uns nahe, aber wir dürfen als Gläubige nicht desinteressiert oder grob mit ihm umgehen. Wir dürfen Gottes Wort nicht ignorieren, es nicht manipulieren oder an unsere Wünsche anpassen.
Die Gefahr, nur Hörer und nicht Täter zu sein
Und wir dürfen vor allem eines nicht denken: Es reicht, viel zu wissen.
Das ist eine große Gefahr für Jünger Jesu – dass sie nur Hörer sind, aber keine Täter. Wir dürfen nie vergessen, dass Gott uns sein Wort nicht primär gibt, um unser Wissen zu vermehren, sondern um unser Leben zu verändern.
So werden wir auch nur dann wirklich mehr vom Wort Gottes verstehen, wenn wir das tun, was wir schon verstanden haben. Einfach deshalb, weil unser Tun uns in die Freiheit führt.
Als Ungläubige sind wir Sklaven der Sünde. Wir folgen unseren Hormonen, dem Zeitgeist und oft genug auch noch viel schlimmeren dämonischen Einflüssen. Nach der Bekehrung soll sich das ändern. Aus Sklaven der Sünde werden Sklaven des Gehorsams zur Gerechtigkeit.
Diesen Punkt haben wir in der letzten Episode betrachtet. Nur dieser Übergang von der Finsternis zum Licht geschieht nicht automatisch. Gott wirkt in uns. Jakobus spricht davon, dass er sein Wort in uns einpflanzt. Vielleicht könnte man auch von dem neuen Herzen sprechen, das Gott uns mit der Wiedergeburt gibt.
Also: Gott wirkt in uns. Und nun gilt es, auf Gottes Wirken zu antworten. Es gilt, im Wort Gottes zu bleiben, die Wahrheit zu erkennen, sie auszuleben und frei von der Sünde zu werden.
Dieses Freiwerden ist ein lebenslanger Prozess, und ich vermute, wir werden in diesem Leben auch nicht damit fertig. Immerhin gehört das tägliche Bekennen der Sünde aus gutem Grund zum Vaterunser.
Und trotzdem, auch wenn wir damit nicht fertig werden, sollen wir uns auf den Weg machen – raus aus der Finsternis und rein in die Wahrheit, rein in die Freiheit.
Die Realität der Sklaverei vor der Bekehrung
Jürgen, willst du sagen, dass wir alle vor der Bekehrung Sklaven der Sünde sind, dass wir völlig verloren sind, geistliche Zombies, Marionetten des Teufels und unfähig, unser Leben in den Griff zu bekommen? Ja, das will ich beziehungsweise das will Jesus uns sagen.
Wir sind nicht die Guten, die nur ein klein wenig Erleuchtung brauchen, damit alles wieder gut wird. Wir sind totale Loser, hoffnungslose Versager, absolute Rohrkrepierer – eben Sklaven der Sünde. Und um gerettet zu werden, müssen wir das zugeben.
Das ist nicht einfach, wenn man sich anschaut, wie die Zuhörer Jesu reagieren. Johannes 8,33: Sie antworteten ihm: „Wir sind Abrahams Nachkommenschaft und sind nie jemandes Sklaven gewesen. Wie sagst du, ihr sollt frei werden?“
Merkt ihr, die Idee, ein Sklave der Sünde zu sein, war nie populär. Die Juden, die Jesus zuhören, wehren sich mit aller Macht gegen diese Vorstellung. „Wir sind Abrahams Nachkommenschaft.“ Das ist der Blick auf die eigene Herkunft, auf das, was man vorzuweisen hat oder wenigstens von dem man denkt, dass es in Gottes Augen doch etwas gelten muss.
„Jesus, willst du uns mit den gottlosen Heiden vergleichen? Du spinnst wohl, wir sind waschechte Juden, Abraham ist unser Vater!“ Merken wir uns das gut: Man kann sich so viel auf die Nationalität, das Elternhaus, den Schulabschluss, die beruflichen Erfolge oder auch das soziale Engagement einbilden, dass es einem schwerfällt, an die eigene Verlorenheit zu glauben.
Paulus als Beispiel für wahre Selbsterkenntnis
Mich fasziniert in diesem Zusammenhang Paulus, der im Blick auf seine eigene Herkunft Folgendes schreibt: Philippa Kapitel 3, die Verse 5 bis 8.
Er sagt: „Beschnitten am achten Tag, vom Geschlecht Israel, vom Stamm Benjamin, Hebräer von Hebräern, dem Gesetz nach ein Pharisäer, dem Eifer nach ein Verfolger der Gemeinde, der Gerechtigkeit nach, die im Gesetz ist, untadelig geworden.“
Doch was auch immer ihm Gewinn war, hat er um Christi Willen für Verlust gehalten. Ja, wirklich, er hält auch alles für Verlust um der unübertrefflichen Größe der Erkenntnis Christi Jesu, seines Herrn, willen. Um dessen Willen hat er alles eingebüßt und es für Dreck gehalten, damit er Christus gewinnt.
Paulus schreibt hier, dass er all die Dinge, mit denen er vor Menschen punkten konnte, rückblickend für eine Gefahr, ja für Dreck hält. Diese Dinge haben sich Jesus in den Weg gestellt. Jesus zu erkennen und Jesus zu gewinnen – also eine echte Beziehung zu Jesus zu haben – das geht nur, wenn ich aufhöre, mir selbst etwas vorzumachen.
Paulus hätte mit seiner ultraorthodoxen Vergangenheit angeben können: mit seinem streng jüdischen Elternhaus, seiner tollen Ausbildung, seinem Eifer, seiner asketischen Lebensführung und so weiter. Aber er tut es nicht.
Warum? Weil solche Dinge uns nur einen scheinbaren Wert geben. In Wirklichkeit sind sie nur dazu da, unsere eigene Verlorenheit vor uns selbst zu verbergen.
Die Selbsttäuschung der Zuhörer Jesu
Und genau das verstehen die Zuhörer Jesu nicht.
Johannes 8,33: Sie antworteten ihm: „Wir sind Abrahams Nachkommenschaft und sind nie jemandes Sklaven gewesen. Wie sagst du, ihr sollt frei werden?“
Merkt ihr die Selbsttäuschung? „Wir sind nie jemandes Sklaven gewesen?“ Aha. Und was ist mit der Sklaverei in Ägypten? Was ist mit dem Untergang des Nordreiches? Was ist mit der babylonischen Gefangenschaft? Was ist mit den römischen Besatzungstruppen? Nie jemandes Sklaven gewesen? Ja, ja, schon gut. Macht bitte die Augen auf!
Und doch ist das hier so normal! Der Mensch will sich nicht als jemanden sehen, der gerettet werden muss. Stattdessen will er jede Lüge glauben, die die Vergangenheit schönfärbt. Er greift nach jedem Strohhalm, um vor sich selbst und anderen in einem besseren Licht dazustehen.
Das ist der Mensch. Das ist der Mensch in seiner ganzen albernen Verlorenheit, die vor Gott steht und einfach nicht wahrhaben will, dass es aus ist. Aus mit dem Versuch, sich selbst zu retten.
Abschluss und Einladung zur Reflexion
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, wie du mit Gottes Wort umgehst. Wie zeigt sich in deinem Leben das Bleiben im Wort Jesu?
Das war's für heute. Wenn du aus einer Podcast-Folge einen Hauskreis machen möchtest, dann schau doch mal auf www.frogwords.de/.ai vorbei. Dort findest du alles, was du brauchst.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
