Dieses Kapitel 18 im ersten Buch Mose ist voll von Begebenheit, die hilfreich zu bedenken sind. Ich möchte mich heute auf die Begebenheiten konzentrieren, die uns auf das Wesen Gottes aufmerksam machen.
Als Abraham in der heissesten Zeit des Tages am Eingang seines Zeltes sass und aufblickte, sah er wenige Schritte vor sich drei Männer, wie wenn sie aus dem Nichts hervorgetreten wären. Er sprang sofort auf und warf sich vor ihnen nieder. Abraham wohnte bei den Eichen von Mamre. Dort erschien ihm der HERR. Abraham sass gerade in der Mittagshitze am Eingang seines Zeltes. (Gen 18,1) Als er aufblickte, sah er wenige Schritte vor sich drei Männer stehen. Sofort sprang er auf, warf sich vor ihnen nieder (Gen 18,2) Und er sagte zu diesen drei Männern: »Mein Herr, wenn ich Gnade vor dir gefunden habe, dann geh nicht hier vorüber. Ich stehe dir zu Diensten! (Gen 18,3) Man wird euch sogleich Wasser bringen. Ihr könnt euch die Füsse waschen und es euch unter dem Baum bequem machen. (Gen 18,4) Ich will inzwischen eine kleine Erfrischung holen, damit ihr euch stärken und dann euren Weg fortsetzen könnt. Wozu sonst seid ihr bei eurem Diener vorbeigekommen? »Es ist gut«, sagten die Männer. »Tu, was du vorhast!« (Gen 18,5) Warum reagiert Abraham wohl so ehrerbietig? Es ist weil im Gott in der Gestalt des Menschen begegnet.
Das erkennt man an einer sprachlichen Eigenart des AT's. Im Alten Testament gibt es einen Namen, der nur für Gott, den Schöpfer verwendet wird. Es ist sozusagen der Eigenname Gottes: Jahwe. In den deutschen Übersetzungen wird Jahwe einfach mit dem Wort HERR übersetzt. Einige Übersetzungen machen diesen Eigennamen dadurch sichtbar, dass sie, wenn Jahwe im Grundtext steht, sie HERR mit Grossbuchstaben scheiben. In diesem Kapitel wird nun im ersten Satz von Jahwe gesprochen. Abraham wohnte bei den Eichen von Mamre. Dort erschien ihm der HERR. (Gen 18,1) Das ganze Kapitel spricht ganz eindeutig dafür, dass Gott als Mensch dem Abraham begegnete.
Das zeigt uns ganz unmissverständlich, dass Gott, der Schöpfer ein ganz persönliches Interesse an uns Menschen hat. Er ist nicht der ferne und abwesende Gott, wie das die Deisten glauben wollen. Sie glauben an einen Gott, der die Welt erschuf, sich dann aber nicht mehr dafür interessiert, was auf der Welt und mit den Menschen geschieht. Etwa wie Eltern, die ein Kind bekommen, es dann aber sich selbst überlassen. So ist Gott eben nicht! Die ganze Bibel ist voll davon, wie Gott immer wieder die Nähe zum Menschen sucht. Schon bevor Adam und Eva von der verbotenen Frucht assen. Pflegte Gott Gemeinschaft mit ihnen.
Immer wieder kommt Gott auf die Erde und sucht die Nähe zum Menschen. Nicht nur um uns Gnade zu erweisen, sondern auch um Gericht zu üben. So auch hier. Er sagte zu Abraham: Deshalb will ich jetzt hingehen und mit eigenen Augen sehen, ob das wahr ist, was ich gehört habe. Ich will wissen, ob sie es wirklich so schlimm treiben.« (Gen 18,21) Das war schon zur Zeit, als die Menschen den Turm von Babel bauten. Dort heisst es: Da kam der HERR vom Himmel herab, um die Stadt und den Turm anzusehen, die sie bauten. (Gen 11,5) Durch die ganze Bibel stellen wir fest, dass Gott immer wieder die Erde besuchte. Er kommt um Gnade zu erweisen, oder um Gericht zu üben. Es ist Gott ganz und gar nicht egal, was hier auf der Erde läuft. Es ist ihm nicht egal, was die Menschen in Sodom und Gomorra treiben. Gott kam aber auch in Jesus Christus sichtbar und greifbar auf diese Erde. Jesus wird wieder kommen und schlussendlich wird er zum Gericht auf der Erde erscheinen.
Nichts bleibt vor ihm verborgen, auch wenn das die Menschen lieber hätten. Lieber hätten sie keinen Gott, dann müssten sie sich vor ihm nicht rechtfertigen. Dass die Strafe den Verbrecher nicht auf der Stelle ereilt, ermutigt viele dazu, Verbrechen zu begehen. (Koh 8,11) Jeder, der meint, er hätte mit dem Schöpfer nichts zu tun, der irrt sich gewaltig! Gott sagt: Ich habe das Leben jedes einzelnen in der Hand, das Leben des Sohnes so gut wie das Leben des Vaters. Alle beide sind mein Eigentum. Nur wer sich schuldig macht, muss sterben. (Ez 18,4)
Eigentlich ist das ja eine schöne Wirklichkeit, wir gehören zu jemandem. Das gibt unserem Leben eine tiefe Bedeutung. Zugehörig zu sein gibt unserem Leben Identität und somit auch Sinn. Besonders nahe kommt Gott den Menschen, die ihn ehren und seinen Sohn Jesus Christus angenommen haben. So sagte Jesus seinen Jüngern: Wenn jemand mich liebt, wird er sich nach meinem Wort richten. Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Joh.14,23.
Das ist unser Privileg gegenüber Abraham: Gott lebt in uns, durch den heiligen Geist. Den Galatern schrieb Paulus: Weil ihr nun Gottes Söhne und Töchter seid, gab Gott euch den Geist seines Sohnes ins Herz. Der ruft aus uns: »Abba! Vater!« (Gal 4,6) Wir sehen, es ist ein tiefer Wunsch Gottes uns nahe zu sein. Das ist doch grossartig!
und bin herabgekommen, um es von seinen Unterdrückern zu befreien. Ich will es aus Ägypten führen und in ein fruchtbares und grosses Land bringen, ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Ich bringe es in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. (Ex 3,8) Übermorgen sollen sie bereit sein. Denn an diesem Tag werde ich vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabkommen. (Ex 19,11) Der ganze Berg Sinai war in Rauch gehüllt, weil der HERR im Feuer auf ihn herabgekommen war. Der Rauch stieg auf wie der Rauch eines Schmelzofens, und der ganze Berg bebte. (Ex 19,18) Nachdem der HERR auf den Gipfel des Berges herabgekommen war, rief er Mose zu sich, und der stieg hinauf. (Ex 19,20) In einer Wolke kam der HERR auf den Berg herab, stellte sich neben Mose und rief seinen Namen aus. (Ex 34,5) Ich werde herabkommen und mit dir sprechen, und dann werde ich von dem Geist, den ich dir gegeben habe, einen Teil nehmen und ihnen geben. Dann können sie die Verantwortung für das Volk mit dir teilen, und du brauchst die Last nicht allein zu tragen. (Num 11,17) Da kam der HERR in der Wolke herab und redete mit Mose. Er nahm einen Teil des Geistes, den er Mose gegeben hatte, und gab ihn den siebzig Ältesten. Als der Geist Gottes über sie kam, gerieten sie vorübergehend in ekstatische Begeisterung wie Propheten. (Num 11,25) kam der HERR in der Wolkensäule herab und stellte sich an den Eingang des Zeltes. Er rief Aaron und Mirjam, und die beiden traten vor. (Num 12,5) Der Herr hat zu mir gesagt: »Ein Löwe, ob alt oder jung, verteidigt knurrend seine Beute gegen einen ganzen Trupp von Hirten, die man zusammengeholt hat, um ihn zu verjagen. Er lässt sich von ihrem Geschrei nicht erschrecken und von ihrem Lärm nicht einschüchtern. Genauso komme ich auf den Zionsberg herab und verteidige ihn gegen alle Angreifer, ich, der Herrscher der Welt. (Jes 31,4)
Nachdem Abraham das Essen für die Männer zubereitet hatte, blieb er bei ihnen stehen. Gott sagte ihm, in einem Jahr würde Sara einen Sohn gebären. Was für Sara doch unverständlich war, da es ihr gar nicht mehr nach der Frauen Weise ging.
Sie lachte in sich hinein und dachte: »Jetzt, wo ich alt und verwelkt bin, soll ich noch ein Kind empfangen? Und mein Mann ist auch viel zu alt!«(Gen 18,12) Gott fragte Abraham, warum seine Frau lachen würden, denn Ist für den HERRN irgend etwas unmöglich? Nächstes Jahr um die verabredete Zeit komme ich wieder, dann hat Sara einen Sohn.« (Gen 18,14) Nein, für Gott ist nichts unmöglich, darüber hatte ich kürzlich gesprochen. Ich möchte die Zeit nutzen, um einen anderen Aspekt, des Handeln Gottes zu betrachten.
Die Männer verliessen den Ort und wurde von Abraham Richtung Sodom und Gomorra begleitet. Gott dachte bei sich selbst: dachte der HERR: »Soll ich wirklich vor Abraham verheimlichen, was ich mit Sodom vorhabe? (Gen 18,17) Ich habe ihm doch zugesagt, er soll der Vater eines grossen und mächtigen Volkes werden; und am Verhalten zu ihm und seinen Nachkommen wird sich für alle Völker der Erde Glück und Segen entscheiden. (Gen 18,18) Gott will Abraham mitteilen, was er vor hat. Er will, dass Abraham über seine Vorhaben und Pläne Bescheid weiss. Er will ihn nicht im Ungewissen lassen.
Ist uns das klar, was das heisst? Es heisst, dass Gott uns Menschen als gegenüber voll und ganz ernst nimmt. Es heisst aber auch, dass Gott nicht die Absicht hat uns mit seinen Handlungen zu überraschen. Im Propheten Amos wird sogar gesagt: Der HERR, der mächtige Gott, tut nichts, ohne dass er es zuvor seine Diener, die Propheten, wissen lässt. (Am 3,7)
Gott lässt seine Leute nicht im Ungewissen. Auch Jesus sagte diesbezüglich etwas ganz Eindrückliches zu seinen Jüngern. Ich nenne euch nicht mehr Diener; denn ein Diener weiss nicht, was sein Herr tut. Vielmehr nenne ich euch Freunde; denn ich habe euch alles gesagt, was ich von meinem Vater gehört habe. (Joh 15,15) Wir alle können wissen, was Gott vor hat. Dazu können wir in der Bibel nachlesen, was er vorhat und was er in Zukunft zu tun gedenkt. Niemand muss überrascht sein. Wiederum ist es der Geist Gottes, der in uns lebt, der uns dieses Verständnis ermöglicht. Wir haben aber nicht den Geist dieser Welt erhalten, sondern den Geist, der von Gott kommt. Darum können wir erkennen, was Gott uns geschenkt hat. (1.Kor 2,12) Aber auch für die Menschen, die Jesus nicht lieben, ist Gottes Ratschluss bekannt. Sie können die Grundüberzeugungen des Evangeliums bereifen.
Ich hatte dich gewarnt, als dir noch keine Gefahr drohte. Aber du sagtest: 'Lass mich in Ruhe!' Das war deine Art; schon von Jugend an wolltest du nicht auf mich hören. (Jer 22,21)
Was ich früher vorausgesagt habe, ist eingetroffen. Nun kündige ich Neues an. Ich sage es euch im voraus, noch ehe es eintrifft.« (Jes 42,9) Ich kündige an, was geschehen wird, lange bevor es eintrifft. Und das sage ich euch: Wenn ich etwas plane, dann wird es auch ausgeführt. Alles, was ich mir vornehme, das tue ich auch. (Jes 46,10) Ich möchte, dass sie alle Mut bekommen und in Liebe zusammenhalten und dass sie zur ganzen reichen Fülle des Verstehens gelangen und Gottes Geheimnis begreifen, nämlich Christus. (Kol 2,2) In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen. (Kol 2,3) Der Vater wird euch in meinem Namen den Helfer senden, der an meine Stelle tritt, den Heiligen Geist. Der wird euch alles weitere lehren und euch an alles erinnern, was ich selbst schon gesagt habe. (Joh 14,26)
Was Gott dem Abraham hier mitteilte musste in sehr betroffen haben. Ihm war unausgesprochen klar, dass Gott, wenn er sich persönlich über die Zustände in Sodom und Gomorra vergewissern will, dem Ort ein schreckliches Gericht droht. Und er stellt die Frage, die uns heute auch immer wieder bewegt: Abraham trat an ihn heran und sagte: »Willst du wirklich Schuldige und Schuldlose ohne Unterschied vernichten? (Gen 18,23) Vielleicht gibt es in Sodom fünfzig Leute, die kein Unrecht getan haben. Willst du sie auch umkommen lassen und nicht lieber die ganze Stadt verschonen wegen der fünfzig? (Gen 18,24) Du kannst doch nicht die Unschuldigen zusammen mit den Schuldigen töten und die einen genauso behandeln wie die andern? Du bist der oberste Richter der ganzen Erde, darum darfst du nicht selbst gegen das Recht verstossen!« (Gen 18,25) Er ereifert sich sogar in der Weise, dass er Gott sagt, er dürfe nicht gegen das Recht verstossen. Über diese Frage des Gerichts und Gerechtigkeit werde ich in zwei Wochen sprechen, wenn wir das schreckliche Gericht von Sodom und Gomorra betrachten werden. Erstaunlich ist hier doch, was sich Gott gefallen lässt. Er lässt sich von Abraham bitten und er wird nicht böse. Er weiss Abraham hat das Herz auf dem rechten Fleck und Gott belehrt ihn nicht, sondern sagt einfach: Der HERR sagte: »Wenn ich in Sodom fünfzig Unschuldige finde, will ich ihretwegen die ganze Stadt verschonen.« (Gen 18,26) Nun hat er dem Abraham den kleinen Finger gegeben und Abraham lässt jetzt nicht locker, denn er hat gemerkt, dass Gott mit sich reden lässt.
Er senkt als erstes die Zahl um 5 Menschen. Dann um weitere 5. Als Gott immer noch positiv reagierte, wagte er es, ihn um weitere 10 zu bitten, so war er schon bei 30. Dann nochmals um 10, auf 20. Und ein letztes Mal nimmt er Anlauf und bittet: »Nur noch ein einziges Mal lass mich reden, Herr«, werde nicht zornig! Vielleicht sind es auch nur zehn.« Und der HERR sagte: »Ich verschone sie auch wegen zehn.« (Gen 18,32) Gott ging nun weg, er brach den Dialog ab, ohne Abraham einen Vorwurf zu machte, weil er ihn so bearbeitet" und aufgehalten hatte. Kein Rede davon, dass Gott dachte: Hätte ich es ihm doch lieber nicht gesagt." An diesem Beispiel sehen wir, wie wir mit Gott reden dürfen. Wir dürfen ihn bedrängen.
Dieses scheinbar marktende Betteln ist das Wesen des wahren Gebets. Das Beispiel das Jesus vom bittenden Freund erzählte, der um Mitternacht an der Türe anklopfte, ist ganz ernst zu nehmen. Ich sage euch, wenn er auch nicht gerade aus Freundschaft aufsteht und es ihm gibt, so wird er es doch wegen der Unverschämtheit jenes Menschen tun und ihm alles geben, was er braucht. (Lk 11,8)